Der Sternhimmel im Monat Januar 2017

  • Letz­te Ände­rung:4 Jah­ren 
  • Lese­zeit:14Minu­ten
  • Wör­ter:3334
  • Bei­trags­auf­ru­fe:602

Der Lauf des Mondes

Das neue Jahr beginnt mit der 2 ½ Tag alten Mond­si­chel, die 7 ½ Grad süd­west­lich der Venus am Abend­him­mel auf­ge­fun­den wer­den kann. Ober­halb der Venus befin­det sich auch unser roter Nach­bar Mars, der zusam­men mit den bei­den ande­ren Him­mels­kör­pern eine gedach­te Linie am Him­mel bil­det. Nur einen Abend spä­ter sehen wir die Mond­si­chel zwi­schen Mars und Venus und nur 4 ½ Grad nord­öst­lich des Abend­sterns und am 3. des Monats 5 ½ Grad öst­lich von Mars. Anschlie­ßend durch­läuft unser Erd­tra­bant Gebie­te am Him­mel, die nur schwa­che Ster­ne ent­hal­ten. Am 5. Janu­ar wird schließ­lich das Ers­te Vier­tel im Stern­bild Fische erreicht.
Am 7. des Monats wird gegen 17 Uhr der 4,3 mag hel­le Stern My Ceti vom dunk­len Rand des Mon­des bedeckt. Am Abend des 9. Janu­ar kön­nen wir unse­ren stil­len Beglei­ter nur 3 ½ Grad öst­lich von Alde­ba­ran, dem Haupt­stern im Stern­bild Stier, und am 11. Janu­ar nur 4 Grad nord­öst­lich von Alhe­na (Gam­ma Gemi­no­rum) auf­fin­den. Am nächs­ten Abend steht der Voll­mond etwas unter­halb der Ster­nen­ket­te in den Zwil­lin­gen. Nach der Voll­mond­pha­se wird unser Mond zuse­hends ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te und wan­dert wei­ter durch den Krebs und anschlie­ßend durch den Löwen. Am Abend des 14. Janu­ar befin­det er sich nur 3 ½ Grad west­lich von Regu­lus, dem Haupt­stern des Stern­bilds Löwe. In der zwei­ten Nacht­hälf­te nähert er sich bis auf 1 ½ Grad wei­ter an Regu­lus an, so dass es in Süd­ame­ri­ka sogar zu einer Bede­ckung des Haupt­sterns kommt. Nach­dem der Mond das Stern­bild Löwe hin­ter sich gelas­sen hat, durch­läuft er das Stern­bild Jung­frau und befin­det sich am Mor­gen des 19. Janu­ar, als abneh­men­der Halb­mond (Letz­tes Vier­tel), nur 2 Grad nörd­lich des Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter und 5 ½ Grad nörd­lich von Spi­ca in der Jung­frau. Am Mor­gen des 23. Janu­ar ent­de­cken wir die bereits dün­ner gewor­de­nen Mond­si­chel nur 9 Grad nörd­lich von Ant­ares, dem Haupt­stern des Skor­pi­ons. Am dar­auf­fol­gen­den Mor­gen kommt es zu einer Begeg­nung mit dem Ring­pla­ne­ten Saturn im Stern­bild Schlan­gen­trä­ger. Der gegen­sei­ti­ger Abstand beträgt an die­sem Mor­gen nur 3 ½ Grad. Am Mor­gen des 26. Janu­ar kön­nen wir den Erd­be­glei­ter schließ­lich zum letz­ten Mal über dem süd­öst­li­chen Hori­zont auf­ge­hen sehen, bis am 28. des Monats die Neu­mond­pha­se erreicht wird. Am 29. Janu­ar taucht der Mond, nur 40 Stun­den nach Neu­mond, als dün­ne zuneh­men­de Sichel wie­der in der Abend­däm­me­rung über dem west­li­chen Hori­zont auf. Am letz­ten Abend des Monats begeg­net unser Erd­tra­bant aber­mals die Pla­ne­ten Venus und Mars, wobei die drei Gestir­ne dies­mal ein Drei­eck am Him­mel bilden.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur stand am 28. Dezem­ber 2016 in Kon­junk­ti­on zur Son­ne und kann bei guten Bedin­gun­gen ab der zwei­ten Janu­ar­wo­che nied­rig im Süd­os­ten am Mor­gen­him­mel auf­ge­fun­den wer­den. Am 6. Janu­ar geht der 0,9 mag hel­le Mer­kur um 6:51 Uhr auf und kann dann bei Beginn der Bür­ger­li­chen Däm­me­rung mit einem Fern­glas auf­ge­spürt wer­den. Am 8. des Monats wird der inners­te Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems im Stern­bild Schüt­ze sta­tio­när und bewegt sich danach wie­der recht­läu­fig ent­lang der Eklip­tik. Bis zum 10. Janu­ar wächst Mer­kurs west­li­cher Win­kel­ab­stand zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn auf 21 Grad an. Mit­te Janu­ar steht er dann, rund eine hal­be Stun­de vor Son­nen­auf­gang, am höchs­ten über dem Hori­zont. Am 10. Janu­ar geht der 0,1 mag hel­le Mer­kur um 6:32 Uhr auf und kann dann rund eine hal­be Stun­de spä­ter mit blo­ßem Auge auf­ge­spürt wer­den. Gegen 7:30 Uhr ver­blasst Mer­kur schließ­lich in der zuneh­men­den Mor­gen­däm­me­rung. Am 14. des Monats ist das 7,4 Bogen­se­kun­den gro­ße Mer­kur­scheib­chen zur Hälf­te beleuch­tet. Die so genann­te Dicho­to­mie tritt ein. Mer­kurs Hel­lig­keit steigt dann noch bis zum 19. Janu­ar auf ‑0,2 mag. An die­sem Tag steht er auch mit 24°08‘ in sei­ner größ­ten west­li­chen Elon­ga­ti­on zur Son­ne. Der Pla­net ist dann noch bis zum 24. Janu­ar auf­find­bar und erscheint an die­sem Mor­gen um 6:39 Uhr über dem Horizont.

Die Venus ist nach wie vor strah­len­der Abend­stern und steht nach Son­nen­un­ter­gang mit ‑4,4 mag unüber­seh­bar über dem süd­west­li­chen Hori­zont. Sie wan­dert durch das Stern­bild Was­ser­mann und wech­selt ab 23. des Monats in die Fische. Am 12. Janu­ar erreicht unser Schwes­ter­pla­net mit 47°09‘ ihre öst­li­cher Elon­ga­ti­on zur Son­ne und befin­det sich gleich­zei­tig nur 0,4 Grad nörd­lich des 7,9 mag hel­len Nep­tun. Am 12. Janu­ar schrumpft ihr Abstand zum äuße­ren Pla­ne­ten des Son­nen­sys­tems auf nur noch 0,25 Grad. Sie zieht dabei nörd­lich am Pla­ne­ten vor­bei. Die Zusam­men­kunft bei­der Gestir­ne kann in einem licht­star­ken Fern­glas beob­ach­tet wer­den. Am 14. Janu­ar ist das 25 Bogen­se­kun­den gro­ße Venus­scheib­chen zur Hälf­te beleuch­tet (Dicho­to­mie). Danach nimmt ihr Beleuch­tungs­grad wei­ter ab und ihr Durch­mes­ser zu, weil sich sich wei­ter der Erde nähert. Bis zum Monats­en­de stei­gert sie ihre Hel­lig­keit sogar ein wenig auf nun­mehr ‑4,7 mag und ihren Durch­mes­ser auf 30 Bogen­se­kun­den. Gleich­zei­tig ver­bes­sern sich ihre Sicht­be­din­gun­gen am Abend­him­mel, weil die Venus immer spä­ter unter­geht. Am 1. Janu­ar sinkt sie um 20:15 Uhr und am 31. Janu­ar erst eine Stun­de spä­ter unter die Hori­zont­li­nie. Am 31. Janu­ar kommt es zu einer inter­es­san­ten Kon­stel­la­ti­on, wenn sich die schma­le zuneh­men­de Mond­si­chel zu Venus und Mars gesellt. Alle drei Gestir­ne bil­den dann ein fast gleich­sei­ti­ges Drei­eck am Abend­him­mel. Dabei steht der Mond nur 4,5 Grad süd­lich der Venus.

Unser roter Nach­bar Mars kann nach wie vor am Abend­him­mel tief im Wes­ten auf­ge­fun­den wer­den. Der Pla­net bewegt sich durch den Was­ser­mann und wech­selt am 19. Janu­ar in das Stern­bild Fische. Am 1. Janu­ar zieht der Rote Pla­net, in nur 74 Bogen­se­kun­den Abstand, süd­lich an Nep­tun vor­bei, was in Fern­glä­sern beob­ach­tet wer­den kann und pas­siert am 3. Janu­ar in nur ½ Grad Abstand süd­lich Lamb­da Aqua­ri. Dabei wird er vom Abend­stern Venus ver­folgt, die den Nep­tun am 14. Janu­ar pas­sie­ren wird. Die Unter­gangs­zei­ten von Mars ändern sich nur kaum, weil Mars der Son­ne im Tier­kreis davon­läuft und den Him­mels­äqua­tor nach Nor­den pas­siert. Somit bleibt er noch bis Mit­te Mai am Abend­him­mel prä­sent. Zu Beginn des Monats geht der Pla­net um 21:25 Uhr unter. Ende des Monats erfolgt sein Unter­gang um 21:37 Uhr. Sei­ne Hel­lig­keit geht wei­ter zurück von anfangs 0,9 auf 1,1 mag. Auch sein Durch­mes­ser schrumpft wei­ter und beträgt schließ­lich zum Monats­en­de hin nur noch 5,1 Bogen­se­kun­den. Damit ist Mars kein attrak­ti­ves Objekt für Tele­s­kop­be­ob­ach­ter mehr. Am 31. Janu­ar steht die schma­le zuneh­men­de Mond­si­chel in der Nähe bei­der Pla­ne­ten am Abend­him­mel, was auch für Foto­gra­fen einen inter­es­san­ten Anblick bietet.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter ver­bes­sert wei­ter sei­ne Sicht­be­din­gung in der zwei­ten Nacht­hälf­te und kann schon Ende Janu­ar ab Mit­ter­nacht beob­ach­tet wer­den. Dabei bewegt er sich immer lang­sa­mer wer­dend wei­ter recht­läu­fig durch die Jung­frau auf den Haupt­stern Spi­ca zu und pas­siert den Stern am 20. Janu­ar nur 4 Grad nörd­lich. Anfang Febru­ar setzt Jupi­ter schließ­lich zu sei­ner Oppo­si­ti­ons­schlei­fe an. Die Hel­lig­keit des Rie­sen­pla­ne­ten steigt im Janu­ar von anfangs ‑1,9 auf ‑2,1 mag. Im Fern­rohr zeigt er sich als 39 Bogen­se­kun­den gro­ßes Scheib­chen. Jupi­ter ist somit nach Mond und Venus das hells­te Objekt am Nacht­him­mel. Die Auf­gän­ge ver­la­gert Jupi­ter in die Zeit vor Mit­ter­nacht. Am 1. Janu­ar erscheint der Pla­net um 1:14 Uhr über der öst­li­chen Hori­zont­li­nie und am 31. bereits um 23:23 Uhr. Am 19. Janu­ar kann der fast halb beleuch­te­te Mond in weni­ger als 2 Grad Abstand von Jupi­ter ent­fernt auf­ge­fun­den werden.

Der Ring­pla­net Saturn bewegt sich recht­läu­fig durch das Stern­bild Schlan­gen­trä­ger. Der Pla­net ist wie­der ab Mit­te Janu­ar beob­acht­bar und steht kurz vor Beginn der Mor­gen­däm­me­rung noch tief im Süd­os­ten. Im Fern­rohr erscheint der 0,5 mag hel­le Ring­pla­net 35,3 Bogen­se­kun­den groß. Sein schon in klei­nen Tele­sko­pen auf­fäl­li­ger Ring ist dabei 26,7 Grad weit geöff­net. Am 15. Janu­ar erfolgt sein Auf­gang um 5:54 Uhr. Rund eine hal­be Stun­de spä­ter wird er auch mit blo­ßem Auge sicht­bar und ver­blasst dann gegen 7 Uhr in der zuneh­men­den Mor­gen­däm­me­rung. Bis Ende Janu­ar ver­bes­sern sich sein Sicht­be­din­gun­gen etwas, wenn er schon um 4:58 Uhr über der süd­öst­li­chen Hori­zont­li­nie erscheint. Er ist dann rund eine Stun­de lang beob­acht­bar. Am 24. Janu­ar steht der Mond nur 3 Grad nörd­lich des Ring­pla­ne­ten und kann gleich­zei­tig als Auf­such­hil­fe dienen.

Ura­nus kann noch bis Mit­ter­nacht in den Fischen beob­ach­tet wer­den und been­det Ende des Jah­res sei­ne Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Er zieht danach wie­der recht­läu­fig durch den Stern­him­mel. Die bes­te Zeit, den grün­lich leuch­ten­den und 5,8 mag hel­len Pla­ne­ten zu beob­ach­ten, sind die Abend­stun­den und zwar kurz nach Ende der astro­no­mi­schen Däm­me­rung. Im Tele­skop erscheint Ura­nus nur 3,6 Bogen­se­kun­den groß. Am 1. Janu­ar geht Ura­nus um 18:35 Uhr durch den Meri­di­an und sinkt um 1:20 Uhr unter die west­li­che Hori­zont­li­nie. Am 31. Janu­ar steht der Him­mels­kör­per bereits um 16:39 Uhr im Süden und geht um 23:21 Uhr unter.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun kann noch am Abend­him­mel auf­ge­fun­den wer­den. Er wan­dert dabei recht­läu­fig durch den Was­ser­mann. Anfang März wird er schließ­lich die Kon­junk­ti­on zur Son­ne errei­chen. Somit ist Nep­tun nur noch bis Mit­te Janu­ar in licht­star­ken Gerä­ten auf­find­bar. Am 1. Janu­ar geht Nep­tun um 21:23 Uhr und am 15. Janu­ar bereits um 20:30 Uhr unter. Der bläu­lich-grün­li­che Pla­net ist nur in Fern­glä­sern und Tele­sko­pen sicht­bar und besitzt eine Hel­lig­keit von 7,9 mag und einen schein­ba­ren Durch­mes­ser von 2,2 Bogen­se­kun­den. Am 1. Janu­ar wird Nep­tun vom roten Pla­ne­ten Mars, mit einem mini­ma­len Abstand von 20 Bogen­mi­nu­ten, ein­ge­holt. Am 12. des Monats zieht die Venus sehr dicht an Nep­tun vorbei.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to steht am 7. Janu­ar in Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn und bleibt unbeobachtbar.

Helle Kometen und Planetoiden

Der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 2P/Encke kann im Janu­ar im west­li­chen Gebiet der Fische auf­ge­fun­den wer­den und steht zum Ende der Abend­däm­me­rung noch 30 Grad hoch über dem Hori­zont. Mit einer Hel­lig­keit von 11 bis 12 mag ist er ein Objekt für mitt­le­re bis grö­ße­re Teleskope.

Der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 45P/Hon­da-Mrkos-Paj­du­sako­va steht gegen Ende der nau­ti­schen Däm­me­rung bereits sehr tief über dem süd­süd­west­li­chen Hori­zont im Stern­bild Stein­bock. Die Hel­lig­keit wird im Lau­fe des Monats noch wei­ter anstei­gen und am Ende rund 7 mag betra­gen. Lei­der ver­schwin­det er ab Mit­te Janu­ar von unse­rem Him­mel und taucht dann ab Anfang Febru­ar wie­der am Mor­gen­him­mel auf. Ab Mit­te Janu­ar nähert er sich bestän­dig der Erde, die er dann am 11. Febru­ar 2017, in einem Abstand von nur 12,6 Mil­lio­nen Kilo­me­ter, auch pas­sie­ren wird.

Der Komet C/2015 V2 (John­son) kann am bes­ten am Mor­gen­him­mel auf­ge­fun­den wer­den und ist zir­kum­po­lar. Er zieht sei­ne Bahn im nörd­li­chen Bereich des Stern­bilds Bären­hü­ter. Ende Janu­ar erreicht er eine Hel­lig­keit um 10 mag und kann dann in klei­nen bis mitt­le­ren Tele­sko­pen auf­ge­fun­den wer­den. Es wird erwar­tet, dass der Schweif­stern im Som­mer 2017 die 7. bis 6. Grö­ßen­klas­se errei­chen wird.

Der Komet C/2015 ER61 (Pan­STARRS) steht am Mor­gen­him­mel und bewegt sich vom Stern­bild Waa­ge kom­mend in den Skor­pi­on. Die Beob­ach­tungs­be­din­gun­gen für die­sen Schweif­stern sind schwie­rig, weil er zu Beginn der Mor­gen­däm­me­rung Höhen von nur 15 Grad erreicht. Er ist mit einer Hel­lig­keit zwi­schen 11 bis 12 mag in mitt­le­ren bis grö­ße­ren Tele­sko­pen beobachtbar.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres, recht­läu­fig im Stern­bild Wal­fisch, wech­selt am 8. des Monats in die Fische und kann noch in der 1. Nacht­hälf­te beob­ach­tet wer­den. Sie wan­dert dabei steil in Rich­tung Nor­den und beschleu­nigt ihre Bewe­gung am Nacht­him­mel. Am 1. Janu­ar geht die 8,6 mag hel­le Ceres um 1:09 Uhr unter. Bis zum 31. Janu­ar ver­frü­hen sich die Unter­gän­ge des nun 8,9 mag hel­len Him­mels­kör­pers auf 23:49 Uhr.

Der Aste­ro­id (4) Ves­ta steht am 17. Janu­ar 2017 im Stern­bild Krebs in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine Hel­lig­keit von 6,2 mag. Damit ist der Klein­pla­net unter einem sehr dunk­len Him­mel theo­re­tisch schon mit blo­ßem Auge sicht­bar, spä­tes­tens aber in jedem Fern­glas und Tele­skop. Am 19. Janu­ar wech­selt Ves­ta in das Stern­bild der Zwil­lin­ge und befin­det sich dann nur 4,5 Bogen­mi­nu­ten vom 6,3 mag hel­len Stern SAO 153718 ent­fernt. Um Ves­ta wäh­rend ihrer Oppo­si­ti­on auf­zu­su­chen, kann man sich an den bei­den Haupt­ster­nen Kas­tor und Pol­lux in den Zwil­lin­gen ori­en­tie­ren. Ver­län­gert man die Ver­bin­dungs­li­nie bei­der Ster­ne um das dop­pel­te, soll­te Ves­ta im Fern­glas bereits sicht­bar sein. Anfang Febru­ar befin­det sich der Klein­pla­net schließ­lich in der Nähe von Kap­pa Gemi­no­rum. Am 1. Janu­ar steht die 6,7 hel­le Ves­ta um 1:41 Uhr in ihrer höchs­ten Stel­lung im Süden. Bis zum 31. Janu­ar hat ihre Hel­lig­keit wie­der auf 6,5 mag abge­nom­men. An die­sem Tag erreicht sie um 23:08 Uhr den Meridian.

(9) Metis wird am 7. Janu­ar wie­der hel­ler als 10 mag und kann im Stern­bild Löwe auf­ge­fun­den wer­den. Bis zum Ende des Monats stei­gert sie ihre Hel­lig­keit auf 9,4 mag. Zu Beginn des Monats steht Metis um 4:21 Uhr im Süden und Ende Janu­ar bereits zwei Stun­den früher.

(14) Ire­ne bewegt sich eben­falls durch den Löwen und wird in der 2. Janu­ar­wo­che wie­der hel­ler als 10 mag. Am 1. Janu­ar steht der Aste­ro­id um 4:07 Uhr in sei­ner höchs­ten Stel­lung im Süden und am 31. Janu­ar, nun bereits 9,3 mag hell, um 2:08 Uhr. Am 3. Janu­ar befin­det sich Ire­ne nur 5,5 Bogen­mi­nu­ten vom 5,5 mag hel­len Stern 51 Leo ent­fernt, der als Auf­such­hil­fe die­nen kann.

(15) Euno­mia bewegt sich durch das Stern­bild Sex­tant. Die Hel­lig­keit steigt von anfangs 9,9 auf 9,4 mag. Ihr Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich von anfangs 3:55 Uhr auf 1:42 Uhr.

(29) Amphi­tri­te bewegt sich durch den Löwen und wird ab 25. Janu­ar wie­der hel­ler als 10 mag. Bis zum Ende des Monats stei­gert sie ihre Hel­lig­keit auf 9,8 mag. Zu Beginn des Monats geht der Aste­ro­id um 22:04 Uhr auf und steht um 4:48 Uhr im Süden. Ende Janu­ar erfolgt der Auf­gang des Him­mels­kör­pers bereits um 20:04 Uhr und der Meri­di­an­durch­gang um 2:49 Uhr.

Meteorströme

Vom 1. bis 5. Janu­ar sind die Qua­dran­ti­den aktiv, deren Aus­strah­lungs­punkt (Radi­ant) sich im Stern­bild Bären­hü­ter an der Posi­ti­on RA 15h 20m und Dec +49° befin­det. Der Name geht auf das nicht mehr exis­tie­ren­de Stern­bild Mau­er­qua­drant (Qua­drans Mura­lis) zurück. Das spit­ze Maxi­mum fin­det am 3. Janu­ar gegen 15 Uhr statt. Aller­dings ist auch die Nacht vor und nach dem Maxi­mum für eine Beob­ach­tung aus­sichts­reich. Am bes­ten beob­ach­tet man nach Mit­ter­nacht bis zur Mor­gen­däm­me­rung hin­ein, weil zu die­sem Zeit­punkt der Radi­ant genü­gend hoch am Him­mel steht und der Anstieg der Akti­vi­tät leich­ter zu beob­ach­ten ist. Der zuneh­men­de Mond stört nicht, weil die­ser schon weit vor Mit­ter­nacht unter­ge­hen wird. Zum Maxi­mums­zeit­punkt tau­chen bis zu 120 Meteo­re pro Stun­de auf, die mit mitt­le­ren Geschwin­dig­kei­ten von 41 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­tau­chen. In man­chen Jah­ren wur­den sogar über 200 Stern­schnup­pen beob­ach­tet. Damit gehö­ren die Quand­tran­ti­den zu den aktivs­ten Strö­men des Jah­res. Gegen Mor­gen kann dann unge­fähr mit 80 bis 100 Qua­dran­ti­den pro Stun­de gerech­net wer­den. Ein Ursprungs­kör­per der Qua­dran­ti­den ist nicht bekannt. Seit 2003 wird aller­dings ver­mu­tet, dass der Aste­ro­id 2003 EH1 als Ursprung die­ses Mete­or­stroms in Fra­ge kommt und ein inak­ti­ver Rest des zer­fal­le­nen Kome­ten C/1490 Y1 zu sein scheint. Auch der peri­odi­sche Komet 96P/Machholz könn­te als Erzeu­ger der Qua­dran­ti­den in Fra­ge kommen.

Über das Jahr ver­teilt gibt es eine Häu­fung an Meteo­ren in der Eklip­tik­re­gi­on, in der Nähe des Gegen­son­nen­punkts. Die­ser als Ant­he­l­ionquel­le bezeich­ne­te Strom kommt im Janu­ar aus der Rich­tung der Stern­bil­der Zwil­lin­ge und Krebs. Es han­delt sich dabei um Teil­chen mit gerin­gen Bahn­nei­gun­gen und kur­zen Umlauf­zei­ten. Im Mit­tel sind hier nicht mehr als 4 bis 6 Stern­schnup­pen zu erwar­ten, die eine rela­tiv lang­sa­me Geschwin­dig­keit von 30 km/s besitzen.

Der abendliche Fixsternhimmel

Der Stern­him­mel am 15. Janu­ar 2017 um 22:00 MEZ

Im Norden

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit fin­den wir das Stern­bild Gro­ßer Bär, mit der bekann­ten Figur des Gro­ßen Wagens, nahe­zu senk­recht im Nord­os­ten. Die Wagen­deich­sel zeigt dabei direkt in Rich­tung Hori­zont. Das Stern­bild wird im Lau­fe der Nacht lang­sam wei­ter in Rich­tung Zenit empor­stei­gen. Ver­län­gern wir die hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che, trifft man auf den Polar­stern, der exakt die Nord­rich­tung angibt. Der Polar­stern befin­det sich am Ende der Deich­sel des Klei­nen Wagens bzw. Klei­nen Bären, der nun sei­ne die tiefs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont – auch unte­re Kul­mi­na­ti­on genannt – über­schrit­ten hat. Dar­un­ter hat auch der mar­kan­te Kopf des Stern­bilds Dra­che sei­ne tiefs­te Stel­lung über dem Hori­zont erreicht. Die übri­gen Ster­ne des Dra­chen schlän­geln sich ent­ge­gen dem Uhr­zei­ger­sinn um die Figur des Klei­nen Wagens herum.
Tief im Nord­wes­ten, etwas links unter­halb des Dra­chens gele­gen, soll­te bei guter Hori­zont­sicht noch Deneb im Schwan erkenn­bar sein. Dar­über befin­det sich das Stern­bild Kepheus und noch wei­ter höher die Kas­sio­peia, die im Volks­mund auch „Himmels‑W“ genannt wird. Die Zenit­ge­gend wird aus dem kaum auf­fäl­li­gen Stern­bild der Giraf­fe gebil­det, das nur aus äußerst schwa­chen Ster­nen besteht. Die Ster­ne die­ses Stern­bilds sind des­halb nur unter einem wirk­lich dunk­len Land­him­mel zu erkennen.

Im Osten

Genau über dem Ost­ho­ri­zont ist soeben das Stern­bild Löwe voll­stän­dig auf­ge­gan­gen. Es kün­digt vom nahen­den Früh­ling. Ein wei­te­res Stern­bild des nahen­den Früh­lings­him­mels ist der unschein­ba­re Krebs, der sich nord­west­lich des Löwen­kop­fes befin­det. In die­sem Stern­bild erkennt man unter einem dunk­len Land­him­mel einen blas­sen Nebel­fleck. Hier­bei han­delt es sich um den offe­nen Stern­hau­fen der Prae­se­pe (Mes­sier 44), auch Krip­pe genannt. Direkt unter­halb des Kreb­ses sind eben­falls schon Kopf und Hals der Was­ser­schlan­ge erschienen.
Hoch im Süd­os­ten ent­de­cken wir die Stern­ket­te der Zwil­lin­ge, mit den bei­den hel­len Haupt­ster­nen Kas­tor und Pol­lux. Dar­un­ter befin­det sich der Klei­ne Hund, mit sei­nem hel­len Haupt­stern Pro­kyon. Genau gegen­über im Nord­os­ten steigt nun auch der Gro­ße Bär immer höher und wird gegen Mor­gen die Zenit­re­gi­on errei­chen. Unter­halb der Deich­sel des Gro­ßen Wagens befin­det sich das klei­ne aber unschein­ba­re Stern­bild der Jagd­hun­de. Zwi­schen den Vor­der­pran­ken des Bären und den Zwil­lin­gen kön­nen wir noch den unschein­ba­ren Luchs ent­de­cken, der aller­dings nur aus äußerst schwa­chen Ster­nen besteht.

Im Süden

Der Süden wird jetzt von den hel­len und beson­ders auf­fäl­li­gen Win­ter­stern­bil­dern domi­niert. Der beein­dru­cken­de Him­mels­jä­ger Ori­on, mit sei­nen drei mar­kan­ten Gür­tel­ster­nen, dem röt­lich leuch­ten­den Stern Betei­geu­ze an der lin­ken Schul­ter und dem bläu­lich erschei­nen­den Rigel am rech­ten Fuß, befin­det sich nun in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont und hat soeben den Meri­di­an erreicht. In die­sem Stern­bild befin­det sich auch der beein­dru­cken­de Ori­on­ne­bel (Mes­sier 42), der im Schwert­ge­hän­ge des Ori­ons schon leicht mit blo­ßem Auge erkenn­bar ist. Unter­halb des Him­mels­jä­gers befin­det sich das unschein­ba­re Stern­bild des Hasen und links davon der Gro­ße Hund, mit dem hel­len Siri­us. Siri­us ist der hells­te Stern am irdi­schen Fir­ma­ment. Dar­über erkennt man – einen dunk­len Stand­ort vor­aus­ge­setzt – die schwa­chen Ster­ne des Ein­horns und noch wei­ter höher, das unschein­ba­re Stern­bild des Klei­nen Hun­des mit sei­nem hel­len Haupt­stern Prokyon.
Ober­halb des Him­mels­jä­gers ste­hen eben­falls noch wei­te­re typi­sche Win­ter­stern­bil­der: Zum einen sind das die Zwil­lin­ge, mit den bei­den Haupt­ster­nen Kas­tor und Pol­lux. Rechts ober­halb vom Ori­on ent­de­cken wir den Stier, mit sei­nem röt­lich leuch­ten­den Haupt­stern Alde­ba­ran und den bei­den offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den. Die Zenit­re­gi­on wird vom Stern­bild Fuhr­mann, mit der hel­len und gelb­lich leuch­ten­den Kapel­la, sowie dem Per­seus ein­ge­nom­men. Die hells­ten Ster­ne die­ser Him­mels­re­gi­on bil­den auch das so genann­te Win­ter­sechs­eck, das durch die Ster­ne Alde­ba­ran, Rigel, Siri­us, Pro­kyon und Pol­lux gebil­det wird. Vom rech­ten Fuß­punkt des Ori­ons aus­ge­hend, schlän­gelt sich noch der Fluss Eri­danus lang­sam zum Süd­ho­ri­zont herab.

Im Westen

Im Wes­ten ver­schwin­den nun auch die letz­ten Ster­ne des Herbst­him­mels. Das mar­kan­te Pega­sus­qua­drat, mit der unmit­tel­bar öst­lich dar­an anschlie­ßen­den Andro­me­da, steht schon sehr nied­rig über dem West­ho­ri­zont. Der Kopf des geflü­gel­ten Pfer­des ist zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit aber schon längst unter dem Hori­zont ver­schwun­den. In einer dunk­len und mond­schein­lo­sen Nacht ent­de­cken wir im Stern­bild Andro­me­da die 2,5 Mil­lio­nen Licht­jah­re ent­fern­te Andro­me­da­ga­la­xie. Noch wei­ter höher befin­det sich das Stern­bild Per­seus. Auch hier soll­te unmit­tel­bar an der Spit­ze der Y‑förmigen Figur ein läng­li­cher Nebel­fleck erkenn­bar sein. Hier­bei han­delt es sich um den Dop­pel­stern­hau­fen h und Chi Persei.
Schau­en wir hoch in Rich­tung Süd­wes­ten, ent­de­cken wir den öst­li­chen Teil des Stern­bilds Stier, mit den bei­den Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den. Rechts unter­halb des Stiers, direkt west­lich der Stern­ket­te der Andro­me­da gele­gen, befin­den sich die eher unschein­ba­ren Stern­bil­der Drei­eck und Wid­der. Dar­un­ter erkennt man eini­ge Ster­ne der Fische. Auch der Wal­fisch, im Süd­wes­ten, befin­det sich noch halb hoch über dem Hori­zont. Auf der ande­ren Sei­te des West­punk­tes, noch hoch im Nord­wes­ten, sinkt nun auch die Kas­sio­peia lang­sam zum Hori­zont her­ab. Unmit­tel­bar ober­halb der Vor­der­läu­fe des Pega­sus und damit schon recht nied­rig im Nord­wes­ten, steht noch das unschein­ba­re Stern­bild der Eidechse.

Wei­te­re, aus­führ­li­che­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Info­gra­fik High­lights am Win­ter­him­mel 2016/17

Quel­le & wei­te­re Infos zur Grafik

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert