Nun bin ich wieder seit 2 Tagen zurück in Deutschland und bin immer noch fasziniert von meinem 1. Astrourlaub in Namibia, um den südlichen Sternenhimmel zu beobachten. Und es war ein toller Urlaub für Astrokumpel Uwe und mich, wo einfach alles geklappt hat. Neben den relativ stressfreien Flügen, der komfortablen Unterkunft und dem tollen Essen auf der Southern Sky Guest Farm Tivoli, standen uns in jenen Tagen ein 12,5 Zoll ICS-Dobson, ein 25 Zoll Dobson sowie das 25x150 mm EM Fujinon-Fernglas zur Verfügung. In den 8 Tagen in Namibia, brachte ich insgesamt 15,5 GB an Daten in Form von fotografischen Eindrücken und astronomischen Rohdaten mit nach Hause. Für die Verarbeitung der Astrobilder werde ich sicherlich einige Wochen benötigten. Auch werde ich in kommenden Artikeln, über meine Reise auf die Astrofarm und meine astronomischen Ergebnisse berichten.
Gegen 13 Uhr, am Samstag dem 24. Mai 2014, ging es mit dem Auto los von Lübben nach Berlin Tegel. Auf der Fahrt auf Höhe des Dreiecks Funkturm kamen wir in einen Stau, der uns knapp eine halbe Stunde Zeit kostete. Schließlich kamen wir gegen 14.45 Uhr in Tegel an. In Tegel konnten wir schon einen Flug früher nehmen, der allerdings sehr unruhig verlief. Auf der Höhe von Erfurt gab es heftige Turbulenzen, die die Maschine kräftig durchschüttelten. Wir kamen aber sicher in Frankfurt an. Nun war 3 Stunden Warten angesagt, bis unser in Langstreckenflug Richtung Johannesburg stattfinden sollte. Das Boarding nach Johannesburg begann dann kurz nach 20 Uhr. Nun ging es 10 1/2 Stunden mit South African Airways in Richtung Süden. Leider konnte man auf den Flug nicht richtig schlafen. Auch funktionierte der Flight-Map nicht, so dass man nicht wusste, wo man sich in der Zwischenzeit über dem afrikanischen Kontinent befand. Jedenfalls verlief dieser Flug etwas ruhiger als der vorhergehende. Der Flieger landete dann kurz nach 7 Uhr morgens, Johannesburger Zeit. Das nächste Flugzeug in Richtung Namibia sollte dann kurz nach 9.30 Uhr vom Flughafen abfliegen. Diesmal erwischte ich einen Fensterplatz und konnte verfolgen, wie unser Gepäck von der Bodencrew in den Laderaum verfrachtete wurde. Wenigstens war hier eine große Hürde überstanden, dass das Gepäck, wo sich ein Großteil meiner Ausrüstung befand, mit uns pünktlich in Windhoek ankommen sollte.
Über Südafrika und dem Süden Namibias waren überraschend viele Wolken, die die Sicht auf die unter uns liegende Savanne trübten. Je näher wir allerdings der Hauptstadt Windhoek kamen, desto besser wurde auch das Wetter. Als wir ausstiegen blickten wir in einen stahlblauen und wolkenlosen Himmel. Auf dem winzigen International Airport von Windhoek – dieser erinnerte mehr an einen deutschen Sportflugplatz – füllten wir erstmal die Einreiseformulare aus. Später nahmen wir unser Gepäck in Empfang. In der Halle wartete auch schon unser Fahrer mit einem Schild, der uns in 2 1/2 Stunden auf die Gästefarm bringen sollte. Mit dabei waren auch zwei Sternfreunde, Gorden und Enrico – von jedem nur „Speedy“ genannt – die schon 1 Woche länger in Namibia weilten, allerdings eine regelrechte Odyssee von einem Flughafen zum nächsten hatten. Auch ihre Rundfahrt durch Namibia verlief recht abenteuerlich. Die beiden Sternfreunde kannten wir schon von unseren Besuchen des Herzberger Teleskoptreffens und waren ebenfalls wie wir Brandenburger. Es ist schon erstaunlich, dass man erst 9.000 Kilometer auf die Südhalbkugel der Erde reisen muss, um Bekannte aus der Heimat anzutreffen.
Der erste Teil der Fahrt verlief auf einer asphaltierten Landstraße, später nur noch auf Schotterpiste. Ich genoss die Landschaft, die zuerst hügelig war, sich später aber in eine flache Dornbuschsavanne mauserte. Auf der Fahrt begegneten uns einige Einheimische auf Fuhrwerken sowie Affen, Antilopen, Erdhörnchen und einer halben Meter lange Echse. Im Gegenzug gab es recht wenig Gegenverkehr in Form von PKW’s. Die Autos, die uns auf der 180 Kilometer langen Fahrt entgegen kamen, konnte man regelrecht an einer Hand abzählen.
Als wir auf der Gästefarm ankamen. wurden wir auch gleich von Reinhold Schreibers Frau Kirsten begrüßt, die uns unsere Lodge zuwies, in die wir die nächsten 8 Tage verbringen sollten. Sie war komfortabel eingerichtet, mit Terrasse, Küche, Badezimmer, Wohnbereich, zwei Einzelzimmern und W‑Lan.
Bei unserem Rundgang über die Farm trafen wir dann auch mit Joseph, Sabine, Jürgen und Herrmann auf weitere 4 Sternfreunde und mit Robert auf einen Briten. Die Farm ist mit ihren markanten Palmen sehr paradiesisch und idyllisch inmitten der trockenen Savanne Namibias gelegen. Überall gibt es die verschiedensten einheimischen Tiere, vor allem Insekten und Vögel, zu bestaunen.
So gleich wurden die ersten Fotos vom Farmgelände geschossen und mit den anderen Hobbyastronomen Freundschaften geschlossen. Die Sonne ging dann gegen 17.10 Uhr unter. Die Dämmerung wär sehr kurz und wunderschön farbenprächtig. Kurz vor dem Abendessen konnte ich noch in der Dämmerung schon meinen 1. Stern der südlichen Hemisphäre identifizieren: Canopus im Sternbild Schiffskiel. Vom anschließenden Abendessen im kolonialem Flair waren wir begeistert. So konnte unsere 1. Nacht unter dem Kreuz des Südens frisch gestärkt und erfolgreich beginnen, obwohl wir seit unserem Aufbruch in Deutschland kaum geschlafen hatten.