Der Lauf des Mondes
Am Morgen des 1. Juni steht der abnehmende Mond im Sternbild Schütze nur 1 Grad nördlich von Saturn. An den Folgetagen wird der Mond ein Objekt für die zweite Nachthälfte und befindet sich am 3. des Monats 5 Grad westlich und am 4. Juni nur 7 ½ nordöstlich unseres roten Nachbarn Mars im Sternbild Steinbock. Danach wandert unser Erdtrabant weiter in östlicher Richtung durch Gebiete, die nur schwache Sterne enthalten. Am 6. Juni wird das Letzte Viertel im Sternbild Wassermann erreicht. Nachdem der Mond die Sternbilder Fische hinter sich gelassen hat, können wir die schmale Sichel am Morgen des 11. Juni zum letzten Mal im Osten aufgehen sehen, bis am 13. des Monats die Neumondphase im Sternbild Stier erreicht wird.
Am 15. Juni taucht die dünne Mondsichel wieder im Nordwesten in der Abenddämmerung auf. Nur einen Abend später befindet sich der Mond 5 ½ Grad südöstlich des Abendsterns Venus im Sternbild Stier und knapp unterhalb des Sternhaufens der Praesepe. Am darauffolgenden Abend steht unser stiller Begleiter bereits im Löwen, westlich von Regulus und am 18. Juni östlich vom Hauptstern dieses Sternbildes. Am 20. des Monats können wir den zunehmenden Halbmond (Erstes Viertel) schließlich im Sternbild der Jungfrau und am 23. Juni nur 3 Grad nördlich vom Riesenplaneten Jupiter in der Waage auffinden. Anschließend durchläuft der Mond südlichere Bereiche der Ekliptik und überschreitet nacheinander die Sternbilder Skorpion, Schlangenträger und Schütze. Am 27. des Monats steht er 3 ½ Grad westlich des Ringplaneten Saturn. Am 28. Juni ist Vollmond. Zu diesem Zeitpunkt hat der Mond den Ringplaneten bereits hinter sich gelassen und befindet bereits 9 Grad östlich von Saturn. In der Nacht vom 30. Juni auf den 1. Juli steht der abnehmende Mond abermals nördlich unseres roten Nachbarn Mars.
Die Planeten
Merkur zeigt sich im Juni in einer bescheidenen Abendsichtbarkeit über dem westnordwestlichen Horizont. Am 6. Juni steht Merkur in oberer Konjunktion zur Sonne und erreicht auch seine Sonnennähe. Danach wächst sein östlicher Winkelabstand zur Sonne schnell an und erreicht zum Monatsende bereits 23 Grad. Aufgrund der flachen Ekliptiklage am Abendhimmel, kommt es in Regionen oberhalb 50 Grad nördlicher Breite nicht zu einer Abendsichtbarkeit des innersten Planeten unseres Sonnensystems. Am Besten ist Merkur deshalb in südlicheren Breiten bzw. auf der Südhalbkugel der Erde erkennbar. Der zur Monatsmitte ‑1,2 mag helle Planet kann nur für kurze Zeit mit bloßem Auge oder mit Hilfe eines Fernglases in 5 Grad Horizontabstand beobachtet werden, bis er im dichteren Horizontdunst verschwindet. Am 15. Juni geht Merkur um 22:28 Uhr unter und am 30. Juni, nunmehr ‑0,1 mag hell, erst um 22:51 Uhr Sommerzeit. An diesem Tag ist das Merkurscheibchen 6,5 Bogensekunden groß und zu 63% beleuchtet.
Die Venus ist nach wie vor Abendstern und kurz nach Sonnenuntergang im Westen bis Mitternacht in der hellen Abenddämmerung beobachtbar. Sie wandert zunächst noch rechtläufig durch die Zwillinge und überschreitet am 11. Juni die Grenze zum Sternbild Krebs. Ab Ende Juni wandert sie schließlich durch den Löwen. Bis zum Monatsende steigert die Venus ihre Helligkeit auf ‑4,1 mag. Im Fernrohr erkennt man, dass der Durchmesser des Planetenscheibchen langsam anwächst und Ende des Monats bereits 16 Bogensekunden beträgt. Der Beleuchtungsgrad nimmt weiter ab und beträgt am 30. Juni 70 %. Ihre Untergangszeiten verändern sich nur unwesentlich. Am 1. Juni sinkt Venus um 23:59 Uhr unter den Horizont. Am 30. Juni geht unser Schwesterplanet bereits um 23:33 Uhr Sommerzeit unter. Am 16. Juni steht die zunehmende Mondsichel nur 4 ½ Grad östlich der Venus.
Unser roter Nachbar Mars bremst seine rückläufige Bewegung im Sternbild Schütze deutlich ab und kommt am 28. Juni zum Stillstand. Damit beginnt auch seine Oppositionsperiode, die er Ende Juli auch erreicht. Dabei überholt die Erde den Mars auf ihrer Innenbahn. Das hat zur Folge dass auch seine Helligkeit, aufgrund der immer geringer werdenden Entfernung, um fast eine Größenklasse zunimmt von anfangs ‑1,2 auf ‑2,1 mag. Der Rote Planet wandert in dieser Zeit rückläufig entlang der Ekliptik. Damit wird der Planet auch ein Objekt für die gesamte Nacht. Gleichzeitig verlagert Mars seine Aufgänge in die Zeit vor Mitternacht. Geht Mars am 1. Juni um 0:58 Uhr im Südosten auf, erfolgt sein Aufgang am 30. Juni bereits um 23:26 Uhr Sommerzeit. Auch sein scheinbarer Durchmesser wächst im Teleskop von anfangs 15,3 auf 20,7 Bogensekunden. Somit lohnt es sich, nach seinen markanten Oberflächenmerkmalen auf der Planetenkugel Ausschau zu halten. Auch sein Beleuchtungsgrad nimmt von anfangs 91% auf 97% zu. Leider steht der Mars bei seiner diesjährigen Opposition in der südlichen Ekliptik und während seines Meridiandurchgangs nur sehr niedrig über dem Horizont, so dass ein südlicherer Standort von Vorteil ist.
Der Riesenplanet Jupiter bewegt sich rückläufig durch die Waage und kommt am Monatsende fast zum Stillstand. Er stand im letzten Monat in Opposition zur Sonne und ist nach wie vor ein auffälliges Objekt für die gesamte Nacht und in der Nähe von Alpha Librae sichtbar. Am 5. Juni wandert der Riesenplanet in wenige als ein Grad Abstand nördlich an diesem Stern vorbei, so dass man die scheinbare Bewegung des Planeten am Himmel gut nachvollziehen kann. Im Laufe des Monats zieht sich Jupiter aber langsam vom Morgenhimmel zurück. Zu Beginn des Monats steht der Riesenplanet um 23:17 Uhr im Süden und sinkt um 4:02 Uhr unter die Horizontlinie. Bis zum Ende des Monats verfrühen sich die Meridiandurchgänge und Untergänge auf 21:15 Uhr bzw. 2:03 Uhr Sommerzeit. Die Helligkeit geht ebenfalls leicht zurück von anfangs ‑2,5 auf ‑2,3 mag. Somit ist er nach dem Mond, Venus und Mars das hellste Objekt am Nachthimmel. Am 23. Juni steht der zunehmenden knapp 4 Grad nördlich des Riesenplaneten.
Der Ringplanet Saturn erreicht am 27. Juni im Sternbild Schütze seine Oppositionsstellung und ist demzufolge die gesamte Nacht beobachtbar. An diesem Tag befindet er sich 1,353 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt. Aufgrund seiner Position weit südlich der Ekliptik, erreicht er mit knapp 18 Grad nur geringe Kulminationshöhen über dem Südhorizont. Auf der Südhalbkugel steht der Ringplanet dagegen im Zenit. Zu Beginn des Monats ist Saturn noch 0,2 mag hell. Bis zum Monatsende steigert er seine Helligkeit auf 0,0 mag. Im Fernrohr erscheint sein Ring mit 26 Grad nahezu voll geöffnet und das Planetenscheibchen mit einem scheinbaren Äquatordurchmesser von 18,4 Bogensekunden. Am 1. Juni geht Saturn um 22:58 Uhr im Südosten auf und kulminiert um 3 Uhr. Sein Untergang erfolgt um 6:57 Uhr. In der Oppositionsnacht erscheint er bereits um 21:09 Uhr über dem Horizont und steht um 1:10 Uhr im Süden. Um 5:07 Uhr Sommerzeit versinkt er wieder unter die südwestliche Horizontlinie. Des Weiteren steht der fast volle Mond am 1. und 28. Monat in der Nähe von Saturn.
Uranus bewegt sich rechtläufig durch den Widder und kann bereits am Morgenhimmel aufgespürt werden. Mit einer Helligkeit von 5,9 mag kann der äußere Planet bereits theoretisch mit bloßem Auge erkannt werden. Er befindet sich knapp 4 Grad nordöstlich von Omicron Psc. Am 1. Juni geht der grünlich leuchtende und scheinbar 3,5 Bogensekunden große Planet um 3:19 Uhr auf. Ende Juni erfolgt sein Aufgang bereits um 1:28 Uhr Sommerzeit.
Der äußere Planet unseres Sonnensystems Neptun kommt am 19. Juni zum Stillstand. Er ist ein Objekt für den Morgenhimmel und kann zum Ende der Nacht tief im Osten beobachtet werden. Dabei bewegt er sich weiter rechtläufig durch das Sternbild Wassermann. Mit einer Helligkeit von 7,9 mag und einem scheinbaren Durchmesser von 2,2 Bogensekunden, ist er nur in Ferngläsern und Teleskopen sichtbar. Seine Aufgänge verfrühen sich spürbar von anfangs 2:06 Uhr auf 0:13 Uhr Sommerzeit. Neptun hält sich in der Nähe von Phi Aqr auf, der sehr gut als Aufsuchhilfe für den fernen Planeten dienen kann. Der gegenseitige Abstand beträgt nur ein Grad.
Der Zwergplanet (134340) Pluto kann fast die gesamte Nacht im Sternbild Schütze aufgefunden werden. Mitte nächsten Monats erreicht der Zwergplanet die Opposition zur Sonne. Mit einer Helligkeit von 14,2 mag, kann man ihn aber nur in großen Teleskopen aufspüren. Am 1. Juni steht Pluto um 3:57 Uhr im Meridian und am 30. Juni bereits um 2 Uhr Sommerzeit.…
Helle Kometen und Planetoiden
Der kurzperiodische Komet 21P/Giacobini-Zinner wandert entlang der Milchstraße durch das Sternbild Schwan. Die Helligkeit steigt von 11 auf 10 mag, so dass er bereits in mittleren Teleskopen beobachtet werden kann. Interessant ist die nahe Begegnung des Kometen mit dem Nordamerikanebel NGC 7000 am 20. Juni.
Der Komet C/2016 M1 (PanSTARRS) bewegt sich weiter durch den Schützen in südlichere Richtung und steht für Mitteleuropa ziemlich horizontnah. Mit einer Helligkeit von 9 mag ist er aber bereits in mittleren Teleskopen auffindbar. Am 10. Juni steht er in der Nähe des Kugelsternhaufens Messier 54.
Der Zwergplanet (1) Ceres bewegt sich durch den Löwen und ist bei Einbruch der Nacht beobachtbar. Am 1. Juni sinkt Ceres um 2:34 Uhr unter die westliche Horizontlinie. Am 30. Juni geht der Zwergplanet bereits um 0:45 Uhr Sommerzeit unter. Die Helligkeit geht leicht zurück von anfangs 8,7 auf 8,8 mag.
Der Asteroid mit der Nummer 4 Vesta kommt am 19. Juni im Sternbild Schütze in Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 5,3 mag. Damit ist der Planetoid bereits mit bloßen Auge zu erkennen vorausgesetzt, man beobachtet von dunklen Standorten aus. Dies ist auch fast die größte mögliche Helligkeit und die günstigste Opposition im 21. Jahrhundert! Leider steht Vesta in diesem Jahr mit ‑20° Deklination recht weit südlich, so dass man gute Sichtbedingungen in Horizontnähe benötigt. Spätestens aber mit Hilfe eines einfachen Opernglases ist der Asteroid einfach zu erkennen. Zu Beginn des Monats beträgt die Helligkeit 5,8 mag und Ende Juni 5,6 mag. Am 28. Juni verlässt Vesta den Schützen und tritt in das Sternbild Schlangenträger. Am 1. Juni geht Vesta um 22:12 Uhr auf und kulminiert um 2:38 Uhr. Ende Juni erfolgt ihr Aufgang bereits um 20:02 und ihr Meridiandurchgang um 0:16 Uhr Sommerzeit. Für die diesjährige Opposition von (4) Vesta gibt es ein Infoblatt zum Download.
Der Asteroid (9) Metis wandert zunächst noch durch den Schützen und wechselt am 12. Juni in den Schlangenträger. Dort erreicht sie schließlich am 16. Juni ihre Oppositionsstellung und wird 9,7 mag hell. Anfang und Ende Juni beträgt ihre Helligkeit 10 mag. Zu Beginn des Monats geht Metis um 22:44 Uhr auf und steht um 2:24 Uhr im Süden. Ende Juni erfolgt ihr Aufgang bereits um 20:25 Uhr und ihr Meridiandurchgang um 23:49 Uhr Sommerzeit.
Der Asteroid (29) Amphitrite kommt am 15. Juni im Sternbild Skorpion wieder in Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 9,5 mag. Zu Beginn und am Ende des Monats beträgt ihre Helligkeit 9,7 mag. Leider steht Amphitrite mit ‑33 Grad Deklination weit im Süden und erreicht für uns Mitteleuropäer nur eine geringe Horizonthöhe, so dass gute Bedingungen und eine freie Sicht zum Horizont erforderlich sind, um den Kleinplaneten zu beobachten. Auf der Südhalbkugel der Erde steht Amphitrite dagegen nahe des Zenits. Ihr Aufgang und Kulmination erfolgt am 1. des Monats um 23:47 Uhr bzw. 2:15 Uhr. Am 30. Juni erfolgt ihr Aufgang und Kulmination bereits um 21:19 Uhr bzw. 23:46 Uhr Sommerzeit.
Meteorströme
Vom 19. Mai bis 14. Juni sind die Tau-Herculiden aktiv. Sie gehen auf den Kometen 73P/Schwassmann-Wachmann zurück und erzeugen lediglich 2 Meteore pro Stunde. Die Geschwindigkeit der Teilchen beträgt dabei 15 Kilometer pro Sekunde. Das Maximum der Tau-Herkuliden wird am 3. Juni erwartet. Der Radiant steht in unseren Breiten und zum Maximumszeitpunkt fast im Zenit. In Zukunft, besonders in den Jahren 2022 und 2049, könnte es zu höheren Aktivitätsraten kommen.
Seit 1966 werden zwischen dem 10. und 20. Juni die Juni-Lyriden beobachtet. Ihr Aktivitätsmaximum erreicht der Meteorstrom am 16. Juni. Gewöhnlich werden kaum mehr als 5 Meteore pro Stunde registriert, die mit einer Geschwindigkeit von 31 Kilometern in der Sekunde in die Erdatmosphäre eindringen. Im Jahr 1996 kam es aber zu einer deutlich höheren Rate. Der Radiant befindet sich im Sternbild Leier, nur wenige Grad vom Hauptstern Wega entfernt, und steht demzufolge im Juni sehr hoch am Himmel. Ein Ursprungskörper für die Juni-Lyriden ist nicht bekannt.
Die Juni-Bootiden sind vom 22. Juni bis 2. Juli aktiv und stammen vom kurzperiodischen Kometen 7P/Pons-Winnecke ab. Das Maximum findet am 27. Juni statt und wird leider Opfer des fast vollen Mondes. Der Radiant befindet an der Position RA 224° und Dec +48°, im nördlichen Bereich des Sternbilds Bärenhüter, und steht demzufolge am Abend sehr hoch am Himmel. Die Zenitrate ist variabel und zum Teil so gering, dass sie kaum auffällt. Im Schnitt sind nicht mehr als 5 Meteore pro Stunde sichtbar. Am besten beobachtet man in Süddeutschland bzw. von Südeuropa aus, da die Nächte dort noch deutlich dunkler sind als im Norden der Republik, wo die Weißen Nächte stören. Eine Beobachtung lohnt sich in jedem Jahr, weil der Strom in verschiedenen Jahren mehr oder weniger starke Aktivitätsausbrüche zeigte. So stieg im Jahr 1998 die Zenitrate für kurze Zeit auf 100 Meteore pro Stunde und im Jahr 2004 auf 50 Meteore pro Stunde an. Weitere Ausbrüche gab es in den Jahren 1916 und 1927. In diesem Jahr ist allerdings mit keiner erhöhten Aktivität zu rechnen. Die Teilchen der Juni-Bootiden erzeugen mit 18 km/s extrem langsame Spuren. Somit lassen sich die Sternschnuppen dieses Stroms sehr gut von sporadischen Meteoren unterscheiden.
Die ekliptikalen Meteore der Anthelionquelle (nach älteren Quellen als Sagitariiden bezeichnet) sind im gesamten Monat Juni aktiv und kommen in diesem Monat aus Richtung des Sternbilds Schütze. Aufgrund der geringen Höhe des Ausstrahlungspunktes über dem Horizont, sind im Durchschnitt nur zwei bis drei Meteore pro Stunde zu erwarten. Die Eintrittsgeschwindigkeit der Teilchen liegt um 30 km/s.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Zu unserer Standardbeobachtungszeit hat die bekannte Figur des Großen Wagens, der zum Sternbild des Großen Bären gehört, seine höchste Stellung im Zenit schon längst überschritten und steigt nun wieder langsam zum Nordwesthorizont herab. Um den Polarstern und damit die Nordrichtung aufzufinden, verlängern wir die beiden hinteren Kastensterne des Wagens um das Fünffache. Der Polarstern ist der letzte Deichselstern des Kleinen Bären, dessen Wagenkasten sich jetzt ziemlich genau auf 12 Uhr Position und somit in seiner höchste Stellung über dem Nordhorizont befindet. Direkt rechts und oberhalb des Kleinen Bären gelegen erkennt man das Sternbild des Drachen, der sich um den Kleinen Bären herumschlängelt. Der rautenförmige Kopf des Drachen wird in der nächsten Stunde ebenfalls den Zenit erreichen. In mittlerer Höhe im Nordosten, unterhalb von Kleiner Bär und Drache, entdecken wir das Sternbild Kepheus, in dem man die Form eines Hausdaches erahnen kann. Darunter steht die Kassiopeia, die die Form des Buchstabens „W“ besitzt und demzufolge im Volksmund auch als Himmels‑W bezeichnet wird. Sie hat ihre untere Kulmination schon längst überschritten. Hingegen hat das Sternbild Perseus gerade seine niedrigste Stellung erreicht und befindet sich nun genau über dem Nordhorizont. Ebenfalls in Horizontnähe, und westlich des Perseus gelegen, funkelt die gelblich leuchtende Capella im Sternbild Fuhrmann gemächlich vor sich hin. Oberhalb des Fuhrmanns und unterhalb von Kopf und den Vorderpfoten des Großen Bären, stehen noch die aus deutlich schwächeren Sternen bestehenden unscheinbaren Sternbilder Luchs und Giraffe.
Im Osten
Die östliche Himmelsgegend wird jetzt vom imposanten Sommerdreieck dominiert, das sich in halber Höhe über dem Horizont befindet. Es wird durch die drei hellen Sterne Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler gebildet. Genau zwischen Adler und Schwan befinden sich die kleinen unscheinbaren Sternbilder Delfin, Pfeil und Füchschen. Das Band unserer Heimatgalaxie, die Milchstraße, verläuft mitten durch das Sommerdreieck hindurch von links oben kommend zum südöstlichen Horizont herab. Unter einem dunklen und transparenten Landhimmel, sowie bei guter Horizontsicht im Südosten, sollte man auch schon die helle Schildwolke im Sternbild Schild, die neben dem hellen Milchstraßenzentrum der auffälligste Teil unserer Heimatgalaxie ist, erkennen können. Oberhalb des Sommerdreiecks entdecken wir das Sternbild Herkules und einen Teil des Drachen, mit seinem markanten rautenförmigen Kopf. Im Sternbild Herkules lässt sich zu unserer Standardbeobachtungszeit schon sehr gut der Kugelsternhaufen Messier 13 beobachten, der als unscharfer Lichtfleck bereits unter einem dunklen Himmel zu erkennen ist. Er befindet sich etwas unterhalb vom rechten oberen Kastenstern des Herkules. Im Nordosten gehen schon die ersten Sterne des Herbststernbilds Pegasus auf. Darüber erkennt man das unscheinbare und nur aus schwachen Sternen bestehende Sternbild der Eidechse und noch weiter höher im Nordosten, den Kepheus.
Im Süden
Blicken wir hoch in Richtung Süden, hat das Sternbild Bärenhüter, mit seinem auffällig hell und orange erscheinenden Hauptstern Arktur, den Südpunkt schon längst überschritten. Links daneben finden wir das Sternbild Nördliche Krone, die gerade dabei ist, den Meridian zu passieren. Noch weiter in Richtung Osten steht der Herkules, der in der nächsten halben Stunde seinen höchsten Punkt im Süden erreichen wird. Unterhalb des Sternbilds Nördliche Krone befindet sich der Kopf der Schlange, die vom mächtigen Schlangenträger im Südosten getragen wird. Hier steht mit Messier 5 ein weiterer heller Kugelsternhaufen in Reichweite kleiner Instrumente. Unterhalb der Schlange geht gerade das Sternbild Waage durch den Meridian. Dort befindet sich zur Zeit der Riesenplanet Jupiter in geringer Höhe über dem Horizont. Jupiter ist zur Zeit, nach Mond und Venus, das hellste Objekt am Nachthimmel. Der Riesenplanet hat allerdings schon den Meridian überschritten. Links neben der Waage erkennen wir den nördlichen Teil des Sternbilds Skorpion, mit seinem rötlich funkelnden Hauptstern Antares. Weiter in Richtung Südosten, sehr niedrig über dem Horizont, steht der Ringplanet Saturn. Halbhoch im Südwesten befinden sich noch die reichen Galaxienjagdgründe des Sternbilds Jungfrau, mit dem hellen und weißlich leuchtenden Hauptstern Spica. Oberhalb der Jungfrau finden wir noch das unscheinbare Sternbild Haar der Berenike.
Im Westen
Im Westen verschwinden nun langsam aber sicher die letzten Frühlingssternbilder. Der mächtige Löwe nähert sich jetzt immer weiter dem Westhorizont. Auch der unscheinbare Krebs, westlich des Löwenkopfes gelegen, ist schon im Horizontdunst verschwunden. Dort befindet sich noch der Abendstern Venus. Die Venus steht allerdings schon kurz vor ihrem Untergang. Dicht über dem Nordwesthorizont funkeln noch die beiden hellen Hauptsterne Kastor und Pollux in den Zwillingen munter vor sich hin. Hoch im Südwesten steht der Bärenhüter, mit dem hellen Hauptstern Arktur. Das Sternbild Großer Bär befindet sich ebenfalls noch in günstiger Beobachtungsposition hoch im Westen. Unterhalb der Wagendeichsel des Bären entdecken wir das unscheinbare Sternbild der Jagdhunde und noch weiter tiefer, das nur aus schwachen Sternen bestehende Sternbild Haar der Berenike. Unterhalb des Haars der Berenike befindet sich noch die Jungfrau. Dicht über dem Südwesthorizont verschwinden soeben die beiden unscheinbaren Sternbilder Rabe und Becher unter dem Horizont.
Weitere, ausführlichere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.