Der Sternhimmel im Juli 2019

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Der Lauf des Mondes

Zu Beginn des Monats kann man die dün­ne abneh­men­de Mond­si­chel zum letz­ten Mal am Mor­gen­him­mel auf­fin­den. Am 2. des Monats wird bereits die Neu­mond­pha­se durch­lau­fen. An die­sem Tag fin­det auch eine Tota­le Son­nen­fins­ter­nis statt. Der Kern­schat­ten des Mon­des erreicht aller­dings nur in Chi­le und Argen­ti­ni­en das Fest­land und ist dort kurz vor Son­nen­un­ter­gang sicht­bar. Am Abend des 5. Juli taucht die zuneh­men­de Mond­si­chel im Nord­wes­ten nied­rig über dem Hori­zont auf. Nur einen Abend spä­ter fin­den wir den Mond nur 5 ½ Grad west­lich des Haupt­sterns Regu­lus im Stern­bild Löwe. An den Fol­ge­aben­den wan­dert unser stil­ler Beglei­ter wei­ter in Rich­tung Osten durch die Stern­bil­der Löwe und Jung­frau. Am 9. des Monats wird das Ers­te Vier­tel erreicht. Gleich­zei­tig fin­den wir ihn nur 6 ½ Grad nörd­lich von Spi­ca, am 11. des Monats bereits in der Waa­ge und am 12. im Skor­pi­on. Am 13. Juli steht der zuneh­men­de Mond sehr nahe beim Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter im Schlan­gen­trä­ger, wobei der gegen­sei­ti­ger Abstand nur 1 ½ Grad beträgt. Am 15. des Monats befin­det sich der fast vol­le Mond 5 ½ Grad west­lich des Ring­pla­ne­ten Saturn im Stern­bild Schüt­ze, bis am 16. schließ­lich die Voll­mond­pha­se durch­lau­fen wird. An die­sem Abend kommt es zu einer Par­ti­el­len Mond­fins­ter­nis, wobei der Erd­tra­bant nur zum Teil in den Kern­schat­ten der Erde ein­dringt. Die Mit­te der Fins­ter­nis wird um 23:31 Uhr Som­mer­zeit erreicht wobei 66% des Mon­des vom Kern­schat­ten ver­dun­kelt wird.
Nach der Voll­mond­nacht wan­dert der Mond wei­ter durch die Stern­bil­der Schüt­ze, Stein­bock und Was­ser­mann, wobei er mehr und mehr ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te wird. Am 23. Juli fin­den wir den Mond im Wal­fisch und am 25. des Monat, als abneh­men­der Halb­mond (Letz­tes Vier­tel), bereits im süd­öst­li­chen Bereich des Stern­bilds Fische und eine Nacht spä­ter aber­mals im Stern­bild Wal­fisch. Am Mor­gen des 27. Juli steht die Mond­si­chel kurz vor dem Gol­de­nen Tor der Eklip­tik im Stern­bild Stier und am 28. nur 1 ½ Grad nord­öst­lich von Alde­ba­ran, dem Haupt­stern in die­sem Stern­bild. In der Mor­gen­däm­me­rung des 30. Juli kön­nen wir die schma­le Sichel des abneh­men­den Mon­des zum letz­ten Mal über dem nord­öst­li­chen Hori­zont auf­ge­hen sehen. 

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur stand im letz­ten Monat in größ­ter öst­li­cher Elon­ga­ti­on am Abend­him­mel und eilt ab dem 7. des Monats wie­der rück­läu­fig auf die Son­ne zu. Davor ist der inners­te Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems noch unter guten Bedin­gun­gen als 1 mag hel­les Objekt dicht über dem west­li­chen Hori­zont erkenn­bar. Am 1. Juli sinkt er um 22:31 Uhr Som­mer­zeit unter den Hori­zont. Danach wird es immer schwie­ri­ger, Mer­kur über dem Hori­zont zu ent­de­cken. Am 21. Juli steht Mer­kur schließ­lich in unte­rer Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zentralgestirn.

Die Venus hat sich vom Mor­gen­him­mel end­gül­tig ver­ab­schie­det und nähert sich wei­ter der Son­ne an. Mit­te August steht unser Schwes­ter­pla­net schließ­lich in obe­rer Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zentralgestirn.

Unser roter Nach­bar Mars im Stern­bild Krebs hat sich eben­falls vom Abend­him­mel zurück­ge­zo­gen. Er wird von der Son­ne ver­folgt, die ihn aber erst im Sep­tem­ber ein­ho­len wird. Even­tu­ell kann man ihn zu Beginn des Monats gegen 22:15 Uhr noch mit einem Feld­ste­cher als 1,8 mag hel­les Objekt auf­spü­ren, bis er um 22:39 Uhr Som­mer­zeit im Wes­ten unter­geht. Er steht dabei nur 4 Grad nord­west­lich von Mer­kur. Am letz­ten Tag im Monat Juli tritt der Pla­net in das Stern­bild Löwe über.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter stand im Vor­mo­nat in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und kann nach wie vor fast die gesam­te Nacht beob­ach­tet wer­den. Er wan­dert immer lang­sa­mer wer­dend rück­läu­fig durch das Stern­bild Schlan­gen­trä­ger und kommt Ende Juli fast zum Still­stand. Mit einer Hel­lig­keit von ‑2,5 mag, ist Jupi­ter nach dem Mond das hells­te Objekt am Nacht­him­mel und steht zum Ein­bruch der Nacht bereits im Süden. Im Tele­skop zeigt sich das Jupi­ter­scheib­chen Ende Juli rund 43 Bogen­se­kun­den groß und es las­sen sich bei gutem See­ing zahl­rei­che Ein­zel­hei­ten in der Jupi­ter­at­mo­sphä­re wahr­neh­men. Immer wie­der inter­es­sant ist auch der Tanz der vier gro­ßen Gali­lei­schen Mon­de mit ihren Durch­gän­gen, Bede­ckun­gen und Schat­ten­wür­fen auf der Jupi­ter­schei­be. Am 1. Juli geht der Rie­sen­pla­net um 23:29 Uhr durch den Meri­di­an. Am 31. Juli kul­mi­niert er bereits um 21:22 Uhr Som­mer­zeit. Somit wird Jupi­ter im Lau­fe des Monats immer mehr ein Objekt für die ers­te Nacht­hälf­te. Lei­der steht der Rie­sen­pla­net in unse­ren Brei­ten sehr tief über dem Hori­zont und erreicht zur Kul­mi­na­ti­on im Nor­den Deutsch­lands gera­de ein­mal 16 Grad Höhe. Am 13. Juli kommt es zu einer engen Kon­junk­ti­on mit dem zuneh­men­den Mond. Dabei steht unser Erd­tra­bant nur 1,2 Grad nörd­lich des Riesenplaneten.

Der Ring­pla­net Saturn erreicht am 9. Juli 2019 sei­ne Oppo­si­ti­ons­stel­lung im Stern­bild Schüt­ze und ist dann als 0,0 mag hel­les Objekt die gesam­te Nacht über sicht­bar. Bis Ende Juli geht sei­ne Hel­lig­keit wie­der auf 0,2 mag zurück. Auf­grund sei­ner süd­li­chen Posi­ti­on im Tier­kreis, erreicht Saturn zum Kul­mi­na­ti­ons­zeit­punkt nur eine Höhe von 16 Grad über dem Hori­zont. Nur in süd­li­chen Brei­ten, zum Bei­spiel in Nami­bia, steht Saturn nahe des Zenits. Im Tele­skop zeigt sich Saturn mit einem schein­ba­ren Äqua­tor­durch­mes­ser von 18,4 Bogen­se­kun­den. Sein 41,8 Bogen­se­kun­den brei­ter Ring ist mit 24,4 Grad weit geöff­net. Zu Beginn des Monats geht Saturn um 21:43 Uhr auf und steht um 1:47 Uhr im Süden. Ende Juli erfolgt sein Auf­gang bereits um 19:38 Uhr und sein Meri­di­an­durch­gang um 23:35 Uhr Sommerzeit.

Ura­nus, recht­läu­fig im Stern­bild Wid­der, kann am Mor­gen­him­mel auf­ge­fun­den wer­den. Der 5,8 mag hel­le Pla­net ver­la­gert sei­ne Auf­gän­ge im Lau­fe des Juli in die Zeit vor Mit­ter­nacht. Am 1. Juli erfolgt sein Auf­gang um 1:32 Uhr Som­mer­zeit. Am 31. Juli geht er bereits zwei Stun­den frü­her auf. Im Tele­skop ist ein blau­grü­nes Scheib­chen erkenn­bar, dass mit einem schein­ba­ren Durch­mes­ser von 3,5 Bogen­se­kun­den kei­ner­lei Ein­zel­hei­ten zeigt.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun bewegt sich rück­läu­fig durch den Was­ser­mann und wird Ende Juli zum Pla­ne­ten für die gesam­te Nacht. Mit einer Hel­lig­keit von 7,8 mag benö­tigt man aller­dings ein Fern­glas oder ein klei­nes Tele­skop, um den ent­fern­ten Pla­ne­ten knapp 1 Grad nord­öst­lich von Phi Aqr (4,2 mag) auf­zu­spü­ren. Auch Nep­tun zeigt im Tele­skop kei­ne Ein­zel­hei­ten. Das bläu­li­che Scheib­chen besitzt näm­lich nur einen schein­ba­ren Durch­mes­ser von 2,3 Bogen­se­kun­den. Die Auf­gän­ge von Nep­tun ver­frü­hen sich im Lau­fe des Monats von anfangs 0:14 Uhr auf 22:11 Uhr Sommerzeit.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to erreicht an 14. Juli im Stern­bild Schüt­ze sei­ne Oppo­si­ti­ons­stel­lung und ist dem­zu­fol­ge die gesam­te Nacht über sicht­bar. Mit einer maxi­ma­len Hel­lig­keit von 14,2 mag, ist Plu­to aller­dings nur ein Objekt für gro­ße Tele­sko­pe. Am 1. Juli geht Plu­to um 22:02 Uhr im Süd­os­ten auf und steht um 2:06 Uhr im Süden. Bis zum 31. Juli ver­frü­hen sich sei­ne Auf­gän­ge und Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten auf 20:02 Uhr bzw. 0:05 Uhr Sommerzeit.

Helle Kometen und Planetoiden

Der Komet C/2018 N2 (ASSASN) läuft in die­sem Monat vom Stern­bild Wal­fisch in den Wid­der und stei­gert sei­ne Hel­lig­keit von 12 auf 11,5 mag. Damit ist der Komet ein Objekt für gro­ße Tele­sko­pe und ein Objekt für den Morgenhimmel.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres bewegt sich immer lang­sa­mer wer­dend rück­läu­fig durch das Stern­bild Waa­ge und wird am 19. Juli schließ­lich sta­tio­när. Damit been­det der Zwerg­pla­net sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppos­ti­ons­pe­ri­ode. Zeit­gleich geht die Hel­lig­keit von anfangs 7,8 auf 8,4 mag zurück. Die Unter­gän­ge des Zwerg­pla­ne­ten ver­frü­hen sich von anfangs 2:49 Uhr auf 0:38 Uhr Som­mer­zeit. Am 28. Juli wan­dert Ceres in nur 8 Bogen­mi­nu­ten Abstand an Gam­ma Librae (5,0 mag) vor­bei, der sehr gut als Auf­such­hil­fe die­nen kann.

(2) Pal­las wech­selt bereits zu Beginn des Monats vom Stern­bild Haar der Bere­ni­ke in den Bären­hü­ter und kann zu Monats­be­ginn noch mit einer Hel­lig­keit von 9,4 mag auf­ge­fun­den wer­den. Ende Juli sinkt ihre Hel­lig­keit auf die 9,7te Grö­ßen­klas­se. Die Unter­gän­ge Pal­las ver­frü­hen sich von anfangs 4:10 Uhr Som­mer­zeit auf zwei Stunden.

(4) Ves­ta bewegt sich recht­läu­fig durch den Wal­fisch und wech­selt am 29. Juli in das Stern­bild Wid­der. Sie ist am Mor­gen­him­mel sicht­bar. Dabei stei­gert sie ihre Hel­lig­keit von anfangs 8,2 auf 8,0 mag zum Monats­en­de. Am 1. Juli geht der Klein­pla­ne­ten um 2:15 Uhr im Osten auf. Bis zum 31. Juli ver­frü­hen sich die Auf­gän­ge auf 0:45 Uhr Sommerzeit.

(15) Euno­mia bewegt sich rück­läu­fig durch den Was­ser­mann und die Hel­lig­keit steigt von anfangs 9,2 auf 8,5 mag stark an. Zeit­gleich setzt sie zu ihrer Oppo­si­ti­ons­schlei­fe an. Am 1. Juli geht Euno­mia um 4:18 Uhr durch den Meri­di­an. Am 31. Juli erfolgt ihr Meri­di­an­durch­gang bereits um 2:03 Uhr Sommerzeit.

(16) Psy­che bewegt sich durch das Stern­bild Was­ser­mann und wird am 16. Juli wie­der hel­ler als 10 mag. Am 27. Juli über­schrei­tet der Klein­pla­net die Gren­ze zum Stern­bild Stein­bock. Ihr Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich von anfangs 3:58 Uhr auf 1:43 Uhr Som­mer­zeit. Am 29. Juli steht Psy­che in der Nähe des 6,5 mag hel­len Sterns SAO 164204. Ihr Gegen­sei­ti­ger Abstand beträgt nur 8 ½ Bogen­mi­nu­ten. Am 7. August steht der Klein­pla­net schließ­lich in Oppo­si­ti­on zur Sonne.

Der Aste­ro­id mit der Num­mer 18 Mel­po­me­ne steht am 2. Juli im Stern­bild Schild in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine Hel­lig­keit von 9,2 mag. Am 17. Juli wech­selt Mel­po­me­ne in das Stern­bild Schwanz der Schlan­ge. Zu Beginn des Monats geht der Aste­ro­id um 19:48 Uhr auf und steht um 1:10 Uhr im Süden. Ende Juli, nun noch 9,5 mag hell, erscheint Mel­po­me­ne um 17:39 Uhr über der öst­li­chen Hori­zont­li­nie und befin­det sich steht um 22:40 Uhr Som­mer­zeit im Meri­di­an. Am 17. Juli kann der 6,3 mag hel­le Stern SAO 161412 als Auf­such­hil­fe die­nen, wenn der Him­mels­kör­per in nur 6 Bogen­mi­nu­ten Abstand am Stern vorbeiläuft.

Meteorströme

Zwi­schen dem 12. Juli und 19. August sind die recht unauf­fäl­li­gen Süd­li­chen Del­ta-Aqua­ri­den aktiv. Das Maxi­mum ist in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli in den Stun­den nach Mit­ter­nacht zu erwar­ten. Auf­grund der süd­li­chen Dekli­na­ti­on des Radi­an­ten und dem­zu­fol­ge nied­ri­gen Radi­an­ten­stan­des von gut 25 Grad über dem Hori­zont, sind von Mit­tel­eu­ro­pa aus maxi­mal 5 bis 10 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar. Der abneh­men­de Mond wird kurz vor Neu­mond die Beob­ach­tung nicht wei­ter stö­ren. Der Aus­strah­lungs­punkt des Mete­or­stroms befin­det sich unge­fähr 3 Grad west­lich von Del­ta Aqua­rii und erreicht in unse­ren Brei­ten nur eine Höhe von knapp 25 Grad über dem Hori­zont. Von süd­li­chen Stand­or­ten aus, z.B. in Nami­bia, wo der Radi­ant deut­lich höher steht, sind etwa 20 bis 25 Stern­schnup­pen von 3 bis 5 mag Hel­lig­keit sicht­bar, die mit mit­tel­schnel­len Geschwin­dig­kei­ten von 41 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re eindringen.

Die Alpha-Capri­corn­i­den tre­ten zwi­schen dem 3. Juli bis 15. August in Erschei­nung. Die mit 23 km/s recht lang­sa­men Meteo­re, sind die gan­ze Nacht über beob­acht­bar und zei­gen mit­un­ter recht lan­ge Bah­nen. Somit unter­schei­den sie sich gut von den deut­lich schnel­le­ren Süd­li­chen Del­ta-Aqua­ri­den. Das Maxi­mum fin­det eben­falls in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli statt. Bei dunk­le­ren Him­mel sind bis zu 5 Meteo­re pro Stun­de erkenn­bar – davon auch eini­ge sehr hel­le Exem­pla­re. Nach neus­ten For­schun­gen ist der fast erlo­sche­ne Komet 169P/NEAT (auch bekannt als Aste­ro­id 2002 EX12) für den Teil­chen­schau­er ver­ant­wort­lich. Auch die­ser Mete­or­strom pro­fi­tiert von einem süd­li­che­ren Standort.

Gegen Ende des Monats tau­chen auch schon die ers­ten Per­sei­den auf, die aber erst im August ihr Maxi­mum errei­chen und ihren Radi­an­ten im Juli noch in der süd­li­chen Kas­sio­peia haben und nicht, wie Mit­te August, in der Nähe von Eta Pers­ei. Erst Anfang August wan­dert der Radi­ant in die nörd­li­chen Berei­che des Per­seus. Mit 59 Kilo­me­tern pro Sekun­de, han­delt es sich bei den Per­sei­den um sehr schnel­le Teil­chen, die gut von den ande­ren Strö­men im Juli zu unter­schei­den sind.

Auch die Meteo­re der Ant­he­l­ionquel­le aus der Eklip­tik­re­gi­on sind aktiv, die ähn­li­che Ein­tritts­ge­schwin­dig­kei­ten, um 30 Kilo­me­ter pro Sekun­de, wie die der Süd­li­chen Del­ta-Aqua­ri­den und Alpha-Capri­corn­i­den auf­wei­sen und des­halb schwie­rig zu unter­schei­den sind. Im Lau­fe des Monats bewegt sich der Radi­ant der Ant­he­l­ionquel­le von Stern­bild Stein­bock kom­mend in den Wassermann.

Der abendliche Fixsternhimmel 

Der Stern­him­mel am 15. Juli 2019 um 23:00 Uhr MESZ

Im Norden

Das Stern­bild Gro­ßer Bär, mit der bekann­ten Figur des Gro­ßen Wagens, steigt zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit lang­sam wie­der her­ab und befin­det sich nun in mitt­le­rer Höhe im Nord­wes­ten. Ver­län­gern wir die hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che, sto­ßen wir auf den Polar­stern, der exakt die Nord­rich­tung angibt. Der Polar­stern gehört zum Stern­bild Klei­ner Bär, des­sen Wagen­kas­ten nun die höchs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont gera­de über­schrit­ten hat und eben­falls wie­der her­ab­stei­gen wird. Ober­halb des Klei­nen Bären erreicht der Dra­che gera­de sei­ne höchs­te Stel­lung im Nor­den, auch obe­re Kul­mi­na­ti­on genannt. Der mar­kan­te und auf­fäl­li­ge Kopf des Dra­chen befin­det sich dabei genau über uns im Zenit. Der rest­li­che Kör­per schlän­gelt sich um die Figur des Klei­nen Wagens her­um. Öst­lich des Polar­sterns ent­de­cken wir das Stern­bild Kepheus, das die Form eines Haus­da­ches besitzt. Dar­un­ter steigt nun auch die Kas­sio­peia, die auch als „Himmels‑W“ bekannt ist, lang­sam wie­der höher. Bei guter Hori­zont­sicht fun­kelt direkt über dem Nord­ho­ri­zont, und damit in ihrer unte­ren Kul­mi­na­ti­on, die gelb­lich leuch­ten­de Kapel­la im Stern­bild Fuhr­mann mun­ter vor sich hin. Direkt ober­halb vom Fuhr­mann kön­nen die schwa­chen Ster­ne des Stern­bilds Giraf­fe und des Luchs kaum erkannt wer­den. Zwi­schen den Stern­bil­dern Kas­sio­peia und Fuhr­mann hat auch der Per­seus sei­ne unte­re Kul­mi­na­ti­on gera­de überschritten.

Im Osten

Bli­cken wir hoch in Rich­tung Osten, fällt zuerst das Som­mer­drei­eck auf. Es wird aus den hel­len Ster­nen Deneb im Schwan, Wega in der Lei­er und Ata­ir im Adler gebil­det. Durch die­se drei recht auf­fäl­li­gen und ein­präg­sa­men Stern­bil­der ver­läuft die hel­le Som­mer­milch­stra­ße in Rich­tung Süd­ho­ri­zont her­ab. Zwi­schen Adler und Schwan ste­hen noch die klei­nen und eher unschein­ba­ren Stern­bil­der Füchs­chen und Pfeil, wobei das Stern­bild Füchs­chen, inmit­ten der Som­mer­milch­stra­ße gele­gen, auf­grund sei­ner schwa­chen Ster­ne nicht gera­de ein­fach zu erken­nen ist. Öst­lich vom Schwan ent­de­cken wir den Kepheus. Dar­un­ter befin­det sich in mitt­le­rer Höhe das eher unschein­ba­re Stern­bild der Eidech­se und noch wei­ter in Rich­tung Nor­den die Kas­sio­peia. Direkt über den Hori­zont ist das Stern­bild Pega­sus schon voll­stän­dig im Osten auf­ge­gan­gen. Der lin­ke obe­re Kas­ten­stern gehört aber schon zum Stern­bild Andro­me­da, die sich wei­ter öst­lich und nahe­zu par­al­lel zum Hori­zont erstreckt. Rechts ober­halb vom Kopf des Pega­sus ent­de­cken wir noch das klei­ne Stern­bild Fül­len und die ein­präg­sa­me Figur des Del­phins. Dicht über dem Ost- und Süd­ost­ho­ri­zont sind schon die ers­ten Ster­ne der Herbst­stern­bil­der Was­ser­mann und Stein­bock erschienen.

Im Süden

Der Süden wird nun voll­stän­dig vom mäch­ti­gen Schlan­gen­trä­ger ein­ge­nom­men, der sich in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont befin­det. Dar­über steht das eher unauf­fäl­li­ge Stern­bild Her­ku­les, dass soeben den Meri­di­an über­schrit­ten hat. Öst­lich vom Her­ku­les gele­gen befin­det sich die Lei­er mit der hel­len Wega. Noch wei­ter im Süd­os­ten sind die Stern­bil­der Schwan, Füchs­chen, Pfeil und der Adler sicht­bar. West­lich vom Her­ku­les gele­gen ent­de­cken wir noch die Nörd­li­che Kro­ne, dar­un­ter ste­hen Kopf und Hals des Stern­bilds Schlan­ge. Tief über dem Süd­ho­ri­zont hat nun der Skor­pi­on, mit sei­nem röt­li­chen Haupt­stern Ant­ares, schon längst den Meri­di­an über­schrit­ten und berei­tet sich wie­der auf sei­nen Unter­gang vor. In die­sem Bereich des Him­mels fällt auch ein sehr hel­ler „Stern“ auf, der dort nicht hin­ge­hört. Hier­bei han­delt es sich um den Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter, der sich im süd­li­chen Bereich des Schlan­gen­trä­gers auf­hält. Wei­ter west­lich vom Skor­pi­on erken­nen wir die Waa­ge. Der Schüt­ze, öst­lich des Skor­pi­ons gele­gen, wird in der nächs­ten Stun­de den Meri­di­an über­schrei­ten, befin­det sich aber noch dicht über dem Süd­ost­ho­ri­zont. In die­sem in einer Art Tee­kan­ne nach­emp­fun­de­nen Stern­bild, befin­det sich das Zen­trum unse­res eige­nen Milch­stra­ßen­sys­tems. Und auch der Ring­pla­net Saturn ist etwas ober­halb des Hen­kels zu erken­nen. Die­ser Him­mels­ab­schnitt ist von süd­li­che­ren Brei­ten als Mit­tel­eu­ro­pa aus noch deut­lich bes­ser zu erken­nen und steht dort deut­lich höher über dem Hori­zont. Das gilt natür­lich auch für alle Pla­ne­ten, die in die­sen Stern­bil­dern sicht­bar sind. Ober­halb des Schüt­zen ist noch das unschein­ba­re Stern­bild Schild, mit der hel­len Schild­wol­ke, erkenn­bar. Hier­bei han­delt es sich um eine aus­ge­dehn­te und beson­ders auf­fäl­li­ge Ster­nen­wol­ke inmit­ten der Som­mer­milch­stra­ße. Direkt im Süd­os­ten ist soeben das Stern­bild Stein­bock aufgegangen.

Im Westen

Die bei­den Stern­bil­der Gro­ßer Bär, mit der mar­kan­ten Figur des Gro­ßen Wagens, und Bären­hü­ter, mit dem hel­len oran­ge leuch­ten­den Haupt­stern Ark­tur, sind die auf­fäl­ligs­ten Stern­bil­der in die­sem Him­mels­ab­schnitt. Sie befin­den sich in mitt­le­rer Höhe über dem west­li­chen Hori­zont und wer­den im Lau­fe der Nacht wei­ter in Rich­tung Hori­zont hin­ab­stei­gen. Ober­halb die­ser bei­den Stern­bil­der befin­det sich der Dra­che. Unter­halb der Deich­sel des gro­ßen Wagens ent­de­cken wir noch das klei­ne unschein­ba­re Stern­bild der Jagd­hun­de und dar­un­ter, das Haar der Bere­ni­ke. Öst­lich des Bären­hü­ters gele­gen steht das mar­kan­te Ster­nen­rund der Nörd­li­chen Kro­ne und noch etwas höher, der unschein­ba­re Her­ku­les. Dort kön­nen auf­merk­sa­me Beob­ach­ter, etwas unter­halb des rech­ten obe­ren Kas­ten­sterns die­ser Figur, unter einem dunk­len Him­mel den Kugel­stern­hau­fen M 13 selbst mit blo­ßem Auge auf­fin­den. Und auch der Kugel­stern­hau­fen M 5, im Kopf der Schlan­ge, das unter­halb der Nörd­li­chen Kro­ne zu fin­den ist, kann unter sehr guten Bedin­gun­gen mit blo­ßem Auge erkannt wer­den. Im Wes­ten ver­schwin­den mit den bei­den Stern­bil­dern Jung­frau und Löwe nun auch die letz­ten Früh­lings­stern­bil­der von der Him­mels­büh­ne. Die Vor­der­pran­ken des Löwen sind zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit schon längst unter­ge­gan­gen. Und auch die rest­li­chen Ster­ne des Löwen, zusam­men mit dem Haupt­stern Spi­ca in der Jung­frau, wer­den bald folgen.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

4 Kommentare:

  1. Hal­lo Andreas!

    Vie­len Dank für die­se aus­führ­li­chen Infor­ma­tio­nen. Die jun­ge Ver­wand­schaft inter­es­siert sich seit neu­es­tem sehr für die Ster­ne – und es ist erstaun­lich schwer, sich zu infor­mie­ren, ohne sich durch Horo­sko­pe durch­wüh­len zu müs­sen. Oder viel­leicht suche ich auch ein­fach falsch, wer weiß. Gibt es Quel­len, die Sie für Kin­der emp­feh­len kön­nen? Das hier ist da viel­leicht doch ein wenig zu komplex…

    Lie­be Grüße
    Felix von der AdPoint GmbH

  2. Vie­len Dank für das Lob. Ich kann den Blog „Astro­zwer­ge“ empfehlen.

    https://astrozwerge.de

  3. Wir bli­cken zu den fun­keln­den Sternen
    In des Welt­alls unend­li­chen Fernen.
    Dabei fra­gen wir uns so man­che Nacht,
    Wie wohl ent­stan­den ist all die­se Pracht.

    URKNALL UND UNIVERSUM

    Am Anfang war der Urknall,
    Um uns her­um der Nachhall.

    Eine Sin­gu­la­ri­tät macht Karriere,
    Die Mate­rie in einem Punkt vereint.
    Ein gro­ßer Knall been­det die Leere,
    Das Duo Raum und Zeit erscheint.

    Der Mate­rie Viel­falt fächert sich auf,
    Es bil­den sich die Elemente.
    Ster­ne und Pla­ne­ten entsteh’n zuhauf,
    Alles in Aus­deh­nung ohne Ende.

    Uns’­re Gala­xie ist eine von Milliarden,
    Ein Spi­ral­sys­tem, kei­ne Besonderheit.
    Die Erde hat­te die bes­ten Karten,
    Hier fand das Leben Geborgenheit.

    Aus toter Mate­rie ging es hervor,
    Streb­te hin zu höchs­ter Komplexität.
    Die Evo­lu­ti­on wirkt als ein Motor,
    Der ein­fach nie­mals ins Sto­cken gerät.

    Zahl­lo­se Arten entsteh’n und vergeh’n,
    Bevor der Mensch betritt die Szenerie.
    Auch ihn wird man nicht ewig hier seh’n,
    Das ist die kos­mi­sche Dramaturgie.

    Rai­ner Kirm­se , Altenburg

    Mit freund­li­chen Grüßen

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