Der Sternhimmel im Monat Juni 2017

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Der Lauf des Mondes

Am ers­ten Abend des Monats fin­den wir den zuneh­men­den Halb­mond (Ers­tes Vier­tel) im Stern­bild Löwe. Nur zwei Aben­de spä­ter steht er 2 ½ Grad nord­west­lich von Jupi­ter im Stern­bild der Jung­frau. Am 4. des Monats hat der Mond den Jupi­ter schon hin­ter sich gelas­sen und befin­det sich 10 Grad öst­lich des Rie­sen­pla­ne­ten und nur 5 ½ Grad nörd­lich von Spi­ca, dem Haupt­stern der Jung­frau. An den Fol­ge­aben­den zieht unser stil­ler Beglei­ter wei­ter durch die Waa­ge in den Skor­pi­on und befin­det sich am Abend des 8. Juni knapp 9 Grad nörd­lich von Ant­ares. Am 9. Mai wird schließ­lich die Voll­mond­pha­se erreicht. Gleich­zei­tig steht in die­ser kür­zes­ten Voll­mond­nacht des Jah­res, der Mond in Erd­fer­ne und befin­det sich 406.121 Kilo­me­ter von unse­rem Hei­mat­pla­ne­ten ent­fernt. Des Wei­te­ren kön­nen wir kurz nach Mit­ter­nacht des 10. Mai auch die tiefs­te Voll­mond­kul­mi­na­ti­on im Jahr 2017 beob­ach­ten. Gegen 0:30 Uhr Som­mer­zeit befin­det sich der Mond gera­de ein­mal 20 Grad hoch über dem Hori­zont und knapp 2 Grad nörd­lich des Ring­pla­ne­ten Saturn.
Nach der Voll­mond­nacht wird der Mond nach und nach ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te und wan­dert wei­ter durch die Stern­bil­der Schüt­ze und Stein­bock. Am 17. Juni befin­det sich der abneh­men­de Halb­mond im Letz­tes Vier­tel und im Stern­bild des Was­ser­manns. In der Mor­gen­däm­me­rung des 21. Juni kön­nen wir die abneh­men­de Mond­si­chel nur 4 ½ Grad süd­öst­lich des Mor­gen­sterns Venus auf­spü­ren und am 22. des Monats, sehen wir die Mond­si­chel zum letz­ten Mal vor Neu­mond über dem öst­li­chen Hori­zont. Am 24. des Monats ist Neumond.
Nach der Neu­mond­pha­se sehen wir den Erd­tra­ban­ten in der Abend­däm­me­rung des 25. Juni wie­der dicht über nord­west­li­chen Hori­zont. Nur zwei Aben­de spä­ter steht er 3 Grad west­lich von Regu­lus im Stern­bild des Löwen. Am letz­ten Abend des Monats kön­nen wir den Erd­tra­ban­ten aber­mals nord­west­lich des Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter im Stern­bild Jung­frau beob­ach­ten. Der gegen­sei­ti­ge Abstand beträgt an die­sem Abend nur 7 Grad.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur bleibt unsicht­bar und steht pünkt­lich zum Som­mer­be­ginn, am 21. Juni, in obe­rer Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Zweit Tage vor­her, am 19. Juni, läuft Mer­kur durch das Peri­hel sei­ner Bahn und befin­det sich dann 46 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Son­ne entfernt.

Unser Schwes­ter­pla­net Venus ist nach wie vor Mor­gen­stern und wird immer bes­ser in der Mor­gen­däm­me­rung sicht­bar. Am 3. Juni kommt sie mit einem Abstand von 45°52′ im Stern­bild Wid­der in eine größ­te west­li­che Elon­ga­ti­on zur Son­ne. Am 4. Juni zeigt sich das 24 Bogen­se­kun­den gro­ße Venus­scheib­chen zur Hälf­te beleuch­tet. Die so genann­te Dicho­to­mie tritt ein. Bis zum Monats­en­de schrumpft ihr schein­ba­rer Durch­mes­ser auf 18 Bogen­se­kun­den. Gleich­zei­tig nimmt der Beleuch­tungs­grad wei­ter zu und beträgt dann Ende Juni 63%. Am 12. Juni läu8ft die Venus durch das Aphel ihrer Bahn und befin­det sich an die­sem Tag 108,9 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Son­ne ent­fernt. Der Mor­gen­stern wan­dert im Lau­fe des Juni wei­ter in Rich­tung Nor­den durch den Tier­kreis und wech­selt dann am 28. des Monats in den Stier. Ihre Hel­lig­keit geht leicht zurück von anfangs ‑4,4 mag auf ‑4,2 mag. Am 1. Juni geht der Mor­gen­stern um 3:18 Uhr über dem öst­li­chen Hori­zont auf. Bis Monats­en­de ver­frü­hen sich ihre Auf­gän­ge auf 2:31 Uhr Som­mer­zeit. Am 21. des Monats kann die abneh­men­de Sichel des Mon­des nur 4,4 Grad süd­öst­lich der Venus und dicht über dem Ost­ho­ri­zont in der Mor­gen­däm­me­rung auf­ge­fun­den werden.

Unser roter Nach­bar Mars läuft am 5. Juni vom Stern­bild Stier kom­mend in die Zwil­lin­ge und ist auf­grund sei­ner Son­nen­nä­he nicht beob­acht­bar. Ende Juli steht er dann in Kon­junk­ti­on mit unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Erst Mit­te Sep­tem­ber taucht der Rote Pla­net wie­der am Mor­gen­him­mel auf.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter im Stern­bild Jung­frau kommt am 10. Juni, knapp 3,5 Grad süd­lich von Gam­ma Vir­gi­nis, zum Still­stand und bewegt sich anschlie­ßend wie­der recht­läu­fig, also in Rich­tung Osten, durch den Tier­kreis. Damit been­det der Pla­net auch sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Gleich­zei­tig zieht er sich immer wei­ter aus der zwei­ten Nacht­hälf­te zurück, bleibt aber noch bis in den Spät­som­mer hin­ein das domi­nie­ren­de Objekt am Abend­him­mel. Am 1. Juni geht Jupi­ter um 3 Uhr unter. Am 30. des Monats sinkt der Pla­net bereits um 1:07 Uhr Som­mer­zeit unter die west­li­che Hori­zont­li­nie. Auch sei­ne Hel­lig­keit geht leicht zurück von anfangs ‑2,2 auf ‑2,0 mag. Sein schein­ba­rer Äqua­tor­durch­mes­ser schrumpft gegen Ende des Monats auf nur noch 37,4 Bogen­se­kun­den. In der Nacht vom 3. auf den 4. Juni läuft der Mond in nur 1,5 Grad nörd­li­chen Abstand am Rie­sen­pla­ne­ten vorbei.

Saturn bewegt sich rück­läu­fig durch den süd­li­chen Bereich des Schlan­gen­trä­gers und kommt am 15. Juni 2017 in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Damit ist der Ring­pla­net die gan­ze Nacht über sicht­bar und steht am Oppo­si­ti­ons­tag 1,352 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Erde ent­fernt. Lei­der erreicht er von unse­ren Brei­ten aus gese­hen, mit 18 Grad Höhe, kei­nen gro­ßen Hori­zont­ab­stand über dem Süd­ho­ri­zont. Des­halb lohnt eine Beob­ach­tung des Saturns von süd­li­che­ren Brei­ten der Erde aus. Zum Oppo­si­ti­ons­zeit­punkt erreicht der Ring­pla­net eine schein­ba­re Hel­lig­keit von ‑0,1 mag und einen Äqua­tor­durch­mes­ser von 18,4 Bogen­se­kun­den. Wir bli­cken zur Zeit auf die Nord­ebe­ne sei­nes Ring­sys­tems. Sein 41,7 Bogen­se­kun­den im Durch­mes­ser mes­sen­de Ring ist mit 26,5 Grad nahe­zu maxi­mal geöff­net. Aller­dings wird erst im Okto­ber die maxi­ma­le Ring­öff­nung mit 27 Grad erreicht. Zu Beginn des Monats geht der Ring­pla­net um 22:03 Uhr auf und erreicht um 2:07 Uhr Som­mer­zeit den Mer­di­an. Bis zum Monats­en­de ver­frü­hen sich die Auf­gän­ge und die Meri­di­an­durch­gän­ge des Saturns auf 2 Stun­den. In der Nacht vom 9. auf den 10. Juni läuft der Voll­mond nur 2 Grad nörd­lich am Ring­pla­ne­ten vorbei.

Ura­nus bewegt sich recht­läu­fig durch das Stern­bild Fische und kann sich noch nicht voll­stän­dig aus den hel­len Strah­len der Son­ne befrei­en. Erst zum Monats­en­de hin kann man zu Beginn der nau­ti­schen Mor­gen­däm­me­rung ver­su­chen, den 5,9 mag hel­len Pla­ne­ten mit einem Fern­glas auf­zu­spü­ren. Am 1. des Monats geht Ura­nus um 3:12 Uhr auf und am 30. Juni bereits um 1:20 Uhr Sommerzeit.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun ist am Mor­gen­him­mel beob­acht­bar und geht zum Monats­en­de bereits kurz nach Mit­ter­nacht auf. Dabei bewegt er sich durch den Was­ser­mann und wird am 16. des Monats sta­tio­när. Damit beginnt auch sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Aller­dings ist der Pla­net in den Wei­ßen Som­mer­näch­ten noch kein loh­nen­des Objekt. Der Stern 81 Aqua­rii kann aber als Auf­such­hil­fe die­nen, der sich knapp 1 Grad nörd­lich des Pla­ne­ten befin­det. Am 1. Juni geht der 7,9 mag hel­le Nep­tun um 2:01 Uhr auf. Bis zum 30. Juni ver­frü­hen ich sei­ne Auf­gangs­zei­ten auf 0:07 Uhr Som­mer­zeit. Im Fern­rohr ist ein 2,3 Bogen­se­kun­den gro­ßes bläu­li­ches Scheib­chen erkenn­bar, was kei­ner­lei Ein­zel­hei­ten zeigt.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to steht im Stern­bild Schüt­ze und ist fast die gesam­te Nacht hin­durch beob­acht­bar. Aller­dings ist er mit einer Hel­lig­keit von 14,2 mag nur ein Objekt für gro­ße Tele­sko­pe. Erschwe­rend kommt hin­zu, dass er sich durch die dich­ten Ster­nen­wol­ken der Milch­stra­ße bewegt. Im nächs­ten Monat, am 10. Juli, kommt Plu­to schließ­lich in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Am 1. Juni kul­mi­niert der Zwerg­pla­net um 3:47 Uhr Som­mer­zeit. Am 30. Juni steht er bereits zwei Stun­den frü­her im Süden. dabei erreicht er eine maxi­ma­le Höhe von nur 19 Grad über dem Südhorizont.

Helle Kometen und Planetoiden

Der Komet C/2015 V2 (John­son) wan­dert wei­ter in süd­li­cher Rich­tung durch den Bären­hü­ter und kommt am 12. Juni in Son­nen­nä­he. Anschlie­ßend bewegt er sich wei­ter in das Stern­bild der Jung­frau. Er ist ein Objekt für den Abend­him­mel und zu Beginn des Monats noch güns­tig zu beob­ach­ten, wobei sich die Sicht­be­din­gun­gen im Lau­fe des Monats nach­hal­tig ver­schlech­tern. Aber der zwei­ten Juli­wo­che ver­schwin­det er dann end­gül­tig von unse­rem mit­tel­eu­ro­päi­schen Him­mel. In der Zeit sei­ner Son­nen­nä­he erreicht Komet John­son auch sei­ne maxi­ma­le Hel­lig­keit von rund 7,5 mag und ist damit rund 1 Grö­ßen­klas­se schwä­cher als erwar­tet. Bis zum Monats­en­de geht die Hel­lig­keit wie­der auf rund 8,0 mag zurück.

Der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 41P/­Tuttle-Gia­co­bi­ni-Kresák wan­dert vom Stern­bild Her­ku­les kom­mend in den öst­li­chen Bereich des Schlan­gen­trä­gers wei­ter in den Schwanz der Schlan­ge. Der Komet ist am bes­ten in den Stun­den nach Mit­ter­nacht zu beob­ach­ten und erreicht Anfang bis Mit­te Juni noch grö­ße­re Höhen über dem Süd­ho­ri­zont. Auch bei die­sem Kome­ten ver­schlech­tern sich die Beob­ach­tungs­be­din­gun­gen bis zum Ende des Monats, weil neben sei­ner Hori­zont­hö­he, auch sei­ne Hel­lig­keit von anfangs 8,5 auf 11,5 mag wei­ter zurückgeht.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres wan­dert durch den Stier und kommt am 6. des Monats in Kon­junk­ti­on zur Son­ne. Damit hält sich der Zwerg­pla­net mit der Son­ne am Tag­him­mel auf und ist nicht beobachtbar.

Der Aste­ro­id (3) Juno läuft rück­läu­fig durch das Stern­bild Adler und wech­selt ab dem 6. Juni in das Stern­bild Schild. Am 1. Juli steht der Aste­ro­id in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und wird 9,8 mag hell. Zu Beginn des Monats beträgt Hel­lig­keit noch 10,2 mag. Am 1. Juni kul­mi­niert Juno um 3:30 Uhr. Am 30. Juni steht der Him­mels­kör­per bereits um 1:15 Uhr Som­mer­zeit im Süden. Am 25. des Monats wan­dert der Aste­ro­id in nur 7 Bogen­mi­nu­ten Abstand am 4,2 mag hel­len Stern Beta Sct vorbei.

(4) Ves­ta kann zuerst noch im Krebs am Abend­him­mel auf­ge­fun­den wer­den, wech­selt aber am 17. Juni in den Löwen. Die Hel­lig­keit des Aste­ro­iden schrumpft leicht von anfangs 8,1 auf 8,2 mag. Ende des Monats zieht sich Ves­ta schließ­lich voll­stän­dig vom Abend­him­mel zurück. Ihre Unter­gangs­zei­ten ver­frü­hen sich von anfangs 1:32 Uhr Som­mer­zeit auf Mitternacht.

Der zunächst noch 9,4 mag hel­le Aste­ro­id (6) Hebe wan­dert zu Beginn des Monats durch den Kopf der Schlan­ge, wech­selt dann am 4. Juni in den Schlan­gen­trä­ger und steht dort am 17. Juni in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Dabei erreicht sie eine Hel­lig­keit von 9,2 mag. Am 1. Juni kul­mi­niert Hebe um 2:26 Uhr und am 30. Juni schließ­lich um 0:04 Uhr Sommerzeit.

(7) Iris wan­dert durch die Fische und wird ab 12. Juni wie­der hel­ler als 10 mag. Bis zum Monats­en­de stei­gert sie ihre Hel­lig­keit auf 9,7 Grö­ßen­klas­sen. Zu Beginn des Monats geht Iris um 1:56 Uhr auf. Ende des Monats über­schrei­tet sie bereits um 0:17 Uhr Som­mer­zeit die öst­li­che Horizontlinie.

Der Aste­ro­id Nr. 10 Hygiea steht am 29. Juni im Stern­bild Schüt­ze der Son­ne genau gegen­über und erreicht eine Hel­lig­keit von 9,1 mag. Zu Beginn des Monats beträgt ihre Hel­lig­keit noch 9,8 mag. Am 1. Juni steht Hygiea um 3:23 Uhr im Süden. Am 30. Juni erreicht der Klein­pla­net bereits um 1:07 Uhr Som­mer­zeit den Meri­di­an. Am 22. Juni befin­det sich Hygiea in der Nähe des 6,2 mag hel­len Sterns 26 Sgr. Ihr gegen­sei­ti­ger Abstand beträgt nur 4 Bogen­mi­nu­ten. Am 28. Juni läuft der Aste­ro­id in nur 8 Bogen­mi­nu­ten Ent­fer­nung am hel­len Kugel­stern­hau­fen Mes­sier 22 vorbei!

Auch (40) Har­mo­nia kommt in die­sem Monat wie­der in Oppo­si­ti­on und steht am 23. Juni der Son­ne genau gegen­über. Dabei kann sie eben­falls im Stern­bild Schüt­ze auf­ge­fun­den wer­den und erreicht eine Hel­lig­keit von 9,3 mag. In der 1. Juni­wo­che beträgt ihre Hel­lig­keit noch unter 10 mag. Bis zum Ende des Monats hat ihre Hel­lig­keit wie­der auf 9,6 mag abge­nom­men. Ihr Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich von anfangs 2:57 Uhr auf 0:34 Uhr Som­mer­zeit. Am 25. Juni befin­det sich Har­mo­nia nur 10 Bogen­mi­nu­ten vom Offe­nen Stern­hau­fen NGC 6546 entfernt.

Meteorströme

Vom 19. Mai bis 14. Juni sind die Tau-Her­cu­li­den aktiv. Sie gehen auf den Kome­ten 73P/Sch­wass­mann-Wach­mann zurück und erzeu­gen ledig­lich 2 Meteo­re pro Stun­de. Die Geschwin­dig­keit der Teil­chen beträgt dabei 15 Kilo­me­ter pro Sekun­de. Das Maxi­mum der Tau-Her­ku­li­den wird am 3. Juni erwar­tet. Der Radi­ant steht in unse­ren Brei­ten und zum Maxi­mums­zeit­punkt fast im Zenit. In Zukunft, beson­ders in den Jah­ren 2022 und 2049, könn­te es zu höhe­ren Akti­vi­täts­ra­ten kommen.

Seit 1966 wer­den zwi­schen dem 10. und 20. Juni die Juni-Lyri­den beob­ach­tet. Ihr Akti­vi­täts­ma­xi­mum erreicht der Mete­or­strom am 16. Juni. Gewöhn­lich wer­den kaum mehr als 5 Meteo­re pro Stun­de regis­triert, die mit einer Geschwin­dig­keit von 31 Kilo­me­tern in der Sekun­de in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen. Im Jahr 1996 kam es aber zu einer deut­lich höhe­ren Rate. Der Radi­ant befin­det sich im Stern­bild Lei­er, nur weni­ge Grad vom Haupt­stern Wega ent­fernt, und steht dem­zu­fol­ge im Juni sehr hoch am Him­mel. Ein Ursprungs­kör­per für die Juni-Lyri­den ist nicht bekannt.

Die Juni-Boot­i­den sind vom 22. Juni bis 2. Juli aktiv und stam­men vom kurz­pe­ri­odi­schen Kome­ten 7P/­Pons-Winne­cke ab. Teil­chens­im­mu­la­tio­nen erge­ben, dass das Maxi­mum in den Vor­mit­tags­stun­den des 27. Juni statt­fin­den wird. Der Radi­ant befin­det an der Posi­ti­on RA 224° und Dec +48°, im nörd­li­chen Bereich des Stern­bilds Bären­hü­ter, und steht dem­zu­fol­ge am Abend sehr hoch am Him­mel. Der Mond wird die Beob­ach­tung der Juni-Boot­i­den nicht stö­ren, weil er rund 1 Stun­de vor Mit­ter­nacht unter­ge­hen wird. Die Zeni­tra­te ist varia­bel und zum Teil so gering, dass sie kaum auf­fällt. Im Schnitt sind nicht mehr als 5 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar. Am bes­ten beob­ach­tet man in Süd­deutsch­land bzw. von Süd­eu­ro­pa aus, da die Näch­te dort noch deut­lich dunk­ler sind als im Nor­den der Repu­blik, wo die Wei­ßen Näch­te stö­ren. Eine Beob­ach­tung lohnt sich in jedem Jahr, weil der Strom in ver­schie­de­nen Jah­ren mehr oder weni­ger star­ke Akti­vi­täts­aus­brü­che zeig­te. So stieg im Jahr 1998 die Zeni­tra­te für kur­ze Zeit auf 100 Meteo­re pro Stun­de und im Jahr 2004 auf 50 Meteo­re pro Stun­de an. Wei­te­re Aus­brü­che gab es in den Jah­ren 1916 und 1927. In die­sem Jahr ist aller­dings mit kei­ner erhöh­ten Akti­vi­tät zu rech­nen. Die Teil­chen der Juni-Boot­i­den erzeu­gen mit 18 km/s extrem lang­sa­me Spu­ren. Somit las­sen sich die Stern­schnup­pen die­ses Stroms sehr gut von spo­ra­di­schen Meteo­ren unterscheiden.

Die eklip­ti­ka­len Meteo­re der Ant­he­l­ionquel­le (nach älte­ren Quel­len als Sagi­ta­ri­iden bezeich­net) sind im gesam­ten Monat Juni aktiv und kom­men in die­sem Monat aus Rich­tung des Stern­bilds Schüt­ze. Auf­grund der gerin­gen Höhe des Aus­strah­lungs­punk­tes über dem Hori­zont, sind im Durch­schnitt nur zwei bis drei Meteo­re pro Stun­de zu erwar­ten. Die Ein­tritts­ge­schwin­dig­keit der Teil­chen liegt um 30 km/s.

Der abendliche Fixsternhimmel

Der Sternhimmel im Juni 2017

Der Stern­him­mel am 15. Juni 2017 um 23:00 MESZ

Im Norden

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit hat die bekann­te Figur des Gro­ßen Wagens, der zum Stern­bild des Gro­ßen Bären gehört, sei­ne höchs­te Stel­lung im Zenit schon längst über­schrit­ten und steigt nun wie­der lang­sam zum Nord­west­ho­ri­zont her­ab. Um den Polar­stern und damit die Nord­rich­tung auf­zu­fin­den, ver­län­gern wir die bei­den hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che. Der Polar­stern ist der letz­te Deich­selstern des Klei­nen Bären, des­sen Wagen­kas­ten sich jetzt ziem­lich genau auf 12 Uhr Posi­ti­on und somit in sei­ner höchs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont befin­det. Direkt rechts und ober­halb des Klei­nen Bären gele­gen erkennt man das Stern­bild des Dra­chen, der sich um den Klei­nen Bären her­um­win­det. Der rau­ten­för­mi­ge Kopf des Dra­chen wird in der nächs­ten Stun­de eben­falls den Zenit errei­chen. In mitt­le­rer Höhe im Nord­os­ten, unter­halb von Klei­ner Bär und Dra­che, ent­de­cken wir das Stern­bild Kepheus, in dem man die Form eines Haus­da­ches erah­nen kann. Dar­un­ter steht die Kas­sio­peia, die die Form des Buch­sta­bens „W“ besitzt und dem­zu­fol­ge im Volks­mund auch als Himmels‑W bezeich­net wird. Sie hat ihre unte­re Kul­mi­na­ti­on schon längst über­schrit­ten. Hin­ge­gen hat das Stern­bild Per­seus gera­de sei­ne nied­rigs­te Stel­lung erreicht und befin­det sich nun genau über dem Nord­ho­ri­zont. Eben­falls in Hori­zont­nä­he, und west­lich des Per­seus gele­gen, fun­kelt die gelb­lich leuch­ten­de Capel­la im Stern­bild Fuhr­mann gemäch­lich vor sich hin. Ober­halb des Fuhr­manns und unter­halb von Kopf und den Vor­der­pfo­ten des Gro­ßen Bären, ste­hen noch die aus deut­lich schwä­che­ren Ster­nen bestehen­den unschein­ba­ren Stern­bil­der Luchs und Giraffe.

Im Osten

Die öst­li­che Him­mels­ge­gend wird jetzt vom impo­san­ten Som­mer­drei­eck domi­niert, das sich in hal­ber Höhe über dem Hori­zont befin­det. Es wird durch die drei hel­len Ster­ne Deneb im Schwan, Wega in der Lei­er und Ata­ir im Adler gebil­det. Genau zwi­schen Adler und Schwan befin­den sich die klei­nen unschein­ba­ren Stern­bil­der Del­fin, Pfeil und Füchs­chen. Das Band unse­rer Hei­mat­ga­la­xie, die Milch­stra­ße, ver­läuft mit­ten durch das Som­mer­drei­eck hin­durch von links oben kom­mend zum süd­öst­li­chen Hori­zont her­ab. Unter einem dunk­len und trans­pa­ren­ten Land­him­mel, sowie bei guter Hori­zont­sicht im Süd­os­ten, soll­te man auch schon die hel­le Schild­wol­ke im Stern­bild Schild, die neben dem hel­len Milch­stra­ßen­zen­trum der auf­fäl­ligs­te Teil unse­rer Hei­mat­ga­la­xie ist, erken­nen kön­nen. Ober­halb des Som­mer­drei­ecks ent­de­cken wir das Stern­bild Her­ku­les und einen Teil des Dra­chen, mit sei­nem mar­kan­ten rau­ten­för­mi­gen Kopf. Im Stern­bild Her­ku­les lässt sich zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit schon sehr gut der Kugel­stern­hau­fen Mes­sier 13 beob­ach­ten, der als unschar­fer Licht­fleck bereits unter einem dunk­len Him­mel zu erken­nen ist. Er befin­det sich etwas unter­halb vom rech­ten obe­ren Kas­ten­stern des Her­ku­les. Im Nord­os­ten gehen schon die ers­ten Ster­ne des Herbst­stern­bilds Pega­sus auf. Dar­über erkennt man das unschein­ba­re und nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­de Stern­bild der Eidech­se und noch wei­ter höher im Nord­os­ten, den Kepheus.

Im Süden

Bli­cken wir hoch in Rich­tung Süden, hat das Stern­bild Bären­hü­ter, mit sei­nem auf­fäl­lig hell und oran­ge erschei­nen­den Haupt­stern Ark­tur, den Süd­punkt schon längst über­schrit­ten. Links dane­ben fin­den wir das Stern­bild Nörd­li­che Kro­ne, die gera­de dabei ist, den Meri­di­an zu pas­sie­ren. Noch wei­ter in Rich­tung Osten steht der Her­ku­les, der in der nächs­ten hal­ben Stun­de sei­nen höchs­ten Punkt im Süden errei­chen wird. Unter­halb des Stern­bilds Nörd­li­che Kro­ne befin­det sich der Kopf der Schlan­ge, die vom mäch­ti­gen Schlan­gen­trä­ger im Süd­os­ten getra­gen wird. Hier steht mit Mes­sier 5 ein wei­te­rer hel­ler Kugel­stern­hau­fen in Reich­wei­te klei­ner Instru­men­te. Unter­halb der Schlan­ge geht gera­de das Stern­bild Waa­ge durch den Meri­di­an. Links neben der Waa­ge erken­nen wir den nörd­li­chen Teil des Stern­bilds Skor­pi­on, mit sei­nem röt­lich fun­keln­den Haupt­stern Ant­ares. Wei­ter in Rich­tung Süd­os­ten steht der Ring­pla­net Saturn, der in den kom­men­den zwei Stun­den den Meri­di­an über­schrei­ten wird. Halb­hoch im Süd­wes­ten ste­hen noch die rei­chen Gala­xien­jagd­grün­de des Stern­bilds Jung­frau, mit dem hel­len und weiß­lich leuch­ten­den Haupt­stern Spi­ca. In die­sem Stern­bild fin­den wir auch den Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter noch in guter Beob­ach­tungs­po­si­ti­on. Ober­halb der Jung­frau befin­det sich das Stern­bild Haar der Berenike.

Im Westen

Im Wes­ten ver­schwin­den nun lang­sam aber sicher die letz­ten Früh­lings­stern­bil­der. Der mäch­ti­ge Löwe nähert sich jetzt immer wei­ter dem West­ho­ri­zont. Auch der unschein­ba­re Krebs, west­lich des Löwen­kop­fes gele­gen, ist schon im Hori­zont­dunst ver­schwun­den. Dicht über dem Nord­west­ho­ri­zont fun­keln noch die bei­den hel­len Haupt­ster­ne Kas­tor und Pol­lux in den Zwil­lin­gen mun­ter vor sich hin. Hoch im Süd­wes­ten steht der Bären­hü­ter, mit dem hel­len Haupt­stern Ark­tur. Das Stern­bild Gro­ßer Bär befin­det sich eben­falls noch in güns­ti­ger Beob­ach­tungs­po­si­ti­on hoch im Wes­ten. Unter­halb der Wagen­deich­sel des Bären ent­de­cken wir das unschein­ba­re Stern­bild der Jagd­hun­de und noch wei­ter tie­fer, das nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­de Stern­bild Haar der Bere­ni­ke. Unter­halb des Haars der Bere­ni­ke befin­det sich noch die Jung­frau mit dem hel­len Pla­ne­ten Jupi­ter. Dicht über dem Süd­west­ho­ri­zont ver­schwin­den gera­de die bei­den unschein­ba­ren Stern­bil­der Rabe und Becher unter dem Horizont.

Wei­te­re, aus­führ­li­che­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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