Der Lauf des Mondes
Am ersten Abend im Monat Dezember können wir den zunehmenden Mond knapp 3 ½ Grad südwestlich des Riesenplaneten Jupiter aufspüren. Der Mond befindet sich zu diesem Zeitpunkt im Sternbild Wassermann, nah an der Grenze zu den Fischen. An den Folgeabenden wandert der Erdtrabant weiter in Richtung Osten durch die Sternbilder Fische, Walfisch und Widder. Am Abend des 5. Dezember kommt es zu einer Bedeckung des Planeten Uranus an der dunklen Seite des Mondes. Das Ereignis ist gut 25 Grad hoch über dem Osthorizont zu verfolgen. Bis der Planet vollständig hinter der Mondscheibe verschwunden ist, dauert es ungefähr 10 Sekunden. Am 6. des Monats befindet sich unser stiller Begleiter einige Grad südwestlich der Plejaden im so genannten „Goldenen Tor der Ekliptik“. Dieses Himmelsarial wird durch beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden im Sternbild Stier markiert. Nur einen Abend später sehen wir den Erdtrabanten 4 Grad nordwestlich unseres Roten Nachbarn Mars. Am Morgen des 8. Dezember ist Vollmond. Gleichzeitig kommt es zu einer Bedeckung des Planeten Mars, die sehr gut mit bloßen Auge beobachtet werden kann, da Mars zu seiner Opposition auch seine größte Helligkeit erreicht. Nach der Vollmondnacht wandert der Mond weiter durch die Sternbilder Zwillinge, Krebs und Löwe und wird immer mehr ein Objekt für die zweite Nachthälfte. Am 16. des Monats wird das erste Viertel im Sternbild Jungfrau durchlaufen. Danach sehen wir unseren Begleiter ab dem 20. Dezember als dünne Sichel in der Waage und nur einen Morgen später, im Grenzbereich der Sternbilder Waage und Skorpion, zum letzten Mal in der Morgendämmerung. Am 23. Dezember wird die Neumondphase durchlaufen. Pünktlich zu Heiligabend können wir die dünne, zunehmende Mondsichel dicht über dem südwestlichen Horizont mit Hilfe eines Fernglases aufspüren. Im selben Himmelsabschnitt sehen wir auch die beiden inneren Planeten Merkur und Venus, nur 5 bzw. 4 ½ Grad, oberhalb der Mondsichel. Am Weihnachtstag steht die Mondsichel im Sternbild Steinbock und am 26. Dezember knapp 5 Grad südlich des Ringplaneten Saturn. Nachdem der Mond zum zweiten Mal in diesem Monat einen Abstecher in den Wassermann unternommen hat, befindet er sich am 29. Dezember, nur 3 ½ Grad südöstlich, abermals beim Riesenplaneten Jupiter. Nur einen Tag später wird zum zweiten Mal in diesem Monat das erste Viertel im Sternbild Fische durchlaufen. Am Silvesterabend finden wir unsere Erdtrabanten im Grenzbereich der Sternbilder Fische, Walfisch und Widder.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur kann ab der Monatsmitte und unter guten Sichtbedingungen am Abendhimmel aufgefunden werden. Am 21. Dezember 2022 erreicht Merkur, mit 20°08′ östlichen Winkelabstand, seine größte östliche Elongation von der Sonne. Die beste Beobachtungszeit, um den flinken Planeten dicht über dem südwestlichen Horizont aufzuspüren, liegt zwischen dem 20. und 26. Dezember gegen 17:00 Uhr in der nautischen Dämmerung. Am 20. Dezember geht der ‑0,6 helle Merkur um 17:17 Uhr unter. Bis zum 26. des Monats verspäten sich seine Untergangszeiten um 10 Minuten. An diesem Abend hat seine scheinbare Helligkeit bereits auf ‑0,2 mag abgenommen und wir können ihn zum letzten Mal mit dem bloßen Auge über dem westlichen Horizont erkennen. Danach wird man umsonst nach Merkur Ausschau halten. An Heiligabend ist das 7,3 Bogensekunden große Merkurscheibchen zur Hälfte beleuchtet. Die so genannte Dichotomie tritt ein. Am 29. Dezember wird Merkur stationär und eilt dann schnell rückläufig wieder auf die Sonne zu, die er am 7. Januar 2023 auch erreichen wird. An diesem Tag steht der Planet in unterer Konjunktion zu unserem Zentralgestirn. Am 29. des Monats kommt es noch zu einer engen Begegnung mit dem Abendstern Venus, in nur 1,4 Grad nördlichen Abstand. Merkur ist dann aber nur noch in lichtstarken Ferngläsern auffindbar.
Unser Schwesterplanet Venus kann ebenfalls ab der zweiten Monatshälfte wieder in der Abenddämmerung aufgespürt werden. Allerdings beträgt ihr Horizontabstand zum Jahresende nur wenige Grad. Unter guten Beobachtungsbedingungen kann man den Abendstern ab dem 20. Dezember, tief über dem südwestlichen Horizont, aufspüren. An diesem Tag geht die ‑3,9 mag helle Venus um 16:52 Uhr unter. Bis Jahresende verspäten sich ihre Untergänge nur unwesentlich auf 17:21 Uhr. Am Silvesterabend steht sie gegen 17 Uhr knapp 5 Grad hoch über dem Horizont und fast 4 Grad südöstlich von Merkur. Im Teleskop zeigt sich der Planet als 10 Bogensekunden und fast voll beleuchtetes Scheibchen. Am zweiten Weihnachtstag erreicht Venus auch das Aphel ihrer Bahn und befindet sich dann 109 Millionen Kilometer von unserem Zentralgestirn entfernt. Ihre größte östliche Elongation erreicht der Abendstern aber erst Mitte 2023. Erst im Juli des selben Jahres wird sie wieder von der Himmelsbühne abtreten.
Unser roter Nachbar Mars erreicht am 8. Dezember 2022 seine Oppositionsstellung und ist dann die gesamte Nacht im Sternbild Stier sichtbar. Allerdings steht er bereits am 1. Dezember, mit 81,5 Millionen Kilometern Abstand, in seiner geringsten Entfernung zur Erde. Zur Opposition erreicht er eine scheinbare Helligkeit von ‑1,9 mag, so dass er nach dem Mond, Venus und Jupiter das hellste Objekt am Nachthimmel ist. Am Tag der Opposition geht Mars um 15:22 Uhr auf und erreicht gegen Mitternacht seine höchste Stellung im Süden. Dabei erreicht er eine Kulminationshöhe von 65 Grad, so dass bei ruhiger Luft auf dem 17,2 Bogensekunden große Scheibchen zahlreiche Oberflächendetails, wie dunkle Albedostrukturen oder auch die hellen Polkappen, sichtbar sind. Sein Untergang erfolgt morgens um 8:26 Uhr. Bis zum Jahresende verfrühen sich seine Kulminationszeiten auf 21:51 Uhr. Bis zum Ende des Jahres geht seine scheinbare Helligkeit wieder stark zurück und beträgt am Silvestertag bereits ‑1,2 Größenklassen. Am 8. Dezember kommt es zu einer Bedeckung des Roten Planeten durch den Vollmond. Diese ist selbst mit dem bloßen Auge oder mit einem kleinen Fernglas ein interessantes Erlebnis. Am besten beobachtet man die seltene Planetenbedeckung mit Hilfe eines Fernrohrs bei hoher Vergrößerung. Bedeckungsbeginn ist, je nach Beobachtungsstandort, um 6:01 Uhr. Mars taucht dann gegen 6:56 Uhr wieder am westliche Mondrand auf. Am 22. Dezember zieht er in nur 8 Grad nördlichen Abstand am Hauptstern Aldebaran vorbei, so dass seine rückläufige Wanderung über dem Himmel jeden Tag gut verfolgt werden kann. Dabei bewegt er sich auf den Sternhaufen der Plejaden zu. Am 26. Dezember beginnt schließlich auf der Nordhalbkugel des Mars der Frühling.
Der Riesenplanet Jupiter ist ein Objekt für die erste Nachthälfte und kann rechtläufig im Sternbild Fische aufgefunden werden. Seine scheinbare Helligkeit sinkt im Laufe des Monats weiter von anfangs ‑2,6 auf ‑2,3 Größenklassen. Im Laufe des Dezembers verlagert der Riesenplanet seine Untergänge in die Zeit vor Mitternacht. Am 1. Dezember geht der Planet um 1:18 Uhr und am 31. Dezember bereits um 23:30 Uhr unter. Auch sein scheinbarer Äquatordurchmesser verringert sich im Dezember von 43,6 auf 39,4 Bogensekunden. Trotzdem lohnt es sich immer noch, nach seinen hellsten vier Monden und seinen interessanten Atmosphärenstrukturen Ausschau zu halten. Der Mond steht im Dezember gleich zweimal in der Nähe des Planeten am Abendhimmel, nämlich am 2. und 29. Dezember.
Der Ringplanet Saturn bewegt sich immer schneller werdend, rechtläufig durch den Steinbock und kann als 0,8 mag helles Objekt noch am frühen Abendhimmel, halbhoch im Südwesten, beobachtet werden. Seine Untergänge verfrühen sich von anfangs 21:31 Uhr auf 19:47 Uhr zum Jahresende. Somit bleibt zum Jahresende gerade einmal 1 ½ Stunden, um Saturn zu beobachten. Sein scheinbarer Äquatordurchmesser beträgt Ende Dezember 15,8 Bogensekunden. Am 26. kann der zunehmende Mond nur 4 ½ Grad südlich des Ringplaneten aufgefunden werden. Anfang Februar 2023 erreicht Saturn schließlich seine Konjunktionsstellung.
Uranus, rückläufig im Sternbild Widder, ist immer noch ein Objekt für die gesamte Nacht und stand im Vormonat in Opposition zur Sonne. Bei Einbruch der Nacht kann der 5,7 mag helle und ferne Planet bereits mit Hilfe eines Feldstechers, 12,4 Grad südlich von Hamal (Alpha Ari), aufgefunden werden. Am besten beobachtet man den Planeten zum Zeitpunkt seiner Kulmination am Abendhimmel. Mitte Dezember steht Uranus um 21:19 Uhr im Süden. Dabei erreicht er eine Horizonthöhe von 54 Grad. Vom Morgenhimmel zieht sich Uranus langsam zurück und geht am 1. Dezember um 5:51 Uhr unter. Bis zum 31. Dezember verfrühen sich seine Untergangszeiten auf zwei Stunden. Selbst mit hohen Vergrößerungen sind im Teleskop keinerlei Einzelheiten auf dem 3,7 Bogensekunden großen grünblauen Planetenscheibchen wahrnehmbar. Interessant ist die Bedeckung des Planeten am 5. Dezember, durch den 12,5 Tage alten zunehmenden Mond. Diese findet zwischen 17:40 Uhr bis 19:00 Uhr (genaue Zeiten abhängig vom Standort) statt. Dieses Planetenbedeckung beobachtet man am besten mit einem Fernrohr. Der Eintritt findet dabei an der unbeleuchteten Seite des Mondes statt.
Der äußere Planet unseres Sonnensystems, Neptun, wird am 4. Dezember im Sternbild Wassermann stationär und beendet seine diesjährige Oppositionsperiode. Anschließend zieht er wieder rechtläufig über dem Himmel. Neptun ist ein Objekt für den Abendhimmel und kulminiert Mitte Dezember bereits um 18:06 Uhr, kurz nach dem Ende der astronomischen Dämmerung. Seine Untergänge verfrühen sich von anfangs 0:43 Uhr auf zwei Stunden zum Jahresende. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 7,7 Magnituden, ist zwingend ein Feldstecher oder ein Fernrohr erforderlich, um Neptun aufzufinden. Auch mit hoher Vergrößerung sind keinerlei Einzelheiten auf dem 2,2 Bogensekunden großen blaugrünen Neptunscheibchen wahrnehmbar. Neptun findet man auf etwa der Mitte der Verbindungslinie zwischen Jupiter und Phi Aqr.
Der 14,5 mag helle Zwergplanet (134340) Pluto, im Sternbild Schütze, hält sich zu nah bei der Sonne auf und bleibt im gesamten Monat unsichtbar.
Helle Kometen und Planetoiden
Der kurzperiodische Komet 29P/Schwassmann-Wachmann befindet sich mit einer Helligkeit von rund 11 Größenklassen zur Zeit im Ausbruch und somit rund 5 mag heller als erwartet. Er ist nun ein Objekt für mittlere bis größere Teleskope. 29P kann optimal fast die gesamte Nacht beobachtet werden und bewegt sich im nördlichen Bereich des Sternbild Zwillinge, an der Grenze zum Sternbild Fuhrmann in westliche Richtung. Eventuell könnte der Schweifstern sogar noch etwas heller werden.
Der kurzperiodische Komet 81P/Wild bewegt sich im Dezember vom Sternbild Jungfrau in die Waage und ist ein Objekt für den Morgenhimmel. Zu Beginn der Morgendämmerung erreicht er eine Höhe von 20 Grad über dem südöstlichen Horizont. Mit einer scheinbaren Helligkeit um 11,5 mag, benötigt man für die Beobachtung größere Teleskope. Zu Beginn des Monats steht Komet Wild zuerst bei Theta (4,0 mag) und danach sehr nah bei Beta Virginis (3,5 mag).
Der Komet C/2020 V2 (ZTF) ist zirkumpolar und zieht im Dezember am nördlichen Himmelspol vorbei. Demzufolge ist der Komet die ganze Nacht sichtbar und wandert im Laufe des Dezember vom Sternbild Drache kommend in die Giraffe. Mit einer Helligkeit von 10 mag, kann der Komet bereits in kleineren bis mittleren Teleskopen aufgesucht werden.
Das Highlight diesen Monat ist aber der Komet C/2022 E3 (ZTF). Der Schweifstern zieht vom Sternbild Kopf der Schlange weiter in die Nördliche Krone und kann am Abendhimmel aufgesucht werden. Seine Helligkeit steigt im Monatsverlauf von 9,5 auf 7,0 Größenklassen stark an. Somit kann der Komet bereits in Ferngläsern und kleinen Teleskopen sehr leicht beobachtet werden. Im neuen Jahr beschleunigt ZTF seine Bewegung über den Himmel und wird schließlich zirkumpolar. Ab Mitte Januar 2023 kann der Komet, laut aktuellen Helligkeitsprognosen, sogar die Sichtbarkeitsgrenze für das bloße Auge überschreiten.
Der Zwergplanet (1) Ceres wechselt am 4. Dezember vom Sternbild Löwe in die Jungfrau und ist ein Objekt für den Morgenhimmel. Ihre scheinbare Helligkeit steigt im Laufe des Monats von 8,5 auf 8,2 Magnituden. Am 1. Dezember geht Ceres um 0:19 Uhr im Osten auf. Bis zum Jahresende verfrühen sich ihre Aufgangszeiten auf 23:00 Uhr. Am 16. Dezember kommt es zu einer engen Begegnung mit dem 5,8 mag hellen Stern 12 Vir, in nur 2 Bogenminuten Abstand. Am 30. Dezember steht der Zwergplanet nur 3,5 Bogenminuten von der 10,5 mag hellen Galaxie NGC 4442 entfernt.
(2) Pallas bewegt sich rückläufig durch das Sternbild Großer Hund und ist aufgrund ihrer südlichen Breit von ‑30 Grad ein schwierig zu beobachtendes Objekt. Zum Zeitpunkt des Meridiandurchgangs beträgt die Horizonthöhe des Asteroiden gerade einmal 6 Grad! Zu Beginn des Dezembers steht Pallas um 2:40 Uhr im Süden. Bis zum Jahresende verfrühen sich die Meridiandurchgänge auf 0:24 Uhr. In dieser Zeit steigt die scheinbare Helligkeit Pallas von 8,0 auf 7,7 mag, so dass sie bereits leicht in Ferngläsern aufgespürt werden kann. Am 8. Dezember steht der Himmelskörper nur 3 Bogenminuten vom 6,1 mag hellen Stern SAO 197686 entfernt.
(3) Juno kann im Sternbild Wassermann am Abendhimmel aufgefunden werden. Ihre Helligkeit geht im Laufe des Dezembers wieder leicht zurück von anfangs 9,3 auf 9,5 mag. Am 1. Dezember geht Juno um 23:34 Uhr im Westen unter und am 31. Dezember bereits zwei Stunden früher.
(4) Vesta kann rechtläufig im Sternbild Wassermann beobachtet werden und ist ebenfalls ein Objekt für den Abendhimmel. Ihre Helligkeit sinkt von anfangs 8,0 auf 8,3 Größenklassen. Am 1. Dezember geht Vesta um 22:25 Uhr unter. Bis zum 31. Dezember verfrühen sich ihr Untergangszeiten auf 21:35 Uhr.
(6) Hebe kann im Sternbild Krebs aufgefunden werden und steigert ihre Helligkeit von 9,8 auf 9,2 mag. Am 1. Dezember steht sie um 4:22 Uhr in ihrer höchsten Stellung im Süden. Bis zum Jahresende verfrühen sich ihre Meridiandurchgänge auf 2:18 Uhr.
(27) Euterpe wandert durch das Sternbild Widder. Am 23. Dezember wird sie wieder schwächer als 10 mag. Zu Beginn des Monats steht die 9,4 mag helle Euterpe um 22:17 Uhr im Süden. Am Silvestertag erfolgt ihr Meridiandurchgang bereits um 20:12 Uhr.
(30) Urania kann im Sternbild Stier aufgefunden werden und steht am 1. Dezember um 23:37 Uhr im Süden. Am 31. Dezember erreicht sie bereits um 21:17 Uhr den Meridian. Allerdings wird sie ab dem 9. Dezember wieder schwächer als 10 mag. Zu Beginn des Monats beträgt ihre Helligkeit noch 9,7 Größenklassen. Am 11. Dezember steht Urania nur 3 Bogenminuten von 36 Tau (5,5 mag) entfernt.
(115) Thyra zieht durch den Perseus und ist in der ersten Dezemberwoche noch zirkumpolar. Zu Beginn des Monats beträgt ihre scheinbare Helligkeit noch 9,9 Größenklassen. Sechs Tage später fällt diese wieder auf 10 mag zurück. Die Meridiandurchgänge des Asteroiden verfrühen sich von anfangs 22:18 Uhr auf zwei Stunden. Am 3. Dezember kann Thyra in der Nähe des 5,3 mag hellen Doppelstern 20 Per aufgefunden werden. Der gegenseitige Abstand beträgt nur 7 Bogenminuten. Am 9. Dezember steht der Himmelskörper nur 9,5 Bogenminuten von SAO 55910 (6,5 mag) entfernt.
(324) Bamberga kann ebenfalls im Sternbild Perseus aufgefunden werden und ist zu Beginn des Monats noch 9,3 mag hell. An Heiligabend fällt diese wieder unter die 10. Größenklasse. Der Asteroid bleibt bis zum 2. Monatsdrittel zirkumpolar und erreicht beim Meridiandurchgang eine Höhe von fast 80 Grad. Am 1. Dezember steht Bamberga um 22:36 Uhr in ihrer höchsten Stellung im Süden und am 31. Dezember bereits um 20:33 Uhr.
Der Asteroid mit der Nummer (349) Dembowska steht am 1. Dezember im Sternbild Stier in Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 9,7 mag. Bis zum 25. Dezember sinkt diese wieder unter die 10. Größenklasse. Am 1. Dezember steht Dembowska um 23:47 Uhr im Süden und am 31. Dezember bereits um 21:25 Uhr.
Meteorströme
Vom 4. bis 17. Dezember macht sich der teils ergiebige ekliptikale Meteorstrom der Geminiden bemerkbar, dessen Ausstrahlungspunkt (Radiant) sich im Sternbild Zwillinge befindet, knapp 1 Grad südwestlich vom Hauptstern Kastor entfernt. Das Maximum ist am Nachmittag des 14. Dezember gegen 14 Uhr zu erwarten. Mit einer allgemeinen erhöhten Aktivität ist zwischen dem 13. Dezember 22 Uhr und 14. Dezember zu rechnen. Der abnehmende Mond geht am 14. des Monats gegen 22 Uhr auf, so dass nach dem Einbruch der Nacht rund 3 Stunden für die Beobachtung der Geminiden verbleiben. In den letzten Jahrzehnten hat die Aktivität der Geminiden leicht zugenommen. Unter einem dunklen Himmel (Grenzgröße 6,5 mag und Zenitstellung des Radianten) sind im Schnitt 120 bis 150 Meteore sichtbar, die mitunter auch sehr helle Exemplare beinhalten können. Die beste Beobachtungszeit sind stets die Stunden nach Mitternacht, wenn der Radiant hoch am Himmel steht, bis zum Beginn der Morgendämmerung gegen 6 Uhr. Die Sternschnuppen der Geminiden sind relativ langsam und treten mit Geschwindigkeiten von nur 34 Kilometern pro Sekunde in die Erdatmosphäre ein. Als Mutterkörper gilt der Asteroid (3200) Phaethon der, wie man annimmt, kein normaler „erloschener“ Komet zu sein scheint, sondern von einem kompakteren Mutterkörper abstammt, der vor Jahrhunderten zerbrochen ist.
Vom 3. bis 15. Dezember tauchen die Sigma-Hydriden auf, die am besten vor allem an südlicheren Standorten zu beobachten sind. Ihr Radiant, im Kopf der Wasserschlange, steht in mitteleuropäischen Breiten in den Morgenstunden gerade einmal 40 Grad hoch über dem Horizont. Das Maximum der Sigma-Hydriden findet am 9. Dezember statt, mit einer stündlichen Zenitrate von nur 3 bis 5 Sternschnuppen. Aufgrund des niedrigen Radiantenstandes ist dann nur noch ein Meteor pro Stunde sichtbar. Die Eintrittsgeschwindigkeit der Teilchen der Sigma-Hydriden beträgt 58 Kilometer pro Sekunde, so dass die Meteore, ähnlich wie bei den Perseiden im August, recht schnell sind. Ein Mutterkörper der Sigma-Hydriden ist nicht bekannt.
Zwischen dem 5. und 20. Dezember tauchen die Monocerotiden auf, dessen Radiant sich zwischen Prokyon im Kleinen Hund und Beteigeuze im Orion befindet. Am 9. Dezember sind allerdings gerade einmal 1 bis 3 Meteore sichtbar, die mit Geschwindigkeiten von 41 Kilometer pro Sekunde in die Atmosphäre eindringen. Als Mutterkörper der Monocerotiden gilt der periodische Komet Mellish.
Der relativ unbekannte Strom der Coma Bereniciden tritt zwischen dem 12. Dezember bis 23. Januar in Erscheinung, mit einem schwach ausgeprägten Maximum von 5 bis 10 Meteoren pro Stunde am 19. Dezember. Der Radiant verlagert sich im Aktivitätszeitraum zunächst vom Sternbild Löwe in das Haar der Berenike. Die Teilchen der Coma Bereniciden sind mit 65 Kilometern pro Sekunde sehr schnell.
Vom 17. bis 26. Dezember tauchen die bei uns zirkumpolaren Ursiden auf, dessen Radiant sich im Sternbild Kleiner Bär, innerhalb des Wagenkastens dieses Sternbilds, befindet. Damit sind die Ursiden die ganze Nacht über zu beobachten. Zum Morgen hin erreicht der Radiant eine Höhe von gut 60 Grad über dem Horizont. Das scharfe Maximum findet in der Nacht vom 21. auf den 22. Dezember gegen Mitternacht statt. Der Mond wird zwei Tage vor Neumond die Beobachtung der Ursiden nicht stören. In der Regel sind 10 bis 20 oder auch 50 Sternschnuppen pro Stunde beobachtbar, die eine Geschwindigkeit von 33 Kilometern pro Sekunde erreichen. In den Jahren 2004 und 2007 gab es deutlich höhere Raten. Als Ursprungskörper gilt der periodische Komet 8P/Tuttle.
Der nördliche Zweig der Tauriden wird ab dem 10. Dezember zur ekliptikalen Aktivität der Anthelionquelle gezählt. Das breite Radiantenzentrum der Anthelionquelle befindet sich aber auch in den Zwillingen, so dass diese Meteore sehr leicht mit den Geminiden verwechselt werden können. Die wenigen Teilchen treten dabei mit einer Geschwindigkeit von 30 km/s in die Atmosphäre ein und verursachen recht langsame Meteorspuren.
Zum Ende des Jahres tauchen auch die ersten Quadrantiden auf, deren Maximum am 3. Januar 2022 stattfinden wird..
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Zu unserer Standardbeobachtungszeit befindet sich die bekannte Figur des Großen Bären nahezu senkrecht mit der Deichsel nach unten über dem nordöstlichen Horizont. Verlängern wir die beiden hinteren Kastensterne des Wagens um das Fünffache, haben wir auch den Polarstern gefunden, der exakt die Nordrichtung angibt. Der Polarstern ist der Hauptstern des Kleinen Bären, der nun mit dem darunter liegenden Sternbild des Drachen seine tiefste Stellung über dem Nordhorizont eingenommen hat. Weiter östlich und oberhalb des Großen Bären gelegen sehen wir in einer dunklen mondscheinlosen Nacht die schwachen Sterne der unscheinbaren Sternbilder Giraffe und Luchs. Hoch im Nordwesten steht die Kassiopeia, die im Volksmund auch als „Himmels‑W“ bekannt ist, in der Nähe des Zenits. Darunter erkennt man das Sternbild des Kepheus, das die Form eines schiefen Hausdaches besitzt und nun wieder Richtung Nordhorizont hinabsteigen wird. Dicht über dem Horizont im Nordwesten funkelt noch der helle Stern Wega im Sternbild Leier gemächlich vor sich hin. Noch weiter östlich davon sehen wir das Sternbild Schwan, mit seinem hellen Hauptstern Deneb, noch vollständig über dem Horizont stehend. Diese beiden typischen Sternbilder des Sommerhimmels werden in der nächsten Stunde nun endgültig von der Himmelsbühne abtreten und unter den Horizont im Norden verschwinden.
Im Osten
Der südöstliche Himmel wird nun praktisch von den hellen Wintersternbildern dominiert. Die hellsten Sterne dieser Sternbilder bilden auch das so genannte Wintersechseck. Dazu gehören die Sterne Kapella im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion, Sirius im Großen Hund, Prokyon im Kleinen Hund sowie Pollux in den Zwillingen. Sehr hoch am Himmel, in Richtung Osten, steht die gelblich leuchtende Kapella im Sternbild Fuhrmann. Darunter sind die beiden Sternketten der Zwillinge sichtbar, mit den beiden hellen Hauptsternen Kastor und Pollux, die sich jetzt genau über dem Ostpunkt befinden. Westlich vom Fuhrmann gelegen entdecken wir den Stier, mit dem rötlich erscheinenden Hauptstern Aldebaran und den beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden, die bereits mit dem bloßen Auge sichtbar sind. In diesem Sternbild befindet sich zur Zeit unser roter Nachbar Mars als sehr auffälliges Objekt in Opposition zur Sonne. Unterhalb des Stiers steht der Himmelsjäger Orion, in ungefähr der gleichen Höhe, über dem Horizont wie die Zwillinge. Es ist das bekannteste und auffälligste Wintersternbild an unserem Himmel. Wir wenden uns nun wieder dem Sternbild Zwillinge zu. Unterhalb der Zwillinge in Richtung Horizont befindet sich der unscheinbare Krebs. Südöstlich des Krebs ist bereits Regulus im Sternbild Löwe aufgegangen. Oberhalb des Löwen entdecken wir die Sternbilder Kleiner Löwe, Luchs und Großer Bär. Direkt westlich des Krebs befindet sich der Stern Prokyon und unterhalb dieses Sterns ist auch schon das unscheinbare Sternbild Einhorn über dem Horizont erschienen. Am Auffälligsten unter den hellen Sternen in diesem Himmelsabschnitt ist aber Sirius, der hellste Stern an unserem Himmel. Er ist der Hauptstern des Sternbildes Großer Hund und befindet sich momentan noch dicht über dem südöstlichen Horizont.
Im Süden
Blicken wir in Richtung Süden und senkrecht über unseren Köpfen in Richtung Zenit, sehen wir das Sternbild Perseus in seiner höchsten Stellung am Himmel. Hier lohnt ein Blick auf den Doppelsternhaufen h und Chi im Persei, der im Fernglas prächtig erscheint und schon mit bloßem Auge als kleines, ausgedehntes Wölkchen, erkannt werden kann. Weiter östlich wird auch das Sternbild Fuhrmann, mit der hell leuchtenden Kapella, bald den Meridian überschreiten. Auch in diesem Sternbild befinden sich zahlreiche helle, offene Sternhaufen für den Feldstecher. Unterhalb der beiden Sternbilder steht der Stier, mit dem rötlichen Hauptstern Aldebaran und den beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden. Unser Nachbarplanet Mars wird dort in der nächsten Stunde den Meridian überschreiten. Südöstlich des Stiers fällt der mächtige Himmelsjäger Orion auf, der aus zahlreichen hellen Sternen besteht. Auffällig an diesem Sternbild sind insbesondere die drei markanten Gürtelsterne. Auch der obere und rötlich leuchtende Schulterstern Beteigeuze und der bläuliche erscheinende Fußstern Rigel, stechen hervor. Im Schwertgehänge des Orion befindet sich der berühmte Orionnebel, der zu den eindrucksvollsten Nebeln des Himmels zählt. Unterhalb des Himmelsjägers Orion ist das Sternbild Hase erkennbar. Auch der hellste Stern des Himmels und Hauptstern des Großen Hundes, Sirius, ist soeben über dem Südosthorizont erschienen. Westlich vom Orion gelegen geht gerade der Fluss Eridanus durch den Meridian, dessen hellster Hauptstern Archernar allerdings nur von der südlichen Halbkugel der Erde aus zu sehen ist. Noch weiter in Richtung Westen steht das ausgedehnte Herbststernbild des Walfisches und in mittlerer Höhe im Südwesten befinden sich noch die Fische. Dort können wir auch den Riesenplaneten Jupiter entdecken. Nordöstlich der Fische stehen die eher unscheinbaren Sternbilder Widder, Dreieck und Andromeda.
Im Westen
Der Westhimmel wird noch vom mächtigen Pegasus dominiert. Allerdings versinken seine Sterne im Laufe der Nacht langsam aber sicher unter den westlichen Horizont. Senkrecht über dem Pegasusquadrat gelegen finden wir noch die Sternenkette der Andromeda. In diesem Sternbild können wir, noch in genügend Beobachtungshöhe, das am weitesten entfernte Objekt beobachten, das wir mit bloßem Auge erkennen können: die Andromedagalaxie in 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung. Sie erscheint unter einem dunklen Landhimmel im Fernglas als rund 3 Grad ausgedehnter Nebelfleck. Hoch im Südwesten, östlich der Andromeda gelegen, stehen die kleinen Sternbilder Dreieck und Widder. Unterhalb der beiden Sternbilder befinden sich die eher unscheinbaren und nur aus schwachen Sternen bestehenden Fische, mit dem Riesenplaneten Jupiter. Dieser wird in den kommenden zwei Stunden ebenfalls unter dem Horizont verschwinden. Blicken wir hoch in den Nordwesten, entdecken wir das auffällige Sternbild der Kassiopeia, das die Form des Buchstaben „W“ besitzt und demzufolge im Volksmund auch „Himmels‑W“ genannt wird. Weiter in Richtung Nordosten steht der Kepheus und links unterhalb des Kepheus befindet sich die unscheinbare Eidechse. Dicht über dem nordwestlichen Horizont sollte noch das Sommersternbild Schwan, mit seinem hellen und weiß erscheinenden Hauptstern Deneb, erkennbar sein.
Weitere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.