Gerade geistert eine interessante Tickermeldung durch die astronomische Landschaft: Die automatischen Himmelsüberwachung der Arbeitsgruppe „Palomar Transient Factory“ vermeldete am 24. August 2011 die Entdeckung einer Supernova, kurz nach deren Explosion, in der nur 21 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie Messier 101 im Großen Bären. Gestern war die Supernova mit der Bezeichnung SN2011fe schon 14,8 mag hell und es wird erwartet, dass sie in den nächsten Tagen noch auf 10 bis 11 mag ansteigen wird. Damit wäre sie schon in Feldstechern aber spätestens in jedem kleinen Fernrohr ab 60 mm Öffnung erkennbar! Für die Wissenschaft ist die neue Supernova ein Glücksgriff, liegt sie doch nach kosmologischen Maßstäben praktisch um die Ecke.
Eine Supernova ist ein Explosion eines Sterns an dessen Lebensende. Die Leuchtkraft des Sterns steigt dabei auf das millionen- bis milliardenfache an und er wird so hell, dass er seine Heimatgalaxie regelrecht überstrahlt. Laut ersten spektroskopischen Analysen deutet vieles auf eine Supernova vom Typ Ia hin, die auch als Standardkerzen für die Entfernungsmessung im Weltall gelten und aufgrund ihrer hohen Leuchtkraft selbst in sehr weit entfernten Galaxien sichtbar sind.
Im Gegensatz zu massereichen Sternen, die am Ende ihres Lebens, beim Verbrauch ihres nuklearen Brennstoffs, einen Kernkollaps erleiden und als Supernova des Typs II explodieren, akkretiert ein Weißer Zwerg in einem engen Doppelsternsystem Materie von seinem Begleiter. Die Masse des Weißen Zwergs steigt dabei über die Chandrasekhar-Grenze von 1,4 Sonnenmassen, bis er aufgrund seiner Eigengravitation kollabiert und der Stern durch plötzlich einsetzendes Kohlenstoffbrennen in einer thermonuklearen Explosion zerrissen wird. Des Weiteren können auch zwei Weiße Zwerge miteinander verschmelzen und als Supernova des Typs Ia explodieren.
Die Supernova befindet sich etwa 1′ westlich und 4,5′ südlich des Zentrums von M 101, in einem der äußeren Spiralarme, an der Position RA 14h 3min 5,8s und Dec +54° 16′ 25,3″. Die Heimatgalaxie M 101 befindet sich knapp 5 Grad nordöstlich des letzten Deichselsterns des Großen Wagens und steht im September bei Einbruch der Dunkelheit noch 30 Grad hoch über dem Südwesthorizont.
Jan Hattenbach hat übrigens auch schon einen Artikel in seinem Blog Himmelslichter veröffentlicht. 🙂
Quelle(n): Astronomers Telegram, IS Newsletter, Spiegel-Online, Cosmos4U