Der Lauf des Mondes
Am ersten Abend im September können wir die zunehmende Mondsichel über dem südwestlichen Horizont im Sternbild Waage auffinden. Der Mond wandert an den Folgeabenden weiter in Richtung Osten und steht am 3. September als zunehmender Halbmond im ersten Viertel. Gleichzeitig befindet er sich nur 2 ½ Grad oberhalb von Antares, dem Hauptstern im Sternbild Skorpion. Nachdem unser stiller Begleiter vom 4. bis 6. September die Sternbilder Schlangenträger und Schütze durchlaufen hat, wandert er anschließend durch Gebiete des Himmels, die nur sehr schwache Sterne enthalten. Am 6. September kommt es noch zu einer Sternbedeckung der 4,7 und 4,8 mag hellen Sterne Omega und 60 Sagitarii. Der Beginn der Bedeckung, am dunklen Mondrand, finden um 23:57 bzw. 1:12 Uhr Sommerzeit am Morgen des 7. September statt. Die Höhe des Mondes über dem Horizont beträgt bei den Bedeckungen in dieser Nacht 10 bzw. 4 ½ Grad. In der Nacht vom 8. auf den 9. September können wir den zunehmenden Mond knapp 6 Grad südöstlich vom Ringplaneten Saturn im Sternbild Steinbock aufspüren. Am Morgen des 10. September steht der Vollmond im Sternbild des Wassermann. Nach der Vollmondnacht wird der Mond immer mehr ein Objekt für die zweite Nachthälfte. In der Nacht vom 11. auf den 12. September können wir den noch fast vollen Mond 3 Grad unterhalb von Jupiter im Sternbild Walfisch entdecken. Am 14. September kommt es gegen 23:21 Uhr zu einer Bedeckung des äußeren Planeten Uranus im Sternbild Widder, was in Ferngläsern und kleinen Teleskopen verfolgt werden kann. Vor allem der Austritt, am dunklen Mondrand, ist gut zu beobachten. Dieser findet um 0:20 Uhr statt. Die genauen Uhrzeiten hängen vom Standort des Beobachters ab. Einen Abend später steht unser stiller Begleiter nur 3 ½ Grad südlich des offenen Sternhaufens der Plejaden, im „Goldenen Tor der Ekliptik“ im Sternbild Stier. Am 16. September wird um 5:07 Uhr der 4,4 mag helle Stern 37 Tauri vom hellen Mondrand bedeckt. Der Austritt des Sterns findet um 6:29 Uhr statt. In den Morgenstunden des 17. September wandert der Halbmond, in nur 3 Grad Abstand, nördlich am Mars vorbei. Am 17. September wird schließlich das letzte Viertel durchlaufen. Der Mond geht in dieser Nacht erst kurz vor Mitternacht im Nordosten auf. Am 20. September befindet sich die abnehmende Mondsichel nur 4 Grad westlich von Pollux in den Zwillingen und am 21. oberhalb des Sternhaufens der Praesepe im Sternbild Stier. Am Morgen des 23. September können wir die sehr dünne, abnehmende Mondsichel 4 ½ Grad nördlich des Hauptsterns Regulus im Löwen entdecken. Am 24. des Monats sehen wir die Sichel zum letzten Mal über dem östlichen Horizont aufgehen, bis am 25. September schließlich die Neumondphase durchlaufen wird. Aufgrund der flachen Ekliptiklage am Abendhimmel, müssen wir uns noch bis zum 27. September gedulden, bis wir die dünne, zunehmende Mondsichel wieder dicht über dem südwestlichen Horizont in der Abenddämmerung aufspüren können. Bis zum Monatsende zieht unser Erdtrabant abermals durch die Sternbilder Waage und Skorpion und steht schließlich in der Abenddämmerung des 30. September zum 2. Mal in diesem Monat oberhalb des Hauptsterns im Skorpion.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur stand im Vormonat in seiner größten östlichen Elongation von der Sonne und nähert sich ab dem 9. September der Sonne wieder an. Am 23. September 2022 steht er schließlich in unterer Konjunktion zu unserem Zentralgestirn und ist demzufolge unbeobachtbar. Anfang Oktober wird Merkur wieder am Morgenhimmel sichtbar werden.
Der Morgenstern Venus zieht sich im September allmählich vom Morgenhimmel zurück und wird Ende des Monats schließlich unsichtbar. Dabei wandert unser ‑3,9 mag heller Schwesterplanet weiter durch den Löwen und zieht am 5. September, in nur 0,8 Grad Abstand, nördlich am Hauptstern Regulus vorbei. Am Tag zuvor stand die Venus auch im Perihel ihrer Bahn und befand sich 107,5 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. Venus nähert sich im Laufe des Monats, vom Westen her kommend, der Sonne weiter an und verschwindet bereits im letzten Septemberdrittel im Horizontdunst. Anfang September erreicht sie, zu Beginn der bürgerlichen Dämmerung, aber noch eine akzeptable Horizonthöhe von 6 ½ Grad. Die Aufgänge des Morgensterns verspäten sich im Laufe des Monats von anfangs 4:54 Uhr auf 6:27 Uhr Sommerzeit. Im Fernrohr zeigt sich das Venusscheibchen fast voll beleuchtet und Mitte September gut 10 Bogensekunden groß. Am 25. September steht die sehr dünne Mondsichel nur 2 Grad nördlich des Morgensterns, was bei guter und klarer Horizontsicht in Ferngläsern beobachtet werden kann.
Unser roter Nachbar Mars wandert immer langsamer werdend, rechtläufig durch den Stier kann Ende September bereits beim Eindunkeln im Osten aufgefunden werden. Mars befindet sich dabei nördlich des offenen Sternhaufens der Hyaden und zieht am 9. des Monats, in nur 4,3 Grad Abstand, am Hauptstern Aldebaran vorbei. Seine scheinbare Helligkeit steigt im Laufe des Monats stark an von ‑0,1 auf ‑0,6 mag. Das ist auch ein Hinweis, dass er sich langsam seiner Opposition nähert, die er aber erst im Dezember erreichen wird. Am 1. September geht Mars um 22:45 Uhr im Osten auf. Bis zum 30. September verfrühen sich seine Aufgänge auf 21:32 Uhr Sommerzeit. Der scheinbare Durchmesser des Marsscheibchen wächst zum Ende des Monats hin auf 11,9 Bogensekunden an, so dass bereits erste Oberflächendetails, wie dunkle Albedostrukturen und die Polkappe, in Teleskopen gut beobachtet werden können. Das Marsscheibchen zeigt sich dabei zu 87% beleuchtet. In der Nacht vom 16. auf den 17. September wandert der abnehmende Halbmond knapp 3 Grad nördlich an unserem Nachbarplaneten vorbei.
Der Riesenplanet Jupiter wandert immer schneller werdend, rückläufig entlang der Ekliptik und kommt am 26. September 2022 im Sternbild Fische schließlich in Opposition zur Sonne. Er kann dann die gesamte Nacht als auffälliges ‑2,9 mag helles Objekt und halbhoch am Nachthimmel aufgefunden werden. Am Tag der Opposition geht Jupiter um 18:55 Uhr im Osten auf und erreicht um 1:02 Uhr seine höchste Stellung im Süden. Er steht dann 38 Grad über dem Südhorizont und befindet sich 591 Millionen Kilometer von unserem Heimatplaneten entfernt. Sein Untergang erfolgt um 7:05 Uhr Sommerzeit. Zu Beginn und zum Ende des Monats geht Jupiter um 2:51 Uhr bzw. um 0:44 Uhr durch den Meridian. Im Teleskop können nun bei ruhiger Luft zahlreiche Atmosphärenstrukturen, wie Flecken, Streifen und Bänder, beobachtet werden. Seine 4 hellsten Monde sind bereits in kleinen Ferngläsern sichtbar. Zur Opposition zeigen die Galileischen Monde Io, Europa, Ganymede und Callisto Schattenwürfe, Verfinsterungen und Vorrübergänge vor Jupiters Planetenkugel. Dabei zeigt sich die an den Polen abgeplattete Jupiterscheibe gut 50 Bogensekunden groß. Am 11. des Monats zieht noch der fast vollständig beleuchtete Mond, in nur 3 Grad südlichen Abstand, am Riesenplaneten vorbei.
Der Ringplanet Saturn, rückläufig im Sternbild Steinbock, stand Mitte August in Opposition zur Sonne. Er kann immer noch fast die gesamte Nacht gesehen werden, am besten vor Mitternacht. Seine Meridiandurchgänge verfrühen sich von anfangs 23:54 Uhr Sommerzeit auf zwei Stunden. Vom Morgenhimmel zieht sich der Ringplanet zum Ende des Monats langsam zurück. Seine scheinbare Helligkeit geht ebenfalls leicht zurück und beträgt zum Monatsende 0,5 Größenklassen. Im Fernrohr erkennt man, dass sein 43 Bogensekunden breites Ringsystem, mit 14,8 Grad, immer noch relativ weit geöffnet ist. Sein Äquatordurchmesser beträgt Ende September gut 18 Bogensekunden. Am 8. September zieht der Erdtrabant, in ungefähr 6 Grad Abstand, am Ringplaneten vorbei.
Uranus zieht rückläufig durch den Widder und verlagert seine Aufgänge in die frühen Abendstunden. Damit ist der Planet fast die gesamte Nacht beobachtbar und geht am 1. des Monats um 21:50 Uhr im Osten auf. Bis zum 30. September verfrühen sich die Aufgänge auf 19:55 Uhr Sommerzeit. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 5,7 mag, ist der ferne Planet theoretisch schon mit dem bloßen Auge erkennbar. Am 14. September kommt es zu einer Bedeckung durch den abnehmenden Mond. Der Eintritt erfolgt am hellen Mondrand und findet zwischen 23:22 Uhr und 0:20 Uhr statt. Zum Bedeckungsbeginn steht Uranus allerdings erst 20 Grad hoch über dem Horizont. Das Bedeckungsende ist dann deutlich besser zu beobachten, selbst im Feldstecher, weil dieser am dunklen Mondrand und deutlich höher über dem Horizont stattfinden wird. Beobachtet man Uranus mit Hilfe eines Teleskops, ist allerdings nur ein 3,7 Bogensekunden großes, blaugrünes Scheibchen wahrnehmbar, was keinerlei Einzelheiten zeigt. Als Aufsuchhilfe kann der 4,4 mag helle Delta Aries dienen, der ca. 3 Grad nordöstlich von Uranus zu finden ist.
Der äußere Planet unseres Sonnensystems Neptun bewegt sich rückläufig durch den Wassermann und kommt in der Nacht vom 16. auf den 17. September 2022 ebenfalls in Opposition zur Sonne. In dieser Nacht ist der Planet 4,325 Milliarden Kilometer von unserem Heimatplaneten entfernt. Am Tag der Opposition geht der 7,7 mag helle Neptun um 19:16 Uhr auf und erreicht um 1:01 Uhr den Meridian. Sein Untergang erfolgt um 6:50 Uhr Sommerzeit. Zu Beginn des Monats steht Neptun um 2:05 im Süden und Ende September bereits um 0:08 Uhr. Im Teleskop zeigt sich der Planet als 2,4 Bogensekunden großes bläuliches Scheibchen, ohne weiterer Details. Neptun steht dabei im Grenzgebiet der Sternbilder Fische und Wassermann knapp 6 ½ Grad nördlich von Phi Aquarii.
Der Zwergplanet (13434) Pluto, im Sternbild Schütze, sollte bereits zu Beginn der Nacht aufgesucht werden. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 14,3 mag, benötigt man für die Sichtung des fernen Himmelskörpers ein größeres Teleskop. Plutos Meridiandurchgänge verfrühen sich im Laufe des Monats von anfangs 22:16 Uhr auf 20:21 Uhr Sommerzeit.
Helle Kometen und Planetoiden
Der Komet C/2017 K2 (PanSTARRS) kann noch in den ersten Septembertagen, nur wenige Grad über dem südwestlichen Horizont, am Abendhimmel im Sternbild Skorpion gesehen werden. Leider ist der Komet etwas schwächer als erwartet, so dass er, trotz einer Helligkeit um 8,5 mag und seiner extrem niedrigen Horizonthöhe, am besten in mittleren Teleskopen, beobachtet werden muss. In der zweiten Septemberwoche endet schließlich die Beobachtungsperiode. Im August 2023 taucht der Komet wieder am Morgenhimmel auf, wahrscheinlich mit einer scheinbaren Helligkeit von rund 10 mag.
Der Komet C/2022 E3 (ZTF) kann am Abendhimmel im Sternbild Nördliche Krone aufgefunden werden. Bis zum Monatsende steigert der Komet seine scheinbare Helligkeit auf rund 12 mag, so dass mittlere Teleskope erforderlich sind, um den Schweifstern zu beobachten. Im Februar 2023 wird der C/2022 E3 wahrscheinlich eine Helligkeit von 5,5 Größenklassen erreichen und von Mitteleuropa aus die gesamte Nacht optimal zu beobachten sein.
Der Zwergplanet (1) Ceres kann am Morgenhimmel im Sternbild Löwe, mit 8,9 mag scheinbarer Helligkeit, aufgefunden werden. Die Aufgänge des Zwergplaneten verfrühen sich im Laufe des Septembers von 3:48 Uhr auf 3:08 Uhr Sommerzeit.
Der Asteroid (2) Pallas ist ebenfalls am Morgenhimmel sichtbar und wandert vom Orion kommend, am 4. September in das Sternbild Einhorn. Am 16. September wird Pallas schließlich die Grenze zum Sternbild Großer Hund überschreiten. Ihre scheinbare Helligkeit steigt im Laufe des Monats von 9,2 auf 8,9 mag. Am 1. September geht Pallas um 2:53 Uhr im Südosten auf und am 30. des Monats bereits um 2:16 Uhr Sommerzeit.
Der Asteroid mit der Nummer (3) Juno kommt am 7. September 2022 im Sternbild Wassermann wieder in eine recht günstige Opposition zur Sonne und erreicht eine maximale Helligkeit von 7,8 mag. Damit ist Juno bereits in lichtstarken Ferngläsern und kleinen Teleskopen einfach zu beobachten. Bis zum 3. September kann man den Asteroiden noch im Sternbild Fische aufsuchen. Bis zum Monatsende sinkt ihre scheinbare Helligkeit wieder auf 8,4 mag. Zu Beginn des Monats geht die 8,1 mag helle Juno um 1:31 Uhr durch den Meridian. Ende September erreicht sie bereits um 23:12 Uhr Sommerzeit ihre höchste Stellung im Süden. Am 12. September kann der 6,3 mag helle Stern SAO 146404 als Aufsuchhilfe für den Himmelskörper dienen. Beide Objekte befinden sich an diesem Tag nur 8 Bogenminuten voneinander entfernt.
(4) Vesta stand im Vormonat in Opposition zur Sonne und ist nach wie vor die gesamte Nacht im Sternbild Wassermann beobachtbar. Am 16. September wandert sie in das Sternbild Steinbock. Ende September kommt der Asteroid schließlich fast zum Stillstand. Ihre scheinbare Helligkeit sinkt in dieser Zeit von 6,3 auf 7,1 Größenklassen, so dass der Himmelskörper nach wie vor ein leichtes Objekt für jedes Fernglas und Teleskop darstellt. Am 1. September steht Vesta um 0:36 Uhr im Meridian. Bis zum 30. September verfrühen sich ihre Meridiandurchgänge auf 22:21 Uhr Sommerzeit.
(216) Kleopatra steht am 11. September 2022 im Sternbild Pegasus in einer recht günstigen Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 9,8 Größenklassen. Zu Beginn und Ende September beträgt ihre scheinbare Helligkeit jeweils 10,0 mag. Am 1. September steht Kleopatra um 1:25 Uhr im Süden und am 30. September bereits um 23:09 Uhr Sommerzeit.
Meteorströme
Die Alpha-Aurigiden sind vom 25. August bis zum 10. September aktiv. Das nicht sehr ausgeprägte Maximum ist am Morgen des 1. September gegen 11 Uhr zu erwarten. Der zunehmende Mond wir nicht weiter stören, weil er 2 Stunden vor Mitternacht untergehen wird. Der Radiant steht kurz vor der Morgendämmerung rund 50 Grad hoch im Osten und befindet sich in der Nähe von Capella und nordöstlich von Theta Aurigae im nördlichen Sternbild Fuhrmann. Im Schnitt sind in der Maximumsnacht 5 bis 10 Sternschnuppen pro Stunde sichtbar, die mit hohen Geschwindigkeiten von 66 km/s in die Erdatmosphäre eindringen. Im Jahr 2007 gab es einen kurzen Aktivitätsausbruch, mit korrigierten Raten, von über 130 Meteoren pro Stunde während eines Zeitraums von 45 Minuten, wobei die hellsten Aurigiden eine Helligkeit von ‑2 mag erreichten. Im Jahr 2019 wurden zum Maximum 20 Meteore pro Stunde und im Jahr 2021, in einem Zeitraum von nur 10 Minuten, eine Aktivität von 70 Sternschnuppen registriert. Weitere Aktivitätsausbrüche wurden in den Jahren 1935, 1986 und 1994 verzeichnet. Auch in diesem Jahr könnte es zu einer höheren Aktivität kommen. Die Alpha-Aurigiden gehen auf den Kometen C/1911 N1 Kiess zurück, der eine Umlaufzeit von rund 2500 Jahren besitzt.
Zwischen dem 5. und 17. September sind die September-Epsilon-Perseiden aktiv. Das Maximum ist in der Nacht vom 9. auf den 10. September gegen 4 Uhr zu erwarten. Zu diesem Zeitpunkt, und einige Stunden später, durchläuft die Erde dichtere Bereiche des Stroms. Leider stört der Vollmond die Beobachtung des Meteorstroms in diesem Jahr. Der Radiant, in der Nähe von Algol gelegen, erreicht zu Beginn der Morgendämmerung Höhen von 80 Grad über dem Horizont. Im Schnitt sind aber nur 5 bis 10 Meteore pro Stunde sichtbar, die Geschwindigkeiten von 64 km/s besitzen und damit sehr schnell sind. Im Jahr 2008 und 2013 wurde eine deutlich höhere Aktivität mit rund 30 Sternschnuppen und einer Vielzahl von sehr hellen Meteoren registriert.
Die Delta-Aurigiden sind ein relativ neuer Strom, der früher mit den September-Perseiden als gemeinsamer Meteorstrom betrachtet wurde. Der Strom ist ab dem 17. September bis zum 9. Oktober aktiv, mit einem geringen Maximum von 3 bis 5 Sternschnuppen pro Stunde um den 3. Oktober. Die Eintrittsgeschwindigkeit der Teilchen ist mit 60 km/s ähnlich hoch wie die der Alpha-Aurigiden.
Der vermutlich auf den periodischen Kometen 2P/Encke zurückgehende Südliche Tauridenstrom ist vom letzten Septemberdrittel bis Ende November hinein aktiv. Ihr Radiant liegt im September noch in den Fischen, so dass dieser Teilstrom mit der Anthelionquelle zusammenfällt. Die Meteore besitzen Geschwindigkeiten von 27 km/s und erscheinen deshalb sehr langsam am Himmel. Man unterscheidet die Südlichen Tauriden und die Nördlichen Tauriden. Die Aktivität der Nördlichen Tauriden beginnt aber erst im Oktober.
Die Meteore der Anthelionquelle kommen in diesem Monat aus dem Sternbild Fische. Mit ihrer relativ niedrigen Eintrittsgeschwindigkeit von im Durchschnitt 30 km/s, lassen sie sich recht gut von den in diesem Monat sichtbaren Sternschnuppen anderer Ströme unterscheiden.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Das Sternbild Großer Bär, mit der bekannten Figur des Großen Wagens, hat zu unserer Standardbeobachtungszeit schon fast seine niedrigste Stellung über dem Nordhorizont eingenommen. Diese Stellung wird untere Kulmination genannt. Den Polarstern finden wir, indem wir die hinteren beiden Kastensterne des Großen Bären fünfmal nach oben hin verlängern. Damit haben wir auch exakt die Nordrichtung gefunden. Der Polarstern gehört zum Sternbild Kleiner Bär, dessen Wagenkasten sich nun auf 9 Uhr Position befindet. Dieser wird im Laufe der Nacht weiter hinabsteigen. Weiter westlich des kleinen Wagenkastens erkennt man den Drachen, der sich um den Kleinen Bären herum schlängelt. Sein einprägsamer rautenförmiger Kopf befindet sich dabei immer noch in guter Beobachtungsposition hoch im Nordwesten. Oberhalb des Kleinen Bären hat das Sternbild Kepheus nun seine höchste Stellung im Zenit eingenommen. Rechts daneben finden wir die Kassiopeia, die im Volksmund auch als „Himmels‑W“ bezeichnet wird. Diese steigt ebenfalls langsam immer höher. Recht niedrig im Nordosten erkennen wir noch den hell leuchtenden Stern Kapella im nun wieder vollständig über dem Horizont erschienen Sternbild Fuhrmann. Zwischen Fuhrmann und Großer Bär gelegen befindet sich der unscheinbare Luchs. Seine schwachen Sterne sind nahe am Horizont aber kaum auszumachen. Schwierig zu erkennen sind auch die schwachen Sterne der Giraffe, die sich in mittlerer Höhe zwischen Fuhrmann und Kleiner Bär befindet.
Im Osten
Der Osthimmel wird nun nahezu vollständig von den Herbststernbildern dominiert. In großer Höhe im Südosten steht das mächtige Pegasusquadrat. Östlich davon schließt sich die Andromeda an, in denen wir unter einem relativ dunklen Himmel und ohne Mondschein die Andromedagalaxie als länglichen Nebelfleck erkennen können. Die Andromedagalaxie ist unsere nächst größere Nachbargalaxie der Milchstraße. Unterhalb der Sternbilder Pegasus und Andromeda befinden sich die schwachen Sterne der Fische und östlich davon die eher unscheinbaren Sternbilder Nördliches Dreieck und den Widder. Südlich der Fische und weiter in Richtung Horizont haben soeben die schwachen Sterne des Walfisch die Horizontlinie überschritten. In den Fischen können wir momentan den Riesenplaneten Jupiter beobachten, der unübersehbar als hellstes Gestirn den Osthimmel, dicht an der Grenze zum Sternbild Walfisch, dominiert. In großer Höhe im Nordosten fällt das W‑förmige Sternbild der Kassiopeia auf. Unterhalb der Kassiopeia steht der Perseus. Noch weiter in Richtung Horizont ist ein Teil des Sternbilds Stiers bereits über dem östlichen Horizont aufgegangen. Dort erkennen wir auch den offenen Sternhaufen der Plejaden selbst sehr einfach mit dem bloßen Auge. Bei guter Horizontsicht sollten wir auch den hellen rötliche Hauptstern des Stiers, Aldebaran, sowie die Hyaden entdecken können. Östlich von Aldebaran steht unser unser roter Nachbar Mars noch sehr niedrig über dem Horizont. Ebenfalls noch sehr niedrig im Nordosten befindet sich der Fuhrmann, mit dem hell und gelblich leuchtenden Hauptstern Kapella.
Im Süden
Hoch im Südwesten erkennen wir das Sommerdreieck, das aus den hellen Sternen Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler gebildet wird. Darunter steht das unscheinbare Sternbild Schild sowie das Sternbild Schütze, mit dem hellsten Teil unserer Milchstraße. Die zumeist klaren und endlich wieder dunklen Spätsommernächte sind nun ideal, die mit hellen Deep-Sky-Objekten gesegente Sommermilchstraße zu beobachten. Vom Sternbild Schütze aus gesehen, in dem sich auch das helle Zentrum unserer eigenen Galaxie befindet, zieht sie sich mitten durch das Sommerdreieck und steigt dann in Richtung Zenitregion empor. Auf der anderen Seite des Meridians befindet sich das mächtige Pegasusquadrat. Zwischen dem Kopf des Pegasus und dem Sommerdreieck können wir die deutlich kleineren Sternbilder Füllen, Delphin, Pfeil und Füchschen auffinden, die sich wie auf einer imaginären Kette nacheinander in Richtung Nordwesten aufreihen. Unterhalb des Pegasus erkennt man auch den westlichen Teil der Fische und des Walfisches, mit dem Riesenplanet Jupiter, sowie das Sternbild Wassermann, das in der nächsten halben Stunde in seiner höchsten Stellung im Süden stehen wird. Noch weiter in Richtung Horizont befindet sich der nur aus schwachen Sternen bestehende Steinbock, der den Meridian gerade überschritten hat. Genau über dem Südpunkt des Horizonts befindet sich auch der Ringplanet Saturn, in seiner momentan besten Beobachtungspostion. Bei guter Horizontsicht sollte tief im Südosten noch der helle Stern Fomalhaut im Sternbild Südlicher Fisch erkennbar sein.
Im Westen
Hoch im Südwesten steht mit den hellen Sternen Wega, Deneb und Atair das auffällige Sommerdreieck. Zwischen den Sternbildern Schwan, der im Volksmund auch als Kreuz des Nordens bezeichnet wird, und Adler entdecken wir die kleinen Sternbilder Pfeil und Füchschen. Die helle Sommermilchstraße verläuft in diesen Sternbildern zum südwestlichen Horizont herab. In der Leier können wir den Ringnebel mit Hilfe eines kleinen Teleskops beobachten, der uns wie ein heller Rauchring vor der Dunkelheit des Alls erscheint. Und auch der Blick auf den Hantelnebel im Sternbild Füchschen ist lohnenswert, beobachten wir hier doch einen der größten und hellsten Planetarischen Nebel an unserem Himmel. Westlich vom einprägsamen Sommerdreieck gelegen befindet sich der Drache. Darunter sinkt das Sternbild Herkules nun ebenfalls wieder in Richtung Horizont herab. Über dem westlichen Horizont stehen ein Teil des Schlangenträgers, mit der Schlange, sowie das Halbrund der Nördlichen Krone. Rechts daneben bereitet sich gerade der Bärenhüter für den Untergang vor. Sein heller und orange erscheinender Hauptstern Arktur berührt dabei schon fast die nordwestliche Horizontlinie.
Weitere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.