Der Sternhimmel im Monat Juni 2010

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Der Sternhimmel im Juni 2010Beob­ach­tungs­zeit 15. Juni 2010, 23:00 Uhr MESZ

Im Nor­den

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit hat die bekann­te Figur des Gro­ßen Wagens (ein Teil des Stern­bilds Gro­ßer Bär) die höchs­te Stel­lung im Zenit schon längst über­schrit­ten und steigt jetzt wie­der lang­sam zum Nord­west-Hori­zont her­ab. Die bei­den hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens fünf­mal ver­län­gert zei­gen auf den Polar­stern, der exakt die Nord­rich­tung angibt. Der Polar­stern ist der letz­te Deich­selstern des Klei­nen Bären, des­sen Wagen­kas­ten sich jetzt ziem­lich genau auf 12 Uhr Posi­ti­on und somit in sei­ner höchs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont befin­det. Dar­über erkennt man ein Teil des Dra­chen, des­sen mar­kan­ter Kopf, rechts ober­halb des Wagen­kas­ten gele­gen, in der nächs­ten Stun­de zum Zenit auf­stei­gen wird.
In mitt­le­rer Höhe im Nord­os­ten ent­deckt man das Stern­bild Kepheus, in dem man die Form eines Haus­da­ches erah­nen kann. Dar­un­ter befin­det sich das Himmels‑W oder Kas­sio­peia, die ihre unte­re Kul­mi­na­ti­on schon längst über­schrit­ten hat. Hin­ge­gen hat das Stern­bild Per­seus gera­de sei­ne unte­re Kul­mi­na­ti­on erreicht. Viel auf­fäl­li­ger ist aber die gelb­lich leuch­ten­de Kapel­la im Stern­bild Fuhr­mann, west­lich des Per­seus gele­gen. Ober­halb des Fuhr­manns ste­hen noch die schwa­chen aber unschein­ba­ren Stern­bil­der Luchs und Giraffe. 

Im Osten

Der Osten wird jetzt vom impo­san­ten Som­mer­drei­eck domi­niert, das sich in hal­ber Höhe über dem Hori­zont befin­det. Es wird durch die drei hel­len Ster­ne Deneb im Schwan, Wega in der Lei­er und Ata­ir im Adler gebil­det. Genau zwi­schen Adler und Schwan befin­den sich die klei­nen unschein­ba­ren Stern­bil­der Pfeil und Füchs­chen. Das Band unse­rer Hei­mat­ga­la­xie, die Milch­stra­ße, ver­läuft mit­ten durch das Som­mer­drei­ecks hin­durch von links oben kom­mend zum süd­öst­li­chen Hori­zont her­ab. Unter einem dunk­len Land­him­mel und bei guter Hori­zont­sicht im Süd­os­ten soll­te man auch schon die hel­le Schild­wol­ke im Stern­bild Schild erkennen.
Ober­halb Som­mer­drei­ecks ent­de­cken wir das Stern­bild Her­ku­les und einen Teil des Dra­chen. Dar­un­ter sind auch schon die klei­nen Stern­bil­der Fül­len und Del­phin über dem Hori­zont erschie­nen. Im Nord­os­ten gehen auch schon die ers­ten Ster­ne des Pega­sus auf. Dar­über erkennt man das unschein­ba­re Stern­bild Eidech­se und noch wei­ter höher den Kepheus.

Im Süden

Bli­cken wir hoch in Rich­tung Süden ent­de­cken wir die Nörd­li­che Kro­ne, die gera­de den Meri­di­an pas­siert. Rechts dane­ben hat das Stern­bild Bären­hü­ter, mit sei­nen hel­len und oran­ge erschei­nen Haupt­stern Ark­tur, den Süd­punkt schon längst über­schrit­ten. Auf der gegen­über­lie­gen­den Sei­te ent­de­cken wir den Her­ku­les, der in der nächs­ten hal­ben Stun­de sei­nen höchs­ten Punkt errei­chen wird. Nun ist auch die bes­te Zeit, den Kugel­stern­hau­fen Mes­sier 13 im Her­ku­les zu beob­ach­ten, der sich etwas unter­halb vom rech­ten obe­ren Kas­ten­stern des Her­ku­les befin­det. Unter einem dunk­len Land­him­mel ist die­ser sogar als blas­ser Licht­fleck erkennbar.
Unter­halb des Stern­bilds Nörd­li­che Kro­ne befin­det sich der Kopf der Schlan­ge, die vom mäch­ti­gen Schlan­gen­trä­ger im Süd­os­ten getra­gen wird. Unter­halb der Schlan­ge geht gera­de die Waa­ge durch den Meri­di­an. Links dane­ben erkennt man auch den nörd­li­chen Teil des Stern­bilds Skor­pi­on, mit sei­nem röt­lich fun­keln­den Haupt­stern Ant­ares. Halb­hoch im Süd­wes­ten ste­hen noch die Gala­xien­ge­bie­te des Stern­bilds Jung­frau noch in guter Beobachtungsposition.

Im Wes­ten

Im Wes­ten ver­schwin­den nun lang­sam aber sicher die Früh­lings­stern­bil­der. Der mäch­ti­ge Löwe nähert sich jetzt immer wei­ter dem West­ho­ri­zont. Mit dem Löwen ver­schwin­det nun auch unser roter Nach­bar­pla­ne­ten Mars, der sich süd­öst­li­che von Regu­lus auf­hält. Auch der Krebs, west­lich des Löwen­kop­fes, ist schon nahe­zu im Hori­zont­dunst ver­schwun­den. Bei opti­ma­ler Sicht zum Hori­zont ent­de­cken wir in die­sem Stern­bild den Abend­stern Venus. Dage­gen ist das Stern­bild Zwil­lin­ge schon fast ver­schwun­den. Nur die bei­den hel­len Haupt­ster­ne Kas­tor und Pol­lux ste­hen noch dicht über dem Horizont.
In Rich­tung Süd­wes­ten geht gera­de der Rabe und der Becher unter. Dar­über sehen wir noch die Jung­frau, in dem sich immer noch der Ring­pla­net Saturn auf­hält. Auch der Gro­ße Bär, hoch über unse­ren Köp­fen, sinkt jetzt im Lau­fe der Nacht immer tie­fer. Unter­halb der Wagen­deich­sel ent­de­cken wir das unschein­ba­re Stern­bild der Jagd­hun­de und noch wei­ter tie­fer das Stern­bild Haar der Bere­ni­ke. Ver­län­gert man nun die Wagen­deich­sel des Gro­ßen Wagens nach links, trifft man auf den Bären­hü­ter, mit dem hel­len Stern Arktur.

Der Mond

Zu Beginn des Monats steht der abneh­men­de Mond im Stern­bild Stein­bock. Er wan­dert wei­ter durch den Tier­kreis und steht am Mor­gen des 6. Juni in den Fischen, knapp 6 Grad nörd­lich des Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter. Am 10. Juni sehen wir die schma­le Mond­si­chel dann zum letz­ten Mal am Mor­gen­him­mel, bis am 12. Juni die Neu­mond­pha­se erreicht ist.
Zum ers­ten Mal kön­nen wir die 2,5 Tage alte Sichel des zuneh­men­den Mon­des am 14. Juni in der Abend­däm­me­rung tief am west­li­chen Hori­zont erspä­hen. Nord­öst­lich und rund 6,5 Grad von unse­rem Erd­tra­ban­ten ent­fernt fin­den wir auch die Venus als hel­len Abend­stern. Am 16. Juni steht der zuneh­men­de Mond dann west­lich von Regu­lus im Löwen. Einen Tag spä­ter befin­det sich der Mond süd­lich unse­res roten Nach­bar­pla­ne­ten Mars. Damit ergibt sich mit Regu­lus ein hüb­sches Drei­eck am Him­mel. Am 18. Juni pas­siert der Mond 8 Grad süd­lich den Saturn. Am 20. Juni begeg­net unser Erd­tra­bant Spika in der Jung­frau und steht dabei nur rund 6 Grad süd­lich die­ses Haupt­sterns. In den bei­den Näch­ten des 23. und 24. Juni läuft der nun wie­der fast vol­le Mond an Ant­ares im Skor­pi­on vor­bei und steht am 25. Juni um Mit­ter­nacht in gerin­ger Höhe genau im Süden. Am 26. Juni ist schließ­lich Voll­mond im Stern­bild Schüt­ze. Über dem Pazi­fik kommt es an die­sem Tag zu einer par­ti­el­len Mond­fins­ter­nis (Bede­ckungs­grad 54%), die von Mit­tel­eu­ro­pa aber nicht beob­acht­bar ist. Danach wird der nun wie­der abneh­men­de Mond ein Objekt der zwei­ten Nacht­hälf­te und wan­dert bis zum Monats­en­de durch die eher unschein­ba­ren Stern­bil­der Stein­bock und Wassermann.

Die Planeten

Mer­kur hält sich mit der Son­ne am Tag­him­mel auf und ist des­halb den gan­zen Monat über unbe­ob­acht­bar. Am 28. Juni erreicht der flin­ke Pla­net sei­ne obe­re Kon­junk­ti­on zur Sonne.

Venus ist mit ‑4,1 mag Hel­lig­keit immer noch Abend­stern. Bis zum Monats­en­de ver­grö­ßert sie ihren öst­li­chen Abstand von der Son­ne auf 40 Grad. Durch die fla­che Eklip­tik­la­ge in die­sem Monat ist ihr Höhen­ge­winn am Abend­him­mel aber nur mini­mal. Anfang Juni befin­det sie sich im Stern­bild Zwil­lin­ge und zieht am 9. Juni in 4,7 Grad süd­li­chem Abstand an Pol­lux in den Zwil­lin­gen vor­bei. Vom 12. bis 29. Juni durch­läuft sie den Krebs, bis sie schließ­lich ins Stern­bild Löwe wech­selt. Im Tele­skop erkennt man ein 16 Bogen­se­kun­den gro­ßes und zu 75 Pro­zent beleuch­te­tes Scheib­chen. Im Lau­fe des Monats geht die Venus immer frü­her unter. Zu Beginn des Monats ver­sinkt der Abend­stern gegen Mit­ter­nacht unter dem Hori­zont und Ende Juni bereits eine hal­be Stun­de früher.

Mars bewegt sich recht­läu­fig durch den Löwen und steht gegen Ende der Abend­däm­me­rung schon tief im Wes­ten. Am Abend des 6. Juni zieht er nur 0,6 Grad nörd­lich an Regu­lus im Löwen vor­bei. Die Hel­lig­keit des nur 5 Bogen­se­kun­den gro­ßen Scheib­chens sinkt von anfangs 1,1 auf 1,3 mag. Die Unter­gän­ge des roten Pla­ne­ten ver­frü­hen sich von anfangs 1:43 Uhr auf 0:10 Uhr Sommerzeit.

Jupi­ter wan­dert recht­läu­fig durch die Fische und wird immer bes­ser am Mor­gen­him­mel sicht­bar. Am 6. Juni begeg­net der Rie­sen­pla­net Ura­nus, der knapp eine Voll­mond­brei­te nörd­lich steht. Anfang des Monats geht der ‑2,3 mag hel­le und schein­bar 38 Bogen­se­kun­den gro­ße Jupi­ter um 2:29 Uhr Som­mer­zeit auf. Ende des Monats erscheint der Pla­net, nun ‑2,5 mag hell und mit einem schein­ba­ren Durch­mes­ser von 41 Bogen­se­kun­den, um 0:38 Uhr über dem süd­öst­li­chen Hori­zont. Die Ent­fer­nung zum Jupi­ter nimmt von anfangs 779 Mio. km (5,21 AE) auf 711 Mio km (4,75 AE) ab.

Saturn bewegt sich lang­sam recht­läu­fig im west­li­chen Teil der Jung­frau und ist nur noch ein Objekt der 1. Nacht­hälf­te. Bis zum Monats­en­de geht die Hel­lig­keit des Ring­pla­ne­ten auf 1,1 mag zurück. Auch sein Ring­durch­mes­ser schrumpft auf nur noch 39 Bogen­se­kun­den. Dage­gen steigt der Öff­nungs­win­kel der Rin­ge leicht auf 2 Grad an. Am 1. des Monats sinkt Saturn um 2:42 Uhr unter die Hori­zont­li­nie und am 30. Juni knapp zwei Stun­den früher.

Ura­nus kann bis Mit­te des Monats in unmit­tel­ba­rer Nähe von Jupi­ter in den Fischen bei Ein­bruch der Däm­me­rung am Mor­gen­him­mel auf­ge­fun­den wer­den. Am 6. Juni steht der Rie­sen­pla­net nur 28 Bogen­mi­nu­ten süd­lich, so dass Jupi­ter sehr gut als Auf­such­hil­fe für den 5,9 mag hel­len Pla­ne­ten die­nen kann. Anfang nächs­ten Monats wird der Pla­net schließ­lich sta­tio­när und beginnt sei­ne Oppo­si­ti­ons­schlei­fe. Im Tele­skop zeigt sich ein win­zi­ges Scheib­chen von 3,5 Bogen­se­kun­den Grö­ße. Der grün­li­che Pla­net geht am ers­ten Tag des Monats um 2:28 Uhr Som­mer­zeit auf und am letz­ten Tag des Monats bereits eine hal­be Stun­de nach Mitternacht.

Nep­tun wird am 1. Juni sta­tio­när und wan­dert dann lang­sam rück­läu­fig durch den Was­ser­mann. Er lässt sich zu Beginn der Mor­gen­däm­me­rung über dem süd­öst­li­chen Hori­zont beob­ach­ten. Im Fern­rohr zeigt der 7,9 mag hel­le Pla­net ein 2,5 Bogen­se­kun­den gro­ßes Scheib­chen. Anfang des Monats erfolgt der Auf­gang des son­nen­ferns­ten Pla­ne­ten um 1:32 Uhr Som­mer­zeit und am Ende des Monats um 23:34 Uhr.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to kommt am 25. Juni im Stern­bild Schüt­ze in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Mit 14 mag Oppo­si­ti­ons­hel­lig­keit ist er aber nur in gro­ßen Tele­sko­pen zu beob­ach­ten. Im Juni pas­siert er auch die an schwa­chen Ster­nen rei­che Stern­wol­ke Mes­sier 24 im Schüt­zen. Am Oppo­si­ti­ons­tag ist der Zwerg­pla­net 4614 Mio. km oder 30,84 AE von der Erde ent­fernt und kul­mi­niert um 1:10 Uhr Som­mer­zeit nied­rig über dem süd­li­chen Horizont.

Helle Kometen und Planetoiden

Der zir­kum­po­la­re Komet C/2009 K5 (McN­aught) wan­dert in die­sem Monat wei­ter durch das Stern­bild Giraf­fe. Bis zum Monats­en­de geht die Hel­lig­keit aller­dings wie­der auf 10 mag zurück. Trotz­dem ist er immer noch in klei­nen Tele­sko­pen auffindbar.

Die Sicht­bar­keits­be­din­gun­gen des Kome­ten C/2009 R1 (McN­aught) sind nicht gera­de opti­mal, da sei­ne schein­ba­re Bahn am Him­mel nied­rig über dem Nord­ost-Hori­zont ver­läuft. Außer­dem nimmt sei­ne Elon­ga­ti­on zur Son­ne wei­ter­hin ab. Auch die hel­len Näch­te um die Som­mer­son­nen­wen­de machen sich, beson­ders im Nor­den von Deutsch­land, stö­rend bemerk­bar. Nach aktu­el­len Beob­ach­tun­gen könn­te der Komet aber in der letz­ten Juni­wo­che die 3. Grö­ßen­klas­se über­schrei­ten und sogar mit blo­ßem Auge sicht­bar wer­den. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zur Sicht­bar­keit von Komet C/2009 R1 (McN­aught) gibt es in einem extra Arti­kel.

Der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 10P/Tempel ist am Mor­gen­him­mel sicht­bar und wan­dert im Lau­fe des Monats durch den Was­ser­mann wei­ter in Rich­tung Osten. Mit­te Juni wird der Komet wahr­schein­lich hel­ler als 10 mag und ist dann in klei­ne­ren Instru­men­ten zu beobachten.

Der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 81P/Wild im Stern­bild Jung­frau been­det in die­sem Monat sei­ne Sicht­bar­keits­pe­ri­ode am Abend­him­mel. Die Hel­lig­keit des Schweif­sterns sinkt bis Ende Juni/Anfang Juli auf unter 11 mag, so dass er nur noch in mitt­le­ren Tele­sko­pen visu­ell auf­find­bar ist.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres bewegt sich schnell rück­läu­fig durch den Schüt­zen und kommt am 18. Juni in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Dabei erreicht er eine schein­ba­re Hel­lig­keit von 7,0 mag und wird zum leich­ten Fern­glas­ob­jekt. Anfang Juni beträgt die Hel­lig­keit noch 7,5 mag. Ende Juni ist sie dann wie­der auf 7,4 mag gefal­len. Von Ende Mai bis in die ers­te Juni­wo­che kreuzt der Zwerg­pla­net auch den Lagu­n­en­ne­bel (Mes­sier 8). Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich im Lau­fe des Monats von anfangs 2:33 Uhr auf 0:07 Uhr Som­mer­zeit am Ende des Monats. Durch sei­ne gerin­ge Dekli­na­ti­on von ‑26 Grad steht Ceres am Oppo­si­ti­ons­tag nur in einer Höhe von gera­de ein­mal 13 Grad über dem Südhorizont.

(2) Pal­las bewegt sich durch das Stern­bild Bären­hü­ter und ist zu Beginn des Monats noch 9,0 mag hell. Bis zum Ende des Monats sinkt die­se wie­der auf 9,4 mag ab. Der Pla­ne­to­id kul­mi­niert am 1. Juni um 23:36 Uhr und am 30. Juni bereits um 21:32 Uhr Sommerzeit.

(4) Ves­ta im Stern­bild Löwe ver­schwin­det nun all­mäh­lich vom Abend­him­mel. Zu Beginn des Monats sinkt der 7,7 mag hel­le Aste­ro­id um 2:32 Uhr unter die Hori­zont­li­nie und am Ende des Monats, nun 7,9 mag hell, um 0:46 Uhr Sommerzeit.

(6) Hebe wan­dert durch den Was­ser­mann und wird Anfang Juni wie­der hel­ler als 10 mag. Bis zum Monats­en­de stei­gert sie ihre Hel­lig­keit auf 9,4 mag. Hebe geht zu Monats­an­fang um 2 Uhr auf und am Monats­en­de bereits um 0:39 Uhr Sommerzeit.

(12) Vic­to­ria läuft durch das Stern­bild Waa­ge und wird ab 18. Juni wie­der schwä­cher als 10 mag. Zu Beginn des Monats ist der Pla­ne­to­id aber noch 9,6 mag hell und kul­mi­niert um 23:18 Uhr Som­mer­zeit. Ende des Monats erfolgt ihr Meri­di­an­durch­gang bereits um 21:17 Uhr.

(15) Euno­mia kommt am 26. Juni im Stern­bild Schüt­ze in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine Hel­lig­keit von 9,0 mag. Zu Beginn des Monats beträgt die Hel­lig­keit noch 9,6 mag. Der Aste­ro­id kul­mi­niert Anfang Juni um 3:16 Uhr und am Oppo­si­ti­ons­tag um 1:14 Uhr Som­mer­zeit, weni­ger als 10 Grad über dem Südhorizont.

(29) Amphi­tri­te bewegt sich eben­falls durch den Schüt­zen und kommt erst Anfang Juli in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Zu Beginn des Monats noch 10,0 mag hell, stei­gert der Pla­ne­to­id ihre Hel­lig­keit um eine hal­be Grö­ßen­klas­se. Am 1. Juni kul­mi­niert Amphi­tri­te um 3:48 Uhr und am 30. Juni bereits um 1:30 Uhr Som­mer­zeit, nur 6 Grad über dem Süd­ho­ri­zont. Um den Aste­ro­iden zu beob­ach­ten ist des­halb ein süd­li­cher Stand­ort bzw. opti­ma­les Wet­ter und gute Hori­zont­sicht von Vorteil.

(63) Aus­o­nia kommt am 28. Juni im Stern­bild Schüt­ze in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine Hel­lig­keit von 9,7 mag. Der Aste­ro­id erreicht Anfang Juni um 3:24 Uhr ihre höchs­te Stel­lung und steht am Oppo­si­ti­ons­tag um 1:14 Uhr Som­mer­zeit nur 5 Grad hoch im Süden.

(129) Anti­go­ne kommt am 2. Juni im Stern­bild Schlan­gen­trä­ger in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht ihre größt­mög­li­che Hel­lig­keit von 9,8 Magni­tu­den. Mit­te des Monats wird Anti­go­ne auch schon wie­der schwä­cher als 10 mag. Am Oppo­si­ti­ons­tag kul­mi­niert der Pla­ne­to­id um 1:13 Uhr Som­mer­zeit. Ende des Monats steht der Pla­ne­to­id schon um 23 Uhr im Süden.

Meteorströme

Vom 19. Mai bis 14. Juni sind die Tau-Her­ku­li­den aktiv. Sie gehen auf den Kome­ten 73P/Sch­wass­mann-Wach­mann zurück und erzeu­gen nur 2 Meteo­re pro Stun­de. Die Geschwin­dig­keit der Teil­chen beträgt dabei nur 15 km/s. Das Maxi­mum der Tau-Her­ku­li­den wird am 3. Juni erwartet.

Seit 1966 wer­den zwi­schen dem 10. und 20. Juni die Juni-Lyri­den beob­ach­tet. Ihr Akti­vi­täts­ma­xi­mum erreicht der Mete­or­strom am 16. Juni. Gewöhn­lich wer­den kaum mehr als 5 Meteo­re pro Stun­de regis­triert, die mit einer Geschwin­dig­keit von 31 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen. Im Jahr 1996 kam es aber auch schon zu einer höhe­ren Rate. Der Radi­ant befin­det sich im Stern­bild Lei­er – nur weni­ge Grad vom Haupt­stern Wega ent­fernt – und steht dem­zu­fol­ge im Juni sehr hoch am Him­mel. Auch die zuneh­men­de Mond­si­chel wird die Beob­ach­tung die­ses Mete­or­stroms kaum stören.

Die Juni-Boot­i­den sind vom 22. Juni bis 2. Juli aktiv und stam­men vom kurz­pe­ri­odi­schen Kome­ten 7P/­Pons-Winne­cke. Das Maxi­mum wird am 27. Juni erwar­tet. Aller­dings ist die Zeni­tra­te varia­bel und so gering, dass sie in der Regel kaum auf­fällt. Trotz­dem lohnt sich eine Beob­ach­tung, da der Strom in ver­schie­de­nen Jah­ren Akti­vi­täts­aus­brü­che zeig­te. So stieg im Jahr 1998 die Zeni­tra­te für kur­ze Zeit auf 10 Meteo­re pro Stun­de und im Jahr 2004 auf 50 Meteo­re pro Stun­de an. Nach diver­sen Berech­nun­gen könn­te es in der Nacht vom 23. auf den 24. Juni eben­falls zu einer etwas höhe­ren Akti­vi­tät kom­men. Der Radi­ant steht dabei sehr hoch am Him­mel. Lei­der wird dann der hel­le Mond die Beob­ach­tung nach­hal­tig stö­ren. Die Teil­chen der Juni-Boot­i­den erzeu­gen mit 18 km/s sehr lang­sa­me Spu­ren. Somit las­sen sich die Teil­chen des Stroms sehr gut von spo­ra­di­schen Meteo­ren unterscheiden.

Die eklip­ti­ka­len Meteo­re der Ant­he­l­ionquel­le (nach älte­ren Quel­len als Sagi­ta­ri­iden bezeich­net) sind im gesam­ten Monat aktiv. Durch die gerin­ge Höhe des Aus­strah­lungs­punk­tes über dem Hori­zont, ist im Durch­schnitt aber nur mit einem Mete­or pro Stun­de zu rechnen.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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