Neben der Astrofotografie, widme ich mich auch der normalen Fotografie und experimentiere zur Zeit gerne mal mit meiner Canon EOS 600D herum. So kam ich auch durch das Studium in diversen Foren zur Infrarotfotografie. Allerdings ist die Infrarotfotografie auch kein wirkliches Neuland für mich. Eine Bekannte von mir hat vor einigen Jahren auf dem HTT Bilder mit Hilfe eines Infrarotfilters aufgenommen. Die Bilder sahen dabei recht eigentümlich und verfremdet aus. So erschienen die Blätter in den Aufnahmen nahezu weiß, was als so genannter Wood-Effekt bezeichnet wird. Deshalb kaufte ich mir vor einigen Woche einen Hoya R72 Infrarotfilter, der ab einer Wellenlänge von 720 Nanometer empfindlich ist und noch etwas sichtbares Licht durchlässt.
Dabei musste ich feststellen, dass diese Art der Fotografie keineswegs trivial ist. Zum einen muss der Filter vor dem Kamerachip noch durchlässig für infrarotes Licht sein, was man sehr leicht mit Hilfe einer normalen Fernbedienung und der Liveview-Funktion der Kamera testen kann. Hier muss die Diode der Fernbedienung auf dem Kamerabildschirm sichtbar aufleuchten. Meine vor kurzem für die Astrofotografie umgebaute 1000D ist aufgrund des vor dem Chip eingesetzten Baader-Filters, der diese Wellenlänge wohl komplett sperrt, nicht mehr infrarottauglich! Auch sind nicht alle Objektive gleichermaßen geeignet und erzeugen mitunter einen so genannten Hotspot, der sich als störende Aufhellung in der Bildmitte bemerkbar macht. Welche Objektive geeignet sind, kann man in diversen Foren in Erfahrung bringen. So ging ich auf Nummer sicher und kaufte mir einen Filter für meine beiden Canon Festbrennweiten (Canon EF 50mm f/1.8 & Canon EF 28mm f/2.8). Der Vorteil ist, dass dieser Filter mit relativ geringem Durchmesser (im Vergleich zu anderen Filtern vom selben Hersteller) noch relativ billig ist.
Weil kaum sichtbares Licht den Filter passiert, kommen an sonnigen Tagen mit ISO-400 und Blende 5.6 Belichtungszeiten von mehreren Sekunden zu Stande, so dass man mit Stativ fotografieren muss. Auch muss der Bildausschnitt vor der Belichtung entsprechend gewählt werden, da durch den Sucher der Kamera bei aufgeschraubtem Filter überhaupt nichts mehr sichtbar ist. Bei dieser Art der Fotografie ist es ebenfalls von Vorteil, Bilder im RAW-Format aufzunehmen, um mehr Möglichkeiten bei der Bildbearbeitung zu haben. Den manuellen Weißabgleich, um auch den Rotstich in den Bildern zu entfernen, führe ich hinterher mit dem Canon eigenen RAW-Konverter DPP durch. Dabei klicke ich mit der Pipette zum Beispiel auf eine grüne Rasenfläche. Die weitere Verarbeitung erfolgt dann in Photoshop oder mit einem anderen geeigneten Bildverarbeitungsprogramm (z.B. Gimp).
Farbige Infrarotbilder haben natürlich ihren Reiz. Allerdings sagen mir die Falschfarben nicht all zu sehr zu. Deshalb erstelle ich aus den Fotos kontrastreiche Schwarz-Weiß-Bilder. Tutorials, wie man (auch farbige) Infrarotbilder am besten bearbeitet, gibt es ebenfalls zu Hauf im Netz.
Alle hier aufgeführten Bilder wurden in meiner Heimatstadt Lübben aufgenommen und zeigen einige Sehenswürdigkeiten der Spreewaldstadt.