Der Lauf des Mondes
Zu Beginn des Monats finden wir den Mond ab der zweiten Nachthälfte im Sternbild Wassermann. Am 4. Juli steht unser Erdtrabant nur 6,5 Grad nördlich von Jupiter im Sternbild Fische. Am 8. Juli entdecken wir die Sichel des abnehmenden Mondes knapp 3 Grad westlich der Plejaden am Morgenhimmel. Zum letzten Mal können wir die schmale Sichel am 10. Juli sichten, bis am 11. Juli schließlich die Neumondphase erreicht ist. An diesem Tag kommt es im Südpazifik auch zu einer totalen Sonnenfinsternis, die von Europa allerdings nicht sichtbar ist.
Zum ersten Mal können wir die 3 Tage alte Mondsichel am Abend des 14. Juli tief über dem westlichen Horizont entdecken. 6,5 Grad nördlich davon steht auch der helle Abendstern Venus. Danach begegnet der Mond zuerst Mars und einen Tag später Saturn. Am 18. Juli finden wir den Halbmond in der Nähe von Spika in der Jungfrau. Am 21. des Monats steht der zunehmende Mond 1,7 Grad nordöstlich von Antares im Skorpion. Danach wandert der Mond durch die Sternbilder Schlangenträger und Schütze. Am 26. Juli steht der volle Mond schließlich im Steinbock, bis er am letzten Tag des Monats abermals knapp 6 Grad nordwestlich den Jupiter in den Fischen passiert.
Die Planeten
Merkur bleibt den ganzen Monat über unsichtbar, da der Planet erst am 28. Juni in oberer Konjunktion mit der Sonne stand.
Venus ist im Juli nach wie vor Abendstern. Sie baut im Laufe des Monats ihren östlichen Winkelabstand zur Sonne bis auf 45 Grad aus. Trotzdem verschlechtert sich ihre Abendsichtbarkeit über dem westlichen Horizont, da im Juli die Ekliptik sehr flach zum Horizont verläuft. Die Helligkeit der Venus nimmt leicht von ‑4,1 zu Beginn des Monats auf ‑4,3 mag zu. Ihr scheinbarer Durchmesser wächst ebenfalls bis zum Monatsende auf 20 Bogensekunden an und sie zeigt sich zu 58% beleuchtet. Am 10. Juli wandert sie nur 1,1 Grad nördlich an Regulus im Löwen vorbei. Am 1. des Monats geht die Venus um 23:31 Uhr unter und am letzten Tag des Monats bereits um 22:21 Uhr Sommerzeit.
Mars, rechtläufig im Löwen, kann noch bis zur Monatsmitte tief am Abendhimmel aufgespürt werden. Danach ist ein Fernglas oder Teleskop erforderlich, um den 1,5 mag hellen roten Planeten zu erkennen. Am 19. wechselt der Planet in das Sternbild Jungfrau. Am Monatsende nähert er sich dem Saturn. Im Fernrohr erkennt man aber nur noch ein weniger als 5 Bogensekunden großes Scheibchen. Am 1. Juli geht Mars um 0:10 unter. Am 31. Juli sinkt er bereits um 22:35 Uhr Sommerzeit unter die Horizontlinie.
Jupiter verlangsamt seine rechläufige Bewegung durch die Fische, kommt am 24. Juli zum Stillstand und setzt zu seiner Oppositionsschleife an. Die Helligkeit steigt bis zum Monatsende auf ‑2,7 mag. Auch sein scheinbarer Äquatordurchmesser wächst auf 45,8 Bogensekunden. Der Riesenplanet verlagert seine Aufgänge in die späten Abendstunden und kulminiert zum Monatsende bereits zu Beginn der Dämmerung. Anfang des Monats geht Jupiter um 0:38 Uhr auf. Am Ende des Monats überschreitet der Planet bereits zwei Stunden früher den Horizont.
Saturn, rechtläufig im Sternbild Jungfrau, zieht sich langsam aber sicher vom Abendhimmel zurück. Am Ende des Monats kann der 1,1 mag helle Ringplanet zusammen mit Mars tief über dem westlichen Horizont in der Abenddämmerung beobachtet werden. Zu Beginn des Monats geht Saturn um 0:45 Uhr unter und am Ende des Monats bereits um 0:45 Uhr Sommerzeit.
Uranus kommt am 6. Juli im Sternbild Fische zum Stillstand und setzt zu seiner Oppositionsschleife an. Außerdem baut der 5,8 mag helle Planet zunehmend seine Morgensichtbarkeit aus. Er ist einfach aufzufinden, da sich Uranus nur einige Grad westlich von Jupiter aufhält. Im Fernrohr zeigt sich aber nur ein 3,5 Bogensekunden großes grünliches Scheibchen. Am 1. geht Uranus um 0:31 Uhr auf und am 31. bereits um 22:29 Uhr Sommerzeit.
Neptun bewegt sich immer schneller rückläufig durch den Wassermann und kulminiert Mitte des Monats um 3:35 Uhr Sommerzeit und in einer Höhe von 25,5 Grad über dem Südhorizont. Die Helligkeit des bläulich erscheinenden Planeten beträgt 7,9 mag und sein scheinbarer Durchmesser im Fernrohr 2,5 Bogensekunden. Am 1. des Monats überschreitet Neptun um 23:30 Uhr die Horizontlinie und am 31. bereits zwei Stunden früher.
Der Zwergplanet (134340) Pluto im Sternbild Schütze stand im Vormonat in Opposition zur Sonne und kann als 14 mag helles Objekt kurz vor Mitternacht im Süden beobachtet werden.
Helle Kometen und Planetoiden
Der zirkumpolare Komet C/2009 K5 (McNaught) wandert im Laufe des Monats vom Sternbild Giraffe in den Luchs. Der Schweifstern ist zwischen 9,5 und 10 mag hell und deshalb immer noch deutlich heller als erwartet und in kleineren Teleskopen in Richtung Norden auffindbar.
Der kurzperiodische Komet 10P/Tempel wandert weiter durch den Walfisch und erreicht am 4. Juli sein Perihel. Die Helligkeit beleibt nahezu konstant und beträgt zwischen 9,5 und 10 Magnituden. Damit ist der Komet am Morgenhimmel schon in kleineren Teleskopen sichtbar.
Der Zwergplanet (1) Ceres stand im Vormonat in Opposition zur Sonne und bewegt sich weiter durch den Schlangenträger. Zu Beginn des Monats ist Ceres 7,4 mag hell und kulminiert um Mitternacht im Süden. Ende des Monats ist Ceres Helligkeit bereits auf 8,1 mag gefallen und überschreitet bereits um 21:46 Uhr Sommerzeit den Meridian. Mit einer Deklination von ‑27° beträgt die Horizonthöhe beim Meridiandurchgang allerdings nur 12 Grad.
(2) Pallas im Sternbild Bärenhüter ist Anfang Juli noch 9,4 mag hell. Gegen Ende des Monats ist die Helligkeit bereits wieder auf 9,8 mag gefallen. Die Kulminationszeiten des Asteroiden verfrühen sich von anfangs 21:28 Uhr auf 19:38 Uhr Sommerzeit.
(6) Hebe wandert im Laufe des Monats vom Wassermann in die Fische. Die Helligkeit des Asteroiden steigt von anfangs 9,4 auf 8,7 mag an. Die Aufgänge verfrühen sich ebenfalls von anfangs 0:39 Uhr auf 23:20 Uhr Sommerzeit.
(8) Flora bewegt sich durch den Wassermann und geht Anfang Juli eine halbe Stunde nach Mitternacht auf. Ende Juli überschreitet der Asteroid bereits 1 1/2 Stunden früher die Horizontlinie. Die Helligkeit steigt von anfangs 10,0 auf 9,2 mag.
(15) Eunomia stand am 26. Juni im Schützen in Opposition zur Sonne. Zu Beginn des Monats noch 9,0 mag hell, nimmt ihre Helligkeit um eine halbe Größenklassen zum Monatsende hin wieder ab. Der Kleinplanet kulminiert am 1. Juli um 0:49 Uhr und am 31. Juli bereits um 22:21 Uhr Sommerzeit.
(29) Amphitrite kommt am 3. Juli im Sternbild Schütze in Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 9,4 mag. Ende des Monats beträgt die Helligkeit wieder 9,9 mag. Durch ihre geringe Höhe über dem Horizont, ist der Asteroid allerdings recht schwierig zu beobachten. Von Vorteil ist deshalb ein südlicher Standort, optimales Wetter und vor allem gute Horizontsicht. Am Monatsanfang kulminiert Amphitrite um 1:25 Uhr und am Monatsende bereits um 22:54 Uhr Sommerzeit.
(63) Ausonia Helligkeit beträgt zu Monatsbeginn noch 9,7 mag. Ab der Monatsmitte ist der Planetoid wieder schwächer als 10 mag. Sie bewegt sich weiter durch den Schützen und kulminiert am 1. des Monats um 1 Uhr und am 15. bereits um 23:45 Uhr Sommerzeit.
Meteorströme
Zwischen dem 12. Juli und 19. August sind die recht unauffälligen Südlichen Delta-Aquariden aktiv. Beobachtungen der letzten Jahre zur Folge ist das Maximum in diesem Jahr in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli zu erwarten. Leider macht sich zum Maximumszeitpunkt auch der abnehmende Mond störend bemerkbar. Der Radiant liegt 3 Grad westlich von Delta Aquarii. Von südlichen Standorten aus sind etwa 20 Sternschnuppen sichtbar, die mit einer Geschwindigkeit von 41 km/s in die Erdatmosphäre eindringen. Aufgrund des niedrigen Radiantenstandes in unseren Breiten, sind aber im Schnitt sehr viel weniger Meteore sichtbar.
Die Alpha-Capricorniden treten zwischen dem 3. Juli bis 15. August auf. Die mit 25 km/s recht langsamen Meteore sind die ganze Nacht über beobachtbar. Das Maximum findet am 30. Juli statt und dabei sind bis zu 10 Meteore pro Stunde, davon auch einige sehr helle Exemplare, sichtbar. Der Strom geht auf den Ursprungskomet 45P/Honda-Mrkos-Pajdusakova zurück. Nach neusten Forschungsergebnissen könnte auch der Komet 169P/NEAT für den Teilchenschauer verantwortlich sein.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Die Figur des Großen Wagens – welches ein Teil des Sternbilds Großer Bär ist – steigt zu unserer Standardbeobachtungszeit langsam wieder herab und befindet sich nun in mittlerer Höhe im Nordwesten. Verlängert man die hinteren Kastensterne um das Fünffache, stößt man auf den Polarstern, der exakt die Nordrichtung angibt. Der Polarstern gehört zum Sternbild Kleiner Bär, dessen Wagenkasten die höchste Stellung über dem Nordhorizont gerade überschritten hat und nun ebenfalls wieder herabsteigen wird. Oberhalb des Kleinen Bären erreicht der Drache gerade seine höchste Stellung. Der markante und auffällige Kopf des Drachen befindet sich dabei genau über uns im Zenit. Der restliche Körper schlängelt sich um den Kleinen Wagen herum.
Rechts vom Polarstern entdecken wir den Kepheus. Darunter steigt nun auch das Himmels‑W oder Kassiopeia langsam wieder höher. Bei guter Horizontsicht und tief über dem Nordhorizont funkelt Kapella im Sternbild Fuhrmann. Zwischen den Sternbildern Kassiopeia und Fuhrmann hat auch der Perseus seine untere Kulmination gerade überschritten. Direkt oberhalb vom Fuhrmann können die schwachen Sterne der Giraffe nur schwer erkannt werden. Schwierig zu entdecken ist auch das Sternbild Luchs, das sich unterhalb der Vorderpranken des Großen Bären und nahezu parallel zum Horizont befindet.
Im Osten
Blicken wir hoch in Richtung Osten fällt zuerst das Sommerdreick auf. Es wird aus den hellen Sternen Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler gebildet. Durch diese drei recht auffälligen und einprägsamen Sternbilder verläuft die Sommermilchstraße in Richtung Südhorizont herab. Zwischen Adler und Schwan erkennen wir auch die kleinen Sternbilder Füchschen, Pfeil und Delphin. Östlich vom Schwan befindet sich der Kepheus. Darunter entdecken wir das eher unscheinbare Sternbild Eidechse.
Das Sternbild Pegasus ist nun vollständig über dem Osthorizont erschienen. Der linke obere Kastenstern gehört aber schon zum Sternbild Andromeda, die sich weiter östlich und nahezu parallel zum Horizont erstreckt. Rechts oberhalb vom Kopf des Pegasus entdecken wir auch das Sternbild Füllen und darunter die ersten Sterne des Wassermanns. Westlich davon sind nun auch die ersten Sterne des Steinbocks über dem südöstlichen Horizont aufgegangen.
Im Süden
Der Süden wird nun vollständig vom mächtigen Schlangenträger eingenommen, der sich in mittlerer Höhe über dem Horizont befindet. Darüber steht der Herkules, in dem man in einer klaren dunklen Nacht den Kugelsternhaufen M 13 als blassen Lichtfleck unterhalb des rechten oberen Kastensterns erkennen kann. Links vom Herkules steht auch das Sternbild Leier mit der hellen Wega. Darunter ist der Kopf des Sternbilds Schwans, das Füchschen, der Pfeil und das Sternbild Adler sichtbar. Westlich vom Herkules entdecken wir die Nördliche Krone und darunter Kopf und Hals der Schlange.
Tief über dem Südhorizont hat nun auch der Skorpion mit seinem rötlichen Hauptstern Antares schon längst den Meridian überschritten. Westlich davon erkennt man die Waage. Der Schütze, der die recht einprägsame Form einer Teekanne besitzt und in dem sich das Zentrum unserer Milchstraße befindet, wird in der nächsten halben Stunde den Meridian überschreiten. Oberhalb des Schützen ist das eher unscheinbare Sternbild Schild sowie die helle Schildwolke erkennbar.
Im Westen
Die beiden Sternbilder Großer Bär und Bärenhüter sind sicherlich die auffälligsten Figuren in diesem Himmelsabschnitt. Sie befinden sich in mittlerer Höhe über dem westlichen Horizont. Unterhalb der Deichsel des großen Wagens entdecken wir das unscheinbare Sternbild Jagdhunde und darunter das Haar der Berenike. Unterhalb der Hinterläufe des Großen Bären, ist das Sternbild Kleiner Löwe allerdings nur schwer auszumachen. Oberhalb des Bärenhüters steht das Sternbild nördliche Krone und noch weiter höher der Herkules.
Im Westen verschwinden mit Jungfrau und Löwe nun auch die letzten Frühlingssternbilder. Die Vorderpranken des Löwen sind schon längst untergegangen. Die restlichen Sterne des Löwen werden bald folgen. Bei optimaler Horizont- und guter Durchsicht sollten dicht über dem Westhorizont eventuell noch die beiden Planeten Saturn und Mars sichtbar sein.