Der Lauf des Mondes
Das neue Jahr beginnt mit der 2 ½ Tag alten Mondsichel, die 7 ½ Grad südwestlich der Venus am Abendhimmel aufgefunden werden kann. Oberhalb der Venus befindet sich auch unser roter Nachbar Mars, der zusammen mit den beiden anderen Himmelskörpern eine gedachte Linie am Himmel bildet. Nur einen Abend später sehen wir die Mondsichel zwischen Mars und Venus und nur 4 ½ Grad nordöstlich des Abendsterns und am 3. des Monats 5 ½ Grad östlich von Mars. Anschließend durchläuft unser Erdtrabant Gebiete am Himmel, die nur schwache Sterne enthalten. Am 5. Januar wird schließlich das Erste Viertel im Sternbild Fische erreicht.
Am 7. des Monats wird gegen 17 Uhr der 4,3 mag helle Stern My Ceti vom dunklen Rand des Mondes bedeckt. Am Abend des 9. Januar können wir unseren stillen Begleiter nur 3 ½ Grad östlich von Aldebaran, dem Hauptstern im Sternbild Stier, und am 11. Januar nur 4 Grad nordöstlich von Alhena (Gamma Geminorum) auffinden. Am nächsten Abend steht der Vollmond etwas unterhalb der Sternenkette in den Zwillingen. Nach der Vollmondphase wird unser Mond zusehends ein Objekt für die zweite Nachthälfte und wandert weiter durch den Krebs und anschließend durch den Löwen. Am Abend des 14. Januar befindet er sich nur 3 ½ Grad westlich von Regulus, dem Hauptstern des Sternbilds Löwe. In der zweiten Nachthälfte nähert er sich bis auf 1 ½ Grad weiter an Regulus an, so dass es in Südamerika sogar zu einer Bedeckung des Hauptsterns kommt. Nachdem der Mond das Sternbild Löwe hinter sich gelassen hat, durchläuft er das Sternbild Jungfrau und befindet sich am Morgen des 19. Januar, als abnehmender Halbmond (Letztes Viertel), nur 2 Grad nördlich des Riesenplaneten Jupiter und 5 ½ Grad nördlich von Spica in der Jungfrau. Am Morgen des 23. Januar entdecken wir die bereits dünner gewordenen Mondsichel nur 9 Grad nördlich von Antares, dem Hauptstern des Skorpions. Am darauffolgenden Morgen kommt es zu einer Begegnung mit dem Ringplaneten Saturn im Sternbild Schlangenträger. Der gegenseitiger Abstand beträgt an diesem Morgen nur 3 ½ Grad. Am Morgen des 26. Januar können wir den Erdbegleiter schließlich zum letzten Mal über dem südöstlichen Horizont aufgehen sehen, bis am 28. des Monats die Neumondphase erreicht wird. Am 29. Januar taucht der Mond, nur 40 Stunden nach Neumond, als dünne zunehmende Sichel wieder in der Abenddämmerung über dem westlichen Horizont auf. Am letzten Abend des Monats begegnet unser Erdtrabant abermals die Planeten Venus und Mars, wobei die drei Gestirne diesmal ein Dreieck am Himmel bilden.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur stand am 28. Dezember 2016 in Konjunktion zur Sonne und kann bei guten Bedingungen ab der zweiten Januarwoche niedrig im Südosten am Morgenhimmel aufgefunden werden. Am 6. Januar geht der 0,9 mag helle Merkur um 6:51 Uhr auf und kann dann bei Beginn der Bürgerlichen Dämmerung mit einem Fernglas aufgespürt werden. Am 8. des Monats wird der innerste Planet unseres Sonnensystems im Sternbild Schütze stationär und bewegt sich danach wieder rechtläufig entlang der Ekliptik. Bis zum 10. Januar wächst Merkurs westlicher Winkelabstand zu unserem Zentralgestirn auf 21 Grad an. Mitte Januar steht er dann, rund eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang, am höchsten über dem Horizont. Am 10. Januar geht der 0,1 mag helle Merkur um 6:32 Uhr auf und kann dann rund eine halbe Stunde später mit bloßem Auge aufgespürt werden. Gegen 7:30 Uhr verblasst Merkur schließlich in der zunehmenden Morgendämmerung. Am 14. des Monats ist das 7,4 Bogensekunden große Merkurscheibchen zur Hälfte beleuchtet. Die so genannte Dichotomie tritt ein. Merkurs Helligkeit steigt dann noch bis zum 19. Januar auf ‑0,2 mag. An diesem Tag steht er auch mit 24°08‘ in seiner größten westlichen Elongation zur Sonne. Der Planet ist dann noch bis zum 24. Januar auffindbar und erscheint an diesem Morgen um 6:39 Uhr über dem Horizont.
Die Venus ist nach wie vor strahlender Abendstern und steht nach Sonnenuntergang mit ‑4,4 mag unübersehbar über dem südwestlichen Horizont. Sie wandert durch das Sternbild Wassermann und wechselt ab 23. des Monats in die Fische. Am 12. Januar erreicht unser Schwesterplanet mit 47°09‘ ihre östlicher Elongation zur Sonne und befindet sich gleichzeitig nur 0,4 Grad nördlich des 7,9 mag hellen Neptun. Am 12. Januar schrumpft ihr Abstand zum äußeren Planeten des Sonnensystems auf nur noch 0,25 Grad. Sie zieht dabei nördlich am Planeten vorbei. Die Zusammenkunft beider Gestirne kann in einem lichtstarken Fernglas beobachtet werden. Am 14. Januar ist das 25 Bogensekunden große Venusscheibchen zur Hälfte beleuchtet (Dichotomie). Danach nimmt ihr Beleuchtungsgrad weiter ab und ihr Durchmesser zu, weil sich sich weiter der Erde nähert. Bis zum Monatsende steigert sie ihre Helligkeit sogar ein wenig auf nunmehr ‑4,7 mag und ihren Durchmesser auf 30 Bogensekunden. Gleichzeitig verbessern sich ihre Sichtbedingungen am Abendhimmel, weil die Venus immer später untergeht. Am 1. Januar sinkt sie um 20:15 Uhr und am 31. Januar erst eine Stunde später unter die Horizontlinie. Am 31. Januar kommt es zu einer interessanten Konstellation, wenn sich die schmale zunehmende Mondsichel zu Venus und Mars gesellt. Alle drei Gestirne bilden dann ein fast gleichseitiges Dreieck am Abendhimmel. Dabei steht der Mond nur 4,5 Grad südlich der Venus.
Unser roter Nachbar Mars kann nach wie vor am Abendhimmel tief im Westen aufgefunden werden. Der Planet bewegt sich durch den Wassermann und wechselt am 19. Januar in das Sternbild Fische. Am 1. Januar zieht der Rote Planet, in nur 74 Bogensekunden Abstand, südlich an Neptun vorbei, was in Ferngläsern beobachtet werden kann und passiert am 3. Januar in nur ½ Grad Abstand südlich Lambda Aquari. Dabei wird er vom Abendstern Venus verfolgt, die den Neptun am 14. Januar passieren wird. Die Untergangszeiten von Mars ändern sich nur kaum, weil Mars der Sonne im Tierkreis davonläuft und den Himmelsäquator nach Norden passiert. Somit bleibt er noch bis Mitte Mai am Abendhimmel präsent. Zu Beginn des Monats geht der Planet um 21:25 Uhr unter. Ende des Monats erfolgt sein Untergang um 21:37 Uhr. Seine Helligkeit geht weiter zurück von anfangs 0,9 auf 1,1 mag. Auch sein Durchmesser schrumpft weiter und beträgt schließlich zum Monatsende hin nur noch 5,1 Bogensekunden. Damit ist Mars kein attraktives Objekt für Teleskopbeobachter mehr. Am 31. Januar steht die schmale zunehmende Mondsichel in der Nähe beider Planeten am Abendhimmel, was auch für Fotografen einen interessanten Anblick bietet.
Der Riesenplanet Jupiter verbessert weiter seine Sichtbedingung in der zweiten Nachthälfte und kann schon Ende Januar ab Mitternacht beobachtet werden. Dabei bewegt er sich immer langsamer werdend weiter rechtläufig durch die Jungfrau auf den Hauptstern Spica zu und passiert den Stern am 20. Januar nur 4 Grad nördlich. Anfang Februar setzt Jupiter schließlich zu seiner Oppositionsschleife an. Die Helligkeit des Riesenplaneten steigt im Januar von anfangs ‑1,9 auf ‑2,1 mag. Im Fernrohr zeigt er sich als 39 Bogensekunden großes Scheibchen. Jupiter ist somit nach Mond und Venus das hellste Objekt am Nachthimmel. Die Aufgänge verlagert Jupiter in die Zeit vor Mitternacht. Am 1. Januar erscheint der Planet um 1:14 Uhr über der östlichen Horizontlinie und am 31. bereits um 23:23 Uhr. Am 19. Januar kann der fast halb beleuchtete Mond in weniger als 2 Grad Abstand von Jupiter entfernt aufgefunden werden.
Der Ringplanet Saturn bewegt sich rechtläufig durch das Sternbild Schlangenträger. Der Planet ist wieder ab Mitte Januar beobachtbar und steht kurz vor Beginn der Morgendämmerung noch tief im Südosten. Im Fernrohr erscheint der 0,5 mag helle Ringplanet 35,3 Bogensekunden groß. Sein schon in kleinen Teleskopen auffälliger Ring ist dabei 26,7 Grad weit geöffnet. Am 15. Januar erfolgt sein Aufgang um 5:54 Uhr. Rund eine halbe Stunde später wird er auch mit bloßem Auge sichtbar und verblasst dann gegen 7 Uhr in der zunehmenden Morgendämmerung. Bis Ende Januar verbessern sich sein Sichtbedingungen etwas, wenn er schon um 4:58 Uhr über der südöstlichen Horizontlinie erscheint. Er ist dann rund eine Stunde lang beobachtbar. Am 24. Januar steht der Mond nur 3 Grad nördlich des Ringplaneten und kann gleichzeitig als Aufsuchhilfe dienen.
Uranus kann noch bis Mitternacht in den Fischen beobachtet werden und beendet Ende des Jahres seine Oppositionsperiode. Er zieht danach wieder rechtläufig durch den Sternhimmel. Die beste Zeit, den grünlich leuchtenden und 5,8 mag hellen Planeten zu beobachten, sind die Abendstunden und zwar kurz nach Ende der astronomischen Dämmerung. Im Teleskop erscheint Uranus nur 3,6 Bogensekunden groß. Am 1. Januar geht Uranus um 18:35 Uhr durch den Meridian und sinkt um 1:20 Uhr unter die westliche Horizontlinie. Am 31. Januar steht der Himmelskörper bereits um 16:39 Uhr im Süden und geht um 23:21 Uhr unter.
Der äußere Planet unseres Sonnensystems Neptun kann noch am Abendhimmel aufgefunden werden. Er wandert dabei rechtläufig durch den Wassermann. Anfang März wird er schließlich die Konjunktion zur Sonne erreichen. Somit ist Neptun nur noch bis Mitte Januar in lichtstarken Geräten auffindbar. Am 1. Januar geht Neptun um 21:23 Uhr und am 15. Januar bereits um 20:30 Uhr unter. Der bläulich-grünliche Planet ist nur in Ferngläsern und Teleskopen sichtbar und besitzt eine Helligkeit von 7,9 mag und einen scheinbaren Durchmesser von 2,2 Bogensekunden. Am 1. Januar wird Neptun vom roten Planeten Mars, mit einem minimalen Abstand von 20 Bogenminuten, eingeholt. Am 12. des Monats zieht die Venus sehr dicht an Neptun vorbei.
Der Zwergplanet (134340) Pluto steht am 7. Januar in Konjunktion zu unserem Zentralgestirn und bleibt unbeobachtbar.
Helle Kometen und Planetoiden
Der kurzperiodische Komet 2P/Encke kann im Januar im westlichen Gebiet der Fische aufgefunden werden und steht zum Ende der Abenddämmerung noch 30 Grad hoch über dem Horizont. Mit einer Helligkeit von 11 bis 12 mag ist er ein Objekt für mittlere bis größere Teleskope.
Der kurzperiodische Komet 45P/Honda-Mrkos-Pajdusakova steht gegen Ende der nautischen Dämmerung bereits sehr tief über dem südsüdwestlichen Horizont im Sternbild Steinbock. Die Helligkeit wird im Laufe des Monats noch weiter ansteigen und am Ende rund 7 mag betragen. Leider verschwindet er ab Mitte Januar von unserem Himmel und taucht dann ab Anfang Februar wieder am Morgenhimmel auf. Ab Mitte Januar nähert er sich beständig der Erde, die er dann am 11. Februar 2017, in einem Abstand von nur 12,6 Millionen Kilometer, auch passieren wird.
Der Komet C/2015 V2 (Johnson) kann am besten am Morgenhimmel aufgefunden werden und ist zirkumpolar. Er zieht seine Bahn im nördlichen Bereich des Sternbilds Bärenhüter. Ende Januar erreicht er eine Helligkeit um 10 mag und kann dann in kleinen bis mittleren Teleskopen aufgefunden werden. Es wird erwartet, dass der Schweifstern im Sommer 2017 die 7. bis 6. Größenklasse erreichen wird.
Der Komet C/2015 ER61 (PanSTARRS) steht am Morgenhimmel und bewegt sich vom Sternbild Waage kommend in den Skorpion. Die Beobachtungsbedingungen für diesen Schweifstern sind schwierig, weil er zu Beginn der Morgendämmerung Höhen von nur 15 Grad erreicht. Er ist mit einer Helligkeit zwischen 11 bis 12 mag in mittleren bis größeren Teleskopen beobachtbar.
Der Zwergplanet (1) Ceres, rechtläufig im Sternbild Walfisch, wechselt am 8. des Monats in die Fische und kann noch in der 1. Nachthälfte beobachtet werden. Sie wandert dabei steil in Richtung Norden und beschleunigt ihre Bewegung am Nachthimmel. Am 1. Januar geht die 8,6 mag helle Ceres um 1:09 Uhr unter. Bis zum 31. Januar verfrühen sich die Untergänge des nun 8,9 mag hellen Himmelskörpers auf 23:49 Uhr.
Der Asteroid (4) Vesta steht am 17. Januar 2017 im Sternbild Krebs in Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 6,2 mag. Damit ist der Kleinplanet unter einem sehr dunklen Himmel theoretisch schon mit bloßem Auge sichtbar, spätestens aber in jedem Fernglas und Teleskop. Am 19. Januar wechselt Vesta in das Sternbild der Zwillinge und befindet sich dann nur 4,5 Bogenminuten vom 6,3 mag hellen Stern SAO 153718 entfernt. Um Vesta während ihrer Opposition aufzusuchen, kann man sich an den beiden Hauptsternen Kastor und Pollux in den Zwillingen orientieren. Verlängert man die Verbindungslinie beider Sterne um das doppelte, sollte Vesta im Fernglas bereits sichtbar sein. Anfang Februar befindet sich der Kleinplanet schließlich in der Nähe von Kappa Geminorum. Am 1. Januar steht die 6,7 helle Vesta um 1:41 Uhr in ihrer höchsten Stellung im Süden. Bis zum 31. Januar hat ihre Helligkeit wieder auf 6,5 mag abgenommen. An diesem Tag erreicht sie um 23:08 Uhr den Meridian.
(9) Metis wird am 7. Januar wieder heller als 10 mag und kann im Sternbild Löwe aufgefunden werden. Bis zum Ende des Monats steigert sie ihre Helligkeit auf 9,4 mag. Zu Beginn des Monats steht Metis um 4:21 Uhr im Süden und Ende Januar bereits zwei Stunden früher.
(14) Irene bewegt sich ebenfalls durch den Löwen und wird in der 2. Januarwoche wieder heller als 10 mag. Am 1. Januar steht der Asteroid um 4:07 Uhr in seiner höchsten Stellung im Süden und am 31. Januar, nun bereits 9,3 mag hell, um 2:08 Uhr. Am 3. Januar befindet sich Irene nur 5,5 Bogenminuten vom 5,5 mag hellen Stern 51 Leo entfernt, der als Aufsuchhilfe dienen kann.
(15) Eunomia bewegt sich durch das Sternbild Sextant. Die Helligkeit steigt von anfangs 9,9 auf 9,4 mag. Ihr Kulminationszeiten verfrühen sich von anfangs 3:55 Uhr auf 1:42 Uhr.
(29) Amphitrite bewegt sich durch den Löwen und wird ab 25. Januar wieder heller als 10 mag. Bis zum Ende des Monats steigert sie ihre Helligkeit auf 9,8 mag. Zu Beginn des Monats geht der Asteroid um 22:04 Uhr auf und steht um 4:48 Uhr im Süden. Ende Januar erfolgt der Aufgang des Himmelskörpers bereits um 20:04 Uhr und der Meridiandurchgang um 2:49 Uhr.
Meteorströme
Vom 1. bis 5. Januar sind die Quadrantiden aktiv, deren Ausstrahlungspunkt (Radiant) sich im Sternbild Bärenhüter an der Position RA 15h 20m und Dec +49° befindet. Der Name geht auf das nicht mehr existierende Sternbild Mauerquadrant (Quadrans Muralis) zurück. Das spitze Maximum findet am 3. Januar gegen 15 Uhr statt. Allerdings ist auch die Nacht vor und nach dem Maximum für eine Beobachtung aussichtsreich. Am besten beobachtet man nach Mitternacht bis zur Morgendämmerung hinein, weil zu diesem Zeitpunkt der Radiant genügend hoch am Himmel steht und der Anstieg der Aktivität leichter zu beobachten ist. Der zunehmende Mond stört nicht, weil dieser schon weit vor Mitternacht untergehen wird. Zum Maximumszeitpunkt tauchen bis zu 120 Meteore pro Stunde auf, die mit mittleren Geschwindigkeiten von 41 km/s in die Erdatmosphäre eintauchen. In manchen Jahren wurden sogar über 200 Sternschnuppen beobachtet. Damit gehören die Quandtrantiden zu den aktivsten Strömen des Jahres. Gegen Morgen kann dann ungefähr mit 80 bis 100 Quadrantiden pro Stunde gerechnet werden. Ein Ursprungskörper der Quadrantiden ist nicht bekannt. Seit 2003 wird allerdings vermutet, dass der Asteroid 2003 EH1 als Ursprung dieses Meteorstroms in Frage kommt und ein inaktiver Rest des zerfallenen Kometen C/1490 Y1 zu sein scheint. Auch der periodische Komet 96P/Machholz könnte als Erzeuger der Quadrantiden in Frage kommen.
Über das Jahr verteilt gibt es eine Häufung an Meteoren in der Ekliptikregion, in der Nähe des Gegensonnenpunkts. Dieser als Anthelionquelle bezeichnete Strom kommt im Januar aus der Richtung der Sternbilder Zwillinge und Krebs. Es handelt sich dabei um Teilchen mit geringen Bahnneigungen und kurzen Umlaufzeiten. Im Mittel sind hier nicht mehr als 4 bis 6 Sternschnuppen zu erwarten, die eine relativ langsame Geschwindigkeit von 30 km/s besitzen.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Zu unserer Standardbeobachtungszeit finden wir das Sternbild Großer Bär, mit der bekannten Figur des Großen Wagens, nahezu senkrecht im Nordosten. Die Wagendeichsel zeigt dabei direkt in Richtung Horizont. Das Sternbild wird im Laufe der Nacht langsam weiter in Richtung Zenit emporsteigen. Verlängern wir die hinteren Kastensterne des Wagens um das Fünffache, trifft man auf den Polarstern, der exakt die Nordrichtung angibt. Der Polarstern befindet sich am Ende der Deichsel des Kleinen Wagens bzw. Kleinen Bären, der nun seine die tiefste Stellung über dem Nordhorizont – auch untere Kulmination genannt – überschritten hat. Darunter hat auch der markante Kopf des Sternbilds Drache seine tiefste Stellung über dem Horizont erreicht. Die übrigen Sterne des Drachen schlängeln sich entgegen dem Uhrzeigersinn um die Figur des Kleinen Wagens herum.
Tief im Nordwesten, etwas links unterhalb des Drachens gelegen, sollte bei guter Horizontsicht noch Deneb im Schwan erkennbar sein. Darüber befindet sich das Sternbild Kepheus und noch weiter höher die Kassiopeia, die im Volksmund auch „Himmels‑W“ genannt wird. Die Zenitgegend wird aus dem kaum auffälligen Sternbild der Giraffe gebildet, das nur aus äußerst schwachen Sternen besteht. Die Sterne dieses Sternbilds sind deshalb nur unter einem wirklich dunklen Landhimmel zu erkennen.
Im Osten
Genau über dem Osthorizont ist soeben das Sternbild Löwe vollständig aufgegangen. Es kündigt vom nahenden Frühling. Ein weiteres Sternbild des nahenden Frühlingshimmels ist der unscheinbare Krebs, der sich nordwestlich des Löwenkopfes befindet. In diesem Sternbild erkennt man unter einem dunklen Landhimmel einen blassen Nebelfleck. Hierbei handelt es sich um den offenen Sternhaufen der Praesepe (Messier 44), auch Krippe genannt. Direkt unterhalb des Krebses sind ebenfalls schon Kopf und Hals der Wasserschlange erschienen.
Hoch im Südosten entdecken wir die Sternkette der Zwillinge, mit den beiden hellen Hauptsternen Kastor und Pollux. Darunter befindet sich der Kleine Hund, mit seinem hellen Hauptstern Prokyon. Genau gegenüber im Nordosten steigt nun auch der Große Bär immer höher und wird gegen Morgen die Zenitregion erreichen. Unterhalb der Deichsel des Großen Wagens befindet sich das kleine aber unscheinbare Sternbild der Jagdhunde. Zwischen den Vorderpranken des Bären und den Zwillingen können wir noch den unscheinbaren Luchs entdecken, der allerdings nur aus äußerst schwachen Sternen besteht.
Im Süden
Der Süden wird jetzt von den hellen und besonders auffälligen Wintersternbildern dominiert. Der beeindruckende Himmelsjäger Orion, mit seinen drei markanten Gürtelsternen, dem rötlich leuchtenden Stern Beteigeuze an der linken Schulter und dem bläulich erscheinenden Rigel am rechten Fuß, befindet sich nun in mittlerer Höhe über dem Horizont und hat soeben den Meridian erreicht. In diesem Sternbild befindet sich auch der beeindruckende Orionnebel (Messier 42), der im Schwertgehänge des Orions schon leicht mit bloßem Auge erkennbar ist. Unterhalb des Himmelsjägers befindet sich das unscheinbare Sternbild des Hasen und links davon der Große Hund, mit dem hellen Sirius. Sirius ist der hellste Stern am irdischen Firmament. Darüber erkennt man – einen dunklen Standort vorausgesetzt – die schwachen Sterne des Einhorns und noch weiter höher, das unscheinbare Sternbild des Kleinen Hundes mit seinem hellen Hauptstern Prokyon.
Oberhalb des Himmelsjägers stehen ebenfalls noch weitere typische Wintersternbilder: Zum einen sind das die Zwillinge, mit den beiden Hauptsternen Kastor und Pollux. Rechts oberhalb vom Orion entdecken wir den Stier, mit seinem rötlich leuchtenden Hauptstern Aldebaran und den beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden. Die Zenitregion wird vom Sternbild Fuhrmann, mit der hellen und gelblich leuchtenden Kapella, sowie dem Perseus eingenommen. Die hellsten Sterne dieser Himmelsregion bilden auch das so genannte Wintersechseck, das durch die Sterne Aldebaran, Rigel, Sirius, Prokyon und Pollux gebildet wird. Vom rechten Fußpunkt des Orions ausgehend, schlängelt sich noch der Fluss Eridanus langsam zum Südhorizont herab.
Im Westen
Im Westen verschwinden nun auch die letzten Sterne des Herbsthimmels. Das markante Pegasusquadrat, mit der unmittelbar östlich daran anschließenden Andromeda, steht schon sehr niedrig über dem Westhorizont. Der Kopf des geflügelten Pferdes ist zu unserer Standardbeobachtungszeit aber schon längst unter dem Horizont verschwunden. In einer dunklen und mondscheinlosen Nacht entdecken wir im Sternbild Andromeda die 2,5 Millionen Lichtjahre entfernte Andromedagalaxie. Noch weiter höher befindet sich das Sternbild Perseus. Auch hier sollte unmittelbar an der Spitze der Y‑förmigen Figur ein länglicher Nebelfleck erkennbar sein. Hierbei handelt es sich um den Doppelsternhaufen h und Chi Persei.
Schauen wir hoch in Richtung Südwesten, entdecken wir den östlichen Teil des Sternbilds Stier, mit den beiden Sternhaufen Hyaden und Plejaden. Rechts unterhalb des Stiers, direkt westlich der Sternkette der Andromeda gelegen, befinden sich die eher unscheinbaren Sternbilder Dreieck und Widder. Darunter erkennt man einige Sterne der Fische. Auch der Walfisch, im Südwesten, befindet sich noch halb hoch über dem Horizont. Auf der anderen Seite des Westpunktes, noch hoch im Nordwesten, sinkt nun auch die Kassiopeia langsam zum Horizont herab. Unmittelbar oberhalb der Vorderläufe des Pegasus und damit schon recht niedrig im Nordwesten, steht noch das unscheinbare Sternbild der Eidechse.
Weitere, ausführlichere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.