Der Lauf des Mondes
Am ersten Abend im Juli finden wir den zunehmenden Mond im Sternbild Wage. Nur einen Abend später können wir unseren stillen Begleiter 5 ¾ Grad nordöstlich von Antares im Skorpion auffinden. Am 3. des Monats steht der Mond im Schlangenträger und am Abend des 4. Juli bereits im Sternbild des Schützen. Am 5. Juli wird die Vollmondphase durchlaufen und eine Halbschattenfinsternis findet statt, die visuell aber nicht auffällig ist. Gleichzeitig steht er nur 2 ¾ Grad südwestlich von Jupiter und 7 Grad vom Ringplaneten Saturn entfernt. Alle drei Gestirne bilden in dieser Nacht ein rechtwinkliges Dreieck.
Nach der Vollmondphase wird unser Mond mehr und mehr ein Objekt für die zweite Nachthälfte. Am 6. des Monats hat der Mond den Planeten Saturn bereits hinter sich gelassen. Er befindet sich 7 ½ Grad südöstlich des Ringplaneten im Sternbild Steinbock. Am Morgen des 8. Juli wird der 4,5 mag helle Epsilon Cap vom Mond bedeckt. Der Eintritt erfolgt um 1:30 Uhr am beleuchteten Mondrand und der Austritt um 2:47 Uhr Sommerzeit (Zeiten abhängig vom Beobachtungsort). Am Morgen des 12. Juli steht er knapp 3 Grad südöstlich unseres roten Nachbarn Mars im Walfisch. Am 13. Juli wird das letzte Viertel im Grenzgebiet der Sternbilder Fische und Walfisch erreicht.
Der abnehmende Mond wandert in den Folgenächten weiter in Richtung Osten durch die Sternbilder Walfisch, Widder und Stier und befindet sich am Morgen des 17. Juli als schmale Sichel nur 3 Grad nordwestlich des Morgensterns Venus. In der schon weiter fortgeschrittenen Morgendämmerung des 19. Juli steht die sehr schmale Sichel des Mondes nur 3 Grad nordöstlich von Merkur. Der innerste Planet des Sonnensystems ist zu diesem Zeitpunkt aber nicht bloßem Auge zu erkennen. Auch zum Erkennen der Mondsichel verwendet man am besten einen Feldstecher. Am 20. des Monats wird schließlich die Neumondphase durchlaufen.
Zum ersten Mal können wir die schmale, zunehmende Mondsichel am Abend des 22. Juli tief im WNW auffinden und in den nachfolgenden Nächten in den Sternbildern Löwe und Jungfrau. Am 27. Juli wird das erste Viertel erreicht. An diesem und am Folgeabend können wir den Erdtrabanten im Sternbild Waage auffinden. Am 29. Juli steht der Mond abermals oberhalb von Antares, dem Hauptstern des Skorpions und am letzten Abend des Monats wieder im Schlangenträger.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur erreicht am 1. Juli seine untere Konjunktion zur Sonne und bleibt zunächst unbeobachtbar. Nach der Konjunktion nimmt sein westlicher Winkelabstand wieder zu, so dass er in der letzten Juliwoche wieder am Morgenhimmel aufgefunden werden kann. Am 22. Juli steht er mit 20°08′ in größter westlicher Elongation. Aufgrund der flachen Ekliptik am Morgenhimmel kann man erst am Morgen des 20. Juli versuchen, ihn in der fortgeschrittenen Dämmerung zu entdecken. An diesem Morgen geht der Planet um 3:49 Uhr Sommerzeit auf. Gegen 4:30 Uhr kann man ihn dann als 0,7 mag helles Objekt mit Hilfe eines Fernglases in ungefähr 5 Grad Höhe aufspüren. Am 27. Juli zeigt sich das 6,8 Bogensekunden große Merkurscheibchen halb beleuchtet. Die so genannte Dichotomie tritt ein. Bis zum Monatsende steigt die Helligkeit auf ‑0,8 mag. Sein Aufgang erfolgt an diesem morgen bereits um 3:54 Uhr.
Unser Schwesterplanet Venus baut ihre Sichtbarkeit am Morgenhimmel weiter aus und wandert durch die Hyaden im Sternbild Stier. Am 10. Juli steht sie mit ‑4,7 mag Helligkeit in ihrem größten Glanz. Gleichzeitig erreicht sie auch das Aphel ihrer Bahn und befindet sich dann 108,9 Millionen Kilometer von unserem Zentralgestirn entfernt. Zwei Tage später zieht sie in nur 1 Grad nördlichen Abstand am Hauptstern Aldebaran vorbei. Im Teleskop ist zu Beginn des Monats eine zu 19 % beleuchtete und 43 Bogensekunden große Sichel sichtbar. Bis zum Monatsende nimmt der Beleuchtungsgrad des Venusscheibchens auf 43% zu. Ihr scheinbarer Durchmesser schrumpft dagegen auf 27 Bogensekunden. Am 1. Juli geht Venus um 3:08 Uhr Sommerzeit im Nordosten auf. Bis zum 31. Juli verfrühen sich ihre Aufgänge auf gut eine Stunde. Rund eine Stunde vor Sonnenaufgang befindet sie sich dann bereits 15 Grad hoch über dem Osthorizont. Am 17. Juli steht die abnehmende Mondsichel in der Nähe des Morgensterns. Mond, Venus und Aldebaran bilden an diesem Morgen ein fast gleichseitiges Dreieck.
Unser roter Nachbar Mars verlagert in diesem Monat seine Aufgänge in die Zeit vor Mitternacht und wandert weiter rechtläufig durch die Fische. Zwischen dem 8. und 26. Juli zieht er aber kurzzeitig durch das Sternbild Walfisch und überschreitet dann den Himmelsäquator in Richtung Norden. Er wird Ende Juli zum Planeten für die gesamte Nacht und steht kurz vor seiner Opposition, die er im August auch erreicht. Seine Helligkeit steigt kräftig an von anfangs ‑0,6 auf ‑1,1 mag. Auch sein scheinbarer Durchmesser steigt von anfangs 11,4 auf 14,5 Bogensekunden, so dass bereits zahlreiche Einzelheiten auf der Planetenkugel sichtbar sind. Im Fernrohr zeigt Mars einen kleinen Phasendefekt von zunächst 84%. Bis Monatsende nimmt der Beleuchtungsgrad auf 86% zu. Am 1. Juli geht Mars um 0:45 Uhr im Südosten auf und am 31. Juli bereits um 23:16 Uhr Sommerzeit. Am 11. Juli erhält unser Nachbarplanet Besuch vom abnehmenden Mond.
Der Riesenplanet Jupiter bewegt sich rückläufig durch den Schützen und erreicht am 14. Juli 2020 seine Oppositionsstellung. Damit ist der Planet die gesamte Nacht beobachtbar. Mit ‑2,8 mag Helligkeit ist der Riesenplanet, nach dem Mond und der Venus, das hellste Objekt am Nachthimmel. Nur einen Tag später erreicht er auch seine geringste Entfernung zur Erde und steht dann 619 Millionen Kilometer von unseren Heimatplaneten entfernt. Mit Hilfe eines Teleskops sind bei gutem Seeing – Jupiter steht zum Meridiandurchgang nur 18 Grad hoch über dem Südhorizont – zahlreiche Einzelheiten wie der Große Rote Fleck (GRF) in der Jupiteratmosphäre wahrnehmbar. Während der Opposition kommt es auch zu zahlreichen Mondereignissen wie Schattenwürfe, Vorübergänge und Verfinsterungen der großen Jupitermonde Io, Europa, Ganymed und Kallisto. Das Jupiterscheibchen erreicht zum Oppositionstermin einen scheinbaren Durchmesser am Äquator von 47,6 Bogensekunden. Zu Beginn des Monats geht Jupiter um 22:03 Uhr auf und erreicht um 2:10 Uhr den Meridian. Ende Juli überschreitet der Riesenplanet bereits um 19:54 Uhr die südöstliche Horizontlinie und steht um 23:52 Uhr Sommerzeit im Süden. Am 5. des Monats zieht der Vollmond in nur 2 ½ Grad Abstand südlich am Riesenplaneten vorbei.
Der Ringplanet Saturn wandert am 3. Juli vom Sternbild Steinbock kommend in den Schützen und erreicht am 20. Juli 2020 die Opposition. Somit ist der Ringplanet ebenfalls ein Planet für die gesamte Nacht. Saturn kann nur 7 Grad östlich des Riesenplaneten Jupiter aufgefunden werden. Nur einen Tag später steht er mit 1,346 Milliarden Kilometer auch in Erdnähe. Seine scheinbare Helligkeit steigt von anfangs 0,3 auf 0,1 mag. Ähnlich wie Jupiter, erreicht Saturn während seines Meridiandurchgangs nur eine Höhe von 20 Grad über dem Horizont. Im Teleskop erscheint der Äquatordurchmesser der Saturnkugel 18,5 Bogensekunden groß. Sein beeindruckender Ring ist mit 21 Grad noch fast vollständig geöffnet. Zu Beginn des Monats geht Saturn um 22:20 Uhr auf und steht um 2:36 Uhr im Süden. Bis zum Monatsende verfrühen sich seine Aufgänge auf 20:17 Uhr und seine Meridiandurchgänge auf 0:29 Uhr Sommerzeit.
Uranus wandert rückläufig durch den Widder und ist ein Objekt für den Morgenhimmel. Unter einem dunklen Himmel ist der ferne Planet sogar mit dem bloßem Auge sichtbar, erreicht er doch eine Helligkeit von 5,8 mag. Als Aufsuchhilfe kann der 2,0 mag helle Stern Alpha Arietis dienen. Uranus steht rund 10 Grad südöstlich dieses Sterns, in einer sternarmen Gegend. Seine Aufgänge verlagert der Planet in die Zeit vor Mitternacht. Am 1. Juli erfolgt sein Aufgang um 1:37 Uhr und am 31. des Monats bereits um 23:37 Uhr Sommerzeit. Im Teleskop erscheint das blaugrüne Uranusscheibchen nur 3,5 Bogensekunden groß.
Der äußere Planet unseres Sonnensystems Neptun bewegt sich rückläufig durch den Wassermann und kulminiert Ende Juli bereits zum Ende der Nacht. Mit einer Helligkeit von 7,9 mag benötigt man unbedingt ein Fernglas oder ein kleines Teleskop. Im Fernrohr erscheint der Planet als 2,3 Bogensekunden großes bläuliches Scheibchen. Am 1. Juli geht Neptun um 0:15 Uhr auf. Am 31. Juli überschreitet der Planet bereits um 22:12 Uhr Sommerzeit die östliche Horizontlinie. Als Aufsuchhilfe kann der 4,2 mag helle Sterne Phi Aquarii dienen. Neptun befindet sich nur 3 ½ Grad nordöstlich dieses Sterns.
Der Zwergplanet (134340) Pluto ist mit einer Helligkeit von 14,4 mag nur großen Teleskopen vorbehalten und erscheint nur als schwacher Lichtpunkt. Er kann im Sternbild Schütze aufgefunden werden und erreicht ebenfalls in diesem Monat, nämlich am 15. Juli 2020, seine Oppositionsstellung. Der Zwergplanet kann in der Nähe von Jupiter aufgefunden werden und steht zu Beginn des Monats um 2:11 Uhr im Süden und Ende Juli bereits um 0:10 Uhr Sommerzeit. Zum Zeitpunkt der Opposition befindet sich Pluto 4,946 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt.
Helle Kometen und Planetoiden
Der Komet C/2017 T2 (PanSTARRS) ist immer noch in kleinen Instrumenten am Abendhimmel beobachtbar und zieht im Laufe des Juli vom Sternbild Jagdhunde in das Haar der Berenike. Leider verschlechtern sich die Sichtbedingungen für diesen Schweifstern, weil er jeden Abend immer etwas tiefer steht. Am Monatsanfang beträgt die Horizonthöhe bei Einbruch der Dunkelheit noch 40 Grad. Er kann in der Nähe von Beta Cvn aufgefunden werden. Ende Juli erreicht er nur noch eine Horizonthöhe von gerade einmal 15 Grad. Seine Helligkeiten beträgt im gesamten Monat Juli um 9 mag.
Der Komet C/2019 U6 (Lemmon) ist erst zum letzten Monatsdrittel hin tief über dem nordwestlichen Horizont am Abendhimmel im Sternbild Jungfrau auffindbar. Leider erreicht er zum Ende der astronomischen Dämmerung nur eine Höhe von gerade einmal 10 bis 15 Grad und sollte mit 7 Größenklassen ebenfalls bereits in lichtstarken Ferngläsern und kleinen Teleskopen beobachtbar sein. Im Laufe des Juli wandert der Schweifstern weiter in Richtung Norden und überschreitet am 22. Juli die Grenze zum Sternbild Haar der Berenike. Ende Juli steht der Komet nur 4 Grad südlich von C/2017 T2 (PanSTARRS).
Der Komet C/2020 F3 (NEOWISE) kann ab der Monatsmitte in Richtung Norden am Abendhimmel aufgesucht werden. Er steht zu Beginn der Nacht im Sternbild Luchs und wandert im Laufe des Monats sehr schnell durch den südlichen Bereich des Großen Bären in das Haar der Berenike. Falls der Komet seine Helligkeitsentwicklung beibehält, kann er noch als 4 bis 5 mag helles Objekt in Ferngläsern und kleinen Teleskopen in 15 bis 20 Grad Höhe über dem Horizont beobachtet werden.
Der Zwergplanet (1) Ceres ist ein Objekt für den Morgenhimmel und kann im Sternbild Wassermann aufgefunden werden. Seine Helligkeit steigt im Laufe des Juli von anfangs 8,6 auf 8,1 mag. Die Aufgänge des Zwergplaneten verfrühen sich von 1:15 Uhr auf 23:28 Uhr Sommerzeit.
(2) Pallas kann zunächst noch im Sternbild Füchschen aufgefunden werden. Am 13. Juli zieht der Kleinplanet in das Sternbild Pfeil. Gleichzeitig kommt er an diesem Tag in Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 9,6 mag. Bis zum Monatsende sinkt diese wieder auf 9,7 mag. Am 21. des Monats überschreitet der Asteroid die Grenze zum Sternbild Herkules. Am 1. Juli steht Pallas um 1:42 Uhr im Süden. Am 31. des Monats erreicht der Himmelskörper bereits um 23:16 Uhr Sommerzeit den Meridian. Am 8. Juli steht Pallas nur 6 Bogenminuten vom 6,2 mag hellen Stern SAO 86843 entfernt. Weitere enge Begegnungen mit hellen Sternen erfolgen am 14.7. (SAO 86753, 6,6 mag, 1,5 Bogenminuten) sowie am 17.7. (SAO 86704, 6,8 mag, 9,5 Bogenminuten).
(7) Iris kann im Sternbild Schütze aufgefunden werden. Die Helligkeit des Kleinplaneten geht im Juli stark zurück von anfangs 9,0 auf 9,6 mag. Am 1. Juli steht der Planetoid um 0:53 Uhr im Süden und am 31. Juli bereits um 22:23 Uhr Sommerzeit. Am 1. Juli befindet sich Iris nur 7 ½ Bogenminuten von 21 Sgr (4,8 mag ) entfernt. Am 10. Juli kann der 6,0 mag helle Sterne 16 Sgr als Aufsuchhilfe dienen. Iris steht dann nur ½ Bogenminuten von diesem Stern entfernt.
Der Asteroid mit der Nummer (532) Herculina wandert durch den Schützen und erreicht am 2. Juli 2020 die Opposition zur Sonne Sie wird 9,4 mag hell. Ende Juli ist die Helligkeit wieder auf 10,2 mag gefallen. Zu Beginn des Monats erreicht Herculina um 1:15 Uhr den Meridian. Ende Juli steht der Asteroid bereits um 22:49 Uhr Sommerzeit in seiner höchsten Stellung im Süden.
Meteorströme
Die Piscis-Austriniden sind zwischen dem 15. Juli bis 10. August aktiv und erreichen ihr Maximum in der Nacht vom 26. auf den 27. Juli. Aufgrund der weit südlichen Lage sind nur wenige Meteore von Mitteleuropa aus sichtbar. Von südlicheren Standorten aus können bis zu 5 Meteore pro Stunde beobachtet werden, die mit 35 km/s mittlere Eintrittsgeschwindigkeiten zeigen.
Zwischen dem 12. Juli und 19. August sind die recht unauffälligen Südlichen Delta-Aquariden aktiv. Das Maximum ist in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli in den Stunden nach Mitternacht zu erwarten. Aufgrund der südlichen Deklination des Radianten und demzufolge niedrigen Radiantenstandes von gut 25 Grad über dem Horizont, sind von Mitteleuropa aus maximal 5 bis 10 Meteore pro Stunde sichtbar. Der zunehmende Mond wird die Beobachtung des Meteorstroms etwas stören. Der Ausstrahlungspunkt des Meteorstroms befindet sich ungefähr 3 Grad westlich von Delta Aquarii und erreicht in unseren Breiten nur eine Höhe von knapp 25 Grad über dem Horizont. Von südlichen Standorten aus, z.B. in Namibia, wo der Radiant deutlich höher steht, sind etwa 20 bis 25 Sternschnuppen von 3 bis 5 mag Helligkeit sichtbar, die mit Geschwindigkeiten von 41 km/s in die Erdatmosphäre eindringen.
Die Alpha-Capricorniden treten zwischen dem 3. Juli bis 15. August in Erscheinung. Die mit 23 km/s recht langsamen Meteore, sind die ganze Nacht über beobachtbar und zeigen mitunter recht lange Bahnen. Somit unterscheiden sie sich gut von den deutlich schnelleren Südlichen Delta-Aquariden. Das Maximum findet ebenfalls in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli statt. Bei dunkleren Himmel sind bis zu 5 Meteore pro Stunde erkennbar, davon auch einige sehr helle Exemplare. Nach neusten Forschungen ist der fast erloschende Komet 169P/NEAT (auch bekannt als Asteroid 2002 EX12) für den Teilchenschauer verantwortlich. Auch dieser Meteorstrom profitiert von einem südlicheren Standort.
Gegen Ende des Monats tauchen auch schon die ersten Perseiden auf, die aber erst im August ihr Maximum erreichen und ihren Radianten im Juli noch in der südlichen Kassiopeia haben und nicht, wie Mitte August, in der Nähe von Eta Persei. Erst Anfang August wandert der Radiant in die nördlichen Bereiche des Perseus. Mit 59 Kilometern pro Sekunde handelt es sich bei den Perseiden um sehr schnelle Teilchen, die sich gut von den anderen Strömen im Juli unterscheiden.
Auch die Meteore der Anthelionquelle aus der Ekliptikregion sind aktiv, die ähnliche Eintrittsgeschwindigkeiten, um 30 Kilometer pro Sekunde, wie die der Südlichen Delta-Aquariden und Alpha-Capricorniden aufweisen und deshalb schwierig zu unterscheiden sind. Im Laufe des Monats bewegt sich der Radiant der Anthelionquelle von Sternbild Steinbock kommend in den Wassermann.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Das Sternbild Großer Bär, mit der bekannten Figur des Großen Wagens, steigt zu unserer Standardbeobachtungszeit langsam wieder herab und befindet sich nun in mittlerer Höhe im Nordwesten. Verlängern wir die hinteren Kastensterne des Wagens um das Fünffache, stoßen wir auf den Polarstern, der exakt die Nordrichtung angibt. Der Polarstern gehört zum Sternbild Kleiner Bär, dessen Wagenkasten nun die höchste Stellung über dem Nordhorizont gerade überschritten hat und ebenfalls wieder herabsteigen wird. Oberhalb des Kleinen Bären erreicht der Drache gerade seine höchste Stellung im Norden, auch obere Kulmination genannt. Der markante und auffällige Kopf des Drachen befindet sich dabei genau über uns im Zenit. Der restliche Körper des Fabelwesens schlängelt sich um die Figur des Kleinen Wagens herum. Östlich des Polarsterns entdecken wir das Sternbild Kepheus, das die Form eines Hausdaches besitzt. Darunter steigt nun auch die Kassiopeia, die auch als „Himmels‑W“ bekannt ist, langsam wieder höher. Bei guter Horizontsicht funkelt direkt über dem Nordhorizont, und damit in ihrer unteren Kulmination, die gelblich leuchtende Kapella im Sternbild Fuhrmann munter vor sich hin. Direkt oberhalb vom Fuhrmann können die schwachen Sterne des Sternbilds Giraffe und des Luchs kaum erkannt werden. Zwischen den Sternbildern Kassiopeia und Fuhrmann hat auch der Perseus seine untere Kulmination soeben überschritten.
Im Osten
Blicken wir hoch in Richtung Osten, fällt zuerst das Sommerdreieck auf. Es wird aus den hellen Sternen Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler gebildet. Durch diese drei recht auffälligen und einprägsamen Sternbilder verläuft die helle Sommermilchstraße in Richtung Südhorizont herab. Zwischen Adler und Schwan stehen noch die kleinen und eher unscheinbaren Sternbilder Füchschen und Pfeil, wobei das Sternbild Füchschen, inmitten der Sommermilchstraße gelegen, aufgrund seiner schwachen Sterne nicht gerade einfach zu erkennen ist. Östlich vom Schwan entdecken wir den Kepheus. Darunter befindet sich in mittlerer Höhe das eher unscheinbare Sternbild der Eidechse und noch weiter in Richtung Norden, die Kassiopeia. Direkt über den Horizont ist das Sternbild Pegasus schon vollständig im Osten aufgegangen. Der linke obere Kastenstern gehört aber schon zum Sternbild Andromeda, die sich weiter östlich und nahezu parallel zum Horizont erstreckt. Rechts oberhalb vom Kopf des Pegasus entdecken wir noch das kleine Sternbild Füllen und die einprägsame Figur des Delphins. Dicht über dem Ost- und Südosthorizont sind schon die ersten Sterne der Herbststernbilder Wassermann und Steinbock erschienen.
Im Süden
Der Süden wird nun vollständig vom mächtigen Schlangenträger eingenommen, der sich in mittlerer Höhe über dem Horizont befindet. Darüber steht das eher unauffällige Sternbild Herkules, dass soeben den Meridian überschritten hat. Östlich vom Herkules gelegen befindet sich die Leier mit der hellen Wega. Noch weiter im Südosten sind die Sternbilder Schwan, Füchschen, Pfeil und der Adler sichtbar. Westlich vom Herkules gelegen entdecken wir noch die Nördliche Krone, darunter stehen Kopf und Hals des Sternbilds Schlange. Tief über dem Südhorizont hat nun der Skorpion, mit seinem rötlichen Hauptstern Antares, schon längst den Meridian überschritten und bereitet sich wieder auf seinen Untergang vor. Weiter westlich vom Skorpion erkennen wir die Waage. Der Schütze, östlich des Skorpions gelegen, wird in der nächsten Stunde den Meridian überschreiten, befindet sich aber noch dicht über dem Südosthorizont. In diesem in einer Art Teekanne nachempfundenen Sternbild, befindet sich das Zentrum unseres eigenen Milchstraßensystems. Im östlichen Bereich dieses Sternbilds stehen auch die beiden Riesenplaneten Jupiter und Saturn. Dieser Himmelsabschnitt ist von südlicheren Breiten als Mitteleuropa aus noch deutlich besser zu erkennen und steht dort deutlich höher über dem Horizont. Das gilt natürlich auch für alle Planeten, die in diesen Sternbildern sichtbar sind. Oberhalb des Schützen ist noch das unscheinbare Sternbild Schild, mit der hellen Schildwolke, erkennbar. Hierbei handelt es sich um eine ausgedehnte und besonders auffällige Sternenwolke inmitten der Sommermilchstraße. Direkt im Südosten ist soeben das Sternbild Steinbock aufgegangen.
Im Westen
Die beiden Sternbilder Großer Bär, mit der markanten Figur des Großen Wagens, und Bärenhüter, mit dem hellen orange leuchtenden Hauptstern Arktur, sind die auffälligsten Sternbilder in diesem Himmelsabschnitt. Sie befinden sich in mittlerer Höhe über dem westlichen Horizont und werden im Laufe der Nacht weiter in Richtung Horizont hinabsteigen. Oberhalb dieser beiden Sternbilder befindet sich der Drache. Unterhalb der Deichsel des großen Wagens entdecken wir noch das kleine unscheinbare Sternbild der Jagdhunde und darunter, das Haar der Berenike. Östlich des Bärenhüters gelegen steht das markante Sternenrund der Nördlichen Krone und noch etwas höher, der unscheinbare Herkules. Dort können aufmerksame Beobachter, etwas unterhalb des rechten oberen Kastensterns dieser Figur, unter einem dunklen Himmel den Kugelsternhaufen M 13 selbst mit bloßem Auge auffinden. Und auch der Kugelsternhaufen M 5, im Kopf der Schlange, das unterhalb der Nördlichen Krone zu finden ist, kann unter sehr guten Bedingungen mit bloßem Auge erkannt werden. Im Westen verschwinden mit den beiden Sternbildern Jungfrau und Löwe nun auch die letzten Frühlingssternbilder von der Himmelsbühne. Die Vorderpranken des Löwen sind zu unserer Standardbeobachtungszeit schon längst untergegangen. Und auch die restlichen Sterne des Löwen, zusammen mit dem Hauptstern Spica in der Jungfrau, werden bald folgen.
Weitere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.