Der Sternhimmel im Juli 2022

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Der Lauf des Mondes

Zu Beginn des Monats Juli fin­den wir die dün­ne, zuneh­men­de Mond­si­chel in der Abend­däm­me­rung im Stern­bild Krebs. An den Fol­ge­aben­den wan­dert die Sichel an Regu­lus, dem Haupt­stern im Stern­bild des Löwen, vor­bei und wei­ter in die Jung­frau. Dort kön­nen wir dann am 7. Juli den Mond im ers­ten Vier­tel, knapp 3 ½ Grad nörd­lich von Spika, auf­fin­den. Nach einem kur­zen Besuch im Stern­bild der Waa­ge, steht unser Erd­tra­bant in der Nacht vom 10. auf den 11. Juli nur 3 ½ Grad nord­west­lich des Haupt­sterns Ant­ares im Skor­pi­on. Am 13. Juli sehen wir dann den Voll­mond im Stern­bild Schüt­ze. Nach der Voll­mond­nacht wird unser stil­ler Beglei­ter nach und nach ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. Er wan­dert wei­ter in Rich­tung Osten durch das Stern­bild Stein­bock, wo wir ihn am Mor­gen des 15. Juli nur 4 ½ Grad süd­lich von Saturn auf­spü­ren kön­nen. Am Mor­gen des 16. Juli fin­det eine Stern­be­de­ckung des 4,0 mag hel­len Sterns Tau‑2 Aqr statt. Bede­ckungs­be­ginn ist, je nach Stand­ort, um 0:15 Uhr am hel­len Mond­rand. Nur eine Stun­de spä­ter taucht der Stern am unbe­leuch­te­ten Mond­rand wie­der auf. Zu die­sem Zeit­punkt befin­det sich der Mond knapp 13 Grad hoch über dem öst­li­chen Hori­zont im Stern­bild Was­ser­mann. Am 18. geht der abneh­men­de Mond erst nach Mit­ter­nacht auf, wo wir ihn wei­ter­hin im Stern­bild des Was­ser­manns auf­fin­den kön­nen. In den frü­hen Mor­gen­stun­den des 19. Juli sehen wir unse­ren Erd­tra­ban­ten unter­halb des Pla­ne­ten Jupi­ter. Gegen 4 Uhr mor­gens befin­det er sich nur 2 ½ Grad süd­lich des Rie­sen­pla­ne­ten im Stern­bild Wal­fisch. Nur einen Mor­gen spä­ter wird das letz­te Vier­tel durch­lau­fen. Am 21. des Monats fin­den wir ihn dann knapp 4 Grad west­lich unse­res roten Nach­barn Mars im Stern­bild Wid­der und am 22. Juli nur 4 Grad öst­lich von Ura­nus. Die­se Kon­junk­ti­on kann aber nur im Fern­glas beob­ach­tet wer­den. Am Mor­gen des 23. Juli steht die Mond­si­chel vor dem “Gol­de­nen Tor der Eklip­tik”, das aus den bei­den offe­nen Stern­hau­fen Ple­ja­den und Hya­den im Stern­bild Stier gebil­det wird. In der Mor­gen­däm­me­rung des 26. Juli kön­nen wir die abneh­men­de Mond­si­chel bei der Venus und nur 5 ½ Grad nörd­lich des Mor­gen­sterns beob­ach­ten. Am 27. des Monats sehen wir die sehr dün­ne Mond­si­chel zum letz­ten Mal vor Son­nen­auf­gang im Stern­bild der Zwil­lin­ge, bis am 28. Juli schließ­lich die Neu­mond­pha­se durch­lau­fen wird. In der Mor­gen­däm­me­rung des 30. Juli taucht die dün­ne, zuneh­men­de Mond­si­chel wie­der in der Abend­däm­me­rung im Stern­bild Löwe auf und kann dann bis zum Monats­wech­sel im sel­ben Stern­bild auf­ge­fun­den werden.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur stand im Vor­mo­nat am Mor­gen­him­mel und kommt am 16. Juli 2022 in obe­rer Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Er bleibt im gesam­ten Monat Juli unsicht­bar. Am 10. Juli erreicht der Pla­net das Peri­hel sei­ner Bahn und befin­det sich dann 46 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Son­ne entfernt.

Unser Schwes­ter­pla­net Venus ist als Mor­gen­stern über dem öst­li­chen Hori­zont beob­acht­bar und wan­dert wei­ter recht­läu­fig durch den Stier. Am 4. Juli zieht sie in nur 4,2 Grad Abstand nörd­lich am Haupt­stern Alde­ba­ran vor­bei. Lei­der ist die­se Kon­junk­ti­on bei­der Him­mels­kör­per mit dem blo­ßen Auge nicht sicht­bar, weil die Mor­gen­däm­me­rung bereits zu weit fort­ge­schrit­ten ist. Alde­ba­ran wird über­strahlt. Danach streift sie die nord­öst­li­chen Berei­che des Stern­bild Ori­on und wech­selt am 18. des Monats schließ­lich in die Zwil­lin­ge. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von ‑3,9 mag, ist der Mor­gen­stern kurz vor Son­nen­auf­gang dage­gen kaum zu über­se­hen. Zu Beginn der bür­ger­li­chen Däm­me­rung steht sie knapp 10 Grad hoch über dem Ost­ho­ri­zont. Am 1. Juli geht Venus um 3:02 Uhr im Osten auf. Bis zum 31. Juli ver­spä­ten sich ihre Auf­gän­ge auf 3:26 Uhr Som­mer­zeit. Im Tele­skop erscheint das Venus­scheib­chen zum Monats­en­de hin 11 Bogen­se­kun­den groß und mit einem Beleuch­tungs­grad von 90% fast voll­stän­dig beleuch­tet. Am 26. und 27. Juli hält sich der abneh­men­de Mond in der Nähe des Mor­gen­sterns auf.

Unser roter Nach­bar Mars ver­la­gert sei­ne Auf­gän­ge im Lau­fe des Monats in die Zeit kurz nach Mit­ter­nacht. Er wan­dert recht­läu­fig durch die Fische und wech­selt ab dem 8. Juli in das Stern­bild Wid­der. Die Hel­lig­keit des Roten Pla­ne­ten steigt im Lau­fe des Monats von 0,5 auf 0,2 Grö­ßen­klas­sen. Fern­rohr­be­ob­ach­tun­gen des zum Monats­en­de hin 8 Bogen­se­kun­den gro­ße und zu 85% beleuch­te­te Pla­ne­ten­scheib­chens loh­nen aller­dings noch nicht. Zu Beginn des Monats geht Mars um 1:23 Uhr im Osten auf. Bis zum Monats­letz­ten ver­frü­hen sich sei­ne Auf­gangs­zei­ten auf 0:05 Uhr Som­mer­zeit. Am 21. Juli wird auf der Nord­halb­ku­gel des Mars auch der Win­ter begin­nen. In die­ser Nacht zieht der abneh­men­de Mond, nur 4,2 Grad nörd­lich, an unse­rem Nach­bar­pla­ne­ten vor­bei. In den bei­den letz­ten Tagen und zu Beginn des nächs­ten Monats kann der Rote Pla­net süd­lich bei Ura­nus auf­ge­fun­den wer­den, was in Fern­glä­sern und Tele­sko­pen beob­ach­tet wer­den kann. Am 31. Juli beträgt der gegen­sei­ti­ger Abstand bei­der Him­mels­kör­per nur noch 1,8 Grad.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter ver­la­gert sei­ne Auf­gän­ge in die Zeit vor Mit­ter­nacht und ist ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. Er bremst sei­ne recht­läu­fi­ge Bewe­gung im nörd­li­chen Teil des Stern­bilds Wal­fisch stark ab und kommt am 29. Juli schließ­lich zum Still­stand. Damit beginnt auch sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Anschlie­ßend wan­dert der Rie­sen­pla­net rück­läu­fig über den Him­mel. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit steigt im Lau­fe des Monats von ‑2,4 auf ‑2,7 mag, so dass er nach dem Mond und der Venus das hells­te Objekt am Nacht­him­mel ist. Sein schein­ba­rer Äqua­tor­durch­mes­ser ver­grö­ßert sich eben­falls auf 45 Bogen­se­kun­den zum Monats­en­de. Am 1. Juli geht Jupi­ter um 0:45 Uhr Som­mer­zeit auf. Am 31. Juli erscheint er bereits zwei Stun­den frü­her über der süd­öst­li­chen Hori­zont­li­nie. Am 19. Juli wan­dert der abneh­men­de Mond, in nur 3 Grad Abstand, süd­lich am Rie­sen­pla­ne­ten vorbei.

Der Ring­pla­net Saturn wird im Lau­fe des Monats zum Pla­ne­ten für die gesam­te Nacht und bewegt sich immer schnel­ler wer­dend, rück­läu­fig durch das Stern­bild Stein­bock. Er nähert sich sei­ner Oppo­si­ti­on, die er Mit­te des nächs­ten Monat auch errei­chen wird. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit wächst im Lau­fe des Juli von anfangs 0,6 auf 0,4 mag. Am 1. Juli geht der Ring­pla­net um 23:27 Uhr im Süd­os­ten auf. Bis zum 31. Juli ver­frü­hen sich sei­ne Auf­gangs­zei­ten auf 21:26 Uhr Som­mer­zeit. In der Nacht vom 15. auf den 16. Juli zieht der noch fast vol­le Mond in nur 5 Grad süd­li­chen Abstand an Saturn vor­bei. Im Fern­rohr erkennt man immer noch, dass sein Ring noch rela­tiv weit geöff­net ist. Sein schein­ba­rer Äqua­tor­durch­mes­ser beträgt Ende Juli bereits 18,7 Bogen­se­kun­den. Der schein­ba­re Durch­mes­ser des Ring­sys­tem beträgt 44 Bogensekunden.

Ura­nus, rück­läu­fig im Stern­bild Wid­der, kann zur Monats­mit­te hin wie­der am Mor­gen­him­mel, tief über dem öst­li­chen Hori­zont, beob­ach­tet wer­den. Er geht am Monats­en­de bereits kurz vor Mit­ter­nacht auf. Aller­dings braucht man für das Auf­su­chen des fer­nen Him­mels­kör­pers ein Fern­glas oder ein klei­nes Tele­skop. Denn sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit beträgt nur 5,8 Grö­ßen­klas­sen. Im Tele­skop ist selbst unter Ver­wen­dung hoher Ver­grö­ße­run­gen nur ein 3,6 Bogen­se­kun­den gro­ßes blass­grü­nes Scheib­chen wahr­nehm­bar, was kei­ner­lei Ein­zel­hei­ten zeigt. Zu Beginn des Monats geht Ura­nus um 1:55 Uhr auf. Bis zum Monats­en­de ver­frü­hen sich sei­ne Auf­gän­ge auf 23:56 Uhr Som­mer­zeit. Am 22. Juli kann die Mond­si­chel, nur 1,9 Grad süd­west­lich von Ura­nus, beob­ach­tet wer­den. Vom 31. Juli bis 3. August wan­dert auch der rote Pla­net Mars, in nur 1,3 Grad süd­li­chen Abstand, am Pla­ne­ten vorbei.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems, Nep­tun, wan­dert rück­läu­fig durch die Fische und ist ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. Am 1. Juli geht der fer­ne Eis­pla­net um 0:25 Uhr auf. Am 31. Juli erfolgt sein Auf­gang bereits um 22:22 Uhr Som­mer­zeit. Im Fern­rohr ist aller­dings nur ein 2,3 Bogen­se­kun­den gro­ßes blau­grü­nes Scheib­chen erkenn­bar. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von 7,8 Grö­ßen­klas­sen, ist zwin­gend ein Fern­glas oder Tele­skop sowie eine genaue Stern­kar­te erfor­der­lich, um Nep­tun auf­zu­fin­den. Er steht rund ein Grad süd­öst­lich des 5,5 mag hel­len Sterns 20 Psc.

Der Zwerg­pla­net (13434) Plu­to erreicht am 20. Juli 2022 früh­mor­gens im Stern­bild Schüt­ze sei­ne Oppo­si­ti­ons­stel­lung. Er kann dann die gesam­te Nacht in gro­ßen Tele­sko­pen, knapp 4 Grad nörd­lich von Ome­ga Sagit­ta­rii, auf­ge­sucht wer­den. Der fer­ne und nur 14,3 mag schwa­che Him­mels­kör­per steht zu Beginn des Monats um 2:30 Uhr Som­mer­zeit im Meri­di­an. Ende Juli erreicht Plu­to bereits eine hal­be Stun­de nach Mit­ter­nacht sei­ne höchs­te Stel­lung im Süden. Am Tag der Oppo­si­ti­on geht Plu­to um 21:15 Uhr auf und steht um 1:13 Uhr in sei­ner höchs­ten Stel­lung im Süden. Sein Unter­gang erfolgt um 5:07 Uhr Som­mer­zeit. Zur Oppo­si­ti­on befin­det sich Plu­to 5.171 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Son­ne entfernt.

Helle Kometen und Planetoiden

Der Komet C/2017 K2 (Pan­STARRS) kann im Stern­bild Schlan­gen­trä­ger auf­ge­sucht wer­den und erreicht Ende Juli eine schein­ba­re Hel­lig­keit von unge­fähr 9,0 Grö­ßen­klas­sen. Somit ist er etwas schwä­cher als erwar­tet und bereits in licht­star­ken Fern­glä­sern und klei­nen Tele­sko­pen beob­acht­bar. Am 15. Juli kann der Schweif­stern in der Nähe des Kugel­stern­hau­fens Mes­sier 10 auf­ge­fun­den wer­den. Ende Juli kann der 2,5 mag hel­le Stern Zeta Oph eben­falls als Auf­such­hil­fe für den Kome­ten dienen.

(3) Juno wird am 28. Juli im Stern­bild Fische sta­tio­när und beginnt sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Im Lau­fe des Monats stei­gert der Him­mels­kör­per sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit von 9,9 auf 9,1 Grö­ßen­klas­sen. Junos Auf­gän­ge ver­frü­hen sich von anfangs 23:24 Uhr auf 21:36 Uhr Sommerzeit.

(4) Ves­ta kann im Stern­bild Was­ser­mann beob­ach­tet wer­den und bremst ihre rück­läu­fi­ge Bewe­gung stark ab. Am 12. Juli setzt sie zu ihrer Oppo­si­ti­ons­schlei­fe an. Die Hel­lig­keit des Aste­ro­iden steigt im Lau­fe des Juli von 7,2 auf 6,5 mag stark an. Damit ist Ves­ta ein leich­tes Objekt für jedes Fern­glas. Am 1. Juli geht Ves­ta um 0:20 Uhr im Osten auf und am 31. Juli bereits um 22:33 Uhr Sommerzeit.

Der Aste­ro­id mit der Num­mer (9) Metis kommt am 20. Juli 2022 im Stern­bild Schüt­ze in eine eher ungüns­ti­ge Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht nur eine schein­ba­re Hel­lig­keit von 9,7 mag. Zu Beginn und am Ende des Monats beträgt ihre Hel­lig­keit 10,1 bzw. 9,9 Grö­ßen­klas­sen. Am 1. Juli steht Metis um 2:53 Uhr in ihrem höchs­ten Punkt im Süden. Bis zum Monats­en­de ver­frü­hen sich ihre Mer­di­an­durch­gän­ge auf 0:25 Uhr Sommerzeit.

Auch der Aste­ro­id (14) Ire­ne steht, mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von 9,8 mag, am 6. Juli 2022 im Stern­bild Schüt­ze der Son­ne genau gegen­über. Bis zum 13. Juli sinkt ihre Hel­lig­keit wie­der unter die 10. Grö­ßen­klas­se. Ihre Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich von anfangs 1:40 Uhr auf 23:09 Uhr Som­mer­zeit Ende Juli.

(192) Nau­si­kaa wan­dert zunächst noch durch das Stern­bild Mikro­skop und wech­selt ab dem 11. Juli in den Schüt­zen. Dort erreicht sie am 22. Juli 2022 die Oppo­si­ti­on zu Son­ne und wird 9,6 Grö­ßen­klas­sen hell. Zu Beginn und zum Ende des Monats beträgt ihre schein­ba­re Hel­lig­keit noch 10,2 bzw. 9,7 mag. Am 1. Juli steht Nau­si­kaa um 3:05 Uhr in ihrer höchs­ten Stel­lung im Süden und am 31. Juli bereits um 0:37 Uhr Som­mer­zeit. Ihre Kul­mi­na­ti­ons­hö­he über dem Süd­ho­ri­zont beträgt gera­de ein­mal 9 Grad.

Meteorströme

Die Alpha-Capri­corn­i­den tre­ten zwi­schen dem 3. Juli bis 15. August in Erschei­nung. Die mit 23 km/s recht lang­sa­men Meteo­re sind die gan­ze Nacht über beob­acht­bar und zei­gen mit­un­ter recht lan­ge Bah­nen. Somit unter­schei­den sie sich gut von den ande­ren Mete­or­strö­men, die im Juli sicht­bar sind. Das Maxi­mum fin­det in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli und somit in der Neu­mond­zeit statt. Bei dunk­le­ren Him­mel sind bis zu 5 Meteo­re pro Stun­de erkenn­bar, davon auch eini­ge sehr hel­le Exem­pla­re. Nach neu­es­ten For­schun­gen ist der fast erlo­sche­ne Komet 169P/NEAT (auch bekannt als Aste­ro­id 2002 EX12) für den Teil­chen­schau­er ver­ant­wort­lich. Die­ser Mete­or­strom pro­fi­tiert vor allem von einem süd­li­che­ren Stand­ort als Deutschland.

Die Piscis-Aus­tri­ni­den sind zwi­schen dem 15. Juli bis 10. August aktiv und errei­chen ihr Maxi­mum in der Nacht vom 27. auf den 28. Juli. Auf­grund der weit süd­li­chen Lage sind nur weni­ge Meteo­re von Mit­tel­eu­ro­pa aus beob­acht­bar. Von süd­li­che­ren Stand­or­ten aus kön­nen bis zu 5 Meteo­re pro Stun­de gesich­tet wer­den, die mit 35 Kilo­me­ter pro Sekun­de, mitt­le­re Ein­tritts­ge­schwin­dig­kei­ten zeigen.

Zwi­schen dem 12. Juli und 19. August sind die recht unauf­fäl­li­gen Süd­li­chen Del­ta-Aqua­ri­den aktiv. Das Maxi­mum ist in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli in den Stun­den nach Mit­ter­nacht zu erwar­ten. Auf­grund der süd­li­chen Dekli­na­ti­on des Radi­an­ten sind von Mit­tel­eu­ro­pa aus maxi­mal 5 bis 10 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar. Der Mond, kurz nach sei­ner Neu­mond­pha­se, wird die Beob­ach­tung des Mete­or­stroms nicht stö­ren. Der Aus­strah­lungs­punkt des Mete­or­stroms befin­det sich unge­fähr 3 Grad west­lich von Del­ta Aqua­rii und erreicht in unse­ren Brei­ten nur eine Höhe von knapp 25 Grad über dem Hori­zont. Von süd­li­chen Stand­or­ten aus, z.B. in Nami­bia, wo der Radi­ant deut­lich höher steht, sind etwa 20 bis 25 Stern­schnup­pen von 3 bis 5 mag Hel­lig­keit sicht­bar, die mit Geschwin­dig­kei­ten von 41 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen. Somit unter­schei­den sie sich recht gut von den lang­sa­me­ren Alpha-Capricorniden.

Gegen Ende des Monats tau­chen auch schon die ers­ten Per­sei­den auf, die aber erst im August ihr Maxi­mum errei­chen. Ihr Radi­ant befin­det sich im Juli noch in der süd­li­chen Kas­sio­peia und nicht, wie Mit­te August, in der Nähe von Eta Pers­ei. Erst Anfang August wan­dert der Radi­ant in die nörd­li­chen Berei­che des Per­seus. Mit 59 Kilo­me­tern pro Sekun­de han­delt es sich bei den Per­sei­den um sehr schnel­le Teil­chen, die sich sehr gut von den ande­ren Strö­men im Juli unterscheiden.

Auch die Meteo­re der Ant­he­l­ionquel­le aus der Eklip­tik­re­gi­on sind aktiv. Sie besit­zen ähn­li­che Ein­tritts­ge­schwin­dig­kei­ten, um 30 Kilo­me­ter pro Sekun­de, wie die der Süd­li­chen Del­ta-Aqua­ri­den und Alpha-Capri­corn­i­den. Aus die­sem Grund sind sie von den ande­ren süd­li­chen Mete­or­strö­men in die­sem Monat schwie­rig zu unter­schei­den. Im Lau­fe des Monats bewegt sich der Radi­ant der Ant­he­l­ionquel­le vom Stern­bild Stein­bock kom­mend in den Wassermann.

Der abendliche Fixsternhimmel

Sternhimmel
Der Stern­him­mel am 15. Juli 2022 um 23:00 Uhr MESZ

Im Norden

Das Stern­bild Gro­ßer Bär, mit der bekann­ten Figur des Gro­ßen Wagens, steigt zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit lang­sam wie­der her­ab und befin­det sich nun in mitt­le­rer Höhe im Nord­wes­ten. Ver­län­gern wir die hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che, sto­ßen wir auf den Polar­stern, der exakt die Nord­rich­tung angibt. Der Polar­stern gehört zum Stern­bild Klei­ner Bär, des­sen Wagen­kas­ten nun die höchs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont gera­de über­schrit­ten hat und eben­falls wie­der her­ab­stei­gen wird. Ober­halb des Klei­nen Bären erreicht der Dra­che soeben sei­ne höchs­te Stel­lung im Nor­den, auch obe­re Kul­mi­na­ti­on genannt. Der mar­kan­te und auf­fäl­li­ge Kopf des Dra­chen befin­det sich dabei genau über uns im Zenit. Der rest­li­che Kör­per des Fabel­we­sens schlän­gelt sich um die Figur des Klei­nen Wagens her­um. Rechts des Polar­sterns ent­de­cken wir das Stern­bild Kepheus, das die Form eines Haus­da­ches besitzt. Dar­un­ter steigt nun auch die Kas­sio­peia, die auch als „Himmels‑W“ bekannt ist, lang­sam wie­der höher. Bei guter Hori­zont­sicht fun­kelt direkt über dem Nord­ho­ri­zont, und damit in ihrer unte­ren Kul­mi­na­ti­on, die gelb­lich leuch­ten­de Kapel­la im Stern­bild Fuhr­mann mun­ter vor sich hin. Direkt ober­halb vom Fuhr­mann kön­nen die schwa­chen Ster­ne des Stern­bilds Giraf­fe und des Luchs kaum erkannt wer­den. Zwi­schen den Stern­bil­dern Kas­sio­peia und Fuhr­mann hat auch der Per­seus sei­ne unte­re Kul­mi­na­ti­on gera­de überschritten.

Im Osten

Bli­cken wir hoch in Rich­tung Osten, fällt zuerst das Som­mer­drei­eck auf. Es wird aus den hel­len Ster­nen Deneb im Schwan, Wega in der Lei­er und Alta­ir im Adler gebil­det. Durch die­se drei recht auf­fäl­li­gen und ein­präg­sa­men Stern­bil­der ver­läuft die hel­le Som­mer­milch­stra­ße in Rich­tung Süd­ho­ri­zont her­ab. Zwi­schen Adler und Schwan ste­hen noch die klei­nen und eher unschein­ba­ren Stern­bil­der Füchs­chen und Pfeil, wobei das Stern­bild Füchs­chen, inmit­ten der Som­mer­milch­stra­ße gele­gen, auf­grund sei­ner schwa­chen Ster­ne nicht gera­de ein­fach zu erken­nen ist. Öst­lich vom Schwan ent­de­cken wir den Kepheus. Dar­un­ter befin­det sich in mitt­le­rer Höhe das eher unschein­ba­re Stern­bild der Eidech­se und noch wei­ter in Rich­tung Nor­den, die Kas­sio­peia. Direkt über den Hori­zont ist das Stern­bild Pega­sus schon voll­stän­dig im Osten auf­ge­gan­gen. Der lin­ke obe­re Kas­ten­stern gehört aber schon zum Stern­bild Andro­me­da, die sich wei­ter öst­lich und nahe­zu par­al­lel zum Hori­zont erstreckt. Rechts ober­halb vom Kopf des Pega­sus ent­de­cken wir noch das klei­ne Stern­bild Fül­len und die ein­präg­sa­me Figur des Del­phins. Dicht über dem Ost- und Süd­ost­ho­ri­zont sind schon die ers­ten Ster­ne der Herbst­stern­bil­der Was­ser­mann und Stein­bock auf­ge­gan­gen. Im Stein­bock ent­de­cken wir auch den Ring­pla­ne­ten Saturn, der soeben über dem Hori­zont auf­ge­taucht ist.

Im Süden

Der Süden wird nun voll­stän­dig vom mäch­ti­gen Schlan­gen­trä­ger ein­ge­nom­men, der sich in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont befin­det. Dar­über steht das eher unauf­fäl­li­ge Stern­bild Her­ku­les, dass soeben den Meri­di­an über­schrit­ten hat. Öst­lich vom Her­ku­les gele­gen befin­det sich die Lei­er, mit der hel­len Wega. Noch wei­ter im Süd­os­ten sind die Stern­bil­der Schwan, Füchs­chen, Pfeil und der Adler sicht­bar. Wei­ter west­lich vom Her­ku­les ent­de­cken wir noch die Nörd­li­che Kro­ne. Dar­un­ter ste­hen Kopf und Hals des Stern­bilds Schlan­ge. Tief über dem Süd­ho­ri­zont hat nun der Skor­pi­on, mit sei­nem röt­li­chen Haupt­stern Ant­ares, schon längst den Meri­di­an über­schrit­ten. Er wird bald unter dem süd­west­li­chen Hori­zont ver­schwin­den. Wei­ter west­lich vom Skor­pi­on erken­nen wir die Waa­ge. Der Schüt­ze, öst­lich des Skor­pi­ons gele­gen, wird in der nächs­ten Stun­de den Meri­di­an eben­falls über­schrei­ten, befin­det sich aber noch dicht über dem Süd­ost­ho­ri­zont. In die­sem in einer Art Tee­kan­ne nach­emp­fun­de­nen Stern­bild, befin­det sich das Zen­trum unse­res eige­nen Milch­stra­ßen­sys­tems. Die­ser Him­mels­ab­schnitt ist von süd­li­che­ren Brei­ten als Mit­tel­eu­ro­pa aus noch deut­lich bes­ser zu erken­nen und steht dort auch deut­lich höher über dem Hori­zont. Ober­halb des Schüt­zen ist noch das unschein­ba­re Stern­bild Schild, mit der hel­len Schild­wol­ke, erkenn­bar. Hier­bei han­delt es sich um eine aus­ge­dehn­te und beson­ders auf­fäl­li­ge Ster­nen­wol­ke inmit­ten der Som­mer­milch­stra­ße. Direkt im Süd­os­ten ist soeben das Stern­bild Stein­bock aufgegangen.

Im Westen

Die bei­den Stern­bil­der Gro­ßer Bär, mit der mar­kan­ten Figur des Gro­ßen Wagens, und Bären­hü­ter, mit dem hel­len oran­ge leuch­ten­den Haupt­stern Ark­tur, sind die auf­fäl­ligs­ten Stern­bil­der in die­sem Him­mels­ab­schnitt. Sie befin­den sich in mitt­le­rer Höhe über dem west­li­chen Hori­zont und wer­den im Lau­fe der Nacht wei­ter in Rich­tung Hori­zont hin­ab­stei­gen. Ober­halb die­ser bei­den Stern­bil­der befin­det sich der Dra­che. Unter­halb der Deich­sel des gro­ßen Wagens ent­de­cken wir noch das klei­ne unschein­ba­re Stern­bild der Jagd­hun­de und direkt dar­un­ter das Haar der Bere­ni­ke. Öst­lich des Bären­hü­ters gele­gen steht das mar­kan­te Ster­nen­rund der Nörd­li­chen Kro­ne und noch etwas höher, der unschein­ba­re Her­ku­les. Dort kön­nen auf­merk­sa­me Beob­ach­ter, etwas unter­halb des rech­ten obe­ren Kas­ten­sterns die­ser Figur, den Kugel­stern­hau­fen M 13 auf­fin­den. Unter einem dunk­len Land­him­mel ist die­ser bereits mit dem blo­ßen Auge zu erken­nen. Und auch der Kugel­stern­hau­fen M 5, im Kopf der Schlan­ge, der unter­halb der Nörd­li­chen Kro­ne zu fin­den ist, kann unter sehr guten Bedin­gun­gen mit blo­ßem Auge auf­ge­fun­den wer­den. Im Wes­ten ver­schwin­den mit den bei­den Stern­bil­dern Jung­frau und Löwe nun auch die letz­ten Früh­lings­stern­bil­der von der Him­mels­büh­ne. Die Vor­der­pran­ken des Löwen sind zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit schon längst unter dem nord­west­li­chen Hori­zont ver­schwin­den. Und auch die rest­li­chen Ster­ne des Löwen, zusam­men mit dem Haupt­stern Spika in der Jung­frau, wer­den bald folgen.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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