Am 29. und am 31. Mai 2014 erkundeten wir die nahe Umgebung der Farm, um auch mal einige einheimische Tiere Namibias vor die Kamera zu bekommen. Zu diesem Zweck wanderten wir zuerst am Donnerstag Mittag zu einer nahe gelegenen Wasserstelle. Diese befand sich ungefähr 30 Gehminuten vom Haupttor der Astrofarm entfernt. Auf dem Weg zum Wasserloch kamen wir auch an einem für die Savanne recht stattlichen Baum mit einem riesigen Webervogelnest vorbei. Ich schätzte den Durchmesser des Nest auf gut 3 Meter.
Als wir am Wasserloch ankamen, versteckten wir uns im hohen Gras, in der Nähe eines Dornenbusches. In ungefähr 100 Metern Entfernung hatten wir eine Gruppe Springböcke ausgemacht. Spätestens zu diesem Zeitpunkt bedauerte ich, mein Tamron 70–300 mm Teleobjektiv nicht eingepackt zu haben. Das gute Stück lag in gut 9.000 Kilometern Entfernung zu Hause in meinem Schrank. Meine Kameraden waren da vorausschauender und hatten ihre Kameras mit Objektiven von 200 bis 400 mm Brennweite bestückt.
Leider verscheuchten wir bei unserer Ankunft die kleine Herde bis auf einen Springbockbullen, der vor uns ein regelrechtes Schaulaufen veranstaltete. Ungefähr 15 Minuten dauerte das Treiben, bis eine Herde entlaufener Schafe den Springbrock von der Wasserstelle vertrieb.
Wir lagen dann noch ungefähr eine halbe Stunde im Gras, relaxten und ließen uns die heiße afrikanische Mittagssonne vom dunkelblauen Himmel aufs Gesicht scheinen, bis wir uns wieder auf den Rückweg zur Farm machten. Ich genoss die Ruhe, die nur durch das Zirpen der Zikaden und das leise Rauschen des Windes gestört wurde.
Offroad…
Am übernächsten Tag ging es am frühen Nachmittag auf der Ladefläche des Pickups abermals in die Savanne hinaus. Nach unserem kleinen Ausflug am Donnerstag, wollten wir nun mehr von der Tierwelt Namibias sehen. Und tatsächlich sahen wir neben den allseits bekannten Springböcken, in einiger Entfernung auch Oryx- und Kuduantilopen. Zu diesem Zweck fuhren wir querfeldein durch die Landschaft und kamen auch an jenem Wasserloch vorbei, das wir zwei Tage zuvor besichtigt hatten.
Leider hielten sich die Tiere stets in relativ großer Entfernung von uns auf, so dass selbst ein 400 mm Objektiv oft nicht ausreichte. Außerdem standen diese auch nicht still, sondern flüchteten, sobald unser Truck sich näherte. Trotz alledem konnten wir einige schöne Fotos schießen. Kurz vor Sonnenuntergang hatten wir das Glück auf unserer Seite, als gleich eine ganze Herde von Springböcken unseren Weg kreuzte.
Unser Gastgeber Reinhold stieg auf das Gitter der Ladefläche und hielt mit dem Fernglas Ausschau nach den Tieren, die sich ungefähr 400 Meter von uns entfernt, in der Nähe einer Salzpfanne, aufhielten.
Wir fuhren den Tieren nach und blieben fast mit dem rechten Vorderrad in einem Erdferkelloch stecken. Ich dachte schon, dass uns das Fahrzeug an Ort und Stelle zusammenbricht. In ein solches Loch war übrigens auch unser Astrokollege Hermann, nur zwei Nächte zuvor, getreten, als er neben seiner Sternwarte seine Kamera aufbaute, um Strichpuraufnahmen anzufertigen.
Gegen 17:30 Uhr ging die Sonne unter, so dass die Umgebung in wunderschöne Farben getaucht wurde. Gleichzeitig wurde es merklich kühler. Das schwindende Licht hatte den Vorteil, dass uns die Tiere nicht sofort entdeckten, denn wir bewegten uns entgegen der Windrichtung fort. Wir bogen in Richtung Salzpfanne ein und konnten an ihrem Rand die Tiere beobachten. Weil es aber für gute Fotos nun merklich dunkler wurde – die schmale Mondsichel stand schon gut sichtbar in Richtung Westen – fuhren wir auf die Gästefarm zurück. Es war Zeit für das Abendessen, dass uns auch diesmal für die kommende Beobachtung, unter dem dunklen und klaren Himmel Namibias, stärken sollte.