Der Sternhimmel im Dezember 2022

  • Letz­te Ände­rung:2 Jah­ren 
  • Lese­zeit:17Minu­ten
  • Wör­ter:4045
  • Bei­trags­auf­ru­fe:619

Der Lauf des Mondes

Am ers­ten Abend im Monat Dezem­ber kön­nen wir den zuneh­men­den Mond knapp 3 ½ Grad süd­west­lich des Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter auf­spü­ren. Der Mond befin­det sich zu die­sem Zeit­punkt im Stern­bild Was­ser­mann, nah an der Gren­ze zu den Fischen. An den Fol­ge­aben­den wan­dert der Erd­tra­bant wei­ter in Rich­tung Osten durch die Stern­bil­der Fische, Wal­fisch und Wid­der. Am Abend des 5. Dezem­ber kommt es zu einer Bede­ckung des Pla­ne­ten Ura­nus an der dunk­len Sei­te des Mon­des. Das Ereig­nis ist gut 25 Grad hoch über dem Ost­ho­ri­zont zu ver­fol­gen. Bis der Pla­net voll­stän­dig hin­ter der Mond­schei­be ver­schwun­den ist, dau­ert es unge­fähr 10 Sekun­den. Am 6. des Monats befin­det sich unser stil­ler Beglei­ter eini­ge Grad süd­west­lich der Ple­ja­den im so genann­ten „Gol­de­nen Tor der Eklip­tik“. Die­ses Him­melsari­al wird durch bei­den offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den im Stern­bild Stier mar­kiert. Nur einen Abend spä­ter sehen wir den Erd­tra­ban­ten 4 Grad nord­west­lich unse­res Roten Nach­barn Mars. Am Mor­gen des 8. Dezem­ber ist Voll­mond. Gleich­zei­tig kommt es zu einer Bede­ckung des Pla­ne­ten Mars, die sehr gut mit blo­ßen Auge beob­ach­tet wer­den kann, da Mars zu sei­ner Oppo­si­ti­on auch sei­ne größ­te Hel­lig­keit erreicht. Nach der Voll­mond­nacht wan­dert der Mond wei­ter durch die Stern­bil­der Zwil­lin­ge, Krebs und Löwe und wird immer mehr ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. Am 16. des Monats wird das ers­te Vier­tel im Stern­bild Jung­frau durch­lau­fen. Danach sehen wir unse­ren Beglei­ter ab dem 20. Dezem­ber als dün­ne Sichel in der Waa­ge und nur einen Mor­gen spä­ter, im Grenz­be­reich der Stern­bil­der Waa­ge und Skor­pi­on, zum letz­ten Mal in der Mor­gen­däm­me­rung. Am 23. Dezem­ber wird die Neu­mond­pha­se durch­lau­fen. Pünkt­lich zu Hei­lig­abend kön­nen wir die dün­ne, zuneh­men­de Mond­si­chel dicht über dem süd­west­li­chen Hori­zont mit Hil­fe eines Fern­gla­ses auf­spü­ren. Im sel­ben Him­mels­ab­schnitt sehen wir auch die bei­den inne­ren Pla­ne­ten Mer­kur und Venus, nur 5 bzw. 4 ½ Grad, ober­halb der Mond­si­chel. Am Weih­nachts­tag steht die Mond­si­chel im Stern­bild Stein­bock und am 26. Dezem­ber knapp 5 Grad süd­lich des Ring­pla­ne­ten Saturn. Nach­dem der Mond zum zwei­ten Mal in die­sem Monat einen Abste­cher in den Was­ser­mann unter­nom­men hat, befin­det er sich am 29. Dezem­ber, nur 3 ½ Grad süd­öst­lich, aber­mals beim Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter. Nur einen Tag spä­ter wird zum zwei­ten Mal in die­sem Monat das ers­te Vier­tel im Stern­bild Fische durch­lau­fen. Am Sil­ves­ter­abend fin­den wir unse­re Erd­tra­ban­ten im Grenz­be­reich der Stern­bil­der Fische, Wal­fisch und Widder.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur kann ab der Monats­mit­te und unter guten Sicht­be­din­gun­gen am Abend­him­mel auf­ge­fun­den wer­den. Am 21. Dezem­ber 2022 erreicht Mer­kur, mit 20°08′ öst­li­chen Win­kel­ab­stand, sei­ne größ­te öst­li­che Elon­ga­ti­on von der Son­ne. Die bes­te Beob­ach­tungs­zeit, um den flin­ken Pla­ne­ten dicht über dem süd­west­li­chen Hori­zont auf­zu­spü­ren, liegt zwi­schen dem 20. und 26. Dezem­ber gegen 17:00 Uhr in der nau­ti­schen Däm­me­rung. Am 20. Dezem­ber geht der ‑0,6 hel­le Mer­kur um 17:17 Uhr unter. Bis zum 26. des Monats ver­spä­ten sich sei­ne Unter­gangs­zei­ten um 10 Minu­ten. An die­sem Abend hat sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit bereits auf ‑0,2 mag abge­nom­men und wir kön­nen ihn zum letz­ten Mal mit dem blo­ßen Auge über dem west­li­chen Hori­zont erken­nen. Danach wird man umsonst nach Mer­kur Aus­schau hal­ten. An Hei­lig­abend ist das 7,3 Bogen­se­kun­den gro­ße Mer­kur­scheib­chen zur Hälf­te beleuch­tet. Die so genann­te Dicho­to­mie tritt ein. Am 29. Dezem­ber wird Mer­kur sta­tio­när und eilt dann schnell rück­läu­fig wie­der auf die Son­ne zu, die er am 7. Janu­ar 2023 auch errei­chen wird. An die­sem Tag steht der Pla­net in unte­rer Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Am 29. des Monats kommt es noch zu einer engen Begeg­nung mit dem Abend­stern Venus, in nur 1,4 Grad nörd­li­chen Abstand. Mer­kur ist dann aber nur noch in licht­star­ken Fern­glä­sern auffindbar.

Unser Schwes­ter­pla­net Venus kann eben­falls ab der zwei­ten Monats­hälf­te wie­der in der Abend­däm­me­rung auf­ge­spürt wer­den. Aller­dings beträgt ihr Hori­zont­ab­stand zum Jah­res­en­de nur weni­ge Grad. Unter guten Beob­ach­tungs­be­din­gun­gen kann man den Abend­stern ab dem 20. Dezem­ber, tief über dem süd­west­li­chen Hori­zont, auf­spü­ren. An die­sem Tag geht die ‑3,9 mag hel­le Venus um 16:52 Uhr unter. Bis Jah­res­en­de ver­spä­ten sich ihre Unter­gän­ge nur unwe­sent­lich auf 17:21 Uhr. Am Sil­ves­ter­abend steht sie gegen 17 Uhr knapp 5 Grad hoch über dem Hori­zont und fast 4 Grad süd­öst­lich von Mer­kur. Im Tele­skop zeigt sich der Pla­net als 10 Bogen­se­kun­den und fast voll beleuch­te­tes Scheib­chen. Am zwei­ten Weih­nachts­tag erreicht Venus auch das Aphel ihrer Bahn und befin­det sich dann 109 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von unse­rem Zen­tral­ge­stirn ent­fernt. Ihre größ­te öst­li­che Elon­ga­ti­on erreicht der Abend­stern aber erst Mit­te 2023. Erst im Juli des sel­ben Jah­res wird sie wie­der von der Him­mels­büh­ne abtreten.

Unser roter Nach­bar Mars erreicht am 8. Dezem­ber 2022 sei­ne Oppo­si­ti­ons­stel­lung und ist dann die gesam­te Nacht im Stern­bild Stier sicht­bar. Aller­dings steht er bereits am 1. Dezem­ber, mit 81,5 Mil­lio­nen Kilo­me­tern Abstand, in sei­ner gerings­ten Ent­fer­nung zur Erde. Zur Oppo­si­ti­on erreicht er eine schein­ba­re Hel­lig­keit von ‑1,9 mag, so dass er nach dem Mond, Venus und Jupi­ter das hells­te Objekt am Nacht­him­mel ist. Am Tag der Oppo­si­ti­on geht Mars um 15:22 Uhr auf und erreicht gegen Mit­ter­nacht sei­ne höchs­te Stel­lung im Süden. Dabei erreicht er eine Kul­mi­na­ti­ons­hö­he von 65 Grad, so dass bei ruhi­ger Luft auf dem 17,2 Bogen­se­kun­den gro­ße Scheib­chen zahl­rei­che Ober­flä­chen­de­tails, wie dunk­le Albe­d­o­st­ruk­tu­ren oder auch die hel­len Pol­kap­pen, sicht­bar sind. Sein Unter­gang erfolgt mor­gens um 8:26 Uhr. Bis zum Jah­res­en­de ver­frü­hen sich sei­ne Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten auf 21:51 Uhr. Bis zum Ende des Jah­res geht sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit wie­der stark zurück und beträgt am Sil­ves­ter­tag bereits ‑1,2 Grö­ßen­klas­sen. Am 8. Dezem­ber kommt es zu einer Bede­ckung des Roten Pla­ne­ten durch den Voll­mond. Die­se ist selbst mit dem blo­ßen Auge oder mit einem klei­nen Fern­glas ein inter­es­san­tes Erleb­nis. Am bes­ten beob­ach­tet man die sel­te­ne Pla­ne­ten­be­de­ckung mit Hil­fe eines Fern­rohrs bei hoher Ver­grö­ße­rung. Bede­ckungs­be­ginn ist, je nach Beob­ach­tungs­stand­ort, um 6:01 Uhr. Mars taucht dann gegen 6:56 Uhr wie­der am west­li­che Mond­rand auf. Am 22. Dezem­ber zieht er in nur 8 Grad nörd­li­chen Abstand am Haupt­stern Alde­ba­ran vor­bei, so dass sei­ne rück­läu­fi­ge Wan­de­rung über dem Him­mel jeden Tag gut ver­folgt wer­den kann. Dabei bewegt er sich auf den Stern­hau­fen der Ple­ja­den zu. Am 26. Dezem­ber beginnt schließ­lich auf der Nord­halb­ku­gel des Mars der Frühling.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter ist ein Objekt für die ers­te Nacht­hälf­te und kann recht­läu­fig im Stern­bild Fische auf­ge­fun­den wer­den. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit sinkt im Lau­fe des Monats wei­ter von anfangs ‑2,6 auf ‑2,3 Grö­ßen­klas­sen. Im Lau­fe des Dezem­bers ver­la­gert der Rie­sen­pla­net sei­ne Unter­gän­ge in die Zeit vor Mit­ter­nacht. Am 1. Dezem­ber geht der Pla­net um 1:18 Uhr und am 31. Dezem­ber bereits um 23:30 Uhr unter. Auch sein schein­ba­rer Äqua­tor­durch­mes­ser ver­rin­gert sich im Dezem­ber von 43,6 auf 39,4 Bogen­se­kun­den. Trotz­dem lohnt es sich immer noch, nach sei­nen hells­ten vier Mon­den und sei­nen inter­es­san­ten Atmo­sphä­ren­struk­tu­ren Aus­schau zu hal­ten. Der Mond steht im Dezem­ber gleich zwei­mal in der Nähe des Pla­ne­ten am Abend­him­mel, näm­lich am 2. und 29. Dezember.

Der Ring­pla­net Saturn bewegt sich immer schnel­ler wer­dend, recht­läu­fig durch den Stein­bock und kann als 0,8 mag hel­les Objekt noch am frü­hen Abend­him­mel, halb­hoch im Süd­wes­ten, beob­ach­tet wer­den. Sei­ne Unter­gän­ge ver­frü­hen sich von anfangs 21:31 Uhr auf 19:47 Uhr zum Jah­res­en­de. Somit bleibt zum Jah­res­en­de gera­de ein­mal 1 ½ Stun­den, um Saturn zu beob­ach­ten. Sein schein­ba­rer Äqua­tor­durch­mes­ser beträgt Ende Dezem­ber 15,8 Bogen­se­kun­den. Am 26. kann der zuneh­men­de Mond nur 4 ½ Grad süd­lich des Ring­pla­ne­ten auf­ge­fun­den wer­den. Anfang Febru­ar 2023 erreicht Saturn schließ­lich sei­ne Konjunktionsstellung.

Ura­nus, rück­läu­fig im Stern­bild Wid­der, ist immer noch ein Objekt für die gesam­te Nacht und stand im Vor­mo­nat in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Bei Ein­bruch der Nacht kann der 5,7 mag hel­le und fer­ne Pla­net bereits mit Hil­fe eines Feld­ste­chers, 12,4 Grad süd­lich von Hamal (Alpha Ari), auf­ge­fun­den wer­den. Am bes­ten beob­ach­tet man den Pla­ne­ten zum Zeit­punkt sei­ner Kul­mi­na­ti­on am Abend­him­mel. Mit­te Dezem­ber steht Ura­nus um 21:19 Uhr im Süden. Dabei erreicht er eine Hori­zont­hö­he von 54 Grad. Vom Mor­gen­him­mel zieht sich Ura­nus lang­sam zurück und geht am 1. Dezem­ber um 5:51 Uhr unter. Bis zum 31. Dezem­ber ver­frü­hen sich sei­ne Unter­gangs­zei­ten auf zwei Stun­den. Selbst mit hohen Ver­grö­ße­run­gen sind im Tele­skop kei­ner­lei Ein­zel­hei­ten auf dem 3,7 Bogen­se­kun­den gro­ßen grün­blau­en Pla­ne­ten­scheib­chen wahr­nehm­bar. Inter­es­sant ist die Bede­ckung des Pla­ne­ten am 5. Dezem­ber, durch den 12,5 Tage alten zuneh­men­den Mond. Die­se fin­det zwi­schen 17:40 Uhr bis 19:00 Uhr (genaue Zei­ten abhän­gig vom Stand­ort) statt. Die­ses Pla­ne­ten­be­de­ckung beob­ach­tet man am bes­ten mit einem Fern­rohr. Der Ein­tritt fin­det dabei an der unbe­leuch­te­ten Sei­te des Mon­des statt.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems, Nep­tun, wird am 4. Dezem­ber im Stern­bild Was­ser­mann sta­tio­när und been­det sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Anschlie­ßend zieht er wie­der recht­läu­fig über dem Him­mel. Nep­tun ist ein Objekt für den Abend­him­mel und kul­mi­niert Mit­te Dezem­ber bereits um 18:06 Uhr, kurz nach dem Ende der astro­no­mi­schen Däm­me­rung. Sei­ne Unter­gän­ge ver­frü­hen sich von anfangs 0:43 Uhr auf zwei Stun­den zum Jah­res­en­de. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von 7,7 Magni­tu­den, ist zwin­gend ein Feld­ste­cher oder ein Fern­rohr erfor­der­lich, um Nep­tun auf­zu­fin­den. Auch mit hoher Ver­grö­ße­rung sind kei­ner­lei Ein­zel­hei­ten auf dem 2,2 Bogen­se­kun­den gro­ßen blau­grü­nen Nep­t­un­scheib­chen wahr­nehm­bar. Nep­tun fin­det man auf etwa der Mit­te der Ver­bin­dungs­li­nie zwi­schen Jupi­ter und Phi Aqr.

Der 14,5 mag hel­le Zwerg­pla­net (134340) Plu­to, im Stern­bild Schüt­ze, hält sich zu nah bei der Son­ne auf und bleibt im gesam­ten Monat unsichtbar.

Helle Kometen und Planetoiden

Der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 29P/Sch­wass­mann-Wach­mann befin­det sich mit einer Hel­lig­keit von rund 11 Grö­ßen­klas­sen zur Zeit im Aus­bruch und somit rund 5 mag hel­ler als erwar­tet. Er ist nun ein Objekt für mitt­le­re bis grö­ße­re Tele­sko­pe. 29P kann opti­mal fast die gesam­te Nacht beob­ach­tet wer­den und bewegt sich im nörd­li­chen Bereich des Stern­bild Zwil­lin­ge, an der Gren­ze zum Stern­bild Fuhr­mann in west­li­che Rich­tung. Even­tu­ell könn­te der Schweif­stern sogar noch etwas hel­ler werden.

Der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 81P/Wild bewegt sich im Dezem­ber vom Stern­bild Jung­frau in die Waa­ge und ist ein Objekt für den Mor­gen­him­mel. Zu Beginn der Mor­gen­däm­me­rung erreicht er eine Höhe von 20 Grad über dem süd­öst­li­chen Hori­zont. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit um 11,5 mag, benö­tigt man für die Beob­ach­tung grö­ße­re Tele­sko­pe. Zu Beginn des Monats steht Komet Wild zuerst bei The­ta (4,0 mag) und danach sehr nah bei Beta Vir­gi­nis (3,5 mag).

Der Komet C/2020 V2 (ZTF) ist zir­kum­po­lar und zieht im Dezem­ber am nörd­li­chen Him­mels­pol vor­bei. Dem­zu­fol­ge ist der Komet die gan­ze Nacht sicht­bar und wan­dert im Lau­fe des Dezem­ber vom Stern­bild Dra­che kom­mend in die Giraf­fe. Mit einer Hel­lig­keit von 10 mag, kann der Komet bereits in klei­ne­ren bis mitt­le­ren Tele­sko­pen auf­ge­sucht werden.

Das High­light die­sen Monat ist aber der Komet C/2022 E3 (ZTF). Der Schweif­stern zieht vom Stern­bild Kopf der Schlan­ge wei­ter in die Nörd­li­che Kro­ne und kann am Abend­him­mel auf­ge­sucht wer­den. Sei­ne Hel­lig­keit steigt im Monats­ver­lauf von 9,5 auf 7,0 Grö­ßen­klas­sen stark an. Somit kann der Komet bereits in Fern­glä­sern und klei­nen Tele­sko­pen sehr leicht beob­ach­tet wer­den. Im neu­en Jahr beschleu­nigt ZTF sei­ne Bewe­gung über den Him­mel und wird schließ­lich zir­kum­po­lar. Ab Mit­te Janu­ar 2023 kann der Komet, laut aktu­el­len Hel­lig­keits­pro­gno­sen, sogar die Sicht­bar­keits­gren­ze für das blo­ße Auge überschreiten.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres wech­selt am 4. Dezem­ber vom Stern­bild Löwe in die Jung­frau und ist ein Objekt für den Mor­gen­him­mel. Ihre schein­ba­re Hel­lig­keit steigt im Lau­fe des Monats von 8,5 auf 8,2 Magni­tu­den. Am 1. Dezem­ber geht Ceres um 0:19 Uhr im Osten auf. Bis zum Jah­res­en­de ver­frü­hen sich ihre Auf­gangs­zei­ten auf 23:00 Uhr. Am 16. Dezem­ber kommt es zu einer engen Begeg­nung mit dem 5,8 mag hel­len Stern 12 Vir, in nur 2 Bogen­mi­nu­ten Abstand. Am 30. Dezem­ber steht der Zwerg­pla­net nur 3,5 Bogen­mi­nu­ten von der 10,5 mag hel­len Gala­xie NGC 4442 entfernt.

(2) Pal­las bewegt sich rück­läu­fig durch das Stern­bild Gro­ßer Hund und ist auf­grund ihrer süd­li­chen Breit von ‑30 Grad ein schwie­rig zu beob­ach­ten­des Objekt. Zum Zeit­punkt des Meri­di­an­durch­gangs beträgt die Hori­zont­hö­he des Aste­ro­iden gera­de ein­mal 6 Grad! Zu Beginn des Dezem­bers steht Pal­las um 2:40 Uhr im Süden. Bis zum Jah­res­en­de ver­frü­hen sich die Meri­di­an­durch­gän­ge auf 0:24 Uhr. In die­ser Zeit steigt die schein­ba­re Hel­lig­keit Pal­las von 8,0 auf 7,7 mag, so dass sie bereits leicht in Fern­glä­sern auf­ge­spürt wer­den kann. Am 8. Dezem­ber steht der Him­mels­kör­per nur 3 Bogen­mi­nu­ten vom 6,1 mag hel­len Stern SAO 197686 entfernt.

(3) Juno kann im Stern­bild Was­ser­mann am Abend­him­mel auf­ge­fun­den wer­den. Ihre Hel­lig­keit geht im Lau­fe des Dezem­bers wie­der leicht zurück von anfangs 9,3 auf 9,5 mag. Am 1. Dezem­ber geht Juno um 23:34 Uhr im Wes­ten unter und am 31. Dezem­ber bereits zwei Stun­den früher.

(4) Ves­ta kann recht­läu­fig im Stern­bild Was­ser­mann beob­ach­tet wer­den und ist eben­falls ein Objekt für den Abend­him­mel. Ihre Hel­lig­keit sinkt von anfangs 8,0 auf 8,3 Grö­ßen­klas­sen. Am 1. Dezem­ber geht Ves­ta um 22:25 Uhr unter. Bis zum 31. Dezem­ber ver­frü­hen sich ihr Unter­gangs­zei­ten auf 21:35 Uhr.

(6) Hebe kann im Stern­bild Krebs auf­ge­fun­den wer­den und stei­gert ihre Hel­lig­keit von 9,8 auf 9,2 mag. Am 1. Dezem­ber steht sie um 4:22 Uhr in ihrer höchs­ten Stel­lung im Süden. Bis zum Jah­res­en­de ver­frü­hen sich ihre Meri­di­an­durch­gän­ge auf 2:18 Uhr.

(27) Euter­pe wan­dert durch das Stern­bild Wid­der. Am 23. Dezem­ber wird sie wie­der schwä­cher als 10 mag. Zu Beginn des Monats steht die 9,4 mag hel­le Euter­pe um 22:17 Uhr im Süden. Am Sil­ves­ter­tag erfolgt ihr Meri­di­an­durch­gang bereits um 20:12 Uhr.

(30) Ura­nia kann im Stern­bild Stier auf­ge­fun­den wer­den und steht am 1. Dezem­ber um 23:37 Uhr im Süden. Am 31. Dezem­ber erreicht sie bereits um 21:17 Uhr den Meri­di­an. Aller­dings wird sie ab dem 9. Dezem­ber wie­der schwä­cher als 10 mag. Zu Beginn des Monats beträgt ihre Hel­lig­keit noch 9,7 Grö­ßen­klas­sen. Am 11. Dezem­ber steht Ura­nia nur 3 Bogen­mi­nu­ten von 36 Tau (5,5 mag) entfernt.

(115) Thy­ra zieht durch den Per­seus und ist in der ers­ten Dezem­ber­wo­che noch zir­kum­po­lar. Zu Beginn des Monats beträgt ihre schein­ba­re Hel­lig­keit noch 9,9 Grö­ßen­klas­sen. Sechs Tage spä­ter fällt die­se wie­der auf 10 mag zurück. Die Meri­di­an­durch­gän­ge des Aste­ro­iden ver­frü­hen sich von anfangs 22:18 Uhr auf zwei Stun­den. Am 3. Dezem­ber kann Thy­ra in der Nähe des 5,3 mag hel­len Dop­pel­stern 20 Per auf­ge­fun­den wer­den. Der gegen­sei­ti­ge Abstand beträgt nur 7 Bogen­mi­nu­ten. Am 9. Dezem­ber steht der Him­mels­kör­per nur 9,5 Bogen­mi­nu­ten von SAO 55910 (6,5 mag) entfernt.

(324) Bam­ber­ga kann eben­falls im Stern­bild Per­seus auf­ge­fun­den wer­den und ist zu Beginn des Monats noch 9,3 mag hell. An Hei­lig­abend fällt die­se wie­der unter die 10. Grö­ßen­klas­se. Der Aste­ro­id bleibt bis zum 2. Monats­drit­tel zir­kum­po­lar und erreicht beim Meri­di­an­durch­gang eine Höhe von fast 80 Grad. Am 1. Dezem­ber steht Bam­ber­ga um 22:36 Uhr in ihrer höchs­ten Stel­lung im Süden und am 31. Dezem­ber bereits um 20:33 Uhr.

Der Aste­ro­id mit der Num­mer (349) Dem­bows­ka steht am 1. Dezem­ber im Stern­bild Stier in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine Hel­lig­keit von 9,7 mag. Bis zum 25. Dezem­ber sinkt die­se wie­der unter die 10. Grö­ßen­klas­se. Am 1. Dezem­ber steht Dem­bows­ka um 23:47 Uhr im Süden und am 31. Dezem­ber bereits um 21:25 Uhr.

Meteorströme

Vom 4. bis 17. Dezem­ber macht sich der teils ergie­bi­ge eklip­ti­ka­le Mete­or­strom der Gemi­ni­den bemerk­bar, des­sen Aus­strah­lungs­punkt (Radi­ant) sich im Stern­bild Zwil­lin­ge befin­det, knapp 1 Grad süd­west­lich vom Haupt­stern Kas­tor ent­fernt. Das Maxi­mum ist am Nach­mit­tag des 14. Dezem­ber gegen 14 Uhr zu erwar­ten. Mit einer all­ge­mei­nen erhöh­ten Akti­vi­tät ist zwi­schen dem 13. Dezem­ber 22 Uhr und 14. Dezem­ber zu rech­nen. Der abneh­men­de Mond geht am 14. des Monats gegen 22 Uhr auf, so dass nach dem Ein­bruch der Nacht rund 3 Stun­den für die Beob­ach­tung der Gemi­ni­den ver­blei­ben. In den letz­ten Jahr­zehn­ten hat die Akti­vi­tät der Gemi­ni­den leicht zuge­nom­men. Unter einem dunk­len Him­mel (Grenz­grö­ße 6,5 mag und Zenit­stel­lung des Radi­an­ten) sind im Schnitt 120 bis 150 Meteo­re sicht­bar, die mit­un­ter auch sehr hel­le Exem­pla­re beinhal­ten kön­nen. Die bes­te Beob­ach­tungs­zeit sind stets die Stun­den nach Mit­ter­nacht, wenn der Radi­ant hoch am Him­mel steht, bis zum Beginn der Mor­gen­däm­me­rung gegen 6 Uhr. Die Stern­schnup­pen der Gemi­ni­den sind rela­tiv lang­sam und tre­ten mit Geschwin­dig­kei­ten von nur 34 Kilo­me­tern pro Sekun­de in die Erd­at­mo­sphä­re ein. Als Mut­ter­kör­per gilt der Aste­ro­id (3200) Phaethon der, wie man annimmt, kein nor­ma­ler „erlo­sche­ner“ Komet zu sein scheint, son­dern von einem kom­pak­te­ren Mut­ter­kör­per abstammt, der vor Jahr­hun­der­ten zer­bro­chen ist.

Vom 3. bis 15. Dezem­ber tau­chen die Sig­ma-Hydriden auf, die am bes­ten vor allem an süd­li­che­ren Stand­or­ten zu beob­ach­ten sind. Ihr Radi­ant, im Kopf der Was­ser­schlan­ge, steht in mit­tel­eu­ro­päi­schen Brei­ten in den Mor­gen­stun­den gera­de ein­mal 40 Grad hoch über dem Hori­zont. Das Maxi­mum der Sig­ma-Hydriden fin­det am 9. Dezem­ber statt, mit einer stünd­li­chen Zeni­tra­te von nur 3 bis 5 Stern­schnup­pen. Auf­grund des nied­ri­gen Radi­an­ten­stan­des ist dann nur noch ein Mete­or pro Stun­de sicht­bar. Die Ein­tritts­ge­schwin­dig­keit der Teil­chen der Sig­ma-Hydriden beträgt 58 Kilo­me­ter pro Sekun­de, so dass die Meteo­re, ähn­lich wie bei den Per­sei­den im August, recht schnell sind. Ein Mut­ter­kör­per der Sig­ma-Hydriden ist nicht bekannt.

Zwi­schen dem 5. und 20. Dezem­ber tau­chen die Mono­ce­ro­ti­den auf, des­sen Radi­ant sich zwi­schen Pro­kyon im Klei­nen Hund und Betei­geu­ze im Ori­on befin­det. Am 9. Dezem­ber sind aller­dings gera­de ein­mal 1 bis 3 Meteo­re sicht­bar, die mit Geschwin­dig­kei­ten von 41 Kilo­me­ter pro Sekun­de in die Atmo­sphä­re ein­drin­gen. Als Mut­ter­kör­per der Mono­ce­ro­ti­den gilt der peri­odi­sche Komet Mellish.

Der rela­tiv unbe­kann­te Strom der Coma Bere­ni­ci­den tritt zwi­schen dem 12. Dezem­ber bis 23. Janu­ar in Erschei­nung, mit einem schwach aus­ge­präg­ten Maxi­mum von 5 bis 10 Meteo­ren pro Stun­de am 19. Dezem­ber. Der Radi­ant ver­la­gert sich im Akti­vi­täts­zeit­raum zunächst vom Stern­bild Löwe in das Haar der Bere­ni­ke. Die Teil­chen der Coma Bere­ni­ci­den sind mit 65 Kilo­me­tern pro Sekun­de sehr schnell.

Vom 17. bis 26. Dezem­ber tau­chen die bei uns zir­kum­po­la­ren Ursi­den auf, des­sen Radi­ant sich im Stern­bild Klei­ner Bär, inner­halb des Wagen­kas­tens die­ses Stern­bilds, befin­det. Damit sind die Ursi­den die gan­ze Nacht über zu beob­ach­ten. Zum Mor­gen hin erreicht der Radi­ant eine Höhe von gut 60 Grad über dem Hori­zont. Das schar­fe Maxi­mum fin­det in der Nacht vom 21. auf den 22. Dezem­ber gegen Mit­ter­nacht statt. Der Mond wird zwei Tage vor Neu­mond die Beob­ach­tung der Ursi­den nicht stö­ren. In der Regel sind 10 bis 20 oder auch 50 Stern­schnup­pen pro Stun­de beob­acht­bar, die eine Geschwin­dig­keit von 33 Kilo­me­tern pro Sekun­de errei­chen. In den Jah­ren 2004 und 2007 gab es deut­lich höhe­re Raten. Als Ursprungs­kör­per gilt der peri­odi­sche Komet 8P/Tuttle.

Der nörd­li­che Zweig der Tau­r­i­den wird ab dem 10. Dezem­ber zur eklip­ti­ka­len Akti­vi­tät der Ant­he­l­ionquel­le gezählt. Das brei­te Radi­an­ten­zen­trum der Ant­he­l­ionquel­le befin­det sich aber auch in den Zwil­lin­gen, so dass die­se Meteo­re sehr leicht mit den Gemi­ni­den ver­wech­selt wer­den kön­nen. Die weni­gen Teil­chen tre­ten dabei mit einer Geschwin­dig­keit von 30 km/s in die Atmo­sphä­re ein und ver­ur­sa­chen recht lang­sa­me Meteorspuren.

Zum Ende des Jah­res tau­chen auch die ers­ten Qua­dran­ti­den auf, deren Maxi­mum am 3. Janu­ar 2022 statt­fin­den wird..

Der abendliche Fixsternhimmel

Sternhimmel
Der Stern­him­mel am 15. Dezem­ber 2022 um 22:00 Uhr MEZ

Im Norden

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit befin­det sich die bekann­te Figur des Gro­ßen Bären nahe­zu senk­recht mit der Deich­sel nach unten über dem nord­öst­li­chen Hori­zont. Ver­län­gern wir die bei­den hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che, haben wir auch den Polar­stern gefun­den, der exakt die Nord­rich­tung angibt. Der Polar­stern ist der Haupt­stern des Klei­nen Bären, der nun mit dem dar­un­ter lie­gen­den Stern­bild des Dra­chen sei­ne tiefs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont ein­ge­nom­men hat. Wei­ter öst­lich und ober­halb des Gro­ßen Bären gele­gen sehen wir in einer dunk­len mond­schein­lo­sen Nacht die schwa­chen Ster­ne der unschein­ba­ren Stern­bil­der Giraf­fe und Luchs. Hoch im Nord­wes­ten steht die Kas­sio­peia, die im Volks­mund auch als „Himmels‑W“ bekannt ist, in der Nähe des Zenits. Dar­un­ter erkennt man das Stern­bild des Kepheus, das die Form eines schie­fen Haus­da­ches besitzt und nun wie­der Rich­tung Nord­ho­ri­zont hin­ab­stei­gen wird. Dicht über dem Hori­zont im Nord­wes­ten fun­kelt noch der hel­le Stern Wega im Stern­bild Lei­er gemäch­lich vor sich hin. Noch wei­ter öst­lich davon sehen wir das Stern­bild Schwan, mit sei­nem hel­len Haupt­stern Deneb, noch voll­stän­dig über dem Hori­zont ste­hend. Die­se bei­den typi­schen Stern­bil­der des Som­mer­him­mels wer­den in der nächs­ten Stun­de nun end­gül­tig von der Him­mels­büh­ne abtre­ten und unter den Hori­zont im Nor­den verschwinden.

Im Osten

Der süd­öst­li­che Him­mel wird nun prak­tisch von den hel­len Win­ter­stern­bil­dern domi­niert. Die hells­ten Ster­ne die­ser Stern­bil­der bil­den auch das so genann­te Win­ter­sechs­eck. Dazu gehö­ren die Ster­ne Kapel­la im Fuhr­mann, Alde­ba­ran im Stier, Rigel im Ori­on, Siri­us im Gro­ßen Hund, Pro­kyon im Klei­nen Hund sowie Pol­lux in den Zwil­lin­gen. Sehr hoch am Him­mel, in Rich­tung Osten, steht die gelb­lich leuch­ten­de Kapel­la im Stern­bild Fuhr­mann. Dar­un­ter sind die bei­den Stern­ket­ten der Zwil­lin­ge sicht­bar, mit den bei­den hel­len Haupt­ster­nen Kas­tor und Pol­lux, die sich jetzt genau über dem Ost­punkt befin­den. West­lich vom Fuhr­mann gele­gen ent­de­cken wir den Stier, mit dem röt­lich erschei­nen­den Haupt­stern Alde­ba­ran und den bei­den offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den, die bereits mit dem blo­ßen Auge sicht­bar sind. In die­sem Stern­bild befin­det sich zur Zeit unser roter Nach­bar Mars als sehr auf­fäl­li­ges Objekt in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Unter­halb des Stiers steht der Him­mels­jä­ger Ori­on, in unge­fähr der glei­chen Höhe, über dem Hori­zont wie die Zwil­lin­ge. Es ist das bekann­tes­te und auf­fäl­ligs­te Win­ter­stern­bild an unse­rem Him­mel. Wir wen­den uns nun wie­der dem Stern­bild Zwil­lin­ge zu. Unter­halb der Zwil­lin­ge in Rich­tung Hori­zont befin­det sich der unschein­ba­re Krebs. Süd­öst­lich des Krebs ist bereits Regu­lus im Stern­bild Löwe auf­ge­gan­gen. Ober­halb des Löwen ent­de­cken wir die Stern­bil­der Klei­ner Löwe, Luchs und Gro­ßer Bär. Direkt west­lich des Krebs befin­det sich der Stern Pro­kyon und unter­halb die­ses Sterns ist auch schon das unschein­ba­re Stern­bild Ein­horn über dem Hori­zont erschie­nen. Am Auf­fäl­ligs­ten unter den hel­len Ster­nen in die­sem Him­mels­ab­schnitt ist aber Siri­us, der hells­te Stern an unse­rem Him­mel. Er ist der Haupt­stern des Stern­bil­des Gro­ßer Hund und befin­det sich momen­tan noch dicht über dem süd­öst­li­chen Horizont.

Im Süden

Bli­cken wir in Rich­tung Süden und senk­recht über unse­ren Köp­fen in Rich­tung Zenit, sehen wir das Stern­bild Per­seus in sei­ner höchs­ten Stel­lung am Him­mel. Hier lohnt ein Blick auf den Dop­pel­stern­hau­fen h und Chi im Pers­ei, der im Fern­glas präch­tig erscheint und schon mit blo­ßem Auge als klei­nes, aus­ge­dehn­tes Wölk­chen, erkannt wer­den kann. Wei­ter öst­lich wird auch das Stern­bild Fuhr­mann, mit der hell leuch­ten­den Kapel­la, bald den Meri­di­an über­schrei­ten. Auch in die­sem Stern­bild befin­den sich zahl­rei­che hel­le, offe­ne Stern­hau­fen für den Feld­ste­cher. Unter­halb der bei­den Stern­bil­der steht der Stier, mit dem röt­li­chen Haupt­stern Alde­ba­ran und den bei­den offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den. Unser Nach­bar­pla­net Mars wird dort in der nächs­ten Stun­de den Meri­di­an über­schrei­ten. Süd­öst­lich des Stiers fällt der mäch­ti­ge Him­mels­jä­ger Ori­on auf, der aus zahl­rei­chen hel­len Ster­nen besteht. Auf­fäl­lig an die­sem Stern­bild sind ins­be­son­de­re die drei mar­kan­ten Gür­tel­ster­ne. Auch der obe­re und röt­lich leuch­ten­de Schul­ter­stern Betei­geu­ze und der bläu­li­che erschei­nen­de Fuß­stern Rigel, ste­chen her­vor. Im Schwert­ge­hän­ge des Ori­on befin­det sich der berühm­te Ori­on­ne­bel, der zu den ein­drucks­volls­ten Nebeln des Him­mels zählt. Unter­halb des Him­mels­jä­gers Ori­on ist das Stern­bild Hase erkenn­bar. Auch der hells­te Stern des Him­mels und Haupt­stern des Gro­ßen Hun­des, Siri­us, ist soeben über dem Süd­ost­ho­ri­zont erschie­nen. West­lich vom Ori­on gele­gen geht gera­de der Fluss Eri­danus durch den Meri­di­an, des­sen hells­ter Haupt­stern Archer­nar aller­dings nur von der süd­li­chen Halb­ku­gel der Erde aus zu sehen ist. Noch wei­ter in Rich­tung Wes­ten steht das aus­ge­dehn­te Herbst­stern­bild des Wal­fi­sches und in mitt­le­rer Höhe im Süd­wes­ten befin­den sich noch die Fische. Dort kön­nen wir auch den Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter ent­de­cken. Nord­öst­lich der Fische ste­hen die eher unschein­ba­ren Stern­bil­der Wid­der, Drei­eck und Andromeda.

Im Westen

Der West­him­mel wird noch vom mäch­ti­gen Pega­sus domi­niert. Aller­dings ver­sin­ken sei­ne Ster­ne im Lau­fe der Nacht lang­sam aber sicher unter den west­li­chen Hori­zont. Senk­recht über dem Pega­sus­qua­drat gele­gen fin­den wir noch die Ster­nen­ket­te der Andro­me­da. In die­sem Stern­bild kön­nen wir, noch in genü­gend Beob­ach­tungs­hö­he, das am wei­tes­ten ent­fern­te Objekt beob­ach­ten, das wir mit blo­ßem Auge erken­nen kön­nen: die Andro­me­da­ga­la­xie in 2,5 Mil­lio­nen Licht­jah­ren Ent­fer­nung. Sie erscheint unter einem dunk­len Land­him­mel im Fern­glas als rund 3 Grad aus­ge­dehn­ter Nebel­fleck. Hoch im Süd­wes­ten, öst­lich der Andro­me­da gele­gen, ste­hen die klei­nen Stern­bil­der Drei­eck und Wid­der. Unter­halb der bei­den Stern­bil­der befin­den sich die eher unschein­ba­ren und nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­den Fische, mit dem Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter. Die­ser wird in den kom­men­den zwei Stun­den eben­falls unter dem Hori­zont ver­schwin­den. Bli­cken wir hoch in den Nord­wes­ten, ent­de­cken wir das auf­fäl­li­ge Stern­bild der Kas­sio­peia, das die Form des Buch­sta­ben „W“ besitzt und dem­zu­fol­ge im Volks­mund auch „Himmels‑W“ genannt wird. Wei­ter in Rich­tung Nord­os­ten steht der Kepheus und links unter­halb des Kepheus befin­det sich die unschein­ba­re Eidech­se. Dicht über dem nord­west­li­chen Hori­zont soll­te noch das Som­mer­stern­bild Schwan, mit sei­nem hel­len und weiß erschei­nen­den Haupt­stern Deneb, erkenn­bar sein.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert