Der Lauf des Mondes
In der Abenddämmerung des 1. September können wir die sehr schmale Sichel des zunehmenden Mondes über dem westlichen Horizont aufspüren. An den Folgeabenden wandert der Mond weiter in Richtung Osten und durchläuft nacheinander die Sternbilder Jungfrau und Waage. Am 5. September steht der zunehmenden Halbmond 6 ¾ Grad westlich von Jupiter. In der Nacht vom 5. auf den 6. September wird auch das Erste Viertel durchlaufen. Am Abend des 6. September hat der Mond den Jupiter bereits hinter sich gelassen und steht dann 6 ½ Grad östlich des Riesenplaneten. Am darauffolgenden Abend finden wir ihn im Sternbild Schütze und am 8. des Monats nur 3 Grad südöstlich des Ringplaneten Saturn. Am 10. des Monats hat unser stiller Begleiter bereits den Steinbock erreicht. Nun wandert der Mond durch Gebiete des Himmels, die nur sehr schwache Sterne enthalten. Nachdem der Mond das Sternbild Wassermann durchlaufen hat, steht der Vollmond am Abend des 14. September in den Fischen. An diesem Abend findet noch eine Sternbedeckung des 4,4 mag hellen Sterns 30 Psc und von 33 Psc (4,6 mag) statt. Bei der Bedeckung von 30 Psc ist nur der Austritt sichtbar, der gegen 21:12 Uhr stattfinden wird. Dagegen ist die Bedeckung von 33 Psc vollständig sichtbar. Diese findet eine Stunde später um 22:12 Uhr statt. Der Austritt des Sterns erfolgt um 23:19 Uhr.
Nach der Vollmondnacht wird der Mond nach und nach ein Objekt für die zweite Nachthälfte. Dabei wandert er weiter durch die Sternbilder Walfisch, Fische, Widder in den Stier und befindet sich am 20. September nur 4 Grad östlich von Aldebaran, dem Hauptstern im Sternbild Stier. Am Morgen des 22. September wird schließlich das Letzte Viertel, im Grenzgebiet der Sternbilder Stier und Orion, durchlaufen. Nur einen Morgen später können wir den Mond im Sternbild Zwillinge und am 25. im Sternbild Krebs, unmittelbar südöstlich der Praesepe (Messier 44), aufspüren. Am 26. September steht er knapp 5 Grad nördlich von Regulus, dem Hauptstern im Löwen. Am Morgen des 27. September können wir die schmale Sichel des abnehmenden Mondes zum letzten Mal im Osten aufgehen sehen, bis am 28. des Monats schließlich die Neumondphase durchlaufen wird. Schon am nächsten Abend taucht der Mond wieder im Westen in der Abenddämmerung auf und befindet sich dann in der Nähe von Venus und Merkur. Leider stehen die beiden inneren Planeten zu nah über dem Horizont, um mit bloßem Auge beobachtet zu werden. Für die Mondsichel benutzt man am besten einen Feldstecher. Am letzten Abend im Monat September steht die schmale Sichel des Mondes etwas höher über dem Horizont und ist somit deutlich besser auffindbar.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur steht am 4. September in oberer Konjunktion zur Sonne. Danach entfernt sich der Merkur wieder in östlicher Richtung von ihr, so dass sein Abstand bis Monatsende auf gut 19 Grad anwächst. Leider reicht das nicht für eine Sichtbarkeit des innersten Planeten unseres Sonnensystems in unseren Breiten. Er bleibt unsichtbar.
Unser Schwesterplanet Venus stand Mitte August ebenfalls in oberer Konjunktion zu unserem Zentralgestirn. Auch sie steht noch den ganzen Monat September, durch die flache Ekliptiklage am Abendhimmel, noch zu nah bei der Sonne und bleibt unsichtbar.
Unser roter Nachbar Mars, im Sternbild Löwe, wird bereits am 2. September von der Sonne eingeholt und befindet sich dann in Konjunktion mit unserem Zentralgestirn. Somit hält sich Mars am Taghimmel auf und bleibt im gesamten Monat September unsichtbar. Am Tag der Konjunktion befindet sich der Planet fast 400 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Am 24. September tritt Mars in das Sternbild Jungfrau über und kann sich bis Monatsende noch nicht vollständig aus den Strahlen der Sonne befreien.
Der Riesenplanet Jupiter bewegt sich immer schneller werdend rechtläufig durch den Schlangenträger und verkürzt seine Sichtbarkeitsdauer am Abendhimmel drastisch. Trotzdem ist er mit ‑2,2 mag Helligkeit und nach dem Mond immer noch das hellste Objekt am Nachthimmel. Bis Monatsende fällt seine Helligkeit auf ‑2,0 Größenklassen. Sein scheinbarer Äquatordurchmesser geht leicht zurück von anfangs 39 auf 36 Bogensekunden, so das bei gutem Seeing immer noch zahlreiche Einzelheiten in seiner Atmosphäre sichtbar sind. Am 1. September geht Jupiter um 23:16 Uhr im Südwesten unter. Am 30. September erfolgt sein Untergang bereits um 21:32 Uhr Sommerzeit. Aufgrund der immer früher einsetzenden Abenddämmerung, bleibt Ende des Monats nur eine Beobachtungszeit von gut 2 Stunden übrig. In der Nacht vom 5. auf den 6. September zieht der abnehmenden Mond an Jupiter vorbei.
Der Ringplanet Saturn bewegt sich immer langsamer werdend durch den Schützen und wird am 18. September schließlich stationär. Damit endet auch seine diesjährige Oppositionsperiode. Anschließend bewegt er sich langsam wieder rechtläufig am Himmel. Durch das Ende der Opposition wird Saturn ein Objekt für die erste Nachthälfte und geht am 1. September um 1:24 Uhr unter. Am 30. September erfolgt sein Untergang bereits um 23:25 Uhr Sommerzeit, gut eine halbe Stunde vor Mitternacht. Auch seine Helligkeit sinkt bis zum Monatsende von anfangs 0,2 auf 0,5 mag. Im Teleskop erscheint das Planetenscheibchen 17 Bogensekunden groß. Sein Ringsystem ist immer noch zu 25 Grad deutlich geöffnet.
Uranus, im Sternbild Widder, beschleunigt seine rückläufige Bewegung am Himmel. Er wird zum Planeten für die gesamte Nacht und erreicht seine Oppositionsstellung allerdings erst im Oktober. Im Teleskop erscheint der grünliche Planet nur 3,7 Bogensekunden groß. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 5,7 mag, kann er unter einem dunklen Himmel schon mit bloßem Auge erkannt werden. Zu Beginn des Monats geht Uranus um 4:42 Uhr Sommerzeit durch den Meridian und Ende September bereits zwei Stunden früher.
Der äußere Planet unseres Sonnensystems Neptun kommt am 10. September 2019, im östlichen Teil des Sternbilds Wassermanns, in Opposition zur Sonne und ist die gesamte Nacht zu sehen. Am Tag der Opposition geht der Planet um 19:29 Uhr auf und erreicht um 1:05 Uhr seinen höchsten Punkt im Süden und verschwindet schließlich um 6:37 Uhr Sommerzeit wieder unter die westliche Horizontlinie. An diesem Tag befindet er sich 4,3 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt. Mit einer scheinbare Helligkeit von 7,8 mag, benötigt man zur Sichtung des Planeten allerdings einen Feldstecher oder ein kleines Teleskop. Und auch sein 2,4 Bogensekunden großes blaugrünes Scheibchen zeigt keinerlei Einzelheiten. Bis Monatsende verfrühen sich seine Meridiandurchgänge auf 23:40 Uhr. Am 6. September wandert Neptun in nur 6 Bogensekunden Abstand südlich an Phi Aquarii vorbei. Die dichteste Annäherung an den Stern findet allerdings bei uns am Taghimmel statt. Abends befindet sich der Planet bereits wieder 30 Bogensekunden vom Stern entfernt. Somit kann der 4,2 mag helle Stern sehr gut als Aufsuchhilfe für den fernen Planeten dienen.
Der Zwergplanet (134340) Pluto ist im östlichen Bereich des Sternbilds Schütze auffindbar und kann mit einer Helligkeit von 14,3 mag nur in großen Teleskopen aufgefunden werden. Zwei Stunden vor seinem Untergang muss man Pluto von der Beobachtungsliste streichen. Am 1. September geht der Zwergplanet um 1:54 Uhr unter. Am 30. September erfolgt sein Untergang bereits um 23:55 Uhr Sommerzeit.
Helle Kometen und Planetoiden
Der periodische Komet 260P/McNaught erreicht im September die 12. Größenklasse und kann in mittleren Teleskopen bereits in der 1. Nachthälfte aufgesucht werden. McNaught wandert steil in Richtung Norden durch die Sternbilder Widder und Perseus und wird schließlich dort zirkumpolar.
Der Komet C/2018 N2 (ASASSN) kann in diesem Monat in den Sternbildern Widder und Dreieck aufgefunden werden und erreicht eine Helligkeit von 11 mag, so dass der Komet in mittleren Teleskopen beobachtet werden kann. Am 7. September kommt es zu einer engen Begegnung mit dem kurzperiodischen Kometen 290P/McNaught im Sternbild Widder. Beide Schweifsterne stehen dann nur wenige Bogenminuten voneinander entfernt.
Der Komet C/2018 W2 (Africano) bewegt sich im September sehr schnell über unseren Himmel und erreicht in diesem Monat voraussichtlich die 9. Größenklasse und am 5. des Monats seine Sonnennähe. Somit kann der Schweifstern bereits in kleinen bis mittleren Teleskopen aufgesucht werden. Er wandert im September vom Sternbild Perseus kommend in die Andromeda und dann weiter in die Sternbilder Pegasus und Fische und ist somit ein Objekt für die gesamte Nacht. Am 19. September steht Africano nahe dem Stern Mirach und der Galaxie NGC 404 im Sternbild Andromeda.
Der Komet C/2017 T2 (PanSTARRS) wird im Mai 2020 voraussichtlich die 7. Größenklasse erreichen. Im September kann der Schweifstern, mit einer Helligkeit zwischen 11 und 12 mag, in mittleren Teleskopen gegen Mitternacht im Sternbild Stier aufgefunden werden.
Der Asteroid (4) Vesta wandert durch den Stier und ist ein Objekt für die zweite Nachthälfte. Sie bremst ihre rechtläufige Bewegung am Himmel ab und wird am 25. des Monats stationär. Somit beginnt auch ihre diesjährige Oppositionsperiode. Die Helligkeit des Asteroiden steigt von anfangs 7,7 auf 7,2 mag, so dass Vesta ein leichtes Objekt für das Fernglas ist. Ihre Aufgänge verfrühen sich von anfangs 23:01 Uhr auf 21:18 Uhr Sommerzeit zum Ende des Monats. Am 17. September kann der 5,1 mag helle Stern 30 Tau als Aufsuchhilfe für den Asteroiden dienen. Dieser befindet sich dann knapp 10 Bogenminuten von Vesta entfernt.
(9) Metis bewegt sich durch das Sternbild Walfisch und wird Anfang September wieder heller als 10 mag. Bis Monatsende steigert sie ihre Helligkeit auf 9,3 mag. Ihre Aufgänge verfrühen sich von anfangs 22:08 Uhr auf 20:14 Uhr Sommerzeit.
(15) Eunomia kann im Sternbild Wassermann aufgefunden werden. Sie bewegt sich immer langsamer werdend rückläufig über den Himmel und wird am 28. September schließlich stationär. Damit endet auch ihre diesjährige Oppositionsperiode. Ihre Helligkeit nimmt im Laufe des Monats von anfangs 8,5 auf 9,0 mag ab. Am 1. September steht Eunomia um 23:22 Uhr im Süden und am 30. des Monats bereits um 21:17 Uhr Sommerzeit.
(16) Psyche wandert durch das Sternbild Steinbock und ihre Helligkeit sinkt am 5. September wieder auf unter 10 mag. Die Kulminationszeiten des Asteroiden verfrühen sich von anfangs 23:09 Uhr Sommerzeit auf zwei Stunden. Am 27. September steht Psyche in der Nähe des 5,1 mag hellen Sterns Ypsilon Cap. Ihr gegenseitiger Abstand beträgt nur 6 Bogenminuten.
Der Asteroid (21) Lutetia wird am 7. September wieder heller als 10 mag und kann im Sternbild Walfisch aufgefunden werden. Am 27. September wechselt der Asteroid in das Sternbild Fische. Am 28. September steht Lutetia schließlich in Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 9,4 mag. Am 1. September geht sie um 21:10 Uhr auf und erreicht um 3:11 Uhr den Meridian. Am 30. September erfolgt Lutetias Aufgang bereits um 19:07 Uhr und ihr Meridiandurchgang um 0:56 Uhr Sommerzeit. Zu diesem Zeitpunkt ist die Helligkeit des Asteroiden aber wieder auf 9,5 Größenklasse gesunken.
(29) Amphitrite bewegt sich durch das Sternbild Fische und steigert ihre Helligkeit von anfangs 9,7 auf 9,0 mag. Ihre Meridiandurchgänge verfrühen sich von anfangs 4:01 Uhr auf 1:51 Uhr Sommerzeit.
Die 9,5 mag helle (39) Laetitia wandert am 2. September vom Sternbild Steinbock kommend in den Wassermann und wechselt am 22. des Monats abermals in den Steinbock. Ihre Helligkeit sinkt bis zum 21. September wieder auf unter 10 mag. Am 1. September steht der Asteroid um 23:50 Uhr im Süden und am 30. September bereits um 21:46 Uhr Sommerzeit. Am 7. September kann der 5,5 mag helle Stern 18 Aqr als Aufsuchhilfe dienen. Laetitia steht dann nur 5 Bogenminuten vom Stern entfernt.
Der Asteroid mit der Nummer (135) Hertha erreicht am 6. September die Oppositionsstellung im Sternbild Wassermann und wird 9,6 mag hell. Am 1. September geht die 9,9 mag helle Hertha um 19:54 Uhr auf und steht um 1:29 Uhr im Süden. Bereits am 13. September sinkt ihre Helligkeit wieder unter die 10. Größenklasse. Am 30. September erfolgt ihr Meridiandurchgang um 23:09 Uhr und ihr Untergang um 4:37 Uhr Sommerzeit.
Meteorströme
Die Alpha-Aurigiden sind vom 25. August bis zum 10. September aktiv. Das nicht sehr ausgeprägte Maximum ist am Morgen des 1. September gegen 4 Uhr zu erwarten. Der Mond wird die Beobachtung des Meteorstroms nicht stören, da am 30. August Neumond ist. Der Radiant steht kurz vor der Morgendämmerung rund 50 Grad hoch im Osten und befindet sich in der Nähe von Kapella und nordöstlich von Theta Aur im Sternbild Fuhrmann. Im Schnitt sind in der Maximumsnacht 5 bis 10 Sternschnuppen pro Stunde sichtbar, die mit hohen Geschwindigkeiten von 66 km/s in die Erdatmosphäre eindringen. Im Jahr 2007 gab es einen kurzen Aktivitätsausbruch mit korrigierten Raten von über 130 Meteoren pro Stunde während eines Zeitraums von nur 45 Minuten, wobei die hellsten Aurigiden eine Helligkeit von ‑2 mag erreichten. Weitere Aktivitätsausbrüche wurden in den Jahren 1935, 1986 und 1994 registriert. Die Alpha-Aurigiden gehen auf den Kometen C/1911 N1 Kiess zurück, der eine Umlaufzeit von rund 2000 Jahren besitzt.
Zwischen dem 5. und 17. September sind die September-Epsilon-Perseiden aktiv. Das Maximum ist am Abend des 9. September gegen 19 Uhr Sommerzeit zu erwarten. Leider steht der Radiant, wenn es dunkel genug geworden ist, nur 15 Grad hoch über dem Horizont. Am besten beobachtet man deshalb in den frühen Morgenstunden des 10. September. Der Monduntergang erfolgt rund eine Stunde nach Mitternacht, so das man den Anstieg der Meteorraten zum Morgen hin ohne Probleme verfolgen kann. Der Radiant, in der Nähe von Algol, erreicht zu Beginn der Morgendämmerung Höhen von 80 Grad über dem Horizont. Im Schnitt sind aber nur 5 bis 10 Meteore pro Stunde sichtbar, die Geschwindigkeiten von 64 km/s besitzen und damit sehr schnell sind. Im Jahr 2008 und 2013 wurde eine deutlich höhere Aktivität mit rund 30 Sternschnuppen und einer Vielzahl von sehr hellen Meteoren registriert.
Die Delta-Aurigiden sind ein relativ neuer Strom, der früher mit den September-Perseiden als gemeinsamer Meteorstrom betrachtet wurde. Der Strom ist ab dem 16. September bis zum 8. Oktober aktiv, mit einem geringen Maximum von 3 bis 5 Sternschnuppen pro Stunde um den 2. Oktober. Die Eintrittsgeschwindigkeit der Teilchen ist mit 60 km/s ähnlich hoch wie die der Alpha-Aurigiden.
Der vermutlich auf den periodischen Kometen 2P/Encke zurückgehende Südliche Tauridenstrom ist vom letzten Septemberdrittel bis Ende November hinein aktiv. Ihr Radiant liegt im September noch in den Fischen, so dass dieser Teilstrom mit der Anthelionquelle zusammenfällt. Die Meteore besitzen Geschwindigkeiten von 27 km/s und erscheinen deshalb sehr langsam am Himmel. Man unterscheidet die Südlichen Tauriden und die Nördlichen Tauriden. Die Aktivität der Nördlichen Tauriden beginnt aber erst im Oktober.
Die Meteore der Anthelionquelle kommen in diesem Monat aus dem Sternbild Fische. Mit ihrer relativ niedrigen Eintrittsgeschwindigkeit von im Durchschnitt 30 km/s, lassen sie sich recht gut von den in diesem Monat sichtbaren Sternschnuppen anderer Ströme unterscheiden.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Das Sternbild Großer Bär, mit der bekannten Figur des Großen Wagens, hat zu unserer Standardbeobachtungszeit schon fast seine niedrigste Stellung über dem Nordhorizont eingenommen. Den Polarstern finden wir, indem wir die hinteren beiden Kastensterne des Großen Bären fünf Mal nach oben hin verlängert. Damit haben wir auch exakt die Nordrichtung gefunden. Der Polarstern gehört zum Sternbild Kleiner Bär, dessen Wagenkasten sich nun auf Neun Uhr Position befindet. Dieser wird im Laufe der Nacht weiter hinabsteigen. Weiter westlich des kleinen Wagenkastens erkennt man den Drachen, der sich um den Kleinen Bären herum schlängelt. Sein einprägsamer rautenförmiger Kopf befindet sich dabei immer noch in guter Beobachtungsposition hoch im Nordwesten. Oberhalb des Kleinen Bären hat das Sternbild Kepheus nun seine höchste Stellung im Zenit erreicht. Rechts daneben finden wir die Kassiopeia, die im Volksmund auch als „Himmels‑W“ bezeichnet wird. Diese steigt ebenfalls langsam immer höher. Recht niedrig im Nordosten erkennen wir noch den hell leuchtenden Stern Kapella, im nun vollständig über dem Horizont erschienen Sternbild Fuhrmann. Zwischen Fuhrmann und Großer Bär gelegen befindet sich der unscheinbare Luchs. Seine schwachen Sterne sind nahe am Horizont aber kaum auszumachen. Schwierig zu erkennen ist auch die Giraffe, die sich in mittlerer Höhe zwischen Fuhrmann und Kleiner Bär befindet.
Im Osten
Der Osthimmel wird nun nahezu vollständig von den Herbststernbildern dominiert. In großer Höhe im Südosten steht das mächtige Pegasusquadrat. Östlich davon schließt sich die Andromeda an, in der man unter einem relativ dunklen Himmel und ohne Mondschein die Andromedagalaxie als länglichen Nebelfleck erkennen kann. Sie ist unsere nächst größere Nachbargalaxie. Unterhalb der Sternbilder Pegasus und Andromeda befinden sich die schwachen Sterne der Fische. Noch weiter in Richtung Horizont hat soeben der Walfisch die Horizontlinie überschritten. Östlich der Fische entdecken wir noch das Nördliche Dreieck und das Sternbild Widder als eher unscheinbarere Sternbilder. In großer Höhe im Nordosten fällt das W‑förmige Sternbild der Kassiopeia auf. Unterhalb der Kassiopeia steht der Perseus und noch weiter in Richtung Horizont ist ein Teil des Sternbilds Stiers bereits aufgegangen. Dort erkennen wir auch den offenen Sternhaufen der Plejaden selbst sehr einfach mit bloßem Auge. Bei guter Horizontsicht sollten wir auch den hellen rötliche Hauptstern des Stiers, Aldebaran, auffinden können. Ebenfalls sehr niedrig im Nordosten entdecken wir noch den Fuhrmann mit der hell leuchtenden Kapella.
Im Süden
Hoch im Südwesten erkennen wir das Sommerdreieck, das aus den hellen Sternen Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler gebildet wird. Darunter steht das unscheinbare Sternbild Schild sowie das Sternbild Schütze, in dem zur Zeit der Ringplanet Saturn gastiert. Das Sternbild berührt soeben den Südwesthorizont. Die klaren und dunklen Spätsommernächte sind nun ideal, die Sommermilchstraße zu beobachten. Vom Sternbild Schütze aus gesehen, in dem sich auch das helle Zentrum unserer Galaxie befindet, zieht sie mitten durch das Sommerdreieck und steigt dann in Richtung Zenitregion empor. Selbst mit einem einfachen Feldstecher können wir in unserer Galaxis eine Menge Sternhaufen und Nebel entdecken. Auf der gegenüberliegenden Seite des Meridians befindet sich das mächtige Pegasusquadrat. Zwischen dem Kopf des Pegasus und dem Sommerdreieck können wir die deutlich kleineren Sternbilder Füllen, Delphin, Pfeil und Füchschen auffinden, die sich wie auf einer imaginären Kette nacheinander in Richtung Nordwesten aufreihen. Unterhalb des Pegasus erkennt man auch einen Teil der Fische sowie das Sternbild Wassermann, das in der nächsten halben Stunde in seiner höchsten Stellung im Süden stehen wird. Noch weiter in Richtung Horizont befindet sich der nur aus schwächeren Sternen bestehende Steinbock, der den Meridian gerade überschritten hat. Bei guter Horizontsicht sollte tief im Südosten noch der helle Stern Fomalhaut im Sternbild Südlicher Fisch erkennbar sein.
Im Westen
Hoch im Südwesten steht mit den hellen Sternen Wega, Deneb und Atair das auffällige Sommerdreieck. Zwischen den Sternbildern Schwan, der im Volksmund auch als Kreuz des Nordens bezeichnet wird, und Adler entdecken wir die kleinen Sternbilder Pfeil und Füchschen. Die helle Sommermilchstraße verläuft in diesen Sternbildern zum südwestlichen Horizont herab. In der Leier können wir den Ringnebel mit Hilfe eines Teleskops beobachten, der uns wie ein heller Rauchring vor der Dunkelheit des Alls erscheint. Und auch der Blick auf den Hantelnebel im Sternbild Füchschen ist lohnenswert, beobachten wir hier doch einen der größten und hellsten Planetarischen Nebel an unserem Himmel. Westlich vom einprägsamen Sommerdreieck gelegen, entdecken wir den Drachen. Darunter sinkt das Sternbild Herkules nun ebenfalls wieder in Richtung Horizont herab. Etwas unterhalb der rechten oberen Ecke des Herkulesvierecks sollte unter einem dunklen Landhimmel noch der helle Kugelsternhaufen Messier 13 als nebeliger Lichtfleck erkennbar sein. Über dem westlichen Horizont stehen ein Teil des Schlangenträgers, mit der Schlange, sowie das Halbrund der Nördlichen Krone. Rechts daneben bereitet sich gerade der Bärenhüter für den Untergang vor. Sein heller und orange erscheinender Hauptstern Arktur berührt dabei schon fast die Horizontlinie.
Weitere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.