Heute ist die letzte Nacht vor Vollmond, um den Kometen C/2014 Q2 (Lovejoy), ohne Einfluss des Mondes am Himmel, zu beobachten. Denn der Mond wird in jener Nacht kurz nach Mitternacht untergehen. Leider warte ich nun schon wieder über eine Woche, dass der Himmel endlich aufreißt. Aber in den letzten Tagen zeigten sich nur Wolken. Am Sonnabend, den 17. Januar, sowie am Sonntag, den 18. Januar hatte ich aber das Glück, den hellen Kometen zu beobachten und sogar zu fotografieren.
Am Sonnabend sah ich kurz nach 20 Uhr, dass die Wolken nahezu verschwunden waren. Allerdings war es nicht ganz klar, sondern eher etwas trübe mit hoher Zirrusbewölkung. Ich montierte meine Canon EOS 600D mit dem Tamron 17–50 mm Objektiv auf das Photostativ und nahm 39 Bilder á 6 Sekunden Belichtungszeit mit Blende 2.8, 45 mm Brennweite und ISO-1600 auf. Der Schweifstern zeigte sich auf den Bildern als bläulichgrüner Lichtball, einige Grad südwestlich der Plejaden im Sternbild Stier. Im Summenbild ist sogar der mehrere Grad lange Schweif des Kometen zu erahnen. Erst der Sonntag sollte dann etwas bessere Bedingungen bringen. Aus diesem Grund fuhr ich kurz vor 19 Uhr raus nach Treppendorf und baute die Astrotrac auf. Ursprünglich wollte ich die Gerätschaften auf dem Nachbargrundstück aufstellen. Leider war unser Nachbar, ausgerechnet an diesem Tag, nicht zu Hause, so dass ich ihn hätte fragen können. In Treppendorf angekommen waren die Beobachtungsbedingungen eher bescheiden. Zum Horizont hin sah man kaum Sterne. Auch erschienen mir die Sterne im Fernglas wie mit einer Art Diffusor gezeichnet. Wenigstens stand Lovejoy, mehr oder weniger außerhalb der Dunstschichten, hoch am Himmel. Ich schätzte die Helligkeit auf gut 4,1 mag und seinen Komadurchmesser auf 20′. Der Komet stand wenige Grad nordwestlich des 4,8 mag hellen Sterns Zeta Ari. Lovejoy war deutlich heller als dieser Stern. Auch ein kleiner Schweifansatz von 0,5° Länge war erkennbar.
Nach 15 Minuten stand die Astrotrac eingenordet auf dem Feld. Zur Fotografie verwendete ich die Canon EOS 1000Da mit dem Zeiss Sonnar 135/4 Tele. So wurden 18 Bilder á 2 Minuten Belichtungszeit mit f/4.8 und ISO-800 aufgenommen. Schon auf den Rohbildern zeichnete sich ein schwacher und strukturierter Schweif ab. Die Bewegung von Lovejoy gegenüber dem Sternenhintergrund war innerhalb einer halben Stunde schon auffällig. Zwischendurch kam auf dem Feldweg mir ein Autofahrer mit Aufblendlicht entgegen, der seinen entlaufenden Hund suchte. Als er erkannte, dass ich Himmelsaufnahmen anfertigte blendete er ab und entschuldigte sich bei mir. Das eine Bild war da leider schon verdorben. Kurz vor 20 Uhr beendete ich die Belichtungsreihe, weil ich mich noch für den Nachtdienst vorbereiten und den Astro-Kram wieder aus dem Auto heraus packen musste. Außerdem trübte sich der Himmel, selbst nahe des Zenits, langsam ein. Als ich wieder zu Hause war, war der Himmel logischerweise wieder frei.
Am nächsten Tag bearbeitet ich die an den beiden Abenden gewonnen Bilder mit Deep Sky Stacker (DSS). DSS besitzt eine Funktion, um auf den Kometenkopf bzw. auf die Sterne zu stacken – oder halt beides, was allerdings eher nicht zufriedenstellende Ergebnisse liefert. Auf dem Bild mit den Sternenspuren kommt auf jeden Fall schon sehr schön der Schweif heraus, der fast bis in die linke untere Ecke des Bildes verfolgt werden kann. Fünf scharf gezeichnete Schweifstrahlen sind auf dem Foto erkennbar. Beim 2. Bild wendete ich eine etwas andere Bearbeitungsmethode: Zuerst wurde auf den Kometenkopf nachgeführt, wobei die Strichspuren durch den Stacking-Parameter „Meridian“ mehr oder weniger gut eliminiert wurden. Die übrig gebliebenen Strichspuren heller Sterne wurden nun in Photoshop weggestempelt und der Hintergrund, ohne den Kometen selber weg zu rechnen, geglättet. Das 2. Summenbild, dass auf die Sterne gestackt wurde, wurde anschließend mit den 1. Bild überlagert. Zwar erkennt man noch einzelne Artefakte im Schweif, allerdings sieht dieses Bild nun auch wesentlich „natürlicher“ aus.
Bleibt zu hoffen, dass das Wetter im Februar mal ein Einsehen mit mir hat, so dass man auch mal den Kometen mit noch höherer Brennweite bzw. im Weitwinkelbereich aufnehmen kann.