Der Lauf des Mondes
In den ersten drei Tagen des Monats wandert der zunehmende Mond durch die Sternbilder Wassermann und Fische und steht am 4. November nur 20 Bogenminuten nördlich von Uranus. Zwei Tage später ist dann auch die Vollmondphase im Sternbild Widder erreicht.
Nach der Vollmondnacht können wir an den Folgetagen den nun wieder abnehmenden Mond im Sternbild Stier aufspüren. Am 8. des Monats befindet er sich zwischen den beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden im so genannten „Goldenen Tor der Ekliptik“ und nur 37 Bogenminuten nördlich von Aldebaran, dem Hauptstern des Sternbildes Stier. Danach wird unser Erdtrabant mehr und mehr ein Objekt für die zweite Nachthälfte und wandert weiter in östlicher Richtung durch die Sternbilder Zwillinge und Krebs. Am 14. November steht der abnehmende Halbmond (letztes Viertel) nahe Jupiter am Morgenhimmel. Nur eine Morgen später befindet er sich nahe Regulus, dem Hauptstern des Löwen. Nachdem der Mond auch das Sternbild Jungfrau hinter sich gelassen hat, können wir den Erdtrabanten am Morgen des 21. Novembers zum letzten Mal als schmale Sichel im Sternbild Waage in der Morgendämmerung aufspüren. Am 22. November ist dann schließlich die Neumondphase erreicht.
Nach dem Novemberneumond taucht die schmale Sichel des zunehmenden Mondes am Abend des 24. November wieder in der Abenddämmerung auf und steht dann dicht über dem südwestlichen Horizont im Sternbild Schütze. Am 26. des Monats befindet sich der Mond in der Nähe des Roten Planeten Mars am Abendhimmel. An den Folgeabenden wandert unser stiller Begleiter weiter in östlicher Richtung durch Himmelsabschnitte, die nur sehr schwache Sterne enthalten. Am 27. steht er im Steinbock und am 29. November, als zunehmender Halbmond (erstes Viertel), im Wassermann. Zum Monatsende erreicht der Mond schließlich das Sternbild Fische.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur kommt am 1. November mit 18°40′ in eine größte westliche Elongation zur Sonne und ist, aufgrund der steilen Ekliptiklage und seiner nördliche Position im Tierkreis, günstig am Morgenhimmel sichtbar. Nur 20 Minuten nach seinem Aufgang um 5:07 Uhr, kann man den ‑0,4 mag hellen innersten Planeten des Sonnensystems über dem östlichen Horizont entdecken, bis er kurz vor 6:30 Uhr im zunehmenden Licht der Morgendämmerung verblasst. Zu diesem Zeitpunkt befindet sich der Planet bereits 10 Grad hoch über dem Horizont. Am 5. November läuft Merkur nur 4,3 Grad nördlich an Spica vorbei, dem Hauptstern des Sternbilds Jungfrau. Bis zum 10. November steigert Merkur seine Helligkeit auf ‑0,8 mag. Bei klarem Wetter und guter Horizontsicht können wir den flinken Planeten wahrscheinlich zum letzten Mal am Morgen des 14. Novembers mit bloßem Auge entdecken. An diesem Morgen geht er erst um 5:59 Uhr auf. Danach bleibt er für den Rest des Jahres unseren Blicken verborgen, so dass auch die Begegnung mit Saturn am 26. November uns entgeht.
Die Venus stand im Oktober in oberer Konjunktion zur Sonne und entfernt sich nun wieder langsam in östlicher Richtung von unserem Zentralgestirn. Bis zum Monatsende hat sich ihr östlicher Winkelabstand von der Sonne auf nur 10 Grad vergrößert. Aufgrund ihrer zum Monatsende hin mit ‑23 Grad sehr südlichen Deklination, reicht es leider nicht für eine Sichtbarkeit unseres Schwesterplaneten in der Abenddämmerung. So bleibt die Venus den gesamten Monat November über unsichtbar. Leider entgeht uns auch die Begegnung mit Saturn am 13. November in nur 1,5 Grad Abstand.
Mars kann noch am Abendhimmel im Sternbild Schütze aufgefunden werden. Sein östlicher Abstand zu unserem Zentralgestirn nimmt von anfangs 56 auf 48 Grad nur wenig ab. Da es auch immer zeitiger dunkel wird, verbleiben dann noch knapp 2 Stunden bis zu seinem Untergang gegen 19:20 Uhr im Südwesten. Die Untergangszeiten bleiben im gesamten Monat fast konstant. Die Helligkeit nimmt in dieser Zeit von anfangs 0,9 auf 1,0 mag leicht ab. Leider ist die günstige Beobachtungszeit für den Mars schon längst vorbei, da im Teleskop nur eine 5,1 Bogensekunden großes Marsscheibchen sichtbar ist, welches kaum Einzelheiten auf seiner Oberfläche zeigt. Am 25. und 26. November ergibt sich eine hübsche Konstellation, wenn die zunehmende Mondsichel 11 bzw. 7 Grad vom roten Planeten entfernt aufzufinden ist.
Der Riesenplanet Jupiter wird zum Monatsende hin langsam zum Planeten für die gesamte Nacht und geht schon vor Mitternacht auf. Er zieht dabei immer langsamer werdend rechtläufig durch das Sternbild Löwe und kommt dabei fast zum Stillstand. Sein westlicher Winkelabstand zur Sonne vergrößert sich von anfangs 78 auf 106 Grad. Am 1. November geht Jupiter um 23:27 Uhr auf. Am 30. November erfolgt sein Aufgang bereits um 21:44 Uhr. Seine Helligkeit steigt leicht von ‑2,0 auf ‑2,2 mag und sein Äquatordurchmesser beträgt 38 Bogensekunden. Am 15. November steht noch der abnehmende Halbmond in der Nähe von Jupiter und dem Hauptstern Regulus.
Der Ringplanet Saturn steht am 18. November in der Waage in Konjunktion zur Sonne und bleibt im gesamten Monat November über im hellen Licht unseres Zentralgestirns verborgen. An diesem Tag befindet sich Saturn 10,9 AE bzw. 1,63 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt. Auch wenn sich der Planet bis zum 30. November gut 11 Grad in westlicher Richtung von der Sonne wieder entfernt, reicht das leider nicht für eine Sichtbarkeit am Morgenhimmel. Auch die Begegnungen mit der Venus am 13. und mit Merkur am 26. des Monats entgehen uns.
Uranus bewegt sich rückläufig durch die Fische und stand am 7. Oktober in Opposition zur Sonne. Somit kann er noch die gesamte Nacht beobachtet werden und steht bei Einbruch der Dunkelheit schon genügend hoch über dem Horizont. Im Fernrohr ist ein 3,7 Bogensekunden großes und 5,7 mag helles grünliches Scheibchen erkennbar, das keinerlei Einzelheiten zeigt. Am 1. November geht Uranus um 22:11 Uhr durch den Meridian und geht am Morgen um 4:42 Uhr wieder unter. Bis zum Monatsende verfrühen sich die Meridiandurchgänge auf 20:14 Uhr und die Untergänge auf 2:43 Uhr. Am Abend des 4. November steht der Mond in der Nähe von Uranus. Ihr gegenseitiger Abstand beträgt gegen 18:15 Uhr nur 20 Bogenminuten!
Der äußere Planet unseres Sonnensystems Neptun kommt am 16. November im Sternbild Wassermann zum Stillstand. Damit endet auch seine diesjährige Oppositionsperiode. Anschließend bewegt er sich wieder rechtläufig durch das Sternbild und steht schon bei Einbruch der Dunkelheit hoch im Südosten. Zu Beginn des Monats steht der 7,9 mag helle Planet um 19:48 Uhr im Süden und geht um 1:01 Uhr unter. Am Monatsletzten kulminiert Neptun schon um 17:54 Uhr und versinkt um 23:03 Uhr wieder unter die westliche Horizontlinie.
Der Zwergplanet (134340) Pluto im Sternbild Schütze steht zu nah bei der Sonne und bleibt im November unbeobachtbar.
Helle Kometen und Planetoiden
Der Komet C/2013 A1 (Siding Spring) passierte am 19. Oktober 2014 in nur 140.000 Kilometern Abstand den Planeten Mars und ist bei Einbruch der Dunkelheit tief über dem südwestlichen Horizont im Sternbild Schlangenträger sichtbar. Seine Helligkeit sinkt von anfangs 10 auf nur noch 12 mag, so dass er noch in mittleren Teleskopen beobachtet werden kann.
Der Zwergplanet (1) Ceres steht zu nah bei der Sonne und bleibt unsichtbar.
(3) Juno kann im Sternbild Wasserschlange aufgefunden werden und steigert die Helligkeit im Laufe des Monats von anfangs 9,3 auf 8,9 mag. Der Asteroid ist ein Objekt für die zweite Nachthälfte und geht am 1. November um 23:26 Uhr auf. Bis zum 30. November verfrühen sich die Aufgänge auf 22:12 Uhr. Am 12. November steht Juno nur 7,5 Bogenminuten vom 4,3 mag hellen Sterns Eta Hydrae entfernt, der sehr gut als Aufsuchhilfe für den Planetoiden dienen kann.
Asteroid Nr. 6 Hebe bewegt sich rückläufig durch das Sternbild Eridanus. Am 15. November kommt der Himmelskörper wieder in Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 8,0 mag. Mit dieser Helligkeit ist der Asteroid schon ein dankbares Objekt für Ferngläser und kleine Teleskope. Zu Beginn des Monats geht Hebe um 1:27 Uhr durch den Meridian. Bis zum Monatsende verfrühen sich die Kulminationszeiten auf 23:03 Uhr. Am 22. November zieht Hebe in nur 0,9 Grad Abstand vom 3,5 mag hellen Stern Delta Eridani vorbei.
(23) Thalia bewegt sich durch den Stier und wird ab der Monatsmitte wieder heller als 10 mag. Am 1. November steht Thalia um 2:26 Uhr im Süden und am 30. November, nun bereits 9,3 mag hell, um 0:09 Uhr. Am 27. November kann der 4,3 mag helle Stern Tau Tauri als Aufsuchhilfe für den Asteroiden dienen, wenn Thalia nur 7,5 Bogenminuten am Stern vorbeizieht.
Meteorströme
Der Meteorstrom der Leoniden, dessen Radiant sich ungefähr 10 Grad nordöstlich von Regulus im Löwen befindet, ist alljährlich zwischen dem 6. bis 30. November aktiv. Das spitze Maximum ist am 17. November gegen 23:00 Uhr, mit 10 bis 15 Meteoren pro Stunde, zu erwarten. Zu diesem Zeitpunkt befindet sich der Radiant aber noch in der Nähe des Horizonts.Am besten beobachtet man deshalb, über den gesamten Aktivitätszeitraum hinweg, ungefähr ab Mitternacht bis in die Morgenstunden hinein, wenn der Radiant der Leoniden genügend hoch über dem Horizont steht. Der abnehmende Mond wird in der Maximumsnacht, mit seiner dünnen Sichel am Morgenhimmel, die Beobachtung der Leoniden nicht stören. Gegen 3 Uhr morgens, wenn sich der Radiant der Leoniden schon in 40 Grad Höhe befindet, sind dann immerhin noch 5 bis 10 Sternschnuppen sichtbar. Aber auch an anderen Tagen des Aktivitätszeitraums kann es zu einer erhöhten Aktivität kommen. So zeigen Teilchensimulationen eine weitere Häufung der Meteoroiden am 21. November. Diese Teilchenwolke wurde übrigens im Jahr 1567 vom Mutterkometen ausgestoßen. Der Ursprungskörper des Leonidenstroms ist der Komet 55P/Tempel-Tuttle, der eine Umlaufszeit von 33 Jahren besitzt.In den Jahren 1999 und 2001 waren die Leoniden sehr aktiv. Mit einer erhöhten Aktivität, die durchaus Sturmstärke erreichen kann, ist deshalb alle 33 Jahre zu rechnen, wenn die Erde das Zentrum der Trümmerwolke des Kometen passiert. Die Teilchen treten dabei mit einer Geschwindigkeit von 71 km/s in die Erdatmosphäre ein und erscheinen demzufolge sehr schnell am Himmel.
Eventuell sind in diesem Monat noch die Alpha-Monocerotiden interessant, die vor 20 Jahren, mit ihrem Ausbruch und einer Zenitrate von 420 Meteoren pro Stunde, für Aufsehen sorgten. In diesem Jahr könnte es am 21. November gegen 23:30 Uhr ebenfalls zu einer erhöhten Aktivität kommen. Mit 65 Kilometern pro Sekunde treten die Alpha-Monocerotiden sehr schnell in die Erdatmosphäre ein und erzeugen deshalb sehr schnelle Sternschnuppen.
Die Tauriden sind vom 20. September bis 25. November aktiv. Eigentlich besteht dieser Meteorstrom aus zwei Teilströmen: Nämlich den Nördlichen und Südlichen Tauriden. Das Maximum der Südlichen Tauriden findet am 5. November statt und das eher breite Maximum der Nördlichen Tauriden am 12. November. Dabei ist der nördliche Teilstrom deutlich aktiver als der Südliche. Im Schnitt zeigen sich aber nur 5 Meteore pro Stunde, die mit einer Geschwindigkeit von nur 30 km/s in die Erdatmosphäre eindringen. Am besten beobachtet man den Strom der Tauriden zwischen 20 Uhr und 4 Uhr morgens. Als Ursprungskörper des Meteorstroms gilt der periodische Komet 2P/Encke, der auch für einen Großteil der ekliptikalen Meteore verantwortlich ist.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Das Sternbild Großer Bär, mit der einprägsamen Figur des Großen Wagens, hat soeben die tiefste Stellung über dem Nordhorizont überschritten und steigt nun im Laufe der Nacht wieder langsam höher. Die Deichselspitze des Wagens zeigt zu unserer Standardbeobachtungszeit genau auf den Nordpunkt des Horizonts. Verlängern wir nun die hinteren Kastensterne des Wagens um das Fünffache, hat man auch den Polarstern gefunden, der exakt die Nordrichtung angibt. Der Polarstern ist Teil des Sternbilds Kleiner Bär, dessen Wagenkasten sich nun ebenfalls fast in seiner tiefsten Stellung über dem Nordhorizont befindet.
Westlich des Kleinen Bären erkennen wir das Sternbild des Drachen, mit seinem markanten rautenförmigen Kopf. Darüber steigt das Sternbild Kepheus ebenfalls langsam wieder herab. Unterhalb des Drachen entdecken wir bei guter Horizontsicht noch ein Teil des Herkules. Der Nordosten wird, fast bis in den Zenit hinein, von den unscheinbaren Sternbildern Giraffe und Luchs eingenommen, die aber nur aus sehr schwachen Sternen bestehen und nur unter einem wirklich dunklen Himmel und ohne störendes Mondlicht zu erkennen sind.
Im Osten
Der Osthimmel wird langsam von den hellen Wintersternbildern übernommen. Im Südosten ist der Himmelsjäger Orion schon vollständig über dem Horizont erschienen. Östlich davon erkennen wir die beiden Sternketten der Zwillinge, mit den beiden hellen Hauptsternen Kastor und Pollux. Oberhalb der Zwillinge und des Orion finden wir noch den Fuhrmann, mit der gelblich leuchtenden Kapella, und das Sternbild Stier, mit dem rötlichen Aldebaran. Im Stier sind auch die beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden leicht mit bloßem Auge zu erkennen. Noch weiter höher strebt das Sternbild Perseus langsam seiner höchsten Stellung entgegen.
Direkt über dem Ostpunkt steht Prokyon im Sternbild Kleiner Hund. In mittlerer Höhe im Nordosten stehen der unscheinbare Luchs und, noch etwas höher in Richtung Zenit, die schwachen Sterne des Sternbildes Giraffe.
Im Süden
Der Süden wird noch immer von den Herbststernbildern dominiert. Westlich vom Meridian gelegen steht das mächtige Pegasusquadrat. Östlich davon schließt sich die Sternkette der Andromeda an. In diesem Sternbild steht das am weitesten entfernte Objekt, was noch mit unbewaffnetem Auge zu erkennen ist, die Andromedagalaxie in 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung. Diese hat soeben zenitnah den Meridian überschritten. Noch höher im Südosten befindet sich auch der Perseus. Darunter erkennen wir den westlichen Teil des Stiers und noch weiter in Richtung Südhorizont einen Teil des Flusses Eridanus.
Wir wenden uns wieder dem Südpunkt zu. Hier befinden sich, direkt unterhalb der Andromeda, noch die unscheinbareren Sternbilder Dreieck, Widder und Fische. Genau im Süden geht soeben der Walfisch durch den Meridian. Tief im Südwesten steht noch der östliche Teil des Sternbildes Wassermann.
Im Westen
Im Westen verschwinden nun auch die letzten Sternbilder des Sommerhimmels. Dicht über dem Westhorizont sollte noch das Sommerdreieck erkennbar sein. Gebildet wird es aus den Sternen Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler. Atair befindet sich zu unserer Standardbeobachtungszeit aber schon sehr dicht über dem Westhorizont und kurz vor seinem Untergang. Die Milchstraße verläuft in dieser Region ebenfalls in Richtung Westhorizont herab. Oberhalb des Sommerdreiecks stehen die eher unscheinbaren Sternbilder Eidechse und Kepheus. Mittelhoch im Nordwesten erkennen wir noch den Drachen und darunter ein Teil des Sternbildes Herkules.
Hoch im Südwesten befindet sich der mächtige Pegasus und die Andromeda, die im Laufe der Nacht immer weiter zum Horizont hinabsteigen werden. Unterhalb des Pegasus steht ein Teil der Fische und, bereits in Horizontnähe gelegen, das eher unscheinbare Sternbild des Wassermanns.
Weitere, ausführlichere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.