Der Lauf des Mondes
Zu Beginn des Monats finden wir den noch fast vollen Mond im Sternbild Fische. Er wandert danach weiter durch die Sternbilder Widder und Stier und befindet sich am 4. des Monats zwischen den beiden Sternhaufen Hyaden und Plejaden im „Goldenen Tor der Ekliptik“. Am Morgen des 5. Oktober steht er schließlich 1,6 Grad südlich von Jupiter. Nur drei Nächte später hat unser Erdtrabant bereits die Zwillinge erreicht und steht als Halbmond am Morgenhimmel. Am 10. befindet sich unser Mond im Sternbild Krebs und am 11. bereits im Löwen. Am Morgen des 12. Oktober bildet der Mond mit Jupiter und dem Hauptstern des Löwen Regulus ein rechtwinkliges Dreieck. Zum letzten Mal können wir die Sichel des Mondes am Morgen des 14. Oktober im Sternbild Jungfrau entdecken. Die Neumondphase ist dann am 15. Oktober erreicht.
Am Abend des 17. Oktober können wir versuchen, die schmale Mondsichel tief über dem südwestlichen Horizont aufzuspüren. Er befindet sich zu diesem Zeitpunkt in der Waage. Am 18. Oktober steht der Erdtrabant im Schlangenträger knapp 1 ½ Grad nordöstlich von Mars und nördlich von Antares, dem Hauptstern des Skorpions. Bis zum Halbmond am 22. des Monats, wandert er weiter durch die Sternbilder Schütze und Steinbock und danach durch den Wassermann und die Fische. Am 29. Oktober steht der Vollmond schließlich im Widder. Am letzten Tag des Monats können wir den wieder abnehmenden Mond abermals zwischen Plejaden und Hyaden im Sternbild Stier aufspüren.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur kommt am 26. Oktober mit 24°05′ in eine größte östliche Elongation zur Sonne. Aufgrund der flachen Ekliptiklage reicht es aber dennoch nicht für eine Abendsichtbarkeit des innersten Planeten unseres Sonnensystems. In südlicheren Regionen Europas und Nordafrikas ist Merkur hingegen rund eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang sichtbar.
Venus ist heller Morgenstern und wandert vom Sternbild Löwe kommend am 23. Oktober in die Jungfrau. Der Durchmesser schrumpft auf 13 Bogensekunden und auch ihre Helligkeit nimmt wieder ab und beträgt Ende des Monats nur noch ‑4,0 mag. Hingegen nimmt der Beleuchtungsgrad des Venusscheibchens zu und beträgt Ende Oktober schon 80%. Der Morgenstern geht wie die Sonne immer später auf. Am 1. Oktober überschreitet sie um 2:12 Uhr (3:12 Uhr Sommerzeit) die östliche Horizontlinie und am 31. bereits um 3:34 Uhr. Am 3. des Monats zieht sie nur 10 Bogenminuten südwestlich am Hauptstern Regulus im Löwen vorbei. Am 31. Oktober steht sie mit 0,718 AE oder 107,4 Mio. Kilometer abermals im Perihel ihrer Bahn.
Mars ist mit etwas Glück mit Ferngläsern und Teleskopen noch in der Abenddämmerung sichtbar, tief über dem westlichen Horizont. Sein Höhenvorsprung zur Sonne schrumpft allerdings auf nur noch 10 Grad. Am 6. Oktober wechselt Mars von der Waage in das Sternbild Skorpion und überschreitet am 18. die Grenze zum Schlangenträger. Die Untergänge des 1,2 mag hellen Roten Planeten verfrühen sich von anfangs 19:09 Uhr (20:09 Uhr Sommerzeit) auf 18:16 Uhr. Am 18. Oktober zieht der zunehmende Mond nur 2 Grad nördlich an Mars vorbei. Am 20. begegnet Mars Antares im Skorpion. Der gegenseitige Abstand beträgt hier 4 Grad.
Der Riesenplanet Jupiter kommt am 4. Oktober im Stier zum Stillstand und bewegt sich danach wieder rückläufig durch das Sternbild. Damit ist seine Opposition nicht mehr fern, die er im Dezember 2012 erreicht. Mit einer Helligkeit von ‑2,8 mag dominiert Jupiter den Nachthimmel und steht schon gegen Mitternacht hoch im Südosten. Nur der Morgenstern Venus übertrifft ihn an Glanz. Bis zum Monatsende wird er langsam aber sicher zum Planeten für die gesamte Nacht. Sein Winkeldurchmesser nimmt bis Ende Oktober auf 47 Bogensekunden zu. Zu Beginn des Monats geht Jupiter um 20:14 Uhr (12:14 Uhr Sommerzeit) auf. Am Monatsletzten erfolgt sein Aufgang bereits um 18:11 Uhr. Am 5. Oktober kann man den abnehmenden Mond in der Nähe von Jupiter entdecken. Der Abstand beträgt nur 1,6 Grad.
Der Ringplanet Saturn bewegt sich rechtläufig durch die Jungfrau. Er steht auch im Oktober zu dicht bei der Sonne und ist nicht beobachtbar. Am 25. Oktober steht Saturn schließlich in Konjunktion mit ihr. An diesem Tag ist der Ringplanet 10,77 AE bzw. 1,611 Mrd. Kilometer von der Erde entfernt.
Uranus stand im Vormonat in Opposition zur Sonne und ist immer noch die ganze Nacht sichtbar. Der grünliche Planet verlagert seine Meridiandurchgänge allerdings in die Zeit vor Mitternacht. Uranus bewegt sich weiter rückläufig durch die Fische und ist mit einer Helligkeit von 5,7 mag unter einem dunklen Himmel theoretisch schon mit dem bloßen Auge, spätestens aber mit jedem Fernglas sichtbar. Sein scheinbarer Durchmesser beträgt 3,6 Bogensekunden. Am 1. Oktober erreicht Uranus um 23:45 Uhr (0:45 Uhr Sommerzeit) den Meridian und am 31. Oktober bereits um 22:43 Uhr.
Der äußere Planet des Sonnensystems Neptun bewegt sich immer langsamer werdend rückläufig durch den Wassermann und kann in der Nähe des 5,5 mag hellen Sterns 38 Aquarii aufgefunden werden, der gut als Aufsuchhilfe für den scheinbar 2,5 Bogensekunden großen und 7,9 mag hellen Planeten dienen kann. Er kulminiert schon zu Beginn der Nacht und geht zu Monatsbeginn um 2:38 Uhr (3:38 Uhr Sommerzeit) unter. Am letzten Tag des Monats verschwindet Neptun bereits zwei Stunden früher unter der westlichen Horizontlinie.
Der Zwergplanet (134340) Pluto kann noch im Sternbild Schütze beobachtet werden. Mit einer Helligkeit von 14 mag ist Pluto allerdings nur ein Objekt für große Instrumente.
Helle Kometen und Planetoiden
Der Komet C/2011 F1 (LINEAR) bewegt sich durch das Sternbild Schlange. Mit einer Helligkeit zwischen 10 und 9,5 mag kann der Komet mit mittleren Teleskopen aufgefunden werden. Allerdings sind die Beobachtungen denkbar schwierig, da sich C/2011 F1 LINEAR, nach dem Ende der astronomischen Dämmerung, nur noch 10 Grad über den westlichen Horizont befindet. Zwischen dem 5. und 9. Oktober begegnet der Komet dem Kugelsternhaufen M 5 in einem Abstand von ungefähr 2 Grad.
Der Zwergplanet (1) Ceres bewegt sich zuerst vom Sternbild Orion kommend am 12. Oktober rückläufig in die Zwillinge. Zum Monatsende kommt Ceres zum Stillstand und setzt zu seiner Oppositionsschleife an. Die Helligkeit steigt von anfangs 8,5 auf 8,0 mag. Am 1. des Monats erreicht der Himmelskörper um 5:27 Uhr (6:27 Uhr Sommerzeit) den Meridian. Am 31. Oktober steht Ceres schon um 3:41 Uhr im Süden.
(2) Pallas bewegt sich weiter in Richtung Süden durch den Walfisch und ist ein Objekt für die 1. Nachthälfte. Die Helligkeit nimmt von anfangs 8,3 auf 8,9 mag ab. Außerdem erreicht der Asteroid immer früher den Meridian. Am 1. Oktober steht Pallas um 23:39 Uhr (0:39 Uhr Sommerzeit) im Süden und am 31. Oktober bereits um 22:23 Uhr.
(4) Vesta kann im Sternbild Stier aufgefunden werden. Am 21. Oktober wird sie stationär und setzt zu ihrer Oppositionsschleife an. Die Opposition wird aber erst im Dezember erreicht. Die Helligkeit des Kleinplaneten steigt von anfangs 7,7 auf 7,2 mag. damit ist Vesta schon sehr leicht in Ferngläsern und kleinen Teleskopen sichtbar. Die Kulminationszeiten verfrühen sich von anfangs 4:59 Uhr (5:59 Uhr Sommerzeit) auf nunmehr 3:05 Uhr.
Die Bahn des Asteroiden (11) Parthenope läuft weiter durch das Sternbild Wassermann. Der Himmelskörper wird ab dem 10. Oktober wieder schwächer als 10 mag. Allerdings kann er am 1. des Monats noch mit einer Helligkeit von 9,7 mag aufgefunden werden. Zu Beginn des Monats erreicht der Asteroid um 21:59 Uhr (22:59 Uhr Sommerzeit) den Meridian. Am letzten Tag des Monats steht Parthenope bereits um 20:02 Uhr im Süden.
Meteorströme
Zwischen dem 7. und 11. Oktober sind die Draconiden (auch Giacobiniden bzw. October-Draconiden genannt) aktiv, dessen zirkumpolarer Radiant sich etwa 3 Grad östlich von Gamma Draconis befindet. Sie gehen auf den Kometen 21P/Giacobini-Zinner zurück, der eine Umlaufzeit von 6,5 Jahren besitzt. Die Erde passiert relativ nahe den absteigenden Knoten seiner Bahn zwischen dem 5. bis 9. Oktober. Das Aktivitätsmaximum findet aber voraussichtlich am Abend des 8. Oktober statt. Die Meteorhäufigkeit schwankt recht stark von Jahr zu Jahr. Im Schnitt sind alle 13 Jahre mit erhöhten Fallraten zu rechnen. So konnte im Jahre 1933 ungefähr 400 Meteore pro Minute (!) beobachtet werden. Bei den Draconiden handelt es sich um äußerst langsame Sternschnuppen mit einer Eintrittsgeschwindigkeit von 20 km/s, so dass sie sich gut von sporadischen Meteoren unterscheiden.
Vom 2. Oktober bis 7. November sind die Orioniden aktiv. Das Aktivitätsmaximum, mit einer stündlichen Zenitrate von 20 bis 30 Meteoren pro Stunde, findet in der Nacht vom 20. auf den 21. Oktober zwischen Mitternacht und 5 Uhr morgens statt. Der Radiant befindet sich dabei rund 10 Grad nordöstlich von Beteigeuze. Der Mond stört nicht, weil dieser bereits vor Mitternacht untergeht. Die Meteorrate schwankt auch bei diesem Strom recht stark. Im Mittel sind 20 bis 30 Meteore zu erwarten. Bei den Orioniden handelt es sich um schnelle Sternschnuppen, die mit einer Geschwindigkeit von 66 km/s in die Erdatmosphäre eindringen und oft lange Nachleuchtspuren hinterlassen. Sie gehen auf den berühmten Kometen 1P/Halley zurück.
Die Nördlichen und Südlichen Tauriden können von September bis in den Dezember hinein beobachtet werden. Die Aktivität der Südlichen Tauriden beginnt schon am 10. September und endet um den 20. November. Das Maximum ist dann am 5. November zu erwarten. Die Nördlichen Tauriden sind zwischen dem 20. Oktober und 10. Dezember aktiv, mit einem Maximum am 12. November. Zum Maximumszeitpunkt sind bei beiden Teilströmen 5 Meteore pro Stunde sichtbar, die mit einer Geschwindigkeit von 30 km/s in die Erdatmosphäre eindringen. Mitunter sind auch helle Feuerkugeln zu beobachten.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Die auffällige Figur des Großen Bären hat zu unserer Standardbeobachtungszeit soeben die untere Kulmination über dem Nordhorizont erreicht. Verlängert man nun die hinteren Kastensterne des Großen Wagens um das Fünffache, findet man auch den Polarstern und damit exakt die Nordrichtung. Der Polarstern gehört zum Sternbild Kleiner Bär, dessen Wagenkasten nun ebenfalls langsam in Richtung Nordhorizont hinabsteigt, bis auch er die niedrigste Stellung im Norden erreicht hat. Momentan befindet sich dieser aber noch auf 7 Uhr Position. Links vom Kleinen Bären entdecken wir noch das Sternbild Drache mit seinem auffälligen rautenförmigen Kopf und oberhalb davon den Kepheus, der gerade die Zenitregion überschritten hat.
Östlich des Kepheus steht das W‑förmige Sternbild der Kassiopeia, die in der nächsten Stunde den Zenit erreichen wird. Senkrecht darunter im Nordosten befindet sich der Perseus und noch weiter südlicher der Fuhrmann, mit der hellen Kapella. Direkt über dem Nordosthorizont sind soeben die Zwillinge aufgegangen. Östlich dieser drei Sternbilder befinden sich die unscheinbaren Sternbilder Giraffe und Luchs. Diese bestehen aber nur aus sehr schwachen Sternen. Bei guter Horizontsicht und niedrig im Nordwesten erkennen wir die Nördliche Krone und noch ein Teil des Sternbilds Bärenhüter.
Im Osten
Blicken wir in Richtung Osten können wir schon die ersten Sternbilder des nahenden Winters beobachten. Genau im Osten steht Aldebaran, der rötliche Hauptstern des Stiers, mit dem offenen Sternhaufen der Hyaden. In diesem Sternbild steht mit den Plejaden – auch Siebengestirn genannt – noch ein weiterer offener Sternhaufen, der sich ungefähr in mittlerer Höhe über dem Horizont befinden. Viel auffälliger und mit Abstand das hellste Objekt in diesem Himmelsareal ist aber der Riesenplanet Jupiter, der sich östlich von Aldebaran aufhält. Unterhalb des Stiers gehen soeben die nördlichen Ausläufer des Wintersternbilds Orion auf. Niedrig im Nordosten entdecken wir auch die Zwillinge mit den beiden markanten Sternketten, an dessen Enden sich die beiden hellen Hauptsterne Kastor und Pollux befinden. Oberhalb der Zwillinge steht noch der Fuhrmann, mit der gelblich leuchtenden Kapella. Darüber befindet sich der Perseus und noch weiter in Richtung Zenitregion das „Himmels‑W“ die Kassiopeia.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Ostpunktes und hoch im Südosten steht das Sternbild Andromeda. Unterhalb der Andromeda entdecken wir das Nördliche Dreieck, den Widder und ein Teil der Fische. Darunter schließt sich auch der Walfisch an. Noch weiter in Richtung Horizont sind schon die ersten Sterne des Flusses Eridanus über dem Horizont erschienen.
Im Süden
Der gesamte Südhimmel wird nun komplett vom mächtigen Pegasus dominiert. Der linke obere Kastenstern des Pegasusquadrats gehört aber nicht mehr zu diesem Sternbild, sondern zur Andromeda. In einer dunklen mondscheinlosen Nacht sollte hier auch ein länglicher Nebelfleck erkennbar sein. Hierbei handelt es sich um das am weitesten entfernte Objekt, was man noch mit bloßem Auge erkennen kann: Die Andromedagalaxie in 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung. Es ist die nächst größere Nachbargalaxie und eine Schwester unseres eigenen Milchstraßensystems. Unterhalb der Andromeda befinden sich die Sternbilder Dreieck und Widder.
Unterhalb der Andromeda und des Pegasus entdecken wir die Fische, die allerdings nur aus schwächeren Sternen bestehen. Ein Teil dieses Sternbilds hat soeben die höchste Stellung im Süden erreicht. Unterhalb der Fische entdecken wir noch den Walfisch und westlich davon das eher unscheinbare Sternbild Wassermann. Bei guter Horizontsicht sollte Fomalhaut, der helle Hauptstern des Südlichen Fisches, erkennbar sein, der vor kurzem den Meridian überschritten hat. Niedrig im Südwesten befindet sich noch das unscheinbare Sternbild Steinbock über dem Horizont.
Im Westen
So langsam aber sicher verschwinden nun auch die letzten Sommersternbilder von der Himmelsbühne. Genau in mittlerer Höhe im Westen steht das Sommerdreieck, das aus den hellen Sternen Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler gebildet wird. Deneb befindet sich dabei von allen drei Sternen noch am höchsten über dem Horizont. Oberhalb des Adlers erkennen wir nacheinander die deutlich kleineren und eher unauffälligen Sternbilder Füllen, Delphin, Pfeil und Füchschen. Die helle Sommermilchstraße verläuft inmitten dieser Sternbilder senkrecht in Richtung Westhorizont herab. In Richtung Zenit erkennen wir die unscheinbare Eidechse sowie das Sternbild Kepheus.
Noch hoch im Nordwesten steht der mächtige Drache, der jetzt im Laufe der Nacht immer weiter in Richtung Nordwesthorizont hinabsteigen wird. Unterhalb seines auffälligen rautenförmigen Kopfes befindet sich das Sternbild Herkules und noch weiter darunter das Halbrund der Nördlichen Krone, das allerdings kurz vor ihrem Untergang steht.
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