Der Lauf des Mondes
Zu Beginn des Monats finden wir den noch fast vollen abnehmenden Mond im Sternbild Fische. Unser Erdtrabant wandert in folgenden Nächten weiter durch die Sternbilder Fische und Widder und wird ein Objekt für die zweite Nachthälfte. Am 7. September ist der Mond im Sternbild Stier angekommen und befindet sich in der Nähe des offenen Sternhaufens der Plejaden. Nur einen Morgen später finden wir den abnehmenden Halbmond 3 Grad westlich von Jupiter und nördlich von Aldebaran, dem Hauptstern des Stiers. In Südamerika findet an diesem Tag eine Jupiterbedeckung statt. Am 9. September bildet unser stiller Begleiter mit Jupiter und Aldebaran ein gleichschenkliges Dreieck. Zum 10. des Monats hat er dann das Sternbild Zwillinge erreicht. Am 12. September finden wir die Mondsichel in der Nähe der Venus im Krebs und nur einen Morgen später unterhalb des Morgensterns. Am 14. September können wir dann zum letzten Mal die schmale Sichel des Mondes in der Morgendämmerung erkennen, bis am 16. schließlich die Neumondphase erreicht ist.
Am 19. September können wir wieder versuchen, die schmale Sichel des Mondes in der Abenddämmerung aufzuspüren. Die Mondsichel steht dann 2 Grad südwestlich unseres roten Nachbarn Mars. Beobachter in Südamerika können am Abend eine Marsbedeckung bestaunen. An den folgenden Abenden wandert der Mond weiter durch die Sternbilder Skorpion und Schlangenträger und steht dann am 22. September als Halbmond im Sternbild Schütze. Nach dem Ersten Viertel erreicht unser Erdtrabant nacheinander die Sternbilder Steinbock, Wassermann und Fische bis zum Vollmond am letzten Abend des Monats.
Die Planeten
Merkur kommt am 10. September in eine obere Konjunktion zur Sonne. An diesem Tag ist er 1,38 AE oder 206 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Danach entfernt er sich wieder in östlicher Richtung von der Sonne, was gegen Ende des Monats aber nicht zu einer Abendsichtbarkeit führt, weil die Ekliptik zu flach zum Horizont verläuft. Deshalb bleibt er den gesamten Monat über unsichtbar.
Venus ist ein auffälliges Objekt am Morgenhimmel. Sie wandert bis zum Ende des Monats vom Sternbild Krebs kommend in den Löwen. Ihre Helligkeit beträgt ‑4,1 mag und ihr scheinbarer Durchmesser nimmt bis Ende September von anfangs 20 auf 16 Bogensekunden wieder ab. Ihr Beleuchtungsgrad beträgt 71%. Aufgrund der immer später einsetzenden Morgendämmerung bleibt ihre Sichtbarkeitsdauer nahezu konstant. Am 1. des Monats geht der Morgenstern um 2:14 Uhr auf und am 30. September erst um 3:10 Uhr Sommerzeit.
Mars wandert weiter rechtläufig durch die Jungfrau, wechselt am 5. des Monats in die Waage und ist noch tief über dem westlichen Horizont am Abendhimmel sichtbar. Es bedarf aber sehr gute Bedingungen, um unseren roten Nachbarplaneten aufzuspüren. Am 19. September können wir die Sichel des zunehmenden Mondes nur 0,2 Grad vom Mars entfernt auffinden. In Südamerika und im Südpazifik ist an diesem Abend eine Bedeckung des Planeten durch den Mond sichtbar. Die Untergänge des 1,2 mag hellen und scheinbar 5 Bogensekunden großen Planeten verfrühen sich. Zu Beginn des Monats sinkt Mars um 21:23 Uhr unter die Horizontlinie. Zum Ende des Monats geht der Planet bereits um 20:11 Uhr Sommerzeit unter.
Jupiter bewegt sich immer langsamer werdend rückläufig durch den Stier und kommt fast zum Stillstand. Die Helligkeit des Riesenplaneten steigt von anfangs ‑2,4 auf ‑2,6 mag. Damit ist er nach dem Mond und der Venus das hellste Gestirn am Nachthimmel. Sein Durchmesser steigt auf 43 Bogensekunden. Der Riesenplanet wird bis zum Monatsende ein Planet für die ganze Nacht. Am 1. geht Jupiter um 23:05 Uhr auf. Am 30. des Monats erfolgt sein Aufgang bereits um 21:17 Uhr Sommerzeit. Am 8. September begegnet der abnehmende Halbmond dem Riesenplaneten.
Saturn verschwindet nun endgültig vom Abendhimmel. Nur im ersten Monatsdrittel besteht noch eine kleine Chance, den Planeten tief über dem westlichen Horizont im Sternbild Jungfrau aufzuspüren. Danach hält er sich zu nah bei der Sonne am Taghimmel auf und nähert sich seiner Konjunktion mit ihr im Oktober. Der 0,8 mag helle Riesenplanet geht am 1. September um 21:22 Uhr unter. Am 10. September verschwindet Saturn bereits um 20:49 Uhr Sommerzeit unter der westlichen Horizontlinie.
Uranus kommt am 29. September im Sternbild Fische in Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 5,7 mag und einen scheinbaren Durchmesser von 3,6 Bogensekunden. Damit ist der grünliche Planet die gesamte Nacht über zu beobachten. Zur Opposition befindet sich Uranus 19,06 AE bzw. 2,852 Mrd. Kilometer von der Erde entfernt. Zu Beginn des Monats geht Uranus um 20:33 Uhr Sommerzeit auf und erreicht um 2:51 Uhr seine höchste Stellung im Süden. Am Oppositionstag erfolgt der Aufgang bereits um 18:45 Uhr. Um 1:01 Uhr steht Uranus im Meridian und geht um 7:14 Uhr am nächsten Morgen wieder unter.
Neptun stand im Vormonat in Opposition und wandert rückläufig durch den Wassermann. Der 7,8 mag helle und scheinbar 2,5 Bogensekunden große Planet wandert langsam auf den Stern 38 Aquarii (5,5 mag) zu, der sehr gut als Aufsuchhilfe für den äußersten Planeten des Sonnensystems dienen kann. Zu Beginn des Monats steht Neptun um 0:34 Uhr Sommerzeit im Süden und Ende des Monats bereits zwei Stunden früher.
Der Zwergplanet (134340) Pluto kommt am 17. September im Sternbild Schütze zum Stillstand und bewegt sich anschließend wieder rechtläufig durch das Sternbild. Mit 14 mag Helligkeit ist er aber ein Objekt für große Teleskope.
Helle Kometen und Planetoiden
Komet C/2011 F1 (LINEAR) wandert im Sternbild Bärenhüter weiter in Richtung Südosten und kann nach dem Ende der astronomischen Dämmerung am westlichen Himmel aufgespürt werden. Seine Helligkeit liegt im September zwischen 10,5 und 10 mag, so dass er in Teleskopen ab 10 cm Öffnung aufgefunden werden kann.
Der Zwergplanet (1) Ceres wandert ab dem 15. des Monats vom Sternbild Stier kommend rechtläufig in den Orion. Seine Helligkeit steigt von anfangs 8,9 auf 8,5 mag. Damit ist Ceres schon sehr gut in Ferngläsern und kleinen Teleskopen sichtbar. Die Aufgangszeiten des Zwergplaneten verfrühen sich von anfangs 23:57 Uhr auf 22:25 Uhr Sommerzeit. Am 9. des Monats gegen 10 Uhr wird Ceres vom Mond bedeckt. Dieses Ereignis bleibt vom deutschsprachigen Raum aus leider unsichtbar.
(2) Pallas wandert rückläufig durch den Walfisch in Richtung Süden. Am 25. September kommt der Kleinplanet schließlich in Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 8,3 mag. Damit ist Pallas schon in Ferngläsern und kleinen Teleskopen sichtbar. Der Asteroid erreicht im Laufe des Monats auch immer früher den Meridian. Am 1. September steht Pallas um 3:02 Uhr im Süden und am 30. September schon um 0:44 Uhr Sommerzeit. Am 8. September befindet sich Pallas nur 4 Bogenminuten von 13 Ceti (5,2 mag) entfernt. Am 29. des Monats kann man den Kleinplaneten nur 0,2 Grad südöstlich von Iota Cet (3,6 mag) aufspüren.
Der Asteroid (4) Vesta kann im Sternbild Stier aufgefunden werden. Im Laufe des Monats steigert Vesta ihre Helligkeit von anfangs 8,1 auf 7,8 mag. Somit ist der Kleinplanet ein Objekt für Ferngläser und kleine Teleskope. Am 1. des Monats geht Vesta um 23:51 Uhr auf. Ende des Monats erscheint sie bereit um 22:21 Uhr Sommerzeit über der östlichen Horizontlinie. Am Morgen des 16. September kann man den Kleinplaneten nur 10 Bogenminuten nördlich von 111 Tau (5,0 mag) aufspüren.
Asteroid Nr. 11 Parthenope kommt am 3. September im Sternbild Wassermann in Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 9,0 mag. Bis Ende September ist die Helligkeit wieder auf 9,7 mag zurückgegangen. Ihre Kulminationszeiten verfrühen sich von anfangs 1:23 Uhr auf 23:04 Uhr Sommerzeit.
(79) Eurynome steht wie (2) Pallas ebenfalls am 25. September der Sonne gegenüber und erreicht eine Helligkeit von 9,9 mag. Eurynome kann in den Fischen aufgefunden werden. Nur 1 Woche nach der Opposition ist die Helligkeit wieder auf unter 10 mag gefallen. Zu Beginn des Monats erreicht der Himmelskörper um 2:43 Uhr die höchste Stellung im Süden und zum Oppositionstag bereits um 0:25 Uhr Sommerzeit.
Meteorströme
Die Alpha-Aurigiden sind vom 25. August bis zum 8. September aktiv. Das nicht sehr ausgeprägte Maximum ist in der Nacht vom 31. August auf den 1. September zu erwarten. Leider fällt das Maximum auch mit dem Vollmond zusammen, so dass eine visuelle Beobachtung dieses Meteorstroms kaum möglich ist. Der Radiant befindet sich in der Nähe von Kapella im Fuhrmann. Im Schnitt sind in der Maximumsnacht 5 bis 10 Sternschnuppen pro Stunde sichtbar, die mit hohen Geschwindigkeiten von 66 km/s in die Erdatmosphäre eindringen. Im Jahr 2007 gab es einen kurzen Aktivitätsausbruch, mit korrigierten Raten von über 130 Meteoren pro Stunde während eines Zeitraums von 45 Minuten. Die Alpha-Aurigiden gehen auf den Kometen C/1911 N1 Kiess zurück, der eine Umlaufzeit von rund 2500 Jahren besitzt.
Zwischen dem 5. und 17. September sind die September-Perseiden aktiv. Das Maximum lässt sich in der Nacht vom 8. auf den 9. September beobachten. Der Radiant erreicht zu Beginn der Morgendämmerung Höhen von 70 Grad. Leider stört dann auch der abnehmende Mond die Beobachtung. Im Schnitt sind aber nur 5 Meteoren pro Stunde sichtbar, die Geschwindigkeiten von 64 km/s zeigen und damit sehr schnell sind. Im Jahr 2008 wurde eine deutlich höhere Aktivität mit einer Vielzahl von sehr hellen Meteoren registriert.
Die Delta-Aurigiden sind ein relativ neuer Strom, der früher mit den September-Perseiden als gemeinsamer Meteorstrom betrachtet wurde. Der Strom ist ab dem 17. September bis zum 9. Oktober aktiv, mit einem geringen Maximum von 3 bis 5 Sternschnuppen pro Stunde um den 3. Oktober. Die Eintrittsgeschwindigkeit der Teilchen ist mit 60 km/s ähnlich hoch wie die der Alpha-Aurigiden.
Der auf den periodischen Kometen 2P/Encke zurückgehende Tauridenstrom ist vom letzten Septemberdrittel bis Ende November hinein aktiv. Die Meteore besitzen eine Geschwindigkeit von 30 km/s und erscheinen deshalb sehr langsam. Man unterscheidet die Südlichen Tauriden und die Nördlichen Tauriden.
Die Meteore der Anthelionquelle kommen in diesem Monat aus dem Sternbild Fische. Mit ihrer relativ niedrigen Eintrittsgeschwindigkeit von 30 km/s lassen sie sich recht gut von den in diesem Monat sichtbaren Sternschnuppen anderer Ströme unterscheiden.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Das Sternbild Großer Bär, mit der bekannten Figur des Großen Wagens, hat zu unserer Standardbeobachtungszeit schon fast seine niedrigste Stellung über dem Nordhorizont erreicht. Den Polarstern findet man, indem man die hinteren Kastensterne des Wagens 5 Mal nach oben hin verlängert. Damit hat man auch exakt die Nordrichtung gefunden. Der Polarstern gehört zum Sternbild Kleiner Bär, dessen Wagenkasten sich nun auf 9 Uhr Position befindet und der im Laufe der Nacht weiter hinabsteigen wird. Weiter westlich erkennt man den Drachen, der sich um den Kleinen Bären herum windet. Sein einprägsamer rautenförmiger Kopf befindet sich immer noch hoch im Nordwesten.
Oberhalb des Kleinen Bären hat das Sternbild Kepheus nun seine höchste Stellung im Zenit erreicht. Rechts neben diesem Sternbild im Nordosten steigt auch die Kassiopeia langsam immer höher. Recht niedrig im Nordosten erkennen wir auch Kapella, im nun vollständig über dem Horizont erschienen Sternbild Fuhrmann. Zwischen Fuhrmann und Großer Bär gelegen befindet sich noch der unscheinbare Luchs. Seine schwachen Sterne sind hier in Horizontnähe aber kaum auszumachen. Schwierig ist auch die Giraffe, die sich in mittlerer Höhe zwischen Fuhrmann und Kleiner Bär befindet.
Im Osten
Der Osten wird nun nahezu vollständig von den Herbststernbildern dominiert. In großer Höhe im Südosten steht das mächtige Pegasusquadrat. Östlich davon schließt sich die Andromeda an, in der man unter einem relativ dunklen Himmel und ohne Mondschein die Andromedagalaxie, die nächst größere Nachbargalaxie der Milchstraße, als länglichen Nebelfleck erkennen kann. Unterhalb der Sternbilder Pegasus und Andromeda befinden sich die schwachen Sterne der Fische. Darunter hat soeben der Walfisch die Horizontlinie überschritten. Östlich der Fische entdecken wir noch das Nördliche Dreieck und das Sternbild Widder.
In großer Höhe im Nordosten fällt die Kassiopeia auf, die im Volksmund auch als „Himmels‑W“ bezeichnet wird. Unterhalb der Kassiopeia steht der Perseus und noch weiter in Richtung Horizont ein Teil des Stiers, mit dem offenen Sternhaufen der Plejaden. Bei guter Horizontsicht erkennt man mit Aldebaran aber schon den hellen und rötlich leuchtenden Hauptstern dieses Sternbilds. Direkt östlich von Aldebaran fällt auch der Riesenplanet Jupiter auf, der in dieser Himmelsregion das hellste Objekt ist. Ebenfalls sehr niedrig im Nordosten entdecken wir noch den Fuhrmann mit der hell leuchtenden Kapella.
Im Süden
Hoch im Südwesten erkennen wir das Sommerdreieck, welches aus den hellen Sternen Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler gebildet wird. Darunter steht das unscheinbare Sternbild Schild sowie der Schütze, der gerade am Untergehen ist.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Meridians entdecken wir das mächtige Pegasusquadrat. Zwischen dem Kopf des Pegasus und dem Sommerdreieck können wir die deutlich kleineren Sternbilder Füllen, Delphin, Pfeil und Füchschen auffinden, die sich wie auf einer imaginären Kette nacheinander aufreihen. Unterhalb des Pegasus erkennt man auch einen Teil der Fische sowie das Sternbild Wassermann, das in der nächsten halben Stunde in seiner höchsten Stellung im Süden stehen wird. Noch weiter in Richtung Horizont befindet sich der nur aus schwächeren Sternen bestehende Steinbock, der den Meridian gerade überschritten hat. Bei guter Horizontsicht sollte im Südosten noch der helle Stern Fomalhaut im Südlichen Fisch erkennbar sein.
Im Westen
Hoch im Südwesten erkennen wir das auffällige Sommerdreieck. Zwischen Schwan, der im Volksmund auch als Kreuz des Nordens bezeichnet wird, und Adler entdecken wir die kleinen Sternbilder Pfeil und Füchschen. Die helle Sommermilchstraße verläuft in diesen Sternbildern zum südwestlichen Horizont herab.
Westlich vom einprägsamen Sommerdreieck gelegen entdecken wir den Drachen. Darunter sinkt das Sternbild Herkules nun ebenfalls wieder in Richtung Horizont. Hier sollte unter einem dunklen Himmel noch der Kugelsternhaufen M 13 als nebeliger Fleck erkennbar sein. Über dem westlichen Horizont stehen ein Teil des Schlangenträgers mit der Schlange sowie das Halbrund der Nördlichen Krone. Rechts daneben bereitet sich gerade der Bärenhüter für seinen Untergang vor. Sein heller und orange erscheinender Hauptstern Arktur berührt dabei schon fast die Horizontlinie.
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