Der Lauf des Mondes
Am ersten Tag im Monat Juli geht der abnehmende Mond erst kurz vor Mitternacht auf und befindet sich im Sternbild Steinbock nur 4 Grad nördlich unseres roten Nachbarn Mars. Unser Erdtrabant wandert an den Folgeabenden weiter durch Gebiete am Himmel, die nur schwache Sterne enthalten und wird immer mehr ein Objekt für den Morgenhimmel. Am 4. Juli wird der 4,2 mag helle Stern Psi 1 im Sternbild Wassermann vom Mond bedeckt. Nachdem der Mond das Sternbild Wassermann hinter sich gelassen hat, befindet sich der abnehmende Halbmond am Morgen des 6. Juli im Sternbild des Walfisch. Die Wanderung durch die Sternbilder Fische und Walfisch erfolgt ereignislos, mit einer Ausnahme. Am Morgen des 8. Juli gegen 3:45 Uhr wir der 4,3 mag helle Stern Xi 2 Ceti vom Mond bedeckt. Die Sternbedeckung dauert knapp 20 Minuten, bis der Stern an der unbeleuchteten Seite des Mondes wieder auftaucht. Am Morgen des 10. Juli steht die Mondsichel im Goldenen Tor der Ekliptik, an der Grenze zu den Hyaden und knapp westlich von Aldebaran im Sternbild Stier gelegen. Am Morgen des 11. Juli können wir die Sichel dann zum letzten Mal im Osten aufgehen sehen, knapp 48 Stunden vor Neumond, bis am 13. Juli schließlich die Neumondphase durchlaufen wird. An diesem Tag findet eine Partielle Sonnenfinsternis statt, die von Europa aus unsichtbar bleibt. Die Finsternis ist nur im südlichen Bereich des Indischen Ozean, zwischen Australien und der Antarktis und vor allem überwiegend über dem Ozean, zu beobachten.
Am Abend des 15. Juli taucht die schmale Sichel des zunehmenden Mondes über dem nordwestlichen Horizont im Sternbild Löwe am Abendhimmel auf, nur 4 ½ Grad nordwestlich des Abendsterns Venus. Nur einen Abend später befindet sie sich bereits 9 ½ Grad östlich unseres Schwesterplaneten. Der Zunehmende Mond wandert an den Folgeabenden weiter durch die Jungfrau, wobei am 19. des Monats dass Erste Viertel durchlaufen wird, und begegnet am 20. Juli den Riesenplaneten Jupiter im Sternbild Waage in nur 5 Grad nordwestlichen Abstand. Einen Abend später hat unser Erdtrabant den Riesenplaneten bereits hinter sich gelassen und befindet sich 9 ½ Grad östlich von diesen. Der Mond erreicht nun südlichere Bereiche des Tierkreises, so dass er bei seiner Kulmination nie sehr hoch am Himmel stehen wird. In den Folgenächten wandert er weiter durch den Skorpion, in den Schlangenträger und anschließend in das Sternbild des Schützen. Am 24. Juli können wir ihn 5 Grad westlich und am 25. Juli 7 Grad östlich von Saturn auffinden. Am 27. Juli findet eine Totale Mondfinsternis statt. Der Vollmond geht bereits verfinstert auf und steht gegen 22:30 Uhr Sommerzeit nur 6 Grad oberhalb von Mars im Sternbild Steinbock. Kurze Zeit später verlässt er den Kernschatten der Erde wieder. Nachdem die Vollmondphase durchlaufen wurde, geht unser stiller Begleiter im später am Abend auf. Wir können ihn an den letzten beiden Abenden im Monat im Sternbild des Wassermanns auffinden.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur steht am 12. Juli mit 26°25′ in seiner größten östliche Elongation von der Sonne und ist noch ungefähr bis zur Monatsmitte am Abendhimmel zu erkennen. Allerdings ist die Abendsichtbarkeit für Mitteleuropa recht ungünstig, da die Ekliptik am Abendhimmel flach zum Horizont verläuft. Vielerorts bleibt der Planet unsichtbar. In südlicheren Ländern, sowie auf der Südhalbkugel der Erde, steht er stattdessen nach Sonnenuntergang deutlich höher über dem Horizont. Die Helligkeit des innersten Planeten unseres Sonnensystems geht stark zurück von anfangs ‑0,1 auf 0,4 mag am Tag der größten Elongation. Am 7. Juli erscheint das 7,4 Bogensekunden große Merkurscheibchen halb beleuchtet. Die so genannte Dichotomie tritt ein. Bis Monatsende nimmt der Beleuchtungsgrad weiter ab. Am 20. Juli durchläuft Merkur das Aphel seiner Bahn und befindet sich dann 69,8 Millionen Kilometer von unserem Zentralgestirn entfernt. Am 25. des Monats kommt Merkur zum Stillstand und nähert sich rückläufig wieder der Sonne an. Spätestens zu diesem Zeitpunkt verschwindet er auch für Beobachter in südlicheren Breiten vom Abendhimmel. Am 1. Juli geht Merkur um 22:50 Uhr im Westen unter. Am 12. des Monats erfolgt sein Untergang bereits um 22:24 Uhr Sommerzeit.
Die Venus ist nach wie vor als Abendsterns kurz nach Sonnenuntergang im Westen sichtbar und verkürzt ihre Sichtbarkeitsdauer merklich. Auch steht sie im Laufe des Monats immer näher zum Horizont. Zum Ende der bürgerlichen Dämmerung beträgt ihr Horizontabstand noch Anfang Juli 12 Grad und zum Ende des Monats hin nur noch 8 Grad. Allerdings steigt ihre Helligkeit weiter und beträgt schließlich am Monatsende ‑4,3 mag. Somit bleibt sie , nach dem Mond, das hellste Objekt am Abendhimmel. Am 9. Juli wandert sie in etwas mehr als ein Grad Abstand am Hauptstern Regulus im Löwen vorbei, was vor allem in Ferngläsern beobachtet werden kann. Ende Juli erreicht der Abendstern die Grenze zum Sternbild Jungfrau. Im Fernrohr bemerkt man, dass das Venusscheibchen deutlich an Größe zulegt. Es wächst von anfangs 15,7 auf 20,2 Bogensekunden. Der Beleuchtungsgrad des Scheibchens nimmt dagegen ab von anfangs 70% auf 57%, so dass der Abendstern Ende Juli nur noch halb beleuchtet erscheint. Am 1. Juli geht Venus um 23:32 Uhr im Westen unter. Am 31. Juli erfolgt ihr Untergang bereits um 22:20 Uhr Sommerzeit.
Unser roter Nachbar Mars kann rückläufig im Sternbild Steinbock aufgefunden werden und steht am 27. des Monats in einer sehr günstigen Opposition zur Sonne. Damit ist der Rote Planet die ganze Nacht über sichtbar. Leider steht er im südlicheren Bereich der Ekliptik und steht für uns Mitteleuropäer sehr niedrig über dem Horizont. Im Meridian erreicht Mars nur eine Höhe von gerade einmal 14 Grad. Nur in Südeuropa sowie vor allem auf der Südhalbkugel der Erde befindet sich Mars deutlich höher am Himmel. Am 31. Juli erreicht er auch seine Erdnähe und steht dann nur 57,6 Millionen Kilometer von unserem Heimatplaneten entfernt. Bis zum Oppositionstermin am 27. Juli steigert Mars seine Helligkeit von anfangs ‑2,1 auf ‑2,8 mag. Damit thront Mars unübersehbar am Nachthimmel und übertrifft sogar den Riesenplaneten Jupiter an Glanz! Im Fernrohr zeigt sich Mars als 24,3 Bogensekunden großes und voll beleuchtetes Scheibchen. Im Jahr 2003, als der Rote Planet seinen geringsten Abstand zur Erde seit 60.000 Jahren erreichte, war das Marsscheibchen noch 0,8 Bogensekunden größer. Nun können wir zahlreiche Einzelheiten wie die Polkappen sowie helle und dunkle Gebiete auf seiner Oberfläche erkennen vorausgesetzt, die Sichtbedingungen in Horizontnähe lassen das zu und es kommt nicht zu einem globalen Staubsturm, der die Marsatmosphäre eintrübt. Zu Beginn des Monats geht Mars um 23:23 Uhr auf und steht um 3:20 Uhr im Süden. Ende Juli erscheint der Planet bereits zwei Stunden früher über der südöstlichen Horizontlinie und erreicht um 0:59 Uhr Sommerzeit den Meridian. Am Tage der Opposition findet auch eine Totale Mondfinsternis statt, wobei der Mond nur 6 Grad nördlich des Roten Planeten zu finden ist.
Der Riesenplanet Jupiter im Sternbild Waage kommt am 11. des Monats zum Stillstand und bewegt sich anschließend wieder rechtläufig durch den Tierkreis. Damit beendet er auch seine diesjährige Oppositionsperiode. Der ‑2,2 mag helle Jupiter zieht sich immer mehr aus der zweiten Nachthälfte zurück und geht Ende des Monats bereits um Mitternacht unter. Zum Ende der Abenddämmerung befindet er sich schon im Südwesten. Im Fernrohr erkennt man auf der am Monatsende 38 Bogensekunden großen Planetenkugel zahlreiche Einzelheiten wie Wolkenbänder und Flecken. Auch kann die wechselnde Stellung der vier hellsten Monde jeden Abend verfolgt werden. Am 1. Juli steht Jupiter um 21:11 Uhr im Meridian und geht um 1:59 Uhr unter. Am 31. Juli erfolgt sein Meridiandurchgang bereits um 19:15 Uhr und sein Untergang um 0:01 Uhr Sommerzeit. In der Nacht vom 20. auf den 21. Juli kann der zunehmende Mond nur 4 Grad nördlich von Jupiter aufgefunden werden.
Der Ringplanet Saturn, rechtläufig im Schützen, stand im Vormonat in Opposition zur Sonne und ist nach wie vor fast die gesamte Nacht zu beobachten. Allerdings zieht er sich immer mehr aus der 2. Nachthälfte zurück. Seine Helligkeit geht im Laufe des Monats ebenfalls leicht zurück von anfangs 0,0 auf 0,2 mag. Im Fernrohr erscheint der Ringplanet 18 Bogensekunden groß und sein markanter Ring ist mit 26 Grad fast maximal geöffnet. Zu Beginn des Monats Juli steht Saturn um 0:53 Uhr im Süden und sinkt um 4:49 Uhr unter die südwestliche Horizontlinie. Ende Juli erreicht der Ringplanet bereits um 22:42 Uhr seine höchste Stellung im Süden und geht um 2:42 Uhr Sommerzeit unter. Am 24. Juli kann der zunehmende Mond nahe Saturn aufgefunden werden. Der Abstand beträgt dann nur 3,5 Grad.
Uranus bewegt sich immer langsamer werdend rechtläufig durch den Widder und wird immer besser sichtbar. Er ist zunächst noch am Morgenhimmel zu sehen und kann Ende Juli bereits gegen Mitternacht beobachtet werden. Im Fernrohr erscheint das 5,8 mag helle grünliche Scheibchen nur 3,5 Bogensekunden groß. Am 1. Juli geht Uranus um 1:24 Uhr auf und am 31. Juli bereits um 23:23 Uhr Sommerzeit.
Der äußere Planet unseres Sonnensystems Neptun ist ein Objekt für die zweite Nachthälfte und bewegt sich rechtläufig durch das Sternbild des Wassermanns. Der 4,2 mag helle Stern Phi Aqr kann als Aufsuchhilfe dienen, denn der 7,8 mag helle Neptun steht nur ein Grad östlich dieses Sterns auf ungefähr 1/5 der Strecke zwischen Phi und Lambda Aqr. Im Teleskop ist ein 2,2 Bogensekunden großes bläulich-grünes Scheibchen sichtbar, das keinerlei Einzelheiten zeigt. Am 1. Juli geht Neptun um 0:09 Uhr auf. Am 31. des Monats erscheint der Planet bereits um 22:06 Uhr Sommerzeit über der östlichen Horizontlinie.
Der Zwergplanet (134340) Pluto erreicht am 12. Juli die Oppositionsstellung im Sternbild Schütze. Mit einer Helligkeit von 14,2 mag, ist der Zwergplanet im Gewimmel der Milchstraße selbst mit großen Teleskopen nur schwer auszumachen. Zum Oppositionstermin steht Pluto 4,74 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt. Am 1. Juli geht Pluto um 21:51 Uhr auf und steht um 1:56 Uhr in seiner höchsten Stellung im Süden. Am 31. Juli überschreitet der ferne Zwergplanet bereits um 19:51 Uhr die südöstliche Horizontlinie und befindet sich um 23:51 Uhr Sommerzeit im Meridian.
Helle Kometen und Planetoiden
Der Komet C/2017 S3 (PanSTARRS) wandert im Laufe des Juli durch die Kassiopeia und Giraffe weiter in den nördlichen Bereich des Sternbilds Fuhrmann. Dabei steigert der Schweifstern voraussichtlich seine Helligkeit von anfangs 12 auf 8 mag Ende Juli. Damit ist er Ende des Monats bereits in kleinen bis mittleren Teleskopen sowie in lichtstarken Ferngläsern sichtbar und bleibt für mitteleuropäische Beobachter zirkumpolar. Er ist vor allem in der zweiten Nachthälfte zu beobachten und erreicht nach Mitternacht Höhen von gut 30 Grad über dem Horizont. Zwischen dem 22- bis 29. Juli zieht er in nur 5 Grad Abstand nördlich Abstand an Capella im Fuhrmann vorbei. Im Laufe des Monats nimmt der Winkelabstand zur Sonne (Elongation) immer weiter ab und wird dann zum Monatswechsel hin nur noch knapp 30 Grad Grad betragen. Leider stören die hellen Nächte im Norden Deutschlands die Beobachtung, obwohl der Komet hier etwas höher steht. Der Horizontabstand schrumpft im Laufe des Juli immer weiter, so dass der Komet bereits in der 1. Augustwoche von der Himmelsbühne abtreten wird. Mitte August kommt der Schweifstern, mit 31 Millionen Kilometern Abstand, schließlich in Sonnennähe und erreicht dann voraussichtlich die 4. Größenklasse. Unter Umständen könnte der Komet zum Periheltermin sogar negative Helligkeiten erreichen!
Der periodische Komet 21P/Giacobini-Zinner wird im Juli schnell heller und erreicht Ende des Monats voraussichtlich die 9. Größenklasse. Damit ist er bereits in kleinen bis mittleren Teleskopen auffindbar. Zu Beginn des Monats beträgt die Helligkeit noch 11 mag. Die beste Zeit für die Beobachtung ist gegen Mitternacht bis kurz vor Beginn der Morgendämmerung, wenn der Komet von unsere Breiten aus gesehen sehr hoch am Himmel steht. Die Bahn von Giacobini-Zinner führt mitten durch die Sommermilchstraße und durch die Sternbilder Schwan, Kepheus und Kassiopeia schnell in Richtung Osten. Es wird erwartet, dass er im September die 7. Größenklasse überschreitet und dann leicht in lichtstarken Ferngläsern aufgefunden werden kann.
Der periodische Komet 48P/Johnson wandert durch die südlichen Gebiete des Sternbilds Wassermann und steigert seine Helligkeit von 12 auf 11 mag. Der Schweifstern ist kurz vor Beginn der Morgendämmerung niedrig im Osten zu beobachten.
Der Asteroid (3) Juno kann im nordöstlichen Teil des Sternbilds Walfisch aufgefunden werden und steigert seine Helligkeit im Laufe des Monats von anfangs 9,8 auf 9,4 mag. Die Aufgänge verfrühen sich von anfangs 1:35 Uhr auf 0:22 Uhr Sommerzeit. Am 27. Juli steht Juno nur 8,5 Bogenminuten vom 4,3 mag hellen Sternen My Cet entfernt.
(4) Vesta stand im Vormonat in einer sehr günstigen Opposition zur Sonne und war selbst mit bloßem Auge erkennbar. Sie wandert durch den Schlangenträger und ihre Helligkeit nimmt im Laufe des Juli von 5,6 auf 6,3 mag wieder ab. Damit kann man den Planetoiden noch in jedem Feldstecher sichtet. Am 1. Juli kulminiert Vesta um 0:11 Uhr und am 31. Juli bereits um 21:53 Uhr Sommerzeit im Süden.
Asteroid Nr. (14) Irene erreicht am 24. Juli ihre Oppositionsstellung im Sternbild Schütze und wird dabei zwischen dem 15. und 30. Juli nur 10 mag hell werden. Ihre Kulminationszeiten verfrühen sich von anfangs 3:10 Uhr auf 0:45 Uhr Sommerzeit zum Monatsende.
(29) Amphitrite wandert durch das Sternbild Skorpion und steht zu ihrem Meridiandurchgang nur sehr niedrig über dem Südhorizont (Deklination ‑32°). Ihre Helligkeit geht im Laufe des Monats weiter zurück von anfangs 9,7 auf 10,3 mag. Am 1. Juli steht Amphitrite um 23:42 Uhr im Süden. Am 31. Juli erreicht der Asteroid bereits um 21:27 Uhr Sommerzeit den Meridian. Am 5. Juli kann der 6 mag helle Stern SAO 508539 als Aufsuchhilfe dienen. Der gegenseitige Abstand beträgt dann nur 3 Bogenminuten.
Der Asteroid (88) Thisbe kommt am 20. Juli 2018 im Sternbild Schütze in eine sehr günstige Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 9,7 mag. Meistens bleiben ihre Helligkeiten unterhalb von 10 mag. Anfang Juli und Ende Juli beträgt die Helligkeit 10,2 bzw. 9,9 Größenklassen. Zu Beginn des Monats steht Thisbe um 2:41 Uhr in ihrer höchsten Stellung im Süden. Ende Juli erreicht sie bereits um 0:17 Uhr Sommerzeit den Meridian.
Meteorströme
Zwischen dem 12. Juli und 19. August sind die recht unauffälligen Südlichen-Delta-Aquariden aktiv. Das Maximum ist in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli in den Stunden nach Mitternacht zu erwarten. Aufgrund der südlichen Deklination des Radianten und demzufolge niedrigen Radiantenstandes von gut 25 Grad über dem Horizont, sind von Mitteleuropa aus maximal 5 bis 10 Meteore pro Stunde sichtbar. Der abnehmende Mond wird die Beobachtung massiv stören, so dass noch deutlich weniger Sternschnuppen erkennbar sind. Der Ausstrahlungspunkt des Meteorstroms befindet sich ungefähr 3 Grad westlich von Delta Aquarii und erreicht in unseren Breiten nur eine Höhe von knapp 25 Grad über dem Horizont. Von südlichen Standorten aus, z.B. in Namibia, wo der Radiant deutlich höher steht, sind etwa 20 bis 25 Sternschnuppen von 3 bis 5 mag Helligkeit sichtbar, die mit mittelschnellen Geschwindigkeiten von 41 km/s in die Erdatmosphäre eindringen.
Die Alpha-Capricorniden treten zwischen dem 3. Juli bis 15. August in Erscheinung. Die mit 23 km/s recht langsamen Meteore, sind die ganze Nacht über beobachtbar und zeigen mitunter recht lange Bahnen. Somit unterscheiden sie sich gut von den deutlich schnelleren Südlichen Delta-Aquariden. Das Maximum findet ebenfalls in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli statt. Bei dunkleren Himmel sind bis zu 5 Meteore pro Stunde erkennbar – davon auch einige sehr helle Exemplare. Nach neusten Forschungen ist der fast erloschende Komet 169P/NEAT (auch bekannt als Asteroid 2002 EX12) für den Teilchenschauer verantwortlich. Auch dieser Meteorstrom profitiert von einem südlicheren Standort.
Gegen Ende des Monats tauchen auch schon die ersten Perseiden auf, die aber erst im August ihr Maximum erreichen und ihren Radianten im Juli noch in der südlichen Kassiopeia haben und nicht, wie Mitte August, in der Nähe von Eta Persei. Erst Anfang August wandert der Radiant in die nördlichen Bereiche des Perseus. Mit 59 Kilometern pro Sekunde handelt es sich bei den Perseiden um sehr schnelle Teilchen, die gut von den anderen Strömen im Juli zu unterscheiden sind.
Auch die Meteore der Anthelionquelle aus der Ekliptikregion sind aktiv, die ähnliche Eintrittsgeschwindigkeiten, um 30 Kilometer pro Sekunde, wie die der Südlichen Delta-Aquariden und Alpha-Capricorniden aufweisen und deshalb schwierig zu unterscheiden sind. Im Laufe des Monats bewegt sich der Radiant der Anthelionquelle von Sternbild Steinbock kommend in den Wassermann.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Das Sternbild Großer Bär, mit der bekannten Figur des Großen Wagens, steigt zu unserer Standardbeobachtungszeit langsam wieder herab und befindet sich nun in mittlerer Höhe im Nordwesten. Verlängern wir die hinteren Kastensterne des Wagens um das Fünffache, stoßen wir auf den Polarstern, der exakt die Nordrichtung angibt. Der Polarstern gehört zum Sternbild Kleiner Bär, dessen Wagenkasten nun die höchste Stellung über dem Nordhorizont gerade überschritten hat und ebenfalls wieder herabsteigen wird. Oberhalb des Kleinen Bären erreicht der Drache gerade seine höchste Stellung im Norden, auch obere Kulmination genannt. Der markante und auffällige Kopf des Drachen befindet sich dabei genau über uns im Zenit. Der restliche Körper schlängelt sich um die Figur des Kleinen Wagens herum. Östlich des Polarsterns entdecken wir das Sternbild Kepheus, das die Form eines Hausdaches besitzt. Darunter steigt nun auch die Kassiopeia, die auch als „Himmels‑W“ bekannt ist, langsam wieder höher. Bei guter Horizontsicht funkelt direkt über dem Nordhorizont, und damit in ihrer unteren Kulmination, die gelblich leuchtende Kapella im Sternbild Fuhrmann munter vor sich hin. Direkt oberhalb vom Fuhrmann können die schwachen Sterne des Sternbilds Giraffe und des Luchs kaum erkannt werden. Zwischen den Sternbildern Kassiopeia und Fuhrmann hat auch der Perseus seine untere Kulmination gerade überschritten.
Im Osten
Blicken wir hoch in Richtung Osten, fällt zuerst das Sommerdreieck auf. Es wird aus den hellen Sternen Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler gebildet. Durch diese drei recht auffälligen und einprägsamen Sternbilder verläuft die helle Sommermilchstraße in Richtung Südhorizont herab. Zwischen Adler und Schwan stehen noch die kleinen und eher unscheinbaren Sternbilder Füchschen und Pfeil, wobei das Sternbild Füchschen, inmitten der Sommermilchstraße gelegen, aufgrund seiner schwachen Sterne nicht gerade einfach zu erkennen ist. Östlich vom Schwan entdecken wir den Kepheus. Darunter befindet sich in mittlerer Höhe das eher unscheinbare Sternbild der Eidechse und noch weiter in Richtung Norden die Kassiopeia. Direkt über den Horizont ist das Sternbild Pegasus schon vollständig im Osten erschienen. Der linke obere Kastenstern gehört aber schon zum Sternbild Andromeda, die sich weiter östlich und nahezu parallel zum Horizont erstreckt. Rechts oberhalb vom Kopf des Pegasus entdecken wir noch das kleine Sternbild Füllen und die einprägsame Figur des Delphins. Dicht über dem Ost- und Südosthorizont sind schon die ersten Sterne der Herbststernbilder Wassermann und Steinbock aufgegangen. Im Steinbock zieht ein sehr heller rötlicher Stern die Aufmerksamkeit auf sich: Dabei handelt es sich um unseren Nachbarplaneten Mars, der diesen Monat in seiner größten Erdnähe steht.
Im Süden
Der Süden wird nun vollständig vom mächtigen Schlangenträger eingenommen, der sich in mittlerer Höhe über dem Horizont befindet. Darüber steht das eher unauffällige Sternbild Herkules, dass soeben den Meridian überschritten hat. Östlich vom Herkules gelegen befindet sich die Leier mit der hellen Wega. Noch weiter im Südosten sind die Sternbilder Schwan, Füchschen, Pfeil und der Adler sichtbar. Westlich vom Herkules gelegen entdecken wir noch die Nördliche Krone, darunter stehen Kopf und Hals des Sternbilds Schlange. Tief über dem Südhorizont hat nun der Skorpion, mit seinem rötlichen Hauptstern Antares, schon längst den Meridian überschritten und bereitet sich wieder auf seinen Untergang vor. Weiter westlich vom Skorpion erkennen wir die Waage sowie den hellen Planeten Jupiter. Der Schütze, östlich des Skorpions gelegen, wird in der nächsten Stunde den Meridian überschreiten, befindet sich aber noch dicht über dem Südosthorizont. In diesem, in einer Art Teekanne nachempfundenen Sternbild, befindet sich das Zentrum unseres eigenen Milchstraßensystems. Und auch der Ringplanet Saturn ist etwas oberhalb des „Teekannendeckels“ zu erkennen. Dieser Himmelsabschnitt ist von südlicheren Breiten als Mitteleuropa aus noch deutlich besser zu erkennen und steht dort deutlich höher über dem Horizont. Das gilt natürlich auch für die Planeten, die in diesen Sternbildern sichtbar sind. Oberhalb des Schützen ist noch das unscheinbare Sternbild Schild, mit der hellen Schildwolke, erkennbar. Hierbei handelt es sich um eine ausgedehnte und besonders auffällige Sternenwolke inmitten der Sommermilchstraße. Direkt im Südosten ist auch der Steinbock mit dem Planeten Mars erschienen.
Im Westen
Die beiden Sternbilder Großer Bär, mit der markanten Figur des Großen Wagens, und Bärenhüter, mit dem hellen orange leuchtenden Hauptstern Arktur, sind die auffälligsten Sternbilder in diesem Himmelsabschnitt. Sie befinden sich in mittlerer Höhe über dem westlichen Horizont und werden im Laufe der Nacht weiter in Richtung Horizont hinabsteigen. Oberhalb dieser beiden Sternbilder befindet sich der Drache. Unterhalb der Deichsel des großen Wagens entdecken wir noch das kleine unscheinbare Sternbild der Jagdhunde und darunter, das Haar der Berenike. Östlich des Bärenhüters gelegen steht das markante Sternenrund der Nördlichen Krone und noch etwas höher, der unscheinbare Herkules. Dort können aufmerksame Beobachter, etwas unterhalb des rechten oberen Kastensterns des Herkules, den Kugelsternhaufen M 13 selbst mit bloßem Auge auffinden. Und auch der Kugelsternhaufen M 5 im Kopf der Schlange, das unterhalb der Nördlichen Krone zu finden ist, kann unter sehr guten Bedingungen mit bloßem Auge erkannt werden. Im Westen verschwinden mit den beiden Sternbildern Jungfrau und Löwe nun auch die letzten Frühlingssternbilder von der Himmelsbühne. Die Vorderpranken des Löwen sind zu unserer Standardbeobachtungszeit schon längst untergegangen. Und auch die restlichen Sterne des Löwen, zusammen mit dem Hauptstern Spica in der Jungfrau sowie östlich davon der Riesenplanet Jupiter, werden bald folgen.
Weitere, ausführlichere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.