Der Sternhimmel im April 2024

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Der Lauf des Mondes

In den Mor­gen­stun­den des 1. April kön­nen wir den abneh­men­den Mond im Stern­bild Schüt­ze auf­fin­den. Am nächs­ten Mor­gen wird das letz­te Vier­tel erreicht. Am 4. des Monats steht die Mond­si­chel bereits im Stein­bock und zwei Tage spä­ter im Stern­bild des Was­ser­manns. Dort ist die Sichel zum letz­ten Mal über dem öst­li­chen Hori­zont in der Mor­gen­däm­me­rung erkenn­bar, bis am 8. April die Neu­mond­pha­se durch­lau­fen wird. In Mexi­ko, USA und im äußers­ten Osten Kana­das fin­det an die­sem Tag eine tota­le Son­nen­fins­ter­nis statt, die auch in ihrer par­ti­el­len Pha­se in Mit­tel­eu­ro­pa nicht sicht­bar ist. Auf­grund der stei­len Eklip­tik­la­ge am Abend­him­mel kön­nen wir die sehr dün­ne, zuneh­men­de Mond­si­chel bereits wie­der in der Abend­däm­me­rung des 9. April im Stern­bild Wid­der auf­spü­ren. Nur einen Abend spä­ter fin­den wir die Sichel 3 ? Grad vom Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter ent­fernt. Am Abend des 11. April kön­nen wir den Mond im “Gol­de­nen Tor der Eklip­tik” und knapp 3 Grad öst­lich des offe­nen Stern­hau­fens der Ple­ja­den im Stern­bild Stier auf­fin­den. Unser stil­ler Beglei­ter wan­dert an den Fol­ge­ta­gen wei­ter in Rich­tung Osten und steht am Abend des 15. April im ers­ten Vier­tel und 3 ½ Grad süd­öst­lich von Pol­lux in den Zwil­lin­gen. Am 16. des Monats befin­det sich der Mond ober­halb des Stern­hau­fens der Prae­se­pe im Stern­bild Krebs und am 18. des Monats 4 Grad nord­öst­lich von Regu­lus, dem Haupt­stern des Stern­bilds Löwe. Am 20. April hat der Erd­tra­bant bereits die Gren­ze zum Stern­bild Jung­frau über­schrit­ten, wo wir ihn dann in der Nacht vom 22. auf den 23. April sehr nahe beim Haupt­stern Spi­ca beob­ach­ten kön­nen. Denn in den Mor­gen­stun­den des 23. April wan­dert der fast vol­ler Mond weni­ger als ein Grad am Stern vor­bei. Zum Ende der nau­ti­schen Däm­me­rung beträgt der gegen­sei­ti­ge Abstand nur noch eine Voll­mond­brei­te. In den frü­hen Mor­gen­stun­den des 24. April wird schließ­lich die Voll­mond­pha­se durch­lau­fen. Nach der Voll­mond­nacht durch­wan­dert der Mond die Stern­bil­der Waa­ge und Skor­pi­on und zieht sich wie­der lang­sam aus der 1. Nacht­hälf­te zurück. Am Mor­gen des 27. April steht er nur 2 Grad süd­öst­lich von Ant­ares im Skor­pi­on und am 28. April im Grenz­ge­biet der Stern­bil­der Skor­pi­on, Schlan­gen­trä­ger und Schüt­ze. Bis zum Monats­en­de hält sich unser stil­ler Beglei­ter aber­mals im Stern­bild des Schüt­zen auf.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur stand im Vor­mo­nat gut sicht­bar am Abend­him­mel. Zunächst kann man den 1,5 mag hel­len Pla­ne­ten noch bei guten Sicht­be­din­gun­gen am Abend des 1. oder 2. April tief über dem west­li­chen Hori­zont auf­spü­ren. Er geht am 1. April um 21:14 Uhr Som­mer­zeit unter. An die­sem Tag wird er auch sta­tio­när und nähert sich schnell wie­der rück­läu­fig der Son­ne an. Am 12. des Monats steht er schließ­lich in unte­rer Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Anschlie­ßend bewegt sich der inners­te Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems wie­der in west­li­cher Rich­tung von der Son­ne weg. Sein Win­kel­ab­stand wächst bis zum Monats­en­de auf 24 Grad an. Auf­grund der fla­chen Eklip­tik­la­ge am Mor­gen­him­mel reicht das aber nicht für eine Mor­gen­sicht­bar­keit des flin­ken Pla­ne­ten von unse­ren Brei­ten aus. Mer­kur bleibt unsicht­bar. Am 30. April durch­läuft Mer­kur das Aphel sei­ner Bahn und befin­det sich dann 69,8 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Son­ne entfernt.

Unser Schwes­ter­pla­net Venus war zu Beginn des Vor­mo­nats noch tief am Mor­gen­him­mel sicht­bar und eilt im April wei­ter der Son­ne nach. Dabei ver­rin­gert sie ihren west­li­chen Abstand zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn auf gut 9 Grad. Sie bleibt auf­grund der fla­chen Eklip­tik­la­ge am Mor­gen­him­mel in die­sem Monat lei­der unsichtbar.

Unser roter Nach­bar Mars wech­selt am 24. April vom Stern­bild Was­ser­mann in die Fische. Unser 1,1 mag hel­le Nach­bar­pla­net hält sich noch immer noch zu nah bei der Son­ne auf und bleibt auch im April noch in der Mor­gen­däm­me­rung verborgen.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter ver­schwin­det in die­sem Monat vom Abend­him­mel. Davor gibt er sei­ne Abschieds­vor­stel­lung in der immer spä­ter ein­set­zen­den Abend­däm­me­rung im Stern­bild Wid­der und wech­selt am 28. April in das Stern­bild Stier. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit geht leicht zurück und beträgt zum Monats­en­de ‑2,0 mag. Damit bleibt er nach dem Mond noch bis Ende April das hells­te Objekt am Abend­him­mel. Zu Beginn des Monats steht Jupi­ter noch 25 Grad hoch über dem Hori­zont. Bis zum Monats­en­de ver­rin­gert sich sein Hori­zont­ab­stand auf nur noch 8 Grad. Die Unter­gän­ge des Rie­sen­pla­ne­ten ver­frü­hen sich von 22:54 Uhr auf 21:38 Uhr Som­mer­zeit. Erwäh­nens­wert ist die Begeg­nung von Jupi­ter mit der schma­len Mond­si­chel am Abend des 10. April.

Der Ring­pla­net Saturn bewegt sich recht­läu­fig durch den Was­ser­mann und taucht am Monats­en­de wie­der am Mor­gen­him­mel auf. Am 1. April geht der Ring­pla­net um 6:04 Uhr im Osten auf. Am 30. April über­schrei­tet er bereits um 4:16 Uhr Som­mer­zeit, rund 1 ½ Stun­den vor der Son­ne, die öst­li­che Hori­zont­li­nie. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von 1,1 mag braucht man aller­dings sehr gute Sicht­be­din­gun­gen und wenn mög­lich einen Feld­ste­cher, um Saturn in der schon weit fort­ge­schrit­te­nen Mor­gen­däm­me­rung zu erha­schen. Denn zu Beginn der bür­ger­li­chen Däm­me­rung steht der Ring­pla­net gera­de ein­mal 8 Grad hoch im Südosten.

Ura­nus bewegt sich recht­läu­fig durch das Stern­bild Wid­der und nähert sich sei­ner Kon­junk­ti­on, die er Mit­te Mai auch errei­chen wird. Davor ist er Anfang April noch zu Beginn der Nacht nied­rig im Wes­ten auf­spür­bar. Aller­dings zieht er sich im Lau­fe des Monats schnell vom Abend­him­mel zurück und wird schließ­lich unsicht­bar. Zu Beginn des Monats geht der 5,8 mag hel­le Pla­net um 23:15 Uhr unter. Bis zum Monats­en­de ver­frü­hen sich sei­ne Unter­gän­ge auf 21:30 Uhr Som­mer­zeit. Die Begeg­nung mit Jupi­ter. am Abend des 20. April, in einem Abstand von nur einer Voll­mond­brei­te (32 Bogen­mi­nu­ten), ist auch für erfah­re­ne Beob­ach­ter ein äußerst schwie­ri­ges Unterfangen.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun wan­dert rück­läu­fig durch die Fische und stand Mit­te März in Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Er bleibt im April eben­falls unsichtbar.

Der 14,4 mag hel­le Zwerg­pla­net (134340) Plu­to, rück­läu­fig im Stein­bock, ist in die­sem Monat am Mor­gen­him­mel eben­falls noch unsichtbar.

Helle Kometen und Planetoiden

Der lang­pe­ri­odi­sche Komet 12P/­Pons-Brooks besitzt eine Umlauf­zeit von 71 Jah­ren und erreicht am 21. April 2024 wie­der sei­ne Son­nen­nä­he. Es wird erwar­tet, dass er zu die­sem Zeit­punkt eine Hel­lig­keit von 4,5 Grö­ßen­klas­sen erreicht. Da der Komet zu Aus­brü­chen neigt, kann sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit auch etwas höher aus­fal­len. Lei­der ver­schwin­det der Schweif­stern ab der zwei­ten April­wo­che mit 5. Grö­ßen­klas­se von unse­rem Abend­him­mel und zieht im Lau­fe des Monats vom Stern­bild Wid­der in den Stier. Davor ver­schlech­tern sich zuse­hends sei­ne Beob­ach­tungs­be­din­gun­gen. Anfang April steht 12P bei Ein­bruch der Nacht noch 15 Grad hoch im Wes­ten. Ab der Monats­mit­te geht der Schweif­stern bereits zu Beginn der Nacht unter. Als Auf­such­hil­fe für Pons-Brooks kann der Stern Alpha Arie­tis die­nen. Denn der Komet steht Anfang April nur ein hal­bes Grad west­lich die­ses Sterns. Danach kann man sich beim Auf­su­chen des Kome­ten in der Abend­däm­me­rung am Pla­ne­ten Jupi­ter orientieren.

Der peri­odi­sche Komet 13P/Olbers wan­dert im Stern­bild Stier wei­ter in Rich­tung Nord­os­ten. Er ist ein Objekt für den Abend­him­mel und steht Anfang April, zu Beginn der Nacht, noch 20 Grad hoch über dem West­ho­ri­zont. Bis zum Monats­en­de schrumpft sei­ne Hori­zont­hö­he auf unter 10 Grad. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­kei­ten zwi­schen 10 und 11 Grö­ßen­klas­sen kann der Schweif­stern in klei­ne­ren bis mitt­le­ren Tele­sko­pen auf­ge­spürt werden.

Der peri­odi­sche Komet 62P/Tsuchinshan bewegt sich kaum sicht­bar im Stern­bild Jung­frau von der Stel­le und kann die gesam­te Nacht opti­mal beob­ach­tet wer­den. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit geht im Lau­fe des April aller­dings stark zurück von anfangs 11,5 auf 13,5 mag, so dass gro­ße Tele­sko­pe erfor­der­lich sind, um ihn zu beobachten.

Der Komet C/2021 S3 (Pan­STARRS) bewegt sich durch die Stern­bil­der Füchs­chen und Schwan inmit­ten der Som­mer­milch­stra­ße. Er begeg­net im Lauf des April zahl­rei­chen Deep-Sky-Objek­ten. Der Schweif­stern ist ein Objekt für den Mor­gen­him­mel und kann in die­sem Monat, mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit um 10 mag, in klei­ne­ren bis mitt­le­ren Tele­sko­pen auf­ge­spürt wer­den. Inter­es­sant, auch für Astro­fo­to­gra­fen, ist sei­ne Begeg­nung mit dem Cre­s­cent­ne­bel (NGC 6888) am Mor­gen des 23. April.

Der Komet C/2023 A3 (Tsuch­inshan-ATLAS) zieht wei­ter durch die Jung­frau in Rich­tung Wes­ten. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit steigt in die­sem Monat von 11,5 auf etwa 10 Grö­ßen­klas­sen, so dass er bereits in klei­ne­ren bis mitt­le­ren Tele­sko­pen auf­ge­spürt wer­den kann. Im Herbst 2024 wird erwar­tet, dass er kurz vor sei­nem Peri­hel sogar nega­ti­ve Hel­lig­keit erreicht. Lei­der steht er dann sehr dicht bei unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Inter­es­sant ist die Begeg­nung des Schweif­sterns mit Zeta Vir­gi­nis (3,5 mag) am 26. und 27. April.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres kann im Stern­bild Schüt­ze am Mor­gen­him­mel auf­ge­spürt wer­den. Er geht zu Monats­be­ginn um 3:45 Uhr auf. Bis Ende April ver­frü­hen sich sei­ne Auf­gän­ge auf 2:18 Uhr Som­mer­zeit. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit steigt in die­ser Zeit von 8,8 auf 8,4 mag. Am 21. April kann der 5,4 mag hel­le Stern Chi‑3 Sagit­ta­rii als Auf­such­hil­fe für den Zwerg­pla­ne­ten die­nen. Ceres steht an die­sem Tag nur 3 Bogen­mi­nu­ten vom Stern entfernt.

(2) Pal­las bewegt sich rück­läu­fig durch den Her­ku­les und ist ein Objekt für den Mor­gen­him­mel. Die Hel­lig­keit des Aste­ro­iden steigt von 9,1 auf 9,0 mag nur leicht an. Erst im Mai wird sie ihre Oppo­si­ti­ons­stel­lung durch­lau­fen. Die Auf­gän­ge des Aste­ro­iden ver­frü­hen sich von 21:38 Uhr auf 18:52 Uhr Sommerzeit.

(3) Juno kann im Stern­bild Löwe auf­ge­fun­den wer­den. Ihre schein­ba­re Hel­lig­keit sinkt im Lau­fe des April von 9,8 auf 10,1 mag ab. Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten des Aste­ro­iden ver­frü­hen sich von anfangs 22:59 Uhr auf 21:03 Uhr Som­mer­zeit zum Monats­en­de. Am 2. April befin­det sich Juno nur 8,5 Bogen­mi­nu­ten vom 5,7 mag hel­len Stern 49 Leo­nis entfernt.

(4) Ves­ta, recht­läu­fig im Stern­bild Stier, über­schrei­tet am 2. April die Gren­ze zum Stern­bild Zwil­lin­ge. Ves­tas Hel­lig­keit sinkt im Lau­fe des Monats von 8,1 auf 8,3 Grö­ßen­klas­sen leicht ab. Am 1. April geht der Aste­ro­id um 2:54 Uhr im Wes­ten unter. Am 30. April über­schrei­tet Ves­ta bereits um 1:43 Uhr Som­mer­zeit die west­li­che Hori­zont­li­nie. Inter­es­sant ist die Pas­sa­ge des offe­nen Stern­hau­fens Mes­sier 35 am 8. April. Der Him­mels­kör­per zieht in nur 0,4 Grad nörd­li­chen Abstand an die­sem offe­nen Stern­hau­fen vorbei.

Der Aste­ro­id mit der Num­mer (6) Hebe wird ab dem 13. April wie­der hel­ler als 10 mag. Ab dem 19. April wech­selt der Him­mels­kör­per vom Stern­bild Jung­frau in den Bären­hü­ter und steht dort am 22. April 2024 in einer sehr ungüns­ti­gen Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Dabei erreicht der Aste­ro­id nur eine schein­ba­re Hel­lig­keit von 9,9 Grö­ßen­klas­sen. Bei opti­ma­len Oppo­si­tio­nen, zum Bei­spiel im Jahr 2025, kann Hebe sogar eine Hel­lig­keit von 7,6 mag errei­chen und wäre somit ein leich­tes Fern­glas­ob­jekt. Am 1. April steht Hebe um 3:14 Uhr in ihrer größ­ten Höhe im Süden. Bis zum 30. April ver­frü­hen sich ihre Meri­di­an­durch­gän­ge auf 0:57 Uhr Sommerzeit.

Der Aste­ro­id (532) Her­cu­li­na steht am 8. April 2024 im Stern­bild Bären­hü­ter eben­falls der Son­ne genau gegen­über und erreicht eine maxi­ma­le Hel­lig­keit von 9,1 mag. Die dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­on ist sehr güns­tig, denn der Aste­ro­id kann mit 11. Grö­ße auch deut­lich schwä­cher sein. Bis zum Monats­en­de sinkt ihre schein­ba­re Hel­lig­keit auf 9,3 Grö­ßen­klas­sen. Ihre Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich von 2:25 Uhr auf 0:08 Uhr Som­mer­zeit. Am letz­ten Tag im April wech­selt der Pla­ne­to­id in das Stern­bild Haar der Bere­ni­ke. Am 6. April steht Her­cu­li­na nur 12 Bogen­mi­nu­ten von Eta Boot­is (2,7 mag) entfernt.

Meteorströme

Vom 16. bis 25. April tau­chen die Lyri­den auf, deren Aus­strah­lungs­punkt sich rund 7 Grad süd­west­lich von Wega im Stern­bild Lei­er befin­det. Mit einer Ein­tritts­ge­schwin­dig­keit von 49 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re han­delt es sich bei den Lyri­den um mit­tel­schnel­le Meteo­re, mit einem nicht sehr aus­ge­präg­ten Maxi­mum am 22. April gegen 7 Uhr mor­gens. Der Maxi­mums­zeit­punkt kann natür­lich auch um meh­re­re Stun­den abwei­chen. Die bes­te Beob­ach­tungs­zeit des Lyri­den­stroms ist in den Stun­den zwi­schen 22 Uhr und 4 Uhr mor­gens, wenn der Radi­ant des Mete­or­stroms in guter Beob­ach­tungs­hö­he am Him­mel steht. Zum Maxi­mum sind im Schnitt 23 Stern­schnup­pen zu erwar­ten – dar­un­ter auch eini­ge hel­le Exem­pla­re. Lei­der wer­den die Lyri­den in die­sem Jahr ein Opfer des fast vol­len Mon­des. Der Stern­schnup­pen­strom ist auch immer wie­der für Über­ra­schun­gen gut: Im Jahr 1982 wur­den zum Bei­spiel 90 Meteo­re pro Stun­de beob­ach­tet. Ein wei­te­rer Aus­bruch fand im Jahr 1922 statt, als 100 Stern­schnup­pen pro Stun­de regis­triert wur­den. Als Ursprungs­kör­per der Lyri­den gilt der lang­pe­ri­odi­sche Komet C/1861 G1 That­cher, der eine Umlauf­zeit von 415 Jah­ren besitzt.

Vom 19. April bis 28. Mai sind die Eta-Aqua­ri­den zu beob­ach­ten. Hier­bei han­delt es sich um einen mit­tel­star­ken Strom, der vor allem von süd­li­che­ren Brei­ten aus zu beob­ach­ten ist. Für Mit­tel­eu­ro­pa steht der Radi­ant nur sehr nied­rig über dem Hori­zont. Es exis­tiert für unse­re Brei­ten des­halb nur ein kur­zes Zeit­fens­ter für die Beob­ach­tung, kurz vor Beginn der Mor­gen­däm­me­rung. Das Maxi­mum wird am 5. Mai erwar­tet. Dann sind zum Bei­spiel von Nami­bia aus zwi­schen 50 und 65 sehr schnel­le Meteo­re sicht­bar, die Ein­tritts­ge­schwin­dig­kei­ten von 66 Kilo­me­ter pro Sekun­de in die Erd­at­mo­sphä­re zei­gen. Im Jahr 2003 wur­de sogar eine Zeni­tra­te von 100 regis­triert. In Mit­tel­eu­ro­pa schrumpft die­se, auf­grund der gerin­gen Hori­zont­hö­he, auf nur noch 10 bis 15 Stern­schnup­pen pro Stun­de. Die­se zei­gen aber, durch ihren fla­chen Ein­tritts­win­kel in die Erd­at­mo­sphä­re, mit­un­ter sehr lan­ge Bah­nen am Him­mel. Der Ursprüngs­kör­per ist kein gerin­ge­rer als der Hal­ley­sche Komet.

Die spo­ra­di­schen Meteo­re aus der Eklip­tik­re­gi­on, auch Ant­he­l­ionquel­le genannt, sind im gesam­ten Monat April zu beob­ach­ten. Die Radi­an­ten­po­si­ti­on bewegt sich in die­sem Monat vom Stern­bild Jung­frau in die Waa­ge. Auf­grund der süd­li­chen Dekli­na­ti­on des Radi­an­ten, mit einer Höhe von nur 30 Grad, sind von unse­ren Brei­ten aus im Schnitt nicht mehr als 1 bis 2 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar, die Ein­tritts­ge­schwin­dig­kei­ten von 30 km/s besitzen.

Der abendliche Fixsternhimmel

Sternhimmel April 2024
Der Stern­him­mel am 15. April 2024 um 23:00 Uhr MESZ

Im Norden

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit hat der Gro­ße Wagen, der Teil des Stern­bilds Gro­ßer Bär ist, bereits den Zenit erreicht und prangt hoch über unse­ren Köp­fen. Um den Polar­stern auf­zu­fin­den und damit die Nord­rich­tung zu bestim­men, ver­län­gern wir die bei­den hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che. Der Polar­stern ist Teil des Stern­bilds Klei­ner Bär. Sein Wagen­kas­ten wird in der nächs­ten Stun­de eben­falls die höchs­te Stel­lung im Nor­den ein­neh­men. Wei­ter öst­lich schlän­gelt sich das Stern­bild Dra­che um den Klei­nen Wagen Aste­ris­mus her­um. West­lich vom Klei­nen Bären gele­gen, kön­nen auf­merk­sa­me Beob­ach­ter noch die schwa­chen Ster­ne der unschein­ba­ren Stern­bil­der Giraf­fe und Luchs aus­ma­chen. Unter­halb des Polar­sterns hat das Stern­bild Kepheus sei­ne tiefs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont, die auch unte­re Kul­mi­na­ti­on genannt wird, über­schrit­ten. West­lich vom Kepheus ent­de­cken wir die Kas­sio­peia, das „Himmels‑W“, das noch nicht ganz sei­ne tiefs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont ein­ge­nom­men hat. Tief im Nord­wes­ten fin­den wir auch das Stern­bild Per­seus. Etwas ober­halb die­ses Stern­bilds steht der hel­le Haupt­stern Capel­la im Fuhr­mann. Im Nord­os­ten stei­gen die Som­mer­stern­bil­der Schwan und Lei­er, mit den hel­len Haupt­ster­nen Deneb und Wega, eben­falls lang­sam wie­der höher und end­lich aus dem Hori­zont­dunst empor.

Im Osten

In mitt­le­rer Höhe im Osten ent­de­cken wir das Stern­bild Bären­hü­ter. Sein röt­lich gefärb­ter Haupt­stern Ark­tur mar­kiert hier den auf­fäl­ligs­ten Stern in die­sem Him­mels­ab­schnitt. Gleich­zei­tig ist er auch ein Weg­wei­ser für die Früh­lings­stern­bil­der in die­sem Teil des Him­mels. Vom Bären­hü­ter aus­ge­hend steht ober­halb die­ses Stern­bilds die Figur des Gro­ßen Wagens, des­sen Deich­sel nun genau in Rich­tung Ost­punkt des Hori­zonts zeigt. Die Kas­ten­ster­ne des Gro­ßen Bären befin­den sich noch wei­ter höher im Zenit. Rechts von der Deich­sel aus­ge­hend ste­hen die Jagd­hun­de. Noch wei­ter im Süd­os­ten, west­lich von Ark­tur gele­gen, kön­nen wir auch das Haar der Bere­ni­ke ent­de­cken. In die­sem Stern­bild, das nur aus schwa­chen Ster­nen besteht, kann man in einer kla­ren, mond­lo­sen Nacht den Coma-Stern­hau­fen (Melot­te 111) bereits mit blo­ßem Auge erken­nen. Unter­halb des Bären­hü­ters befin­den sich das Halb­rund des Stern­bilds der Nörd­li­chen Kro­ne, der unschein­ba­re Her­ku­les und die Lei­er, mit der hel­len Wega. Direkt im Osten befin­det sich der Kopf des Stern­bilds Schlan­ge, das vom mäch­ti­gen Schlan­gen­trä­ger getra­gen wird. Die Ster­ne des Schlan­gen­trä­ger befin­den sich aller­dings noch größ­ten­teils unter dem Ost­ho­ri­zont ver­bor­gen. Direkt über dem Süd­ost­ho­ri­zont geht auch das Stern­bild Waa­ge auf. Die Ster­ne die­ses Stern­bilds ver­ste­cken sich über­wie­gend noch in den Dunst­schich­ten des Horizonts.

Im Süden

Die Früh­lings­stern­bil­der haben nun end­lich den gesam­ten Süd­him­mel ein­ge­nom­men. Der hells­te Stern in die­sem Him­mels­ab­schnitt ist der Stern Ark­tur im Stern­bild des Bären­hü­ters, hoch im Süd­os­ten. Ver­län­gern wir die Figur des Bären­hü­ters über Ark­tur hin­aus, zeigt die­ser direkt auf einen wei­te­ren hel­len Stern in gerin­ger Höhe über dem Süd­ost­ho­ri­zont. Hier­bei han­delt es sich um den weiß leuch­ten­de Haupt­stern Spi­ca im Stern­bild der Jung­frau. Das auf­fäl­ligs­te Stern­bild in die­sem Him­mels­ab­schnitt ist aber der mäch­ti­ge Löwe, der soeben sei­nen höchs­ten Punkt im Süden ein­ge­nom­men hat. Die zahl­rei­chen Gala­xien des Vir­go-Gala­xien­hau­fens, etwas wei­ter öst­lich vom Schwanz des Löwen gele­gen, befin­den sich nun eben­falls in opti­ma­ler Beob­ach­tungs­po­si­ti­on und fast im Meri­di­an. Ober­halb des Löwen steht das unschein­ba­re Stern­bild des Klei­nen Löwen. In mitt­le­rer Höhe im Süd­wes­ten, west­lich vom Löwen gele­gen, sind die schwa­chen Ster­ne des Kreb­ses nur unter einem wirk­lich dunk­len Him­mel aus­zu­ma­chen. Ober­halb der Jung­frau und öst­lich vom Löwen, kön­nen wir noch das unschein­ba­re Stern­bild Haar der Bere­ni­ke mit dem Coma-Stern­hau­fen ent­de­cken. Noch wei­ter in Rich­tung Zenit befin­den sich die unschein­ba­ren Jagd­hun­de. Bli­cken wir in Rich­tung Süd­ho­ri­zont, direkt unter­halb der Stern­bil­der Jung­frau und Löwe, erken­nen wir das Stern­bild Becher und west­lich davon den Raben. Das eher unschein­ba­re und nur aus schwa­chen Ster­ne bestehen­de aber sehr aus­ge­dehn­te Stern­bild der Was­ser­schlan­ge, schlän­gelt sich mit­tel­hoch im Süd­wes­ten, unter­halb des Stern­bilds Krebs aus­ge­hend, in Rich­tung Süd­ost­ho­ri­zont herab.

Im Westen

Im Wes­ten ste­hen noch eini­ge hel­le Ster­ne und Stern­bil­der des Win­ter­him­mels über dem Hori­zont. Zu den auf­fäl­ligs­ten Stern­bil­dern gehö­ren die Zwil­lin­ge, mit den bei­den Haupt­ster­nen Cas­tor und Pol­lux, die in der nächs­ten Stun­de den West­ho­ri­zont errei­chen wer­den. West­lich von den Zwil­lin­gen gele­gen berei­tet sich auch der Fuhr­mann, mit der hel­len und gelb­lich leuch­ten­den Capel­la, zum Unter­gang vor. Bei opti­ma­ler Hori­zont­sicht fal­len noch Betei­geu­ze, der lin­ke Schul­ter­stern des Ori­on, sowie Alde­ba­ran im Stier auf. Auch die in die­sem Stern­bild sich befin­den­den offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den kön­nen noch über dem Hori­zont aus­ge­macht wer­den. Im Nord­wes­ten sinkt nun auch der Per­seus lang­sam zum Hori­zont her­ab. Auf der ande­ren Sei­te des West­punk­tes erken­nen wir noch den Stern Pro­kyon im Stern­bild Klei­ner Hund und dar­über den unschein­ba­ren Krebs. Hier kön­nen wir in einer mond­schein­lo­sen Nacht den Stern­hau­fen der Prae­se­pe (Mes­sier 44), auch Krip­pe genannt, als schwa­cher Nebel­fleck mit dem blo­ßen Auge erken­nen. Die­ser bie­tet vor allem in einem Feld­ste­cher einen herr­li­chen Anblick. Ober­halb des Kreb­ses sehen wir noch das Haupt des mäch­ti­gen Löwen. In Zenit­nä­he kön­nen wir das Stern­bild Gro­ßer Bär aus­ma­chen. Zwi­schen Zwil­lin­ge, Fuhr­mann und Gro­ßer Bär befin­det sich noch die unschein­ba­re Ster­nen­ket­te des nur aus sehr licht­schwa­chen Ster­nen bestehen­de Stern­bild des Luchs.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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