Der Lauf des Mondes
In den Morgenstunden des 1. April können wir den abnehmenden Mond im Sternbild Schütze auffinden. Am nächsten Morgen wird das letzte Viertel erreicht. Am 4. des Monats steht die Mondsichel bereits im Steinbock und zwei Tage später im Sternbild des Wassermanns. Dort ist die Sichel zum letzten Mal über dem östlichen Horizont in der Morgendämmerung erkennbar, bis am 8. April die Neumondphase durchlaufen wird. In Mexiko, USA und im äußersten Osten Kanadas findet an diesem Tag eine totale Sonnenfinsternis statt, die auch in ihrer partiellen Phase in Mitteleuropa nicht sichtbar ist. Aufgrund der steilen Ekliptiklage am Abendhimmel können wir die sehr dünne, zunehmende Mondsichel bereits wieder in der Abenddämmerung des 9. April im Sternbild Widder aufspüren. Nur einen Abend später finden wir die Sichel 3 ? Grad vom Riesenplaneten Jupiter entfernt. Am Abend des 11. April können wir den Mond im “Goldenen Tor der Ekliptik” und knapp 3 Grad östlich des offenen Sternhaufens der Plejaden im Sternbild Stier auffinden. Unser stiller Begleiter wandert an den Folgetagen weiter in Richtung Osten und steht am Abend des 15. April im ersten Viertel und 3 ½ Grad südöstlich von Pollux in den Zwillingen. Am 16. des Monats befindet sich der Mond oberhalb des Sternhaufens der Praesepe im Sternbild Krebs und am 18. des Monats 4 Grad nordöstlich von Regulus, dem Hauptstern des Sternbilds Löwe. Am 20. April hat der Erdtrabant bereits die Grenze zum Sternbild Jungfrau überschritten, wo wir ihn dann in der Nacht vom 22. auf den 23. April sehr nahe beim Hauptstern Spica beobachten können. Denn in den Morgenstunden des 23. April wandert der fast voller Mond weniger als ein Grad am Stern vorbei. Zum Ende der nautischen Dämmerung beträgt der gegenseitige Abstand nur noch eine Vollmondbreite. In den frühen Morgenstunden des 24. April wird schließlich die Vollmondphase durchlaufen. Nach der Vollmondnacht durchwandert der Mond die Sternbilder Waage und Skorpion und zieht sich wieder langsam aus der 1. Nachthälfte zurück. Am Morgen des 27. April steht er nur 2 Grad südöstlich von Antares im Skorpion und am 28. April im Grenzgebiet der Sternbilder Skorpion, Schlangenträger und Schütze. Bis zum Monatsende hält sich unser stiller Begleiter abermals im Sternbild des Schützen auf.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur stand im Vormonat gut sichtbar am Abendhimmel. Zunächst kann man den 1,5 mag hellen Planeten noch bei guten Sichtbedingungen am Abend des 1. oder 2. April tief über dem westlichen Horizont aufspüren. Er geht am 1. April um 21:14 Uhr Sommerzeit unter. An diesem Tag wird er auch stationär und nähert sich schnell wieder rückläufig der Sonne an. Am 12. des Monats steht er schließlich in unterer Konjunktion zu unserem Zentralgestirn. Anschließend bewegt sich der innerste Planet unseres Sonnensystems wieder in westlicher Richtung von der Sonne weg. Sein Winkelabstand wächst bis zum Monatsende auf 24 Grad an. Aufgrund der flachen Ekliptiklage am Morgenhimmel reicht das aber nicht für eine Morgensichtbarkeit des flinken Planeten von unseren Breiten aus. Merkur bleibt unsichtbar. Am 30. April durchläuft Merkur das Aphel seiner Bahn und befindet sich dann 69,8 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt.
Unser Schwesterplanet Venus war zu Beginn des Vormonats noch tief am Morgenhimmel sichtbar und eilt im April weiter der Sonne nach. Dabei verringert sie ihren westlichen Abstand zu unserem Zentralgestirn auf gut 9 Grad. Sie bleibt aufgrund der flachen Ekliptiklage am Morgenhimmel in diesem Monat leider unsichtbar.
Unser roter Nachbar Mars wechselt am 24. April vom Sternbild Wassermann in die Fische. Unser 1,1 mag helle Nachbarplanet hält sich noch immer noch zu nah bei der Sonne auf und bleibt auch im April noch in der Morgendämmerung verborgen.
Der Riesenplanet Jupiter verschwindet in diesem Monat vom Abendhimmel. Davor gibt er seine Abschiedsvorstellung in der immer später einsetzenden Abenddämmerung im Sternbild Widder und wechselt am 28. April in das Sternbild Stier. Seine scheinbare Helligkeit geht leicht zurück und beträgt zum Monatsende ‑2,0 mag. Damit bleibt er nach dem Mond noch bis Ende April das hellste Objekt am Abendhimmel. Zu Beginn des Monats steht Jupiter noch 25 Grad hoch über dem Horizont. Bis zum Monatsende verringert sich sein Horizontabstand auf nur noch 8 Grad. Die Untergänge des Riesenplaneten verfrühen sich von 22:54 Uhr auf 21:38 Uhr Sommerzeit. Erwähnenswert ist die Begegnung von Jupiter mit der schmalen Mondsichel am Abend des 10. April.
Der Ringplanet Saturn bewegt sich rechtläufig durch den Wassermann und taucht am Monatsende wieder am Morgenhimmel auf. Am 1. April geht der Ringplanet um 6:04 Uhr im Osten auf. Am 30. April überschreitet er bereits um 4:16 Uhr Sommerzeit, rund 1 ½ Stunden vor der Sonne, die östliche Horizontlinie. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 1,1 mag braucht man allerdings sehr gute Sichtbedingungen und wenn möglich einen Feldstecher, um Saturn in der schon weit fortgeschrittenen Morgendämmerung zu erhaschen. Denn zu Beginn der bürgerlichen Dämmerung steht der Ringplanet gerade einmal 8 Grad hoch im Südosten.
Uranus bewegt sich rechtläufig durch das Sternbild Widder und nähert sich seiner Konjunktion, die er Mitte Mai auch erreichen wird. Davor ist er Anfang April noch zu Beginn der Nacht niedrig im Westen aufspürbar. Allerdings zieht er sich im Laufe des Monats schnell vom Abendhimmel zurück und wird schließlich unsichtbar. Zu Beginn des Monats geht der 5,8 mag helle Planet um 23:15 Uhr unter. Bis zum Monatsende verfrühen sich seine Untergänge auf 21:30 Uhr Sommerzeit. Die Begegnung mit Jupiter. am Abend des 20. April, in einem Abstand von nur einer Vollmondbreite (32 Bogenminuten), ist auch für erfahrene Beobachter ein äußerst schwieriges Unterfangen.
Der äußere Planet unseres Sonnensystems Neptun wandert rückläufig durch die Fische und stand Mitte März in Konjunktion zu unserem Zentralgestirn. Er bleibt im April ebenfalls unsichtbar.
Der 14,4 mag helle Zwergplanet (134340) Pluto, rückläufig im Steinbock, ist in diesem Monat am Morgenhimmel ebenfalls noch unsichtbar.
Helle Kometen und Planetoiden
Der langperiodische Komet 12P/Pons-Brooks besitzt eine Umlaufzeit von 71 Jahren und erreicht am 21. April 2024 wieder seine Sonnennähe. Es wird erwartet, dass er zu diesem Zeitpunkt eine Helligkeit von 4,5 Größenklassen erreicht. Da der Komet zu Ausbrüchen neigt, kann seine scheinbare Helligkeit auch etwas höher ausfallen. Leider verschwindet der Schweifstern ab der zweiten Aprilwoche mit 5. Größenklasse von unserem Abendhimmel und zieht im Laufe des Monats vom Sternbild Widder in den Stier. Davor verschlechtern sich zusehends seine Beobachtungsbedingungen. Anfang April steht 12P bei Einbruch der Nacht noch 15 Grad hoch im Westen. Ab der Monatsmitte geht der Schweifstern bereits zu Beginn der Nacht unter. Als Aufsuchhilfe für Pons-Brooks kann der Stern Alpha Arietis dienen. Denn der Komet steht Anfang April nur ein halbes Grad westlich dieses Sterns. Danach kann man sich beim Aufsuchen des Kometen in der Abenddämmerung am Planeten Jupiter orientieren.
Der periodische Komet 13P/Olbers wandert im Sternbild Stier weiter in Richtung Nordosten. Er ist ein Objekt für den Abendhimmel und steht Anfang April, zu Beginn der Nacht, noch 20 Grad hoch über dem Westhorizont. Bis zum Monatsende schrumpft seine Horizonthöhe auf unter 10 Grad. Mit einer scheinbaren Helligkeiten zwischen 10 und 11 Größenklassen kann der Schweifstern in kleineren bis mittleren Teleskopen aufgespürt werden.
Der periodische Komet 62P/Tsuchinshan bewegt sich kaum sichtbar im Sternbild Jungfrau von der Stelle und kann die gesamte Nacht optimal beobachtet werden. Seine scheinbare Helligkeit geht im Laufe des April allerdings stark zurück von anfangs 11,5 auf 13,5 mag, so dass große Teleskope erforderlich sind, um ihn zu beobachten.
Der Komet C/2021 S3 (PanSTARRS) bewegt sich durch die Sternbilder Füchschen und Schwan inmitten der Sommermilchstraße. Er begegnet im Lauf des April zahlreichen Deep-Sky-Objekten. Der Schweifstern ist ein Objekt für den Morgenhimmel und kann in diesem Monat, mit einer scheinbaren Helligkeit um 10 mag, in kleineren bis mittleren Teleskopen aufgespürt werden. Interessant, auch für Astrofotografen, ist seine Begegnung mit dem Crescentnebel (NGC 6888) am Morgen des 23. April.
Der Komet C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) zieht weiter durch die Jungfrau in Richtung Westen. Seine scheinbare Helligkeit steigt in diesem Monat von 11,5 auf etwa 10 Größenklassen, so dass er bereits in kleineren bis mittleren Teleskopen aufgespürt werden kann. Im Herbst 2024 wird erwartet, dass er kurz vor seinem Perihel sogar negative Helligkeit erreicht. Leider steht er dann sehr dicht bei unserem Zentralgestirn. Interessant ist die Begegnung des Schweifsterns mit Zeta Virginis (3,5 mag) am 26. und 27. April.
Der Zwergplanet (1) Ceres kann im Sternbild Schütze am Morgenhimmel aufgespürt werden. Er geht zu Monatsbeginn um 3:45 Uhr auf. Bis Ende April verfrühen sich seine Aufgänge auf 2:18 Uhr Sommerzeit. Seine scheinbare Helligkeit steigt in dieser Zeit von 8,8 auf 8,4 mag. Am 21. April kann der 5,4 mag helle Stern Chi‑3 Sagittarii als Aufsuchhilfe für den Zwergplaneten dienen. Ceres steht an diesem Tag nur 3 Bogenminuten vom Stern entfernt.
(2) Pallas bewegt sich rückläufig durch den Herkules und ist ein Objekt für den Morgenhimmel. Die Helligkeit des Asteroiden steigt von 9,1 auf 9,0 mag nur leicht an. Erst im Mai wird sie ihre Oppositionsstellung durchlaufen. Die Aufgänge des Asteroiden verfrühen sich von 21:38 Uhr auf 18:52 Uhr Sommerzeit.
(3) Juno kann im Sternbild Löwe aufgefunden werden. Ihre scheinbare Helligkeit sinkt im Laufe des April von 9,8 auf 10,1 mag ab. Die Kulminationszeiten des Asteroiden verfrühen sich von anfangs 22:59 Uhr auf 21:03 Uhr Sommerzeit zum Monatsende. Am 2. April befindet sich Juno nur 8,5 Bogenminuten vom 5,7 mag hellen Stern 49 Leonis entfernt.
(4) Vesta, rechtläufig im Sternbild Stier, überschreitet am 2. April die Grenze zum Sternbild Zwillinge. Vestas Helligkeit sinkt im Laufe des Monats von 8,1 auf 8,3 Größenklassen leicht ab. Am 1. April geht der Asteroid um 2:54 Uhr im Westen unter. Am 30. April überschreitet Vesta bereits um 1:43 Uhr Sommerzeit die westliche Horizontlinie. Interessant ist die Passage des offenen Sternhaufens Messier 35 am 8. April. Der Himmelskörper zieht in nur 0,4 Grad nördlichen Abstand an diesem offenen Sternhaufen vorbei.
Der Asteroid mit der Nummer (6) Hebe wird ab dem 13. April wieder heller als 10 mag. Ab dem 19. April wechselt der Himmelskörper vom Sternbild Jungfrau in den Bärenhüter und steht dort am 22. April 2024 in einer sehr ungünstigen Opposition zur Sonne. Dabei erreicht der Asteroid nur eine scheinbare Helligkeit von 9,9 Größenklassen. Bei optimalen Oppositionen, zum Beispiel im Jahr 2025, kann Hebe sogar eine Helligkeit von 7,6 mag erreichen und wäre somit ein leichtes Fernglasobjekt. Am 1. April steht Hebe um 3:14 Uhr in ihrer größten Höhe im Süden. Bis zum 30. April verfrühen sich ihre Meridiandurchgänge auf 0:57 Uhr Sommerzeit.
Der Asteroid (532) Herculina steht am 8. April 2024 im Sternbild Bärenhüter ebenfalls der Sonne genau gegenüber und erreicht eine maximale Helligkeit von 9,1 mag. Die diesjährige Opposition ist sehr günstig, denn der Asteroid kann mit 11. Größe auch deutlich schwächer sein. Bis zum Monatsende sinkt ihre scheinbare Helligkeit auf 9,3 Größenklassen. Ihre Kulminationszeiten verfrühen sich von 2:25 Uhr auf 0:08 Uhr Sommerzeit. Am letzten Tag im April wechselt der Planetoid in das Sternbild Haar der Berenike. Am 6. April steht Herculina nur 12 Bogenminuten von Eta Bootis (2,7 mag) entfernt.
Meteorströme
Vom 16. bis 25. April tauchen die Lyriden auf, deren Ausstrahlungspunkt sich rund 7 Grad südwestlich von Wega im Sternbild Leier befindet. Mit einer Eintrittsgeschwindigkeit von 49 km/s in die Erdatmosphäre handelt es sich bei den Lyriden um mittelschnelle Meteore, mit einem nicht sehr ausgeprägten Maximum am 22. April gegen 7 Uhr morgens. Der Maximumszeitpunkt kann natürlich auch um mehrere Stunden abweichen. Die beste Beobachtungszeit des Lyridenstroms ist in den Stunden zwischen 22 Uhr und 4 Uhr morgens, wenn der Radiant des Meteorstroms in guter Beobachtungshöhe am Himmel steht. Zum Maximum sind im Schnitt 23 Sternschnuppen zu erwarten – darunter auch einige helle Exemplare. Leider werden die Lyriden in diesem Jahr ein Opfer des fast vollen Mondes. Der Sternschnuppenstrom ist auch immer wieder für Überraschungen gut: Im Jahr 1982 wurden zum Beispiel 90 Meteore pro Stunde beobachtet. Ein weiterer Ausbruch fand im Jahr 1922 statt, als 100 Sternschnuppen pro Stunde registriert wurden. Als Ursprungskörper der Lyriden gilt der langperiodische Komet C/1861 G1 Thatcher, der eine Umlaufzeit von 415 Jahren besitzt.
Vom 19. April bis 28. Mai sind die Eta-Aquariden zu beobachten. Hierbei handelt es sich um einen mittelstarken Strom, der vor allem von südlicheren Breiten aus zu beobachten ist. Für Mitteleuropa steht der Radiant nur sehr niedrig über dem Horizont. Es existiert für unsere Breiten deshalb nur ein kurzes Zeitfenster für die Beobachtung, kurz vor Beginn der Morgendämmerung. Das Maximum wird am 5. Mai erwartet. Dann sind zum Beispiel von Namibia aus zwischen 50 und 65 sehr schnelle Meteore sichtbar, die Eintrittsgeschwindigkeiten von 66 Kilometer pro Sekunde in die Erdatmosphäre zeigen. Im Jahr 2003 wurde sogar eine Zenitrate von 100 registriert. In Mitteleuropa schrumpft diese, aufgrund der geringen Horizonthöhe, auf nur noch 10 bis 15 Sternschnuppen pro Stunde. Diese zeigen aber, durch ihren flachen Eintrittswinkel in die Erdatmosphäre, mitunter sehr lange Bahnen am Himmel. Der Ursprüngskörper ist kein geringerer als der Halleysche Komet.
Die sporadischen Meteore aus der Ekliptikregion, auch Anthelionquelle genannt, sind im gesamten Monat April zu beobachten. Die Radiantenposition bewegt sich in diesem Monat vom Sternbild Jungfrau in die Waage. Aufgrund der südlichen Deklination des Radianten, mit einer Höhe von nur 30 Grad, sind von unseren Breiten aus im Schnitt nicht mehr als 1 bis 2 Meteore pro Stunde sichtbar, die Eintrittsgeschwindigkeiten von 30 km/s besitzen.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Zu unserer Standardbeobachtungszeit hat der Große Wagen, der Teil des Sternbilds Großer Bär ist, bereits den Zenit erreicht und prangt hoch über unseren Köpfen. Um den Polarstern aufzufinden und damit die Nordrichtung zu bestimmen, verlängern wir die beiden hinteren Kastensterne des Wagens um das Fünffache. Der Polarstern ist Teil des Sternbilds Kleiner Bär. Sein Wagenkasten wird in der nächsten Stunde ebenfalls die höchste Stellung im Norden einnehmen. Weiter östlich schlängelt sich das Sternbild Drache um den Kleinen Wagen Asterismus herum. Westlich vom Kleinen Bären gelegen, können aufmerksame Beobachter noch die schwachen Sterne der unscheinbaren Sternbilder Giraffe und Luchs ausmachen. Unterhalb des Polarsterns hat das Sternbild Kepheus seine tiefste Stellung über dem Nordhorizont, die auch untere Kulmination genannt wird, überschritten. Westlich vom Kepheus entdecken wir die Kassiopeia, das „Himmels‑W“, das noch nicht ganz seine tiefste Stellung über dem Nordhorizont eingenommen hat. Tief im Nordwesten finden wir auch das Sternbild Perseus. Etwas oberhalb dieses Sternbilds steht der helle Hauptstern Capella im Fuhrmann. Im Nordosten steigen die Sommersternbilder Schwan und Leier, mit den hellen Hauptsternen Deneb und Wega, ebenfalls langsam wieder höher und endlich aus dem Horizontdunst empor.
Im Osten
In mittlerer Höhe im Osten entdecken wir das Sternbild Bärenhüter. Sein rötlich gefärbter Hauptstern Arktur markiert hier den auffälligsten Stern in diesem Himmelsabschnitt. Gleichzeitig ist er auch ein Wegweiser für die Frühlingssternbilder in diesem Teil des Himmels. Vom Bärenhüter ausgehend steht oberhalb dieses Sternbilds die Figur des Großen Wagens, dessen Deichsel nun genau in Richtung Ostpunkt des Horizonts zeigt. Die Kastensterne des Großen Bären befinden sich noch weiter höher im Zenit. Rechts von der Deichsel ausgehend stehen die Jagdhunde. Noch weiter im Südosten, westlich von Arktur gelegen, können wir auch das Haar der Berenike entdecken. In diesem Sternbild, das nur aus schwachen Sternen besteht, kann man in einer klaren, mondlosen Nacht den Coma-Sternhaufen (Melotte 111) bereits mit bloßem Auge erkennen. Unterhalb des Bärenhüters befinden sich das Halbrund des Sternbilds der Nördlichen Krone, der unscheinbare Herkules und die Leier, mit der hellen Wega. Direkt im Osten befindet sich der Kopf des Sternbilds Schlange, das vom mächtigen Schlangenträger getragen wird. Die Sterne des Schlangenträger befinden sich allerdings noch größtenteils unter dem Osthorizont verborgen. Direkt über dem Südosthorizont geht auch das Sternbild Waage auf. Die Sterne dieses Sternbilds verstecken sich überwiegend noch in den Dunstschichten des Horizonts.
Im Süden
Die Frühlingssternbilder haben nun endlich den gesamten Südhimmel eingenommen. Der hellste Stern in diesem Himmelsabschnitt ist der Stern Arktur im Sternbild des Bärenhüters, hoch im Südosten. Verlängern wir die Figur des Bärenhüters über Arktur hinaus, zeigt dieser direkt auf einen weiteren hellen Stern in geringer Höhe über dem Südosthorizont. Hierbei handelt es sich um den weiß leuchtende Hauptstern Spica im Sternbild der Jungfrau. Das auffälligste Sternbild in diesem Himmelsabschnitt ist aber der mächtige Löwe, der soeben seinen höchsten Punkt im Süden eingenommen hat. Die zahlreichen Galaxien des Virgo-Galaxienhaufens, etwas weiter östlich vom Schwanz des Löwen gelegen, befinden sich nun ebenfalls in optimaler Beobachtungsposition und fast im Meridian. Oberhalb des Löwen steht das unscheinbare Sternbild des Kleinen Löwen. In mittlerer Höhe im Südwesten, westlich vom Löwen gelegen, sind die schwachen Sterne des Krebses nur unter einem wirklich dunklen Himmel auszumachen. Oberhalb der Jungfrau und östlich vom Löwen, können wir noch das unscheinbare Sternbild Haar der Berenike mit dem Coma-Sternhaufen entdecken. Noch weiter in Richtung Zenit befinden sich die unscheinbaren Jagdhunde. Blicken wir in Richtung Südhorizont, direkt unterhalb der Sternbilder Jungfrau und Löwe, erkennen wir das Sternbild Becher und westlich davon den Raben. Das eher unscheinbare und nur aus schwachen Sterne bestehende aber sehr ausgedehnte Sternbild der Wasserschlange, schlängelt sich mittelhoch im Südwesten, unterhalb des Sternbilds Krebs ausgehend, in Richtung Südosthorizont herab.
Im Westen
Im Westen stehen noch einige helle Sterne und Sternbilder des Winterhimmels über dem Horizont. Zu den auffälligsten Sternbildern gehören die Zwillinge, mit den beiden Hauptsternen Castor und Pollux, die in der nächsten Stunde den Westhorizont erreichen werden. Westlich von den Zwillingen gelegen bereitet sich auch der Fuhrmann, mit der hellen und gelblich leuchtenden Capella, zum Untergang vor. Bei optimaler Horizontsicht fallen noch Beteigeuze, der linke Schulterstern des Orion, sowie Aldebaran im Stier auf. Auch die in diesem Sternbild sich befindenden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden können noch über dem Horizont ausgemacht werden. Im Nordwesten sinkt nun auch der Perseus langsam zum Horizont herab. Auf der anderen Seite des Westpunktes erkennen wir noch den Stern Prokyon im Sternbild Kleiner Hund und darüber den unscheinbaren Krebs. Hier können wir in einer mondscheinlosen Nacht den Sternhaufen der Praesepe (Messier 44), auch Krippe genannt, als schwacher Nebelfleck mit dem bloßen Auge erkennen. Dieser bietet vor allem in einem Feldstecher einen herrlichen Anblick. Oberhalb des Krebses sehen wir noch das Haupt des mächtigen Löwen. In Zenitnähe können wir das Sternbild Großer Bär ausmachen. Zwischen Zwillinge, Fuhrmann und Großer Bär befindet sich noch die unscheinbare Sternenkette des nur aus sehr lichtschwachen Sternen bestehende Sternbild des Luchs.
Weitere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.