Der Lauf des Mondes
Am 1. Februar ist Neumond. Aufgrund der steilen Ekliptiklage am Abendhimmel können wir am 2. Februar versuchen, die sehr dünne, zunehmende Mondsichel kurz nach Sonnenuntergang über dem südwestlichen Horizont zu entdecken. Knapp 4 ½ Grad darüber steht auch der Riesenplanet Jupiter. Nur einen Abend später sehen wir die Mondsichel nur 9 ½ Grad nordöstlich von Jupiter im Sternbild Wassermann. An den Folgeabenden wandert die Mondsichel weiter in Richtung Osten und durch Himmelsabschnitte, die nur sehr schwache Sterne enthalten. Am 4. des Monats finden wir unseren stillen Begleiter in den Fischen und am 5. Februar im Walfisch und danach abermals in den Fischen. Am 7. Februar wandert der Mond in nur 1,2 Grad südlichen Abstand am Planeten Uranus im Sternbild Widder vorbei, was in lichtstarken Ferngläsern beobachtet werden kann. Am 8. Februar wird dann das erste Viertel durchlaufen. In der Nacht vom 9. auf den 10. Februar durchwandert der zunehmende Mond das „Goldene Tor der Ekliptik§, das aus den beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden im Sternbild Stier gebildet wird. Nachdem unser stiller Begleiter das Sternbild Stier hinter sich gelassen hat, finden wir ihn am 12. und 13. Februar in den Zwillingen, wobei der zunehmende Mond in der Nacht vom 13. auf den 14. Februar südlich an Pollux in den Zwillingen vorbeilaufen wird. Am 15. des Monats steht der fast vollen Mond knapp oberhalb der Praesepe (Messier 44) im Sternbild Krebs. Am 16. Februar ist Vollmond im Sternbild Löwe. Nur einen Abend später sehen wir den fast vollen Mond nur 4 Grad nordöstlich vom Hauptstern des Löwen, Regulus. In den Folgenächten wird der Mond nach und nach ein Objekt für die zweite Nachthälfte. Er wandert weiter in Richtung Osten und durchläuft nacheinander die Sternbilder Löwe und Jungfrau, wobei er am 21. Februar direkt nordöstlich von Spica zu finden ist. Am 22. befindet er sich bereits in der Waage, wo am 23. des Monats das letzte Viertel durchlaufen wird. Der Mond geht in dieser Nacht rund 1,5 Stunden nach Mitternacht auf. Am nächsten Morgen können wir den abnehmenden Mond im Grenzgebiet der Sternbilder Skorpion und Schlangenträger auffinden. Der Erdtrabant steht an diesem Morgen nur 2 ½ Grad nördlich des Hauptstern Antares im Skorpion. An jenem Morgen des 24. Februars findet auch eine Sternbedeckung statt. Gegen 5:07 Uhr wird der 5,0 mag helle Doppelstern Rho Ophiuchi an der unbeleuchteten Seite des Mondes bedeckt. Der Mond befindet sich zu diesem Zeitpunkt nur 14 Grad hoch im Südosten. In der Morgendämmerung des 26. Februar können wir unseren Erdtrabanten bereits im Schützen auffinden. Dort begegnet er am Morgen des 27. Februar unseren roten Nachbarn Mars 5 Grad südlich. Aufgrund der Helligkeit unseres Nachbarplaneten und der fortgeschrittenen Morgendämmerung verwendet man für dessen Sichtung am besten ein Fernglas. Gleichzeitig bilden Mondsichel, Mars und der Morgenstern Venus eine nahezu gerade Linie über dem Südosthorizont. An diesem Morgen können wir die schmale Mondsichel auch zum letzten Mal in diesem Monat vor Neumond beobachten.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur stand im Vormonat in unterer Konjunktion zu unserem Zentralgestirn und entfernt sich wieder schnell in westlicher Richtung von ihr. Am 3. des Monats beendet der Planet seine Rückläufigkeit und wird wieder rechtläufig. Am 16. Februar 2022 steht er mit 26°17′ Winkelabstand in seiner größten westlichen Elongation zur Sonne. Aufgrund der flachen Ekliptiklage am Morgenhimmel und seiner südlichen Position auf der Ekliptik, reicht das leider nicht für eine Sichtbarkeit des innersten Planeten unseres Sonnensystems. Merkur bleibt im gesamten Februar für die meisten Beobachter im deutschsprachigen Raum unsichtbar. Nur für Beobachter im Alpenraum ergibt sich ein kurzes Sichtbarkeitsfenster zwischen dem 7. und 12. Februar. Seine scheinbare Helligkeit steigt bis zur Monatsmitte von 1,0 auf 0,0 mag. Der Merkuraufgang erfolgt in dieser Zeit gegen 6:30 Uhr. Am 11. Februar zeigt sich das 7,6 Bogensekunden große Merkurscheibchen in seiner Halbphase (Dichotomie). Am 28. Februar steht der Planet im Aphel seiner Bahn und befindet sich dann 70 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt.
Unser Schwesterplanet Venus ist in der Morgendämmerung sichtbar und erreicht am 12. Februar, mit ‑4,9 Magnituden Helligkeit, ihren größten Glanz. Der Morgenstern zeigt sich in Teleskopen nach wie vor als schmale Sichel, wobei das 41,4 Bogensekunden große Scheibchen am 12. des Monats zu ¼ Prozent beleuchtet ist. Ende Februar beträgt der scheinbare Durchmesser nur noch 31,9 Bogensekunden und der Beleuchtungsgrad 38%. Am 1. Februar geht die Venus um 5:29 Uhr im Südosten auf. Bis zum 28. Februar verfrühen sich ihre Aufgangszeiten auf 4:44 Uhr. Damit geht sie gut 2 Stunden vor der Sonne auf und steht jeden Morgen etwas höher über dem südöstlichen Horizont. Anfang Februar und zu Beginn der bürgerlichen Dämmerung beträgt die Horizonthöhe bereits 12 Grad. Am 13. Februar zieht Venus in nur 6 ½ Grad Abstand nördlich am roten Planeten Mars vorbei, was in Ferngläsern beobachtet werden kann. Am 27. Februar befindet sich die dünne Mondsichel nur 9 ½ Grad südwestlich des Morgensterns.
Unser roter Nachbarplanet Mars kann unter guten Bedingungen bereits in der Morgendämmerung beobachtet werden. Leider steht er südlich der Ekliptik und damit etwas näher zum Horizont, wo er schwer zu erkennen ist. Zu Beginn der Morgendämmerung beträgt seine Höhe über dem Horizont gerade einmal 7 Grad. Auch Aufgrund seiner Helligkeit von 1,3 mag zum Monatsende hin, bleibt er für das bloße Auge ein sehr schwieriges Objekt. Am 1. Februar geht Mars um 5:56 Uhr im Südosten auf. Am 28. Februar erfolgt sein Aufgang bereits um 5:22 Uhr. Im Laufe des Februars wandert Mars weiter rechtläufig durch den Schützen und ist mit einem scheinbaren Durchmesser von 5 Bogensekunden noch kein lohnendes Objekt für das Teleskop. Am 24. Februar beginnt auf der Nordhalbkugel des Mars der Frühling, was eine Schrumpfung der Nordpolkappe in den nächsten Monaten zur Folge haben wird. Am Morgen des 27. Februar steht noch die Mondsichel nur 5 Grad vom Roten Planeten entfernt.
Der Riesenplanet Jupiter bewegt sich rechtläufig durch das Sternbild Wassermann und beendet in diesem Monat seine Abendsichtbarkeit über dem südwestlichen Horizont. Zur Monatsmitte hin wird er in der Abenddämmerung schließlich unsichtbar. Danach wird man vergeblich nach dem Riesenplaneten Ausschau halten. Die Untergänge verfrühen sich von 19:08 Uhr am 1. Februar auf 18:32 Uhr am 15. des Monats und somit gegen Ende der nautischen Dämmerung. Interessant ist noch die Begegnung Jupiters mit der sehr schmalen, zunehmenden Mondsichel am Abend des 2. Februars gegen 18 Uhr, knapp über dem Horizont. Der gegenseitige Abstand beider Himmelskörper beträgt an diesem Abend nur 6 ½ Grad. Anfang März steht Jupiter schließlich in Konjunktion zu unserem Zentralgestirn.
Der Ringplanet Saturn steht am 4. Februar 2022 in Konjunktion mit der Sonne. Er hält sich mit der Sonne am Taghimmel auf und ist den gesamten Monat Februar nicht beobachtbar. Am Tag der Konjunktion befindet sich der Ringplanet 1,630 Milliarden Kilometer von unserem Zentralgestirn entfernt. Erst Mitte August 2022 steht Saturn wieder in Opposition zur Sonne.
Uranus kann rechtläufig im Sternbild Widder aufgesucht werden und ist ein Objekt für die 1. Nachthälfte. Er verlagert seine Untergänge in die Zeit vor Mitternacht und geht am 1. Februar um 1:17 Uhr und am 28. Februar bereits um 23:31 Uhr unter. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 5,8 mag, kann man den entfernten Eisriesen unter sehr guten Bedingungen bereits mit dem bloßen Auge aufspüren. Er steht etwa 11 Grad südöstlich des 2,0 mag hellen Sterns Alpha Arietis. Im Teleskop ist allerdings nur ein 3,5 Bogensekunden bläulichgrünes Scheibchen ohne weiterer Details wahrnehmbar. Am 7. Februar steht der zunehmende Mond nur 1 ½ Grad südlich des Planeten, was in Feldstechern und kleinen Teleskopen beobachtbar ist.
Neptun, rechtläufig im Sternbild Wassermann, zieht sich endgültig vom Abendhimmel zurück und wird unsichtbar. Nur noch in der 1. Monatshälfte kann der ferne Planet, mit einer Helligkeit von 7,9 Größenklassen, noch von erfahrenen Beobachtern aufgespürt werden. Er befindet sich rund 4 Grad nordöstlich von Phi Aquarii (4,2 mag). Im Teleskop ist aber nur ein 2,2 Bogensekunden großes bläuliches Scheibchen erkennbar, was keinerlei Einzelheiten zeigt. Bis zur Monatsmitte verfrühen sich seine Untergangszeiten von anfangs 20:28 Uhr auf 19:36 Uhr. Mitte März steht Neptun schließlich in Konjunktion zur Sonne und somit unsichtbar am Taghimmel.
Der Zwergplanet (134340) Pluto, im Sternbild Schütze, steht immer noch zu nah bei der Sonne und ist nicht beobachtbar.
Helle Kometen und Planetoiden
Der kurzperiodische Komet 19P/Borrelly wandert im Februar vom Sternbild Fische in den Widder und ist ein Objekt für den Abendhimmel. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 9 bis 10 Größenklassen kann der Schweifstern in kleineren bis mittleren Teleskopen aufgefunden werden.
Der kurzperiodische Komet 67P/Tschurjumov-Gerasimenko zieht einen kleinen Bahnbogen im nördlichen Bereich des Sternbild Krebs und ist nach wie vor optimal am Nachthimmel platziert. Die scheinbare Helligkeit sinkt im Laufe des Februars von anfangs 9,5 auf 10,5 mag, so dass der Komet in kleineren bis mittleren Teleskopen beobachtet werden kann.
Der Komet C/2019 L3 (ATLAS) kann im Sternbild Zwillinge aufgefunden werden und ist ein Objekt für die gesamte Nacht. Die Helligkeit des Kometen geht im Lauf des Februars nur leicht zurück und sollte immer noch um 10 mag betragen. Somit kann der Schweifstern in kleineren bis mittleren Teleskopen aufgesucht werden. Der Komet steht zu Beginn des Monats in der Nähe des offenen Sternhaufens NGC 2266 und zieht am 7. Februar, in nur 1,5 Grad Abstand, an Epsilon Geminorum vorbei.
Der Zwergplanet (1) Ceres bewegt sich immer schneller werdend rechtläufig durch das Sternbild Stier und durchschreitet Ende des Monats das Goldene Tor der Ekliptik, das aus den beiden offenen Sternhaufen Plejaden und Hyaden gebildet wird. Die scheinbare Helligkeit des Zwergplaneten sinkt von 8,5 auf 8,8 mag. Die beste Beobachtungszeit ist zu Beginn der Nacht, wenn der Himmelskörper am höchsten über dem Horizont steht. Am 1. Februar sinkt Ceres um 3:00 Uhr unter die westliche Horizontlinie und am 28. Februar bereits um 1:48 Uhr.
Der Asteroid (7) Iris stand im Vormonat in Opposition zur Sonne und bremst ihre rückläufige Bewegung in den Zwillingen langsam ab. Am 23. wird Iris stationär und beendet ihre Oppositionsperiode. Die scheinbare Helligkeit des Asteroiden sinkt deutlich von anfangs 8,3 auf 9,1 mag zum Monatsende. Die beste Beobachtungszeit ist die 1. Nachthälfte. Zu Beginn des Monats steht Iris um 22:36 Uhr im Süden. Ende Februar erreicht der Asteroid bereits um 20:42 Uhr den Meridian.
Der Asteroid mit der Nummer (11) Parthenope steht am 10. Februar 2022 in ihrer Oppositionsstellung. Dort erreicht der Himmelskörper in diesem Jahr im Sternbild Löwe nur ein maximale Helligkeit von 10,1 mag. Am 1. Februar steht Parthenope um 1:09 Uhr in ihrer höchsten Stellung im Süden. Am 28. Februar erreicht sie bereits um 22:53 Uhr den Meridian. Am 12. des Monats kann er 5,7 mag helle Stern 8 Leonis als Aufsuchhilfe dienen. Der gegenseitige Abstand beider Himmelskörper beträgt an diesem Tag nur 1 Bogenminute.
Der Asteroid (20) Massalia steht am 5. Februar 2022 im Sternbild Krebs der Sonne genau gegenüber und erreicht mit 8,5 Größenklassen fast ihre größtmögliche Helligkeit. Zu Beginn des Monats geht der 8,7 mag helle Asteroid um 0:38 Uhr durch den Meridian. Ende Februar steht Massalia bereits um 22:24 Uhr im Süden. Ihre scheinbare Helligkeit ist zu diesem Zeitpunkt wieder auf 9,4 mag gesunken. Am 6. Februar befindet sich Massalia nur 8,5 Bogenminuten von dem 6,5 mag hellen 81 Cancri entfernt, der als Aufsuchhilfe dienen kann.
Meteorströme
Erst vor relativ kurzer Zeit wurde die Februar-Eta-Draconiden als neuer Meteorstrom nachgewiesen, die zwischen dem 2. bis 5. Februar aktiv sind. Der zirkumpolare Radiant liegt in der Nähe von Eta Draconis, an der Position RA = 240° und Dec = +61°. Der Radiant befindet sich zum Morgengrauen rund 70 Grad hoch über dem Horizont. Deshalb ist es ratsam, in den Stunden nach Mitternacht bis zu Beginn der Morgendämmerung nach den Meteoren Ausschau zu halten. Der zunehmende Mond wird die Beobachtung des Meteorstroms nicht stören. Zum Maximumszeitpunkt sind nur einige wenige Meteore sichtbar, die mit einer Geschwindigkeit von 31 Kilometern in der Sekunde in die Atmosphäre eindringen und demzufolge eher langsame Sternschnuppen erzeugen. Im Jahr 2011 wurden bis zu 13 Meteore pro Stunde dieses Stroms registriert. Ein Ursprungskörper der Februar-Eta-Draconiden ist nicht bekannt.
Am deutlichsten macht sich in diesem Monat die Anthelionquelle bemerkbar. Es ist ein ganzjähriger Meteorstrom aus der Ekliptikregion, dessen Radiant sich etwas östlich des Gegensonnenpunktes befindet. Der Radiant nimmt ein großes Gebiet von mindestens 30 x 20 Grad am Himmel ein. Das Zentrum wandert im Februar durch das gesamte Sternbild Löwe. Die wenigen Meteore der Anthelionquelle sind mit 25 bis 35 km/s nicht besonders schnell. Als Ursprungskörper gilt der kurzperiodische Komet 2P/Encke.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Zu unserer Standardbeobachtungszeit finden wir das Sternbild des Großer Bären, mit der bekannten Figur des Großen Wagens, in mittlerer Höhe und senkrecht mit der Deichsel nach unten im Nordosten. Das Sternbild wird im Laufe der Nacht noch höher steigen und schließlich gegen Morgen die Zenitregion erreichen. Verlängern wir die hinteren Kastensterne des Wagens um das Fünffache, finden wir auch den Polarstern im Sternbild Kleinen Bär, der exakt die Nordrichtung angibt. Direkt unterhalb des Kleinen Bären hat der Drache soeben seine tiefsten Punkt im Norden, die untere Kulmination, überschritten und steigt nun langsam wieder höher. Dabei schlängelt sich der Drache um die Figur des Kleinen Wagens herum. In mittlerer Höhe über dem Horizont, und westlich des Drachens gelegen, fällt noch das Sternbild Kepheus auf, das annähernd wie das Dach eines Hauses geformt ist. Halbhoch im Nordwesten steht auch die Kassiopeia, die aufgrund ihrer einprägsamen Form auch „Himmels‑W“ genannt wird. Noch etwas höher sind die schwachen Sterne der Giraffe, auch unter einem dunklen Landhimmel, kaum auszumachen. Bei optimaler Sicht zum Nordhorizont sollte noch in geringer Höhe der Stern Deneb im Sternbild Schwan erkennbar sein.
Im Osten
Unser Blick in Richtung Osten führt uns wieder zum Großen Wagen. Seine zwei letzten Deichselsterne weisen auf einen sehr hellen, rötlich leuchtende Stern direkt über dem Horizont: Hierbei handelt es sich um Arktur, dem Hauptstern im Sternbild Bärenhüter. Zwischen diesen beiden Sternbildern befinden sich die unscheinbaren Jagdhunde und die schwachen Sterne des Haar der Berenike. Noch weiter in Richtung Osthorizont sind soeben die ersten Sterne der Jungfrau, mitsamt ihrer reichen Galaxiengebiete, aufgegangen, die vom nahenden Frühling künden. In mittlerer Höhe über dem Horizont finden wir das mächtige Sternbild des Löwen. Nordwestlich des Löwenkopfes stehen die schwachen Sterne des Krebses. Hier kann in einer dunklen, mondscheinlosen Nacht der offene Sternhaufen der Praesepe (Messier 44), der auch als Bienenstockhaufen bekannt ist, als unscheinbares Lichtfleckchen selbst mit dem bloßen Auge erkannt werden. In Ferngläsern und in kleinen Teleskopen bietet dieser Sternhaufen einen prächtigen Anblick. Unterhalb des Krebses schlängelt sich die Wasserschlange zum Südosthorizont herab.
Im Süden
Der Süden wird bis in die Zenitregion von zahlreich hellen Sternen des Winterhimmels dominiert. Sirius, der hellste Stern des Himmels und Hauptstern des Großen Hundes, hat soeben den Meridian überschritten. Östlich des Südpunktes erkennen wir bei guter Horizontsicht die nördlichen Ausläufer des Sternbilds Hinterdeck und darüber die äußerst schwachen Sterne des Einhorns. Noch weiter höher finden wir mit dem Hauptstern Prokyon das Sternbild des Kleinen Hundes und darüber, genau im Meridian, die doppelte Sternenkette der Zwillinge, mit den beiden Hauptsternen Kastor und Pollux. Die Zenitregion wird vom unscheinbaren Sternbild Luchs eingenommen. Das auffälligste Sternbild in dieser Himmelsregion ist aber der Himmelsjäger Orion, in mittlerer Höhe im Südwesten. Die auffälligen Gürtelsternen, der rötliche erscheinende linke Schulterstern Beteigeuze und der blauweiße Fußstern Riegel, springen hier einem sofort ins Auge. Der Orionnebel, im Schwertgehänge des Himmelsjägers, ist schon mit bloßem Auge sichtbar und bietet in jedem Fernglas und Teleskop einen prächtigen Anblick. Oberhalb des Himmelsjägers entdecken wir den östlichen Teil des Sternbilds Stier, mit dem Hauptstern Aldebaran, und noch weiter höher das Sternbild Fuhrmann, mit der gelblich leuchtenden Kapella. Im Fuhrmann können wir die drei hellen Sternhaufen M 36, M 37, und M 38 auffinden, die keinesfalls auf unserer Beobachtungsliste für den Feldstecher fehlen dürfen. Unterhalb des Orions entdecken wir noch das unscheinbare Sternbild des Hasen. Wir wenden uns wieder den östlichen Teil des Meridians zu. Hier können wir schon die ersten Sterne des Frühlingshimmels beobachten. Zum einen finden wir dort das nur aus schwachen Sternen bestehende Sternbild Krebs und direkt darunter der Kopf der Wasserschlange, die sich bis zum südöstlichen Horizont erstreckt, sowie das nur aus sehr schwachen Sterne bestehende Sternbild des Sextanten.
Im Westen
Genau über dem Westpunkt und noch hoch am Himmel steht Kapella, der Hauptstern des Sternbilds Fuhrmann. Rechts oberhalb des Fuhrmanns sind an dunklen Standorten noch die schwachen Sterne der Giraffe auszumachen. Darunter steht der Perseus, in mittlerer Höhe über dem Horizont. Unterhalb von Fuhrmann und Perseus entdecken wir auch den Stier, mit seinem rötlich erscheinenden Hauptstern Aldebaran und den beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden, die schon mit bloßem Auge zu erkennen sind. Östlich des Stiers befindet sich der Orion und direkt über dem Himmelsjäger, die beiden Sternenketten der Zwillinge. Auf der gegenüberliegenden Seite und in mittlerer Höhe im Nordosten erkennen wir das Sternbild Kassiopeia, auch bekannt als „Himmels‑W“. Die letzten Sterne des Herbsthimmels stehen nun ebenfalls kurz vor ihrem Untergang. Direkt im Nordwesten versinkt gerade das Sternbild Andromeda und die letzten Sterne des Pegasus unter dem Horizont. Weiter in Richtung Westen folgen die Sternbilder Dreieck, Widder und das nur aus schwachen Sternen bestehende Sternbild der Fische. Über dem Westhorizont schaut gerade noch der Kopf des Walfisches hervor, der aber aufgrund seiner Horizontnähe kaum erkannt werden kann. Im Südwesten stehen noch die nördlichen Ausläufer des Flusses Eridanus, der direkt neben Rigel entspringt, dem weiß leuchtenden Fußstern des Himmelsjägers Orion.
Weitere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.