Hubble erspäht eine kosmische Säule im Adlernebel

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Im Vor­feld des bevor­ste­hen­den 35. Jah­res­ta­ges des Hub­ble-Welt­raum­te­le­skops der NASA/ESA setzt das Pro­jekt­team die Fei­er­lich­kei­ten mit einer neu­en Ansicht des Adler­ne­bels fort. Die­se rie­si­ge stel­la­re Kin­der­stu­be im Stern­bild Schlan­ge zeigt eine hoch auf­ra­gen­de Spit­ze aus kos­mi­schem Gas und Staub, in die neue Daten­ver­ar­bei­tungs­tech­ni­ken ein­ge­flos­sen sind, die seit der letz­ten Ver­öf­fent­li­chung eines Bil­des die­ser Regi­on vor zwei Jahr­zehn­ten ent­wi­ckelt wurden.

Sehen Sie in die­sem Hub­ble-Bild eine geform­ten Säu­le aus Gas und Staub, eine sich kräu­seln­de Luft­schlan­ge, eine Rauch­fah­ne einer aus­ge­bla­se­nen Ker­ze oder einen unge­wöhn­li­chen Luft­bal­lon? Unab­hän­gig davon, was Sie sehen, wenn Sie die­se kos­mi­sche Wol­ke betrach­ten, ist die­ses neue Por­trät ein Grund zum Feiern.

Säule Adlernebel
Die­se gewal­ti­ge Struk­tur aus wir­beln­dem Gas und dunk­lem, undurch­sich­ti­gem Staub ist mög­li­cher­wei­se nur ein klei­ner Teil des Adler­ne­bels, sieht aber des­halb nicht weni­ger majes­tä­tisch aus. Die­se stau­bi­ge Skulp­tur ist 9,5 Licht­jah­re hoch und 7000 Licht­jah­re von der Erde ent­fernt. – Cre­dit: ESA/Hubble & NASA, K. Noll

Im Rah­men der Fei­er­lich­kei­ten zum 35-jäh­ri­gen Bestehen von Hub­ble wird eine neue Bild­se­rie ver­öf­fent­licht, in der beein­dru­cken­de Hub­ble-Zie­le, die bereits frü­her ver­öf­fent­licht wur­den, erneut gezeigt wer­den. Neue Bil­der von NGC 346 und der Som­bre­ro-Gala­xie wur­den bereits ver­öf­fent­licht. Jetzt hat das Welt­raum­te­le­skop den Adler­ne­bel (der ursprüng­lich 2005 anläss­lich des 15. Jah­res­ta­ges von Hub­ble ver­öf­fent­licht wur­de) mit neu­en Bild­ver­ar­bei­tungs­tech­ni­ken erneut aufgenommen.

Über die gesam­te Län­ge des Bil­des erstreckt sich eine 9,5 Licht­jah­re hohe Säu­le aus kal­tem Gas und Staub. So gewal­tig die­se Staub­säu­le auch ist, sie ist nur ein klei­ner Teil des grö­ße­ren Adler­ne­bels, der eben­falls Mes­sier 16 genannt wird. Der Name Mes­sier 16 geht auf den fran­zö­si­schen Astro­no­men Charles Mes­sier zurück, einen Kome­ten­jä­ger, der einen Kata­log von Deep-Sky-Objek­ten zusam­men­stell­te, die mit Kome­ten ver­wech­selt wer­den könnten.

Der Name Adler­ne­bel wur­de durch das Aus­se­hen des Nebels inspi­riert. Der Rand die­ses leuch­ten­den Nebels wird durch dunk­le Wol­ken wie die­se geformt, was ihm das Aus­se­hen eines Adlers ver­leiht, der sei­ne Flü­gel aus­brei­tet. Nicht weit von der hier abge­bil­de­ten Regi­on befin­den sich die berühm­ten Säu­len der Schöp­fung, die Hub­ble mehr­fach foto­gra­fiert hat. Die Bil­der wur­den 1995 und 2015 veröffentlicht.

Das Herz des Nebels, das sich hin­ter dem Rand die­ses Bil­des befin­det, beher­bergt einen Hau­fen jun­ger Ster­ne. Die­se Ster­ne haben im Zen­trum des Nebels einen rie­si­gen Hohl­raum geschaf­fen, in dem sich unwirk­li­che Säu­len und Kugeln aus stau­bi­gem Gas gebil­det haben. Die­se Beson­der­heit ragt wie ein Fin­ger­zeig in Rich­tung des Nebel­zen­trums und des dort ein­ge­bet­te­ten rei­chen jun­gen Sternhaufens.

Der Adler­ne­bel ist einer von vie­len Nebeln in der Milch­stra­ße, die für ihre geform­ten, stau­bi­gen Wol­ken bekannt sind. Die Nebel neh­men die­se fan­tas­ti­schen For­men an, wenn sie der star­ken Strah­lung und den Win­den der jun­gen Ster­ne aus­ge­setzt sind. Regio­nen mit dich­te­rem Gas sind bes­ser in der Lage, dem Ansturm der Strah­lung und der Stern­win­de jun­ger Ster­ne zu wider­ste­hen, und die­se dich­ten Gebie­te blei­ben als stau­bi­ge Skulp­tu­ren wie die hier gezeig­te Ster­nen­säu­le erhalten.

Die­ses Bild wur­de aus Daten des Hub­ble-Beob­ach­tungs­pro­gramms Nr. 10393 (PI: K. Noll) erstellt.

Hintergrundinformationen

Das Hub­ble-Welt­raum­te­le­skop ist ein inter­na­tio­na­les Koope­ra­ti­ons­pro­jekt zwi­schen ESA und NASA.

Bild­nach­weis: ESA/Hubble & NASA, K. Noll

Links

Link zur ESA-Pres­se­mit­tei­lung heic2507

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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