Viel meiner Bekannten und Freunde wissen nicht, dass ich ein weiteres Hobby habe, das ich allerdings nicht so gewissenhaft betreibe wie die Astronomie: Die Paläontologie. In der Paläontologie, die ein Teilgebiet der Geologie und der Biologie ist, versucht man Lebewesen vergangener Erdzeitalter zu erforschen und dabei Rückschlüsse über die Evolution der Arten zu ziehen. Dagegen betrachtet man in der Kosmologie, die ein Teilgebiet der Physik und Astrophysik ist, die Vergangenheit und die Entwicklung des Universums als Ganzes. In gewisser Weise geht es also in beiden wissenschaftlichen Disziplinen um die Erforschung der Vergangenheit. In der Astronomie und Kosmologie dient das Teleskop und in der Paläontologie der Geologenhammer als Werkzeug.
Schon mit einem bescheidenden Amateurteleskop kann man Objekte beobachten, die mehrere Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt sind. Betrachtet man zum Beispiel einen 600 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxienhaufen stellt man fest, dass das Licht zu einer Zeit ausgesandt wurde, als sich im Zeitalter des Ediacarium die ersten komplexeren Lebewesen auf der Erde entwickelten. Dadurch bekommt man erst eine Vorstellung von den riesigen Entfernungen im Universum, wenn man parallel dazu die unendlich langen Zeiträume für die Entwicklung des Lebens auf der Erde vom Einzeller zum Menschen betrachtet.
In den 80er Jahren, bevor ich mich für Astronomie als Hobby zu interessieren begann, war ich ein großer Dinosaurier Fan. Das gipfelte schließlich im Jahr 1993 produzierten Film „Jurassic Park“ von Steven Spielberg. Allerdings haben mich schon einige Jahre vor Jurassic Park zwei Filme wesentlich deutlicher geprägt. Und diese waren schließlich auch der Anstoß, mich mit der Paläontologie und Fossilien intensiver zu beschäftigen. Der erste Film hieß „Reise in die Urzeit“ von 1955 (Originaltitel: Cesta do pravêku) vom tschechischen Regisseur Karel Zeman. Dieser für die damalige Zeit tricktechnisch sehr gut gemachte Kinderfilm, vermittelt recht kurzweilig einen ersten Einblick in die Entwicklungsgeschichte der Erde – vom Erkenntnisstand der 50er Jahre. Die Story ist kurz erzählt: Vier Jungen unternehmen eine Reise auf einen Fluss, der durch eine Höhle fließt, und gelangen immer tiefer in die erdgeschichtliche Vergangenheit. Dabei treffen sie auf die Tier- und Pflanzenwelt, die in den zurückliegenden Epochen der Erdgeschichte gelebt haben.
Der zweite Film, der mich faszinierte, hieß „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ (Journey to the Center of the Earth – USA 1959) und ist meiner Meinung nach die beste Verfilmung von Jules Vernes bekanntesten Roman – obwohl dieser Film etwas von der originalen Buchvorlage abweicht. Prägend waren auch die zahlreichen Bücher, in denen Zeichnungen und Illustration über die prähistorischen Tiere und Menschen vom tschechischen Zeichner und Grafiker Zdeněk Burian (1905 – 1981) enthalten waren. Vorrangig waren das die Bücher „Verwehtes Leben“, welches ich zu meiner Grundschulzeit regelrecht verschlungen habe sowie das populärwissenschaftliche und schön illustrierte Buch „Tiere der Urzeit“.
In unserer Zeit findet man überall auf der Welt die Überreste ausgestorbener Lebewesen in den Gesteinen. Die Fossilien sind Zeugen des vergangenen Lebens auf der Erde und sind ebenso faszinierend, wie die zahlreichen astronomischen Objekte in unserem Universum.
20 Jahre nach Jurassic Park habe ich meine zweite Leidenschaft wiederentdeckt und werde in Zukunft einige Beiträge zum Thema Fossilien und Paläontologie hier im Blog veröffentlichen. 🙂