Leuchtende Nachtwolken und ein Bild der Milchstraße

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Leuchtende Nachtwolken am 9. Juli 2010Was gibt es bes­se­res zur Zeit, als Nachts bei ange­neh­men Tem­pe­ra­tu­ren in kur­zen Hosen und T‑Shirt unter einem dunk­len Stern­him­mel zu ste­hen und in die wei­ten des Welt­raums zu bli­cken? Ein herr­li­ches und über­aus ent­span­nen­des Gefühl nach einer lan­gen Arbeits­wo­che. Und die Sai­son der Leuch­ten­den Nacht­wol­ken ist immer noch nicht vor­bei. Und weil das OSWIN-Radar in Küh­lungs­born zur Zeit Pro­ble­me macht, pack­te ich am 9. Juli eher auf gut Glück mei­ne Kame­ra ins Auto und fuhr raus nach Radensdorf.

Leuchtende Nachtwolken am 9. Juli 2010 - DetailSchon auf der Fahrt zu mei­nem Beob­ach­tungs­stand­ort bemerk­te ich die NLCs aus dem Augen­win­keln her­aus. Erstaun­lich wie hell sie dies­mal waren. Kurz vor 23:30 Uhr traf ich dann ein und bau­te schnell mei­ne Kame­ra auf. Durch die schon weit fort­ge­schrit­te­ne Däm­me­rung, muss­te ich dies­mal aber etwas län­ger belich­ten (zwi­schen 10–15 Sekun­den) und hin­ter­her auch das Bild­be­ar­bei­tungs­pro­gramm etwas bemü­hen. Ver­wen­dung fand neben dem Kit-Objek­tiv auch das Sig­ma 55–200 mm. Inter­es­sant, dass auf dem einen Bild auch eine Art hel­ler Fleck zwi­schen den bei­den Wind­rä­dern auf der lin­ken Sei­te erkenn­bar ist. Ich ver­mu­te mal, dass der Fleck unge­fähr die Posi­ti­on der Son­ne unter dem Hori­zont mar­kiert. Ansons­ten waren dies­mal beson­ders schön die perl­mutt­ar­ti­ge Far­be und wel­len­ar­ti­ge Struk­tur die­ser Wol­ken sichtbar. 

Mit fort­schrei­ten­der Däm­me­rung ver­blass­ten lang­sam die NLCs, so dass ich mich der Milch­stra­ße über dem Süd­ho­ri­zont wid­me­te. Zu die­sem Zweck mach­te ich bei fest­ste­hen­der Kame­ra und ISO-800 15 Auf­nah­men á 20 Sekun­den Belich­tungs­zeit und nahm auch die glei­che Anzahl an Dun­kel­bil­dern auf. Der Him­mel war zu die­sem Zeit­punkt noch nicht rich­tig dun­kel, weil die astro­no­mi­sche Däm­me­rung an mei­nem Stand­ort erst am 24. Juli wie­der erreicht wird. Wäh­rend der Auf­nah­me besuch­te mich auch ein neu­gie­ri­ges Kanin­chen, das bis auf weni­ge Zen­ti­me­ter an mein Foto­sta­tiv herankam. 😀

Zu Hau­se stack­te ich die Bil­der in Fits­work und bear­bei­te­te das Motiv noch etwas in Pho­to­shop und Paint Shop Pro (Ton­wert­kor­rek­tur, Kon­trast­an­he­bung, Farb­kor­rek­tur). Her­aus­ge­kom­men ist dann die­ses – wie ich fin­de – hüb­sche und ers­te rich­ti­ge Bild der som­mer­li­chen Milchstraße:

Die Sommermilchstraße am 9. Juli 2010

Die Milch­stra­ße über dem Süd­ho­ri­zont – 15x20 Sek. Belich­tungs­zeit, ISO-800, Darkabzug

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

4 Kommentare:

  1. Wow, die Milch­stra­ße sieht echt klas­se aus. Konn­te man sie auch mit blo­ßen Augen sehen?

  2. Die Milch­stra­ße war auch mit blo­ßem Auge gut zu sehen obwohl der Him­mel nicht ganz dun­kel war. Heu­te früh war ich übri­gens wie­der drau­ßen, wo die Bedin­gun­gen nicht ganz so gut wie in den letz­ten Tagen waren. Ein klei­ner Bericht folgt in den nächs­ten Tagen…

  3. Wo hast du sie denn Beob­ach­tet? Ich habe hier in Deutsch­land die Milch­stra­ße kein ein­zi­ges Mal gese­hen. Echt traurig 🙁
    Ich war mal im tiefs­ten Russ­land. Bei Nacht sieht man dort kei­ne fünf Meter weit und die Gala­xis sieht von dort ein­fach wun­der­schön aus! Scha­de, dass wir hier so eine star­ke Licht­ver­schmut­zung haben. Vie­le Men­schen wis­sen gar nicht, dass der Him­mel so schön aus­se­hen kann.

  4. In der Nähe von Frankfurt/Main ist das auch kein Wunder.

    Ich beob­ach­te von Süd­bran­den­burg aus, wo der Him­mel noch eini­ger­ma­ßen dun­kel ist. Aber auch Stand­or­te in den deut­schen Mit­tel­ge­bir­gen sind dazu geeig­net, einen dunk­len Stern­him­mel vorzufinden.

    Der nächs­te gute Stand­ort in dei­ner Nähe ist wahr­schein­lich der Vogels­berg – sie­he auch Licht­ver­schmut­zungs­kar­ten von Deutsch­land hier und hier.

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