Der Lauf des Mondes
Zu Beginn des Monats Juni finden wir den zunehmenden Mond im Sternbild Jungfrau am Abendhimmel. In den Folgenächten wandert unser Erdtrabant weiter durch die Sternbilder Waage und Skorpion. Am 5. des Monats wird die Vollmondphase im Sternbild Schlangenträger durchlaufen. An diesem Abend kommt es auch zu einer Halbschattenfinsternis des Mondes, die visuell nicht auffällig ist. Zu Beginn der Verfinsterung, um 19:44 Uhr, befindet sich der Mond noch unterhalb des Horizonts. Der Mond geht an diesem Abend erst kurz nach 21 Uhr auf und steht dann zur Mitte der Finsternis, um 21:26 Uhr Sommerzeit, nur 2 Grad über dem Horizont. Auf Fotos sollte dann aber der südlichere Bereich der Mondkalotte eine leichte dunklere Färbung aufweisen. Der obere Bereich der Mondscheibe befindet sich zur selben Zeit deutlich außerhalb des Halbschattens der Erde. Die Finsternis endet um 23:07 Uhr in nur 11 Grad Horizonthöhe.
Nach der Vollmondnacht wird der Mond mehr und mehr ein Objekt für die zweite Nachthälfte. Er wandert auf seinem Weg weiter in Richtung Osten durch das Sternbild Schütze. Am 8. Juni steht der Mond nur 4 ½ Grad westlich des Riesenplaneten Jupiter und am Morgen des 9. Juni, unterhalb von Jupiter und Saturn. Der Abstand zu Saturn beträgt rund 3 ½ Grad. Danach wandert unser stiller Begleiter weiter durch die Sternbilder Steinbock und Wassermann. Am 13. Juni wird das Letzte Viertel erreicht. Zeitgleich befindet sich der abnehmende Halbmond nur 3 ½ Grad unterhalb von unserem Nachbarplaneten Mars. An den Folgetagen können wir die Mondsichel abwechselnd in den Sternbildern Fische und Walfisch auffinden. Am 19. des Monats, zu Beginn der bürgerlichen Dämmerung, sehen wir die Mondsichel zum letzten Mal im Nordosten, unweit des Morgensterns Venus, der nur 2 ½ Grad östlich der Sichel und noch sehr niedrig über dem Horizont zu finden ist. Am besten verwendet man für die Beobachtung der beiden Himmelskörper ein Fernglas. Um 9:55 Uhr kommt es auch einer Bedeckung der Venus durch die Mondsichel am Taghimmel, die bis 9:45 Uhr Sommerzeit dauert. Hier ist äußerste Vorsicht geboten, damit die 23 Grad von Venus entfernte Sonne nicht in das ungeschützte Fernrohr fällt, da sonst schwere Augenschäden bis zur Erblindung drohen! Schließlich wird am 21. Juni die Neumondphase durchlaufen. In Asien und Afrika findet eine ringförmige Sonnenfinsternis mit max. 38 Sekunden Dauer statt, deren partielle Phase auch in Teilen Südeuropas sichtbar ist. Von Mitteleuropa aus ist auch die partielle Phase dieser Finsternis unbeobachtbar.
Am Abend des 22. Juni können wir versuchen, die noch junge, zunehmenden Mondsichel tief über dem westnordwestlichen Horizont zu entdecken. Am 23. Juni befindet sich die Mondsichel im Sternbild Krebs und am 24. des Monats im Sternbild des Löwen. Am Abend des 25. Juni können wir die Mondsichel nordöstlich des Hauptsterns Regulus auffinden. An den Folgeabenden wandert der Erdtrabant weiter durch den Löwen und schließlich in die Jungfrau. Am 28. Juni wird das Erste Viertel erreicht. Am Monatsende finden wir den Mond im Sternbild der Waage.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur ist in den ersten Tagen des Monats am Abendhimmel sichtbar und steht am 4. Juni mit 23°36′ in größter östlicher Elongation zu Sonne. Aufgrund der flachen Ekliptiklage befindet er sich nach Sonnenuntergang tief über dem nordwestlichen Horizont. Allerdings ist es erst gegen 22 Uhr dunkel genug, um den 0,2 mag hellen inneren Planeten unseres Sonnensystems aufzufinden. Am 1. Juni geht Merkur um 23:17 Uhr Sommerzeit unter. Knapp 20 Minuten vor seinem Untergang verschwindet der Planet in den dichteren Horizontschichten. Nach dem 7. Juni wird man dann vergeblich nach Merkur Ausschau halten. An diesem Abend geht der Planet bereits 8 Minuten früher unter. Seine Helligkeit ist dann aber wieder auf 0,7 Größenklassen gefallen. Im Teleskop erkennt man am Tag der größten Elongation ein 8 Bogensekunden großes und zu 38 % beleuchtetes Scheibchen. Am 17. Juni wird Merkur schließlich stationär und eilt sehr schnell auf die Sonne zu, die er am 1. Juli auch erreicht. Er befindet sich dann in unterer Konjunktion mit unserem Zentralgestirn. Am 23. Juni steht Merkur im Aphel seiner Bahn und befindet sich dann 70 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt.
Unser Schwesterplanet Venus erreicht am 3. Juni im Sternbild Stier ihre untere Konjunktion zur Sonne und ist nicht beobachtbar. Unter guten Sichtbedingungen kann man die Venus bereits wieder Mitte Juni als Morgenstern mit Hilfe eines Fernglases dicht über dem östlichen Horizont aufspüren. Mitte Juni überschreitet sie um 4 Uhr die nordöstliche Horizontlinie. Die Sichtbedingungen für den Morgenstern werden dann jeden Tag besser. Am 24. Juni kehrt sie ihre rückläufige Bewegungsrichtung um und kommt zum Stillstand. Anschließend bewegt sich sich wieder rechtläufig über den Himmel. Bis zum Monatsende verfrühen sich ihre Aufgangszeiten auf 3:11 Uhr Sommerzeit. Ab ca. 4 Uhr verblasst sie dann in der zunehmenden Morgendämmerung. Die Phase der Venus nimmt nach der Konjunktion mit der Sonne wieder zu und beträgt dann am 30. Juni bereits 18 %. Der Durchmesser geht im selben Zeitpunkt von anfangs 58 auf 44 Bogensekunden zurück. Parallel steigt ihre Helligkeit von anfangs ‑3,8 auf ‑4,4 mag. In der Morgendämmerung des 19. Juni kann die dünne Mondsichel in der Nähe der Venus aufgefunden werden. An diesem Morgen findet auch eine Venusbedeckung statt, die nur mit äußerster Vorsicht von der nur 23 Grad weiter südöstlich stehenden Sonne in Teleskopen beobachtet werden kann.
Unser roter Nachbar Mars wird immer besser in der 2. Nachthälfte sichtbar und wandert rechtläufig weiter durch den Wassermann. Ab 24. Juni finden wir den Roten Planeten im Sternbild der Fische. Mars wird in diesem Monat zu einem auffällig Objekt. Seine Helligkeit steigt von anfangs 0,0 mag auf ‑0,5 mag. Auch sein scheinbarer Durchmesser beträgt zum Ende des Monats Juni bereits 11,4 Bogensekunden. Damit sind bereits in kleinen Teleskopen erste Oberflächendetails des Roten Planeten sichtbar, zumal er zu Beginn der bürgerlichen Dämmerung bereits eine Höhe von gut 30 Grad über dem Horizont erreicht. Im Teleskop zeigt Mars auch einen leichten Phasendefekt. Er ist zu 84% beleuchtet. Am 1. Juni geht Mars um 2:07 Uhr im Osten auf. Bis zum 30. Juni verfrühen sich seine Aufgangszeiten auf 0:48 Uhr Sommerzeit. Am 13. Juni zieht Mars, in nur 1,6 Grad Abstand, südlich am äußeren Planeten Neptun vorbei. Am selben Morgen steht auch der abnehmende Halbmond nur 3 Grad südwestlich des Mars.
Jupiter bewegt sich weiter rückläufig durch den Schützen und steht nahe seiner Opposition, die er Mitte Juli auch erreicht. Er ist somit fast die gesamte Nacht beobachtbar. Seine Helligkeit steigt bis zum Monatsende auf ‑2,7 mag. Sein scheinbarer Äquatordurchmesser wächst auf 47,2 Bogensekunden. Die Beobachtung seiner Atmosphärenbänder und des Großen Roten Flecks (GRF) wird aber leider durch die niedrige Stellung zum Zeitpunkt seines Meridiandurchgangs erschwert. Denn Jupiter steht in unseren Breiten nur 17 Grad hoch über dem Südhorizont. Besser sieht es in Südeuropa oder auf der Südhalbkugel der Erde aus. Denn dort erreicht der Riesenplanet eine deutlich größere Höhe über dem Horizont. Die Aufgänge des Riesenplaneten verfrühen sich von anfangs 0:13 Uhr auf 22:08 Uhr Sommerzeit. Am Morgen des 8. Juni kann der zunehmenden Mond in der Nähe von Jupiter aufgefunden werden. Zum Ende des Monats kommt es zu einer engeren Begegnung mit dem Zwergplaneten Pluto. Der Riesenplanet zieht in nur 0,7 Grad Abstand nördlich an Pluto vorbei.
Der Ringplanet Saturn wird zum Monatsende hin ebenfalls zum Objekt für die gesamte Nacht und kann rückläufig im Sternbild Steinbock, an der Grenze zum Sternbild Schütze, aufgefunden werden. Er steht wie Jupiter ebenfalls kurz vor seiner Opposition und nur 5 bis 6 Grad von diesem entfernt. Mit einer Helligkeit von 0,2 mag, ist er aber deutlich lichtschwächer als Jupiter und Mars. Im Fernrohr beträgt sein scheinbarer Äquatordurchmesser zum Monatsende hin bereits 18,3 Bogensekunden. Der Ring ist knapp 21 Grad geöffnet. Auch Saturn leidet unter der geringen Kulminationshöhe über dem Südhorizont. Am 1. Juni geht Saturn um 0:26 Uhr auf. Bis zum Monatsende verfrühen sich seine Aufgangszeiten auf 22:25 Uhr Sommerzeit. In der Nacht vom 8. auf den 9. Juni zieht die abnehmende Mondsichel am Ringplaneten vorbei.
Uranus bewegt sich rechtläufig durch das Sternbild Widder und bleibt auch im Juni noch den Blicken der Beobachter verborgen, weil er erst kurz vor der beginnenden Morgendämmerung aufgeht. Vielleicht ergibt sich eine erste Gelegenheit, den 5,8 mag hellen Planeten zum Monatsende hin in der einsetzenden Morgendämmerung mit Hilfe eines lichtstarken Teleskops aufzuspüren. Am 30. Juni erfolgt sein Aufgang um 1:41 Uhr Sommerzeit.
Der äußere Planet unseres Sonnensystems Neptun kommt am 23. Juni im Sternbild Steinbock zum Stillstand und beginnt seine diesjährige Oppositionsperiode. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 7,9 mag, ist allerdings ein Fernglas oder ein kleines Fernrohr notwendig, um den fernen Planeten aufzuspüren. In Teleskopen ist nur ein 2,3 Bogensekunden großes bläulich-grünes Scheibchen wahrnehmbar, was keinerlei Einzelheiten zeigt. Zu Beginn des Monats geht Neptun um 2:12 Uhr im Osten auf. Am 30. Juni überschreitet der Planet bereits um 0:19 Uhr Sommerzeit die östliche Horizontlinie. Als Aufsuchhilfe kann der 4,2 mag helle Stern Phi Aqr dienen. Denn Neptun befindet sich nur 3 ½ Grad nordöstlich dieses Sterns. Am 13. Juni steht Mars auch nur 1,6 Grad südlich von Neptun.
Der Zwergplanet (134340) Pluto, im Sternbild Schütze, wird ebenfalls langsam ein Objekt für die gesamte Nacht und kann am am besten zum Monatsende hin gegen 1 Uhr Sommerzeit im Südosten, direkt unterhalb von Jupiter, aufgefunden werden. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 14,4 Größenklassen, ist der Zwergplanet nur großen Teleskopen vorbehalten. Seine Aufgänge verfrühen sich von anfangs 0:12 Uhr auf 22:13 Uhr Sommerzeit.
Helle Kometen und Planetoiden
Der Komet C/2017 T2 (PanSTARRS) ist ein Objekt für die gesamte Nacht und wandert in diesem Monat durch den Wagenkasten des Großen Bären. Der Komet bleibt auch im Juni zirkumpolar. Mit einer Helligkeit um 9 mag kann der Schweifstern bereits in kleineren Teleskopen und lichtstarken Feldstechern aufgefunden werden. Am 4. Juni steht der Komet in der Nähe von Alpha UMa. Der Komet zieht im Laufe des Monats auch an einigen helleren Galaxien vorbei. Besonders interessant ist die Begegnung mit den Galaxien Messier 109, am 17. Juni, und Messier 106, am 23. des Monats.
Der Komet C/2020 F8 (SWAN) wandert im Juni durch den Fuhrmann, weiter in das Sternbild Zwillinge und kann eventuell noch Anfang Juni als 9 bis 10 mag helles Objekt niedrig über dem Nordhorizont beobachtet werden. Erschwerend kommt hinzu, dass die helle Mitternachtsdämmerung sich störend bemerkbar macht und SWAN, zum Ende der nautischen Dämmerung, nur eine maximale Horizonthöhe von gerade einmal 10 Grad erreicht. Somit ist der Komet selbst in größeren Teleskopen visuell eine Herausforderung. Außerdem zeigte der Komet am 25. Mai Auflösungserscheinungen und einen deutlichen Helligkeitseinbruch. Die Koma war diffus und es war keine zentrale Kondensation mehr erkennbar. Die Erscheinung des Kometen bestätigte sich auch in den Tagen nach dem Perihel. Eventuell kann der Schweifstern zu Beginn des Monats noch nahe Capella im Fuhrmann fotografisch nachgewiesen werden.
Der kurzperiodische Komet 88P/Howell wandert als 12 mag helles Objekt durch die Jungfrau und ist ein Ziel für mittlere bis größere Teleskope. Er ist ein Objekt für den Abendhimmel und sollte bereits bei Einbruch der Nacht angegangen werden.
Der Asteroid (2) Pallas bewegt sich durch das Sternbild Füchschen und steht am 1. Juni um 3:59 Uhr im Meridian. Bis zum Monatsende verfrühen sich seine Meridiandurchgänge auf 1:46 Uhr Sommerzeit. Seine Helligkeit steigt leicht von anfangs 9,8 auf 9,6 mag.
(7) Iris erreicht am 28. Juni ihre Oppositionsstellung im Sternbild Schütze und wird 8,9 mag hell. Zu Beginn des Monats beträgt die Helligkeit des Asteroiden noch 9,7 mag. Anfang Juni steht Iris um 3:19 Uhr in ihrer höchsten Stellung im Süden. Ende Juni erreicht sie bereits um 0:58 Uhr Sommerzeit den Meridian. Am 11. Juni kann der Asteroid sehr nahe am 5,5 mag hellen Sterns SAO 187234 aufgefunden werden. Der gegenseitige Abstand beträgt nur 1/4 Bogenminuten. Am 21. Juni befindet sich Iris nur 3,5 Bogenminuten von SAO 187012 (6,5 mag) entfernt.
Der Asteroid (532) Herculina wird ab 9. Juni wieder heller als 10 mag und kann im Sternbild Schütze aufgefunden werden. Bis zum Monatsende steigert sie ihre Helligkeit auf 9,5 Größenklassen. Am 2. Juli erreicht der Asteroid schließlich die Oppositionsstellung. Die Kulminationszeiten von Herculina verfrühen sich von anfangs 3:37 auf 1:20 Uhr Sommerzeit.
Meteorströme
Vom 19. Mai bis 14. Juni sind die Tau-Herculiden aktiv. Sie gehen auf den Kometen 73P/Schwassmann-Wachmann zurück und erzeugen lediglich 2 Meteore pro Stunde. Die Geschwindigkeit der Teilchen beträgt dabei nur 15 Kilometer pro Sekunde. Das Maximum der Tau-Herkuliden wird am 3. Juni erwartet. Der Radiant steht in unseren Breiten und zum Maximumszeitpunkt fast im Zenit. In Zukunft, besonders in den Jahren 2022 und 2049, könnte es zu höheren Aktivitätsraten kommen.
Seit 1966 werden zwischen dem 10. und 20. Juni die Juni-Lyriden beobachtet. Ihr Aktivitätsmaximum erreicht der Meteorstrom am 16. Juni. Gewöhnlich werden kaum mehr als 5 Meteore pro Stunde registriert, die mit einer Geschwindigkeit von 31 Kilometern in der Sekunde in die Erdatmosphäre eindringen. Im Jahr 1996 kam es aber zu einer deutlich höheren Rate. Der Radiant befindet sich im Sternbild Leier, nur wenige Grad vom Hauptstern Wega entfernt, und steht demzufolge im Juni sehr hoch am Himmel. Ein Ursprungskörper für die Juni-Lyriden ist nicht bekannt.
Die Juni-Bootiden sind vom 22. Juni bis 2. Juli aktiv und stammen vom kurzperiodischen Kometen 7P/Pons-Winnecke ab. Das Maximum findet am 28. Juni gegen Mitternacht statt. Der zunehmende Mond geht aber bereits kurz nach Mitternacht auf und stört dann den Rest der Nacht. Der Radiant befindet an der Position RA 224° und Dec +48° im nördlichen Bereich des Sternbilds Bärenhüter. Demzufolge steht der Radiant am Abend mit rund 70 Grad sehr hoch am Himmel. Die Zenitrate ist variabel und zum Teil so gering, dass sie kaum auffällt. Im Schnitt sind nicht mehr als 5 Meteore pro Stunde sichtbar. Am besten beobachtet man in Süddeutschland bzw. von Südeuropa aus, da die Nächte dort noch deutlich dunkler sind als im Norden der Republik, wo die Weißen Nächte stören. Eine Beobachtung lohnt sich in jedem Jahr, weil der Strom in verschiedenen Jahren mehr oder weniger starke Aktivitätsausbrüche zeigte. So stieg im Jahr 1998 die Zenitrate für kurze Zeit auf 100 Meteore pro Stunde und im Jahr 2004 auf 50 Meteore pro Stunde an. Weitere Ausbrüche gab es in den Jahren 1916 und 1927. In diesem Jahr ist allerdings mit keiner erhöhten Aktivität zu rechnen. Die Teilchen der Juni-Bootiden erzeugen mit 18 km/s extrem langsame Spuren. Somit lassen sich die Sternschnuppen dieses Stroms sehr gut von sporadischen Meteoren unterscheiden.
Die ekliptikalen Meteore der Anthelionquelle (nach älteren Quellen als Sagitariiden bezeichnet) sind im gesamten Monat Juni aktiv und kommen in diesem Monat aus Richtung des Sternbilds Schütze. Aufgrund der geringen Höhe des Ausstrahlungspunktes über dem Horizpnt, der am Himmel eine ungefähre Ausdehnung von 10 bis 20 Grad besitzt, sind im Durchschnitt nur zwei bis drei Meteore pro Stunde zu erwarten. Die Eintrittsgeschwindigkeiten der Teilchen liegen um 30 km/s und sind deshalb sehr langsam.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Zu unserer Standardbeobachtungszeit hat die bekannte Figur des Großen Wagens, der zum Sternbild des Großen Bären gehört, seine höchste Stellung im Zenit schon längst überschritten und steigt nun wieder langsam zum Nordwesthorizont herab. Um den Polarstern und damit die Nordrichtung aufzufinden, verlängern wir die beiden hinteren Kastensterne des Wagens um das Fünffache. Der Polarstern ist der letzte Deichselstern des Kleinen Bären, dessen Wagenkasten sich jetzt genau auf 12 Uhr Position und somit in seiner höchste Stellung über dem Nordhorizont befindet. Direkt rechts und oberhalb des Kleinen Bären gelegen, erkennt man das Sternbild des Drachen, das sich um den Kleinen Bären herumschlängelt. Der rautenförmige Kopf des Drachen wird in der nächsten Stunde ebenfalls den Zenit erreichen. In mittlerer Höhe im Nordosten, unterhalb von Kleiner Bär und Drache, entdecken wir das Sternbild Kepheus, in dem man die Form eines Hausdaches erahnen kann. Darunter steht die Kassiopeia, die die Form des Buchstabens „W“ besitzt und demzufolge im Volksmund auch als Himmels‑W bezeichnet wird. Sie hat ihre untere Kulmination schon längst überschritten. Dagegen hat das Sternbild Perseus gerade seine niedrigste Stellung erreicht und befindet sich nun genau über dem Nordhorizont. Ebenfalls in Horizontnähe, und westlich des Perseus gelegen, funkelt die gelblich leuchtende Capella im Sternbild Fuhrmann gemächlich vor sich hin. Oberhalb des Fuhrmanns und unterhalb von Kopf und den Vorderpfoten des Großen Bären, stehen noch die aus deutlich schwächeren Sternen bestehenden unscheinbaren Sternbilder Luchs und Giraffe.
Im Osten
Die östliche Himmelsgegend wird jetzt vom imposanten Sommerdreieck dominiert, das sich in halber Höhe über dem Horizont befindet. Es wird durch die drei hellen Sterne Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler gebildet. Genau zwischen Adler und Schwan befinden sich die kleinen unscheinbaren Sternbilder Delfin, Pfeil und Füchschen. Das Band unserer Heimatgalaxie, die Milchstraße, verläuft mitten durch das Sommerdreieck hindurch von links oben kommend zum südöstlichen Horizont herab. Unter einem dunklen und transparenten Landhimmel, sowie bei guter Horizontsicht im Südosten, sollte man auch schon die helle Schildwolke im Sternbild Schild, die neben dem hellen Milchstraßenzentrum der auffälligste Teil unserer Heimatgalaxie ist, erkennen können. Oberhalb des Sommerdreiecks entdecken wir das Sternbild Herkules und einen Teil des Drachen, mit seinem markanten rautenförmigen Kopf. Im Sternbild Herkules lässt sich zu unserer Standardbeobachtungszeit schon sehr gut der Kugelsternhaufen Messier 13 beobachten, der als unscharfer Lichtfleck bereits unter einem dunklen Himmel mit dem bloßen Auge zu erkennen ist. Er befindet sich etwas unterhalb vom rechten oberen Kastenstern des Herkules. Im Nordosten gehen schon die ersten Sterne des Herbststernbilds Pegasus auf. Darüber erkennt man das unscheinbare und nur aus schwachen Sternen bestehende Sternbild der Eidechse und noch weiter höher im Nordosten, den Kepheus.
Im Süden
Blicken wir hoch in Richtung Süden, hat das Sternbild Bärenhüter, mit seinem auffällig hell und orange erscheinenden Hauptstern Arktur, den Südpunkt schon längst überschritten. Links daneben finden wir das Sternbild Nördliche Krone, die gerade dabei ist, den Meridian zu passieren. Noch weiter in Richtung Osten steht der Herkules, der in der nächsten halben Stunde seinen höchsten Punkt im Süden erreichen wird. Unterhalb des Sternbilds Nördliche Krone befindet sich der Kopf der Schlange, die vom mächtigen Schlangenträger im Südosten getragen wird. Hier steht mit Messier 5 ein weiterer heller Kugelsternhaufen in Reichweite kleiner Instrumente. Unterhalb der Schlange geht gerade das Sternbild Waage durch den Meridian. Links neben der Waage erkennen wir den nördlichen Teil des Sternbilds Skorpion, mit seinem rötlich funkelnden Hauptstern Antares. Halbhoch im Südwesten befinden sich noch die reichen Galaxienjagdgründe des Sternbilds Jungfrau, mit dem hellen und weißlich leuchtenden Hauptstern Spica. Oberhalb der Jungfrau finden wir noch das unscheinbare Sternbild Haar der Berenike.
Im Westen
Im Westen verschwinden nun langsam aber sicher die letzten Frühlingssternbilder. Der mächtige Löwe nähert sich jetzt immer weiter dem Westhorizont. Auch der unscheinbare Krebs, westlich des Löwenkopfes gelegen, ist schon im Horizontdunst verschwunden. Dicht über dem Nordwesthorizont funkeln noch die beiden hellen Hauptsterne Kastor und Pollux in den Zwillingen munter vor sich hin. Hoch im Südwesten steht der Bärenhüter, mit dem hellen Hauptstern Arktur. Das Sternbild Großer Bär befindet sich ebenfalls noch in günstiger Beobachtungsposition hoch im Westen. Unterhalb der Wagendeichsel des Bären entdecken wir das unscheinbare Sternbild der Jagdhunde und noch weiter tiefer, das nur aus schwachen Sternen bestehende Sternbild Haar der Berenike. Unterhalb des Haars der Berenike befindet sich noch die Jungfrau mit der weißlich leuchtenden Spica. Dicht über dem Südwesthorizont verschwinden soeben die beiden unscheinbaren Sternbilder Rabe und Becher unter dem Horizont.
Weitere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.