Der Sternhimmel im Juli 2023

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Der Lauf des Mondes

Zu Beginn des Monats Juli fin­den wir den zuneh­men­den Mond im Stern­bild Schlan­gen­trä­ger und öst­lich von Ant­ares, dem Haupt­stern im Skor­pi­on. Am nächs­ten Abend ist unser stil­ler Beglei­ter bereits in das Stern­bild Schüt­ze wei­ter gewan­dert, wo wir ihn am 3. des Monats als Voll­mond beob­ach­ten kön­nen. Nach der Voll­mond­nacht wird unser stil­ler Beglei­ter mehr und mehr ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. In den Fol­ge­näch­ten wan­dert er durch Regio­nen des Him­mels, die nur sehr schwa­che Ster­ne ent­hal­ten. Nach­dem der Mond das Stern­bild Stein­bock hin­ter sich gelas­sen hat, sehen wir ihn am Mor­gen des 7. Juli nur 4 ¾ Grad süd­west­lich vom Ring­pla­ne­ten Saturn im Stern­bild Was­ser­mann. Am sel­ben Tag wird auch das letz­te Vier­tel durch­lau­fen. Nach einem kur­zen Abste­cher in die Fische, steht die abneh­men­de Mond­si­chel am Mor­gen des 12. Juli nur 2 ½ Grad öst­lich des Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter im Stern­bild Wid­der. Nur einen Mor­gen spä­ter kön­nen wir die Sichel 4 Grad süd­west­lich der Ple­ja­den im Stern­bild Stier auf­spü­ren. Zum letz­ten Mal kön­nen wir die dün­ne Mond­si­chel am Mor­gen des 16. Juli in der Mor­gen­däm­me­rung über dem nord­öst­li­chen Hori­zont auf­spü­ren, bis am 17. des Monats die Neu­mond­pha­se durch­lau­fen wird. Nach dem Juli­neu­mond müs­sen wir uns noch bis zum 19. gedul­den, bis wir die dün­ne, zuneh­men­de Mond­si­chel wie­der in der Abend­däm­me­rung, dicht über dem west­nord­west­li­chen Hori­zont, ent­de­cken kön­nen. Auch an den Fol­ge­aben­den befin­det sich der Mond noch nied­rig im Wes­ten. Am Abend des 25. Juli steht der Mond im ers­ten Vier­tel und öst­lich des Haupt­sterns Spi­ca. Nach­dem der Erd­tra­bant das Stern­bild Waa­ge hin­ter sich gelas­sen hat, kön­nen wir ihn am Abend des 28. Juli, etwas weni­ger als 1 Grad öst­lich, aber­mals in der Nähe von Ant­ares auf­fin­den. Nach einem kur­zen Abste­cher in den Schlan­gen­trä­ger, fin­den wir den fast vol­len Mond am Monats­en­de schließ­lich wie­der im Stern­bild Schütze.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur steht am 1. Juli 2023 in obe­rer Kon­junk­ti­on zur Son­ne und bleibt auch im gesam­ten Monat Juli unsicht­bar, obwohl sein öst­li­cher Win­kel­ab­stand bis zum Monats­en­de auf 26 Grad anwächst. Zum Zeit­punkt der Kon­junk­ti­on befin­det sich der Pla­net 198 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Erde ent­fernt. Am 10. August 2023 erreicht Mer­kur sei­ne größ­te öst­li­che Elongation.

Der Abend­stern Venus ist zunächst noch am Abend­him­mel zu sehen und steht am 7. Juli, mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von ‑4,7 mag in ihrem größ­ten Glanz. Am 21. Juli wird die Venus sta­tio­när und eilt dann anschlie­ßend sehr schnell auf die Son­ne zu. Das hat zur Fol­ge, dass sie sich im letz­ten Monats­drit­tel vom Abend­him­mel ver­ab­schie­det und schließ­lich unsicht­bar wird. Zum letz­ten Mal wer­den wir den Abend­stern in der Abend­däm­me­rung des 25. Juli mit blo­ßem Auge über dem nord­west­li­chen Hori­zont erken­nen kön­nen. Am 13. August steht sie dann in obe­rer Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Inter­es­sant ist die Begeg­nung der Venus mit dem Pla­ne­ten Mars am 1. Juli. Bei­de Him­mels­kör­per ste­hen nur 3 ½ Grad von­ein­an­der ent­fernt. Venus zeigt sich zu Monats­be­ginn als 32% beleuch­te­te Sichel, mit einem schein­ba­ren Durch­mes­ser von 34 Bogen­se­kun­den. Sie geht an die­sem Abend um 23:24 Uhr unter. Bis zum 31. Juli schrumpft ihr Beleuch­tungs­grad auf 5,8%, so dass sie eine sehr schma­le Sichel zeigt. Ihr schein­ba­rer Durch­mes­ser wächst auf 54 Bogen­se­kun­den an. Ihre Hel­lig­keit geht in die­ser Zeit auf ‑4,5 Grö­ßen­klas­sen wie­der zurück. Lei­der ver­läuft die Eklip­tik am Abend­him­mel flach zum Hori­zont, so dass wir sie zum letz­ten Mal am 25. Juli, mit Hil­fe eines Feld­ste­chers, dicht über dem Hori­zont sich­ten kön­nen. Ihr Unter­gang erfolgt um 21:34 Uhr Som­mer­zeit noch in der bür­ger­li­chen Dämmerung.

Unser roter Nach­bar Mars, recht­läu­fig im Stern­bild Löwe, ver­schwin­det bereits im ers­ten Monats­drit­tel vom Abend­him­mel. Zu Beginn des Monats kann die Venus noch als Auf­such­hil­fe für unse­ren Nach­bar­pla­ne­ten die­nen. Am 10. des Monats kön­nen wir den 1,7 mag hel­len Pla­ne­ten nur 0,6 Grad nörd­lich von Regu­lus und nur mit Hil­fe eines Feld­ste­chers auf­spü­ren. Danach wird es immer schwie­ri­ger, Mars am Him­mel auf­zu­fin­den. Auch eine Beob­ach­tung mit einem Tele­skop lohnt nicht mehr, weil der Pla­net nur noch einen schein­ba­ren Durch­mes­ser von 4,1 Bogen­se­kun­den auf­weist. Am 1. Juli geht der Mars um 23:36 Uhr unter. Bis zum Monats­en­de ver­frü­hen sich sei­ne Unter­gangs­zei­ten auf 22:09 Uhr Som­mer­zeit. Am 13. Juli beginnt auf der Nord­halb­ku­gel des Roten Pla­ne­ten schließ­lich der Sommer.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter beherrscht im Juli die zwei­te Nacht­hälf­te und wan­dert recht­läu­fig durch das Stern­bild Wid­der. Er bremst sei­ne Bewe­gung deut­lich ab und kommt im nächs­ten Monat schließ­lich zum Still­stand. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit steigt auf ‑2,4 Grö­ßen­klas­sen. Im Lau­fe des Juli ver­la­gert Jupi­ter auch sei­ne Auf­gän­ge in die Zeit vor Mit­ter­nacht. Geht der Rie­sen­pla­net am 1. des Monats um 1:43 Uhr im Osten auf, erfolgt sein Auf­gang am 31. Juli bereits um 23:51 Uhr Som­mer­zeit. Zum Ende des Monats steht er bereits 40 Grad hoch im Osten, wenn die Mor­gen­däm­me­rung ein­setzt. Sein schein­ba­rer Durch­mes­ser wächst in die­ser Zeit auf 39,7 Bogen­se­kun­den. Am 12. Juli gesellt sich die abneh­men­de Mond­si­chel zu Jupiter.

Der Ring­pla­net Saturn wird im Lau­fe des Juli zum Pla­ne­ten für die gesam­te Nacht und bewegt sich immer schnel­ler rück­läu­fig durch das Stern­bild Was­ser­mann. Der Pla­net nähert sich wei­ter sei­ner Oppo­si­ti­ons­stel­lung, die er im nächs­ten Monat auch errei­chen wird. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit steigt leicht um 0,1 Grö­ßen­klas­sen auf 0,6 mag. Am 1. Juli geht Saturn um 23:54 Uhr Som­mer­zeit auf. Bis zum 31. Juli ver­frü­hen sich sei­ne Auf­gän­ge um zwei Stun­den. Sein schein­ba­rer Äqua­tor­durch­mes­ser wächst in die­ser Zeit auf 18,8 Bogen­se­kun­den an. In der Nacht vom 6. auf den 7. Juli gesellt sich der abneh­men­de Mond zu Saturn.

Ura­nus bewegt sich recht­läu­fig durch den öst­li­chen Teil des Stern­bilds Wid­der und ver­la­gert sei­ne Auf­gän­ge in die Zeit um Mit­ter­nacht. Auch er ist noch ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit beträgt 5,8 Grö­ßen­klas­sen, so dass man ihn unter einem dunk­len Him­mel bereits mit dem blo­ßen Auge auf­su­chen kann. Er steht dabei rund zwei Grad süd­öst­lich von Del­ta Arie­tis. Im Tele­skop ist aber nur ein blass­grü­nes Scheib­chen von 3,5 Bogen­se­kun­den Grö­ße zu erken­nen, was kei­ner­lei Ein­zel­hei­ten zeigt. Rund eine Stun­de nach sei­nem Auf­gang kann man nach dem Pla­ne­ten Aus­schau hal­ten. Am 1. Juli geht Ura­nus um 2:05 Uhr im Osten auf. Bis zum 31. Juli ver­frü­hen sich sei­ne Auf­gän­ge auf 0:10 Uhr Sommerzeit.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun wird am 1. Juli im Stern­bild Fische sta­tio­när und beginnt sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Anschlie­ßend wan­dert er, dann noch sehr lang­sam, rück­läu­fig durch die Fische. Sei­ne Auf­gän­ge ver­frü­hen sich von anfangs 0:30 Uhr auf 22:27 Uhr Som­mer­zeit. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von 7,7 Grö­ßen­klas­sen, benö­tigt man für sei­ne Sich­tung ein Fern­glas oder ein klei­nes Tele­skop. Auch mit sehr hoher Ver­grö­ße­rung ist nur ein blau-grü­nes Scheib­chen von nur 2,3 Bogen­se­kun­den Aus­deh­nung sicht­bar, was kei­ner­lei Ein­zel­hei­ten zeigt.

Der ehe­ma­li­ge Pla­net und jetzt Zwerg­pla­net (134340) Plu­to wan­dert am 7. Juli vom Stern­bild Stein­bock in den Schüt­zen und erreicht dort am 22. Juli 2023 sei­ne Oppo­si­ti­ons­stel­lung. Aller­dings beträgt sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit nur 14,4 Grö­ßen­klas­sen, so dass man für die Sich­tung des fer­nen Him­mels­kör­pers ein gro­ßes Tele­skop benö­tigt. Er steht in pro­mi­nen­ter Umge­bung und kann nur 1,1 Grad süd­lich des Kugel­stern­hau­fens Mes­sier 75 auf­ge­fun­den wer­den. Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten Plu­tos ver­frü­hen sich von anfangs 2:39 Uhr Som­mer­zeit auf zwei Stun­den. Zur Oppo­si­ti­on befin­det sich der Zwerg­pla­net 5.055 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Erde entfernt.

Helle Kometen und Planetoiden

Der Komet C/2020 V2 (ZTF) taucht nach sei­nem Ver­schwin­den im April wie­der nied­rig am Mor­gen­him­mel auf und wan­dert vom Stern­bild Wid­der kom­mend in den Wal­fisch. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit zwi­schen um 9,5 und 10,0 Grö­ßen­klas­sen kann der Schweif­stern bereits in licht­star­ken Fern­glä­sern und klei­nen Tele­sko­pen auf­ge­fun­den wer­den. Zum Monats­en­de hin steht der Komet in der Nähe von Alpha Ceti, der als Auf­such­hil­fe die­nen kann.

Der erst Anfang März 2023 ent­deck­te Komet C/2023 E1 (ATLAS) ist zir­kum­po­lar und wan­dert im Juli recht schnell vom Stern­bild Klei­ner Bär, über den Dra­chen, wei­ter in den Kepheus. Dabei stei­gert er sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit von 10,0 auf vor­aus­sicht­lich 9,5 mag, so dass er in klei­ne­ren bis mitt­le­ren Tele­sko­pen auf­ge­spürt wer­den kann.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres ist bis Mit­te Juli noch am Abend­him­mel zu sehen. Er bewegt sich durch die Jung­frau und geht zu Beginn des Monats um 0:34 Uhr Som­mer­zeit unter. Mit­te Juli ver­schwin­det Ceres bereits eine Stun­de frü­her unter der west­li­chen Hori­zont­li­nie. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit sinkt in die­ser Zeit von 8,5 auf 8,7 Größenklassen.

Der Aste­ro­id (8) Flo­ra wird ab dem 7. Juli wie­der hel­ler als 10 mag und kann im Stern­bild Was­ser­mann auf­ge­sucht wer­den. Bis zum Monats­en­de stei­gert sie ihre Hel­lig­keit auf 9,3 Grö­ßen­klas­sen. Ihre Auf­gän­ge ver­frü­hen sich von anfangs 23:10 Uhr auf 21:29 Uhr Sommerzeit.

(10) Hygiea kann eben­falls im Stern­bild Was­ser­mann gefun­den wer­den und wird am letz­ten Tag im Juli wie­der hel­ler als 10 mag. Am 1. Juli steht Hygiea um 3:10 Uhr im Süden. Am 31. Juli erreicht sie bereits um 1:00 Uhr Som­mer­zeit den Meridian.

Der Aste­ro­id mit der Num­mer (15) Euno­mia steht am 7. Juli 2023 im Stern­bild Schüt­ze in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine maxi­ma­le Hel­lig­keit von 8,8 Grö­ßen­klas­sen. Auf­grund der süd­li­chen Lage, mit ‑25° Dekli­na­ti­on, lohnt sich eine Beob­ach­tung des Aste­ro­iden erst um die Zeit sei­nes Meri­di­an­durch­gangs, die zu Beginn des Monats um 0:45 Uhr und Ende Juli um 22:17 Uhr Som­mer­zeit erfol­gen wird. Zu Beginn des Monats beträgt die schein­ba­re Hel­lig­keit des Aste­ro­iden noch 9,0 und Ende Juli wie­der 9,3 mag. Am 12. Juli kann der 5,6 mag hel­le Stern SAO 187599 als Auf­such­hil­fe die­nen. Der gegen­sei­ti­ge Abstand beträgt nur 7,5 Bogen­mi­nu­ten. Am 14. Juli befin­det sich der Euno­mia nur 3,5 Bogen­mi­nu­ten von SAO 187562 (6,3 mag) entfernt.

Meteorströme

Die Alpha-Capri­corn­i­den tre­ten zwi­schen dem 3. Juli bis 15. August in Erschei­nung. Die mit 23 km/s recht lang­sa­men Meteo­re sind die gan­ze Nacht über beob­acht­bar und zei­gen mit­un­ter recht lan­ge Bah­nen. Somit unter­schei­den sie sich gut von den ande­ren Mete­or­strö­men, die im Juli sicht­bar sind. Das Maxi­mum fin­det in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli statt. Lei­der stört der zuneh­men­de Mond die Beob­ach­tung auch bei den ande­ren in die­sem Monat sicht­ba­ren Mete­or­strö­men. Bei dunk­lem Him­mel sind bis zu 5 Meteo­re pro Stun­de erkenn­bar, davon auch eini­ge sehr hel­le Exem­pla­re. Nach neu­es­ten For­schun­gen ist der fast erlo­sche­ne Komet 169P/NEAT (auch bekannt als Aste­ro­id 2002 EX12) für den Teil­chen­schau­er ver­ant­wort­lich. Die­ser Mete­or­strom pro­fi­tiert vor allem von einem süd­li­che­ren Stand­ort als Deutschland.

Die Piscis-Aus­tri­ni­den sind zwi­schen dem 15. Juli bis 10. August aktiv und errei­chen ihr Maxi­mum in der Nacht vom 27. auf den 28. Juli. Auf­grund der weit süd­li­chen Lage sind nur weni­ge Meteo­re von Mit­tel­eu­ro­pa aus beob­acht­bar. Von süd­li­che­ren Stand­or­ten aus kön­nen bis zu 5 Meteo­re pro Stun­de gesich­tet wer­den, die mit 35 Kilo­me­ter pro Sekun­de mitt­le­re Ein­tritts­ge­schwin­dig­kei­ten zeigen.

Zwi­schen dem 12. Juli und dem 19. August sind die recht unauf­fäl­li­gen Süd­li­chen Del­ta-Aqua­ri­den aktiv. Das Maxi­mum ist in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli, in den Stun­den nach Mit­ter­nacht, zu erwar­ten. Auf­grund der süd­li­chen Dekli­na­ti­on des Radi­an­ten sind von Mit­tel­eu­ro­pa aus maxi­mal 5 bis 10 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar. Der Aus­strah­lungs­punkt des Mete­or­stroms befin­det sich unge­fähr 3 Grad west­lich von Del­ta Aqua­rii und erreicht in unse­ren Brei­ten nur eine Höhe von knapp 25 Grad über dem Hori­zont. Von süd­li­chen Stand­or­ten aus, z.B. in Nami­bia, wo der Radi­ant deut­lich höher steht, sind etwa 20 bis 25 Stern­schnup­pen von 3 bis 5 mag Hel­lig­keit sicht­bar, die mit Geschwin­dig­kei­ten von 41 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen. Somit unter­schei­den sie sich recht gut von den lang­sa­me­ren Alpha-Capricorniden.

Gegen Ende des Monats tau­chen auch schon die ers­ten Per­sei­den auf, die aber erst im August ihr Maxi­mum errei­chen. Ihr Radi­ant befin­det sich im Juli noch in der süd­li­chen Kas­sio­peia und nicht, wie Mit­te August, in der Nähe von Eta Pers­ei. Erst zu Beginn des August wan­dert der Radi­ant in die nörd­li­chen Berei­che des Per­seus. Mit 59 Kilo­me­tern pro Sekun­de han­delt es sich bei den Per­sei­den um sehr schnel­le Teil­chen, die sich sehr gut von den ande­ren Strö­men im Juli unterscheiden.

Auch die Meteo­re der Ant­he­l­ionquel­le, aus der Eklip­tik­re­gi­on, sind aktiv. Sie besit­zen ähn­li­che Ein­tritts­ge­schwin­dig­kei­ten, um 30 Kilo­me­ter pro Sekun­de, wie die der Süd­li­chen Del­ta-Aqua­ri­den und Alpha-Capri­corn­i­den. Aus die­sem Grund sind sie von den ande­ren süd­li­chen Mete­or­strö­men in die­sem Monat schwie­rig zu unter­schei­den. Im Lau­fe des Monats bewegt sich der Radi­ant der Ant­he­l­ionquel­le vom Stern­bild Stein­bock kom­mend in den Wassermann.

Der abendliche Fixsternhimmel

Sternhimmel
Der Stern­him­mel am 15. Juli 2023 um 23:00 Uhr MESZ

Im Norden

Das Stern­bild Gro­ßer Bär, mit der bekann­ten Figur des Gro­ßen Wagens, steigt zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit lang­sam wie­der her­ab und befin­det sich nun in mitt­le­rer Höhe im Nord­wes­ten. Ver­län­gern wir die hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che, sto­ßen wir auf den Polar­stern, der exakt die Nord­rich­tung angibt. Der Polar­stern gehört zum Stern­bild Klei­ner Bär, des­sen Wagen­kas­ten nun die höchs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont gera­de über­schrit­ten hat und im Lau­fe der Nacht eben­falls her­ab­stei­gen wird. Ober­halb des Klei­nen Bären erreicht der Dra­che soeben sei­ne höchs­te Stel­lung im Nor­den, auch obe­re Kul­mi­na­ti­on genannt. Der mar­kan­te und auf­fäl­li­ge Kopf des Dra­chen befin­det sich dabei genau über uns im Zenit. Der rest­li­che Kör­per des Fabel­we­sens schlän­gelt sich um die Figur des Klei­nen Wagens her­um. Rechts vom Polar­stern ent­de­cken wir das Stern­bild Kepheus, das in die­ser Stel­lung die Form eines Haus­da­ches besitzt. Dar­un­ter steigt nun auch die Kas­sio­peia, die auch als „Himmels‑W“ bekannt ist, lang­sam wie­der höher. Bei guter Hori­zont­sicht fun­kelt direkt über dem Nord­ho­ri­zont, und damit in der unte­ren Kul­mi­na­ti­on, die gelb­lich leuch­ten­de Kapel­la im Stern­bild Fuhr­mann mun­ter vor sich hin. Direkt ober­halb vom Fuhr­mann kön­nen wir die schwa­chen Ster­ne des Stern­bilds Giraf­fe und des Luchs kaum aus­ma­chen. Zwi­schen den Stern­bil­dern Kas­sio­peia und Fuhr­mann hat auch der Per­seus sei­ne unte­re Kul­mi­na­ti­on gera­de überschritten.

Im Osten

Bli­cken wir hoch in Rich­tung Osten, fällt zuerst das Som­mer­drei­eck auf. Es wird aus den hel­len Ster­nen Deneb im Schwan, Wega in der Lei­er und Alta­ir im Adler gebil­det. Durch die­se drei recht auf­fäl­li­gen und ein­präg­sa­men Stern­bil­der ver­läuft die hel­le Som­mer­milch­stra­ße in Rich­tung Süd­ho­ri­zont her­ab. Zwi­schen Adler und Schwan ste­hen noch die klei­nen und eher unschein­ba­ren Stern­bil­der Füchs­chen und Pfeil, wobei das Stern­bild Füchs­chen, inmit­ten der Som­mer­milch­stra­ße gele­gen, auf­grund sei­ner schwa­chen Ster­ne nicht gera­de ein­fach zu erken­nen ist. Öst­lich vom Schwan ent­de­cken wir den Kepheus. Dar­un­ter befin­det sich in mitt­le­rer Höhe das eher unschein­ba­re Stern­bild der Eidech­se und noch wei­ter in Rich­tung Nor­den, die Kas­sio­peia. Direkt über den Hori­zont ist das Stern­bild Pega­sus schon voll­stän­dig im Osten auf­ge­gan­gen. Der lin­ke obe­re Kas­ten­stern gehört aber schon zum Stern­bild Andro­me­da, die sich wei­ter öst­lich und nahe­zu par­al­lel zum Hori­zont erstreckt. Rechts ober­halb vom Kopf des Pega­sus ent­de­cken wir noch das klei­ne Stern­bild Fül­len und die ein­präg­sa­me Figur des Del­phins. Dicht über dem Ost- und Süd­ost­ho­ri­zont sind schon die ers­ten Ster­ne der Herbst­stern­bil­der Was­ser­mann und Stein­bock aufgegangen.

Im Süden

Der Süden wird nun voll­stän­dig vom mäch­ti­gen Schlan­gen­trä­ger ein­ge­nom­men, der sich in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont befin­det. Dar­über steht das eher unauf­fäl­li­ge Stern­bild Her­ku­les, das soeben den Meri­di­an über­schrit­ten hat. Öst­lich vom Her­ku­les gele­gen befin­det sich die Lei­er, mit der hel­len Wega. Noch wei­ter im Süd­os­ten sind die Stern­bil­der Schwan, Füchs­chen, Pfeil und der Adler sicht­bar. Wei­ter west­lich vom Her­ku­les ent­de­cken wir noch die Nörd­li­che Kro­ne. Dar­un­ter ste­hen Kopf und Hals des Stern­bilds Schlan­ge. Tief über dem Süd­ho­ri­zont hat nun der Skor­pi­on, mit sei­nem röt­li­chen Haupt­stern Ant­ares, schon längst den Meri­di­an über­schrit­ten. Er wird bald unter dem süd­west­li­chen Hori­zont ver­schwin­den. Wei­ter west­lich vom Skor­pi­on erken­nen wir die Waa­ge. Der Schüt­ze, öst­lich des Skor­pi­ons gele­gen, wird in der nächs­ten Stun­de den Meri­di­an eben­falls über­schrei­ten. In die­sem in einer Art Tee­kan­ne nach­emp­fun­de­nen Stern­bild befin­det sich das Zen­trum unse­res eige­nen Milch­stra­ßen­sys­tems. Die­ser Him­mels­ab­schnitt ist von süd­li­che­ren Brei­ten als Mit­tel­eu­ro­pa aus noch deut­lich bes­ser zu erken­nen und steht dort auch deut­lich höher über dem Hori­zont. Ober­halb des Schüt­zen ist noch das unschein­ba­re Stern­bild Schild mit der hel­len Schild­wol­ke erkenn­bar. Hier­bei han­delt es sich um eine aus­ge­dehn­te und beson­ders auf­fäl­li­ge Ster­nen­wol­ke inmit­ten der Som­mer­milch­stra­ße. Direkt im Süd­os­ten ist soeben das Stern­bild Stein­bock aufgegangen.

Im Westen

Die bei­den Stern­bil­der Gro­ßer Bär und Bären­hü­ter, mit dem hel­len oran­ge leuch­ten­den Haupt­stern Ark­tur, sind die auf­fäl­ligs­ten Stern­bil­der in die­sem Him­mels­ab­schnitt. Sie befin­den sich in mitt­le­rer Höhe über dem west­li­chen Hori­zont und wer­den im Lau­fe der Nacht wei­ter in Rich­tung Hori­zont hin­ab­stei­gen. Ober­halb die­ser bei­den Stern­bil­der befin­det sich der Dra­che. Unter­halb der Deich­sel des gro­ßen Wagens ent­de­cken wir noch das klei­ne unschein­ba­re Stern­bild der Jagd­hun­de und direkt dar­un­ter das Haar der Bere­ni­ke. Öst­lich des Bären­hü­ters gele­gen steht das mar­kan­te Ster­nen­rund der Nörd­li­chen Kro­ne und noch etwas höher, der unschein­ba­re Her­ku­les. Dort kön­nen auf­merk­sa­me Beob­ach­ter, etwas unter­halb des rech­ten obe­ren Kas­ten­sterns die­ser Figur, den Kugel­stern­hau­fen M 13 auf­fin­den. Unter einem dunk­len Land­him­mel ist die­ser bereits mit dem blo­ßen Auge zu erken­nen. Und auch der Kugel­stern­hau­fen M 5, im Kopf der Schlan­ge, der unter­halb der Nörd­li­chen Kro­ne zu fin­den ist, kann unter sehr guten Bedin­gun­gen mit dem blo­ßen Auge auf­ge­fun­den wer­den. Im Wes­ten tre­ten mit den bei­den Stern­bil­dern Jung­frau und Löwe nun auch die letz­ten Früh­lings­stern­bil­der von der Him­mels­büh­ne ab. Die Vor­der­pran­ken des Löwen sind zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit schon längst unter dem nord­west­li­chen Hori­zont ver­schwun­den. Und auch die rest­li­chen Ster­ne des Löwen, zusam­men mit dem Haupt­stern Spi­ca in der Jung­frau, wer­den bald folgen.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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