Der Sternhimmel im September 2025

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Der Lauf des Mondes

Am Abend des 1. Sep­tem­ber kön­nen wir den zuneh­men­den Mond im Grenz­be­reich der Stern­bil­der Skor­pi­on, Schlan­gen­trä­ger und Schüt­ze beob­ach­ten. Am fol­gen­den Abend steht er im Tee­kan­nen-Aste­ris­mus des Schüt­zen und am 4. des Monats im Stern­bild Stein­bock. Am 6. des Monats kön­nen wir unse­ren stil­len Beglei­ter im Stern­bild Was­ser­mann sehen, wo er schließ­lich am 7. die Voll­mond­pha­se durch­läuft. In die­ser Nacht ist auch von Deutsch­land aus eine tota­le Mond­fins­ter­nis zu sehen. Aller­dings geht der Mond bereits total ver­fins­tert auf. Gegen 20:30 Uhr ist es schließ­lich dun­kel genug, um den ver­fins­ter­ten Mond dicht über dem Süd­ost­ho­ri­zont mit Hil­fe eines Feld­ste­chers zu beob­ach­ten. Zur Mit­te der Fins­ter­nis steht der Mond nur 10 Grad über dem Hori­zont. Den Aus­tritt des Voll­mon­des aus dem Kern­schat­ten der Erde kön­nen wir bis kurz vor 22 Uhr ver­fol­gen. In der Nacht vom 8. auf den 9. Sep­tem­ber zieht der noch fast vol­le Mond nörd­lich am Ring­pla­ne­ten Saturn im Stern­bild Fische vor­bei. Der gegen­sei­ti­ge Abstand beträgt nur 2 ¾ Grad. Am 10. und 11. des Monats steht er im Stern­bild Wid­der. Am 12. Sep­tem­ber zieht der 20,4 Tage alte abneh­men­de Mond durch den offe­nen Stern­hau­fen der Ple­ja­den im Stern­bild Stier. Ab etwa 22 Uhr wer­den eini­ge hel­le Ple­ja­den­ster­ne nach­ein­an­der vom Mond bedeckt, der tief am Nord­ost­ho­ri­zont steht – und das bereits zum vier­ten Mal in die­sem Jahr. Ab 22:09 Uhr wer­den Elek­tra (3,7 mag) und anschlie­ßend Mer­ope, Maia, Alkyo­ne und Pleio­ne von der beleuch­te­ten Sei­te des Mon­des bedeckt. Die Bede­ckun­gen dau­ern jeweils rund eine Drei­vier­tel­stun­de, bis die Ster­ne am dunk­len Mond­rand wie­der auf­tau­chen. Das letz­te Vier­tel wird am 14. Sep­tem­ber durch­lau­fen, wobei der Erd­tra­bant erst gegen 23 Uhr über dem Nord­ost­ho­ri­zont erscheint. Der Mond wan­dert wei­ter nach Osten und trifft am Mor­gen des 16. Sep­tem­ber im Stern­bild Zwil­lin­ge auf den Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter. Gegen 5 Uhr mor­gens sind die bei­den Him­mels­kör­per nur noch 5 Grad von­ein­an­der ent­fernt. Am 17. des Monats hat die abneh­men­de Mond­si­chel Jupi­ter bereits hin­ter sich gelas­sen und steht im Stern­bild Krebs. Am 19. Sep­tem­ber steht die schma­le Mond­si­chel in der Nähe des Abend­sterns Venus im Stern­bild Löwe. Ihr gegen­sei­ti­ger Abstand beträgt an die­sem Mor­gen nur 3 ? Grad. Venus befin­det sich gleich­zei­tig in unmit­tel­ba­rer Nähe des Haupt­sterns Regu­lus. Am Nach­mit­tag des 19. Sep­tem­ber, kurz nach 14 Uhr, wird die Venus schließ­lich von der beleuch­te­ten Sei­te des Mon­des bedeckt. Die Bede­ckung dau­ert gut 70 Minu­ten, bis der Mond den Mor­gen­stern auf sei­ner unbe­leuch­te­ten Sei­te wie­der frei­gibt. Am Mor­gen des 20. Sep­tem­ber sehen wir die schma­le Mond­si­chel zum letz­ten Mal über dem Ost­ho­ri­zont, bis am 21. Sep­tem­ber die Neu­mond­pha­se durch­lau­fen wird. An die­sem Tag fin­det auch eine par­ti­el­le Son­nen­fins­ter­nis statt, die von Deutsch­land aus lei­der nicht zu sehen ist. Wegen der fla­chen Lage der Eklip­tik am Abend­him­mel müs­sen wir uns bis zum 24. Sep­tem­ber gedul­den, bis wir die zuneh­men­de Mond­si­chel in der fort­ge­schrit­te­nen Däm­me­rung dicht über dem Süd­west­ho­ri­zont im Stern­bild Jung­frau ent­de­cken kön­nen. Der Mond steigt nun jeden Abend etwas höher über den Hori­zont und wan­dert wei­ter hori­zont­nah nach Osten. Am 27. Sep­tem­ber steht der zuneh­men­de Mond in der Nähe von Ant­ares, dem Haupt­stern im Stern­bild Skor­pi­on. Am letz­ten Tag des Monats fin­den wir den zuneh­men­den Mond im ers­ten Vier­tel und aber­mals im Stern­bild des Schützen.

Die Planeten

Mer­kur bleibt in die­sem Monat unbe­ob­acht­bar und erreicht am 13. des Monats die obe­re Kon­junk­ti­on mit der Son­ne. Bis zum Monats­en­de ver­grö­ßert sich sein öst­li­cher Win­kel­ab­stand auf 13 Grad. Lei­der reicht das wegen der fla­chen Eklip­tik­la­ge am Abend­him­mel nicht für eine Abend­sicht­bar­keit des inners­ten Pla­ne­ten unse­res Son­nen­sys­tems. Erfah­re­ne Beob­ach­ter kön­nen noch ver­su­chen, den flin­ken Pla­ne­ten am 1. Sep­tem­ber zu Beginn der bür­ger­li­chen Däm­me­rung knapp 5 Grad hoch über dem Ost­nord­ost­ho­ri­zont zu ent­de­cken. Der ‑1,3 mag hel­le Pla­net geht an die­sem Mor­gen um 5:05 Uhr Som­mer­zeit auf. Am Tag der Kon­junk­ti­on tren­nen uns 209 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von Merkur.

Die Venus ist als Mor­gen­stern über dem Ost­ho­ri­zont zu sehen, ver­kürzt ihre Sicht­bar­keit aber deut­lich. Der Auf­gang der ‑3,9 mag hel­len Venus ver­spä­tet sich im Lau­fe des Sep­tem­bers von 3:17 Uhr auf 4:42 Uhr Som­mer­zeit. Am 9. Sep­tem­ber wech­selt sie vom Stern­bild Krebs in das Stern­bild Löwe und zieht zu Monats­be­ginn süd­lich am Stern­hau­fen Prae­se­pe (M 44) vor­bei. Sie begeg­net zwi­schen dem 18. und 21. Sep­tem­ber dem Haupt­stern Regu­lus, wobei sie in einem Abstand von ¾ Grad nörd­lich an ihm vor­bei­läuft. Am 19. des Monats beträgt ihr Abstand zu Regu­lus nur noch eine Voll­mond­brei­te. Inter­es­sant ist an die­sem Mor­gen auch die Begeg­nung der Venus mit der 27 Tage alten schma­len Mond­si­chel, wobei sie kurz nach 14 Uhr auch von die­ser am Tag­him­mel bedeckt wird. Bis zum Monats­en­de schrumpft das Venus­scheib­chen auf 11 Bogen­se­kun­den. Im Gegen­zug steigt ihr Beleuch­tungs­grad auf 91%. Ihr Hori­zon­tan­stand zu Beginn der bür­ger­li­chen Däm­me­rung ver­rin­gert sich im Lau­fe des Monats von 21 auf 16 Grad.

Unser roter Nach­bar Mars im Stern­bild Jung­frau hat sich vom Abend­him­mel zurück­ge­zo­gen und geht noch in der Abend­däm­me­rung unter. Er bleibt unsichtbar.

Jupi­ter ist am Mor­gen­him­mel im Stern­bild Zwil­lin­ge zu sehen und ver­la­gert sei­ne Auf­gän­ge zum Monats­en­de in die Zeit vor Mit­ter­nacht. Am 1. Sep­tem­ber geht der Rie­sen­pla­net um 1:29 Uhr im Osten auf. Bis zum 30. Sep­tem­ber ver­schie­ben sich sei­ne Auf­gangs­zei­ten auf 23:55 Uhr Som­mer­zeit. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit nimmt leicht von ‑2,0 auf ‑2,1 mag zu. Im Tele­skop ver­grö­ßert sich sein schein­ba­rer Äqua­tor­durch­mes­ser auf 36,8 Bogen­se­kun­den. Am Mor­gen des 16. Sep­tem­ber steht die abneh­men­de Mond­si­chel in der Nähe von Jupi­ter und dem Mor­gen­stern Venus.

Der Ring­pla­net Saturn steht am Mor­gen des 21. Sep­tem­ber 2025 im Stern­bild Fische in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und kann die gan­ze Nacht über beob­ach­tet wer­den. Der Pla­net erreicht bei sei­ner Kul­mi­na­ti­on am Oppo­si­ti­ons­tag um 1:02 Uhr eine Höhe von 37 Grad über dem Hori­zont. Er geht an die­sem Tag um 19:10 Uhr im Osten auf und sinkt um 6:50 Uhr Som­mer­zeit wie­der unter die west­li­che Hori­zont­li­nie. Am ers­ten und letz­ten Tag des Monats steht er um 2:26 Uhr bzw. 0:24 Uhr im Meri­di­an. Bis zum Monats­en­de nimmt sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit um 0,1 Grö­ßen­klas­sen auf 0,7 mag ab. Im Tele­skop erkennt man ein 19,5 Bogen­se­kun­den gro­ßes Scheib­chen. Sein berühm­tes Ring­sys­tem ist nur zu 1,8 Grad geöff­net. Wir bli­cken nun auf die Süd­sei­te des Rings. In der Nacht vom 8. auf den 9. Sep­tem­ber zieht der Voll­mond nörd­lich an Saturn vor­bei. Am Tag der Oppo­si­ti­on ist Saturn 1.277 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von unse­rem Hei­mat­pla­ne­ten entfernt.

Ura­nus kommt am 6. Sep­tem­ber im Stern­bild Stier zum Still­stand und beginnt sei­ne Oppo­si­ti­ons­schlei­fe. Danach bewegt er sich rück­läu­fig durch das Stern­bild. Er geht am 1. des Monats um 22:20 Uhr auf und erreicht am Monats­letz­ten bereits um 20:25 Uhr Som­mer­zeit die öst­li­che Hori­zont­li­nie. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit nimmt gering­fü­gig auf 5,6 mag zu, so dass Ura­nus theo­re­tisch mit blo­ßem Auge beob­ach­tet wer­den kann. Selbst bei hoher Ver­grö­ße­rung ist im Fern­rohr nicht mehr als ein grün­li­ches Scheib­chen von 3,7 Bogen­se­kun­den Grö­ße zu erken­nen. Der Pla­net befin­det sich etwa 4 ½ Grad süd­öst­lich der Ple­ja­den und kul­mi­niert in einer Höhe von 60 Grad.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems, Nep­tun, erreicht am 23. Sep­tem­ber 2025 die Oppo­si­ti­on zur Son­ne und kann eben­falls die gan­ze Nacht beob­ach­tet wer­den. Der Ring­pla­net Saturn kann als Auf­such­hil­fe die­nen, da er eben­falls in die­sem Monat die Oppo­si­ti­on zur Son­ne erreicht. Bei­de Him­mels­kör­per ste­hen am 1. Sep­tem­ber nur 2 ½ Grad aus­ein­an­der, wobei Nep­tun nörd­lich vom Ring­pla­ne­ten steht. Am Tag der Oppo­si­ti­on geht Nep­tun um 19:59 Uhr auf und steht um 1:01 Uhr im Meri­di­an. Er geht um 6:59 Uhr Som­mer­zeit unter. Am 1. und 30. Sep­tem­ber erreicht er um 2:29 Uhr bzw. zwei Stun­den frü­her sei­nen höchs­ten Punkt im Süden. Als son­nen­ferns­ter Pla­net ist er mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von 7,8 Grö­ßen­klas­sen nur in Fern­glä­sern und klei­nen Tele­sko­pen zu sehen. Im Fern­rohr erscheint Nep­tun als win­zi­ges, nur 2,3 Bogen­se­kun­den gro­ßes, blau­grü­nes Scheib­chen ohne Details. Am Tag der Oppo­si­ti­on ist Nep­tun 4.321 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Erde entfernt.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to im Stern­bild Stein­bock ist ein Objekt der ers­ten Nacht­hälf­te und sinkt am 1. Sep­tem­ber um 2:32 Uhr Som­mer­zeit und am 30. Sep­tem­ber zwei Stun­den frü­her unter den Hori­zont. Zwei Stun­den vor Plu­tos Unter­gang muss der ehe­ma­li­ge Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems von der Beob­ach­tungs­lis­te gestri­chen wer­den. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von 14,4 mag sind grö­ße­re Tele­sko­pe nötig, um den fer­nen Him­mels­kör­per aufzuspüren.

Helle Kometen und Planetoiden

Der C/2025 A6 (Lem­mon) hat Ende August einen star­ken Hel­lig­keits­aus­bruch erlit­ten, der ihn drei Magni­tu­den hel­ler wer­den ließ. Es wird erwar­tet, dass er im Okto­ber und Novem­ber eine schein­ba­re Hel­lig­keit zwi­schen 5 und 4 mag erreicht. Im Sep­tem­ber ist der Schweif­stern ein Objekt der zwei­ten Nacht­hälf­te und wan­dert durch die Stern­bil­der Zwil­lin­ge, Krebs und Luchs in Rich­tung Osten. Er wird im Lau­fe des Monats mit einer Hel­lig­keit zwi­schen 10,5 und 7,5 Magni­tu­den in Fern­glä­sern sicht­bar wer­den. In der letz­ten Sep­tem­ber­wo­che wird der Schweif­stern schließ­lich zirkumpolar.

Der Komet C/2024 E1 (Wierz­chos) ist mit grö­ße­ren Tele­sko­pen an der Gren­ze zwi­schen der Nörd­li­chen Kro­ne und Her­ku­les auf­zu­fin­den. Sei­ne Hel­lig­keit wird in die­sem Monat vor­aus­sicht­lich von 13 auf 12 mag stei­gen. Es wird erwar­tet, dass der Komet im Janu­ar 2026 die 5. Grö­ßen­klas­se erreicht. Am 18. Sep­tem­ber steht der Komet in der Nähe von Iota Coro­nae Borea­lis (5,0 mag).

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres wan­dert rück­läu­fig durch den Wal­fisch und nähert sich sei­ner Oppo­si­ti­on, die er Anfang nächs­ten Monats errei­chen wird. Ihre schein­ba­re Hel­lig­keit nimmt von 8,1 auf 7,6 mag stark zu, so dass der Zwerg­pla­net bereits mit einem Fern­glas zu sehen ist. Am 1. Sep­tem­ber steht Ceres um 3:42 Uhr im Meri­di­an, am 30. Sep­tem­ber bereits um 1:30 Uhr Som­mer­zeit. Am 16. Sep­tem­ber kann Ceres nur 1,5 Bogen­mi­nu­ten süd­west­lich von 32 Ceti (6,4 mag) auf­ge­fun­den werden.

(2) Pal­las ver­lässt am 8. Sep­tem­ber das Stern­bild Del­phin und wan­dert in den Adler. Am 25. Sep­tem­ber wird sie sta­tio­när und been­det ihre Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Ihre schein­ba­re Hel­lig­keit nimmt von 9,5 auf 9,8 mag ab. Die Kul­mi­na­ti­on von Pal­las ver­früht sich von 22:38 Uhr Som­mer­zeit zu Monats­be­ginn um zwei Stunden.

(6) Hebe stand Ende August in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und wan­dert rück­läu­fig durch den Was­ser­mann. Ihre schein­ba­re Hel­lig­keit nimmt im Lau­fe des Sep­tem­bers von 7,6 auf 8,3 mag stark ab. Am 1. Sep­tem­ber steht Hebe um 0:53 Uhr in ihrer höchs­ten Stel­lung im Süden und am 30. des Monats bereits um 22:40 Uhr Som­mer­zeit. Zwi­schen dem 7. und 11. Sep­tem­ber zieht Hebe in einem Abstand von weni­ger als 2 Grad west­lich am Helix­ne­bel (NGC 7293) vorbei.

(89) Julia stand im Vor­mo­nat eben­falls im Stern­bild Was­ser­mann in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Sie ist zunächst noch 9,1 mag hell. Im Lau­fe des Sep­tem­bers sinkt ihre schein­ba­re Hel­lig­keit deut­lich und beträgt zum Monats­en­de nur noch 9,8 Grö­ßen­klas­sen. Ihre Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich dabei von 23:17 Uhr auf 21:13 Uhr Som­mer­zeit. Am 1. Sep­tem­ber kann der 5,5 mag hel­le Stern 7 Aqua­rii als Auf­such­hil­fe die­nen. An die­sem Tag befin­den sich bei­de Him­mels­kör­per nur 5 Bogen­mi­nu­ten von­ein­an­der entfernt.

(471) Papa­ge­na wan­dert durch den Stier und wird ab dem 26. Sep­tem­ber wie­der hel­ler als 10 mag. Sie ist ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. Am 1. Sep­tem­ber geht der Aste­ro­id um 23:40 Uhr auf. Am 30. Sep­tem­ber, nun 9,9 mag hell, erfolgt ihr Auf­gang bereits um 22:00 Uhr Sommerzeit.

Meteorströme

Die Alpha-Auri­gi­den sind vom 25. August bis zum 10. Sep­tem­ber aktiv. Das nicht sehr aus­ge­präg­te Maxi­mum ist am Mor­gen des 1. Sep­tem­ber zu erwar­ten. Der Mond wird die Beob­ach­tung nicht stö­ren. Kurz vor der Mor­gen­däm­me­rung steht der Radi­ant rund 50 Grad hoch im Osten. Er befin­det sich in der Nähe von Capel­la und nord­öst­lich von The­ta Auri­gae im nörd­li­chen Stern­bild Fuhr­mann. Im Schnitt sind in der Maxi­mums­nacht 5 bis 10 Stern­schnup­pen pro Stun­de sicht­bar, die mit hohen Geschwin­dig­kei­ten von 66 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen. Im Jahr 2007 gab es einen kur­zen Akti­vi­täts­aus­bruch mit kor­ri­gier­ten Raten von über 130 Meteo­ren pro Stun­de inner­halb von 45 Minu­ten. Dabei erreich­ten die hells­ten Auri­gi­den eine Hel­lig­keit von ‑2 mag. Im Jahr 2019 wur­den zum Maxi­mum 20 Meteo­re pro Stun­de regis­triert, im Jahr 2021 wur­den in einem Zeit­raum von nur 10 Minu­ten 70 Stern­schnup­pen pro Stun­de gezählt. Wei­te­re Akti­vi­täts­aus­brü­che wur­den in den Jah­ren 1935, 1986 und 1994 mit Raten zwi­schen 30 und 50 Meteo­ren pro Stun­de ver­zeich­net. Die Alpha-Auri­gi­den gehen auf den Kome­ten C/1911 N1 Kiess mit einer Umlauf­zeit von rund 2.500 Jah­ren zurück.

Die Sep­tem­ber-Epsi­lon-Per­sei­den sind zwi­schen dem 5. und 17. Sep­tem­ber aktiv. Das Maxi­mum ist in der Nacht vom 9. auf den 10. Sep­tem­ber zu erwar­ten. Lei­der wird der Mond, der sich zwei Tage nach Voll­mond befin­det, die Beob­ach­tung die­ses Stroms nach­hal­tig stö­ren. Der Radi­ant in der Nähe von Algol erreicht zu Beginn der Mor­gen­däm­me­rung eine Höhe von 80 Grad über dem Hori­zont. Im Schnitt sind aber nur fünf bis zehn Meteo­re pro Stun­de sicht­bar. Mit einer Geschwin­dig­keit von 64 km/s sind sie sehr schnell. In den Jah­ren 2008 und 2013 wur­de eine deut­lich höhe­re Akti­vi­tät mit rund 30 Stern­schnup­pen sowie einer Viel­zahl sehr hel­ler Meteo­re regis­triert. In den Fol­ge­jah­ren konn­te kei­ne erhöh­te Akti­vi­tät mehr fest­ge­stellt werden.

Die Del­ta-Auri­gi­den sind ein rela­tiv neu­er Strom, der frü­her gemein­sam mit den Sep­tem­ber-Per­sei­den als gemein­sa­mer Mete­or­strom betrach­tet wur­de. Der Strom ist vom 17. Sep­tem­ber bis zum 9. Okto­ber aktiv und erreicht ein gerin­ges Maxi­mum von drei bis fünf Stern­schnup­pen pro Stun­de um den 3. Okto­ber. Die Ein­tritts­ge­schwin­dig­keit der Teil­chen ist mit 60 km/s ähn­lich hoch wie die der Alpha-Aurigiden.

Der Süd­li­che Tau­r­i­den­strom, der ver­mut­lich auf den peri­odi­schen Kome­ten 2P/Encke zurück­geht, ist vom letz­ten Sep­tem­ber­drit­tel bis Ende Novem­ber aktiv. Im Sep­tem­ber liegt sein Radi­ant noch in den Fischen, sodass die­ser Teil­strom mit der Ant­he­l­ionquel­le zusam­men­fällt. Die Meteo­re besit­zen Geschwin­dig­kei­ten von 27 km/s und erschei­nen des­halb sehr lang­sam am Him­mel. Man unter­schei­det die Süd­li­chen Tau­r­i­den und die Nörd­li­chen Tau­r­i­den. Die Akti­vi­tät der Nörd­li­chen Tau­r­i­den beginnt jedoch erst im Oktober.

Die Meteo­re der Ant­he­l­ionquel­le kom­men in die­sem Monat aus dem Stern­bild Fische. Mit ihrer rela­tiv nied­ri­gen Ein­tritts­ge­schwin­dig­keit von durch­schnitt­lich 30 km/s las­sen sie sich gut von den in die­sem Monat sicht­ba­ren Stern­schnup­pen ande­rer Strö­me unterscheiden.

Der abendliche Fixsternhimmel

Sternhimmel 2025
Der Stern­him­mel am 15. Sep­tem­ber 2025 um 23:00 Uhr MESZ

Im Norden

Das Stern­bild Gro­ßer Bär mit der bekann­ten Figur des Gro­ßen Wagens hat zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit schon fast sei­ne tiefs­te Posi­ti­on über dem Nord­ho­ri­zont erreicht. Die­se Posi­ti­on wird als unte­re Kul­mi­na­ti­on bezeich­net. Den Polar­stern fin­den wir, indem wir die bei­den hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Gro­ßen Wagens fünf­mal nach oben ver­län­gern. Damit haben wir auch genau die Nord­rich­tung gefun­den. Der Polar­stern gehört zum Stern­bild Klei­ner Bär, des­sen Kas­ten sich jetzt auf der 9‑Uhr-Posi­ti­on befin­det. Er wird im Lau­fe der Nacht wei­ter in Rich­tung Nord­ho­ri­zont hin­ab­sin­ken. Etwas west­lich des Klei­nen Wagens ist der Dra­che mit sei­nem mar­kan­ten rau­ten­för­mi­gen Kopf zu sehen, der sich um den Klei­nen Bären win­det. Über dem Klei­nen Bären steht das Stern­bild Kepheus im Zenit. Rechts dane­ben befin­det sich die Kas­sio­peia, im Volks­mund auch „Himmels‑W“ genannt. Auch sie steigt lang­sam immer höher. Ziem­lich tief im Nord­os­ten erken­nen wir noch den hel­len Stern Capel­la im Stern­bild Fuhr­mann, der nun wie­der voll­stän­dig über dem Hori­zont auf­ge­taucht ist. Zwi­schen Fuhr­mann und dem Gro­ßen Bären liegt der unschein­ba­re Luchs. Sei­ne schwa­chen Ster­ne sind aller­dings in Hori­zont­nä­he kaum zu erken­nen. Eben­falls schwer zu erken­nen sind die schwa­chen Ster­ne der Giraf­fe, die sich in mitt­le­rer Höhe zwi­schen Fuhr­mann und Klei­ner Bär erstreckt.

Im Osten

Der Ost­him­mel wird jetzt fast voll­stän­dig von den Herbst­stern­bil­dern domi­niert. Hoch im Süd­os­ten steht das mäch­ti­ge Pega­sus-Qua­drat. Öst­lich schließt sich Andro­me­da an, in dem wir bei rela­tiv dunk­lem Him­mel und ohne Mond­licht die Andro­me­da­ga­la­xie als läng­li­chen Nebel­fleck erken­nen kön­nen. Die Andro­me­da­ga­la­xie ist die nächs­te grö­ße­re Nach­bar­ga­la­xie der Milch­stra­ße. Unter­halb der Stern­bil­der Pega­sus und Andro­me­da befin­den sich die schwa­chen Ster­ne des Stern­bil­des Fische. Unter­halb des Cir­clets der Fische ent­de­cken wir auch den Ring­pla­ne­ten Saturn in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont. Er erreicht in die­sem Monat sei­ne Oppo­si­ti­ons­stel­lung. Öst­lich der Fische ste­hen die unschein­ba­ren Stern­bil­der Nörd­li­ches Drei­eck und Wid­der. Süd­lich der Fische und wei­ter in Rich­tung Hori­zont haben die schwa­chen Ster­ne des Wal­fischs gera­de die Hori­zont­li­nie über­schrit­ten. In gro­ßer Höhe im Nord­os­ten fällt das W‑förmige Stern­bild Kas­sio­peia auf. Dar­un­ter steht Per­seus. Noch wei­ter in Rich­tung Hori­zont ist bereits ein Teil des Stern­bil­des Stier über dem Ost­ho­ri­zont auf­ge­gan­gen. Dort ist auch der offe­ne Stern­hau­fen der Ple­ja­den mit blo­ßem Auge gut zu erken­nen. Bei guter Hori­zont­sicht soll­te auch der hel­le, röt­li­che Haupt­stern des Stiers, Alde­ba­ran, sowie die Hya­den zu sehen sein. Tief im Nord­os­ten steht auch der Fuhr­mann mit sei­nem hel­len, gelb­li­chen Haupt­stern Capella.

Im Süden

Hoch im Süd­wes­ten erken­nen wir das Som­mer­drei­eck, gebil­det aus den hel­len Ster­nen Deneb im Schwan, Wega in der Lei­er und Ata­ir im Adler. Dar­un­ter befin­den sich das unschein­ba­re Stern­bild Schild und das Stern­bild Schüt­ze mit dem hells­ten Teil unse­rer Milch­stra­ße. Die meist kla­ren und end­lich wie­der dunk­len Spät­som­mer- und Früh­herbst­näch­te sind jetzt ide­al, um die mit hel­len Deep-Sky-Objek­ten geseg­ne­te Som­mer­milch­stra­ße zu beob­ach­ten. Aus­ge­hend vom Stern­bild Schüt­ze, in dem sich auch das hel­le Zen­trum unse­rer eige­nen Gala­xie befin­det, zieht sie sich durch die Mit­te des Som­mer­drei­ecks und steigt dann in die Zenit­re­gi­on auf. Auf der ande­ren Sei­te des Meri­di­ans befin­det sich das mäch­ti­ge Pega­sus-Qua­drat. Zwi­schen Pega­sus­kopf und Som­mer­drei­eck rei­hen sich die deut­lich klei­ne­ren Stern­bil­der Fül­len, Del­phin, Pfeil und Füchs­chen wie an einer gedach­ten Ket­te nach Nord­wes­ten auf. Unter­halb des Pega­sus erkennt man noch den west­li­chen Teil der Fische, wo zur Zeit der Ring­pla­net Saturn zu sehen ist, ein Stück des Wal­fi­sches sowie das Stern­bild Was­ser­mann, das in der nächs­ten hal­ben Stun­de sei­ne höchs­te Posi­ti­on im Süden ein­neh­men wird. Etwas wei­ter in Rich­tung Hori­zont kann man das nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­de Stern­bild Stein­bock erken­nen, das gera­de den Meri­di­an über­schrit­ten hat. Bei guter Hori­zont­sicht soll­te tief im Süd­os­ten noch der hel­le Stern Fomal­haut im Stern­bild Süd­li­cher Fisch zu sehen sein.

Im Westen

Hoch im Süd­wes­ten steht das mar­kan­te Som­mer­drei­eck mit den hel­len Ster­nen Wega, Deneb und Ata­ir. Zwi­schen den Stern­bil­dern Schwan – im Volks­mund auch Kreuz des Nor­dens genannt – und Adler ent­de­cken wir die klei­nen Stern­bil­der Pfeil und Füchs­chen. In die­sen Stern­bil­dern zieht sich die hel­le Som­mer­milch­stra­ße bis zum Süd­west­ho­ri­zont hin­un­ter. In der Lei­er kön­nen wir mit einem klei­nen Tele­skop bereits den Ring­ne­bel erken­nen. Er erscheint uns wie ein hel­ler Rauch­ring in der Dun­kel­heit des Alls. Und auch ein Blick auf den Han­tel­ne­bel im Stern­bild Füchs­chen lohnt sich, beob­ach­ten wir hier doch einen der größ­ten und hells­ten Pla­ne­ta­ri­schen Nebel an unse­rem Fir­ma­ment. West­lich des mar­kan­ten Som­mer­drei­ecks liegt der Dra­che. Dar­un­ter senkt sich nun auch das Stern­bild des Her­ku­les in Rich­tung Hori­zont. Über dem West­ho­ri­zont befin­det sich auch ein Teil des Schlan­gen­trä­gers mit der Schlan­ge sowie das Halb­rund der Nörd­li­chen Kro­ne. Rechts dane­ben befin­det sich das Stern­bild Bären­hü­ter kurz vor sei­nem Unter­gang. Sein hel­ler, oran­ge erschei­nen­der Haupt­stern Ark­tur berührt schon fast die nord­west­li­che Horizontlinie.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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