Der Lauf des Mondes
Am ersten Abend im Monat August können wir die zunehmende Mondsichel über dem westlichen Horizont in der Abenddämmerung beobachten. An den Folgeabenden steht der Mond immer höher über dem Horizont und wandert weiter in Richtung Osten durch das Sternbild Jungfrau. Am 3. August kann der Mond oberhalb von Spica, dem Hauptstern der Jungfrau, beobachtet werden. Am 5. August wird das erste Viertel im Sternbild Waage durchlaufen und am nächsten Abend können wir ihn einige Grad westlich von Antares, dem Hauptstern im Sternbild Skorpion, auffinden. In den kommenden Nächten durchwandert der Mond nacheinander die Sternbilder Schlangenträger, Schütze und Steinbock. Am 9. August wird der 3,3 mag helle Stern Tau Sagittari von der dunklen Seite des Mondes bedeckt. leider findet die Bedeckung bei Mondaufgang statt. Der Austritt findet gegen 21:06 Uhr statt, wenn der Mond gut 7 Grad hoch über dem Horizont steht. in der Nacht vom 11. auf den 12. August wandert der Mond, in nur 5 Grad südlichen Abstand, am Ringplaneten Saturn vorbei, der am 14. des Monats auch in Opposition zur Sonne stehen wird. Beide Objekte sind demzufolge die gesamte Nacht beobachtbar. In den Morgenstunden des 12. wird auch die Vollmondphase durchlaufen. Nach der Vollmondphase wird unser stiller Begleiter immer mehr ein Objekt für die zweite Nachthälfte und wandert durch Gebiete des Himmels, die nur schwache Sterne enthalten. Nachdem der Mond das Sternbild Wassermann hinter sich gelassen hat, können wir ihn in der Nacht vom 14. Auf den 15. August nur 5 Grad vom Riesenplaneten Jupiter entfernt auffinden. Der Mond befindet sich zu diesem Zeitpunkt im Sternbild Fische. Am Abend des 15. August hat der Mond den Jupiter bereits hinter sich gelassen und kann dann 6 ½ Grad östlich des Planeten beobachtet werden. Am 17. August geht der Mond im Sternbild Widder erst kurz vor Mitternacht auf und am 19. wird auch das letzte Viertel durchlaufen. Gleichzeitig finden wir ihn rund 4 Grad nordwestlich unseres roten Nachbarn Mars und nahe des „Goldenen Tors der Ekliptik“. Am Morgen des 20. August steht der Mond zwischen den beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden im Sternbild Stier und oberhalb von Aldebaran. Am Morgen des 22. August finden wir unserem Erdtrabanten im Grenzgebiet der Sternbilder Stier und Zwillinge. Am 24. des Monats steht die sehr dünne Mondsichel direkt unterhalb von Pollux in den Zwillingen und am 25. 9 ½ Grad oberhalb des Morgensterns Venus im Sternbild Krebs. In der Morgendämmerung des 26. August können wir die Mondsichel nur 4 Grad östlich der Venus und zum letzten Mal in diesem Monat am Morgenhimmel auffinden, bis am 27. August die Neumondphase durchlaufen wird. Am 29. des Monats können wir die zunehmende Mondsichel wieder über dem Westhorizont in der Abenddämmerung aufspüren. Bis Ende August wandert dieser weiter in Richtung Osten und abermals durch die Jungfrau.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur vergrößert seinen östlichen Winkelabstand von der Sonne und kommt am 27. August 2022, mit 27°19′, in seine größte östliche Elongation. Aufgrund der flachen Ekliptiklage am Abendhimmel und seiner südlichen Stellung gegenüber der Ekliptik, reicht das leider nicht für eine Abendsichtbarkeit für den deutschsprachigen Raum. Nur südlich von 40 Grad nördlicher Breite oder auf der Südhalbkugel der Erde kommt es zu einer Abendsichtbarkeit des innersten Planeten unseres Sonnensystems. Davor, nämlich am 23. August, erreicht Merkur das Aphel seiner Bahn und befindet sich zu diesem Zeitpunkt 70 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. Am 29. August zeigt sich das 7,5 Bogensekunden große Merkurscheibchen zur Hälfte beleuchtet (Dichotomie).
Die Venus ist nach wie vor Morgenstern und kurz vor Sonnenaufgang niedrig über dem östlichen Horizont auffindbar. Die Sichtbarkeitsdauer unseres Schwesterplaneten verkürzt sich allerdings spürbar. Geht die Venus am 1. des Monats noch um 3:28 Uhr auf, erfolgt ihr Aufgang zum Ende des Monats erst um 4:51 Uhr Sommerzeit. Zu Beginn der bürgerlichen Dämmerung steht unser Schwesterplanet zunächst noch 10 Grad, später nur noch 7 Grad über dem Ostnordosthorizont. Ihre scheinbare Helligkeit bleibt im August konstant und beträgt ‑3,9 Größenklassen. Im Teleskop zeigt sich das Venusscheibchen zum Monatsende hin 10,2 Bogensekunden groß und mit 97% fast vollständig beleuchtet. Am 7. August kann der Morgenstern nur 7 Grad südlich von Pollux in den Zwillingen aufgefunden werden. Am 26. August gesellt sich die schmale Mondsichel zum Morgenstern.
Unser roter Nachbar Mars verlegt seine Aufgänge in diesem Monat in die späten Abendstunden. Er wandert zunächst noch durch das Sternbild Widder und wechselt am 9. August in den Stier. Zum Ende des Monats hin kann er im „Goldenen Tor der Ekliptik“ aufgefunden werden, das aus den beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden gebildet wird. Er nähert sich langsam seiner Opposition, die er aber erst im Dezember erreichen wird. Die Folge ist ein deutlicher Anstieg seiner scheinbaren Helligkeit von anfangs 0,4 auf ‑0,2 mag zum Monatsende. Am 1. August geht Mars um Mitternacht im Osten auf. Bis zum 31. August verfrühen sich seine Aufgänge auf 22:48 Uhr Sommerzeit. Der Durchmesser des Marsscheibchens wächst in dieser Zeit von 8,3 auf 9,7 Bogensekunden. Das Marsscheibchen erscheint nach wie vor recht klein, allerdings können bereits erste Albedostrukturen auf dessen Oberfläche beobachtet werden. Im Teleskop zeigt Mars, mit 85%, einen leichten Phasendefekt. Am 1. August steht Mars nur 1,3 Grad südlich von Uranus, was in Ferngläsern beobachtet werden kann. Am 19. und 20. August erhält unser Nachbarplanet schließlich Besuch vom abnehmenden Mond.
Der Riesenplanet Jupiter wird im August zum Planeten für die gesamte Nacht und kann rückläufig im Sternbild Walfisch beobachtet werden. Er bewegt sich demzufolge in Richtung Westen. Zum Ende des Monats erreicht der Planet schließlich die Grenze zum Sternbild Fische. Ende des nächsten Monat steht der Riesenplanet auch in Opposition zur Sonne und steigert seine Helligkeit zum Monatsende hin auf ‑2,9 mag. Damit ist er nach dem Mond und der Venus am Morgenhimmel das hellste Objekt. Seine Aufgänge verfrühen sich von anfangs 22:42 Uhr Sommerzeit auf zwei Stunden. Ende des Monats steht er gegen 3 Uhr in seiner höchsten Stellung im Süden und erreicht eine Höhe von gut 40 Grad. Im Teleskop kann der Lauf seiner Monde und bei gutem Seeing seine abwechslungsreichen Atmosphärenstrukturen beobachtet werden. Vor allem um seine Opposition herum lassen sich zahlreiche Bedeckungen, Verfinsterungen, Durchgänge und Schattenwürfe der vier großen Monde beobachten. Dabei steigt sein scheinbarer Äquatordurchmesser, im Laufe des Monats, auf 48,6 Bogensekunden. In der Nacht vom 15. auf den 16. August besucht der noch fast volle Mond den Riesenplaneten.
Der Ringplanet Saturn erreicht am 14. August 2022 seine Opposition zur Sonne und kann die gesamte Nacht im Sternbild Steinbock beobachtet werden. Dabei erreicht der Ringplanet eine Kulminationshöhe von gut 24 Grad. An diesem Tag geht Saturn um 20:29 Uhr im Südosten auf und erreicht um 1:14 Uhr den Meridian. Sein Untergang erfolgt um 5:55 Uhr Sommerzeit. Die Kulminationszeiten des Ringplaneten verfrühen sich von anfangs 2:09 Uhr, zu Beginn des Monats, auf Mitternacht, Ende August. Zur Opposition erreicht Saturn eine scheinbare Helligkeit von 0,3 mag und einen Abstand von 1.476 Millionen Kilometer von der Sonne. Ende August geht seine Helligkeit wieder um 0,1 Größenklassen zurück. Im Teleskop erkennt man, das sein berühmter Ring mit 13,9 Grad immer noch recht weit geöffnet ist. Dabei erreicht das Ringsystem eine Längsausdehnung von 42,6 Bogensekunden. Bei gutem Seeing kann schon in kleinen Teleskopen die Cassiniteilung sowie zahlreiche seiner Monde beobachtet werden. Sein Äquatordurchmesser ist deutlich kleiner als sein Ringdurchmesser und beträgt nur 18,8 Bogensekunden. In der Nacht vom 11. auf den 12. August wandert der zunehmende Mond südlich an Saturn vorbei.
Uranus wandert immer langsamer werdend, rechtläufig durch den Widder und kommt am 24. August schließlich zum Stillstand. Damit beginnt auch seine diesjährige Oppositionsperiode. Anschließend wandert er wieder rückläufig über den Himmel. Die Aufgänge des Planeten verfrühen sich von anfangs 23:52 Uhr auf 21:54 Uhr Sommerzeit. Mit einer Helligkeit von 5,7 mag, ist Uranus theoretisch schon mit dem bloßen Auge zu erkennen. Er befindet sich ca. 3 Grad südwestlich von Delta Arietis. Im Teleskop erscheint das 3,6 Bogensekunde große grünliche Scheibchen auch mit sehr hoher Vergrößerung ohne Details. Am 1. August passiert der Rote Planet den Uranus in nur 1°22′ südlichen Abstand.
Der äußere Planet unseres Sonnensystems, Neptun, wandert immer schneller werdend, rückläufig durch die Fische und wechselt am 18. des Monats in den Wassermann. Erst Mitte September steht Neptun in Opposition zur Sonne. Am 1. August geht Neptun um 22:18 Uhr im Osten auf. Am 31. August überschreitet der ferne Eisplanet bereits zwei Stunden früher die östliche Horizontlinie. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 7,7 mag, benötigt man zur Beobachtung von Neptun allerdings einen Feldstecher oder ein kleines Teleskop. Er steht nur 1,5 Grad südwestlich von 20 Piscium, der als Aufsuchhilfe dienen kann. Im Teleskop sind selbst bei sehr hoher Vergrößerung keinerlei Einzelheiten auf dem scheinbar 2,3 Bogensekunden großen und blaugrünen Planetenscheibchen wahrnehmbar.
Der Zwergplanet (13434) Pluto stand im Vormonat in Opposition zur Sonne und kann nach wie vor als 14,3 mag helles Objekt im Sternbild Schütze beobachtet werden. Allerdings benötigt man für die Sichtung des fernen Himmelskörpers ein großes Teleskop. Am 1. August steht Pluto um 0:25 Uhr in seiner höchsten Stellung im Süden und am 31. August bereits um 22:20 Uhr Sommerzeit.
Helle Kometen und Planetoiden
Der Komet C/2017 K2 (PanSTARRS) bewegt sich in diesem Monat weiter rasch in Richtung Süden durch die Sternbilder Schlangenträger und Skorpion. Anfang September wird der Schweifstern, von unseren Breiten aus gesehen, außer Sicht geraten, obwohl sein Helligkeitszenit noch nicht überschritten wurde. Der Komet ist momentan etwas schwächer als erwartet und sollte im August, mit 8,0 mag Helligkeit, bereits in lichtstarken Ferngläsern und kleinen Teleskopen beobachtbar sein. Seine Horizonthöhe nimmt im August jeden Tag etwas weiter ab. Ab dem letzten Augustdrittel können die Sterne Beta, Delta und Pi Scorpii als Aufsuchhilfe frü den Kometen dienen, weil PanSTARRS, in nur wenigen Grad Abstand, westlich an den Sternen vorbeilaufen wird.
Der Asteroid (3) Juno bewegt sich rückläufig durch die Fische und steht kurz vor seiner Opposition im September. Die Helligkeit des Himmelskörpers steigt deutlich von 9,1 auf 8,1 mag. Ihre Kulminationszeiten verfrühen sich von anfangs 3:46 Uhr auf 1:35 Uhr Sommerzeit.
Der Asteroid mit der Nummer (4) Vesta kommt am 22. August 2022 im Sternbild Wassermann in eine recht günstigen Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 6,1 Größenklassen. Damit ist Vesta theoretisch bereits mit dem bloßen Auge zu erkennen. Ansonsten reicht ein Opernglas oder ein kleiner Feldstecher für die Beobachtung aus. Zu Beginn des Monats beträgt ihre Helligkeit noch 6,5 und Ende August wieder 6,3 mag. Am 1. August steht Vesta um 3:04 Uhr im Süden. Bis zum 31. August verfrühen sich ihre Meridiandurchgänge auf 0:41 Uhr Sommerzeit. Am 29. August steht Vesta in der Nähe des 5,3 mag hellen Doppelsterns 41 Aqr. Der gegenseitige Abstand beider Himmelskörper beträgt nur 3 Bogenminuten. Am 31. August kommt es zu einer weiteren engen Begegnung mit einem Stern. Vesta befindet sich an diesem Tag ebenfalls nur 3 Bogenminuten von SAO 190945 (6,1 mag) entfernt.
(9) Metis wandert durch das Sternbild Schütze. Ihre Helligkeit sinkt am 4. August wieder unter die 10. Größenklasse. Am 1. August steht Metis um 0:20 Uhr im Süden. Bis zum 31. August verfrühen sich ihre Meridiandurchgänge auf 21:57 Uhr Sommerzeit. Ihre Helligkeit hat dann bis auf 10,5 Größenklassen abgenommen.
(192) Nausikaa kann ebenfalls im Sternbild Schütze aufgefunden werden. Ihre Helligkeit sinkt Mitte August wieder auf 10 mag. Zu Beginn des Monats steht die 9,7 mag helle Nausikaa um 0:32 Uhr in ihrer höchsten Stellung im Süden. Ende des Monats erreicht der Asteroid um 22:07 Uhr Sommerzeit den Meridian.
Meteorströme
Die milden und hoffentlich auch klaren Sommernächte im August sind prädestiniert für den bekanntesten Meteorstrom des Jahres: die Perseiden. Sie tauchen in jedem Jahr zwischen Mitte Juli bis zum 24. August auf, wobei die meisten Sternschnuppen immer zwischen dem 9. und 13. August zu beobachten sind. Das Maximum wird wahrscheinlich in der ersten Nachthälfte des 13. August gegen 1 Uhr stattfinden. Da am 12. August Vollmond ist, wird die Beobachtung des Meteorstroms in diesem Jahr leider von unserem hellen Erdtrabanten gestört. Auch in der Nacht vor und nach dem Maximum sind mit höheren Fallraten um 50 Meteore pro Stunde zu rechnen. Die beste Beobachtungszeit liegt stets zwischen 22 Uhr und 4 Uhr morgens. Zu Beginn der Nacht steht der Radiant 30 Grad hoch über dem Horizont. Vor allem in den Morgenstunden, wenn der Radiant zu Beginn der Morgendämmerung gut 70 Grad Höhe erreicht, sind die meisten Sternschnuppen beobachtbar. Durch den Vollmond reduziert sich die Anzahl der sichtbaren Meteore spürbar. Die Meteore scheinen dabei aus einem Gebiet zu kommen, das sich ca. 2 Grad östlich vom Stern Eta Persei entfernt befindet. Zum Maximumszeitpunkt sind unter einem dunklen Himmel 90 bis 100 Sternschnuppen pro Stunde sichtbar, die mit einer Geschwindigkeit von 59 km/s in die Erdatmosphäre eindringen. Neben den normal hellen Sternschnuppen, gibt es auch einige sehr helle Exemplare mit bis zu 0 mag Helligkeit und darüber hinaus, die auch bei Vollmond auffällig sind. Der Ursprung der Perseiden geht auf den periodischen Kometen 109P/Swift-Tuttle zurück, der eine Umlaufzeit von 120 Jahren besitzt.
Erwähnenswert sind im Monat August noch die Kappa-Cygniden, deren Radiant sich im Sternbild Schwan befindet. Dieser mit rund 3 bis 5 Sternschnuppen pro Stunde nicht gerade reiche Strom, ist vom 2. bis 18. August aktiv – mit einem Maximum in der Nacht vom 17. auf den 18. August. Der Radiant steht in den Abendstunden fast im Zenit und befindet sich während der gesamten Nacht in ausreichender Höhe über dem Horizont. Die Meteore sind mit 25 km/s Eintrittsgeschwindigkeit sehr langsam, so dass sie sich gut von anderen Meteorströmen in diesem Monat unterscheiden. Es können aber auch einige sehr helle Exemplare dabei sein. Am 13. August 2007 konnten zahlreiche Boliden zwischen ‑4 und ‑5 mag Helligkeit beobachtet werden. Erhöhte Aktivitäten wurden ebenfalls in den Jahren 2014 und 2021 registriert. Der Ursprungskörper der Kappa-Cygniden hat sich vermutlich aufgelöst.
Zwischen dem 25. August und 5. September sind außerdem noch die Alpha-Aurigiden sichtbar, deren Maximum am 31. August zu erwarten ist. Der Radiant befindet sich südlich des Hauptsterns Capella im Sternbild Fuhrmann. Mit 6 bis 10 Sternschnuppen pro Stunde, ist dieser Strom ebenfalls nicht sehr ausgeprägt. Allerdings wurden in der Vergangenheit schon Raten zwischen 30 und 40 Meteoren pro Stunde registriert. Der zunehmende Mond wird die Beobachtung des Meteorstroms in diesem Jahr nicht stören, weil er gegen 21:30 Uhr untergehen wird. Als Ursprungskörper der Alpha-Aurigiden gilt der Komet C/1911 N1 Kiess, der eine Umlaufzeit von ungefähr 2.500 Jahren besitzt. Im Jahr 2007 kam es zu einer engen Passage zwischen der Erde und der Umlaufbahn des Kometen, wodurch eine Zenitrate von ca. 120 Sternschnuppen pro Stunde beobachtet werden konnte. Weitere unerwartete Ausbrüche gab es in den Jahren 1935, 1986, 1994 und 2019.
Die Anthelionquelle ist über das gesamte Jahr aktiv und produziert langsame Meteore aus der Ekliptikregion, östlich des Gegensonnenpunkts. Die Radiantenposition wandert im August vom Sternbild Wassermann in die Fische. Auch hier sind nicht mehr als 1 bis 2 Meteore pro Stunde zu erwarten, die mit rund 30 Kilometern pro Sekunde in die Erdatmosphäre eindringen.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Zu unserer Standardbeobachtungszeit finden wir das Sternbild Großer Bär, mit der einprägsamen Figur des Großen Wagens, schon recht niedrig aber immer noch gut sichtbar über dem Nordwesthorizont. Die hinteren Kastensterne des Wagens weisen fünfmal verlängert direkt auf den Polarstern, der exakt die Nordrichtung angibt. Der Wagenkasten des Kleinen Bären steigt nun ebenfalls langsam wieder herab. Immer tiefer sinkt auch der Drache, dessen auffälliger Kopf jetzt westlich des Zenits zu finden ist. Sein langer Körper schlängelt sich um die Figur des Kleinen Wagens herum. Dagegen steigt das Sternbild Kepheus, rechts oberhalb des Kleinen Bären gelegen, immer höher und erreicht in der kommenden Stunde schließlich die Zenitregion. Bei guter Horizontsicht funkelt niedrig im Nordosten die hell leuchtende Kapella im Sternbild Fuhrmann auffällig vor sich hin. Oberhalb des Fuhrmanns sind die schwachen Sterne des Sternbilds Giraffe nur schwer auszumachen. Ebenfalls im Nordosten ist auch schon der Perseus vollständig über dem Horizont erschienen. Halbhoch am Himmel entdecken wir schließlich noch das W‑förmige und recht auffällige Sternbild der Kassiopeia.
Im Osten
Genau im Osten steht im August das mächtige Pegasusquadrat als auffälligste Figur des nahenden Herbstes über dem Horizont. Die Sternenkette der Andromeda schließt sich unmittelbar östlich des geflügelten Pferdes an. Dabei gehört der linke obere Stern des Quadrats bereits zum Sternbild Andromeda. In der Andromeda befindet sich auch die nächst größere Nachbargalaxie unserer Milchstraße, die Andromedagalaxie in 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung. Diese kann unter einem relativ dunklen Himmel schon leicht mit dem bloßen Auge als ausgedehnter Lichtfleck erkannt werden. Unterhalb des Pegasus entdecken wir die Fische, in dem sich der Riesenplanet Jupiter zur Zeit aufhält. Er steht zu unserer Beobachtungszeit aber noch recht niedrig im Osten. Weiter im Südosten sind bereits der Wassermann und der Steinbock über dem Horizont erschienen. Dort finden wir auch den Ringplaneten Saturn über dem südöstlichen Horizont. Die beiden Planeten werden uns noch die gesamte Nacht begleiten. Östlich der Fische, direkt unterhalb der Andromeda gelegen, können wir die beiden Sternbilder Dreieck und Widder erkennen, die allerdings noch recht niedrig über dem Nordosthorizont zu finden sind. Direkt im Nordosten steht der Perseus und darüber das einprägsame Sternbild der Kassiopeia. Westlich des “Himmels‑W” entdecken wir die unscheinbare Eidechse. Noch weiter höher in Richtung Zenit können wir den Kepheus und das Sternbild Schwan auffinden, das aufgrund seiner einprägsamen Form oft auch als „Kreuz des Nordens“ bezeichnet wird.
Im Süden
Der Süden wird nun von der hellen Sommermilchstraße und dem auffälligen Sommerdreieck dominiert. Gebildet wird das Dreieck aus den hellen Hauptsternen Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler. Deneb befindet sich hoch über unseren Köpfen und überschreitet soeben den Meridian. Die Wega hat ihren Meridiandurchgang bereits hinter sich. Atair steht nun fast genau im Süden und in mittlerer Höhe über dem Horizont. Westlich der Leier gelegen schließt sich der Herkules und darunter der Schlangenträger mit dem Schwanz der Schlange an. Inmitten der Milchstraße erkennen wir zwischen Schwan und Adler die eher unscheinbaren Sternbilder Füchschen und Pfeil. Durch diese Region verläuft der Cygnus-Rift der Milchstraße in Richtung Süden herab. Dabei handelt es sich um dunkle Staubfahnen aus interstellarer Materie, die das Licht dahinter liegender Sterne unserer Heimatgalaxie verdeckt. Unmittelbar östlich der Milchstraße befinden sich noch der Delphin und das Füllen. Unter einem dunklen und klaren Landhimmel fällt unterhalb des Adlers die helle Schildwolke im Sternbild Schild auf. Hierbei handelt es sich um eine helle und ausgedehnte Sternenwolke in der Milchstraße. Noch weiter in Richtung Horizont entdecken wir den Schützen, der die recht einprägsame Form einer Teekanne besitzt. Im Schützen finden wir auch das Zentrum unserer Galaxis. Das Sternbild hat vor ungefähr einer halben Stunde seinen höchsten Punkt überschritten und wird nun in den kommenden Stunden wieder unter dem Horizont versinken. Östlich des Schützen entdecken wir die Sternbilder Steinbock und Wassermann. Im Steinbock hält sich zur Zeit der Planet Saturn auf, der in diesem Monat seine Opposition zur Sonne durchlaufen wird. Dicht über dem südwestlichen Horizont stehen noch einige Sterne des Skorpions und Waage.
Im Westen
Blicken wir genau in Richtung Westen, fällt in niedriger Höhe der orange leuchtende Stern Arktur im Sternbild Bärenhüter auf. Der Bärenhüter besitzt annähernd die Form eines Kinderdrachens. Links oberhalb dieses Sternbilds erkennen wir die markante Figur der Nördlichen Krone. Oberhalb der Krone gelegen steht der eher unauffällige Herkules. In diesem Sternbild sollte unter einem dunklen Landhimmel bereits der helle Kugelsternhaufen Messier 13 als unscharfes Sternchen erkennbar sein, der unterhalb des rechten oberen Kastenstern des Herkules zu finden ist. Südlich der Nördlichen Krone befindet sich der Kopf der Schlange, der vom mächtigen Schlangenträger im Südwesten getragen wird und der im Laufe der Nacht ebenfalls im Westen untergehen wird. Direkt unterhalb des Schlangenträger verschwinden nun auch die letzten Sterne des Skorpions unter dem Horizont. Rechts vom Bärenhüter im Nordwesten finden wir das Sternbild Großer Bär, mit der bekannten Figur des Großen Wagens. Darüber befindet sich der lang gezogene Körper des Drachen, dessen auffälliger und annähernd rautenförmiger Kopf sich noch in der Nähe des Zenits aufhält. Unterhalb der Deichsel des Großen Wagens stehen die Jagdhunde und noch weiter in Richtung Horizont, das nur aus schwachen Sternen bestehende Sternbild Haar der Berenike. Aufgrund ihrer tiefen Stellung verschwinden diese Sterne bereits im horizontnahen Dunst.
Weitere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.