Der Lauf des Mondes
Am Morgen des 1. August steht die schmale Sichel des Mondes zum letzten Mal, nur 41h vor Neumond, über dem östlichen Horizont im Sternbild der Zwillinge, bis am 2. August schließlich die Neumondphase erreicht ist. Aufgrund der flachen Ekliptiklage am Abendhimmel, müssen wir uns aber noch bis zum 6. August gedulden, bis wir die nun wieder zunehmende Sichel über dem westlichen Horizont in der hellen Abenddämmerung entdecken können. An den nachfolgenden Abenden steht die immer dicker werdende Sichel immer höher über dem Horizont. Am 8. des Monats befindet sich der Mond nur 5 Grad nordöstlich von Spica, dem Hauptstern der Jungfrau. Am 10. des Monats ist schon das Erste Viertel erreicht. Gleichzeitig steht unser Erdtrabant in Erdferne im Sternbild der Waage. Nur einen Abend später bilden Mond, Mars, Saturn und Antares eine Art Raute über dem südwestlichen Horizont, wobei sich der Mond 7 ½ Grad nördlich von Mars sowie 9 Grad nordwestlich von Saturn aufhält. Nachdem der Mond das Sternbild Schlangenträger hinter sich gelassen hat, durchwandert unser stiller Begleiter in den darauffolgenden Nächten das Sternbild des Schützen und steht dann ab dem 16. August im Steinbock. Nur zwei Abende später ist Vollmond.
Nach der Vollmondnacht geht der Mond immer später über dem östlichen Horizont auf und wird in den Folgenächten mehr und mehr ein Objekt für die zweite Nachthälfte. Gleichzeitig durchwandert der Mond Gebiete am Himmel, die nur schwache Sterne enthalten. Am 19. August wird der 4,4 mag helle Stern Phi Aquarii, kurz vor Mitternacht, vom fast noch vollen Mond bedeckt. Nachdem der Mond die Sternbild Wassermann, Fische und Widder hinter sich gelassen hat, finden wir ihn am Morgen des 25. August als Halbmond im Letztes Viertel im Sternbild Stier und zwischen den hellen Sternhaufen Hyaden und Plejaden. Nur einen Morgen später hat der Mond den Hauptstern des Stiers, Aldebaran, bereits hinter sich gelassen. Am 28. des Monats steht er schließlich nur 5 ½ Grad östlich von Alhena (Gamma Geminorum) in den Zwillingen. Am Morgen des 30. August können wir die schmale abnehmende Mondsichel schließlich zum letzten Mal vor Neumond über dem östlichen Horizont aufspüren.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur entfernt sich weiter rechtläufig von unserem Zentralgestirn und steht am 16. August, mit 27°26′ Winkelabstand, in seiner größten östlichen Elongation von der Sonne. Aufgrund der flachen Lage der Ekliptik am Abendhimmel, reicht das aber nicht für eine Sichtbarkeit des innersten Planeten unseres Sonnensystems. Bevor es dunkel genug geworden ist, um den Planeten zu erkennen, verblast er in den dichteren Dunstschichten des Horizonts. Eine Chance zur Sichtbarkeit ergibt sich deshalb nur in südlicheren Ländern, weil die Ekliptik dort steiler über dem Horizont steht. Am 30. August wird Merkur wieder stationär und eilt anschließend wieder rückläufig auf die Sonne zu.
Die ‑3,8 mag helle Venus taucht im August langsam wieder am Abendhimmel auf und kann bald nach Sonnenuntergang niedrig über dem Westhorizont aufgespürt werden. Dabei vergrößert sie ihren östlichen Winkelabstand in diesem Monat von anfangs 15 auf 23 Grad. Am 5. August wandert unser Schwesterplanet in nur 1,1 Grad nördlichen Abstand an Regulus im Löwen vorbei. Am 20. des Monats tritt sie schließlich in die Jungfrau über. Die Untergänge der Venus verfrühen sich, aufgrund ihrer immer südlicher werdenden Deklination, von anfangs 21:35 Uhr auf 20:37 Uhr Sommerzeit. Im Fernrohr zeigt sich Venus als fast voll beleuchtetes Scheibchen von 11 Bogensekunden Ausdehnung. Am 27. des Monats kommt es noch zu einer engen Begegnung mit Jupiter, wobei der Riesenplanet gerade noch im Fernglas erkannt werden kann. Dabei zieht die Venus gegen 23 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit in nur 4 Bogenminuten Abstand nördlich an Jupiter vorbei. Leider sind dann beide Planeten, von Mitteleuropa aus gesehen, bereits unter dem Horizont verschwunden.
Unser Nachbarplanet Mars ist nach wie vor am Abendhimmel zu sehen und verkürzt seine Sichtbarkeit drastisch. Dabei beschleunigt der Planet seine rechtläufige Bewegung am Nachthimmel. Am 2. August tritt er von der Waage kommend in den Skorpion über. Am 21. wechselt der Rote Planet schließlich in das Sternbild Schlangenträger. Auf seiner Wanderung entlang der Ekliptik, begegnet unser roter Nahcbar einigen helleren Sternen. Am 10. August zieht Mars nur 0,9 Grad südlich an Delta Scorpii vorbei. Am 24. des Monats passiert er Antares in nur 1,7 Grad nördlichen Abstand. Dabei ergibt sich ein hübscher Farbkontrast mit dem 0,9 bis 1,1 mag hellen Hauptstern des Skorpions. Antares erscheint dabei deutlich röter als der eher orange erscheinende Nachbarplanet. Am 25. August zieht Mars in nur 4,4 Grad südlichen Abstand am Ringplaneten Saturn vorbei. Die Helligkeit des Mars sinkt ebenfalls in diesem Monat um eine halbe Größenklasse ab von anfangs ‑0,8 auf ‑0,3 mag. Im Fernrohr erscheint das zu 85 % beleuchtete Marsscheibchen zum Monatsende hin nur noch 10,5 Bogensekunden groß. Am 1. August geht Mars um 0:02 Uhr unter. Am 31. August sinkt unser Nachbarplanet bereits um 22:49 Uhr Sommerzeit unter die südwestliche Horizontlinie.
Die Sichtbarkeit des Riesenplaneten Jupiter, rechtläufig im Sternbild Löwe, geht ab der Monatsmitte zu Ende. Ende September steht er dann in Konjunktion mit unserem Zentralgestirn. Am 9. August wechselt Jupiter vom Löwen in die Jungfrau. Nach dem 10. August wird es zunehmende schwieriger, Jupiter mit bloßem Auge über dem Westhorizont ausfzuspüren. Die enge Begegnung mit Venus, am 27. des Monats, ist in der hellen Abenddämmerung nur mit einem lichtstarken Fernglas sichtbar. Zu Beginn des Monats geht der ‑1,7 mag helle Riesenplanet um 22:19 Uhr unter. Ende August verschwindet Jupiter bereits um 20:31 Uhr Sommerzeit, wobei er in nur 10 Bogenminuten nördlichen Abstand, den 3,6 mag hellen Stern Beta Virginis passiert.
Der Ringplanet Saturn beendet am 13. August seine rückläufige Wanderung im Sternbild Schlangenträger, an der Grenze zum Skorpion, und wird wieder rechtläufig. Damit endet auch seine diesjährige Oppositionsperiode. Dabei kulminiert Saturn Anfang August bereits zu Beginn der Nacht und zieht sich nun endgültig aus der 2. Nachthälfte zurück. Auch seine Helligkeit geht von anfangs 0,1 auf 0,4 mag leicht zurück. Am 25. August kommt es zu einer Konjunktion mit Mars, wobei der Rote Planet 4°23′ weiter südlich vom Ringplaneten aufgefunden werden kann. Des Weiteren kommt es am 11. und 12. August zu einer Begegnung mit dem zunehmenden Halbmond dicht über dem südlichen Horizont. Im Laufe des Monats verlagert der Ringplanet seine Untergänge in die Zeit vor Mitternacht. Geht Saturn am 1. August noch um 1:10 Uhr Sommerzeit unter, erfolgt sein Untergang am letzten Abend des Monats bereits zwei Stunden früher.
Der grünblau leuchtenden Planet Uranus wird immer besser in der zweiten Nachthälfte sichtbar und bewegt sich weiter rückläufig durch die Fische. Mit einer Helligkeit von 5,8 mag, ist der Planet bereits in kleinen Teleskopen und Ferngläsern erkennbar ? unter einem dunklen Landhimmel sogar mit bloßem Auge. Allerdings muss man ungefähr rund eine Stunde nach seinem Aufgang warten, um ihn oberhalb der dichten Atmosphärenschichten aufspüren zu können. Am 1. August geht Uranus um 23:03 Uhr auf und kulminiert früh morgens um 5:55 Uhr Sommerzeit. Bis zum 31. August verfrühen sich seine Aufgänge und seine Meridiandurchgänge auf ziemlich genau zwei Stunden.
Der äußere Planet unseres Sonnensystem Neptun wandert rückläufig durch den Wassermann und steht zu Beginn des nächsten Monats in Opposition zur Sonne. Damit ist der in Fernrohren bläulich erscheinende Planet bereits ein Objekt für die gesamte Nacht und mit einer Helligkeit von 7,8 mag recht leicht in Ferngläsern und Teleskopen erkennbar. Dabei befindet er sich zur Monatsmitte nur 50 Bogenminuten südwestlich von Lambda Aqr. Zu Beginn des Monats geht Neptun um 21:52 Uhr auf steht um 03:17 Uhr im Süden. Bis zum Monatsende verfrühen sich seine Aufgänge auf 19:53 Uhr und seine Meridiandurchgänge auf 1:16 Uhr Sommerzeit.
Der Zwergplanet (134340) Pluto kann rückläufig im Sternbild Schütze aufgefunden werden. Mit einer Helligkeit von 14,1 mag ist er allerdings nur ein Objekt für große Teleskope und recht schwierig in den mit vielen schwachen Sternen reich besetzten Teil der Milchstraße aufzuspüren. Zur Monatsmitte können wir ihn aber nur 27 Bogenminuten nördlich von Omikron Sgr auffinden.
Helle Kometen und Planetoiden
Der 1924 von Max Wolf in Heidelberg entdeckte periodische Komet 43P/Wolf-Harrington erscheint Ende August im Sternbild Zwillinge an unserem Morgenhimmel und wird wahrscheinlich eine Helligkeit von 11 mag erreichen und somit in mittleren Teleskopen beobachtbar sein. Danach sinkt die Helligkeit langsam wieder ab. Am 22. August wandert der Komet am Eskimonebel (NGC 2392) in den Zwillimgen vorbei und zieht dann weiter in Richtung des Sternbilds Krebs.
Der Zwergplanet (1) Ceres ist ein Objekt für den Morgenhimmel und kann immer langsamer werdend, rechtläufig im Sternbild Walfisch aufgefunden werden. Anfang September kommt der Himmelskörper zum Stillstand und beginnt seine Oppositionsperiode. Die Helligkeit steigt leicht von anfangs 8,8 auf 8,4 mag an. Zu Beginn des Monats geht Ceres um 0:24 Uhr auf. Ende des Monats erscheint der Zwergplanet bereits um 22:39 Uhr Sommerzeit über der östlichen Horizontlinie.
Asteroid Nr. 2 Pallas erreicht am 20. August 2016 im Sternbild Pegasus die Opposition zur Sonne und wird 9,2 mag hell. Am 22. August wechselt der Himmelskörper in das Sternbild Füllen. Zu Beginn des August steht die 9,4 mag helle Pallas um 2:07 Uhr in ihrem höchsten Punkt im Süden. Ende August erreicht der Kleinplanet bereits vor Mitternacht, nämlich um 23:42 Uhr Sommerzeit, den Meridian.
(4) Vesta kann im Laufe des August wieder am Morgenhimmel aufgefunden werden und bewegt sich zunächst noch durch das Sternbild des Orion. Am 7. August wechselt Vesta in die Zwillinge. Die Helligkeit steigt leicht von anfangs 8,5 auf 8,4 mag. Ihre Aufgänge verfrühen sich von anfangs 2:33 Uhr auf 1:27 Uhr Sommerzeit.
(11) Parthenope bewegt sich durch den Walfisch und wird am 24. August wieder heller als 10 mag. Am 1. August steht der Himmelskörper um 5:18 Uhr im Süden und am 31. August bereits um 3:22 Uhr Sommerzeit.
(18) Melpomene ist zu Beginn des Monats 9,6 mag hell und kann in den Fischen aufgefunden werden. Am 16. des Monats wechselt der Kleinplanet in das Sternbild Walfisch. Am 1. August geht Melpomene um 23:38 Uhr auf. Bis zum 31. August verfrühen sich ihre Aufgänge des nun 9,0 mag hellen Asteroiden auf 22:27 Uhr Sommerzeit. Am 22. August steht Melpomene nur 7 Bogenminuten vom 5,6 mag hellen Stern SAO 110414 entfernt, der sehr gut als Aufsuchhilfe dienen kann.
(19) Fortuna, im Sternbild Wassermann, wird zu Beginn des Monats wieder heller als 10 mag und erreicht am 10. August 2016 ihre Oppositionsstellung. Ihre Helligkeit beträgt dann 9,6 mag. Am 22. August wird der Kleinplanet abermals schwächer als 10 mag. Zu Beginn des Monats steht Fortuna um 1:52 Uhr im Meridian. Ende August erreicht sie schließlich um 23:23 Uhr Sommerzeit ihren höchsten Punkt im Süden. Am 12. August kann der 6,5 mag helle Stern SAO 164265 als Aufsuchhilfe für den Himmelskörper dienen. Der Abstand beträgt nur 10 Bogenminuten.
Asteroid Nr. 20 Massalia steht am 1. August 2016 im Sternbild Steinbock wieder in Opposition zur Sonne und erreicht nur für wenige Tage eine Helligkeit von 9,9 mag (siehe Sternhimmel im Juli 2016). Die Kulminationszeiten des Asteroiden verfrühen sich von anfangs 1:11 Uhr auf 22:44 Uhr Sommerzeit zum Monatsende. Am 19. August steht Massalia nur 8,5 Bogenminuten vom 4,8 mag hellen Stern Rho Cap entfernt.
Und auch (349) Dembowska steht in diesem Monat im Sternbild Südlicher Fisch der Sonne genau gegenüber, nämlich am 11. August 2016. Dabei erreicht sie zum Oppositionstermin eine Helligkeit von 9,7 mag. Am 1. August steht der 9,8 mag helle Asteroid um 2:18 Uhr im Meridian und am 31. August, nun wieder 9,9 mag hell, bereits um 23:50 Uhr Sommerzeit.
Meteorströme
Die milden und hoffentlich auch klaren Sommernächte im August sind prädestiniert für den bekanntesten Meteorstrom des Jahres: Die Perseiden. Sie tauchen in jedem Jahr zwischen Mitte Juli bis zum 24. August auf. Das Maximum ist am 12. August zwischen 15 und 18 Uhr zu erwarten. Aber auch in der Nacht vom 11. auf den 12. August ist die Aktivität erhöht, vor allem in den Morgenstunden, wenn der Radiant zu Beginn der Morgendämmerung gut 70 Grad Höhe erreicht. Die Meteore scheinen dabei aus einem Gebiet zu kommen, das sich ca. 2 Grad östlich vom Stern Eta Persei entfernt befindet. Zum Maximumszeitpunkt sind bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde sichtbar, die mit einer Geschwindigkeit von 60 km/s in die Erdatmosphäre eindringen. In diesem Jahr könnte die Aktivität deutlich höher sein, weil sich der Staubstrom, den der Mutterkörper nach seinen letzten 4 Umläufen hinterlassen hat, aufgrund der gravitative Störung des Riesenplaneten Jupiters, sich nun in der Nähe der Erde befindet. Neben den normal hellen Sternschnuppen, gibt es auch einige sehr helle Exemplare mit bis zu 0 mag Helligkeit und darüber hinaus. Auch der Stand des zunehmenden Mondes ist günstig, geht er doch kurz nach Mitternacht unter. Der Ursprung der Perseiden geht auf den periodischen Kometen 109P/Swift-Tuttle zurück, der eine Umlaufzeit von 120 Jahren besitzt.
In der ersten Augusthälfte können auch die Südlichen-Delta-Aquariden sowie die horizontnahen Capricorniden beobachtet werden, die Eintrittsgeschwindigkeiten von 41 bzw. 21 Kilometer pro Sekunde besitzen. Beide Ströme zeigen nur eine geringe Aktivität von 2 bis 3 Sternschnuppen pro Stunde.
Erwähnenswert sind in diesem Monat noch die Kappa-Cygniden, deren Radiant sich im Sternbild Schwan befindet. Dieser mit rund 3 bis 5 Sternschnuppen pro Stunde nicht gerade reiche Strom, ist vom 3. bis 25. August aktiv – mit einem Maximum in der Nacht vom 17. auf den 18. August. Leider fällt das Maximum mit der Vollmondphase zusammen. Der Radiant steht in den Abendstunden fast im Zenit. Die Meteore sind mit 25 km/s Eintrittsgeschwindigkeit sehr langsam, so dass sie sich gut von anderen Meteorströmen unterscheiden. Es können aber auch einige sehr helle Exemplare dabei sein. Am 13. August 2007 konnten zahlreiche Boliden zwischen ‑4 und ‑5 mag Helligkeit beobachtet werden. Der Ursprungskörper der Kappa-Cygniden hat sich vermutlich aufgelöst.
Zwischen dem 25. August und 5. September sind außerdem noch die Alpha-Aurigiden sichtbar, dessen Maximum am 31. August zu erwarten ist. Der Radiant befindet sich südlich des Sterns Capella im Sternbild Fuhrmann. Mit 6 bis 10 Sternschnuppen pro Stunde, ist dieser Strom ebenfalls nicht sehr ausgeprägt. Allerdings wurden in der Vergangenheit schon Raten zwischen 30 und 40 Meteoren pro Stunde registriert. Als Ursprungskörper der Alpha-Aurigiden gilt der Komet C/1911 N1 Kiess, der eine Umlaufzeit von ungefähr 2.500 Jahren besitzt. Im Jahr 2007 kam es zu einer engen Passage zwischen der Erde und der Umlaufbahn des Kometen, wodurch eine Zenitrate von ca. 120 Sternschnuppen pro Stunde beobachtet werden konnte.
Die Anthelionquelle ist über das gesamte Jahr aktiv und produzieren langsame Meteore aus der Ekliptikregion, östlich des Gegensonnenpunkts. Die Radiantenposition wandert im August vom Sternbild Wassermann in die Fische. Auch hier sind nicht mehr als 1 bis 2 Meteore pro Stunde zu erwarten, die mit rund 30 Kilometern pro Sekunde in die Erdatmosphäre eindringen.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Zu unserer Standardbeobachtungszeit finden wir das Sternbild Großer Bär, mit der einprägsamen Figur des Großen Wagens, schon recht niedrig aber immer noch gut sichtbar über dem Nordwesthorizont. Die hinteren Kastensterne des Wagens weisen, fünfmal verlängert, direkt auf den Polarstern, der exakt die Nordrichtung angibt. Der Wagenkasten des Kleinen Bären steigt nun ebenfalls langsam wieder herab. Immer tiefer sinkt auch der Drache, dessen auffälliger Kopf jetzt westlich des Zenits zu finden ist. Sein langer Körper schlängelt sich um die Figur des Kleinen Wagens herum. Dagegen steigt das Sternbild Kepheus, rechts oberhalb des Kleinen Bären gelegen, immer höher und erreicht in der kommenden Stunde schließlich die Zenitregion.
Bei guter Horizontsicht funkelt niedrig im Nordosten die hell leuchtende Kapella im Sternbild Fuhrmann auffällig vor sich hin. Oberhalb des Fuhrmanns sind die schwachen Sterne des Sternbilds Giraffe nur schwer auszumachen. Ebenfalls im Nordosten ist auch schon der Perseus vollständig über dem Horizont erschienen. Halbhoch am Himmel entdecken wir schließlich noch das W‑förmige und recht auffällige Sternbild der Kassiopeia.
Im Osten
Genau im Osten steht nun das mächtige Pegasusquadrat als auffälligste Figur des nahenden Herbstes über dem Horizont. Die Sternenkette der Andromeda schließt sich unmittelbar östlich an den Pegasus an. Dabei gehört der linke obere Stern des Pegasusquadrats bereits zum Sternbild Andromeda. In der Andromeda befindet sich auch die nächst größere Nachbargalaxie unserer eigenen Milchstraßensystems, die Andromedagalaxie in 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung. Diese kann unter einem relativ dunklen Himmel schon leicht mit bloßem Auge als ausgedehnter Lichtfleck erkannt werden. Unterhalb des Pegasus sind die Fische und noch weiter im Südosten bereits der Wassermann über dem Horizont erschienen.
Östlich der Fische, direkt unterhalb der Andromeda gelegen, können wir die beiden Sternbilder Dreieck und Widder erkennen, die allerdings noch recht niedrig über dem Osthorizont zu finden sind. Direkt im Nordosten steht der Perseus und darüber des einprägsame Sternbild Kassiopeia sowie die unscheinbare Eidechse. Noch weiter höher in Richtung Zenit entdecken wir schließlich noch den Kepheus und das Sternbild Schwan, das aufgrund seiner einprägsamen Form oft auch als Kreuz des Nordens bezeichnet wird.
Im Süden
Der Südhimmel wird nun von der hellen Sommermilchstraße und dem auffälligen Sommerdreieck dominiert. Gebildet wird das Dreieck aus den hellen Hauptsternen Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler. Deneb befindet sich dabei nahezu in Zenitnähe und überschreitet soeben den Meridian. Die Wega hat ihren Meridiandurchgang bereits hinter sich. Atair steht nun fast genau im Süden und in mittlerer Höhe über dem Horizont. Westlich der Leier gelegen schließt sich der Herkules und darunter der Schlangenträger mit dem Schwanz der Schlange an.
Inmitten der Milchstraße erkennen wir zwischen Schwan und Adler die eher unscheinbaren Sternbilder Füchschen und Pfeil. Durch diese Region verläuft der Cygnus-Spalt der Milchstraße in Richtung Süden herab. Dabei handelt es sich um dunkle Staubfahnen aus interstellarer Materie, die das Licht dahinter liegender Sterne verdeckt. Unmittelbar östlich der Milchstraße befinden sich noch Delphin und das Füllen. Unter einem dunklen und klaren Landhimmel fällt unterhalb des Adlers die helle Schildwolke im Sternbild Schild auf. Dabei handelt es sich um eine helle und ausgedehnte Sternwolke in der Milchstraße. Noch weiter in Richtung Horizont entdecken wir den Schützen, der die recht einprägsame Form einer Teekanne besitzt und in dem sich das Zentrum unserer Galaxis befindet. Dieser hat vor ungefähr einer halben Stunde seinen höchsten Punkt überschritten und versinkt nun wieder unter dem Horizont. Die helle Milchstraße in dieser Region beherbergt zahlreiche Deep-Sky-Objekte, die wir auch mit Hilfe eines Feldstechers entdecken können. Dicht über dem Südwesthorizont stehen noch einige Sterne des Skorpions mit den beiden Planeten Mars und Saturn dicht über dem Horizont. Blicken wir auf die gegenüberliegende Seite des Meridians, sehen wir den Steinbock schon vollständig über dem Südosthorizont aufsteigen sowie ein Teil des Herbststernbilds Wassermann.
Im Westen
Blicken wir genau in Richtung Westen fällt in niedriger Höhe der orange leuchtende Stern Arktur im Sternbild Bärenhüter auf. Der Bärenhüter besitzt annähernd die Form eines Kinderdrachens. Links oberhalb dieses Sternbilds erkennen wir die markante Figur der Nördlichen Krone. Oberhalb der Krone gelegen steht der eher unauffällige Herkules. In diesem Sternbild sollte unter einem dunklen Landhimmel bereits der helle Kugelsternhaufen Messier 13 als unscharfes Sternchen erkennbar sein, der unterhalb des rechten oberen Kastenstern des Herkules zu finden ist. Südlich der Nördlichen Krone befindet sich der Kopf der Schlange, der vom mächtigen Schlangenträger im Südwesten getragen wird und der im Laufe der Nacht ebenfalls im Westen untergehen wird. Direkt unterhalb des Schlangenträger verschwinden nun auch die letzten Sterne des Skorpions sowie die beiden Planeten Saturn und Mars unter dem Horizont.
Rechts vom Bärenhüter im Nordwesten entdecken wir das Sternbild Großer Bär mit der bekannten Figur des Großen Wagens. Darüber befindet sich der lang gezogene Körper des Drachen, dessen auffälliger und annähernd rautenförmiger Kopf sich noch in der Nähe des Zenits befindet. Unterhalb der Deichsel des Großen Wagens entdecken wir die Jagdhunde und, noch weiter in Richtung Horizont, das nur aus schwachen Sternen bestehende Sternbild Haar der Berenike. Aufgrund der horizontnahen Stellung, verschwinden diese Sterne allerdings schon im Horizontdunst.
Weitere, ausführlichere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.