Der Sternhimmel im Monat Juni 2018

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Der Lauf des Mondes

Am Mor­gen des 1. Juni steht der abneh­men­de Mond im Stern­bild Schüt­ze nur 1 Grad nörd­lich von Saturn. An den Fol­ge­ta­gen wird der Mond ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te und befin­det sich am 3. des Monats 5 Grad west­lich und am 4. Juni nur 7 ½ nord­öst­lich unse­res roten Nach­barn Mars im Stern­bild Stein­bock. Danach wan­dert unser Erd­tra­bant wei­ter in öst­li­cher Rich­tung durch Gebie­te, die nur schwa­che Ster­ne ent­hal­ten. Am 6. Juni wird das Letz­te Vier­tel im Stern­bild Was­ser­mann erreicht. Nach­dem der Mond die Stern­bil­der Fische hin­ter sich gelas­sen hat, kön­nen wir die schma­le Sichel am Mor­gen des 11. Juni zum letz­ten Mal im Osten auf­ge­hen sehen, bis am 13. des Monats die Neu­mond­pha­se im Stern­bild Stier erreicht wird.
Am 15. Juni taucht die dün­ne Mond­si­chel wie­der im Nord­wes­ten in der Abend­däm­me­rung auf. Nur einen Abend spä­ter befin­det sich der Mond 5 ½ Grad süd­öst­lich des Abend­sterns Venus im Stern­bild Stier und knapp unter­halb des Stern­hau­fens der Prae­se­pe. Am dar­auf­fol­gen­den Abend steht unser stil­ler Beglei­ter bereits im Löwen, west­lich von Regu­lus und am 18. Juni öst­lich vom Haupt­stern die­ses Stern­bil­des. Am 20. des Monats kön­nen wir den zuneh­men­den Halb­mond (Ers­tes Vier­tel) schließ­lich im Stern­bild der Jung­frau und am 23. Juni nur 3 Grad nörd­lich vom Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter in der Waa­ge auf­fin­den. Anschlie­ßend durch­läuft der Mond süd­li­che­re Berei­che der Eklip­tik und über­schrei­tet nach­ein­an­der die Stern­bil­der Skor­pi­on, Schlan­gen­trä­ger und Schüt­ze. Am 27. des Monats steht er 3 ½ Grad west­lich des Ring­pla­ne­ten Saturn. Am 28. Juni ist Voll­mond. Zu die­sem Zeit­punkt hat der Mond den Ring­pla­ne­ten bereits hin­ter sich gelas­sen und befin­det bereits 9 Grad öst­lich von Saturn. In der Nacht vom 30. Juni auf den 1. Juli steht der abneh­men­de Mond aber­mals nörd­lich unse­res roten Nach­barn Mars.

Die Planeten

Mer­kur zeigt sich im Juni in einer beschei­de­nen Abend­sicht­bar­keit über dem west­nord­west­li­chen Hori­zont. Am 6. Juni steht Mer­kur in obe­rer Kon­junk­ti­on zur Son­ne und erreicht auch sei­ne Son­nen­nä­he. Danach wächst sein öst­li­cher Win­kel­ab­stand zur Son­ne schnell an und erreicht zum Monats­en­de bereits 23 Grad. Auf­grund der fla­chen Eklip­tik­la­ge am Abend­him­mel, kommt es in Regio­nen ober­halb 50 Grad nörd­li­cher Brei­te nicht zu einer Abend­sicht­bar­keit des inners­ten Pla­ne­ten unse­res Son­nen­sys­tems. Am Bes­ten ist Mer­kur des­halb in süd­li­che­ren Brei­ten bzw. auf der Süd­halb­ku­gel der Erde erkenn­bar. Der zur Monats­mit­te ‑1,2 mag hel­le Pla­net kann nur für kur­ze Zeit mit blo­ßem Auge oder mit Hil­fe eines Fern­gla­ses in 5 Grad Hori­zont­ab­stand beob­ach­tet wer­den, bis er im dich­te­ren Hori­zont­dunst ver­schwin­det. Am 15. Juni geht Mer­kur um 22:28 Uhr unter und am 30. Juni, nun­mehr ‑0,1 mag hell, erst um 22:51 Uhr Som­mer­zeit. An die­sem Tag ist das Mer­kur­scheib­chen 6,5 Bogen­se­kun­den groß und zu 63% beleuchtet.

Die Venus ist nach wie vor Abend­stern und kurz nach Son­nen­un­ter­gang im Wes­ten bis Mit­ter­nacht in der hel­len Abend­däm­me­rung beob­acht­bar. Sie wan­dert zunächst noch recht­läu­fig durch die Zwil­lin­ge und über­schrei­tet am 11. Juni die Gren­ze zum Stern­bild Krebs. Ab Ende Juni wan­dert sie schließ­lich durch den Löwen. Bis zum Monats­en­de stei­gert die Venus ihre Hel­lig­keit auf ‑4,1 mag. Im Fern­rohr erkennt man, dass der Durch­mes­ser des Pla­ne­ten­scheib­chen lang­sam anwächst und Ende des Monats bereits 16 Bogen­se­kun­den beträgt. Der Beleuch­tungs­grad nimmt wei­ter ab und beträgt am 30. Juni 70 %. Ihre Unter­gangs­zei­ten ver­än­dern sich nur unwe­sent­lich. Am 1. Juni sinkt Venus um 23:59 Uhr unter den Hori­zont. Am 30. Juni geht unser Schwes­ter­pla­net bereits um 23:33 Uhr Som­mer­zeit unter. Am 16. Juni steht die zuneh­men­de Mond­si­chel nur 4 ½ Grad öst­lich der Venus.

Unser roter Nach­bar Mars bremst sei­ne rück­läu­fi­ge Bewe­gung im Stern­bild Schüt­ze deut­lich ab und kommt am 28. Juni zum Still­stand. Damit beginnt auch sei­ne Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode, die er Ende Juli auch erreicht. Dabei über­holt die Erde den Mars auf ihrer Innen­bahn. Das hat zur Fol­ge dass auch sei­ne Hel­lig­keit, auf­grund der immer gerin­ger wer­den­den Ent­fer­nung, um fast eine Grö­ßen­klas­se zunimmt von anfangs ‑1,2 auf ‑2,1 mag. Der Rote Pla­net wan­dert in die­ser Zeit rück­läu­fig ent­lang der Eklip­tik. Damit wird der Pla­net auch ein Objekt für die gesam­te Nacht. Gleich­zei­tig ver­la­gert Mars sei­ne Auf­gän­ge in die Zeit vor Mit­ter­nacht. Geht Mars am 1. Juni um 0:58 Uhr im Süd­os­ten auf, erfolgt sein Auf­gang am 30. Juni bereits um 23:26 Uhr Som­mer­zeit. Auch sein schein­ba­rer Durch­mes­ser wächst im Tele­skop von anfangs 15,3 auf 20,7 Bogen­se­kun­den. Somit lohnt es sich, nach sei­nen mar­kan­ten Ober­flä­chen­merk­ma­len auf der Pla­ne­ten­ku­gel Aus­schau zu hal­ten. Auch sein Beleuch­tungs­grad nimmt von anfangs 91% auf 97% zu. Lei­der steht der Mars bei sei­ner dies­jäh­ri­gen Oppo­si­ti­on in der süd­li­chen Eklip­tik und wäh­rend sei­nes Meri­di­an­durch­gangs nur sehr nied­rig über dem Hori­zont, so dass ein süd­li­che­rer Stand­ort von Vor­teil ist.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter bewegt sich rück­läu­fig durch die Waa­ge und kommt am Monats­en­de fast zum Still­stand. Er stand im letz­ten Monat in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und ist nach wie vor ein auf­fäl­li­ges Objekt für die gesam­te Nacht und in der Nähe von Alpha Librae sicht­bar. Am 5. Juni wan­dert der Rie­sen­pla­net in weni­ge als ein Grad Abstand nörd­lich an die­sem Stern vor­bei, so dass man die schein­ba­re Bewe­gung des Pla­ne­ten am Him­mel gut nach­voll­zie­hen kann. Im Lau­fe des Monats zieht sich Jupi­ter aber lang­sam vom Mor­gen­him­mel zurück. Zu Beginn des Monats steht der Rie­sen­pla­net um 23:17 Uhr im Süden und sinkt um 4:02 Uhr unter die Hori­zont­li­nie. Bis zum Ende des Monats ver­frü­hen sich die Meri­di­an­durch­gän­ge und Unter­gän­ge auf 21:15 Uhr bzw. 2:03 Uhr Som­mer­zeit. Die Hel­lig­keit geht eben­falls leicht zurück von anfangs ‑2,5 auf ‑2,3 mag. Somit ist er nach dem Mond, Venus und Mars das hells­te Objekt am Nacht­him­mel. Am 23. Juni steht der zuneh­men­den knapp 4 Grad nörd­lich des Riesenplaneten.

Der Ring­pla­net Saturn erreicht am 27. Juni im Stern­bild Schüt­ze sei­ne Oppo­si­ti­ons­stel­lung und ist dem­zu­fol­ge die gesam­te Nacht beob­acht­bar. An die­sem Tag befin­det er sich 1,353 Mil­li­ar­den Kilo­me­ter von der Erde ent­fernt. Auf­grund sei­ner Posi­ti­on weit süd­lich der Eklip­tik, erreicht er mit knapp 18 Grad nur gerin­ge Kul­mi­na­ti­ons­hö­hen über dem Süd­ho­ri­zont. Auf der Süd­halb­ku­gel steht der Ring­pla­net dage­gen im Zenit. Zu Beginn des Monats ist Saturn noch 0,2 mag hell. Bis zum Monats­en­de stei­gert er sei­ne Hel­lig­keit auf 0,0 mag. Im Fern­rohr erscheint sein Ring mit 26 Grad nahe­zu voll geöff­net und das Pla­ne­ten­scheib­chen mit einem schein­ba­ren Äqua­tor­durch­mes­ser von 18,4 Bogen­se­kun­den. Am 1. Juni geht Saturn um 22:58 Uhr im Süd­os­ten auf und kul­mi­niert um 3 Uhr. Sein Unter­gang erfolgt um 6:57 Uhr. In der Oppo­si­ti­ons­nacht erscheint er bereits um 21:09 Uhr über dem Hori­zont und steht um 1:10 Uhr im Süden. Um 5:07 Uhr Som­mer­zeit ver­sinkt er wie­der unter die süd­west­li­che Hori­zont­li­nie. Des Wei­te­ren steht der fast vol­le Mond am 1. und 28. Monat in der Nähe von Saturn.

Ura­nus bewegt sich recht­läu­fig durch den Wid­der und kann bereits am Mor­gen­him­mel auf­ge­spürt wer­den. Mit einer Hel­lig­keit von 5,9 mag kann der äuße­re Pla­net bereits theo­re­tisch mit blo­ßem Auge erkannt wer­den. Er befin­det sich knapp 4 Grad nord­öst­lich von Omic­ron Psc. Am 1. Juni geht der grün­lich leuch­ten­de und schein­bar 3,5 Bogen­se­kun­den gro­ße Pla­net um 3:19 Uhr auf. Ende Juni erfolgt sein Auf­gang bereits um 1:28 Uhr Sommerzeit.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun kommt am 19. Juni zum Still­stand. Er ist ein Objekt für den Mor­gen­him­mel und kann zum Ende der Nacht tief im Osten beob­ach­tet wer­den. Dabei bewegt er sich wei­ter recht­läu­fig durch das Stern­bild Was­ser­mann. Mit einer Hel­lig­keit von 7,9 mag und einem schein­ba­ren Durch­mes­ser von 2,2 Bogen­se­kun­den, ist er nur in Fern­glä­sern und Tele­sko­pen sicht­bar. Sei­ne Auf­gän­ge ver­frü­hen sich spür­bar von anfangs 2:06 Uhr auf 0:13 Uhr Som­mer­zeit. Nep­tun hält sich in der Nähe von Phi Aqr auf, der sehr gut als Auf­such­hil­fe für den fer­nen Pla­ne­ten die­nen kann. Der gegen­sei­ti­ge Abstand beträgt nur ein Grad.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to kann fast die gesam­te Nacht im Stern­bild Schüt­ze auf­ge­fun­den wer­den. Mit­te nächs­ten Monats erreicht der Zwerg­pla­net die Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Mit einer Hel­lig­keit von 14,2 mag, kann man ihn aber nur in gro­ßen Tele­sko­pen auf­spü­ren. Am 1. Juni steht Plu­to um 3:57 Uhr im Meri­di­an und am 30. Juni bereits um 2 Uhr Sommerzeit.…

Helle Kometen und Planetoiden

Der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 21P/­Gi­a­co­bi­ni-Zin­ner wan­dert ent­lang der Milch­stra­ße durch das Stern­bild Schwan. Die Hel­lig­keit steigt von 11 auf 10 mag, so dass er bereits in mitt­le­ren Tele­sko­pen beob­ach­tet wer­den kann. Inter­es­sant ist die nahe Begeg­nung des Kome­ten mit dem Nord­ame­ri­ka­ne­bel NGC 7000 am 20. Juni.

Der Komet C/2016 M1 (Pan­STARRS) bewegt sich wei­ter durch den Schüt­zen in süd­li­che­re Rich­tung und steht für Mit­tel­eu­ro­pa ziem­lich hori­zont­nah. Mit einer Hel­lig­keit von 9 mag ist er aber bereits in mitt­le­ren Tele­sko­pen auf­find­bar. Am 10. Juni steht er in der Nähe des Kugel­stern­hau­fens Mes­sier 54.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres bewegt sich durch den Löwen und ist bei Ein­bruch der Nacht beob­acht­bar. Am 1. Juni sinkt Ceres um 2:34 Uhr unter die west­li­che Hori­zont­li­nie. Am 30. Juni geht der Zwerg­pla­net bereits um 0:45 Uhr Som­mer­zeit unter. Die Hel­lig­keit geht leicht zurück von anfangs 8,7 auf 8,8 mag.

Der Aste­ro­id mit der Num­mer 4 Ves­ta kommt am 19. Juni im Stern­bild Schüt­ze in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine Hel­lig­keit von 5,3 mag. Damit ist der Pla­ne­to­id bereits mit blo­ßen Auge zu erken­nen vor­aus­ge­setzt, man beob­ach­tet von dunk­len Stand­or­ten aus. Dies ist auch fast die größ­te mög­li­che Hel­lig­keit und die güns­tigs­te Oppo­si­ti­on im 21. Jahr­hun­dert! Lei­der steht Ves­ta in die­sem Jahr mit ‑20° Dekli­na­ti­on recht weit süd­lich, so dass man gute Sicht­be­din­gun­gen in Hori­zont­nä­he benö­tigt. Spä­tes­tens aber mit Hil­fe eines ein­fa­chen Opern­gla­ses ist der Aste­ro­id ein­fach zu erken­nen. Zu Beginn des Monats beträgt die Hel­lig­keit 5,8 mag und Ende Juni 5,6 mag. Am 28. Juni ver­lässt Ves­ta den Schüt­zen und tritt in das Stern­bild Schlan­gen­trä­ger. Am 1. Juni geht Ves­ta um 22:12 Uhr auf und kul­mi­niert um 2:38 Uhr. Ende Juni erfolgt ihr Auf­gang bereits um 20:02 und ihr Meri­di­an­durch­gang um 0:16 Uhr Som­mer­zeit. Für die dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­on von (4) Ves­ta gibt es ein Info­blatt zum Download.

Der Aste­ro­id (9) Metis wan­dert zunächst noch durch den Schüt­zen und wech­selt am 12. Juni in den Schlan­gen­trä­ger. Dort erreicht sie schließ­lich am 16. Juni ihre Oppo­si­ti­ons­stel­lung und wird 9,7 mag hell. Anfang und Ende Juni beträgt ihre Hel­lig­keit 10 mag. Zu Beginn des Monats geht Metis um 22:44 Uhr auf und steht um 2:24 Uhr im Süden. Ende Juni erfolgt ihr Auf­gang bereits um 20:25 Uhr und ihr Meri­di­an­durch­gang um 23:49 Uhr Sommerzeit.

Der Aste­ro­id (29) Amphi­tri­te kommt am 15. Juni im Stern­bild Skor­pi­on wie­der in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine Hel­lig­keit von 9,5 mag. Zu Beginn und am Ende des Monats beträgt ihre Hel­lig­keit 9,7 mag. Lei­der steht Amphi­tri­te mit ‑33 Grad Dekli­na­ti­on weit im Süden und erreicht für uns Mit­tel­eu­ro­pä­er nur eine gerin­ge Hori­zont­hö­he, so dass gute Bedin­gun­gen und eine freie Sicht zum Hori­zont erfor­der­lich sind, um den Klein­pla­ne­ten zu beob­ach­ten. Auf der Süd­halb­ku­gel der Erde steht Amphi­tri­te dage­gen nahe des Zenits. Ihr Auf­gang und Kul­mi­na­ti­on erfolgt am 1. des Monats um 23:47 Uhr bzw. 2:15 Uhr. Am 30. Juni erfolgt ihr Auf­gang und Kul­mi­na­ti­on bereits um 21:19 Uhr bzw. 23:46 Uhr Sommerzeit.

Meteorströme

Vom 19. Mai bis 14. Juni sind die Tau-Her­cu­li­den aktiv. Sie gehen auf den Kome­ten 73P/Sch­wass­mann-Wach­mann zurück und erzeu­gen ledig­lich 2 Meteo­re pro Stun­de. Die Geschwin­dig­keit der Teil­chen beträgt dabei 15 Kilo­me­ter pro Sekun­de. Das Maxi­mum der Tau-Her­ku­li­den wird am 3. Juni erwar­tet. Der Radi­ant steht in unse­ren Brei­ten und zum Maxi­mums­zeit­punkt fast im Zenit. In Zukunft, beson­ders in den Jah­ren 2022 und 2049, könn­te es zu höhe­ren Akti­vi­täts­ra­ten kommen.

Seit 1966 wer­den zwi­schen dem 10. und 20. Juni die Juni-Lyri­den beob­ach­tet. Ihr Akti­vi­täts­ma­xi­mum erreicht der Mete­or­strom am 16. Juni. Gewöhn­lich wer­den kaum mehr als 5 Meteo­re pro Stun­de regis­triert, die mit einer Geschwin­dig­keit von 31 Kilo­me­tern in der Sekun­de in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen. Im Jahr 1996 kam es aber zu einer deut­lich höhe­ren Rate. Der Radi­ant befin­det sich im Stern­bild Lei­er, nur weni­ge Grad vom Haupt­stern Wega ent­fernt, und steht dem­zu­fol­ge im Juni sehr hoch am Him­mel. Ein Ursprungs­kör­per für die Juni-Lyri­den ist nicht bekannt.

Die Juni-Boot­i­den sind vom 22. Juni bis 2. Juli aktiv und stam­men vom kurz­pe­ri­odi­schen Kome­ten 7P/­Pons-Winne­cke ab. Das Maxi­mum fin­det am 27. Juni statt und wird lei­der Opfer des fast vol­len Mon­des. Der Radi­ant befin­det an der Posi­ti­on RA 224° und Dec +48°, im nörd­li­chen Bereich des Stern­bilds Bären­hü­ter, und steht dem­zu­fol­ge am Abend sehr hoch am Him­mel. Die Zeni­tra­te ist varia­bel und zum Teil so gering, dass sie kaum auf­fällt. Im Schnitt sind nicht mehr als 5 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar. Am bes­ten beob­ach­tet man in Süd­deutsch­land bzw. von Süd­eu­ro­pa aus, da die Näch­te dort noch deut­lich dunk­ler sind als im Nor­den der Repu­blik, wo die Wei­ßen Näch­te stö­ren. Eine Beob­ach­tung lohnt sich in jedem Jahr, weil der Strom in ver­schie­de­nen Jah­ren mehr oder weni­ger star­ke Akti­vi­täts­aus­brü­che zeig­te. So stieg im Jahr 1998 die Zeni­tra­te für kur­ze Zeit auf 100 Meteo­re pro Stun­de und im Jahr 2004 auf 50 Meteo­re pro Stun­de an. Wei­te­re Aus­brü­che gab es in den Jah­ren 1916 und 1927. In die­sem Jahr ist aller­dings mit kei­ner erhöh­ten Akti­vi­tät zu rech­nen. Die Teil­chen der Juni-Boot­i­den erzeu­gen mit 18 km/s extrem lang­sa­me Spu­ren. Somit las­sen sich die Stern­schnup­pen die­ses Stroms sehr gut von spo­ra­di­schen Meteo­ren unterscheiden.

Die eklip­ti­ka­len Meteo­re der Ant­he­l­ionquel­le (nach älte­ren Quel­len als Sagi­ta­ri­iden bezeich­net) sind im gesam­ten Monat Juni aktiv und kom­men in die­sem Monat aus Rich­tung des Stern­bilds Schüt­ze. Auf­grund der gerin­gen Höhe des Aus­strah­lungs­punk­tes über dem Hori­zont, sind im Durch­schnitt nur zwei bis drei Meteo­re pro Stun­de zu erwar­ten. Die Ein­tritts­ge­schwin­dig­keit der Teil­chen liegt um 30 km/s.

Der abendliche Fixsternhimmel

Der Sternhimmel im Juni 2018

Der Stern­him­mel am 15. Juni 2018 um 23:00 MESZ

Im Norden

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit hat die bekann­te Figur des Gro­ßen Wagens, der zum Stern­bild des Gro­ßen Bären gehört, sei­ne höchs­te Stel­lung im Zenit schon längst über­schrit­ten und steigt nun wie­der lang­sam zum Nord­west­ho­ri­zont her­ab. Um den Polar­stern und damit die Nord­rich­tung auf­zu­fin­den, ver­län­gern wir die bei­den hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che. Der Polar­stern ist der letz­te Deich­selstern des Klei­nen Bären, des­sen Wagen­kas­ten sich jetzt ziem­lich genau auf 12 Uhr Posi­ti­on und somit in sei­ner höchs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont befin­det. Direkt rechts und ober­halb des Klei­nen Bären gele­gen erkennt man das Stern­bild des Dra­chen, der sich um den Klei­nen Bären her­um­schlän­gelt. Der rau­ten­för­mi­ge Kopf des Dra­chen wird in der nächs­ten Stun­de eben­falls den Zenit errei­chen. In mitt­le­rer Höhe im Nord­os­ten, unter­halb von Klei­ner Bär und Dra­che, ent­de­cken wir das Stern­bild Kepheus, in dem man die Form eines Haus­da­ches erah­nen kann. Dar­un­ter steht die Kas­sio­peia, die die Form des Buch­sta­bens „W“ besitzt und dem­zu­fol­ge im Volks­mund auch als Himmels‑W bezeich­net wird. Sie hat ihre unte­re Kul­mi­na­ti­on schon längst über­schrit­ten. Hin­ge­gen hat das Stern­bild Per­seus gera­de sei­ne nied­rigs­te Stel­lung erreicht und befin­det sich nun genau über dem Nord­ho­ri­zont. Eben­falls in Hori­zont­nä­he, und west­lich des Per­seus gele­gen, fun­kelt die gelb­lich leuch­ten­de Capel­la im Stern­bild Fuhr­mann gemäch­lich vor sich hin. Ober­halb des Fuhr­manns und unter­halb von Kopf und den Vor­der­pfo­ten des Gro­ßen Bären, ste­hen noch die aus deut­lich schwä­che­ren Ster­nen bestehen­den unschein­ba­ren Stern­bil­der Luchs und Giraffe.

Im Osten

Die öst­li­che Him­mels­ge­gend wird jetzt vom impo­san­ten Som­mer­drei­eck domi­niert, das sich in hal­ber Höhe über dem Hori­zont befin­det. Es wird durch die drei hel­len Ster­ne Deneb im Schwan, Wega in der Lei­er und Ata­ir im Adler gebil­det. Genau zwi­schen Adler und Schwan befin­den sich die klei­nen unschein­ba­ren Stern­bil­der Del­fin, Pfeil und Füchs­chen. Das Band unse­rer Hei­mat­ga­la­xie, die Milch­stra­ße, ver­läuft mit­ten durch das Som­mer­drei­eck hin­durch von links oben kom­mend zum süd­öst­li­chen Hori­zont her­ab. Unter einem dunk­len und trans­pa­ren­ten Land­him­mel, sowie bei guter Hori­zont­sicht im Süd­os­ten, soll­te man auch schon die hel­le Schild­wol­ke im Stern­bild Schild, die neben dem hel­len Milch­stra­ßen­zen­trum der auf­fäl­ligs­te Teil unse­rer Hei­mat­ga­la­xie ist, erken­nen kön­nen. Ober­halb des Som­mer­drei­ecks ent­de­cken wir das Stern­bild Her­ku­les und einen Teil des Dra­chen, mit sei­nem mar­kan­ten rau­ten­för­mi­gen Kopf. Im Stern­bild Her­ku­les lässt sich zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit schon sehr gut der Kugel­stern­hau­fen Mes­sier 13 beob­ach­ten, der als unschar­fer Licht­fleck bereits unter einem dunk­len Him­mel zu erken­nen ist. Er befin­det sich etwas unter­halb vom rech­ten obe­ren Kas­ten­stern des Her­ku­les. Im Nord­os­ten gehen schon die ers­ten Ster­ne des Herbst­stern­bilds Pega­sus auf. Dar­über erkennt man das unschein­ba­re und nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­de Stern­bild der Eidech­se und noch wei­ter höher im Nord­os­ten, den Kepheus.

Im Süden

Bli­cken wir hoch in Rich­tung Süden, hat das Stern­bild Bären­hü­ter, mit sei­nem auf­fäl­lig hell und oran­ge erschei­nen­den Haupt­stern Ark­tur, den Süd­punkt schon längst über­schrit­ten. Links dane­ben fin­den wir das Stern­bild Nörd­li­che Kro­ne, die gera­de dabei ist, den Meri­di­an zu pas­sie­ren. Noch wei­ter in Rich­tung Osten steht der Her­ku­les, der in der nächs­ten hal­ben Stun­de sei­nen höchs­ten Punkt im Süden errei­chen wird. Unter­halb des Stern­bilds Nörd­li­che Kro­ne befin­det sich der Kopf der Schlan­ge, die vom mäch­ti­gen Schlan­gen­trä­ger im Süd­os­ten getra­gen wird. Hier steht mit Mes­sier 5 ein wei­te­rer hel­ler Kugel­stern­hau­fen in Reich­wei­te klei­ner Instru­men­te. Unter­halb der Schlan­ge geht gera­de das Stern­bild Waa­ge durch den Meri­di­an. Dort befin­det sich zur Zeit der Rie­sen­pla­net Jupi­ter in gerin­ger Höhe über dem Hori­zont. Jupi­ter ist zur Zeit, nach Mond und Venus, das hells­te Objekt am Nacht­him­mel. Der Rie­sen­pla­net hat aller­dings schon den Meri­di­an über­schrit­ten. Links neben der Waa­ge erken­nen wir den nörd­li­chen Teil des Stern­bilds Skor­pi­on, mit sei­nem röt­lich fun­keln­den Haupt­stern Ant­ares. Wei­ter in Rich­tung Süd­os­ten, sehr nied­rig über dem Hori­zont, steht der Ring­pla­net Saturn. Halb­hoch im Süd­wes­ten befin­den sich noch die rei­chen Gala­xien­jagd­grün­de des Stern­bilds Jung­frau, mit dem hel­len und weiß­lich leuch­ten­den Haupt­stern Spi­ca. Ober­halb der Jung­frau fin­den wir noch das unschein­ba­re Stern­bild Haar der Berenike.

Im Westen

Im Wes­ten ver­schwin­den nun lang­sam aber sicher die letz­ten Früh­lings­stern­bil­der. Der mäch­ti­ge Löwe nähert sich jetzt immer wei­ter dem West­ho­ri­zont. Auch der unschein­ba­re Krebs, west­lich des Löwen­kop­fes gele­gen, ist schon im Hori­zont­dunst ver­schwun­den. Dort befin­det sich noch der Abend­stern Venus. Die Venus steht aller­dings schon kurz vor ihrem Unter­gang. Dicht über dem Nord­west­ho­ri­zont fun­keln noch die bei­den hel­len Haupt­ster­ne Kas­tor und Pol­lux in den Zwil­lin­gen mun­ter vor sich hin. Hoch im Süd­wes­ten steht der Bären­hü­ter, mit dem hel­len Haupt­stern Ark­tur. Das Stern­bild Gro­ßer Bär befin­det sich eben­falls noch in güns­ti­ger Beob­ach­tungs­po­si­ti­on hoch im Wes­ten. Unter­halb der Wagen­deich­sel des Bären ent­de­cken wir das unschein­ba­re Stern­bild der Jagd­hun­de und noch wei­ter tie­fer, das nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­de Stern­bild Haar der Bere­ni­ke. Unter­halb des Haars der Bere­ni­ke befin­det sich noch die Jung­frau. Dicht über dem Süd­west­ho­ri­zont ver­schwin­den soeben die bei­den unschein­ba­ren Stern­bil­der Rabe und Becher unter dem Horizont.

Wei­te­re, aus­führ­li­che­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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