Der Lauf des Mondes
Zu Beginn des Monats Juli finden wir den zunehmenden Mond im Sternbild Schlangenträger und östlich von Antares, dem Hauptstern im Skorpion. Am nächsten Abend ist unser stiller Begleiter bereits in das Sternbild Schütze weiter gewandert, wo wir ihn am 3. des Monats als Vollmond beobachten können. Nach der Vollmondnacht wird unser stiller Begleiter mehr und mehr ein Objekt für die zweite Nachthälfte. In den Folgenächten wandert er durch Regionen des Himmels, die nur sehr schwache Sterne enthalten. Nachdem der Mond das Sternbild Steinbock hinter sich gelassen hat, sehen wir ihn am Morgen des 7. Juli nur 4 ¾ Grad südwestlich vom Ringplaneten Saturn im Sternbild Wassermann. Am selben Tag wird auch das letzte Viertel durchlaufen. Nach einem kurzen Abstecher in die Fische, steht die abnehmende Mondsichel am Morgen des 12. Juli nur 2 ½ Grad östlich des Riesenplaneten Jupiter im Sternbild Widder. Nur einen Morgen später können wir die Sichel 4 Grad südwestlich der Plejaden im Sternbild Stier aufspüren. Zum letzten Mal können wir die dünne Mondsichel am Morgen des 16. Juli in der Morgendämmerung über dem nordöstlichen Horizont aufspüren, bis am 17. des Monats die Neumondphase durchlaufen wird. Nach dem Julineumond müssen wir uns noch bis zum 19. gedulden, bis wir die dünne, zunehmende Mondsichel wieder in der Abenddämmerung, dicht über dem westnordwestlichen Horizont, entdecken können. Auch an den Folgeabenden befindet sich der Mond noch niedrig im Westen. Am Abend des 25. Juli steht der Mond im ersten Viertel und östlich des Hauptsterns Spica. Nachdem der Erdtrabant das Sternbild Waage hinter sich gelassen hat, können wir ihn am Abend des 28. Juli, etwas weniger als 1 Grad östlich, abermals in der Nähe von Antares auffinden. Nach einem kurzen Abstecher in den Schlangenträger, finden wir den fast vollen Mond am Monatsende schließlich wieder im Sternbild Schütze.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur steht am 1. Juli 2023 in oberer Konjunktion zur Sonne und bleibt auch im gesamten Monat Juli unsichtbar, obwohl sein östlicher Winkelabstand bis zum Monatsende auf 26 Grad anwächst. Zum Zeitpunkt der Konjunktion befindet sich der Planet 198 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Am 10. August 2023 erreicht Merkur seine größte östliche Elongation.
Der Abendstern Venus ist zunächst noch am Abendhimmel zu sehen und steht am 7. Juli, mit einer scheinbaren Helligkeit von ‑4,7 mag in ihrem größten Glanz. Am 21. Juli wird die Venus stationär und eilt dann anschließend sehr schnell auf die Sonne zu. Das hat zur Folge, dass sie sich im letzten Monatsdrittel vom Abendhimmel verabschiedet und schließlich unsichtbar wird. Zum letzten Mal werden wir den Abendstern in der Abenddämmerung des 25. Juli mit bloßem Auge über dem nordwestlichen Horizont erkennen können. Am 13. August steht sie dann in oberer Konjunktion zu unserem Zentralgestirn. Interessant ist die Begegnung der Venus mit dem Planeten Mars am 1. Juli. Beide Himmelskörper stehen nur 3 ½ Grad voneinander entfernt. Venus zeigt sich zu Monatsbeginn als 32% beleuchtete Sichel, mit einem scheinbaren Durchmesser von 34 Bogensekunden. Sie geht an diesem Abend um 23:24 Uhr unter. Bis zum 31. Juli schrumpft ihr Beleuchtungsgrad auf 5,8%, so dass sie eine sehr schmale Sichel zeigt. Ihr scheinbarer Durchmesser wächst auf 54 Bogensekunden an. Ihre Helligkeit geht in dieser Zeit auf ‑4,5 Größenklassen wieder zurück. Leider verläuft die Ekliptik am Abendhimmel flach zum Horizont, so dass wir sie zum letzten Mal am 25. Juli, mit Hilfe eines Feldstechers, dicht über dem Horizont sichten können. Ihr Untergang erfolgt um 21:34 Uhr Sommerzeit noch in der bürgerlichen Dämmerung.
Unser roter Nachbar Mars, rechtläufig im Sternbild Löwe, verschwindet bereits im ersten Monatsdrittel vom Abendhimmel. Zu Beginn des Monats kann die Venus noch als Aufsuchhilfe für unseren Nachbarplaneten dienen. Am 10. des Monats können wir den 1,7 mag hellen Planeten nur 0,6 Grad nördlich von Regulus und nur mit Hilfe eines Feldstechers aufspüren. Danach wird es immer schwieriger, Mars am Himmel aufzufinden. Auch eine Beobachtung mit einem Teleskop lohnt nicht mehr, weil der Planet nur noch einen scheinbaren Durchmesser von 4,1 Bogensekunden aufweist. Am 1. Juli geht der Mars um 23:36 Uhr unter. Bis zum Monatsende verfrühen sich seine Untergangszeiten auf 22:09 Uhr Sommerzeit. Am 13. Juli beginnt auf der Nordhalbkugel des Roten Planeten schließlich der Sommer.
Der Riesenplanet Jupiter beherrscht im Juli die zweite Nachthälfte und wandert rechtläufig durch das Sternbild Widder. Er bremst seine Bewegung deutlich ab und kommt im nächsten Monat schließlich zum Stillstand. Seine scheinbare Helligkeit steigt auf ‑2,4 Größenklassen. Im Laufe des Juli verlagert Jupiter auch seine Aufgänge in die Zeit vor Mitternacht. Geht der Riesenplanet am 1. des Monats um 1:43 Uhr im Osten auf, erfolgt sein Aufgang am 31. Juli bereits um 23:51 Uhr Sommerzeit. Zum Ende des Monats steht er bereits 40 Grad hoch im Osten, wenn die Morgendämmerung einsetzt. Sein scheinbarer Durchmesser wächst in dieser Zeit auf 39,7 Bogensekunden. Am 12. Juli gesellt sich die abnehmende Mondsichel zu Jupiter.
Der Ringplanet Saturn wird im Laufe des Juli zum Planeten für die gesamte Nacht und bewegt sich immer schneller rückläufig durch das Sternbild Wassermann. Der Planet nähert sich weiter seiner Oppositionsstellung, die er im nächsten Monat auch erreichen wird. Seine scheinbare Helligkeit steigt leicht um 0,1 Größenklassen auf 0,6 mag. Am 1. Juli geht Saturn um 23:54 Uhr Sommerzeit auf. Bis zum 31. Juli verfrühen sich seine Aufgänge um zwei Stunden. Sein scheinbarer Äquatordurchmesser wächst in dieser Zeit auf 18,8 Bogensekunden an. In der Nacht vom 6. auf den 7. Juli gesellt sich der abnehmende Mond zu Saturn.
Uranus bewegt sich rechtläufig durch den östlichen Teil des Sternbilds Widder und verlagert seine Aufgänge in die Zeit um Mitternacht. Auch er ist noch ein Objekt für die zweite Nachthälfte. Seine scheinbare Helligkeit beträgt 5,8 Größenklassen, so dass man ihn unter einem dunklen Himmel bereits mit dem bloßen Auge aufsuchen kann. Er steht dabei rund zwei Grad südöstlich von Delta Arietis. Im Teleskop ist aber nur ein blassgrünes Scheibchen von 3,5 Bogensekunden Größe zu erkennen, was keinerlei Einzelheiten zeigt. Rund eine Stunde nach seinem Aufgang kann man nach dem Planeten Ausschau halten. Am 1. Juli geht Uranus um 2:05 Uhr im Osten auf. Bis zum 31. Juli verfrühen sich seine Aufgänge auf 0:10 Uhr Sommerzeit.
Der äußere Planet unseres Sonnensystems Neptun wird am 1. Juli im Sternbild Fische stationär und beginnt seine diesjährige Oppositionsperiode. Anschließend wandert er, dann noch sehr langsam, rückläufig durch die Fische. Seine Aufgänge verfrühen sich von anfangs 0:30 Uhr auf 22:27 Uhr Sommerzeit. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 7,7 Größenklassen, benötigt man für seine Sichtung ein Fernglas oder ein kleines Teleskop. Auch mit sehr hoher Vergrößerung ist nur ein blau-grünes Scheibchen von nur 2,3 Bogensekunden Ausdehnung sichtbar, was keinerlei Einzelheiten zeigt.
Der ehemalige Planet und jetzt Zwergplanet (134340) Pluto wandert am 7. Juli vom Sternbild Steinbock in den Schützen und erreicht dort am 22. Juli 2023 seine Oppositionsstellung. Allerdings beträgt seine scheinbare Helligkeit nur 14,4 Größenklassen, so dass man für die Sichtung des fernen Himmelskörpers ein großes Teleskop benötigt. Er steht in prominenter Umgebung und kann nur 1,1 Grad südlich des Kugelsternhaufens Messier 75 aufgefunden werden. Die Kulminationszeiten Plutos verfrühen sich von anfangs 2:39 Uhr Sommerzeit auf zwei Stunden. Zur Opposition befindet sich der Zwergplanet 5.055 Millionen Kilometer von der Erde entfernt.
Helle Kometen und Planetoiden
Der Komet C/2020 V2 (ZTF) taucht nach seinem Verschwinden im April wieder niedrig am Morgenhimmel auf und wandert vom Sternbild Widder kommend in den Walfisch. Mit einer scheinbaren Helligkeit zwischen um 9,5 und 10,0 Größenklassen kann der Schweifstern bereits in lichtstarken Ferngläsern und kleinen Teleskopen aufgefunden werden. Zum Monatsende hin steht der Komet in der Nähe von Alpha Ceti, der als Aufsuchhilfe dienen kann.
Der erst Anfang März 2023 entdeckte Komet C/2023 E1 (ATLAS) ist zirkumpolar und wandert im Juli recht schnell vom Sternbild Kleiner Bär, über den Drachen, weiter in den Kepheus. Dabei steigert er seine scheinbare Helligkeit von 10,0 auf voraussichtlich 9,5 mag, so dass er in kleineren bis mittleren Teleskopen aufgespürt werden kann.
Der Zwergplanet (1) Ceres ist bis Mitte Juli noch am Abendhimmel zu sehen. Er bewegt sich durch die Jungfrau und geht zu Beginn des Monats um 0:34 Uhr Sommerzeit unter. Mitte Juli verschwindet Ceres bereits eine Stunde früher unter der westlichen Horizontlinie. Seine scheinbare Helligkeit sinkt in dieser Zeit von 8,5 auf 8,7 Größenklassen.
Der Asteroid (8) Flora wird ab dem 7. Juli wieder heller als 10 mag und kann im Sternbild Wassermann aufgesucht werden. Bis zum Monatsende steigert sie ihre Helligkeit auf 9,3 Größenklassen. Ihre Aufgänge verfrühen sich von anfangs 23:10 Uhr auf 21:29 Uhr Sommerzeit.
(10) Hygiea kann ebenfalls im Sternbild Wassermann gefunden werden und wird am letzten Tag im Juli wieder heller als 10 mag. Am 1. Juli steht Hygiea um 3:10 Uhr im Süden. Am 31. Juli erreicht sie bereits um 1:00 Uhr Sommerzeit den Meridian.
Der Asteroid mit der Nummer (15) Eunomia steht am 7. Juli 2023 im Sternbild Schütze in Opposition zur Sonne und erreicht eine maximale Helligkeit von 8,8 Größenklassen. Aufgrund der südlichen Lage, mit ‑25° Deklination, lohnt sich eine Beobachtung des Asteroiden erst um die Zeit seines Meridiandurchgangs, die zu Beginn des Monats um 0:45 Uhr und Ende Juli um 22:17 Uhr Sommerzeit erfolgen wird. Zu Beginn des Monats beträgt die scheinbare Helligkeit des Asteroiden noch 9,0 und Ende Juli wieder 9,3 mag. Am 12. Juli kann der 5,6 mag helle Stern SAO 187599 als Aufsuchhilfe dienen. Der gegenseitige Abstand beträgt nur 7,5 Bogenminuten. Am 14. Juli befindet sich der Eunomia nur 3,5 Bogenminuten von SAO 187562 (6,3 mag) entfernt.
Meteorströme
Die Alpha-Capricorniden treten zwischen dem 3. Juli bis 15. August in Erscheinung. Die mit 23 km/s recht langsamen Meteore sind die ganze Nacht über beobachtbar und zeigen mitunter recht lange Bahnen. Somit unterscheiden sie sich gut von den anderen Meteorströmen, die im Juli sichtbar sind. Das Maximum findet in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli statt. Leider stört der zunehmende Mond die Beobachtung auch bei den anderen in diesem Monat sichtbaren Meteorströmen. Bei dunklem Himmel sind bis zu 5 Meteore pro Stunde erkennbar, davon auch einige sehr helle Exemplare. Nach neuesten Forschungen ist der fast erloschene Komet 169P/NEAT (auch bekannt als Asteroid 2002 EX12) für den Teilchenschauer verantwortlich. Dieser Meteorstrom profitiert vor allem von einem südlicheren Standort als Deutschland.
Die Piscis-Austriniden sind zwischen dem 15. Juli bis 10. August aktiv und erreichen ihr Maximum in der Nacht vom 27. auf den 28. Juli. Aufgrund der weit südlichen Lage sind nur wenige Meteore von Mitteleuropa aus beobachtbar. Von südlicheren Standorten aus können bis zu 5 Meteore pro Stunde gesichtet werden, die mit 35 Kilometer pro Sekunde mittlere Eintrittsgeschwindigkeiten zeigen.
Zwischen dem 12. Juli und dem 19. August sind die recht unauffälligen Südlichen Delta-Aquariden aktiv. Das Maximum ist in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli, in den Stunden nach Mitternacht, zu erwarten. Aufgrund der südlichen Deklination des Radianten sind von Mitteleuropa aus maximal 5 bis 10 Meteore pro Stunde sichtbar. Der Ausstrahlungspunkt des Meteorstroms befindet sich ungefähr 3 Grad westlich von Delta Aquarii und erreicht in unseren Breiten nur eine Höhe von knapp 25 Grad über dem Horizont. Von südlichen Standorten aus, z.B. in Namibia, wo der Radiant deutlich höher steht, sind etwa 20 bis 25 Sternschnuppen von 3 bis 5 mag Helligkeit sichtbar, die mit Geschwindigkeiten von 41 km/s in die Erdatmosphäre eindringen. Somit unterscheiden sie sich recht gut von den langsameren Alpha-Capricorniden.
Gegen Ende des Monats tauchen auch schon die ersten Perseiden auf, die aber erst im August ihr Maximum erreichen. Ihr Radiant befindet sich im Juli noch in der südlichen Kassiopeia und nicht, wie Mitte August, in der Nähe von Eta Persei. Erst zu Beginn des August wandert der Radiant in die nördlichen Bereiche des Perseus. Mit 59 Kilometern pro Sekunde handelt es sich bei den Perseiden um sehr schnelle Teilchen, die sich sehr gut von den anderen Strömen im Juli unterscheiden.
Auch die Meteore der Anthelionquelle, aus der Ekliptikregion, sind aktiv. Sie besitzen ähnliche Eintrittsgeschwindigkeiten, um 30 Kilometer pro Sekunde, wie die der Südlichen Delta-Aquariden und Alpha-Capricorniden. Aus diesem Grund sind sie von den anderen südlichen Meteorströmen in diesem Monat schwierig zu unterscheiden. Im Laufe des Monats bewegt sich der Radiant der Anthelionquelle vom Sternbild Steinbock kommend in den Wassermann.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Das Sternbild Großer Bär, mit der bekannten Figur des Großen Wagens, steigt zu unserer Standardbeobachtungszeit langsam wieder herab und befindet sich nun in mittlerer Höhe im Nordwesten. Verlängern wir die hinteren Kastensterne des Wagens um das Fünffache, stoßen wir auf den Polarstern, der exakt die Nordrichtung angibt. Der Polarstern gehört zum Sternbild Kleiner Bär, dessen Wagenkasten nun die höchste Stellung über dem Nordhorizont gerade überschritten hat und im Laufe der Nacht ebenfalls herabsteigen wird. Oberhalb des Kleinen Bären erreicht der Drache soeben seine höchste Stellung im Norden, auch obere Kulmination genannt. Der markante und auffällige Kopf des Drachen befindet sich dabei genau über uns im Zenit. Der restliche Körper des Fabelwesens schlängelt sich um die Figur des Kleinen Wagens herum. Rechts vom Polarstern entdecken wir das Sternbild Kepheus, das in dieser Stellung die Form eines Hausdaches besitzt. Darunter steigt nun auch die Kassiopeia, die auch als „Himmels‑W“ bekannt ist, langsam wieder höher. Bei guter Horizontsicht funkelt direkt über dem Nordhorizont, und damit in der unteren Kulmination, die gelblich leuchtende Kapella im Sternbild Fuhrmann munter vor sich hin. Direkt oberhalb vom Fuhrmann können wir die schwachen Sterne des Sternbilds Giraffe und des Luchs kaum ausmachen. Zwischen den Sternbildern Kassiopeia und Fuhrmann hat auch der Perseus seine untere Kulmination gerade überschritten.
Im Osten
Blicken wir hoch in Richtung Osten, fällt zuerst das Sommerdreieck auf. Es wird aus den hellen Sternen Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Altair im Adler gebildet. Durch diese drei recht auffälligen und einprägsamen Sternbilder verläuft die helle Sommermilchstraße in Richtung Südhorizont herab. Zwischen Adler und Schwan stehen noch die kleinen und eher unscheinbaren Sternbilder Füchschen und Pfeil, wobei das Sternbild Füchschen, inmitten der Sommermilchstraße gelegen, aufgrund seiner schwachen Sterne nicht gerade einfach zu erkennen ist. Östlich vom Schwan entdecken wir den Kepheus. Darunter befindet sich in mittlerer Höhe das eher unscheinbare Sternbild der Eidechse und noch weiter in Richtung Norden, die Kassiopeia. Direkt über den Horizont ist das Sternbild Pegasus schon vollständig im Osten aufgegangen. Der linke obere Kastenstern gehört aber schon zum Sternbild Andromeda, die sich weiter östlich und nahezu parallel zum Horizont erstreckt. Rechts oberhalb vom Kopf des Pegasus entdecken wir noch das kleine Sternbild Füllen und die einprägsame Figur des Delphins. Dicht über dem Ost- und Südosthorizont sind schon die ersten Sterne der Herbststernbilder Wassermann und Steinbock aufgegangen.
Im Süden
Der Süden wird nun vollständig vom mächtigen Schlangenträger eingenommen, der sich in mittlerer Höhe über dem Horizont befindet. Darüber steht das eher unauffällige Sternbild Herkules, das soeben den Meridian überschritten hat. Östlich vom Herkules gelegen befindet sich die Leier, mit der hellen Wega. Noch weiter im Südosten sind die Sternbilder Schwan, Füchschen, Pfeil und der Adler sichtbar. Weiter westlich vom Herkules entdecken wir noch die Nördliche Krone. Darunter stehen Kopf und Hals des Sternbilds Schlange. Tief über dem Südhorizont hat nun der Skorpion, mit seinem rötlichen Hauptstern Antares, schon längst den Meridian überschritten. Er wird bald unter dem südwestlichen Horizont verschwinden. Weiter westlich vom Skorpion erkennen wir die Waage. Der Schütze, östlich des Skorpions gelegen, wird in der nächsten Stunde den Meridian ebenfalls überschreiten. In diesem in einer Art Teekanne nachempfundenen Sternbild befindet sich das Zentrum unseres eigenen Milchstraßensystems. Dieser Himmelsabschnitt ist von südlicheren Breiten als Mitteleuropa aus noch deutlich besser zu erkennen und steht dort auch deutlich höher über dem Horizont. Oberhalb des Schützen ist noch das unscheinbare Sternbild Schild mit der hellen Schildwolke erkennbar. Hierbei handelt es sich um eine ausgedehnte und besonders auffällige Sternenwolke inmitten der Sommermilchstraße. Direkt im Südosten ist soeben das Sternbild Steinbock aufgegangen.
Im Westen
Die beiden Sternbilder Großer Bär und Bärenhüter, mit dem hellen orange leuchtenden Hauptstern Arktur, sind die auffälligsten Sternbilder in diesem Himmelsabschnitt. Sie befinden sich in mittlerer Höhe über dem westlichen Horizont und werden im Laufe der Nacht weiter in Richtung Horizont hinabsteigen. Oberhalb dieser beiden Sternbilder befindet sich der Drache. Unterhalb der Deichsel des großen Wagens entdecken wir noch das kleine unscheinbare Sternbild der Jagdhunde und direkt darunter das Haar der Berenike. Östlich des Bärenhüters gelegen steht das markante Sternenrund der Nördlichen Krone und noch etwas höher, der unscheinbare Herkules. Dort können aufmerksame Beobachter, etwas unterhalb des rechten oberen Kastensterns dieser Figur, den Kugelsternhaufen M 13 auffinden. Unter einem dunklen Landhimmel ist dieser bereits mit dem bloßen Auge zu erkennen. Und auch der Kugelsternhaufen M 5, im Kopf der Schlange, der unterhalb der Nördlichen Krone zu finden ist, kann unter sehr guten Bedingungen mit dem bloßen Auge aufgefunden werden. Im Westen treten mit den beiden Sternbildern Jungfrau und Löwe nun auch die letzten Frühlingssternbilder von der Himmelsbühne ab. Die Vorderpranken des Löwen sind zu unserer Standardbeobachtungszeit schon längst unter dem nordwestlichen Horizont verschwunden. Und auch die restlichen Sterne des Löwen, zusammen mit dem Hauptstern Spica in der Jungfrau, werden bald folgen.
Weitere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.