Der Lauf des Mondes
Am 1. Des Monats finden wir den zunehmenden Mond im Sternbild Krebs. In den folgenden Nächten wandert unser Erdtrabant weiter in Richtung Osten und steht dann am 3. April südlich von Mars und Regulus im Löwen. Am 6. April ist dann schließlich auch die Vollmondphase erreicht. An diesem Abend befindet sich der Mond in der Nähe von Spica und Saturn im Sternbild Jungfrau.
In der ersten Nacht nach dem Aprilvollmond hält sich unser stiller Begleiter südlich von Saturn auf. Nachdem der Mond das Sternbild Waage durchquert hat, können wir ihn am Morgen des 10. April nur 6 Grad nördlich von Antares im Skorpion aufspüren. Der Mond ist nun ein Objekt der zweiten Nachthälfte. Nachdem unser Erdtrabant nacheinander Schlangenträger, Schütze, Steinbock und den Wassermann durchquert hat, können wir am Morgen des 19. April zum letzten Mal die Sichel des abnehmenden Mondes über dem Osthorizont entdecken. 7,5 Grad südwestlich der Mondsichel steht auch Merkur. Am 21. des Monats ist Neumond.
Nur einen Abend später können wir die 36 Stunden alte Mondsichel in der Dämmerung tief über dem Südwesthorizont und nur 2 Grad nördlich von Jupiter aufspüren. Am 23. April hält sich die Mondsichel in der Nähe der Plejaden im Sternbild Stier auf und nur zwei Abende später, hat der Mond bereits die Venus hinter sich gelassen. Nachdem der zunehmende Mond am 26. April die Zwillinge und am 28. den Krebs passiert hat, steht unser stiller Begleiter am letzten Abend des Monats abermals in der Nähe von Regulus und dem Planeten Mars.
Die Planeten
Der innerste Planet unseres Sonnensystems Merkur stand im letzten Märzdrittel in Konjunktion mit der Sonne und entfernt sich nun wieder rasch von ihr. Am 18. April erreicht der 0,4 mag helle Merkur schließlich mit 27°30′ eine größte westliche Elongation von unserem Zentralgestirn. Leider kommt es in unseren Breiten zu keiner Morgensichtbarkeit, weil sich der flinke Planet 12 Grad südlicher als die Sonne aufhält und die Ekliptik am Morgenhimmel relativ flach verläuft. Am 21. des Monats zeigt sich der Planet schließlich als Halbmerkur ? die so genannte Dichotomie tritt ein.
Venus im Sternbild Stier erreicht Ende April mit ‑4,6 mag scheinbarer Helligkeit ihren größten Glanz und leuchtet unübersehbar vom Abendhimmel. Nach der Sonne und dem Mond ist sie dann mit Abstand das hellste Gestirn am Himmel. Ihr Durchmesser steigt von anfangs 26 auf 38 Bogensekunden. Der Beleuchtungsgrad sinkt hingegen auf 26%. Die Untergangszeiten verspäten sich nur wenig. Am 1. des Monats geht der Abendstern um 00:21 Uhr unter. Am 30. April verschwindet Venus erst um 00:38 Uhr Sommerzeit. Am 3. April zieht der Abendstern südlich am offenen Sternhaufen der Plejaden vorbei und am 17. April steht sie dann knapp 10 Grad nördlich von Aldebaran im Stier.
Mars bewegt sich rückläufig durch das Sternbild Löwe und lässt sich nach wie vor gut beobachten da er im Vormonat in Opposition zur Sonne stand. Der Rote Planet bremst jetzt seine Bewegung gegenüber den Sternen deutlich ab und kommt dann Mitte April zum Stillstand. Danach wandert er wieder rechtläufig durch den Löwen. Die Helligkeit sinkt von anfangs ‑0,7 mag auf nunmehr 0,0 mag. Auch sein Äquatordurchmesser schrumpft von anfangs 13 auf 10 Bogensekunden, so dass in diesem Monats die letzte Gelegenheit ist, den Planeten detailliert zu beobachten. Die Untergangszeiten des Mars verfrühen sich um zwei Stunden von anfangs 6:08 Uhr auf 4:06 Uhr Sommerzeit. Am 4. des Monats zieht dann der Mond am Planeten vorbei.
Jupiter bewegt sich rechtläufig durch den Widder und kann dank seiner Helligkeit von ‑2,1 mag noch in der ersten Monatshälfte tief am Abendhimmel beobachtet werden. Bis Ende April steht er dann zu dicht bei der Sonne und wird schließlich unsichtbar. Zu Beginn des Monats sinkt Jupiter um 22:32 Uhr unter die westliche Horizontlinie. Am 30. April geht der Planet bereits um 21:16 Uhr Sommerzeit unter. Am 22. April ergibt sich ein schöner Anblick, wenn die äußerst schmale Mondsichel in der Nähe des Riesenplaneten steht. Etwas höher befindet sich auch der Planet Venus. Nach dem 25. April werden wir ihn dann nicht mehr ohne optische Hilfsmittel erkennen können.
Saturn im Sternbild Jungfrau kommt am 15. April in Opposition zur Sonne und ist dann die ganze Nacht über beobachtbar. Die Helligkeit erreicht 0,2 mag und sein Ringdurchmesser 43,3 Bogensekunden, bei einem Öffnungswinkel von gut 14 Grad. An diesem Tag erreicht der Ringplanet mit 1,30 Mrd. Kilometer (8,72 AE) auch seine geringste Entfernung von der Erde. Am Oppositionstag geht Saturn um 19:44 Uhr auf und erreicht dann um 1:12 Uhr seine höchste Stellung. Am nächsten Morgen verschwindet der Planet um 6:36 Uhr unter die Horizontlinie. Schließlich sinkt die Helligkeit bis zum Ende des Monats wieder auf 0,3 mag. Er geht dann bereits ein Stunde früher unter.
Uranus stand im Vormonat in Konjunktion mit der Sonne und steht noch zu dicht bei unserem Zentralgestirn. Deshalb bleibt der Planet im gesamten Monat April unsichtbar.
Der äußere Planet des Sonnensystems Neptun bewegt sich rechtläufig durch den Wassermann. Aufgrund der flachen Ekliptiklage am Morgenhimmel kann Neptun immer noch nicht beobachtet werden.
Der Zwergplanet (134340) Pluto im Schützen setzt am 10. April zu seiner Oppositionsschleife an, steht aber erst am 29. Juni 2012 der Sonne gegenüber. Mit einer Helligkeit von 14 mag ist Pluto ein Objekt für große Instrumente.
Helle Kometen und Planetoiden
Die Helligkeit des zirkumpolaren Kometen C/2009 P1 Garradd bleibt im April nahezu konstant und beträgt zwischen 7 und 7,5 mag. Somit lässt er sich noch mit kleinen Teleskopen und lichtstarken Ferngläsern beobachten. Er ist am Nachthimmel optimal platziert und bewegt sich durch die westlichen Bereich des Großen Bären, bis er am 17. April ins Sternbild Luchs wechselt. Drei Nächte vorher steht der Komet genau zwischen Iota und Kappa Ursae Majoris. Weitere Informationen zur Sichtbarkeit von Komet Garradd gibt es in einem extra Blog-Artikel.
Der kurzperiodische und zwischen 13 und 14 mag helle Komet 29P/Schwassmann-Wachmann zeigt mitunter Helligkeitsausbrüche, die den Schweifstern auf bis zu 10 mag bringen kann. Im April ist der Komet schon am Abendhimmel im Sternbild Rabe sichtbar.
Der Zwergplanet (1) Ceres steht am 26. April in Konjunktion zur Sonne und hält sich mit ihr am Taghimmel auf. Zur Konjunktion trennen uns 3,47 AE bzw. 519 Millionen Kilometer von Ceres.
Der Asteroid (5) Astraea bewegt sich durch das Sternbild Löwe. Sie wird am 21. des Monats stationär und beendet ihre Oppositionsperiode. Anschließend wandert der Himmelskörper wieder rechtläufig durch den Löwen. Anfang April noch 9,6 mag hell, sinkt die Helligkeit zur Monatsmitte wieder auf unter 10 mag. Die Kulminationszeiten verfrühen sich von anfangs 23:45 Uhr Sommerzeit auf gut 2 Stunden.
(7) Iris bewegt sich durch die Waage und wird ab Mitte des Monats wieder heller als 10 mag. Der Kleinplanet erreicht am 1. April um 3:35 Uhr den Meridian. Am 30. April steht die mittlerweile 9,6 mag helle Iris schon um 1:17 Uhr Sommerzeit im Süden. Am 28. April hält sie sich nur 1 Bogenminute vom 6,1 mag hellen Stern SAO 182858 entfernt auf, der sehr gut als Aufsuchhilfe dienen kann.
Die zu Beginn des Monats noch 9,8 mag helle (8) Flora bewegt sich weiter durch die Jungfrau. Ihre Helligkeit sinkt allerdings bis zum 1. Monatsdrittel wieder auf unter 10 mag. Floras Kulminationszeiten verfrühen sich von anfangs 00:25 Uhr auf 22:13 Uhr Sommerzeit.
Meteorströme
Vom 16. bis 25. April tauchen die Lyriden auf, deren Ausstrahlungspunkt sich rund 7 Grad südwestlich von Wega im Sternbild Leier befindet. Mit 49 km/s handelt es sich um mittelschnelle Meteore, mit einem nicht sehr ausgeprägten Maximum in der Nacht vom 21. auf den 22. April gegen 6 Uhr morgens. Aufgrund des Neumondes am 21. kann man den Anstieg der Meteoraktivität sehr gut verfolgen. Zum Maximumszeitpunkt sind im Schnitt etwa 10 bis 20 Sternschnuppen zu erwarten – darunter auch einige helle Exemplare. Die Lyriden sind immer wieder für Überraschungen gut: Im Jahr 1982 wurden zum Beispiel 90 Meteore pro Stunde beobachtet. Ein weiterer Ausbruch fand im Jahr 1922 statt, als 100 Meteore pro Stunde registriert wurden. Als Ursprungsköper der Lyriden gilt der langperiodische Komet C/1961 G1 Thatcher, der eine Umlaufzeit von 415 Jahren besitzt.
Die spradischen Meteore aus der Ekliptikregion, auch Anthelionquelle genannt, sind ebenfalls im gesamten Monat April zu beobachten. Die Radiantenposition bewegt sich dabei vom Sternbild Jungfrau in die Waage. Durch die südliche Deklination des Radianten sind im Schnitt nicht mehr als 1 bis 2 Meteore pro Stunde zu erwarten, die Eintrittsgeschwindigkeiten von 30 km/s zeigen.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Blicken wir zu unserer Standardbeobachtungszeit senkrecht nach oben in Richtung Zenit, entdecken wir das Sternbild des Großen Bären mit der einprägsamen Figur des Großen Wagens, das nun seine höchste Stellung hoch über unseren Köpfen erreicht hat. Um den Polarstern aufzufinden und damit die Nordrichtung zu bestimmen, verlängern wir die beiden hinteren Kastensterne des Wagens um das Fünffache. Der Polarstern ist Teil des Sternbilds Kleiner Bär, dessen Kastensterne in den nächsten Stunden ihre höchste Stellung im Norden einnehmen werden. Rechts daneben schlängelt sich das Sternbild Drache um den Kleinen Wagen herum. Auf der gegenüberliegenden Seite können aufmerksame Beobachter noch die schwachen Sterne der unscheinbaren Sternbilder Giraffe und Luchs entdecken.
Unterhalb des Polarsterns hat soeben der Kepheus seine tiefste Stellung über dem Nordhorizont überschritten. Westlich vom Kepheus entdecken wir noch die Kassiopeia, das „Himmels‑W“, und im Nordwesten den Perseus und den hellen Stern Capella im Sternbild Fuhrman. Im Nordosten steigen langsam die Sommersternbilder Schwan und Leier, mit den hellen Sternen Deneb und Wega, nun langsam wieder höher.
Im Osten
In mittlerer Höhe im Osten steht der Bärenhüter, dessen rötlicher Hauptstern Arktur der auffälligste Stern in dieser Himmelsregion ist. Unterhalb des Bärenhüters befinden sich das Halbrund des Sternbilds Nördliche Krone, der unscheinbare Herkules sowie der Kopf der Schlange, die vom mächtigen Schlangenträger getragen wird. Die Sterne des Schlangenträgers befinden sich aber noch zum größten Teil unter dem Osthorizont. Ein weiterer Stern dicht über dem Nordosthorizont zieht unsere Blicke auf sich. Dabei handelt es sich um den hellen und weiß leuchtenden Hauptstern Wega im Sternbild Leier. Noch weiter höher steht der rautenförmige Kopf des Sternbilds Drache.
Wie gehen nun wieder vom Bärenhüter aus: Oberhalb dieses Sternbilds steht der Große Wagen, dessen Deichsel in Richtung Ostpunkt zeigt. Rechts von der Deichsel stehen die Jagdhunde und noch weiter im Südosten das Haar der Berenike. In diesem Sternbild, das nur aus schwachen Sternen besteht, kann man in einer klaren mondlosen Nacht den Offenen Sternhaufen Melotte 111 erkennen.
Im Süden
Die Frühlingssternbilder haben nun endlich den gesamten Südhimmel übernommen. Als erstes fällt noch in geringer Höhe über dem Südosthorizont der helle und weißlich leuchtende Stern Spika im Sternbild Jungfrau auf. In diesem Sternbild gibt auch der Ringplanet Saturn sein stelldichein. Er befindet sich nordwestlich von Spika und wird in den nächsten zwei Stunden den Meridian überschreiten. Das auffälligste Sternbild in diesem Himmelabschnitt ist aber der Löwe, der soeben seinen höchsten Punkt im Süden eingenommen hat. Hier entdecken wir auch unseren roten Nachbarplaneten Mars direkt östlich vom Haupstern Regulus. Oberhalb der Jungfrau und östlich vom Löwen ist das unscheinbare Sternbild Haar der Berenike erkennbar und noch weiter höher die unscheinbaren Jagdhunde.
Blicken wir in Richtung Südhorizont, direkt unterhalb der Sternbilder Jungfrau und Löwe, erkennen wir den Becher und westlich davon das Sternbild Rabe. Das eher unscheinbare Sternbild Wasserschlange schlängelt sich vom Südwesten ausgehend in Richtung Südosthorizont herab.
Im Westen
Im Westen stehen noch einige helle Sterne und Sternbilder des Winterhimmels über dem Horizont. Zu den auffälligsten Sternbildern gehören die Zwillinge, mit den beiden Hauptsternen Castor und Pollux, die in der nächsten Stunde den Westhorizont erreichen werden. Rechts daneben bereitet sich auch der Fuhrmann, mit der hellen und gelblich leuchtenden Kapella, zum Untergang vor. Auf der gegenüberliegenden Seite im Südwesten erkennt man noch Prokyon im Sternbild Kleiner Hund. Bei optimaler Horizontsicht fällt noch Beteigeuze, der linke Schulterstern des Orion, sowie Aldebaran im Stier auf. Im Nordwesten sinkt nun endlich auch der Perseus langsam zum Horizont herab. Das auffälligste Gestirn ist aber der Abendstern Venus, die in der nächsten halben Stunde im Horizontdunst verschwinden wird.
In mittlerer Höhe im Südwesten erkennen wir in einer mondscheinlosen Nacht den Sternhaufen der Praesepe, auch Krippe genannt, im unscheinbaren Sternbild Krebs. Oberhalb vom Krebs steht der Kopf des mächtigen Löwen und in der Nähe von Regulus der rötlich leuchtende Planet Mars. In Zenitnähe können wir auch das Sternbild Großer Bär entdecken. Zwischen Zwillinge, Fuhrmann und Großer Bär befindet sich noch die Sternenkette des unscheinbaren Sternbilds Luchs.
Mehr Informationen und Grafiken zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf dieser Seite.