Am 9. Oktober 2010 fand die feierliche Eröffnung der Elsterland-Sternwarte in Jeßnigk statt. Mit dieser Feier wollte das AstroTeam Elbe-Elster e.V. all diejenigen danken, die das Projekt von der Idee bis zur Vollendung tatkräftig unterstützt haben. Insbesondere die Jeßnigker Bürgerinnen und Bürger waren eingeladen, den Feierlichkeiten beizuwohnen.
Die Geschichte der Elsterland-Sternwarte ist kurz erzählt: Im April 2009 fand der 1. AstroTreff Schwarze-Elster (ATS) in Jeßnigk statt. Mit dabei war Michael Möckel, ein junger IT-Unternehmer aus Zwickau, der einen guten Standort für seine eigene Privatsternwarte suchte. Durch den guten Himmel und der klasse Stimmung auf dem Platz motiviert, entschloss sich Michael, seine Sternwarte in Jeßnigk zu errichten. Zu diesem Zweck trat er dem Verein bei und hatte als Hauptsponsor die größte finanzielle Last zu tragen. Durch das schnelle Genehmigungsverfahren konnte nur wenige Monate später, zum 10. Herzberger Teleskoptreffen (HTT) im September 2009, der Grundstein für die Elsterland-Sternwarte gelegt werden, so dass im darauffolgenden Jahr, zum 11. HTT, auch schon die ersten Besucher die neu errichtete Sternwarte besichtigen konnten.
Nach wie vor sind einige Kleinigkeiten zu erledigen: So fehlt noch der Putz an der Außenfassade. Und selbst kurz vor der Eröffnungsfeier wurde im Vortragsraum noch schnell der Teppich verlegt. Vor dem Eingang zum Gebäude soll demnächst auch eine Sitzecke mit Sträuchern entstehen. Trotz alledem ist das beeindruckende Instrumentarium – ein ASA 16 Zoll Newton (f/3,6) auf einer DDM85-Montierung – voll einsatzfähig und kann auch übers Internet von zu Hause aus ferngesteuert werden.
Ich erreichte Jeßnigk kurz nach 15 Uhr, wo sich schon einige Mitglieder des AstroTeams versammelt hatten. Bis 16 Uhr trafen dann – neben Uwe, Mario und Ingo (nebst Familie) sowie Hans-Dieter und Elke von den Kirchhainer Sternfreunden, auch ein großer Teil der „HTT-Südkurve“ ein. Bis zur Eröffnungsfeier wurde die Sonne beobachtet. Zum Einsatz kam hier Uwes Lunt-Teleskop für die H‑Alpha-Beobachtung und ein mit Sonnenfiltern ausgestattetes 20x70 Fernglas. Im Licht der Wasserstoff-Linie zeigten sich zahlreiche Protuberanzen und Strukturen. Dagegen war im Weißlicht kein einziger Sonnenfleck sichtbar. In der Zwischenzeit konnte man sich im Sportlerheim mit Kaffee und Kuchen stärken.
Kurz nach 18 Uhr zerschnitten der Vorsitzende Ralf Hofner, die Bürgermeisterin der Gemeinde Schönewalde, Irene Kluge, der Ehrenvorsitzende des AstroTeams Elbe Elster e.V., Klaus Schmidt, und Michael Möckel vor versammeltem Publikum feierlich das Band und gab die Sternwarte für alle anwesenden Besucher frei. Umrahmt wurde die Kulisse von einer wunderschönen und farbenfrohen Abenddämmerung, die die Sternwarte in ein besonders stimmungsvolles Licht tauchte. Anschließend gab es im Vereinshaus, das bis auf den letzten Platz gefüllt war, einen Bildvortrag von Ralf Hofner zur Geschichte des Herzberger Teleskoptreffens und eine Danksagung an die Verantwortlichen, die die Errichtung der Sternwarte erst möglich gemacht haben. Anschließend konnten sich die Gäste am reichhaltigen Buffet bedienen.
Kurz nach dem Ende der Abenddämmerung verschwanden dann auch die letzten Wolken und es spannte sich beeindruckend und reich strukturiert die Sommermilchstraße quer über den dunklen Jeßnigker Nachthimmel. Trotz störendem Weißlicht aus dem Vereinshaus, nutzten einige Besucher die Gelegenheit, die Sternwarte zu besichtigen oder durch eines der aufgestellten Teleskope zu schauen. Bis zum Ende der Veranstaltung gegen 3 Uhr morgens konnte neben dem Riesenplaneten Jupiter und einigen Standardobjekten des Herbsthimmels, auch der zurzeit helle Komet 103P/Hartley 2 im Sternbild Perseus beobachtet werden.