Wirklich schade, dass wieder einmal das Wetter nicht mitspielte und der historische Vorbeiflug des 45 Meter großen Asteroiden 2012 DA14 in weniger als 28.000 Kilometer Entfernung in weiten Teilen Deutschland nicht beobachtet werden konnte. So saß auch ich gegen 20:30 Uhr, als der Asteroid von meinem Heimatort aus gesehen sich über dem Horizont schieben sollte, unter einer geschlossenen Wolkendecke. Wenigstens konnte der Vorbeifug auf einem Upstream via NASA-TV Live verfolgt werden.
Dafür entschädigte just an diesem Morgen der Fall eines vermutlich 15 Meter großer Gesteinsbrocken um 3:20 Uhr UT über dem Uralgebirge in Russland die Situation. Die Druckwelle beim Auseinanderbrechen des Meteoriten in 14 bis 20 Kilometern Höhe ließ im Umkreis der Stadt Tscheljabinsk zahlreiche Fensterscheiben und sogar Mauern zu Bruch gehen. Insgesamt wurden über 1000 Menschen vorwiegend durch Glassplitter verletzt. Dank Youtube und Twitter war man sprichwörtlich Live dabei, als früh am Morgen zahlreiche Meldungen zum russischen Feuerball nach und nach eintrudelten und schließlich noch die Medien auf den Meteoritenzug aufsprangen. Schnell wurde spekuliert, ob der Fall was mit dem Vorbeiflug von 2012 DA14 zu tun haben könnte, was aber nahezu ausgeschlossen ist, da sich der „Russian Meteor“ aus einer anderen Himmelsrichtung der Erde näherte. Später am Abend waren dann einige weitere Fakten bekannt: Demnach verursachte vermutlich ein 7000 Tonnen schweres und 15 Meter großes Objekt, was mit einer Geschwindigkeit von mehr als 65.000 km/h und einem Winkel von 20° in die Erdatmosphäre eindrang, eine Explosion in der Atmosphäre, die einer Detonation einer 300 kt Atombombe gleichkam – was ungefähr dem 24fachen der Hiroshima-Bombe entspricht. Die Folge war ein greller Lichtblitze, eine lange und gut sichtbare Rauchspur sowie später ein lauter Überschallknall mit gleichzeitig eintreffender Druckwelle. Einige kiloschwere Bruchstücke des Objekts sollen in der Nähe von Tscheljabinsk niedergegangen sein. Und auch das Foto eines kreisrunden Lochs in einem nahegelegenen Sees, wurde sehr bald als potentieller „Meteoritenkrater“ veröffentlicht. Die nächsten Tage werden wohl weitere Ergebnisse bringen. Vielleicht kann dann genauer gesagt werden, wie groß der kleine Asteroid, der am 15. Februar 2013 morgens in Russland für Aufregung sorgte, denn nun tatsächlich gewesen ist.
Übrigens ist es keinesfalls so selten, dass ein Objekt von einigen Metern Größe in die Erdatmosphäre eindringt und zerbricht. Schließlich regnen jeden Tag gleich mehrere Tonnen Meteoritenmaterial auf die Erde. Allerdings ist es äußerst selten, dass das Auseinanderbrechen eines größeren Objekts in einer dicht besiedelten Region der Erde stattfindet, beobachtet und sogar dokumentiert werden kann. Ein äußerst glücklicher Zufall auch, dass gleich zwei spektakuläre Ereignisse mit kleinen Asteroiden am selben Tag stattfanden! Auch wurde der Öffentlichkeit recht eindrucksvoll mal vor Augen geführt, warum die automatische Suche nach potentiell gefährlichen Asteroiden (so genannten Erdbahnkreuzern oder NEOs), um diese Objekte so früh wie irgend möglich zu entdecken, durchaus Sinn macht und das Geld darin gut investiert ist.
Quellen: Universe Today, Skyweek 2.0, Go for Launch, Himmelslichter, Clear Sky Blog, Sammlung von Youtube-Clips
Hier noch eine Seite mit sehr vielen Videos zum Metoritenfall.