Der Lauf des Mondes
Am Abend des 1. April können wir den zunehmenden Mond im Sternbild Löwe auffinden. Nur einen Abend später befindet er sich östlich von Regulus, dem Hauptstern im Löwen. Am 4. April steht er bereits in der Jungfrau, wo wir ihn am Abend des 6. April als Vollmond in der Nähe des Hauptstern Spica, aufspüren können. Nach der Vollmondnacht geht der Mond nach Sonnenuntergang jeden Abend etwas später auf und verlagert seine Sichtbarkeit in die zweite Nachthälfte. Am Abend des 8. April hat der Mond bereits die Grenze zum Sternbild Waage überschritten und geht am 10. des Monats erst nach Mitternacht auf. An diesem Morgen befindet sich unser stiller Begleiter nur 3 Grad nordwestlich von Antares, dem Hauptstern des Sternbilds Skorpion. Gegen 4:50 Uhr kommt es zu einer Bedeckung des 2,9 mag hellen spektroskopischen Mehrfachsterns Sigma Scorpii, an der beleuchteten Mondseite, die über eine Stunde andauert. Beim Austritt steht der Mond noch 12 ½ Grad über dem südwestlichen Horizont. Nach einem kurzen Abstecher in den südlichen Bereich des Sternbild Schlangenträger, finden wir unseren Erdtrabanten am Morgen des 12. April im Sternbild des Schützen. Am 13. des Monats wird das letzte Viertel durchlaufen. Nachdem der abnehmende Mond das Sternbild Steinbock hinter sich gelassen hat, können wir ihn, aufgrund der flachen Ekliptiklage, am Morgen des 17. April zum letzten Mal als schmale Sichel aufgehen sehen, bis am 20. April die Neumondphase durchlaufen wird. Dank der steilen Ekliptiklage am Abendhimmel taucht unser stiller Begleiter, in der Abenddämmerung des 21. April, wieder über dem westnordwestlichen Horizont auf. Die dünne, zunehmende Mondsichel steht gegen 21 Uhr nur 5 Grad nordöstlich von Merkur im Sternbild Widder. Am nächsten Abend können wir die Sichel mehrere Grad unterhalb des Abendsterns Venus im Sternbild Stier auffinden. Am 23. April kommt es zu einer engen Konjunktion mit dem Abendstern, wobei die zunehmende Mondsichel nur 2 ½ Grad oberhalb von Venus zu finden ist. Am Abend des 24. April steht der Mond im Grenzbereich der Sternbilder Stier und Zwillinge und am 25. April nur 5 Grad westlich unseres Roten Nachbarn Mars. Am nächsten Abend können wir den Halbmond nur wenige Grad unterhalb des Hauptsterns Pollux in den Zwillingen aufspüren, bis am 27. April das erste Viertel im Sternbild Krebs durchlaufen wird. Dabei finden wir den Halbmond oberhalb des Bienenstock-Haufens (Messier 44). In den letzten Abenden im April durchwandert unser stiller Begleiter abermals den Löwen, wo wir ihn am 29. des Monats abermals in der Nähe von Regulus aufspüren können.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur bietet im April die einzige Abendsichtbarkeit des Jahres für den deutschsprachigen Raum. Die beste Zeit, den innersten Planeten unseres Sonnensystems über dem westlichen Horizont aufzuspüren, liegt zwischen dem 3. bis 13. April. Nach 20 Uhr ist es schließlich dunkel genug, um ihn, auch Dank der steilen Ekliptiklage am Abendhimmel, zu sichten. Merkur steht dann rund 8 Grad hoch über dem Horizont. Am 9. April zeigt sich das 7 Bogensekunden große Merkurscheibchen im Teleskop halb beleuchtet. Die so genannte Dichotomie tritt ein. Danach nimmt sein Beleuchtungsgrad rasch ab. Sein scheinbarer Durchmesser wächst dagegen bis Monatsende auf 11,7 Bogensekunden. Am 12. April 2023 steht Merkur mit 19° 29’ auch in seiner größten östlichen Elongation von der Sonne. Dabei erreicht er eine maximale Horizonthöhe zum Ende der bürgerlichen Dämmerung von 12 Grad. Zum letzten Mal werden wir Merkur am Abend des 16. April über dem Horizont sichten können. Dabei verfrühen sich die Untergänge im Laufe des April von anfangs 21:06 Uhr auf 20:41 Uhr Sommerzeit. In dieser Zeit geht die scheinbare Helligkeit des Planeten von ‑1,1 auf 0,9 mag stark zurück. Ab dem 21. April wird Merkur wieder rückläufig und nähert sich schnell unserem Zentralgestirn an, bis er am 1. Mai in unterer Konjunktion zu ihr stehen wird. Am 21. des Monats erhält er auch Besuch von der schmalen, zunehmenden Mondsichel. Sie steht dann 5 Grad westlich von Merkur.
Unser Schwesterplanet Venus dominiert im April den Abendhimmel im Sternbild Stier und wandert immer weiter in Richtung Norden, entlang der Ekliptik. Bis zum Monatsende hat sie ihren Abstand, gegenüber der Sonne, auf 42 Grad ausgeweitet. Sie nähert sich im Laufe des Monats immer weiter dem „Goldenen Tor der Ekliptik“ an, das aus den beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden gebildet im Sternbild Stier wird. Zwischen dem 9. und 14. April wird der Abendstern schließlich südöstlich an den Plejaden (Messier 45) vorbeilaufen. Am 10. des Monats beträgt der Abstand zum berühmten offenen Sternhaufen nur noch 2 ½ Grad. Ab dem 20. April passiert sie den Hauptstern Aldebaran in 8 Grad Abstand. Die scheinbare Helligkeit des Abendsterns nimmt im April leicht zu und beträgt dann zum Monatsende ‑4,1 mag. Nach der Monatsmitte, wenn sie 70% beleuchtet ist und im Teleskop als 15 Bogensekunden großes Scheibchen erscheint, geht sie erst nach Mitternacht unter. Am 1. April sinkt die Venus um 23:15 Uhr unter die nordwestliche Horizontlinie und am 30. April erst um 0:32 Uhr Sommerzeit. Damit ist sie gut 4 Stunden nach Sonnenuntergang zu sehen. Am 17. des Monats durchläuft Venus noch das Perihel ihrer Bahn und befindet sich dann 107,5 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. Am 23. April kann die zunehmende Mondsichel sehr nahe bei Venus und zwischen den Hörnern des Stiers aufgefunden werden.
Unser roter Nachbar Mars, rechtläufig im Sternbild Zwillinge, steht bei bei Einbruch der Nacht noch hoch über dem westlichen Horizont. Er ist im Fernrohr allerdings kein attraktives Objekt mehr. Denn sein scheinbarer Winkeldurchmesser schrumpft weiter von anfangs 6,4 auf nur noch 5,4 Bogensekunden. So wird es immer schwieriger, überhaupt Einzelheiten auf der Marsoberfläche zu entdecken. Auch seine scheinbare Helligkeit geht im Laufe des Monats von anfangs 0,9 mag weiter zurück und beträgt Ende April nur noch 1,3 Größenklassen. Am 1. April geht Mars um 3:17 Uhr Sommerzeit im Westen unter. Bis zum 30. April verfrühen sich seine Untergangszeiten um genau eine Stunde. Am 14. April wandert der Rote Planet in nur 0,2 Grad südlichen Abstand am 3,1 mag hellen Stern Mebsuta (Epsilon Geminorum) vorbei. In der Nacht vom 25. auf den 26. April steht auch der zunehmende Mond in der Nähe unseres Nachbarplaneten.
Der Riesenplanet Jupiter steht am 11. April 2023 in Konjunktion mit der Sonne. Er hält sich mit ihr am Taghimmel auf und ist demzufolge nicht zu beobachten. Am Tag der Konjunktion befindet sich Jupiter 891 Millionen Kilometer von unserem Heimatplaneten entfernt.
Der Ringplanet Saturn taucht nach seiner Konjunktion im März wieder am Morgenhimmel auf. Allerdings stört nach wie vor die Morgendämmerung. Er wandert rechtläufig durch den Wassermann und kann dann ab der Mitte des Monats, mit Hilfe eines Feldstechers, aufgefunden werden. Seine scheinbare Helligkeit steigt auf 0,9 mag. Im Teleskop erkennt man, dass sein Ring nur noch zu 8 Grad geöffnet ist. Im Jahr 2025 blicken wir schließlich auf die Kante seines Ringsystems. Sein scheinbarer Äquatordurchmesser beträgt zum Monatsende hin 16,3 Bogensekunden. Die Saturnaufgänge verfrühen sich von anfangs 5:46 Uhr auf 3:57 Uhr Sommerzeit.
Der Planet Uranus, rechtläufig im Sternbild Widder, verabschiedet sich im April endgültig vom Abendhimmel. Nur erfahrenen Beobachter können den fernen und 5,9 mag hellen Eisriesen Anfang des Monats noch mit lichtstarken Instrumenten aufspüren. Er steht bei Einbruch der Nacht bereits dicht über dem westlichen Horizont. Seine Untergänge verfrühen sich von 22:56 Uhr am 1. April bis 21:11 Uhr Sommerzeit am Monatsletzten. In den letzten Apriltagen verblasst der Planet schließlich in der Abenddämmerung. Am 9. Mai 2023 steht Uranus in Konjunktion mit unserem Zentralgestirn.
Der äußere Planet unseres Sonnensystems, Neptun, bewegt sich rechtläufig durch die Fische und stand Mitte März in Konjunktion mit der Sonne. Der in Teleskopen bläulich-grün erscheinende Planet hält sich noch zu nah bei der Sonne auf und ist noch nicht am Morgenhimmel auffindbar.
Der 14,4 mag helle Zwergplanet (134340) Pluto, im Sternbild Steinbock, ist noch nicht am Morgenhimmel auffindbar und bleibt ebenfalls unbeobachtbar.
Helle Kometen und Planetoiden
Der kurzperiodische Komet 81P/Wild wandert vom Schlangenträger in den Schützen und ist ein Objekt für den Morgenhimmel. Mit einer scheinbaren Helligkeit um 12 mag benötigt man für seine Beobachtung bereits größere Teleskope.
Der kurzperiodische Komet 364P/PanSTARRS befindet sich zur Zeit in Erdnähe und wandert im Monat April sehr schnell über den Himmel. Dabei bewegt er sich durch die Sternbilder Herkules, Leier, Füchschen, Pfeil, Delphin, Füllen, Pegasus und Wassermann. Der Schweifstern ist ein Objekt für den Morgenhimmel und kann mit einer Helligkeit von 11 bis 12 mag in größeren Teleskopen aufgesucht werden.
Der Komet C/2020 V2 (ZTF) wandert vom Sternbild Dreieck in den Widder und ist zunächst noch ein Objekt für den Abendhimmel. Ab Mitte April verschwindet er von unserem Himmel und wird dann Ende Juli wieder am Morgenhimmel auftauchen. Seine Helligkeit bleibt mit 9,5 Größenklassen nahezu konstant. Somit ist der Schweifstern ein dankbares Objekt für kleinere Teleskope.
Der Komet C/2022 A2 (PanSTARRS) kann im Sternbild Andromeda am Abendhimmel aufgefunden werden. Er bewegt sich im Laufe des Monats weiter in Richtung Westen und läuft Anfang April, in nur 2 Grad südwestlichen Abstand, am Andromedanebel (Messier 31) vorbei. Seine scheinbare Helligkeit beträgt den gesamten Monat ca. 10,5 bis 11 Größenklassen, so dass der Schweifstern in mittleren Teleskopen beobachtet werden kann.
Der Zwergplanet (1) Ceres ist nach seiner Opposition im März immer noch fast die gesamte Nacht beobachtbar. Ceres wandert weiter rückläufig durch das Sternbild Haar der Berenike und kann Dank seiner großen scheinbaren Helligkeit bereits in Ferngläsern und kleinen Teleskopen aufgespürt werden. Im Laufe des Monats geht seine Helligkeit allerdings stark zurück von anfangs 7,0 auf 7,6 mag. Am 1. April steht Ceres um 0:48 Uhr im Süden. Am 30. April erreicht der Zwergplanet bereits um 22:32 Uhr Sommerzeit den Meridian.
(2) Pallas wandert zunächst noch durch das Sternbild Einhorn und wechselt ab dem 14. April in das Sternbild Kleiner Hund. Der Asteroid ist ein Objekt für die 1. Nachthälfte und geht am 1. April um 1:17 Uhr unter. Bis zum 30. April verfrühen sich seine Untergangszeiten auf 0:45 Uhr Sommerzeit. In dieser Zeit fällt seine scheinbare Helligkeit von 8,2 auf 8,6 mag. Am 13. April steht Pallas in der Nähe des 6,8 mag hellen Sterns SAO 134587. Der gegenseitige Abstand beträgt nur 5 Bogenminuten. Am 23. April kommt es zu einer Begegnung mit dem Stern SAO 115719 (6,9 mag) in nur 9 Bogenminuten Abstand.
Der Asteroid (7) Iris wird am 14. April wieder heller als 10 mag und ist im Sternbild Waage auffindbar. Am 30. April 2023 kommt der Himmelskörper in eine recht ungünstige Opposition zur Sonne und erreicht eine scheinbare Helligkeit von 9,6 mag. An diesem Tag wandert sie auch in das Sternbild Jungfrau. Zu Beginn des Monats steht Iris um 3:17 Uhr im Süden. Ende April erreicht der Asteroid bereits um 0:58 Uhr Sommerzeit den Meridian.
Meteorströme
Vom 16. bis 25. April tauchen die Lyriden auf, deren Ausstrahlungspunkt sich rund 7 Grad südwestlich von Wega im Sternbild Leier befindet. Mit einer Eintrittsgeschwindigkeit von 49 km/s in die Erdatmosphäre, handelt es sich bei den Lyriden um mittelschnelle Meteore, mit einem nicht sehr ausgeprägten Maximum am 23. April gegen 3 Uhr. Der Maximumszeitpunkt kann natürlich auch um mehrere Stunden abweichen. Die beste Beobachtungszeit des Lyridenstroms ist in den Stunden zwischen 22 Uhr und 4 Uhr morgens, wenn der Radiant der Lyriden in guter Beobachtungshöhe am Himmel steht. Zum Maximum sind im Schnitt etwa 10 bis 20 Sternschnuppen zu erwarten – darunter auch einige helle Exemplare. Der Mond wird aufgrund der Neumondphase die Beobachtung des Meteorstroms nicht stören. Die Lyriden sind auch immer wieder für Überraschungen gut: Im Jahr 1982 wurden zum Beispiel 90 Meteore pro Stunde beobachtet. Ein weiterer Ausbruch fand im Jahr 1922 statt, als 100 Sternschnuppen pro Stunde registriert wurden. Als Ursprungskörper der Lyriden gilt der langperiodische Komet C/1861 G1 Thatcher, der eine Umlaufzeit von 415 Jahren besitzt.
Vom 19. April bis 28. Mai sind die Eta-Aquariden zu beobachten. Hierbei handelt es sich um einen mittelstarken Strom, der vor allem von südlicheren Breiten aus zu beobachten ist. Für Mitteleuropa steht der Radiant des Stroms nur sehr niedrig über dem Horizont. Es existiert für unsere Breiten nur ein kurzes Zeitfenster für die Beobachtung kurz vor Beginn der Morgendämmerung. Das Maximum wird am 5. Mai erwartet. Dann sind zum Beispiel von Namibia aus zwischen 50 und 65 sehr schnelle Meteore sichtbar, die Eintrittsgeschwindigkeiten von 66 Kilometer pro Sekunde in die Erdatmosphäre zeigen. Im Jahr 2003 wurde sogar eine Zenitrate von 100 registriert. In Mitteleuropa schrumpft diese, aufgrund der geringen Horizonthöhe, auf nur noch 10 bis 15 Sternschnuppen pro Stunde. Aufgrund der Vollmondphase zum Maximum sind sogar noch weniger Sternschnuppen zu erwarten. Diese zeigen aber, durch ihren flachen Eintrittswinkel in die Erdatmosphäre, mitunter sehr lange Bahnen am Himmel. Der Ursprüngskörper ist kein geringerer als der Halleysche Komet.
Die sporadischen Meteore aus der Ekliptikregion, auch Anthelionquelle genannt, sind ebenfalls im gesamten Monat April zu beobachten. Die Radiantenposition bewegt sich in diesem Monat vom Sternbild Jungfrau in die Waage. Aufgrund der südlichen Deklination des Radianten sind von unseren Breiten im Schnitt nicht mehr als 1 bis 2 Meteore pro Stunde sichtbar, die Eintrittsgeschwindigkeiten von 30 km/s besitzen.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Zu unserer Standardbeobachtungszeit hat der Große Wagen, der Teil des Sternbilds Großer Bär ist, bereits den Zenit erreicht und prangt hoch über unseren Köpfen. Um den Polarstern aufzufinden – und damit die Nordrichtung zu bestimmen – verlängern wir die beiden hinteren Kastensterne des Wagens um das Fünffache. Der Polarstern ist Teil des Sternbilds Kleiner Bär. Sein Wagenkasten wird in der nächsten Stunde die höchste Stellung im Norden einnehmen. Weiter östlich schlängelt sich das Sternbild Drache um den Kleinen Wagen Asterismus herum. Westlich vom Kleinen Bären gelegen können aufmerksame Beobachter noch die schwachen Sterne der unscheinbaren Sternbilder Giraffe und Luchs ausmachen. Unterhalb des Polarsterns hat soeben der Kepheus seine tiefste Stellung über dem Nordhorizont, die auch untere Kulmination genannt wird, überschritten. Westlich vom Kepheus entdecken wir die Kassiopeia, das „Himmels‑W“, das noch nicht ganz ihre tiefste Stellung über dem Nordhorizont eingenommen hat. Im Nordwesten finden wir auch den Perseus und etwas oberhalb dieses Sternbilds, noch den hellen Hauptstern Capella im Sternbild Fuhrmann. Im Nordosten steigen die Sommersternbilder Schwan und Leier, mit den hellen Hauptsternen Deneb und Wega, ebenfalls langsam wieder höher und aus dem Horizontdunst empor.
Im Osten
In mittlerer Höhe im Osten entdecken wir das Sternbild Bärenhüter, dessen rötlicher Hauptstern Arktur der auffälligste Stern in diesem Himmelsabschnitt ist. Er ist auch ein Wegweiser für die Frühlingssternbilder in diesem Teil des Himmels. Vom Bärenhüter ausgehend steht oberhalb dieses Sternbilds die Figur des Großen Wagens, dessen Deichsel nun genau in Richtung Ostpunkt zeigt. Die Kastensterne des Großen Bären befinden sich noch weiter höher im Zenit. Rechts von der Deichsel ausgehend stehen die Jagdhunde. Noch weiter im Südosten, westlich von Arktur gelegen, können wir auch das Haar der Berenike entdecken. In diesem Sternbild, das nur aus schwachen Sternen besteht, kann man in einer klaren mondlosen Nacht den Coma-Sternhaufen (Melotte 111) bereits mit bloßem Auge erkennen. Unterhalb des Bärenhüters befinden sich das Halbrund des Sternbilds Nördliche Krone, der unscheinbare Herkules, die Leier, mit der Wega, sowie direkt im Osten der Kopf des Sternbilds Schlange, das vom mächtigen Schlangenträger getragen wird. Die Sterne des Schlangenträger befinden sich allerdings noch größtenteils unter dem Osthorizont. Direkt über dem Südosthorizont geht auch das Sternbild Waage auf. Die Sterne dieses Sternbilds verstecken sich überwiegend noch in den horizontnahen Dunstschichten.
Im Süden
Die Frühlingssternbilder haben nun endlich den gesamten Südhimmel eingenommen. Der hellste Stern in diesem Himmelsabschnitt ist der Stern Arktur im Sternbild des Bärenhüters, hoch im Südosten. Verlängern wir die Figur des Bärenhüters über Arktur hinaus, zeigt dieser direkt auf einen weiteren hellen Stern in geringer Höhe über dem Südosthorizont. Hierbei handelt es sich um den weiß leuchtende Hauptstern Spica im Sternbild der Jungfrau. Das auffälligste Sternbild in diesem Himmelsabschnitt ist aber der mächtige Löwe, der soeben seinen höchsten Punkt im Süden eingenommen hat. Die zahlreichen Galaxien des Virgo-Galaxienhaufens, etwas weiter östlich vom Schwanz des Löwen gelegen, befinden sich nun ebenfalls in optimaler Beobachtungsposition und fast im Meridian. Oberhalb des Löwen steht das unscheinbare Sternbild des Kleinen Löwen. In mittlerer Höhe im Südwesten, westlich vom Löwen gelegen, sind die schwachen Sterne des Krebses nur unter einem wirklich dunklen Himmel auszumachen. Oberhalb der Jungfrau und östlich vom Löwen können wir noch das unscheinbare Sternbild Haar der Berenike, mit dem Coma-Sternhaufen, entdecken. Noch weiter höher in Richtung Zenit befinden sich auch die unscheinbaren Jagdhunde. Blicken wir in Richtung Südhorizont, direkt unterhalb der Sternbilder Jungfrau und Löwe, erkennen wir das Sternbild Becher und westlich davon den Raben. Das eher unscheinbare und nur aus schwachen Sterne bestehende aber sehr ausgedehnte Sternbild der Wasserschlange, schlängelt sich mittelhoch im Südwesten, unterhalb des Sternbilds Krebs ausgehend, in Richtung Südosthorizont herab.
Im Westen
Im Westen stehen noch einige helle Sterne und Sternbilder des Winterhimmels über dem Horizont. Zu den auffälligsten Sternbildern gehören die Zwillinge, mit den beiden Hauptsternen Castor und Pollux, die in der nächsten Stunde den Westhorizont erreichen werden. In diesem Sternbild können wir auch unseren roten Nachbarn, den Mars, entdecken. Westlich von den Zwillingen gelegen bereitet sich auch der Fuhrmann, mit der hellen und gelblich leuchtenden Capella, zum Untergang vor. Bei optimaler Horizontsicht fallen noch Beteigeuze, der linke Schulterstern des Orion, sowie Aldebaran im Stier auf. Auch die in diesem Sternbild sich befindenden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden können noch über dem Horizont gesehen werden. Ein Wegweiser ist die helle Venus, die sich als auffälliger Abendstern, etwas oberhalb der Mitte dieser beiden Sternhaufen, befindet. Im Nordwesten sinkt nun endlich auch der Perseus langsam zum Horizont herab. Auf der anderen Seite des Westpunktes erkennen wir noch Prokyon im Sternbild Kleiner Hund und darüber den unscheinbaren Krebs. Hier können wir in einer mondscheinlosen Nacht den Sternhaufen der Praesepe (Messier 44), auch Krippe genannt, erkennen, der einen herrlichen Anblick in jedem Fernglas bietet. Oberhalb vom Krebs sehen wir noch das Haupt des mächtigen Löwen. In Zenitnähe können wir das Sternbild Großer Bär ausmachen. Zwischen Zwillinge, Fuhrmann und Großer Bär befindet sich noch die unscheinbare Sternenkette des nur aus sehr lichtschwachen Sternen bestehende Sternbild Luchs.
Weitere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.