Der Lauf des Mondes
Am 1. August ist Vollmond im Sternbild Steinbock. Nach der Vollmondnacht wandert der Mond weiter in Richtung Osten und durch Gebiete des Himmels, die nur aus schwachen Sternen bestehen. Am 2. des Monats können wir unseren stillen Begleiter südwestlich von Saturn und am 3. August südöstlich des Ringplaneten im Sternbild Wassermann auffinden. Danach wird der Mond immer mehr ein Objekt für die zweite Nachthälfte. In der Nacht vom 4. auf den 5. August können wir den Erdtrabanten im Grenzbereich der Sternbilder Wassermann, Walfisch und Fische entdecken. Am Morgen des 8. August steht der abnehmende Halbmond im letzten Viertel im Sternbild Widder und nur 3 Grad nordwestlich des Riesenplaneten Jupiter. Nur einen Tag später wandert der Mond 1,8 Grad nördlich am Planeten Uranus vorbei, was nur in Ferngläsern oder kleinen Teleskopen beobachtbar ist. Am 10. des Monats befindet sich der Erdtrabant oberhalb der Hyaden und südöstlich der Plejaden im so genannten „Goldenen Tor der Ekliptik“ im Sternbild Stier. Nachdem der Mond das Sternbild Stier hinter sich gelassen hat, können wir die abnehmende Sichel des Mondes im Sternbild der Zwillinge auffinden. Am Morgen des 14. August befindet sich die sehr dünne Mondsichel nur 3 ½ Grad unterhalb von Pollux. Zum letzten Mal können wir die dünne Sichel am Morgen des 15. August über dem nordöstlichen Horizont aufspüren, bis nur einen Tag später die Neumondphase durchlaufen wird. Nach der Neumondphase müssen wir uns, aufgrund der flachen Ekliptiklage am Abendhimmel, noch bis zum 18. August gedulden, bis wir die dünne Sichel des zunehmenden Mondes wieder über dem westlichen Horizont entdecken können. Anschließend wandert unser Erdtrabant stets flach zum Horizont weiter in Richtung Osten und durch die Sternbilder Jungfrau und Waage. Am Abend des 24. August steht der Mond im ersten Viertel und in der Nähe von Antares, dem Hauptstern im Sternbild Skorpion. Nach einem kurzen Abstecher in den südlichen Bereich des Sternbilds Schlangenträger, bewegt sich der zunehmende Mond durch den Schützen und weiter in den Steinbock. In der Nacht vom 30. auf den 31. August wandert der fast volle Mond, in rund 3 ? Grad Abstand, abermals am Ringplaneten Saturn im Sternbild Wassermann vorbei. Schließlich erreicht unser stiller Begleiter am 31. August zum zweiten Mal in diesem Monat die Vollmondphase. Ein sogenannter „Blue Moon“ findet statt.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur steht am 10. August 2023 in seiner größten östlichen Elongation von der Sonne. Er erreicht an diesem Tag einen maximalen Winkelabstand von 27°24’. Aufgrund der flachen Ekliptiklage am Abendhimmel und der südlicheren Lage gegenüber der Sonne, kommt es allerdings nicht zu einer Sichtbarkeit des innersten Planeten unseres Sonnensystems für unseren Breiten. Merkur bleibt den gesamten Monat unsichtbar. Nur an Orten südlich von 43° nördlicher Breite, z.B. in den Mittelmeerregionen, kann man den 0,3 mag hellen Merkur am Abendhimmel aufspüren. Am 23. August wird Merkur wieder stationär und eilt schnell auf die Sonne zu, die er am 6. September auch erreichen wird. Er steht dann in unterer Konjunktion zu unserem Zentralgestirn.
Unser Schwesterplanet Venus hat ihre Sichtbarkeit am Abendhimmel beendet und taucht im letzten Monatsdrittel wieder am Morgenhimmel auf. Davor, am 13. August 2023, erreicht Venus die untere Konjunktion zur Sonne und 7. August das Aphel ihrer Bahn. Sie befindet sich dann 108,9 Millionen Kilometer von unserem Zentralgestirn entfernt. Ab dem 22. des Monats kann man versuchen, den Morgenstern, kurz vor Sonnenaufgang, wieder tief über dem östlichen Horizont aufzuspüren. Venus geht an diesem Morgen um 5:18 Uhr auf. Rund eine Viertelstunde nach ihrem Aufgang sollte man den ‑4,2 mag hellen Planeten mit dem bloßen Auge über dem östlichen Horizont erkennen können. Bis zum Monatsende verfrühen sich ihre Aufgangszeiten auf 4:24 Uhr Sommerzeit. Zu Beginn der bürgerlichen Dämmerung erreicht sie bereits eine beachtliche Höhe von 10 Grad. Ihre scheinbare Helligkeit steigt in dieser Zeit auf ‑4,6 Größenklassen. Im Teleskop zeigt sich der Abendstern Ende August als 10% beleuchtete schmale Sichel und 51 Bogensekunden groß.
Unser roter Nachbar Mars hat seine Sichtbarkeit am Abendhimmel beendet. Er wandert weiter rechtläufig durch das Sternbild Löwe. Am 17. August wechselt der Planet in das Sternbild Jungfrau. Er hält sich zu nah bei der Sonne auf und bleibt im gesamten Monat August unsichtbar.
Der Riesenplanet Jupiter wird allmählich zum Planeten für die gesamte Nacht und beherrscht die zweite Nachthälfte. Er bewegt sich immer langsamer werdend, rechtläufig durch das Sternbild Widder. Anfang September beginnt er seine Oppositionsperiode. Seine Helligkeit steigt in dieser Zeit auf ‑2,6 Größenklassen. Die Aufgänge Jupiters verfrühen sich im Laufe des August von anfangs 23:47 Uhr auf 21:54 Uhr Sommerzeit. Zum Monatsende hin steht er zum Ende der Nacht bereits rund 50 Grad hoch im Süden. Sein scheinbarer Äquatordurchmesser steigt in dieser Zeit auf 43,8 Bogensekunden. Am 8. des Monats kann der abnehmende Mond, knapp 3 Grad nördlich des Riesenplaneten, aufgefunden werden. Ein weitere interessante Begegnung mit einem hellen Stern ergibt sich in der Nacht vom 21. auf den 22. August. In jener Nacht steht Jupiter nur 8 Bogensekunden vom 5,5 mag hellen Stern Delta Arietis entfernt.
Der Ringplanet Saturn kommt am 27. August 2023 im Sternbild Wassermann in Opposition zur Sonne und ist somit ein Objekt für die gesamte Nacht. Am Tag der Opposition befindet sich der Ringplanet 1.310 Millionen Kilometer von unserem Heimatplaneten entfernt. Bis zur Opposition nimmt seine scheinbare Helligkeit leicht zu, von 0,6 auf 0,5 mag. Die Helligkeit des Ringplaneten fällt dieses Jahr nicht so groß aus, weil wir seinen 43 Bogensekunden breiten Ring nur noch unter einem Winkel von 9 Grad sehen. Im März 2025 wird die Erde schließlich die Ringebene von Nord nach Süd durchqueren. Am 1. August steht Saturn um 3:00 Uhr morgens im Süden. Bis zum 31. August verfrühen sich seine Meridiandurchgangszeiten auf 0:54 Uhr Sommerzeit. Dabei erreicht er eine Höhe von 28 Grad über dem Südhorizont. Im Teleskop zeigt sich der Ringplanet, zum Monatsende hin, als 19 Bogensekunden großes Scheibchen. Unseren Erdtrabanten können wir am 3. und am 30. August in der Nähe von Saturn beobachten.
Uranus kommt am 29. August im Sternbild Widder zum Stillstand und beginnt seine diesjährige Oppositionsperiode. Danach bewegt er sich wieder rückläufig über den Himmel. Seine scheinbare Helligkeit steigt auf 5,7 Größenklassen, so dass er unter einem dunklen Landhimmel bereits mit dem bloßen Auge aufgespürt werden kann. Allerdings sind in Teleskopen, selbst bei hoher Vergrößerung, auf dem 3,6 Bogensekunden großen blassgrünen Scheibchen, keinerlei Einzelheiten zu erkennen. Zu Beginn des Monats geht Uranus kurz nach Mitternacht im Osten auf. Bis zum Ende des Monats verfrühen sich seine Aufgänge auf 22:05 Uhr Sommerzeit. Am 9. August steht der abnehmende Halbmond in der Nähe von Uranus.
Der äußere Planet unseres Sonnensystems Neptun bewegt sich immer schneller rückläufig durch die Fische und ist bereits ein Objekt für die gesamte Nacht. Am 19. September 2023 erreicht der Planet schließlich seine Oppositionsstellung. Mit einer Helligkeit von 7,8 Größenklassen, benötigt man für seine Sichtung allerdings ein Fernglas oder ein kleines Teleskop. Er kann in der Nähe des 5,5 mag hellen Stern 20 Piscium aufgefunden werden. Dabei befindet er sich rund 40 Bogenminuten nordöstlich dieses Sterns. Im Fernrohr erscheint seine 2,3 Bogensekunden große blaugrüne Planetenkugel selbst bei sehr hoher Vergrößerung ohne Details. Die Meridiandurchgänge Neptuns verfrühen sich von anfangs 4:19 Uhr Sommerzeit auf gut zwei Stunden.
Der Zwergplanet (134340) Pluto stand im letzten Monat in Opposition zur Sonne und kann im Sternbild Schütze aufgefunden werden. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 14,4 mag benötigt man für seine Sichtung allerdings große Teleskope. Seine Kulminationszeiten verfrühen sich von 0:34 Uhr auf 22:29 Uhr Sommerzeit.
Helle Kometen und Planetoiden
Der kurzperiodische Komet 12P/Pons-Brooks kommt nach 71 Jahren wieder in Sonnennähe und ist aufgrund eines Ausbruchs, am 20. Juli 2023, zur Zeit 5 Größenklassen heller als erwartet. Er zeigt momentan eine außergewöhnliche hufeisenförmige Koma. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 11,5 mag kann der Schweifstern in mittleren Teleskopen aufgesucht werden. Pons-Brooks ist von unseren Breiten aus zirkumpolar und steht bei Einbruch der Nacht hoch über dem Nordhorizont. Er zieht einen kleinen Bahnbogen im Kopf des Sternbilds Drache. Im Spätwinter und Frühjahr 2024 wird sich 12P voraussichtlich zu einem hübschen Fernglaskometen entwickeln und am Abendhimmel sichtbar sein.
Der kurzperiodische Komet 103P/Hartley kann bereits am Abendhimmel im Sternbild Andromeda aufgefunden werden. Er wandert im Laufe des August in Richtung Osten und sollte mit einer scheinbaren Helligkeit um 9 Größenklassen bereits in kleineren Teleskopen sichtbar sein. Im Laufe des Monats begegnet der Schweifstern zahlreichen Objekten. Zu Beginn des Monats kann der 2 mag helle Stern Alpha Andromedae als Aufsuchhilfe dienen. Interessant ist die Begegnung mit Mirach’s Geist (NGC 404), zwischen dem 15. und 16. August, oberhalb von Beta Andromedae. Zwischen dem 28. und 30. August kann 103P/Hartley in der Nähe der 10,1 mag hellen Spiralgalaxie NGC 891 aufgefunden werden.
Der Komet C/2020 V2 (ZTF) ist ein Objekt für den Morgenhimmel und wandert weiter in Richtung Süden, vom Sternbild Walfisch in den Eridanus. Mit einer scheinbaren Helligkeit um 9,5 Größenklassen kann der Schweifstern bereits in kleineren Teleskopen aufgefunden werden.
Der Komet C/2023 E1 (ATLAS) ist momentan heller als erwartet und bis Mitte August von unseren Breiten aus zirkumpolar. Er zieht im August durch die Sommermilchstraße und wandert vom Sternbild Kepheus in den Schwan und weiter in den Pegasus. Fotografisch interessant ist die Begegnung mit dem hellen Emissionsnebel IC 1396 im Kepheus, zwischen dem 6. und 9. August. Er wandert nur wenige Grad südlich daran vorbei. Am 12. August zieht der Schweifstern mitten durch den offenen Sternhaufen Messier 39 (4,6 mag) im Sternbild Schwan. Die Helligkeit des Kometen geht im Laufe des August stark zurück von 9,5 auf 11,5 mag. Somit ist der Schweifstern ein lohnendes Objekt für kleinere bis mittlere Teleskope.
Der Asteroid (4) Vesta kann wieder am Morgenhimmel im Sternbild Stier aufgespürt werden. Ihre Helligkeit steigt im Laufe des Monats leicht an von 8,7 auf 8,6 mag. Am 1. August geht Vesta um 1:43 Uhr im Osten auf. Am 31. des Monats erfolgt ihr Aufgang bereits um 0:23 Uhr Sommerzeit.
Der Asteroid mit der Nummer (8) Flora kommt am 27. August 2023 im Sternbild Wassermann wieder in Opposition zur Sonne und erreicht eine scheinbare Helligkeit von 8,5 mag. Ihre Opposition fällt dieses Jahr, von ihrer Helligkeit her, recht günstig aus. Zu Beginn des Monats beträgt ihre Helligkeit noch 9,2 Größenklassen. Leider steht sie mit einer Deklination von ‑18° im südlichen Teil des Wassermanns und erreicht zur Kulmination nur eine maximale Horizonthöhe von 20 Grad. Am 1. August steht Flora um 3:19 Uhr im Süden und am 31. August bereits um 1:01 Uhr Sommerzeit. Am 25. August kann der 6,4 mag helle Stern 61 Aquarii als Aufsuchhilfe dienen. Der Asteroid befindet sich an diesem Tag nur 5 ½ Bogenminuten vom Stern entfernt.
Der Asteroid (10) Hygiea steht ebenfalls am 10. August 2023 im Sternbild Wassermann der Sonne genau gegenüber, erreicht allerdings nur eine Helligkeit von 9,7 mag. Zu Beginn des Monats beträgt ihre scheinbare Helligkeit noch 9,9 Magnituden. Zehn Tage nach ihrer Opposition fällt diese wieder unter die 10. Größenklasse. Die Kulminationszeiten Hygieas verfrühen sich von anfangs 1:51 Uhr auf 23:26 Uhr Sommerzeit.
(15) Eunomia stand im Vormonat in Opposition zur Sonne. Sie wird im Laufe des Monats ein Objekt für die 1. Nachthälfte und kann im Sternbild Schütze aufgefunden werden. Ihre scheinbare Helligkeit geht im Lauf des August weiter zurück, von anfangs 9,3 auf 9,8 mag. Zu Beginn des Monats steht Eunomia um 23:08 Uhr im Süden und Ende August bereits um 21:03 Uhr. Am 3. August befindet sich der Asteroid nur 3 ½ Bogenminuten von 26 Sagittarii (6,2 mag) entfernt. Am 7. des Monats kann der 5,8 mag helle Stern SAO 187080 als Aufsuchhilfe dienen. Der gegenseitige Abstand beträgt an diesem Tag nur 2 ½ Bogenminuten.
(18) Melpomene wandert durch das Sternbild Walfisch und ist ein Objekt für den Morgenhimmel. Ihre scheinbare Helligkeit steigt von 10,0 auf 9,5 Größenklassen. Am 1. August geht Melpomene kurz nach Mitternacht im Osten auf. Bis zum 31. August verfrühen sich ihre Aufgangszeiten auf 22:54 Uhr Sommerzeit.
(29) Amphitrite wird im letzten Monatsdrittel wieder heller als 10 mag und kann im Sternbild Fische beobachtet werden. Bis zum Monatsende steigert der Asteroid seine Helligkeit auf 9,7 Größenklassen. Die Aufgangszeiten verfrühen sich von 22:48 Uhr auf 20:42 Uhr Sommerzeit zum Monatsende….
Meteorströme
Die milden und hoffentlich auch klaren Sommernächte im August sind prädestiniert für den bekanntesten Meteorstrom des Jahres: die Perseiden. Sie tauchen in jedem Jahr zwischen Mitte Juli bis zum 24. August auf, wobei die meisten Sternschnuppen immer zwischen dem 9. und 13. August zu beobachten sind. Das Maximum wird wahrscheinlich bei Tagesanbruch am 13. August stattfinden. Der beste Zeitpunkt zur Beobachtung der Sternschnuppen liegt zwischen 22 und 4 Uhr morgens. Da am 16. August die Neumondphase durchlaufen wird, ist der Meteorstrom in diesem Jahr optimal, ohne störendes Mondlicht, zu beobachten. Zu Beginn der Nacht steht der Radiant 30 Grad hoch über dem Horizont. Vor allem in den Morgenstunden, wenn der Radiant zu Beginn der Morgendämmerung gut 70 Grad Höhe erreicht, sind die meisten Sternschnuppen beobachtbar. Die Meteore scheinen dabei aus einem Gebiet zu kommen, das sich etwa 2 Grad östlich vom Stern Eta Persei entfernt befindet. Zum Maximumszeitpunkt sind unter einem dunklen Landhimmel 90 bis 100 Sternschnuppen pro Stunde sichtbar, die mit einer Geschwindigkeit von 59 km/s in die Erdatmosphäre eindringen. Auch in den Nächten vor und nach dem Maximum ist mit einer höheren Fallrate um 50 Meteore pro Stunde zu rechnen. Neben den normal hellen Sternschnuppen, gibt es auch einige sehr helle Exemplare mit bis zu 0 mag Helligkeit und darüber hinaus. Der Ursprung der Perseiden geht auf den periodischen Kometen 109P/Swift-Tuttle zurück, der eine Umlaufzeit von 120 Jahren besitzt.
Erwähnenswert sind im Monat August noch die Kappa-Cygniden, deren Radiant sich im Sternbild Schwan befindet. Dieser mit rund 5 bis 10 Sternschnuppen pro Stunde nicht gerade reiche Strom ist vom 2. bis 18. August aktiv – mit einem Maximum in der Nacht vom 17. auf den 18. August. Der Radiant steht in den Abendstunden fast im Zenit und befindet sich während der gesamten Nacht in ausreichender Höhe über dem Horizont. Die Meteore sind mit 25 km/s Eintrittsgeschwindigkeit sehr langsam, so dass sie sich gut von den anderen Meteorströmen in diesem Monat unterscheiden. Es können aber auch einige sehr helle Exemplare dabei sein. Am 13. August 2007 konnten zum Beispiel zahlreiche Boliden zwischen ‑4 und ‑5 mag Helligkeit beobachtet werden. Erhöhte Aktivitäten wurden ebenfalls in den Jahren 2014 und 2021 registriert. Der Ursprungskörper der Kappa-Cygniden hat sich vermutlich aufgelöst.
Einen neuen Meteorstrom stellen die Eta-Eridaniden dar. Sie sind vom 31. Juli bis zum 19. August aktiv, wobei das Maximum am 8. August stattfinden wird. Vermutlich reicht die Aktivität des Stromes auch über dem 19. August hinaus. Der Radiant liegt an der Position RA 44° und Dec ‑12°. Die wenigen Meteore dieses Stroms bewegen sich sehr schnell über den Himmel. Zumeist sind aber nicht mehr als 5 bis 6 Meteore sichtbar, die mit einer Geschwindigkeit von 65 Kilometer pro Sekunde in die Erdatmosphäre eindringen. Der Ursprungskörper ist vermutlich der Komet C/1852 K1 (Chacornac).
Zwischen dem 25. August und dem 5. September sind außerdem noch die Alpha-Aurigiden sichtbar, deren Maximum am 31. August zu erwarten ist. Der Radiant befindet sich südlich des Hauptsterns Capella im Sternbild Fuhrmann. Mit 6 bis 10 Sternschnuppen pro Stunde ist dieser Strom ebenfalls nicht sehr ausgeprägt. Allerdings wurden in der Vergangenheit schon Raten zwischen 30 und 40 Meteoren pro Stunde registriert. Leider stört in diesem Jahr der Vollmond. Als Ursprungskörper der Alpha-Aurigiden gilt der Komet C/1911 N1 Kiess, der eine Umlaufzeit von ungefähr 2.500 Jahren besitzt. Im Jahr 2007 kam es zu einer engen Passage zwischen der Erde und der Umlaufbahn des Kometen, wodurch eine Zenitrate von ca. 120 Sternschnuppen pro Stunde beobachtet werden konnte. Weitere unerwartete Ausbrüche gab es in den Jahren 1935, 1986, 1994 und 2019.
Die Anthelionquelle ist über das gesamte Jahr aktiv und produziert langsame Meteore aus der Ekliptikregion, östlich des Gegensonnenpunkts. Die Radiantenposition wandert im August vom Sternbild Wassermann in die Fische. Auch hier sind nicht mehr als 1 bis 2 Meteore pro Stunde zu erwarten, die mit rund 30 Kilometern pro Sekunde in die Erdatmosphäre eindringen.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Zu unserer Standardbeobachtungszeit finden wir das Sternbild Großer Bär, mit der einprägsamen Figur des Großen Wagens, schon recht niedrig aber immer noch gut sichtbar über dem Nordwesthorizont. Die hinteren Kastensterne des Wagens weisen fünfmal verlängert direkt auf den Polarstern, der exakt die Nordrichtung angibt. Der Wagenkasten des Kleinen Bären steigt nun ebenfalls langsam wieder herab. Immer tiefer sinkt auch der Drache, dessen auffälliger Kopf jetzt westlich des Zenits zu finden ist. Sein langer Körper schlängelt sich um die Figur des Kleinen Wagens herum. Dagegen steigt das Sternbild Kepheus, rechts oberhalb des Kleinen Bären gelegen, immer höher und erreicht in der kommenden Stunde schließlich die Zenitregion. Bei guter Horizontsicht funkelt niedrig im Nordosten die hell leuchtende Kapella im Sternbild Fuhrmann auffällig vor sich hin. Oberhalb des Fuhrmanns sind die schwachen Sterne des Sternbilds Giraffe nur schwer auszumachen. Ebenfalls im Nordosten ist auch schon der Perseus vollständig über dem Horizont erschienen. Halbhoch am Himmel entdecken wir schließlich noch das W‑förmige und recht auffällige Sternbild der Kassiopeia.
Im Osten
Genau im Osten steht das mächtige Pegasusquadrat als auffälligste Figur des nahenden Herbstes über dem Horizont. Die Sternenkette der Andromeda schließt sich unmittelbar östlich des geflügelten Pferdes an. Dabei gehört der linke obere Stern des Quadrats bereits zum Sternbild Andromeda. In der Andromeda befindet sich auch die nächst größere Nachbargalaxie unserer Milchstraße, die Andromedagalaxie in 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung. Diese kann unter einem relativ dunklen Himmel schon leicht mit dem bloßen Auge als ausgedehnter Lichtfleck erkannt werden. Unterhalb des Pegasus entdecken wir die Fische. Weiter im Südosten sind bereits die Sternbilder Wassermann und Steinbock über dem Horizont erschienen. Im Sternbild des Wassermanns finden wir momentan auch den Ringplaneten Saturn, über dem südöstlichen Horizont. Er erreicht in diesem Monat seine Oppositionsstellung und ist die gesamte Nacht beobachtbar. Östlich der Fische, direkt unterhalb der Andromeda gelegen, können wir die beiden Sternbilder Dreieck und Widder erkennen, die allerdings noch recht niedrig über dem Nordosthorizont zu finden sind. Unterhalb der beiden Sternbilder, direkt über dem nordöstlichen Horizont, ist soeben der Riesenplanet Jupiter aufgegangen. Direkt im Nordosten steht noch der Perseus und darüber das einprägsame Sternbild der Kassiopeia. Westlich des „Himmels‑W“ entdecken wir die unscheinbare Eidechse. Noch weiter höher in Richtung Zenit können wir den Kepheus und das Sternbild Schwan auffinden, das aufgrund seiner einprägsamen Form oft auch als „Kreuz des Nordens“ bezeichnet wird.
Im Süden
Der Süden wird nun von der hellen Sommermilchstraße und dem auffälligen Sommerdreieck dominiert. Gebildet wird dieses Dreieck aus den hellen Hauptsternen Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler. Deneb befindet sich hoch über unseren Köpfen und überschreitet soeben den Meridian. Die Wega hat ihren Meridiandurchgang bereits hinter sich. Atair steht nun fast genau im Süden und in mittlerer Höhe über dem Horizont. Westlich der Leier gelegen schließt sich der Herkules und darunter das Sternbild Schlangenträger, mit dem Schwanz der Schlange, an. Inmitten der Milchstraße erkennen wir zwischen Schwan und Adler die eher unscheinbaren Sternbilder Füchschen und Pfeil. Durch diese Region verläuft der Cygnus-Rift der Milchstraße in Richtung Süden herab. Dabei handelt es sich um dunkle Staubfahnen aus interstellarer Materie, die das Licht dahinter liegender Sterne unserer Heimatgalaxie verdecken. Unmittelbar östlich der Milchstraße befinden sich noch der Delphin und das Füllen. Unter einem dunklen und klaren Landhimmel fällt unterhalb des Adlers die helle Schildwolke im Sternbild Schild auf. Hierbei handelt es sich um eine helle und ausgedehnte Sternenwolke in der Milchstraße. Noch weiter in Richtung Horizont entdecken wir den Schützen, der die recht einprägsame Form einer Teekanne besitzt. Im Schützen finden wir auch das Zentrum unserer Galaxis. Das Sternbild hat vor ungefähr einer halben Stunde seinen höchsten Punkt im Süden überschritten und wird nun in den kommenden Stunden wieder unter den Horizont versinken. Östlich des Schützen entdecken wir die Sternbilder Steinbock und den Wassermann mit dem Ringplaneten Saturn. Dicht über dem südwestlichen Horizont stehen noch einige Sterne des Sternbilds Skorpions und Waage.
Im Westen
Blicken wir genau in Richtung Westen, fällt in niedriger Höhe der orange leuchtende Stern Arktur im Sternbild Bärenhüter auf. Der Bärenhüter besitzt annähernd die Form eines Kinderdrachens. Links oberhalb dieses Sternbilds erkennen wir die markante Figur der Nördlichen Krone. Oberhalb der Krone gelegen steht der eher unauffällige Herkules. In diesem Sternbild sollte unter einem dunklen Landhimmel bereits der helle Kugelsternhaufen Messier 13 als unscharfes Sternchen erkennbar sein, der unterhalb des rechten oberen Kastenstern des Herkules zu finden ist. Südlich der Nördlichen Krone befindet sich der Kopf der Schlange, die vom mächtigen Schlangenträger im Südwesten getragen wird und der im Laufe der Nacht ebenfalls im Westen untergehen wird. Direkt unterhalb des Schlangenträger verschwinden nun auch die letzten Sterne des Skorpions und der Waage unter dem Horizont. Neben dem Bärenhüter im Nordwesten finden wir das Sternbild Großer Bär, mit der bekannten Figur des Großen Wagens. Darüber befindet sich der lang gezogene Körper des Drachen, dessen auffälliger Kopf sich noch in der Nähe des Zenits befindet. Unterhalb der Deichsel des Großen Wagens stehen die Jagdhunde und noch weiter in Richtung Horizont, das nur aus schwachen Sternen bestehende Sternbild Haar der Berenike. Aufgrund ihrer tiefen Stellung verschwinden diese Sterne bereits in den dichten horizontnahen Dunstschichten.
Weitere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.