Bericht vom 22. Südbrandenburger Sternfreundetreffen

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Am 27. April 2019 fand wie­der das 22. SBST statt und wur­de dies­mal vom schlech­ten Wet­ter getrübt. In den letz­ten Jah­ren hat­ten wir immer Glück mit der Wit­te­rung, so dass man auch immer beob­ach­ten konn­te. Lei­der nicht in die­sem Jahr. An die­sem Sams­tag zeig­ten sich nur ver­ein­zelt ein paar Wol­ken­lü­cken, die zumin­dest mal erlaub­ten, einen kur­zen Blick auf unser Zen­tral­ge­stirn zu wer­fen. Trotz der wid­ri­gen Wet­ter­um­stän­de, fan­den sich an die­sem Sams­tag­nach­mit­tag, auf dem Gelän­de des Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­haus in der Frie­ders­dor­fer Stra­ße in Rück­ers­dorf, rund zwei Dut­zend Stern­freun­de zum gemein­sa­men Fach­sim­peln ein.

Kurz nach Beginn des Tref­fens konn­te die Teil­neh­mer im Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­haus frisch geba­cke­nen Kuchen und eine hei­ße Tas­se auf­ge­brüh­ten Kaf­fees zu sich neh­men. Elke Greis­ner teil­te den Stern­freun­den dann aber mit, dass wir kurz vor­her vom orts­an­säs­si­gen Imbiss­stand ver­setzt wur­den. Der Besit­zer des Imbis­ses kehr­te kur­zer­hand wie­der um, nach­dem er das Gelän­de betre­ten hat­te und war der Mei­nung, dass es sich auf­grund der zu gerin­gen Teil­neh­mer­zahl nicht loh­nen wür­de, die Stern­freun­de zu bekös­ti­gen. Kur­zer­hand wur­de umge­schwenkt und für die­sen Abend eini­ge Piz­zen geor­dert. Und auch die Rück­ers­dor­fer Frei­wil­li­ge Feu­er­wehr hat­te sich kur­zer­hand bereit erklärt, mit ihrem Holz­koh­le­grill aus­zu­hel­fen. Steaks und Fri­ka­del­len sowie ein paar Käs­ten Bier wur­den kur­zer­hand im nahe gele­ge­nen Dober­lug-Kirch­hain besorgt, so dass die Ver­pfle­gung der Stern­freun­de an die­sem Abend sicher­ge­stellt war.

Chris­toph nahm den Mau­er­specht aufs Korn

Am spä­ten Nach­mit­tag tra­fen sich die Teil­neh­mer auf dem Sport­platz, die zur gro­ßen Beob­ach­ter­wie­se umfunk­tio­niert wur­de. Hier konn­te man sogar durch ein Tele­skop die Son­ne im Weiß- und im H‑Alpha Licht betrach­ten, wenn sie sich mal zeig­te. Ich bau­te mei­ne zwei Fern­glä­ser auf, die schnur­stracks von den Anwe­sen­den zur Beob­ach­tung der hei­mi­schen Vogel­welt zweck­ent­frem­det wur­den. An einem Dach­gie­bel hat­te sich ein Mau­er­specht bequem gemacht, der rund eine Stun­de lang die Attrak­ti­on auf dem Platz war. Nach­dem es ange­fan­gen hat­te leicht zu reg­nen, begab man sich ins Gemein­de­haus zum gemein­sa­men Abend­essen. Einen gro­ßen Dank geht in Rich­tung der Frei­wil­li­gen Feu­er­wehr, die den Grill­stand bedien­ten, so dass der Hun­ger der Stern­freun­de schnell gestillt wer­den konnte.

Nach dem Abend­essen zeig­te Harald Pal­eske in sei­nem schon zur Tra­di­ti­on gewor­de­nen Vor­trag neue hoch auf­ge­lös­te der Son­ne, die im H‑Alpha sowie im Weiß­licht ent­stan­den sind, und des Mon­des, die mit sei­nem Uni­gra­phen auf­ge­nom­men wor­den sind. Zur Zeit ruhen die Beob­ach­tun­gen. Denn der Stern­freund baut an einem neu­en Gerät von 16 Zoll Öff­nung, mit dem man die Auf­lö­sung sogar noch wei­ter stei­gern kann. Wel­che tech­ni­schen Hür­den noch gemeis­tert wer­den müs­sen, erläu­ter­te Herr Pal­eske eben­falls den anwe­sen­den Teil­neh­mern des Vor­trags. Nach die­sem inter­es­san­ten Abriss in die Ama­teur­as­tro­no­mie, wur­de von einem ande­ren Stern­freund ein Polar­licht­film gezeigt, der im letz­ten Jahr in Nor­we­gen ent­stan­den ist. Danach gab es einen wei­te­ren Film, der das Astro­no­mi­sche Jahr 2018 in stim­mungs­vol­len Bil­dern Revue pas­sie­ren ließ. Unser Ver­eins­vor­sit­zen­de André Win­zer, von den Süd­bran­den­bur­ger Stern­freun­den e.V., erläu­ter­te anschlie­ßend, wel­che Neu­ig­kei­ten die Stern­freun­de in die­sem Jahr vom Ver­ein erwar­ten kön­nen. Der neue Beob­ach­tungs­stand­ort in Rück­ers­dorf, wird vor­aus­sicht­lich noch im Juni fer­tig­ge­stellt wer­den wo man, fern­ab grö­ße­rer Ansied­lun­gen und unter dem dunk­len Ster­nen­him­mel Süd­bran­den­burgs, beob­ach­ten kann. Zu die­sem Zweck wur­de auch ein Wohn­wa­gen her­ge­rich­tet, der als Lager für die astro­no­mi­sche Aus­rüs­tung und als Schlaf­stät­te für die Beob­ach­ter die­nen wird. Der Beob­ach­tungs­platz soll in den nächs­ten Jah­ren noch wei­ter aus­ge­baut wer­den und spä­ter auch der Öffent­lich­keit zur Ver­fü­gung ste­hen. Außer­dem pla­ne man in nächs­ter Zeit eine wei­te­re Rei­se nach Nami­bia, wo sich jeder anschlie­ßen kann, um den süd­li­chen Ster­nen­him­mel beob­ach­ten und zu fotografieren.

Lei­der zeig­te sich der Him­mel auch nach den Vor­trä­gen grau in grau, so dass gut die Hälf­te der Teil­neh­mer die Heim­rei­se antra­ten. Eini­ge ver­sam­mel­ten sich noch im Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­haus zum gemein­sa­men fach­sim­peln. Gegen 23 Uhr ver­ab­schie­de­te auch ich mich von den übrig geblie­be­nen Teil­neh­mern des Tref­fens und trat eben­falls die Heim­rei­se an.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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