Der Lauf des Mondes
In der Nacht vom 29. Februar zum 1. März geht der zunehmende Mond erst nach Mitternacht auf. Wir können ihn an jenem und am darauf folgenden Morgen im Sternbild Waage beobachten. Am Morgen des 3. März steht unser Erdtrabant im letzten Viertel und nur 3 Grad nordwestlich von Antares im Skorpion. An den darauf folgenden Tagen wandert der Mond weiter in Richtung Osten durch die Sternbilder Schlangenträger, Schütze und Steinbock. Dort können wir ihn, aufgrund der flachen Ekliptiklage am Morgenhimmel, am 7. März im Sternbild Steinbock zum letzten Mal über dem südöstlichen Horizont erspähen. Am 10. März wird schließlich die Neumondphase durchlaufen. In der Abenddämmerung des 11. März sehen wir die sehr dünne, zunehmende Mondsichel wieder kurz nach Sonnenuntergang über dem westlichen Horizont im Sternbild der Fische. Nachdem unser stiller Begleiter das Sternbild Fische hinter sich gelassen hat, steht die Mondsichel am Abend des 13. März in der Nähe des Riesenplaneten Jupiter im Sternbild Widder. Der gegenseitige Abstand beider Himmelskörper beträgt an diesem Abend nur 3 ¾ Grad. Nur einen Abend später können wir unseren Erdtrabanten westlich des offenen Sternhaufens der Plejaden aufspüren. In den darauf folgenden Nächten wandert unser Erdtrabant weiter durch die Sternbilder Stier und Zwillinge. Am Morgen des 17. März wird das erste Viertel durchlaufen. In der Nacht vom 18. auf den 19. März befindet sich der Mond in der Nähe von Pollux in den Zwillingen und am 20. schließlich im Sternbild Krebs. Am Morgen des 22. März kann der zunehmende Mond oberhalb von Regulus, dem Hauptstern des Löwen, gesehen werden. Am 23. März kommt es gegen 22:13 Uhr zur Bedeckung des 4,0 mag hellen Sterns Sigma Leonis durch den fast vollen Mond. Die Bedeckung dauert etwas über eine Stunde. Am 25. März ist Vollmond im Sternbild Jungfrau. An diesem Tag findet auch eine Halbschattenfinsternis des Mondes statt, die von Mitteleuropa aus leider unsichtbar bleibt. Interessant ist die Begegnung des noch fast vollen Mondes in der Nacht vom 26. auf den 27. März mit dem Stern Spica. Der Mond steht kurz nach seinem Aufgang etwas weniger als einen Grad nordöstlich des Hauptsterns der Jungfrau. Am 28. März stattet unser Erdtrabant abermals dem Sternbild Waage einen Besuch ab. In der Nacht vom 29. auf den 30. des Monats geht der Mond erst nach Mitternacht auf. Wir können ihn dann abermals im Sternbild Skorpion auffinden. Am letzten Morgen im März steht unser stiller Begleiter wieder im Sternbild Schlangenträger.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur stand im Vormonat in oberer Konjunktion zu unserem Zentralgestirn und entfernt sich schnell in östlicher Richtung von ihr. Am 24. steht der Planet, mit einem Abstand von 18°42’, in seiner größten östlichen Elongation von der Sonne. Er erreicht ab der Monatsmitte auch seine beste Abendsichtbarkeit in diesem Jahr! Aufgrund der steilen Ekliptiklage am Abendhimmel kann man ab dem 15. März, rund eine Stunde vor seinem Untergang, nach dem innersten Planeten unseres Sonnensystems Ausschau halten. An diesem Tag beträgt seine Helligkeit ‑1,1 mag und er geht um 19:34 Uhr unter. Am 17. März erreicht Merkur das Perihel seiner Bahn und befindet sich zu diesem Zeitpunkt 46 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. Am 23. des Monats ist das 7,1 Bogensekunden große Merkurscheibchen zur Hälfte beleuchtet. Die so genannte Dichotomie tritt ein. Zum Ende des Monats nimmt der Beleuchtungsgrad weiter ab. Sein scheinbarer Durchmesser steigt dagegen auf 9 Bogensekunden. Am 25. März steht der 0,0 mag helle Merkur, zum Ende der bürgerlichen Dämmerung, gut 12 Grad hoch über dem Westhorizont. Seine scheinbare Helligkeit sinkt im Laufe des Monats weiter. Trotzdem ist er in der fortgeschrittenen Abenddämmerung immer noch relativ leicht mit dem bloßen Auge zu erkennen. Am Ende des Monats kann Merkur schließlich zum letzten Mal mit Hilfe eines Feldstechers aufgespürt werden. Er sinkt an diesem Abend um 20:17 Uhr (21:17 Uhr Sommerzeit) unter die westliche Horizontlinie. Seine Helligkeit ist dann bereits auf 1,2 mag zurückgegangen.
Unser heller Schwesterplanet Venus verabschiedet sich im März endgültig vom Morgenhimmel. Sie eilt rechtläufig durch die Sternbilder Steinbock und Wassermann und nähert sich westlich immer weiter der Sonne an. Sie ist zu Monatsbeginn theoretisch noch mit dem bloßen Auge zu erkennen. Ihre Aufgänge verfrühen sich von 6:09 Uhr auf 5:24 Uhr (6:24 Uhr Sommerzeit) zum Monatsende. Im Fernrohr zeigt sich das 11 Bogensekunde große Venusscheibchen fast voll beleuchtet. Ab Mitte März wird die ‑3,9 mag helle Venus schließlich auch für optische Hilfsmittel unsichtbar, da sie sich nicht mehr gegenüber der immer früher einsetzenden Morgendämmerung durchsetzen kann. Am 19. des Monats erreicht unser Schwesterplanet das Aphel ihrer Bahn und befindet sich dann 109 Millionen Kilometer von unserem Zentralgestirn entfernt. Erst am 4. Juni erreicht sie ihre obere Konjunktion zu unserem Zentralgestirn.
Mars wandert im Laufe des Monats durch den Steinbock und wechselt am 19. März in das Sternbild Wassermann. Seine scheinbare Helligkeit steigt auf 1,2 Größenklassen . Leider befindet sich der rote Planet immer noch zu nah bei der Sonne und steht, aufgrund der flachen Ekliptiklage am Morgenhimmel, niedrig über dem Horizont. Er kann sich demzufolge am Morgenhimmel noch nicht vollständig durchsetzen. Er bleibt deshalb auch im März noch unbeobachtbar.
Jupiter dominiert den Abendhimmel und beschleunigt seine rechtläufige Bewegung durch das Sternbild Widder. Mit einer Helligkeit von ‑2,2 Größenklassen leuchtet der Planet nach Einbruch der Nacht unübersehbar im Westen. Er sinkt aber bereits vor Mitternacht unter die westliche Horizontlinie und verkürzt seine Sichtbarkeitsdauer, aufgrund der immer kürzer werdenden Nächte, drastisch. Sinkt Jupiter am 1. März um 23:22 Uhr unter den westlichen Horizont, geht er am 31. des Monats bereits um 21:57 Uhr (22:57 Uhr Sommerzeit) unter. Damit bleiben für die Beobachtung seiner interessanten Atmosphärenstrukturen und die gegenseitigen Erscheinungen seiner 4 hellen Monde nur noch ca. zwei Stunden. Sein Äquatordurchmesser schrumpft in dieser Zeit weiter und beträgt Ende März 34,1 Bogensekunden. Am Abend des 13. März erhält Jupiter noch Besuch vom zunehmenden Mond.
Saturn, im Sternbild Wassermann, ist nach seiner Konjunktion im Vormonat noch nicht am Morgenhimmel zu sehen und bleibt auch im März noch unsichtbar.
Uranus, immer schneller werdend rechtläufig im Sternbild Widder, kann noch am Abendhimmel in Richtung Westen beobachtet werden. Allerdings geht er im Laufe des Monats immer früher vor Mitternacht unter, so dass er seine Sichtbarkeit, ähnlich wie der sich dem Uranus annähernde Planet Jupiter, merklich verkürzt. Zum Monatsende befindet sich der Riesenplanet nur noch 3 ½ Grad von Uranus entfernt. Zu Beginn des Monats sinkt Uranus um 0:14 Uhr unter die westliche Horizontlinie und am 31. März bereits um 22:19 Uhr (23:19 Uhr Sommerzeit). Im Teleskop erkennt man, trotz hoher Vergrößerung, auf dem 3,4 Bogensekunden großen blass-blauen Planetenscheibchen keinerlei Details. Mit einer Helligkeit von 5,8 Größenklassen ist Uranus theoretisch schon mit dem bloßen Auge zu erkennen. Als Aufsuchhilfe für den fernen Planeten kann der 4,4 mag helle Stern Botein (Delta Arietis) dienen. Uranus steht etwas mehr als 2 Grad südlich dieses Sterns und nahezu mittig der Verbindungslinie zwischen Omikron Tauri und 41 Arietis.
Der äußere Planet unseres Sonnensystems, Neptun, erreicht am 17. März 2024 im Sternbild Fische die Konjunktion mit der Sonne. Er hält sich mit der Sonne am Taghimmel auf bleibt deshalb im gesamten Monat unsichtbar. Zur Konjunktion steht Neptun 4,473 Milliarden Kilometer von unserem Zentralgestirn entfernt.
Der ehemalige Planet und jetzt Zwergplanet unseres Sonnensystems (134340) Pluto steht im Sternbild Steinbock und bleibt auch in diesem Monat nicht beobachtbar.
Helle Kometen und Planetoiden
Der periodische Komet 12P/Pons-Brooks bewegt sich im März durch die Sternbilder Andromeda, Fische und Widder und ist ein Objekt für den frühen Abendhimmel. Leider steht er für die Beobachtung recht nahe am westlichen Horizont. Seine scheinbare Helligkeit steigt weiter stark an und erreicht Ende März voraussichtlich die 5. Größenklasse! Weil der Komet zu Helligkeitsausbrüchen neigt, kann die Helligkeit auch höher liegen. Damit ist der Komet ein leichtes Objekt für den Feldstecher. Bei günstigen Sichtbedingungen kann der Schweifstern sogar mit dem bloßen Auge gefunden werden. Leider verschwindet Pons-Brooks bereits im April von unseren Breiten aus gesehen endgültig vom Abendhimmel.
Der periodische Komet 62P/Tsuchinshan zieht einen kleinen Bahnbogen im Sternbild der Jungfrau. Der Schweifstern steht hoch bei uns am Nachthimmel und kann die gesamte Nacht beobachtet werden. Seine scheinbare Helligkeit geht im Laufe des Monats von 9,5 auf 11,0 Größenklassen weiter zurück. Damit ist Tsuchinshan ein Objekt für kleinere bis mittlere Teleskope.
Der periodische Komet 144P/Kushida wandert vom Sternbild Stier weiter durch den nördlichen Bereich des Orion in die Zwillinge und kann noch sehr gut am Abendhimmel aufgesucht werden. Die Helligkeit des Schweifsterns geht im Laufe des März allerdings stark zurück von 10,5 auf 12 mag.
Der Komet C/2021 S3 (PanSTARRS) ist ein Objekt für den Morgenhimmel und wandert im Laufe des Monats vom Sternbild Adler in das Sternbild Füchschen. Mit einer Helligkeit um 9,5 Größenklassen kann der Komet bereits in lichtstarken Ferngläsern und kleinen Teleskopen aufgesucht werden. Interessant ist die Begegnung des Schweifsterns mit dem offenen Sternhaufen IC 4756 (4,5 mag) am 12. März. Nur 10 Tage später kann der 3 mag helle Sterne Zeta Aql als Aufsuchhilfe für C/2021 S3 dienen. Ende März durchquert der Komet den Kleiderbügelhaufen Collinder 399.
Der Zwergplanet (1) Ceres kann ab der Monatsmitte im Sternbild Schütze am Morgenhimmel beobachtet werden. Der Aufgang der 9,0 mag hellen Ceres erfolgt an diesem Tag um 4:07 Uhr. Bis zum Monatsende verfrühen sich die Aufgangszeiten des nun 8,8 mag hellen Zwergplaneten auf 2:48 Uhr (3:48 Uhr Sommerzeit). Am 19. März kann der 5,9 mag helle Stern SAO 187468 als Aufsuchhilfe dienen. Ceres befindet sich an diesem Tag nur 10 Bogenminuten vom Stern entfernt.
(2) Pallas bewegt sich durch den Herkules steil in Richtung Norden. Ihre scheinbare Helligkeit nimmt im Laufe des Monats von 9,4 auf 9,1 mag weiter zu. Die Aufgangszeiten des Asteroiden verfrühen sich von 23:08 Uhr auf 20:44 Uhr (21:44 Uhr Sommerzeit).
Der Asteroid mit der Nummer (3) Juno steht am 3. März 2024 im Sternbild Löwe in Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 8,6 Größenklassen. Bis zum Monatsende geht diese wieder auf 9,4 Größenklassen zurück. Vom 7. bis zum 16. März wandert Juno durch das unscheinbare Sternbild Sextant und wechselt danach wieder in den Löwen. Die Kulminationszeiten des Planetoiden verfrühen sich von 0:26 Uhr zu Beginn des Monats auf 22:03 Uhr (23:03 Uhr Sommerzeit). Am 15. März befindet sich Juno nur 9 Bogenminuten von 37 Sextantis (6,4 mag) entfernt.
(4) Vesta bewegt sich immer schneller werdend rechtläufig durch das Sternbild Stier. Ihre scheinbare Helligkeit geht im März weiter zurück, von 8,0 auf 8,3 mag. Am 1. März sinkt Vesta um 3:18 Uhr unter die westliche Horizontlinie. Bis zum Monatsende verfrühen sich ihre Untergangszeiten auf 1:56 Uhr (2:56 Uhr Sommerzeit).
(23) Thalia wandert rückläufig durch das Sternbild Haar der Berenike und wechselt am 11. März in den Löwen. Am 12. März 2024 steht sie der Sonne genau gegenüber und erreicht eine scheinbare Helligkeit von 9,7 Größenklassen. Diese Opposition fällt in diesem Jahr recht günstig aus. Normalerweise ist der Himmelskörper deutlich lichtschwächer. Ihre Kulminationszeiten verfrühen sich von 1:36 Uhr auf 23:07 Uhr (0:07 Uhr Sommerzeit).
(532) Herculina kann im Sternbild Bärenhüter aufgefunden werden. Ihre Helligkeit steigt im Laufe des März von 9,6 auf 9,1 mag stark an. Am 1. März steht Herculina um 3:36 Uhr in ihrer höchsten Stellung im Süden. Am 31. März erreicht sie bereits um 1:30 Uhr (2:30 Uhr Sommerzeit) den Meridian. Am 28. März kann der 6,4 mag helle Stern SAO 100819 als Aufsuchhilfe dienen. Der gegenseitige Abstand beträgt nur 6,5 Bogenminuten.
Meteorströme
Im gesamten Monat März sind die Meteore aus der Ekliptikregion am besten zu beobachten, die ihren ausgedehnten Ausstrahlungspunkt in den Sternbildern Löwe und Jungfrau haben. Zu dieser so genannten Anthelionquelle werden nach neueren Meteorlisten auch die Virginiden gezählt. Das Gebiet erstreckt sich rund 30 Grad parallel und 20 Grad senkrecht zur Ekliptik, in leicht östlicher Richtung des Gegensonnenpunkts. Im Mittel sind hier nicht mehr als 5 Meteore pro Stunde zu erwarten, die mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von rund 30 km/s in die Erdatmosphäre eindringen.
Seit neustem sind die Eta-Virginiden, als ein eigener Teilstrom der Anthelionquelle, identifiziert, die ihr schwaches Maximum am 18. März erreichen. Der Radiant befindet sich ungefähr an der Position RA: 184° und Dec: +4°. Als Ursprungskörper gilt der Komet D/1766 G1 (Helfenzrieder).
Die von unseren Breiten aus zirkumpolaren Chi-Herculiden sind ein schwacher und relativ neuer Strom, der seinen Aktivitätszeitraum zwischen dem 11. bis 16. März entfaltet. Das Maximum findet in der Nacht vom 12. zum 13. März statt. Der nur wenige Tage alte zunehmende Mond wird die Beobachtung des Meteorstroms nicht stören. Der Radiant befindet sich an der Position RA: 254° und Dec: +48°. Die Teilchen dieses Stroms treten mit einer Geschwindigkeit von 37 Kilometern in der Sekunde in die Erdatmosphäre ein und erzeugen langsame Sternschnuppen.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Zu unserer Standardbeobachtungszeit hat das Sternbild Großer Bär schon fast die Zenitregion erreicht und befindet sich im Nordosten hoch über unseren Köpfen. Verlängern wir die hinteren Kastensterne des Wagens um das Fünffache, haben wir auch den Polarstern gefunden, der exakt die Nordrichtung angibt. Der Polarstern gehört zum Sternbild Kleiner Bär, dessen Wagenkasten sich nun auf ungefähr 3 Uhr Position befindet. Unterhalb dieses Sternbilds steht der Drache, der sich um den Wagenkasten des Kleinen Bären herum schlängelt. Gleichzeitig hat der Kopf des Drachen seine tiefste Stellung über dem Nordhorizont schon längst überschritten und wird bis zum Morgengrauen langsam am Himmel emporsteigen. Unterhalb des Polarsterns fällt noch die Raute des Sternbilds Kepheus auf. Diese steht nun in ihrer tiefsten Stellung über dem Nordhorizont, auch untere Kulmination genannt. Direkt westlich davon schließt sich die Kassiopeia an, die die Form des Buchstaben „W“ besitzt und deshalb auch als „Himmels‑W“ bezeichnet wird. Bei sehr guter Horizontsicht, über dem Nordpunkt des Horizonts, kann man noch den Hauptstern Deneb im Schwan erkennen, der gerade seine untere Kulmination überschritten hat. Weiter östlich davon entdecken wir die helle Wega im Sternbild Leier. Auf der anderen Seite des Nordpunktes steht das unscheinbare Sternbild Eidechse und noch weiter westlich davon das Sternbild Andromeda. Oberhalb der Andromeda können wir den Perseus erkennen. Oberhalb der Kassiopeia stoßen wir noch auf das unscheinbare Sternbild der Giraffe, das allerdings nur äußerst schwache Sterne enthält und selbst unter einem dunklen Landhimmel nur sehr schwer zu erkennen ist.
Im Osten
Der Osthimmel wird von einem hellen, orangefarbenen Stern dominiert. Hierbei handelt es sich um Arktur, der Hauptstern des Sternbilds Bärenhüter. Der Stern markiert momentan genau den Ostpunkt dieses Himmelsabschnitts, steht allerdings noch recht tief über dem Horizont. Direkt über dem Bärenhüter, in größerer Höhe, fällt das Sternbild Großer Bär auf. Die in ihm enthaltene Kastensterne des Großen Wagens haben zu unserer Standardbeobachtungszeit schon fast den Zenit erreicht. Zwischen Bärenhüter und Wagenkasten, in halber Höhe über dem Horizont, befinden sich die unscheinbaren Sternbilder Jagdhunde sowie das Haar der Berenike, mit dem ausgedehnten Coma-Sternhaufen (Melotte 111). Dieser ist aber nur unter einem dunklem Himmel und ohne störendes Mondlicht mit bloßem Auge zu erkennen. Am besten benutzten wir hier einen Feldstecher, um den Sternhaufen zu beobachten. Bei guter Horizontsicht, niedrig im Nordosten, können wir bereits das Sternbild Herkules und den Sternenhalbkreis der nördlichen Krone ausmachen. Auf der anderen Seite des Ostpunktes, im Südosten, sind auch schon die reichen Galaxienfelder im Sternbild der Jungfrau erschienen. Der weiß erscheinende Hauptstern der Jungfrau, Spica, befindet sich aber noch sehr tief über dem Südosthorizont. Oberhalb der Jungfrau strebt nun auch der mächtige Löwe seiner höchsten Stellung am Himmel entgegen.
Im Süden
In mittlerer Höhe über dem Südhorizont hat soeben das unscheinbare Sternbild Krebs den Meridian überschritten. Hier kann man in einer dunklen und mondscheinlosen Nacht den offenen Sternhaufen Messier 44, der auch als Praesepe bzw. Krippe bekannt ist, als matten Lichtfleck erkennen. Weiter in westlicher Richtung stehen die beiden Sternenketten der Zwillinge, mit den beiden Hauptsternen Kastor und Pollux. Auf der gegenüberliegenden Seite des Meridians befindet sich auch der Löwe, der in der nächsten Stunde seine höchste Stellung im Süden überschreiten wird. Weiter in Richtung Zenit sind die unscheinbaren Sternbilder Kleiner Löwe und die unscheinbare Sternenkette des Luchs kaum auffällig. Direkt unterhalb des Krebses finden wir den Kopf und ein Teil des Rumpfes der mächtigen Wasserschlange, die sich zum Südosthorizont hinab schlängelt. Dort befinden sich die beiden deutlich kleineren südlichen Sternbilder Rabe und Becher. Auf der anderen Seite des Meridians, in Richtung Südwesten, steht in gleicher Höhe noch der hellste Stern an unserem Himmel, Sirius im Sternbild Großer Hund. Östlich davon sehen wir die nördlichen Ausläufer des südlichen Sternbilds Hinterdeck. Darüber sollten aufmerksame Beobachter das unscheinbare Sternbild Einhorn erkennen können. Noch höher, unterhalb von Krebs und Zwillinge, befindet sich der helle Stern Prokyon im Sternbild des Kleinen Hundes.
Im Westen
In westlicher Richtung haben sich nun fast alle Sternbilder des Winterhimmels eingefunden. Deshalb wird dieser Abschnitt des Himmels von einer Vielzahl heller Stern geprägt, die im weiteren Verlauf der Nacht alle untergehen werden. Die hellsten Sterne dieser Himmelsregion bilden das so genannte Wintersechseck, das durch die Sterne Aldebaran im Stier, Rigel im Orion, Sirius im Großen Hund, Prokyon im Kleinen Hund sowie Pollux in den Zwillingen gebildet wird. Das Sternbild Stier, mit den beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden, befindet sich nun in geringer Höhe über dem westlichen Horizont. Die Plejaden sind sehr leicht mit dem bloßen Auge zu erkennen und bieten einen herrlichen Anblick in jedem Fernglas. Links neben dem Stier sinkt nun auch der Himmelsjäger Orion langsam immer tiefer zum Horizont herab. Oberhalb des Himmelsjägers stehen die Zwillinge, mit den beiden hellen Hauptsternen Kastor und Pollux. Oberhalb des Stiers entdecken wir noch den Fuhrmann mit der gelblich leuchtenden Kapella. Noch weiter höher stehen die unscheinbaren Sternbilder Luchs und Giraffe, die allerdings nur aus sehr schwachen Sternen bestehen und demzufolge äußerst schwierig zu erkennen sind. Im Nordwesten sinkt nun auch das Sternbild Perseus immer weiter in Richtung Horizont herab. Hier stellt der Doppelsternhaufen h & Chi Persei ein interessantes Objekt in jedem Instrument zur Beobachtung dar. Der Sternhaufen ist selbst mit dem bloßen Auge als heller Lichtfleck zu erkennen. Nahe über dem südwestlichen Horizont erkennen wir auch den Riesenplaneten Jupiter, der kurz vor seinem Untergang steht. Mit Andromeda, Dreieck und Widder, tief im Nordwesten, verschwinden nun auch die letzten Boten vergangener Herbstnächte.
Weitere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.