Was gibt es besseres zur Zeit, als Nachts bei angenehmen Temperaturen in kurzen Hosen und T‑Shirt unter einem dunklen Sternhimmel zu stehen und in die weiten des Weltraums zu blicken? Ein herrliches und überaus entspannendes Gefühl nach einer langen Arbeitswoche. Und die Saison der Leuchtenden Nachtwolken ist immer noch nicht vorbei. Und weil das OSWIN-Radar in Kühlungsborn zur Zeit Probleme macht, packte ich am 9. Juli eher auf gut Glück meine Kamera ins Auto und fuhr raus nach Radensdorf.
Schon auf der Fahrt zu meinem Beobachtungsstandort bemerkte ich die NLCs aus dem Augenwinkeln heraus. Erstaunlich wie hell sie diesmal waren. Kurz vor 23:30 Uhr traf ich dann ein und baute schnell meine Kamera auf. Durch die schon weit fortgeschrittene Dämmerung, musste ich diesmal aber etwas länger belichten (zwischen 10–15 Sekunden) und hinterher auch das Bildbearbeitungsprogramm etwas bemühen. Verwendung fand neben dem Kit-Objektiv auch das Sigma 55–200 mm. Interessant, dass auf dem einen Bild auch eine Art heller Fleck zwischen den beiden Windrädern auf der linken Seite erkennbar ist. Ich vermute mal, dass der Fleck ungefähr die Position der Sonne unter dem Horizont markiert. Ansonsten waren diesmal besonders schön die perlmuttartige Farbe und wellenartige Struktur dieser Wolken sichtbar.
Mit fortschreitender Dämmerung verblassten langsam die NLCs, so dass ich mich der Milchstraße über dem Südhorizont widmete. Zu diesem Zweck machte ich bei feststehender Kamera und ISO-800 15 Aufnahmen á 20 Sekunden Belichtungszeit und nahm auch die gleiche Anzahl an Dunkelbildern auf. Der Himmel war zu diesem Zeitpunkt noch nicht richtig dunkel, weil die astronomische Dämmerung an meinem Standort erst am 24. Juli wieder erreicht wird. Während der Aufnahme besuchte mich auch ein neugieriges Kaninchen, das bis auf wenige Zentimeter an mein Fotostativ herankam. 😀
Zu Hause stackte ich die Bilder in Fitswork und bearbeitete das Motiv noch etwas in Photoshop und Paint Shop Pro (Tonwertkorrektur, Kontrastanhebung, Farbkorrektur). Herausgekommen ist dann dieses – wie ich finde – hübsche und erste richtige Bild der sommerlichen Milchstraße:
Wow, die Milchstraße sieht echt klasse aus. Konnte man sie auch mit bloßen Augen sehen?
Die Milchstraße war auch mit bloßem Auge gut zu sehen obwohl der Himmel nicht ganz dunkel war. Heute früh war ich übrigens wieder draußen, wo die Bedingungen nicht ganz so gut wie in den letzten Tagen waren. Ein kleiner Bericht folgt in den nächsten Tagen…
Wo hast du sie denn Beobachtet? Ich habe hier in Deutschland die Milchstraße kein einziges Mal gesehen. Echt traurig 🙁
Ich war mal im tiefsten Russland. Bei Nacht sieht man dort keine fünf Meter weit und die Galaxis sieht von dort einfach wunderschön aus! Schade, dass wir hier so eine starke Lichtverschmutzung haben. Viele Menschen wissen gar nicht, dass der Himmel so schön aussehen kann.
In der Nähe von Frankfurt/Main ist das auch kein Wunder.
Ich beobachte von Südbrandenburg aus, wo der Himmel noch einigermaßen dunkel ist. Aber auch Standorte in den deutschen Mittelgebirgen sind dazu geeignet, einen dunklen Sternhimmel vorzufinden.
Der nächste gute Standort in deiner Nähe ist wahrscheinlich der Vogelsberg – siehe auch Lichtverschmutzungskarten von Deutschland hier und hier.