Der Sternhimmel im Februar 2025

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Der Lauf des Mondes

Anfang des Monats kön­nen wir die zuneh­men­de Sichel unter­halb des Abend­sterns Venus und ober­halb des Ring­pla­ne­ten Saturn beob­ach­ten. Sie steht gegen 18 Uhr mit­tel­eu­ro­päi­scher Zeit nur 4 ½ Grad süd­lich von Venus und 6 ¾ Grad nord­öst­lich von Saturn im Stern­bild Fische. Am nächs­ten Abend hat die Sichel des zuneh­men­den Mon­des die Venus bereits hin­ter sich gelas­sen und steht gut 10 Grad nord­öst­lich des Abend­sterns. Unser stil­ler Beglei­ter wan­dert in den fol­gen­den Näch­ten wei­ter nach Osten und erreicht am 4. des Monats das Stern­bild Wid­der. Am 5. Febru­ar steht der Mond im ers­ten Vier­tel und 4 Grad ober­halb von Ura­nus. Nur eine Nacht spä­ter steht der Mond nörd­lich zwi­schen Jupi­ter und den Ple­ja­den im Stern­bild Stier, wobei der Abstand zum Rie­sen­pla­ne­ten nur noch 4 ½ Grad beträgt. Am 9. des Monats fin­den wir unse­ren Erd­tra­ban­ten nur noch eine Voll­mond­brei­te nörd­lich unse­res roten Nach­barn Mars im Stern­bild Zwil­lin­ge. Bis zum Beginn der Mor­gen­däm­me­rung am 10. Febru­ar ent­fernt er sich immer wei­ter nach Osten und nähert sich dem Stern Pol­lux in den Zwil­lin­gen. Bei sei­nem Unter­gang beträgt der Abstand zu Pol­lux nur noch 2 ¾ Grad. Am Abend des­sel­ben Tages hat der fast vol­le Mond bereits das Stern­bild Krebs erreicht. Am 12. des Monats wird schließ­lich die Voll­mond­pha­se durch­lau­fen. Dabei steht der Mond nur 2 ½ Grad über dem Haupt­stern Regu­lus im Stern­bild Löwe. Nach der Voll­mond­nacht wird unser Beglei­ter mehr und mehr zu einem Objekt der zwei­ten Nacht­hälf­te. Er wan­dert wei­ter durch die Stern­bil­der Schlan­gen­trä­ger und Jung­frau und steht am Mor­gen des 17. Febru­ar 4 ? Grad west­lich von Spi­ca. Am 20. Febru­ar sehen wir ihn im letz­ten Vier­tel im Stern­bild Waa­ge und am 21. nur noch 2 ½ Grad west­lich von Ant­ares, dem Haupt­stern des Skor­pi­ons. Zum letz­ten Mal kön­nen wir die dün­ne, abneh­men­de Mond­si­chel am Mor­gen des 24. Febru­ar knapp über dem Süd­ost­ho­ri­zont im Stern­bild Schüt­ze sehen, bis am letz­ten Tag des Monats schließ­lich die Neu­mond­pha­se durch­lau­fen wird.

Die Planeten

Mer­kur steht am 9. Febru­ar 2025 in obe­rer Kon­junk­ti­on zur Son­ne und hält sich mit ihr am Tag­him­mel auf. Im Lau­fe des Monats ent­fernt er sich jedoch rasch in öst­li­cher Rich­tung von der Son­ne. Ende Febru­ar erscheint er wie­der am Abend­him­mel. Am 24. Febru­ar geht der ‑1,2 mag hel­le Mer­kur um 18:43 Uhr unter. Am Ende der bür­ger­li­chen Däm­me­rung ist es bereits dun­kel genug, um ihn in einer Höhe von 5 Grad über dem west­li­chen Hori­zont zu sehen. Bis Ende Febru­ar ver­zö­gert sich sein Unter­gang auf 18:16 Uhr mit­tel­eu­ro­päi­scher Zeit. Am Ende der bür­ger­li­chen Däm­me­rung steht er dann gut 8 Grad über dem Hori­zont. Sei­ne Hel­lig­keit hat in die­ser Zeit auf ‑1,0 mag abge­nom­men. Einen schö­nen Kon­trast für Astro­fo­to­gra­fen bie­tet der Abend­stern Venus, der 16 Grad ober­halb von Mer­kur zu fin­den ist. Inter­es­sant ist die Begeg­nung von Mer­kur mit dem Ring­pla­ne­ten Saturn am 25. und 26. Febru­ar. Lei­der ist die­se Kon­junk­ti­on in der hel­len Abend­däm­me­rung kaum zu beobachten.

Venus ist nach ihrer öst­li­chen Elon­ga­ti­on im Vor­mo­nat ein auf­fäl­li­ges Objekt am Abend­him­mel. Am 14. Febru­ar 2025 strahlt sie mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von ‑4,9 mag in ihrem größ­ten Glanz. Unter sehr guten Bedin­gun­gen ist eine Beob­ach­tung unse­res Nach­bar­pla­ne­ten zu die­sem Zeit­punkt sogar am Tag­him­mel mög­lich. Der Abend­stern wan­dert durch das Stern­bild Fische und strebt dabei immer nörd­li­che Dekli­na­tio­nen ent­ge­gen. Aller­dings nimmt ihre Hori­zont­hö­he im Monats­ver­lauf wei­ter ab. Ihre Unter­gän­ge ver­frü­hen sich von 21:14 Uhr auf 20:56 Uhr. Bis zum Monats­en­de ver­grö­ßert sich der schein­ba­re Durch­mes­ser des Abend­sterns auf 48 Bogen­se­kun­den. Ihr Beleuch­tungs­grad nimmt im Lau­fe des Monats wei­ter von 32% auf 15% ab. Im Fern­rohr erscheint sie dann als schma­le Sichel. Am 1. Febru­ar steht die schma­le Mond­si­chel zwi­schen Venus und Saturn. Nur zwei Aben­de spä­ter kön­nen wir Venus 4 Grad nörd­lich von Nep­tun fin­den. Die­se Begeg­nung ist aller­dings nur mit einem licht­star­ken Fern­glas zu beob­ach­ten. Am 19. Febru­ar erreicht unser Schwes­ter­pla­net das Peri­hel ihrer Bahn und befin­det sich 107,48 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von unse­rem Zen­tral­ge­stirn ent­fernt. Am 28. des Monats wird sie schließ­lich sta­tio­när und eilt dann sehr schnell auf die Son­ne zu. Im nächs­ten Monat steht sie schließ­lich in unte­rer Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zentralgestirn.

Unser roter Nach­bar Mars ist ein auf­fäl­li­ges Objekt am Nacht­him­mel und im Stern­bild der Zwil­lin­ge zu sehen. Er hat gera­de sei­ne Oppo­si­ti­on hin­ter sich und kann noch fast die gan­ze Nacht hoch am Him­mel beob­ach­tet wer­den. Dabei kul­mi­niert er in einer Höhe von gut 65 Grad. Im Lau­fe des Monats bremst er sei­ne rück­läu­fi­ge Bewe­gung lang­sam ab und wird am 24. Febru­ar schließ­lich sta­tio­när. Damit endet sei­ne Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit nimmt eben­falls stark ab, von ‑1,1 auf ‑0,3 Grö­ßen­klas­sen. Das Mars­scheib­chen schrumpft in der glei­chen Zeit von 13,6 auf 10,9 Bogen­se­kun­den. Am 1. Febru­ar steht der Rote Pla­net um 22:45 Uhr im Süden. Bis zum 28. Febru­ar ver­kür­zen sich sei­ne Meri­di­an­durch­gän­ge auf zwei Stun­den. Inter­es­sant ist das Zusam­men­tref­fen von Voll­mond und Mars in der Nacht vom 9. auf den 10. Febru­ar. Unser Erd­tra­bant zieht nur 8 Bogen­mi­nu­ten nörd­lich am Mars vorbei.

Jupi­ter steht bei Ein­bruch der Dun­kel­heit im Stern­bild Stier bereits hoch über dem Süd­ost­ho­ri­zont. Am 4. Febru­ar been­det er sei­ne Rück­läu­fig­keit und wird schließ­lich sta­tio­när. Damit endet auch sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Danach wan­dert der Rie­sen­pla­net wie­der rechts­läu­fig über den Him­mel. Erst am 10. Janu­ar 2026 steht Jupi­ter aber­mals in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Sei­ne Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich von 19:54 Uhr auf 18:12 Uhr am Monats­en­de. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von ‑2,3 Grö­ßen­klas­sen Ende Febru­ar ist Jupi­ter ein auf­fäl­li­ges Objekt und nach wie vor ein Glanz­licht am Abend­him­mel. Nach Mond und Venus ist er sogar das hells­te Objekt am Nacht­him­mel. Sein schein­ba­rer Durch­mes­ser schrumpft auf nur noch 39,7 Bogen­se­kun­den. Am 7. Febru­ar bekommt Jupi­ter Besuch vom zuneh­men­den Mond. Unser Erd­tra­bant zieht nur 4 ½ Grad nörd­lich am Rie­sen­pla­ne­ten vorbei.

Der Ring­pla­net Saturn im Stern­bild Was­ser­mann zieht sich im Lau­fe des Monats end­gül­tig vom Abend­him­mel zurück und ist ab Mit­te Febru­ar nicht mehr zu beob­ach­ten. Er steu­ert auf sei­ne Kon­junk­ti­on zu, die er Mit­te des kom­men­den Monats erreicht. Die Unter­gän­ge des 1,1 mag hel­len Ring­pla­ne­ten ver­schie­ben sich bis Ende Febru­ar von 20:01 Uhr auf 18:33 Uhr. Das ist nur eine knap­pe Stun­de nach Sonnenuntergang.

Ura­nus wan­dert rechts­läu­fig durch das Stern­bild Wid­der und ist vor allem in der ers­ten Nacht­hälf­te zu sehen. Am 1. Febru­ar geht der fer­ne Eis­rie­se um 2:26 Uhr unter. Bis zum 28. Febru­ar ver­frü­hen sich sei­ne Unter­gän­ge auf 0:42 Uhr. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von 5,7 Grö­ßen­klas­sen kann der Pla­net theo­re­tisch bereits mit blo­ßem Auge gese­hen wer­den. Er befin­det sich gut 3 Grad öst­lich von Del­ta Arie­tis. Im Tele­skop zeigt er sich als 3,5 Bogen­se­kun­den gro­ßes blau­grü­nes Scheib­chen ohne Details.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun, im Grenz­be­reich der Stern­bil­der Fische und Was­ser­mann, ist Anfang des Monats nach Ende der Abend­däm­me­rung noch in licht­star­ken Opti­ken zu sehen. Dabei kann der Abend­stern Venus als Auf­such­hil­fe die­nen. Denn der Abend­stern steht zu Monats­be­ginn nur 3 ½ Grad nord­west­lich von Nep­tun. Am 1. Febru­ar geht Nep­tun um 21:03 Uhr unter und am 15. des Monats bereits um 20:11 Uhr. Am 20. März erreicht der Pla­net die Kon­junk­ti­on mit der Sonne.

Der ehe­ma­li­ge Pla­net und jetzt Zwerg­pla­net (134340) Plu­to im Stern­bild Stein­bock hält sich mit der Son­ne am Tag­him­mel auf und ist nicht beobachtbar.

Helle Kometen und Planetoiden

Der ehe­ma­li­ge Star des Nacht­him­mels C/2023 A3 (Tsuch­inshan-ATLAS) wan­dert vom Stern­bild Adler in den Del­fin und ist ein Objekt für den Mor­gen­him­mel. Die Hel­lig­keit des Schweif­sterns nimmt wei­ter von 11,5 auf 12,0 mag ab. Damit kann der Komet nur noch in grö­ße­ren Tele­sko­pen beob­ach­tet wer­den. Am 20. Febru­ar steht Tsuch­inshan-ATLAS in der Nähe des 10,5 mag hel­len Pla­ne­ta­ri­schen Nebels NGC 6891 im Stern­bild Delfin.

(4) Ves­ta wan­dert zunächst noch rechts­läu­fig durch die Jung­frau und wech­selt am 6. Febru­ar in das Stern­bild Waa­ge. Sie ist am Mor­gen­him­mel zu beob­ach­ten. Gegen Ende des Monats kommt sie fast zum Still­stand. Ihre schein­ba­re Hel­lig­keit nimmt im Lau­fe des Febru­ars von 7,7 auf 7,2 mag deut­lich zu. Damit ist Ves­ta bereits in jedem Fern­glas zu sehen. Ihre Auf­gän­ge ver­la­gert der Aste­ro­id in die Zeit vor Mit­ter­nacht. Am 1. Febru­ar geht Ves­ta um 0:33 Uhr im Süd­os­ten auf. Am 28. Febru­ar fin­det ihr Auf­gang bereits um 23:12 Uhr statt. Inter­es­sant ist die Zusam­men­kunft mit der 11,2 mag hel­len Gala­xie NGC 5812 am 21. Febru­ar in nur 7 ½ Bogen­mi­nu­ten Abstand.

(8) Flo­ra wird am 24. Febru­ar wie­der hel­ler als 10 mag und kann im Stern­bild Jung­frau auf­ge­sucht wer­den. Ihre Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich von 3:31 Uhr auf zwei Stun­den. Bis Ende Febru­ar steigt ihre schein­ba­re Hel­lig­keit auf 9,8 mag.

(15) Euno­mia ist ein Objekt für den Abend­him­mel und kann im Stern­bild Stier auf­ge­fun­den wer­den. Im Lau­fe des Monats nimmt die schein­ba­re Hel­lig­keit des Aste­ro­iden von 9,4 auf 10 mag ab. Am 1. Febru­ar steht Euno­mia um 20:15 Uhr im Süden. Am 28. Febru­ar über­quert der Him­mels­kör­per den Meri­di­an bereits um 18:47 Uhr.

Der Aste­ro­id mit der Num­mer (28) Bel­lo­na erreicht am 1. Febru­ar 2025 eine sehr güns­ti­ge Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Sie wird im Stern­bild Krebs nur weni­ge Tage hel­ler als 10 mag sein. Sie kul­mi­niert an die­sem Tag um 0:14 Uhr. Am Tag der Oppo­si­ti­on kann der 7,1 mag hel­le Stern SAO 98202 als Auf­such­hil­fe die­nen. Ihr Abstand zuein­an­der beträgt nur 3 Bogen­mi­nu­ten. Bis zum 11. Febru­ar nähert sich Bel­lo­na bis auf 0,5 Bogen­mi­nu­ten dem Stern SAO 98092 (8,1 mag) an.

Der Aste­ro­id (29) Amphi­tri­te erreicht am 12. Febru­ar 2025 im Stern­bild Löwe die Oppo­si­ti­ons­stel­lung und wird 9,2 mag hell. Anfang Febru­ar beträgt ihre schein­ba­re Hel­lig­keit 9,4 mag und Ende Febru­ar 9,5 Grö­ßen­klas­sen. Die Kul­mi­na­ti­ons­zeit von Amphi­tri­te ver­schiebt sich von 1:23 Uhr auf 23:06 Uhr am Ende des Monats.

Meteorströme

Erst vor rela­tiv kur­zer Zeit wur­den die Febru­ar-Eta-Dra­co­ni­den als neu­er Mete­or­strom nach­ge­wie­sen, der zwi­schen dem 2. und 5. Febru­ar aktiv ist. Der zir­kum­po­la­re Radi­ant befin­det sich in der Nähe von Eta Dra­co­nis bei RA = 240° und Dek = +61° und steht in der Mor­gen­däm­me­rung etwa 70° über dem Hori­zont. Daher ist es rat­sam, in den Stun­den nach Mit­ter­nacht bis kurz vor Beginn der Mor­gen­däm­me­rung nach Meteo­ren Aus­schau zu hal­ten. Zum Zeit­punkt des Maxi­mums sind nur weni­ge Meteo­re sicht­bar, die mit einer Geschwin­dig­keit von 31 Kilo­me­tern pro Sekun­de in die Atmo­sphä­re ein­drin­gen und daher eher lang­sa­me Stern­schnup­pen erzeu­gen. Im Jahr 2011 wur­den bis zu 13 Meteo­re pro Stun­de beob­ach­tet. Ein Ursprungs­kör­per der Febru­ar-Eta-Dra­co­ni­den ist nicht bekannt.

Am deut­lichs­ten macht sich in die­sem Monat die Ant­he­l­ionquel­le bemerk­bar. Es ist ein ganz­jäh­ri­ger Mete­or­strom aus der Eklip­tik­re­gi­on, des­sen Radi­ant sich etwa 12 Grad öst­lich des Gegen­son­nen­punk­tes befin­det. Der Radi­ant nimmt ein gro­ßes Gebiet von min­des­tens 30 x 20 Grad am Him­mel ein. Das Zen­trum wan­dert im Febru­ar durch das gesam­te Stern­bild Löwe. Die weni­gen Meteo­re der Ant­he­l­ionquel­le sind mit 30 km/s nicht sehr schnell. Als Ursprungs­kör­per gilt der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 2P/Encke.

Der abendliche Fixsternhimmel

Sternhimmel
Der Stern­him­mel am 15. Febru­ar 2025 um 22:00 Uhr MEZ

Im Norden

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit fin­den wir das Stern­bild Gro­ßer Bär in mitt­le­rer Höhe und senk­recht mit der Deich­sel nach unten im Nord­os­ten. Im Lau­fe der Nacht steigt das Stern­bild wei­ter auf und erreicht gegen Mor­gen den Zenit. Wenn wir die hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Gro­ßen Wagens um das Fünf­fa­che ver­län­gern, fin­den wir auch den Polar­stern im Stern­bild Klei­ner Bär, der genau die Nord­rich­tung anzeigt. Direkt unter dem Klei­nen Bären hat der Dra­che gera­de sei­nen tiefs­ten Punkt im Nor­den, den unte­re Kul­mi­na­ti­on, über­schrit­ten und steigt nun lang­sam wie­der in den Him­mel empor. Dabei schlän­gelt sich der Dra­che um die Figur des Klei­nen Bären her­um. Auf hal­ber Höhe über dem Hori­zont, west­lich des Dra­chens, ist noch das Stern­bild Kepheus zu sehen, das dem Betrach­ter fast wie ein Haus­dach erscheint. Eben­falls auf hal­ber Höhe im Nord­wes­ten befin­det sich das Stern­bild Kas­sio­peia, das wegen sei­ner mar­kan­ten Form auch „Himmels‑W“ genannt wird. Noch etwas höher sind die schwa­chen Ster­ne der Giraf­fe selbst unter einem dunk­len Land­him­mel kaum aus­zu­ma­chen. Bei opti­ma­ler Sicht zum Nord­ho­ri­zont soll­ten in sehr gerin­ger Höhe noch der Stern Deneb im Stern­bild Schwan und die Wega in der Lei­er zu erken­nen sein.

Im Osten

Unser Blick nach Osten führt uns zurück zum Gro­ßen Wagen. Sei­ne bei­den letz­ten Deich­selster­ne wei­sen auf einen sehr hel­len, röt­li­chen Stern direkt über dem ost­nord­öst­li­chen Hori­zont: Es ist Ark­tur, der Haupt­stern des Stern­bil­des Bären­hü­ter. Zwi­schen die­sen bei­den Stern­bil­dern befin­den sich die unschein­ba­ren Jagd­hun­de und die schwa­chen Ster­ne im Haar der Bere­ni­ke. Wei­ter öst­lich am Hori­zont sind gera­de die ers­ten Ster­ne der Jung­frau mit ihren rei­chen Gala­xien­ge­bie­ten auf­ge­gan­gen, die den nahen­den Früh­ling ankün­di­gen. In mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont fin­den wir noch das mäch­ti­ge Stern­bild des Löwen. Nord­west­lich des Löwen­kop­fes ste­hen die schwa­chen Ster­ne des Kreb­ses. Hier ist in einer dunk­len, mond­lo­sen Nacht der offe­ne Stern­hau­fen der Krip­pe (Mes­sier 44), auch Bie­nen­stock­hau­fen oder Prae­se­pe genannt, als unschein­ba­rer Licht­fleck mit blo­ßem Auge zu erken­nen. In Fern­glä­sern und klei­nen Tele­sko­pen bie­tet die­ser Stern­hau­fen einen präch­ti­gen Anblick. Unter­halb des Kreb­ses schlän­gelt sich die Was­ser­schlan­ge in Rich­tung des süd­öst­li­chen Hori­zonts herab.

Im Süden

Der süd­li­che Teil des Him­mels wird bis in die Zenit­re­gi­on von zahl­rei­chen hel­len Ster­nen des Win­ter­him­mels beherrscht. Siri­us, der hells­te Stern des Him­mels und Haupt­stern des Gro­ßen Hun­des, hat gera­de den Meri­di­an über­schrit­ten. Öst­lich des Süd­punkts erken­nen wir bei guter Hori­zont­sicht die nörd­li­chen Aus­läu­fer des Stern­bil­des Hin­ter­deck und dar­über die sehr schwa­chen Ster­ne des Ein­horns. Noch höher liegt das Stern­bild Klei­ner Hund mit dem Haupt­stern Pro­kyon und dar­über, genau im Meri­di­an, die dop­pel­te Stern­ket­te der Zwil­lin­ge mit den bei­den Haupt­ster­nen Kas­tor und Pol­lux. Inmit­ten die­ser bei­den Stern­ket­ten ist unser Nach­bar­pla­net Mars zu erken­nen, der als röt­li­cher Stern etwas deplat­ziert erscheint. Den Zenit­be­reich nimmt das unschein­ba­re Stern­bild Luchs ein. Das auf­fäl­ligs­te Stern­bild die­ser Him­mels­re­gi­on ist jedoch der Him­mels­jä­ger Ori­on in mitt­le­rer Höhe im Süd­wes­ten. Die auf­fäl­li­gen Gür­tel­ster­ne, der röt­lich erschei­nen­de lin­ke Schul­ter­stern Betei­geu­ze und der blau-wei­ße Stern Rie­gel, sprin­gen dem Betrach­ter hier sofort ins Auge. Der Ori­on­ne­bel im Schwert des Him­mels­jä­gers ist schon mit blo­ßem Auge zu erken­nen und bie­tet in jedem Fern­glas und Tele­skop einen präch­ti­gen Anblick. Ober­halb des Him­mels­jä­gers ent­de­cken wir den öst­li­chen Teil des Stern­bil­des Stier mit dem Haupt­stern Alde­ba­ran. Dort befin­det sich zur Zeit der Rie­sen­pla­net Jupi­ter, der deut­lich hel­ler als Siri­us erscheint. Wei­ter oben befin­det sich das Stern­bild Fuhr­mann mit der gelb­lich leuch­ten­den Kapel­la. Im Fuhr­mann fin­den wir die drei hel­len Stern­hau­fen M 36, M 37 und M 38, die auf kei­nen Fall auf der Beob­ach­tungs­lis­te mit dem Fern­glas feh­len dür­fen. Unter­halb des Ori­on ent­de­cken wir noch das unschein­ba­re Stern­bild des Hasen. Wir wen­den uns wie­der dem öst­li­chen Teil des Meri­di­ans zu. Hier kön­nen wir bereits die ers­ten Ster­ne des Früh­lings­him­mels beob­ach­ten. Auf die­ser Sei­te fin­den wir das Stern­bild des Kreb­ses, das nur aus schwa­chen Ster­nen besteht, und direkt dar­un­ter den Kopf der Was­ser­schlan­ge, der sich bis zum süd­öst­li­chen Hori­zont erstreckt, sowie das Stern­bild des Sex­tan­ten, das nur aus sehr schwa­chen Ster­nen besteht.

Im Westen

Genau über dem west­li­chen Punkt und noch sehr hoch am Him­mel steht Capel­la, der Haupt­stern des Stern­bil­des Fuhr­mann. Rechts ober­halb des Fuhr­manns sind an dunk­len Stand­or­ten noch die schwa­chen Ster­ne der Giraf­fe zu erken­nen. Dar­un­ter befin­det sich Per­seus in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont. Unter­halb von Fuhr­mann und Per­seus ent­de­cken wir den Stier mit sei­nem röt­lich erschei­nen­den Haupt­stern Alde­ba­ran und den bei­den offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den, die schon mit blo­ßem Auge zu erken­nen sind. Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter, der sich im sel­ben Stern­bild befin­det, steht nun mit­tel­hoch im Wes­ten. Öst­lich vom Stier steht auch der Ori­on und direkt über dem Him­mels­jä­ger die bei­den Ster­nen­ket­ten der Zwil­lin­ge mit unse­rem roten Nach­barn Mars. Auf der ande­ren Sei­te des West­punk­tes, in mitt­le­rer Höhe im Nord­os­ten, befin­det sich das Stern­bild Kas­sio­peia, auch „Himmels‑W“ genannt. Auch die letz­ten Ster­ne des Herbst­him­mels ste­hen nun kurz vor ihrem Unter­gang. Direkt im Nord­wes­ten ver­sin­ken gera­de das Stern­bild Andro­me­da und die letz­ten Ster­ne des Pega­sus unter dem Hori­zont. Wei­ter west­lich fol­gen die Stern­bil­der Drei­eck, Wid­der und das nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­de Stern­bild Fische. Über dem West­ho­ri­zont lugt gera­de noch der Kopf des Wal­fi­sches auf, der aber wegen sei­ner Hori­zont­nä­he kaum zu erken­nen ist. Im Süd­wes­ten sind noch die nörd­li­chen Aus­läu­fer des Flus­ses Eri­danus zu sehen, der unmit­tel­bar neben Rigel, dem weiß leuch­ten­den Fuß­stern des Him­mels­jä­gers Ori­on, entspringt.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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