Der Lauf des Mondes
Kurz nach Mitternacht zu Beginn des Monats finden wir den abnehmenden Halbmond im westlichen Teil des Sternbilds Zwillinge. Am darauffolgenden Morgen entdecken wir ihn südlich der beiden Zwillingshauptsterne Kastor und Pollux. Am 3. Oktober steht der Mond südlich der Praesepe im Krebs. Durch die steil aufragende Ekliptik am Morgenhimmel, können wir die sehr schmale Sichel des Mondes zum letzten Mal am 6. Oktober und niedrig über dem Osthorizont aufspüren. Am Abend des 7. Oktober ist dann auch die Neumondphase erreicht.
Aufgrund der flachen Ekliptiklage am Abendhimmel können wir die zunehmende Sichel erst wieder am 10. Oktober tief über dem südwestlichen Horizont und kurz nach Sonnenuntergang entdecken. Einen Tag später steht die Mondsichel nur 1,7 Grad nördlich von Antares im Skorpion. Danach wandert der Mond durch die Sternbilder Schütze, Steinbock und Wassermann und begegnet in der Nacht vom 19. auf den 20. Oktober den hellen Riesenplaneten Jupiter in den Fischen. Am Morgen des 23. Oktober befindet sich der Vollmond im Grenzgebiet der Sternbilder Fische und Widder.
Am Morgen des 25. Oktober steht unser Erdtrabant knapp 4 Grad westlich der Plejaden im Sternbild Stier. Nach der Begegnung mit dem offenen Sternhaufen wandert der Mond bis zum Ende des Monats weiter durch den Stier, die Zwillinge und den Krebs.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur beendet am 3. Oktober seine Morgensichtbarkeit und bleibt den weiteren Monat über unsichtbar. Am 17. Oktober steht der Planet schließlich in oberer Konjunktion zur Sonne.
Venus ist den ganzen Monat über unsichtbar und hält sich mit der Sonne am Taghimmel auf. Am 29. Oktober erreicht sie ihre untere Konjunktion zur Sonne und mit 0,274 AE oder 41 Millionen Kilometer auch ihren geringsten Abstand zur Erde.
Mars wechselt am 27. Oktober vom Sternbild Waage in den Skorpion. Er ist den ganzen Monat über unsichtbar. Der östliche Winkelabstand zur Sonne verringert sich bis Ende Oktober auf 24 Grad.
Jupiter ist immer noch das dominante Objekt am Abendhimmel und stand im Vormonat in Opposition zur Sonne. Er wandert weiter rückläufig durch die Fische und wechselt Mitte des Monats in den Wassermann. Seine Helligkeit geht leicht auf ‑2,8 mag zurück. Auch sein Durchmesser schrumpft leicht und beträgt gegen Ende des Monats 47 Bogensekunden. Am 20. Oktober erhält der Riesenplanet Besuch vom zunehmenden Mond. Die Untergänge von Jupiter verfrühen sich von anfangs 5:08 Uhr (6:08 Uhr Sommerzeit) auf 2:53 Uhr.
Saturn bewegt sich weitere rechtläufig durch die Jungfrau und steht am 1. des Monats in Konjunktion zur Sonne und hält sich mit dieser am Taghimmel auf. Am Tag der Konjunktion ist der Ringplanet 9,56 AE oder 1430 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Durch die steil aufragende Ekliptik am Morgenhimmel kann in der letzten Oktoberwoche versucht werden, Saturn am Morgenhimmel aufzuspüren. Am 25. Oktober geht der Planet um 4:41 Uhr (5:41 Uhr Sommerzeit) auf. Am letzten Tag des Monats erscheint er bereits 20 Minuten früher über dem östlichen Horizont.
Uranus stand im Vormonat in Opposition zur Sonne und bewegt sich weiter durch die Fische. Der 5,7 mag helle Planet hält sich nach wie vor in der Nähe von Jupiter auf. Sein Abstand zum Riesenplaneten wächst bis zum Monatsende auf 3 Grad an. Im Fernrohr erkennt man ein 3,7 Bogensekunden großes grünliches Scheibchen. Seine Untergänge verfrühen sich von anfangs 5:16 Uhr (6:16 Uhr Sommerzeit) auf 3:13 Uhr zum Monatsende.
Neptun bewegt sich immer langsamer rückläufig durch den östlichen Teil des Steinbocks und steht schon bei Einbruch der Dunkelheit niedrig im Süden. Mitte des Monats steht Neptun nur 12 Bogenminuten nördlich von My Capricorni, der als Aufsuchhilfe für den 7,8 mag hellen bläulichen Planeten dienen kann. Am 1. Oktober geht Neptun um 2:15 Uhr (3:15 Uhr Sommerzeit) unter. Am 31. Oktober sinkt der nunmehr 7,9 mag helle Planet bereits zwei Stunden früher unter die Horizontlinie.
Der 14 mag helle Zwergplanet (134340) Pluto steht bei Einbruch der Nacht schon sehr tief im Südwesten und wird bis Monatsende wieder unbeobachtbar.
Helle Kometen und Planetoiden
Der Oktober ist die beste Zeit, den Kometen 103P/Hartley 2 zu beobachten. Hartley 2 könnte während seiner nahen Erdpassage am 20. Oktober – mit rund 18 Millionen Kilometern Abstand zu unserem Heimatplaneten – eine Helligkeit von 5 Magnituden erreichen. In dieser Zeit durchläuft er recht schnell die Sternbilder Kassiopeia, Perseus, Fuhrmann und Zwillinge und steht dabei sehr hoch und nahezu optimal platziert an unserem Nachthimmel. Am 28. Oktober erreicht er mit 1,06 AE oder 158 Millionen Kilometer auch die Sonnennähe. Sein Komadurchmesser wächst in dieser Zeit auf bis zu 30 Bogenminuten – was ungefähr dem Vollmonddurchmesser entspricht.
Zur Beobachtung des Schweifsterns eignet sich am besten ein Feldstecher oder ein kleines Fernrohr. Allerdings ist die Helligkeitsentwicklung des Kometen nach wie vor unsicher, so dass seine erwartete Maximalhelligkeit auch schwächer ausfallen könnte. Am 8. Oktober läuft Hartley 2 nur wenige Bogenminuten südlich am berühmten Doppelsternhaufen h und Chi Persei vorbei. Am 4. November 2010 erhält der Komet Besuch von der NASA Sonde EPOXI (ehemals Deep Impact). Mehr Informationen zur Sichtbarkeit von Komet Hartley 2 gibt es in einem extra Blogartikel.
Der Komet 10P/Tempel beendet in diesem Monat langsam seine Sichtbarkeit. Anfangs noch 9,5 mag hell, ist seine Helligkeit bis zum Monatsende wieder auf knapp 11 mag abgesunken. Nach wie vor bewegt er sich durch das Sternbild Walfisch und befindet sich zu seiner Kulminationszeit relativ niedrig über dem Südhorizont.
(6) Hebe stand im Vormonat in Opposition zur Sonne und bewegt sich weiter durch das Sternbild Walfisch. Die Helligkeit des Asteroiden geht von anfangs 7,8 auf 8,4 mag zurück. Hebe kulminiert am 1. Oktober um 00:45 Uhr Sommerzeit und am 31. Oktober bereits um 21:31 Uhr. Am 20. Oktober zieht der Asteroid am 5,9 mag hellen Stern SAO 166066 vorbei, in einem südlichen Abstand von nur 3,5 Bogenminuten.
(8) Flora bewegt sich weiter durch den Wassermann. Anfang Oktober geht der 8,5 mag helle Asteroid um 22:39 Uhr (23:39 Uhr Sommerzeit) durch den Meridian. Am letzten Tag des Monats erfolgt der Merdiandurchgang bereits um 20:35 Uhr. Die Helligkeit von Flora ist dann wieder auf 9,1 mag abgesunken.
(39) Laetitia bewegt sich ebenfalls durch das Sternbild Wassermann. Die Helligkeit sinkt bis zum 20. Oktober von anfangs 9,5 auf 10 mag. Zu Beginn des Monats geht der Asteroid um 22:47 Uhr (23:47 Uhr Sommerzeit) durch den Meridian und Ende des Monats bereits um 20:41 Uhr.
(471) Papagena stand am 25. September im Sternbild Walfisch in Opposition zur Sonne. Am 1. Oktober steht der 9,7 mag helle Asteroid um 0:16 Uhr (1:16 Uhr Sommerzeit) im Süden und am 31. Oktober, nun wiederum 10 mag hell, bereits um 21:52 Uhr.
Meteorströme
Zwischen dem 7. und 11. Oktober ist der schwache Strom der Draconiden (auch Giacobiniden genannt) aktiv, dessen zirkumpolarer Radiant sich etwa 3 Grad östlich von Gamma Draconis befindet. Sie gehen auf den Kometen 21P/Giacobini-Zinner zurück, der eine Umlaufzeit von 6,5 Jahren besitzt. Das Aktivitätsmaximum findet in der Nacht vom 8. auf den 9. Oktober statt, so dass auch der Mond die Beobachtung nicht stört. Allerdings schwankt die Meteorhäufigkeit recht stark von Jahr zu Jahr und es ist mit Überraschungen zu rechnen. Ungefähr alle 13 Jahre (zwei Umlaufperioden des Kometen) kommt es zu erhöhten Fallraten. So geschehen zum Beispiel im Jahre 1933, als 400 Meteore pro Minute (!) beobachtet werden konnten. Eine höhere Aktivität wird für das Jahr 2011 erwartet, wenn 21P/Giacobini-Zinner am 10. Februar 2012 wieder sein Perihel durchläuft. Bei den Draconiden handelt es sich um äußerst langsame Sternschnuppen mit einer Eintrittsgeschwindigkeit von 20 km/s, so dass sie sich gut von sporadischen Meteoren unterscheiden.
Vom 2. Oktober bis 7. November sind die Orioniden aktiv. Das Aktivitätsmaximum, mit einer stündlichen Zenitrate von 20 bis 30 Meteoren pro Stunde, findet am 21. Oktober statt und wird leider zum Opfer des Vollmondes. Die Meteorrate schwankt auch bei diesem Strom recht stark. Im Mittel sind 20 bis 30 Meteore zu erwarten. Im Jahr 2008 wurden zum Maximumszeitpunkt 40 Meteore registriert. In anderen Jahren waren sogar 60 und mehr Meteore pro Stunde sichtbar. Bei den Orioniden handelt es sich um schnelle Sternschnuppen, die mit einer Geschwindigkeit von 66 km/s in die Erdatmosphäre eindringen und oft lange Nachleuchtspuren hinterlassen. Sie gehen auf den berühmten Kometen 1P/Halley zurück.
Die Nördlichen und Südlichen Tauriden können von September bis in den Dezember hinein beobachtet werden. Die Aktivität der Südlichen Tauriden beginnt schon am 10. September und endet um den 20. November. Das Maximum ist dann am 5. November zu erwarten. Die Nördlichen Tauriden sind zwischen dem 20. Oktober und 10. Dezember aktiv, mit einem Maximum am 12. November. Zum Maximumszeitpunkt sind bei beiden Teilströmen 5 Meteore pro Stunde sichtbar, die mit einer Geschwindigkeit von 30 km/s in die Erdatmosphäre eindringen. Mitunter sind auch helle Feuerkugeln zu beobachten.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Die auffällige Figur des Großen Bären hat zu unserer Standardbeobachtungszeit soeben die untere Kulmination über dem Nordhorizont erreicht. Verlängert man nun die hinteren Kastensterne des Wagenkastens fünfmal nach oben, findet man auch den Polarstern und damit exakt die Nordrichtung. Der Polarstern gehört zum Sternbild Kleiner Bär, dessen Wagenkasten nun ebenfalls langsam in Richtung Nordhorizont hinabsteigt. Momentan befindet sich dieser aber noch auf 7 Uhr Position. Links vom Kleinen Bären entdecken wir auch das Sternbild Drache und oberhalb davon den Kepheus, der gerade die Zenitregion überschritten hat.
Östlich des Kepheus steht das W‑förmige Sternbild der Kassiopeia, die in der nächsten Stunde den Zenit erreichen wird. Senkrecht darunter im Nordosten steht der Perseus und noch weiter südlicher der Fuhrmann, mit der hellen Kapella. Direkt über dem Nordost-Horizont sind soeben die Zwillinge aufgegangen. Östlich dieser Sternbilder befinden sich die unscheinbare Giraffe und der Luchs. Diese bestehen aber nur aus sehr schwachen Sternen. Bei guter Horizontsicht und niedrig im Nordwesten erkennen wir die Nördliche Krone und noch ein Teil des Bärenhüters.
Im Osten
Blicken wir in Richtung Osten, können wir schon die ersten Sternbilder des nahenden Winters beobachten. Genau im Osten steht Aldebaran, der rötliche Hauptstern des Stiers, mit dem offenen Sternhaufen der Hyaden. In diesem Sternbild steht mit den Plejaden noch ein weiterer offener Sternhaufen, der sich momentan in mittlerer Höhe über dem Horizont befinden. Unterhalb des Stiers geht soeben das Wintersternbild Orion auf. Niedrig im Nordosten entdecken wir auch die Zwillinge, mit den beiden markanten Sternketten, an dessen Enden sich die beiden hellen Hauptsterne Kastor und Pollux befinden. Oberhalb der Zwillinge steht der Fuhrmann, mit der gelblich leuchtenden Kapella. Darüber befindet sich der Perseus und noch weiter in Richtung Zenit das Himmels‑W oder Kassiopeia.
Hoch im Südosten und oberhalb des Perseus steht das Sternbild Andromeda. Unterhalb der Andromeda entdecken wir das Nördliche Dreieck, den Widder und ein Teil der Fische. Darunter schließt sich auch der Walfisch an. Noch weiter in Richtung Horizont sind schon die ersten Sterne des Flusses Eridanus über dem Horizont erschienen.
Im Süden
Der gesamte Südhimmel wird nun komplett vom mächtigen Pegasus dominiert Der linke obere Kastenstern des Pegasusquadrats gehört aber nicht mehr zu diesem Sternbild, sondern zur Andromeda. Unter einem dunklen Landhimmel sollte hier auch ein länglicher Nebelfleck erkennbar sein. Dabei handelt es sich um die Andromedagalaxie in 2,5 Mio. Lj Entfernung – die nächst größere Nachbargalaxie der Milchstraße. Viel auffälliger sticht in dieser Himmelsregion aber der Riesenplanet Jupiter hervor, der sich momentan in den unscheinbaren Fischen aufhält und der kurz vor seinem Meridiandurchgang steht. Der westliche Teil der Fische hat aber schon die höchste Stellung im Süden erreicht.
Unterhalb der Fische befindet sich der Walfisch und westlich davon das eher unscheinbare Sternbild Wassermann. Bei guter Horizontsicht entdecken wir mit Fomalhaut, den helle Hauptstern des Südlichen Fisches, der vor kurzem den Meridian überschritten hat. Niedrig im Südwesten befindet sich noch das unscheinbare Sternbild Steinbock.
Im Westen
So langsam verschwinden nun auch die letzten Sommersternbilder von der Himmelsbühne. Genau in mittlerer Höhe im Westen steht das Sommerdreieck, das aus den hellen Sternen Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler gebildet wird. Deneb befindet sich dabei von allen drei Sternen noch am höchsten über dem Horizont. Die helle Sommermilchstraße verläuft dabei inmitten des Sommerdreiecks senkrecht in Richtung West-Horizont herab. Oberhalb des Adlers erkennen wir nacheinander die deutlich kleineren und eher unauffälligen Sternbilder Füllen, Delphin, Pfeil und Füchschen.
Hoch im Nordwesten steht noch der mächtige Drache, der jetzt im Laufe der Nacht immer weiter in Richtung Nordwest-Horizont hinabsteigen wird. Unterhalb seines rautenförmigen Kopfes befindet sich das Sternbild Herkules und noch weiter darunter das Halbrund der Nördlichen Krone kurz vor ihrem Untergang.