Der Lauf des Mondes
Am 1. Oktober können wir den zunehmenden Halbmond (erstes Viertel) im Sternbild Schütze beobachten. Anschließen wandert der Mond an den Folgeabenden weiter ostwärts durch die Sternbilder Steinbock, Wassermann und Fische und somit durch Himmelsabschnitte, die nur schwache Sterne enthalten. Am 8. des Monats ist dann schließlich die Vollmondphase erreicht. Im Pazifikraum sowie in Asien, Australien und Amerika ist zu diesem Zeitpunkt eine totale Mondfinsternis sichtbar. Bei uns befindet sich der Mond zu Beginn der Verfinsterung schon unter dem Horizont.
Nach der Vollmondnacht wandert unser Erdtrabant durch den Widder und steht am 11. September zwischen den Hyaden und Plejaden im so genannten „Goldenen Tor der Ekliptik“ am Abendhimmel. Am 12. des Monats befindet er sich in den Hyaden. Danach wird der Mond mehr und mehr ein Objekt für die zweite Nachthälfte. Am 15. September steht der abnehmende Halbmond (letztes Viertel) in den Zwillingen. Am Morgen des 18. September befindet sich unser stiller Begleiter nur 6 Grad südlich von Jupiter im Sternbild Löwe und am 19. des Monats nur 5 Grad südlich vom Hauptstern Regulus. Am 22. Oktober können wir schließlich zum letzten Mal die dünne Mondsichel im Sternbild Jungfrau in der Morgendämmerung aufspüren. Am 23. Oktober ist Neumond. An diesem Tag findet auch eine partielle Sonnenfinsternis statt, die aber nur in Nordamerika sowie im östlichen Teil Sibiriens beobachtet werden kann.
Nach Neumond müssen wir uns dann noch bis 25. Oktober gedulden, bis wir die schmale Sichel des zunehmenden Mondes am Abendhimmel aufspüren können. An diesem Tag bedeckt der Mond gegen 17:20 Uhr, und somit noch in der hellen Abenddämmerung, den Planeten Saturn, der sich noch in 8 Grad Höhe über dem Horizont befindet. Am 27. September zieht der Mond durch den Schlangenträger und befindet sich am darauffolgenden Abend im Schützen. Dort können wir ihn dann in der Nähe von Mars in der Abenddämmerung aufspüren. Am letzten Tag des Monats ist abermals das erste Viertel mit dem zunehmenden Halbmond erreicht.
Die Planeten
Der innerste Planet unseres Sonnensystems Merkur stand am 21. September in einer größten östlichen Elongation zur Sonne. Aufgrund der flachen Ekliptiklage reichte es aber nicht, ihn am Abendhimmel sichtbar werden zu lassen. Am 4. Oktober wird er wieder stationär und eilt dann rückläufig auf die Sonne zu. Am 16. Oktober steht der Planet schließlich in unterer Konjunktion zu unserem Zentralgestirn. Kurz nach der Konjunktion entfernt sich Merkur schnell in westlicher Richtung von der Sonne und wird schließlich am Morgenhimmel, in der Nähe von Spica in der Jungfrau, sichtbar. Am 1. November erreicht er mit 18,7 Grad eine größte westliche Elongation. Aufgrund der steilen Ekliptiklage am Morgenhimmel können wir bereits am 24. Oktober versuchen, den 1,0 mag hellen Merkur in der Dämmerung aufzuspüren. Er steht dann eine Stunde vor Sonnenaufgang rund 3 Grad hoch über dem Horizont. Gegen 6:10 Uhr verblast er in der zunehmenden Morgendämmerung. Am 26. Oktober wird der flinke Planet abermals rechtläufig, wodurch er seinen Abstand zur Sonne wieder verringert. Allerdings steigert er seine Helligkeit bis zum Monatsende auf ‑0,3 mag. Am 24. Oktober geht Merkur um 5:32 Uhr auf (6:32 Uhr Sommerzeit). Am 25. Oktober durchläuft der Planet mit 46 Millionen Kilometern Abstand noch das Perihel seiner Bahn. Am 30. Oktober ist das 7,2 Bogensekunden große Merkurscheibchen zur Hälfte beleuchtet, die so genannte Dichotomie tritt ein. Bis zum Monatsende verfrühen sich seine Aufgänge schließlich auf 5:06 Uhr.
Venus war im Vormonat noch als Morgenstern sichtbar und eilt der Sonne nach. Am 25. Oktober erreicht sie in der Jungfrau, an der Grenze zum Sternbild Waage, die obere Konjunktion zur Sonne. Sie wandert dabei rund 1 Grad nördlich an unserem Zentralgestirn vorbei. Aus diesem Grund bleibt sie im gesamten Monat Oktober unsichtbar und ist im hellen Licht unseres Zentralgestirns verborgen. Am Tag der Konjunktion befindet sich die Venus 257 Millionen Kilometer bzw. 1,72 AE von der Erde entfernt.
Unser roter Nachbar Mars kann noch am frühen Abend, bei Einbruch der Dunkelheit, tief im Südwesten beobachtet werden. Er wandert rechtläufig durch den Schlangenträger und wechselt am 21. Oktober in den Schützen. Am 1. Oktober geht Mars um 19:53 Uhr (20:53 Uhr Sommerzeit) unter. Bis zum Ende des Monats verfrühen sich die Untergangszeiten auf 19:22 Uhr. Die Helligkeit geht von 0,8 auf 0,9 mag leicht zurück. Am 19. Oktober zieht der Komet C/2013 A1 (Siding-Spring) in nur 138.000 Kilometer Entfernung an Mars vorbei. Die Beobachtungsbedingungen sind aufgrund des niedrigen Standes von Mars nicht sehr günstig. Während der dichtesten Annäherung des Kometen an den Mars befinden sich beide Objekte, von unseren Standort aus gesehen, schon unter dem Horizont. Am 28. Oktober steht die zunehmende Mondsichel nur 6 Grad nordöstlich des Roten Planeten.
Der Riesenplanet Jupiter ist ein Objekt für den Morgenhimmel und wandert rechtläufig durch den Krebs. Zur Mitte des Monats überschreitet er schließlich die Grenze zum Sternbild Löwe und bewegt sich zusehends auf den Hauptstern Regulus im Löwen zu. Der Riesenplanet verschiebt seine Aufgänge in diesem Monat in die Zeit vor Mitternacht. Zu Monatsbeginn geht der Planet um 1:07 Uhr auf (2:07 Uhr Sommerzeit). Bis Monatsende erfolgt der Aufgang Jupiters schon um 23:30 Uhr. Seine Helligkeit steigt leicht von ‑1,9 auf ‑2,0 mag. Am 18. Oktober kann der abnehmende Mond nur 6 Grad südlich von Jupiter am Morgenhimmel aufgefunden werden.
Der Ringplanet Saturn ist nur noch im 1. Oktoberdrittel tief im Südwesten in der Abenddämmerung erkennbar und bewegt sich weiter rechtläufig durch die Waage. Sein östlicher Winkelabstand zur Sonne verringert sich von anfangs 42 auf nur noch 16 Grad. Zum letzten Mal können wir Saturn wahrscheinlich am Abend des 10. Oktober mit bloßem Auge beobachten. Mitte des nächsten Monats steht der Ringplanet dann in Konjunktion mit der Sonne. Am 1. Oktober geht der 0,6 mag helle Planet um 19:16 Uhr (20:16 Uhr Sommerzeit) unter. Am 10. des Monats erfolgt sein Untergang bereits um 18:43 Uhr (19:43 Uhr Sommerzeit). Am 25. Oktober wird Saturn vom zunehmenden Mond, kurz nach Sonnenuntergang, bedeckt, so dass dieses Ereignis relativ schwierig zu beobachten ist, da sich die Bedeckung noch in der hellen Abenddämmerung und niedrig über dem Horizont stattfinden wird.So ist ein gutes Fernglas erforderlich, um die Bedeckung verfolgen zu können. Bedeckungsbeginn ist, je nach Standort, um 17:20 Uhr. Noch vor dem Austritt versinkt Saturn bereits wieder unter dem Horizont.
Uranus erreicht am 7. Oktober in den Fischen die Opposition zur Sonne und ist demzufolge den ganze Nacht zu beobachten. Mit einer Helligkeit von 5,7 mag ist der Planet, unter einem dunklen Himmel, theoretisch schon mit bloßem Auge sichtbar. Er befindet sich zum Oppositionszeitpunkt 2,84 Milliarden Kilometer bzw. 19,014 AE von der Erde entfernt. Am Oppositionstag geht Uranus um 18:24 Uhr Sommerzeit auf, erreicht um 0:53 Uhr den Meridian und geht um 7:26 Uhr wieder unter. Im Fernrohr erscheint der blassgrüne leuchtende Planet nur 3,7 Bogensekunden groß. Im Laufe des Monats verschieben sich seine Meridiandurchgangszeiten von anfangs 00:22 Uhr (01:22 Uhr Sommerzeit) auf 22:15 Uhr und seine Untergangszeiten von anfangs 6:51 Uhr (7:51 Uhr Sommerzeit) auf 4:46 Uhr.
Der äußere Planet unseres Sonnensystems Neptun bewegt sich weiter immer langsamer werdend rückläufig durch den Wassermann. Er kann vor allem in der 1. Nachthälfte beobachtet werden. Die Helligkeit sinkt leicht von anfangs 7,8 auf 7,9 mag. Zu Beginn des Monats steht Neptun um 21:52 Uhr (22:52 Uhr Sommerzeit) im Meridian und versinkt um 3:06 Uhr (4:06 Uhr Sommerzeit) unter die westliche Horizontlinie. Zum Ende des Monats steht der Planet schon um 19:52 Uhr im Süden und geht um 1:05 Uhr unter.
Der Zwergplanet (134340) Pluto befindet sich tief über dem südwestlichen Horizont im Sternbild Schütze und beendet in diesem Monat seine Abendsichtbarkeit.
Helle Kometen und Planetoiden
Der Komet C/2013 A1 (Siding-Spring) bewegt sich im Oktober durch die Sternbild Skorpion und Schlangenträger und zieht am 19. Oktober in nur 135.000 Kilometer Entfernung am Planeten Mars vorbei. Bei seiner dichtesten Annäherung, gegen 20:30 Uhr Sommerzeit, sind beide Gestirne von unserem Standort aus gesehen bereits untergegangen. Um 19:30 Uhr steht der Mars aber noch gut 7 Grad hoch im Südwesten und die Sonne 13 Grad unter dem Horizont. Zu diesem Zeitpunkt befindet sich der Schweifstern knapp 4 Bogenminuten vom Mars entfernt und könnte mit einer Helligkeit von 8 mag schon im Teleskop erkennbar sein. An den Folgeabenden entfernt sich Siding-Spring weiter in nordwestliche Richtung vom Mars und bleibt trotzdem in den Abendstunden recht niedrig über dem Horizont. So ist der Komet, auch aufgrund seiner weiter abnehmenden Helligkeit, ein eher schwieriges Objekt.
Der Komet C/2014 E2 (Jacques) ist immer noch günstig am Abendhimmel im Sternbild Adler sichtbar. Die Helligkeit geht im Laufe des Monats von anfangs 9,0 auf 11,0 mag weiter zurück. Da sich der Komet entlang der Milchstraße bewegt, begegnet er auch in diesem Monat einigen Deep-Sky-Objekten. In der Nacht vom 15. auf den 16. Oktober steht er nur 1 Grad vom offenen Sternhaufen NGC 6755 entfernt. Am 27. und 28. Oktober steht der Schweifstern in der Nähe des Kugelsternhaufens NGC 6760 im Adler.
Der Zwergplanet (1) Ceres steht zu nah bei der Sonne und ist im gesamten Monat Oktober nicht zu beobachten.
(3) Juno wandert durch den Kleinen Hund und wechselt am 11. Oktober in den Krebs und einige Tage danach in die Wasserschlange. Der Himmelskörper geht zu Monatsbeginn um 0:24 Uhr (1:24 Uhr Sommerzeit) auf. Zum Monatsende erfolgt der Aufgang bereits um 23:28 Uhr. Die Helligkeit nimmt von anfangs 9,5 auf 9,3 mag leicht zu.
Der Asteroid (6) Hebe zieht schnell durch das Sternbild Eridanus und wird am 11. Oktober stationär. Damit beginnt auch ihre Oppositionsperiode. Am 20. Oktober zieht Hebe nur 0,8 Grad nordwestlich an Omicron Eridani (4,0 mag) vorbei. Die Helligkeit des Asteroiden steigt von anfangs 8,6 auf 8,1 mag, so dass der Himmelskörper bereits in Ferngläsern und kleinen Teleskopen beobachtet werden kann. Am 1. Oktober geht Hebe um 21:45 Uhr (22:45 Uhr Sommerzeit) auf und erreicht um 3:35 Uhr (4:35 Uhr Sommerzeit) den Meridian. Bis zum 31. Oktober verfrühen sich die Aufgänge auf 20:05 Uhr und die Meridiandurchgänge auf 1:32 Uhr.
(12) Victoria kann im Sternbild Pegasus aufgefunden werden und ist zu Beginn des Monats noch 9,4 mag hell. Sie wird am 7. des Monats stationär und beendet ihre Oppositionsperiode. Am 19. des Monats wird der Asteroid wieder schwächer als 10 mag. Die Kulminationszeiten verfrühen sich von anfangs 21:52 Uhr (22:52 Uhr Sommerzeit) auf 20:03 Uhr.
Der Asteroid (37) Fides kommt am 9. Oktober in den Fischen wieder in Opposition zur Sonne und erreicht eine maximale Helligkeit von 9,8 mag. Zur Mitte des Monats wird Fides wieder schwächer als 10 mag. Am 1. Oktober geht der Asteroid um 17:45 Uhr (18:45 Uhr Sommerzeit) auf und erreicht um 0:31 Uhr (1:31 Uhr Sommerzeit) den Meridian. Am 31. Oktober überschreitet der Himmelkörper schon um 15:31 Uhr die östliche Horizontlinie und steht schließlich um 22:03 Uhr im Süden.
Meteorströme
Zwischen dem 7. und 11. Oktober sind die Draconiden (auch Giacobiniden bzw. Oktober-Draconiden genannt) aktiv, dessen zirkumpolarer Radiant sich etwa 3 Grad östlich von Gamma Draconis befindet. Sie gehen auf den Kometen 21P/Giacobini-Zinner zurück, der eine Umlaufzeit von 6,6 Jahren besitzt. Leider wird der Mond mit seinem hellen Licht die Beobachtung der Draconiden nachhaltig stören. Die Meteorhäufigkeit schwankt recht stark von Jahr zu Jahr. Im Schnitt sind alle 13 Jahre mit erhöhten Fallraten zu rechnen. So konnte im Jahre 1933 ungefähr 400 Meteore pro Minute (!) beobachtet werden. Im Jahr 2011 konnten innerhalb von einer Stunde rund 300 Meteore registriert werden. Auch 2012 gab es eine erhöhte Aktivität. Im Jahr 2014 wird das Maximum am 6. Oktober zwischen 21 und 22 Uhr erwartet. Bei den Draconiden handelt es sich um äußerst langsame Sternschnuppen mit einer Eintrittsgeschwindigkeit von 20 km/s, so dass sie sich gut von sporadischen Meteoren unterscheiden.
Vom 2. Oktober bis 7. November sind die Orioniden aktiv. Das Aktivitätsmaximum, mit einer stündlichen Zenitrate von 15 bis 30 Meteoren pro Stunde, findet in diesem Jahr in der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober zwischen Mitternacht und 5 Uhr morgens statt. Im Jahr 2007 wurden sogar mehr als 45 und 2008 bis zu 70 Sternschnuppen registriert. Der Radiant befindet sich rund 10 Grad nordöstlich von Beteigeuze. Der abnehmende Mond wird die Beobachtung der Orioniden nicht beeinträchtigen. Bei den Orioniden handelt es sich um schnelle Sternschnuppen, die mit einer Geschwindigkeit von 66 km/s in die Erdatmosphäre eindringen und oft lange Nachleuchtspuren hinterlassen. Mitunter sind auch helle Feuerkugeln dabei. Sie gehen auf den berühmten Kometen 1P/Halley zurück.
Die Nördlichen und Südlichen Tauriden können von September bis in den Dezember hinein beobachtet werden. Die Aktivität der Südlichen Tauriden beginnt schon am 10. September und endet um den 20. November. Das Maximum der Südlichen Tauriden ist um den 10. Oktober zu erwarten und werden ebenfalls vom hellen Licht des Mondes gestört. Die Nördlichen Tauriden sind zwischen dem 20. Oktober und 10. Dezember aktiv, mit einem Maximum am 12. November. Zum Maximumszeitpunkt sind bei beiden Teilströmen rund 5 Meteore pro Stunde sichtbar, die mit einer Geschwindigkeit von 30 km/s in die Erdatmosphäre eindringen. Mitunter sind auch helle Feuerkugeln zu beobachten. Der Mutterkörper des Tauridenstroms ist der kurzperiodische Komet 2P/Encke.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Die auffällige Figur des Großen Bären hat zu unserer Standardbeobachtungszeit die untere Kulmination über dem Nordhorizont erreicht. Verlängern wir nun die hinteren Kastensterne des Großen Wagens um das Fünffache, findet man auch den Polarstern und damit exakt die Nordrichtung. Der Polarstern gehört zum Sternbild Kleiner Bär, dessen Wagenkasten nun ebenfalls langsam in Richtung Nordhorizont hinabsteigt, bis auch er die niedrigste Stellung im Norden erreicht hat. Momentan befindet sich dieser aber noch auf 7 Uhr Position. Westlich vom Kleinen Bären entdecken wir auch das Sternbild Drache mit seinem auffälligen rautenförmigen Kopf und oberhalb den Kepheus, der gerade die Zenitregion überschritten hat.
Östlich des Kepheus steht das W‑förmige Sternbild der Kassiopeia, das in der nächsten Stunde den Zenit erreichen wird. Senkrecht unterhalb der Kassiopeia im Nordosten befinden sich der Perseus und noch weiter darunter das Sternbild Fuhrmann, mit der hell leuchtenden Kapella. Ganz niedrig im Nordosten ist auch das Sternbild Zwillinge soeben über dem Horizont erschienen. Östlich dieser drei Sternbilder befinden sich die unscheinbaren Sternbilder Giraffe und Luchs. Diese bestehen aber nur aus sehr schwachen Sternen, die auch nur unter einem wirklich dunklen Himmel zu erkennen sind. Bei guter Horizontsicht, niedrig im Nordwesten, erkennen wir die Nördliche Krone und noch einen Teil des Sternbilds Bärenhüter.
Im Osten
Blicken wir in Richtung Osten, können wir schon die ersten Sternbilder des nahenden Winters beobachten. Genau im Osten steht der rot leuchtende Aldebaran, der Hauptstern des Stiers, mit dem offenen Sternhaufen der Hyaden. Auffällig in diesem Sternbild sind auch die Plejaden – auch Siebengestirn genannt. Es ist ein weiterer offener Sternhaufen, der sich ungefähr in mittlerer Höhe über dem Horizont befindet und bei genauem Hinsehen die Form eines kleinen Wagens besitzt. Oberhalb des Stiers stehen der Fuhrmann, mit der gelblich leuchtenden Kapella, und das Sternbild Perseus. Noch weiter in Richtung Zenitregion entdecken wir die Kassiopeia, im Volksmund auch „Himmels‑W“ genannt. Unterhalb des Stiers erscheinen soeben die nördlichen Ausläufer des Wintersternbilds Orion und tief im Nordosten sind gerade die Zwillinge aufgegangen. Das Sternbild besteht aus zwei Ketten von Sternen, an deren Enden sich die beiden hellen Hauptsterne der Zwillinge Kastor und Pollux befinden.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Ostpunktes, hoch im Südosten, befindet sich das Sternbild Andromeda. Unterhalb der Andromeda entdecken wir das Nördliche Dreieck, den Widder und ein Teil der Fische. Darunter schließt sich auch der Walfisch an. Noch weiter in Richtung Horizont sind schon die ersten Sterne des Flusses Eridanus über dem Horizont erschienen.
Im Süden
Der gesamte Südhimmel wird nun komplett von den Herbststernbildern dominiert. Hoch im Süden steht das mächtige Sternbild Pegasus. Der linke obere Kastenstern des Pegasusquadrats gehört aber nicht mehr zu diesem Sternbild, sondern zum Sternbild Andromeda. In einer dunklen mondscheinlosen Nacht sollte hier ein länglicher Nebelfleck erkennbar sein. Hierbei handelt es sich um das am weitesten entfernte Objekt, was man noch mit bloßem Auge erkennen kann: Die Andromedagalaxie in 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung. Es ist die nächst größerer Nachbargalaxie und eine Schwester unseres eigenen Milchstraßensystems. Unterhalb der Andromeda befinden sich die kleineren Sternbilder Dreieck und Widder sowie das eher unscheinbare Sternbild Fische. Ein Teil dieses Sternbilds hat soeben die höchste Stellung im Süden erreicht.
Unterhalb der Fische befindet sich der Walfisch. Westlich davon entdecken wir den Wassermann. Bei guter Horizontsicht sollte Fomalhaut, der helle Hauptstern des Südlichen Fisches, erkennbar sein, der vor kurzem den Meridian überschritten hat. Niedrig im Südwesten, und schon im Horizontdunst verborgen, befindet sich noch das eher unscheinbare Sternbild Steinbock über dem Horizont.
Im Westen
So langsam aber sicher verschwinden nun auch die letzten Sommersternbilder von der Himmelsbühne. Genau in mittlerer Höhe im Westen steht das Sommerdreieck, das aus den hellen Sternen Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler gebildet wird. Deneb befindet sich dabei von allen drei Sternen noch am höchsten über dem westlichen Horizont. Oberhalb des Adlers erkennen wir nacheinander die deutlich kleineren und deshalb eher unauffälligen Sternbilder Füllen, Delphin, Pfeil und Füchschen. Die helle Sommermilchstraße verläuft vom Sommerdreieck aus gesehen senkrecht in Richtung Westhorizont herab. In Richtung Zenit erkennen wir die unscheinbare Eidechse sowie das Sternbild Kepheus.
Noch hoch im Nordwesten steht der mächtige Drache, der jetzt im Laufe der Nacht immer weiter in Richtung Nordwesthorizont hinabsteigen wird. Unterhalb seines auffälligen rautenförmigen Kopfes befindet sich das Sternbild Herkules und noch weiter in Richtung Horizont das Halbrund der Nördlichen Krone, das nun kurz vor ihrem Untergang steht.
Weitere, ausführlichere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.