Der Lauf des Mondes
Zu Monatsbeginn befindet sich der Mond im Sternbild Jungfrau und eine Nacht später in der Waage. Am 3. des Monats finden wir den nun fast vollen Mond in der Nähe von Antares, dem Hauptstern des Skorpions. Am nächsten Tag ist schließlich die Vollmondphase erreicht und in Australien und dem Pazifikraum kann eine partielle Mondfinsternis beobachtet werden. Von Deutschland aus ist diese Mondfinsternis leider unsichtbar.
Nach dem Juni-Vollmond wandert der Mond weiter durch die Sternbilder Schütze, Steinbock und Wassermann und wird dabei mehr und mehr ein Objekt für die zweite Nachthälfte. Am 11. des Monats steht der abnehmende Halbmond schließlich in den Fischen und Mitte des Monats im Sternbild Widder. Nachdem der Mond auch den Widder passiert hat, können wir zum letzten Mal die schmale Mondsichel in der Morgendämmerung des 17. Juni im Sternbild Stier aufspüren, dicht über dem Ostnordosthorizont. Nur 2,5 Grad von der Sichel entfernt befindet sich auch der Riesenplanet Jupiter. Am 19. Juni ist dann auch die Neumondphase erreicht.
Am Abend des 22. Juni können wir versuchen, die junge Mondsichel dicht über dem Südwesthorizont im Sternbild Krebs zu entdecken. Danach wandert unser stiller Begleiter weiter durch den Krebs und den Löwen und befindet sich am 26. Juni in der Nähe unseres roten Nachbarplaneten Mars im Sternbild Jungfrau. Der zunehmende Halbmond steht am nächsten Abend sowie einen Abend darauf nahe Spica und Saturn. Am vorletzten und letzten Abend des Monats kann unser Erdtrabant abermals im Sternbild Waage aufgefunden werden.
Die Planeten
Ab der Monatsmitte ist Merkur am Abendhimmel sichtbar und kommt am 1. Juli mit 23°45′ in eine größte östliche Elongation von der Sonne. Geübte Beobachter können am 11. Juni versuchen, den ‑0,7 mag hellen Planeten gegen 22:15 Uhr Sommerzeit tief über dem nordwestlichen Horizont aufzuspüren. Er befindet sich dabei rund 5 Grad über dem Horizont. Merkur geht an diesem Abend um 22:52 Uhr unter. Die beste Sichtbarkeit liegt zwischen dem 16. und 22. Juni. Aufgrund der hellen Dämmerung sucht man Merkur am besten mit einem Fernglas auf. Bis zum 22. Monats verspäten sich die Untergänge auf 23:03 Uhr. Die Helligkeit geht auf 0,0 mag zurück. Am 25. Juni wird man den 0,1 mag hellen Planeten dann zum letzten beobachten können. Er sinkt an diesem Abend um 22:59 Uhr unter die Horizontlinie. An diesem Tag tritt auch die Halbphase, die so genannte Dichotomie, des 7,3 Bogensekunden großen Merkurscheibchen ein. Des Weiteren läuft der Planet am 20. nur 5 Grad südlich an Pollux in den Zwillingen vorbei.
Am 5./6. Juni kommt unser Schwesterplanet Venus in eine untere Konjunktion zur Sonne. Sie zieht an diesem Tag – übrigens zum letzten Mal in diesem Jahrhundert – als schwarzes Planetenscheibchen von 58 Bogensekunden Durchmesser vor der Sonnenscheibe vorüber und erreicht mit 0,289 AE bzw. 43,2 Mio. Kilometer auch die geringste Entfernung zur Erde. Weil der Venustransit in der Nacht vom 5. auf den 6. Juni zwischen 00:10 bis 6:50 Uhr Sommerzeit (vom Erdmittelpunkt aus gesehen) stattfindet, ist von Deutschland aus leider nur das Ende des Venusdurchgangs kurz nach Sonnenaufgang zu beobachten. Nach ihrer unteren Konjunktion kann man die Venus dann ab dem letzten Monatsdrittel dicht über dem Nordosthorizont am Morgenhimmel aufspüren.Sie hält sich dann im Sternbild Stier in der Nähe von Jupiter und zwischen den beiden Sternhaufen Hyaden und Plejaden auf. Am 20. Juni geht der Planet um 3:51 Uhr auf. Bis Monatsende verfrühen sich die Aufgänge auf 3:17 Uhr Sommerzeit. Die Helligkeit steigt von anfangs ‑4,4 mag auf ‑4,6 mag leicht an.
Unser roter Nachbar Mars wandert weiter rechtläufig durch den Löwen und ist ein Objekt für die erste Nachthälfte. Am 21. Juni wechselt Mars schließlich ins Sternbild Jungfrau. Im Laufe des Monats sinkt er immer tiefer in Richtung Horizont herab. Seine Helligkeit sinkt von anfangs 0,5 auf 0,9 mag. Der Durchmesser des Marsscheibchens geht auf 6,6 Bogensekunden zurück. Am 1. Juni geht Mars um 2:10 Uhr unter. Am 30. Juni sinkt der Planet bereits um 0:31 Uhr Sommerzeit unter die westliche Horizontlinie.
Jupiter stand Mitte Mai in Konjunktion mit der Sonne und sollte als ‑2,1 mag helles Gestirn gegen Ende des Monats tief im Osten in der Morgendämmerung auftauchen. Er steht dabei nur 5 Grad oberhalb der Venus. Der Riesenplanet bewegt sich rechtläufig durch den Stier und erreicht zum Monatsende das Goldene Tor der Ekliptik zwischen den beiden Sternhaufen Hyaden und Plejaden. Jupiter geht am 15. Juni um 3:32 Uhr auf. Bis zum Monatsende verfrühen sich seine Aufgänge auf 2:43 Uhr Sommerzeit. Am 17. des Monats begegnet die schmale Mondsichel Jupiter und Venus.
Saturn im Sternbild Jungfrau, knapp 5 Grad nördlich von Spica, rutscht im Juni weiter in Richtung Westhorizont herab. Der Planet wandert immer langsamer werdend rückläufig durch das Sternbild und wird ab 26. Juni schließlich stationär. Damit endet auch seine diesjährige Oppositionsperiode. Die Helligkeit geht um 0,2 mag leicht zurück und beträgt dann Ende Juni nur noch 0,7 mag. Er wird mehr und mehr ein Objekt für die erste Nachthälfte und geht zu Beginn des Monats um 3:25 Uhr unter. Ende des Monats erfolgt sein Untergang bereits um 1:29 Uhr Sommerzeit. Am 28. Juni können wir den zunehmenden Mond in der Nähe von Saturn und Spica aufspüren.
Uranus wird in diesem Monat am Morgenhimmel sichtbar und wandert immer langsamer werdend rechtläufig durch den Walfisch. Der grünliche, scheinbar 3,4 Bogensekunden große und 5,8 mag helle Planet kann ab der Monatsmitte kurz vor Beginn der Dämmerung aufgespürt werden. Am 15. des Monats geht Uranus um 1:44 Uhr auf. Bis zum 30. verfrühen sich seine Aufgänge auf 0:42 Uhr Sommerzeit.
Neptun im Sternbild Wassermann wird am 5. Juni stationär und setzt zu seiner Oppositionsschleife an. Unter guten Sichtbedingungen kann man ungefähr ab der Monatsmitte nach dem 7,9 mag hellen und scheinbar 2,4 Bogensekunden großen Planeten am Morgenhimmel Ausschau halten. Am 15. Juni geht der äußere Planet des Sonnensystems um 0:40 Uhr Sommerzeit auf. Am letzten Tag des Monats erfolgt sein Aufgang bereits zwei Stunden früher.
Der Zwergplanet (134340) Pluto kommt am 29. Juni im Sternbild Schütze in Opposition zur Sonne und ist dann als 14 mag schwacher Lichtpunkt inmitten eines reichen Milchstraßenfeldes beobachtbar. Mit einer Helligkeit von 14 mag ist Pluto allerdings nur ein Objekt für große Teleskope. Am Tag der Opposition geht Pluto um 20:49 Uhr auf und erreicht um 1:10 Uhr Sommerzeit den Meridian. Am nächsten Morgen verschwindet er schließlich wieder um 5:27 Uhr unter die Horizontlinie. Der Abstand zwischen Erde und Zwergplanet beträgt zum Oppositionszeitpunkt 31,24 AE bzw. 4,67 Mrd. Kilometer.
Helle Kometen und Planetoiden
Die Sichtbarkeit des Kometen C/2009 P1 Garradd neigt sich in diesem Monat ihrem Ende entgegen. Der Komet hält sich im Sternbild Krebs auf und seine Helligkeit sinkt bis Monatsende auf unter 11 mag. Außerdem wird es zunehmend schwieriger, ihn aufgrund des schrumpfenden Winkelabstands zur Sonne und der hellen Sommernächte mit mittleren Teleskopen aufzuspüren.
Der zirkumpolare Komet C/2011 F1 (LINEAR) befindet sich im Sternbild Bärenhüter und sollte mit rund 11 mag schon in mittleren Teleskopen ab 15 cm Öffnung sichtbar sein.
Der kurperiodische Komet 29P/Schwassmann-Wachmann zeigt oft Helligkeitsausbrüche, die ihn auf bis zu 10 mag Helligkeit bringen können. Zurzeit ist der Komet im südlichen Bereich des Sternbilds Jungfrau mit rund 14 mag nur in sehr großen Teleskopen beobachtbar.
(18) Melpomene wird in diesem Monat wieder heller als 10 mag und befindet sich zunächst im Sternbild Schild. Ab der Monatsmitte wechselt der Kleinplanet in den Schwanz der Schlange. Am 24. Juni kommt Melpomene schließlich in Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 9,4 mag. Der Himmelskörper erreicht auch immer früher den Meridian. Am 1. Juni steht der 9,9 mag helle Asteroid um 3 Uhr im Süden und Ende des Monats bereits um 0:34 Uhr Sommerzeit. Am 10. Juni kann man (18) Melpomene nur 5 Bogenminuten vom 6,6 mag hellen Stern SAO 142326 entfernt und am 18. des Monats nur 10 Bogenminuten von SAO 142229 (6,6 mag) auffinden.
Meteorströme
Vom 19. Mai bis 14. Juni sind die Tau-Herkuliden aktiv. Sie gehen auf den Kometen 73P/Schwassmann-Wachmann zurück und erzeugen nur 2 Meteore pro Stunde. Die Geschwindigkeit der Teilchen beträgt dabei nur 15 km/s. Das Maximum der Tau-Herkuliden wird am 2. Juni erwartet. Der Radiant steht in unseren Breiten und zum Maximumszeitpunkt fast im Zenit. In Zukunft – insbesondere in den Jahren 2022 und 2049 – könnte es aber zu höheren Raten kommen.
Seit 1966 werden zwischen dem 10. und 20. Juni die Juni-Lyriden beobachtet. Ihr Aktivitätsmaximum erreicht der Meteorstrom am 16. Juni. Gewöhnlich werden kaum mehr als 5 Meteore pro Stunde registriert, die mit einer Geschwindigkeit von 31 km/s in die Erdatmosphäre eindringen. Im Jahr 1996 kam es aber auch schon zu einer höheren Rate. Der Radiant befindet sich im Sternbild Leier – nur wenige Grad vom Hauptstern Wega entfernt – und steht demzufolge im Juni sehr hoch am Himmel. Ein Ursprungskomet ist noch nicht bekannt.
Die Juni-Bootiden sind vom 22. Juni bis 2. Juli aktiv und stammen vom kurzperiodischen Kometen 7P/Pons-Winnecke. Das Maximum wird in diesem Jahr in der Nacht vom 26. zum 27. Juni erwartet. Allerdings ist die Zenitrate variabel und so gering, dass sie in der Regel kaum auffällt. Im Schnitt sind nicht mehr als 5 Meteore pro Stunde sichtbar. Der Radiant steht aber in Zenitnähe und demzufolge sehr hoch am Himmel. Trotzdem lohnt sich eine Beobachtung, da der Strom in verschiedenen Jahren Aktivitätsausbrüche zeigte. So stieg im Jahr 1998 die Zenitrate für kurze Zeit auf 100 Meteore pro Stunde und im Jahr 2004 auf 50 Meteore pro Stunde an. Zur Maximumsnacht steht auch der zunehmende Mond am Abendhimmel recht günstig und niedrig über dem Horizont, so dass er die Beobachtung kaum stört. Die Teilchen der Juni-Bootiden erzeugen mit 18 km/s extrem langsame Spuren. Somit lassen sich die Teilchen des Stroms sehr gut von sporadischen Meteoren unterscheiden.
Die ekliptikalen Meteore der Anthelionquelle (nach älteren Quellen als Sagitariiden bezeichnet) sind im gesamten Monat aktiv. Aufgrund der geringen Höhe des Ausstrahlungspunktes über dem Horizont sind im Durchschnitt aber nur ein bis zwei Meteore pro Stunde sichtbar. Die Eintrittsgeschwindigkeit der Teilchen liegt um 30 km/s.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Zu unserer Standardbeobachtungszeit hat die bekannte Figur des Großen Wagens, der ein Teil des Sternbilds Großer Bär ist, die höchste Stellung im Zenit schon längst überschritten und steigt nun wieder langsam zum Nordwesthorizont herab. Die beiden hinteren Kastensterne des Wagens fünfmal verlängert zeigen auf den Polarstern, der exakt die Nordrichtung angibt. Der Polarstern ist der letzte Deichselstern des Kleinen Bären, dessen Wagenkasten sich jetzt ziemlich genau auf 12 Uhr Position und somit in seiner höchste Stellung über dem Nordhorizont befindet. Darüber erkennt man ein Teil des Sternbilds Drache. Der rautenförmige Kopf des Drachen, rechts oberhalb des Wagenkastens gelegen, wird in der nächsten Stunde ebenfalls zum Zenit hin aufsteigen.
In mittlerer Höhe im Nordosten entdecken wir das Sternbild Kepheus, in dem man die Form eines Hausdaches erahnen kann. Darunter befindet sich die Kassiopeia, die die Form des Buchstabens „W“ besitz und auch als Himmels‑W bekannt ist. Sie hat ihre untere Kulmination schon längst überschritten. Hingegen hat das Sternbild Perseus gerade seine niedrigste Stellung erreicht und befindet sich nun genau über dem Nordhorizont. Ebenfalls in horizontnähe und westlich des Perseus gelegen funkelt die gelblich leuchtende Kapella im Sternbild Fuhrmann gemächlich vor sich hin. Oberhalb des Fuhrmanns stehen noch die schwachen aber unscheinbaren Sternbilder Luchs und Giraffe.
Im Osten
Der Osten wird jetzt vom imposanten Sommerdreieck dominiert, das sich in halber Höhe über dem Horizont befindet. Es wird durch die drei hellen Sterne Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler gebildet. Genau zwischen Adler und Schwan befinden sich die kleinen unscheinbaren Sternbilder Pfeil und Füchschen. Das Band unserer Heimatgalaxie, die Milchstraße, verläuft mitten durch das Sommerdreieck hindurch von links oben kommend zum südöstlichen Horizont herab. Unter einem dunklen und transparenten Landhimmel, sowie bei guter Horizontsicht im Südosten, sollte man auch schon die helle Schildwolke im Sternbild Schild erkennen können.
Oberhalb Sommerdreiecks entdecken wir das Sternbild Herkules und einen Teil des Drachen, mit seinem markanten rautenförmigen Kopf. Unterhalb des Sommerdreiecks sind auch schon die kleinen Sternbilder Füllen und Delphin über dem Horizont erschienen. Im Nordosten gehen schon die ersten Sterne des Sternbilds Pegasus auf. Darüber erkennt man das unscheinbare Sternbild Eidechse und noch weiter höher im Nordosten den Kepheus.
Im Süden
Blicken wir hoch in Richtung Süden hat das Sternbild Bärenhüter, mit seinem auffällig hell und orange erscheinenden Hauptstern Arktur, den Südpunkt schon längst überschritten. Links daneben befindet sich das Sternbild Nördliche Krone, die gerade den Meridian passiert. Noch weiter in Richtung Osten steht der Herkules, der in der nächsten halben Stunde seinen höchsten Punkt erreichen wird. Nun ist auch die beste Zeit, den Kugelsternhaufen Messier 13 im Herkules zu beobachten, der sich etwas unterhalb vom rechten oberen Kastenstern des Herkules befindet. Unter einem dunklen Landhimmel ist dieser sogar als blasser Lichtfleck mit bloßem Auge zu erkennen.
Unterhalb des Sternbilds Nördliche Krone steht der Kopf der Schlange, die vom mächtigen Schlangenträger im Südosten getragen wird. Unterhalb der Schlange geht gerade die Waage durch den Meridian. Links daneben erkennt man den nördlichen Teil des Sternbilds Skorpion, mit seinem rötlich funkelnden Hauptstern Antares. Halbhoch im Südwesten stehen noch die Galaxiengebiete des Sternbilds Jungfrau, mit der hellen Spica. In der Jungfrau befindet sich zurzeit auch der Ringplanet Saturn, der sich genau oberhalb von Spica aufhält und sich noch in guter Beobachtungsposition befindet.
Im Westen
Im Westen verschwinden nun langsam aber sicher die letzten Frühlingssternbilder. Der mächtige Löwe nähert sich jetzt immer weiter dem Westhorizont. Unterhalb des Löwenkörpers, an der Grenze zur Jungfrau, befindet sich noch unser roter Nachbarplanet Mars, der aber in der nächsten Stunde im Horizontdunst verschwinden wird. Auch der unscheinbare Krebs, westlich des Löwenkopfes, ist schon nahezu im Horizontdunst verschwunden. Dicht über dem Nordwesthorizont funkeln noch die beiden hellen Hauptsterne Kastor und Pollux in den Zwillingen munter vor sich hin.
Hoch im Südwesten steht der Bärenhüter, mit dem hellen Hauptstern Arktur. Rechts daneben befindet sich noch in günstiger Beobachtungsposition das Sternbild Großer Bär. Unterhalb der Wagendeichsel des Großen Bären entdecken wir das unscheinbare Sternbilde der Jagdhunde und noch weiter tiefer das Haar der Berenike. Unterhalb des Haar der Berenike befindet sich die Jungfrau mit dem Ringplaneten Saturn. Dicht über dem Südwesthorizont verschwinden gerade die beiden unscheinbaren Sternbilder Rabe und Becher.
Mehr Informationen und Grafiken zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf dieser Seite.