Am 7. Juli 2013 nutzte ich die Schönwetterkatastrophe, um eien weitere Nacht unter dem Sternenhimmel zu verbringen. Mit dabei waren wieder mein 8 Zoll Dobson und die Astrotrac. Leider wurde ich gleich nach der Ankunft am Beobachtungsort von einem Schwarm Spreewälder Mücken überfallen. So musste ich gleich zu einer Dose Autan greifen, noch bevor ich die Gelegenheit hatte, das Teleskop aufzubauen. Nach leidvollen Erfahrungen aus der Vergangenheit, halte ich glücklicherweise immer eine im Auto bereit. Denn so ein Schwarm dieser Plagegeister kann schon mal schnell eine perfekte Beobachtungsnacht versauen. Leider wurde ich die ganze Nacht nicht von den Mücken verschont, obwohl die Viecher gegen 1 Uhr seltsamerweise verschwunden waren, bevor diese rund eine halbe Stunde später wieder um mich herum schwirrten. Das Antimückenmittel verhinderte in dieser Nacht wohl schlimmeres (komplett leergesaugter Hobbyastronomen). 😉 Am nächsten Morgen hatte ich aber trotzdem zahlreiche Einstiche von dieser Nacht.
Das Stativ mit der Astrotrac war schnell aufgebaut und auf den Himmelsnordpol ausgerichtet. Diesmal verwendete ich zur Ausrichtung der Kamera einen normalen Leuchtpunktsucher mit Basis für den Blitzschuh der DSLR. Eine echte Erleichterung wie ich finde. Denn nun ist man nicht mehr gezwungen, durch den Sucher zu schauen, um ein Objekt einzustellen. Der Leuchtpunkt vereinfachte die Sache wunderbar da, einmal eingestellt, man nur in Richtung Himmelsfeld peilen muss. So konnte ich knapp eine Viertelstunde vor Mitternacht mit der Belichtungsreihe in Richtung des Sterns Gamma Cygni beginnen. Leider wird es zu dieser Jahreszeit an meinem Beobachtungsort nicht mehr richtig dunkel. So blieb mir nur etwas über zwei Stunden Zeit, die Belichtungsreihe abzuschließen, bevor der Himmelshintergrund zu hell wurde. Denn kurz nach 3 Uhr morgens sollte die Dämmerung wieder einsetzten. Während dieser Zeit beobachtete ich einige Standardobjekt des Sommerhimmels in den Sternbildern Leier, Schwan, Herkules, Schild und Schütze. Außerdem machte ich einen kleinen Abstecher in das Sternbild Eidechse. Mein SQM‑L zeigte gegen 1 Uhr morgens einen für meinen Beobachtungsort unterdurchschnittlichen Wert von 21,04 mag/arcsec² bei einer Lufttemperatur von 16°C an.
Es folgen meine Notizen aus meinem Logbuch:
- M 57, Ringnebel: Mit dem 9mm Okular schöner ovaler Rauchring, Zentrum etwas dunkler, schwacher Stern östlich des Nebels gut sichtbar
- M 56: Schwacher Kugelsternhaufen, bis ins Zentrum aufgelöst, Randgebiete locker verteilt
- M 27, Hantelnebel: Sehr groß und hell, „Ohren“ gut sichtbar, weitere Strukturen (Hell- und Dunkelgebiete) in der Nebelschale erkennbar, leicht eckige Form
- NGC 6992, NGC6995 Zirrusnebel (Ost): Hexenhand, groß und strukturiert mit zahlreichen Filamenten
- NGC 6960, Schleier-Nebel, Zirrusnebel (West): Sturmvogel bei 52 Cyg, sehr langgezogen und dünn, leicht geschwungen
- M 17, Omeganebel: Sehr heller Nebel, hellster Teil besitzt die Form eines Schwans, nördlich des hellen Nebelteils befindet sich ein Sternhaufen, nördlicher Nebelanteil schwächer
- M 18: Lockerer und heller Sternhaufen mit annähernd gleich hellen Sternen
- NGC 6605: Lockerer Sternhaufen mit einer Art gebogenen Kette im Zentrum, deutlich ausgedehnt
- M 22: Großer und lockerer Kugelhaufen, überraschend hell, Sterngruppen in Form von Knoten, deutlich oval und bis ins Zentrum aufgelöst
- M 8, Lagunennebel: Sehr hell mit langgezogene Dunkelwolke, ein Sternhaufen ist südöstlich im Nebel eingebettet
- M 20, Trifidnebel: Relativ kleiner Nebel von rundlicher Gestalt
- M 21: Relativ kleiner lockerer Sternhaufen mit hellem Stern in der Nähe des Zentrums
- NGC 7296: Schöner kleiner dreiecksförmiger Sternhaufen in der Eidechse, sehr kompakt mit gleich hellen Sternen
- M 13: Glanzstück der kugelförmigen Sternhaufen am nördlichen Himmel, sehr hell und bis ins Zentrum aufgelöst, Sternenketten erkennbar
- NGC 6207: Schwache ovale Galaxie nahe M13
- M 92: Kleiner und deutlich kompakterer Kugelhaufen als M13, kleine Sternkette nordöstlich des Zentrums auffällig
- NGC 6229: Sehr kleiner und nicht aufgelöster Kugelsternhaufen im Herkules, Zentrum heller und ausgedehnt, bildet mit zwei gleich hellen Sternen ein gleichschenkliges Dreieck
Der Ringplanet Saturn stand ebenfalls auf der Beobachtungsliste. Gegen Mitternacht hielt sich dieser aber schon recht niedrig über dem südwestlichen Horizont auf, so dass kaum Details wahrgenommen werden konnten. Das Seeing war in dieser Nacht ebenfalls relativ schlecht. Nachdem schon die Morgendämmerung einsetzte, beendete ich die Belichtungsreihe und nahm noch Flats und Dunkelbilder auf. Das Teleskop und die Kameraausrüstung waren dann wieder schnell im Auto verstaut. Beobachtungsende war dann gegen 3:30 Uhr.
In dieser von Mücken geplagten Nacht ist ein Bild der Gamma-Cygni-Region entstanden. Auf der Sternkarte ist besonders der Nebel IC 1318 sowie zahlreiche weitere Nebel, Sternhaufen und Dunkelwolken dieser Region erkennbar. Das Canon EF 100mm 1:2,8 USM Macro Objektiv bildet in den Ecken sehr gut ab. Allerdings musste ich feststellen, dass die Fokussierung etwas heikler ist als gedacht: Bei nicht perfekter Fokuslage bildet sich mitunter ein unschöner rötlicher Saum um die Sterne, den man auch auf dem fertig bearbeiteten Bild erkennen kann. Die Kalibrierung und das Stacking der Einzelbilder erfolgte mit Fitswork und die weitere Verarbeitung des Summenbildes mit Photoshop.