Der Lauf des Mondes
Am ersten Abend des Monats finden wir den zunehmenden Halbmond (Erstes Viertel) im Sternbild Löwe. Nur zwei Abende später steht er 2 ½ Grad nordwestlich von Jupiter im Sternbild der Jungfrau. Am 4. des Monats hat der Mond den Jupiter schon hinter sich gelassen und befindet sich 10 Grad östlich des Riesenplaneten und nur 5 ½ Grad nördlich von Spica, dem Hauptstern der Jungfrau. An den Folgeabenden zieht unser stiller Begleiter weiter durch die Waage in den Skorpion und befindet sich am Abend des 8. Juni knapp 9 Grad nördlich von Antares. Am 9. Mai wird schließlich die Vollmondphase erreicht. Gleichzeitig steht in dieser kürzesten Vollmondnacht des Jahres, der Mond in Erdferne und befindet sich 406.121 Kilometer von unserem Heimatplaneten entfernt. Des Weiteren können wir kurz nach Mitternacht des 10. Mai auch die tiefste Vollmondkulmination im Jahr 2017 beobachten. Gegen 0:30 Uhr Sommerzeit befindet sich der Mond gerade einmal 20 Grad hoch über dem Horizont und knapp 2 Grad nördlich des Ringplaneten Saturn.
Nach der Vollmondnacht wird der Mond nach und nach ein Objekt für die zweite Nachthälfte und wandert weiter durch die Sternbilder Schütze und Steinbock. Am 17. Juni befindet sich der abnehmende Halbmond im Letztes Viertel und im Sternbild des Wassermanns. In der Morgendämmerung des 21. Juni können wir die abnehmende Mondsichel nur 4 ½ Grad südöstlich des Morgensterns Venus aufspüren und am 22. des Monats, sehen wir die Mondsichel zum letzten Mal vor Neumond über dem östlichen Horizont. Am 24. des Monats ist Neumond.
Nach der Neumondphase sehen wir den Erdtrabanten in der Abenddämmerung des 25. Juni wieder dicht über nordwestlichen Horizont. Nur zwei Abende später steht er 3 Grad westlich von Regulus im Sternbild des Löwen. Am letzten Abend des Monats können wir den Erdtrabanten abermals nordwestlich des Riesenplaneten Jupiter im Sternbild Jungfrau beobachten. Der gegenseitige Abstand beträgt an diesem Abend nur 7 Grad.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur bleibt unsichtbar und steht pünktlich zum Sommerbeginn, am 21. Juni, in oberer Konjunktion zu unserem Zentralgestirn. Zweit Tage vorher, am 19. Juni, läuft Merkur durch das Perihel seiner Bahn und befindet sich dann 46 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt.
Unser Schwesterplanet Venus ist nach wie vor Morgenstern und wird immer besser in der Morgendämmerung sichtbar. Am 3. Juni kommt sie mit einem Abstand von 45°52′ im Sternbild Widder in eine größte westliche Elongation zur Sonne. Am 4. Juni zeigt sich das 24 Bogensekunden große Venusscheibchen zur Hälfte beleuchtet. Die so genannte Dichotomie tritt ein. Bis zum Monatsende schrumpft ihr scheinbarer Durchmesser auf 18 Bogensekunden. Gleichzeitig nimmt der Beleuchtungsgrad weiter zu und beträgt dann Ende Juni 63%. Am 12. Juni läu8ft die Venus durch das Aphel ihrer Bahn und befindet sich an diesem Tag 108,9 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. Der Morgenstern wandert im Laufe des Juni weiter in Richtung Norden durch den Tierkreis und wechselt dann am 28. des Monats in den Stier. Ihre Helligkeit geht leicht zurück von anfangs ‑4,4 mag auf ‑4,2 mag. Am 1. Juni geht der Morgenstern um 3:18 Uhr über dem östlichen Horizont auf. Bis Monatsende verfrühen sich ihre Aufgänge auf 2:31 Uhr Sommerzeit. Am 21. des Monats kann die abnehmende Sichel des Mondes nur 4,4 Grad südöstlich der Venus und dicht über dem Osthorizont in der Morgendämmerung aufgefunden werden.
Unser roter Nachbar Mars läuft am 5. Juni vom Sternbild Stier kommend in die Zwillinge und ist aufgrund seiner Sonnennähe nicht beobachtbar. Ende Juli steht er dann in Konjunktion mit unserem Zentralgestirn. Erst Mitte September taucht der Rote Planet wieder am Morgenhimmel auf.
Der Riesenplanet Jupiter im Sternbild Jungfrau kommt am 10. Juni, knapp 3,5 Grad südlich von Gamma Virginis, zum Stillstand und bewegt sich anschließend wieder rechtläufig, also in Richtung Osten, durch den Tierkreis. Damit beendet der Planet auch seine diesjährige Oppositionsperiode. Gleichzeitig zieht er sich immer weiter aus der zweiten Nachthälfte zurück, bleibt aber noch bis in den Spätsommer hinein das dominierende Objekt am Abendhimmel. Am 1. Juni geht Jupiter um 3 Uhr unter. Am 30. des Monats sinkt der Planet bereits um 1:07 Uhr Sommerzeit unter die westliche Horizontlinie. Auch seine Helligkeit geht leicht zurück von anfangs ‑2,2 auf ‑2,0 mag. Sein scheinbarer Äquatordurchmesser schrumpft gegen Ende des Monats auf nur noch 37,4 Bogensekunden. In der Nacht vom 3. auf den 4. Juni läuft der Mond in nur 1,5 Grad nördlichen Abstand am Riesenplaneten vorbei.
Saturn bewegt sich rückläufig durch den südlichen Bereich des Schlangenträgers und kommt am 15. Juni 2017 in Opposition zur Sonne. Damit ist der Ringplanet die ganze Nacht über sichtbar und steht am Oppositionstag 1,352 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Leider erreicht er von unseren Breiten aus gesehen, mit 18 Grad Höhe, keinen großen Horizontabstand über dem Südhorizont. Deshalb lohnt eine Beobachtung des Saturns von südlicheren Breiten der Erde aus. Zum Oppositionszeitpunkt erreicht der Ringplanet eine scheinbare Helligkeit von ‑0,1 mag und einen Äquatordurchmesser von 18,4 Bogensekunden. Wir blicken zur Zeit auf die Nordebene seines Ringsystems. Sein 41,7 Bogensekunden im Durchmesser messende Ring ist mit 26,5 Grad nahezu maximal geöffnet. Allerdings wird erst im Oktober die maximale Ringöffnung mit 27 Grad erreicht. Zu Beginn des Monats geht der Ringplanet um 22:03 Uhr auf und erreicht um 2:07 Uhr Sommerzeit den Merdian. Bis zum Monatsende verfrühen sich die Aufgänge und die Meridiandurchgänge des Saturns auf 2 Stunden. In der Nacht vom 9. auf den 10. Juni läuft der Vollmond nur 2 Grad nördlich am Ringplaneten vorbei.
Uranus bewegt sich rechtläufig durch das Sternbild Fische und kann sich noch nicht vollständig aus den hellen Strahlen der Sonne befreien. Erst zum Monatsende hin kann man zu Beginn der nautischen Morgendämmerung versuchen, den 5,9 mag hellen Planeten mit einem Fernglas aufzuspüren. Am 1. des Monats geht Uranus um 3:12 Uhr auf und am 30. Juni bereits um 1:20 Uhr Sommerzeit.
Der äußere Planet unseres Sonnensystems Neptun ist am Morgenhimmel beobachtbar und geht zum Monatsende bereits kurz nach Mitternacht auf. Dabei bewegt er sich durch den Wassermann und wird am 16. des Monats stationär. Damit beginnt auch seine diesjährige Oppositionsperiode. Allerdings ist der Planet in den Weißen Sommernächten noch kein lohnendes Objekt. Der Stern 81 Aquarii kann aber als Aufsuchhilfe dienen, der sich knapp 1 Grad nördlich des Planeten befindet. Am 1. Juni geht der 7,9 mag helle Neptun um 2:01 Uhr auf. Bis zum 30. Juni verfrühen ich seine Aufgangszeiten auf 0:07 Uhr Sommerzeit. Im Fernrohr ist ein 2,3 Bogensekunden großes bläuliches Scheibchen erkennbar, was keinerlei Einzelheiten zeigt.
Der Zwergplanet (134340) Pluto steht im Sternbild Schütze und ist fast die gesamte Nacht hindurch beobachtbar. Allerdings ist er mit einer Helligkeit von 14,2 mag nur ein Objekt für große Teleskope. Erschwerend kommt hinzu, dass er sich durch die dichten Sternenwolken der Milchstraße bewegt. Im nächsten Monat, am 10. Juli, kommt Pluto schließlich in Opposition zur Sonne. Am 1. Juni kulminiert der Zwergplanet um 3:47 Uhr Sommerzeit. Am 30. Juni steht er bereits zwei Stunden früher im Süden. dabei erreicht er eine maximale Höhe von nur 19 Grad über dem Südhorizont.
Helle Kometen und Planetoiden
Der Komet C/2015 V2 (Johnson) wandert weiter in südlicher Richtung durch den Bärenhüter und kommt am 12. Juni in Sonnennähe. Anschließend bewegt er sich weiter in das Sternbild der Jungfrau. Er ist ein Objekt für den Abendhimmel und zu Beginn des Monats noch günstig zu beobachten, wobei sich die Sichtbedingungen im Laufe des Monats nachhaltig verschlechtern. Aber der zweiten Juliwoche verschwindet er dann endgültig von unserem mitteleuropäischen Himmel. In der Zeit seiner Sonnennähe erreicht Komet Johnson auch seine maximale Helligkeit von rund 7,5 mag und ist damit rund 1 Größenklasse schwächer als erwartet. Bis zum Monatsende geht die Helligkeit wieder auf rund 8,0 mag zurück.
Der kurzperiodische Komet 41P/Tuttle-Giacobini-Kresák wandert vom Sternbild Herkules kommend in den östlichen Bereich des Schlangenträgers weiter in den Schwanz der Schlange. Der Komet ist am besten in den Stunden nach Mitternacht zu beobachten und erreicht Anfang bis Mitte Juni noch größere Höhen über dem Südhorizont. Auch bei diesem Kometen verschlechtern sich die Beobachtungsbedingungen bis zum Ende des Monats, weil neben seiner Horizonthöhe, auch seine Helligkeit von anfangs 8,5 auf 11,5 mag weiter zurückgeht.
Der Zwergplanet (1) Ceres wandert durch den Stier und kommt am 6. des Monats in Konjunktion zur Sonne. Damit hält sich der Zwergplanet mit der Sonne am Taghimmel auf und ist nicht beobachtbar.
Der Asteroid (3) Juno läuft rückläufig durch das Sternbild Adler und wechselt ab dem 6. Juni in das Sternbild Schild. Am 1. Juli steht der Asteroid in Opposition zur Sonne und wird 9,8 mag hell. Zu Beginn des Monats beträgt Helligkeit noch 10,2 mag. Am 1. Juni kulminiert Juno um 3:30 Uhr. Am 30. Juni steht der Himmelskörper bereits um 1:15 Uhr Sommerzeit im Süden. Am 25. des Monats wandert der Asteroid in nur 7 Bogenminuten Abstand am 4,2 mag hellen Stern Beta Sct vorbei.
(4) Vesta kann zuerst noch im Krebs am Abendhimmel aufgefunden werden, wechselt aber am 17. Juni in den Löwen. Die Helligkeit des Asteroiden schrumpft leicht von anfangs 8,1 auf 8,2 mag. Ende des Monats zieht sich Vesta schließlich vollständig vom Abendhimmel zurück. Ihre Untergangszeiten verfrühen sich von anfangs 1:32 Uhr Sommerzeit auf Mitternacht.
Der zunächst noch 9,4 mag helle Asteroid (6) Hebe wandert zu Beginn des Monats durch den Kopf der Schlange, wechselt dann am 4. Juni in den Schlangenträger und steht dort am 17. Juni in Opposition zur Sonne. Dabei erreicht sie eine Helligkeit von 9,2 mag. Am 1. Juni kulminiert Hebe um 2:26 Uhr und am 30. Juni schließlich um 0:04 Uhr Sommerzeit.
(7) Iris wandert durch die Fische und wird ab 12. Juni wieder heller als 10 mag. Bis zum Monatsende steigert sie ihre Helligkeit auf 9,7 Größenklassen. Zu Beginn des Monats geht Iris um 1:56 Uhr auf. Ende des Monats überschreitet sie bereits um 0:17 Uhr Sommerzeit die östliche Horizontlinie.
Der Asteroid Nr. 10 Hygiea steht am 29. Juni im Sternbild Schütze der Sonne genau gegenüber und erreicht eine Helligkeit von 9,1 mag. Zu Beginn des Monats beträgt ihre Helligkeit noch 9,8 mag. Am 1. Juni steht Hygiea um 3:23 Uhr im Süden. Am 30. Juni erreicht der Kleinplanet bereits um 1:07 Uhr Sommerzeit den Meridian. Am 22. Juni befindet sich Hygiea in der Nähe des 6,2 mag hellen Sterns 26 Sgr. Ihr gegenseitiger Abstand beträgt nur 4 Bogenminuten. Am 28. Juni läuft der Asteroid in nur 8 Bogenminuten Entfernung am hellen Kugelsternhaufen Messier 22 vorbei!
Auch (40) Harmonia kommt in diesem Monat wieder in Opposition und steht am 23. Juni der Sonne genau gegenüber. Dabei kann sie ebenfalls im Sternbild Schütze aufgefunden werden und erreicht eine Helligkeit von 9,3 mag. In der 1. Juniwoche beträgt ihre Helligkeit noch unter 10 mag. Bis zum Ende des Monats hat ihre Helligkeit wieder auf 9,6 mag abgenommen. Ihr Kulminationszeiten verfrühen sich von anfangs 2:57 Uhr auf 0:34 Uhr Sommerzeit. Am 25. Juni befindet sich Harmonia nur 10 Bogenminuten vom Offenen Sternhaufen NGC 6546 entfernt.
Meteorströme
Vom 19. Mai bis 14. Juni sind die Tau-Herculiden aktiv. Sie gehen auf den Kometen 73P/Schwassmann-Wachmann zurück und erzeugen lediglich 2 Meteore pro Stunde. Die Geschwindigkeit der Teilchen beträgt dabei 15 Kilometer pro Sekunde. Das Maximum der Tau-Herkuliden wird am 3. Juni erwartet. Der Radiant steht in unseren Breiten und zum Maximumszeitpunkt fast im Zenit. In Zukunft, besonders in den Jahren 2022 und 2049, könnte es zu höheren Aktivitätsraten kommen.
Seit 1966 werden zwischen dem 10. und 20. Juni die Juni-Lyriden beobachtet. Ihr Aktivitätsmaximum erreicht der Meteorstrom am 16. Juni. Gewöhnlich werden kaum mehr als 5 Meteore pro Stunde registriert, die mit einer Geschwindigkeit von 31 Kilometern in der Sekunde in die Erdatmosphäre eindringen. Im Jahr 1996 kam es aber zu einer deutlich höheren Rate. Der Radiant befindet sich im Sternbild Leier, nur wenige Grad vom Hauptstern Wega entfernt, und steht demzufolge im Juni sehr hoch am Himmel. Ein Ursprungskörper für die Juni-Lyriden ist nicht bekannt.
Die Juni-Bootiden sind vom 22. Juni bis 2. Juli aktiv und stammen vom kurzperiodischen Kometen 7P/Pons-Winnecke ab. Teilchensimmulationen ergeben, dass das Maximum in den Vormittagsstunden des 27. Juni stattfinden wird. Der Radiant befindet an der Position RA 224° und Dec +48°, im nördlichen Bereich des Sternbilds Bärenhüter, und steht demzufolge am Abend sehr hoch am Himmel. Der Mond wird die Beobachtung der Juni-Bootiden nicht stören, weil er rund 1 Stunde vor Mitternacht untergehen wird. Die Zenitrate ist variabel und zum Teil so gering, dass sie kaum auffällt. Im Schnitt sind nicht mehr als 5 Meteore pro Stunde sichtbar. Am besten beobachtet man in Süddeutschland bzw. von Südeuropa aus, da die Nächte dort noch deutlich dunkler sind als im Norden der Republik, wo die Weißen Nächte stören. Eine Beobachtung lohnt sich in jedem Jahr, weil der Strom in verschiedenen Jahren mehr oder weniger starke Aktivitätsausbrüche zeigte. So stieg im Jahr 1998 die Zenitrate für kurze Zeit auf 100 Meteore pro Stunde und im Jahr 2004 auf 50 Meteore pro Stunde an. Weitere Ausbrüche gab es in den Jahren 1916 und 1927. In diesem Jahr ist allerdings mit keiner erhöhten Aktivität zu rechnen. Die Teilchen der Juni-Bootiden erzeugen mit 18 km/s extrem langsame Spuren. Somit lassen sich die Sternschnuppen dieses Stroms sehr gut von sporadischen Meteoren unterscheiden.
Die ekliptikalen Meteore der Anthelionquelle (nach älteren Quellen als Sagitariiden bezeichnet) sind im gesamten Monat Juni aktiv und kommen in diesem Monat aus Richtung des Sternbilds Schütze. Aufgrund der geringen Höhe des Ausstrahlungspunktes über dem Horizont, sind im Durchschnitt nur zwei bis drei Meteore pro Stunde zu erwarten. Die Eintrittsgeschwindigkeit der Teilchen liegt um 30 km/s.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Zu unserer Standardbeobachtungszeit hat die bekannte Figur des Großen Wagens, der zum Sternbild des Großen Bären gehört, seine höchste Stellung im Zenit schon längst überschritten und steigt nun wieder langsam zum Nordwesthorizont herab. Um den Polarstern und damit die Nordrichtung aufzufinden, verlängern wir die beiden hinteren Kastensterne des Wagens um das Fünffache. Der Polarstern ist der letzte Deichselstern des Kleinen Bären, dessen Wagenkasten sich jetzt ziemlich genau auf 12 Uhr Position und somit in seiner höchste Stellung über dem Nordhorizont befindet. Direkt rechts und oberhalb des Kleinen Bären gelegen erkennt man das Sternbild des Drachen, der sich um den Kleinen Bären herumwindet. Der rautenförmige Kopf des Drachen wird in der nächsten Stunde ebenfalls den Zenit erreichen. In mittlerer Höhe im Nordosten, unterhalb von Kleiner Bär und Drache, entdecken wir das Sternbild Kepheus, in dem man die Form eines Hausdaches erahnen kann. Darunter steht die Kassiopeia, die die Form des Buchstabens „W“ besitzt und demzufolge im Volksmund auch als Himmels‑W bezeichnet wird. Sie hat ihre untere Kulmination schon längst überschritten. Hingegen hat das Sternbild Perseus gerade seine niedrigste Stellung erreicht und befindet sich nun genau über dem Nordhorizont. Ebenfalls in Horizontnähe, und westlich des Perseus gelegen, funkelt die gelblich leuchtende Capella im Sternbild Fuhrmann gemächlich vor sich hin. Oberhalb des Fuhrmanns und unterhalb von Kopf und den Vorderpfoten des Großen Bären, stehen noch die aus deutlich schwächeren Sternen bestehenden unscheinbaren Sternbilder Luchs und Giraffe.
Im Osten
Die östliche Himmelsgegend wird jetzt vom imposanten Sommerdreieck dominiert, das sich in halber Höhe über dem Horizont befindet. Es wird durch die drei hellen Sterne Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler gebildet. Genau zwischen Adler und Schwan befinden sich die kleinen unscheinbaren Sternbilder Delfin, Pfeil und Füchschen. Das Band unserer Heimatgalaxie, die Milchstraße, verläuft mitten durch das Sommerdreieck hindurch von links oben kommend zum südöstlichen Horizont herab. Unter einem dunklen und transparenten Landhimmel, sowie bei guter Horizontsicht im Südosten, sollte man auch schon die helle Schildwolke im Sternbild Schild, die neben dem hellen Milchstraßenzentrum der auffälligste Teil unserer Heimatgalaxie ist, erkennen können. Oberhalb des Sommerdreiecks entdecken wir das Sternbild Herkules und einen Teil des Drachen, mit seinem markanten rautenförmigen Kopf. Im Sternbild Herkules lässt sich zu unserer Standardbeobachtungszeit schon sehr gut der Kugelsternhaufen Messier 13 beobachten, der als unscharfer Lichtfleck bereits unter einem dunklen Himmel zu erkennen ist. Er befindet sich etwas unterhalb vom rechten oberen Kastenstern des Herkules. Im Nordosten gehen schon die ersten Sterne des Herbststernbilds Pegasus auf. Darüber erkennt man das unscheinbare und nur aus schwachen Sternen bestehende Sternbild der Eidechse und noch weiter höher im Nordosten, den Kepheus.
Im Süden
Blicken wir hoch in Richtung Süden, hat das Sternbild Bärenhüter, mit seinem auffällig hell und orange erscheinenden Hauptstern Arktur, den Südpunkt schon längst überschritten. Links daneben finden wir das Sternbild Nördliche Krone, die gerade dabei ist, den Meridian zu passieren. Noch weiter in Richtung Osten steht der Herkules, der in der nächsten halben Stunde seinen höchsten Punkt im Süden erreichen wird. Unterhalb des Sternbilds Nördliche Krone befindet sich der Kopf der Schlange, die vom mächtigen Schlangenträger im Südosten getragen wird. Hier steht mit Messier 5 ein weiterer heller Kugelsternhaufen in Reichweite kleiner Instrumente. Unterhalb der Schlange geht gerade das Sternbild Waage durch den Meridian. Links neben der Waage erkennen wir den nördlichen Teil des Sternbilds Skorpion, mit seinem rötlich funkelnden Hauptstern Antares. Weiter in Richtung Südosten steht der Ringplanet Saturn, der in den kommenden zwei Stunden den Meridian überschreiten wird. Halbhoch im Südwesten stehen noch die reichen Galaxienjagdgründe des Sternbilds Jungfrau, mit dem hellen und weißlich leuchtenden Hauptstern Spica. In diesem Sternbild finden wir auch den Riesenplaneten Jupiter noch in guter Beobachtungsposition. Oberhalb der Jungfrau befindet sich das Sternbild Haar der Berenike.
Im Westen
Im Westen verschwinden nun langsam aber sicher die letzten Frühlingssternbilder. Der mächtige Löwe nähert sich jetzt immer weiter dem Westhorizont. Auch der unscheinbare Krebs, westlich des Löwenkopfes gelegen, ist schon im Horizontdunst verschwunden. Dicht über dem Nordwesthorizont funkeln noch die beiden hellen Hauptsterne Kastor und Pollux in den Zwillingen munter vor sich hin. Hoch im Südwesten steht der Bärenhüter, mit dem hellen Hauptstern Arktur. Das Sternbild Großer Bär befindet sich ebenfalls noch in günstiger Beobachtungsposition hoch im Westen. Unterhalb der Wagendeichsel des Bären entdecken wir das unscheinbare Sternbild der Jagdhunde und noch weiter tiefer, das nur aus schwachen Sternen bestehende Sternbild Haar der Berenike. Unterhalb des Haars der Berenike befindet sich noch die Jungfrau mit dem hellen Planeten Jupiter. Dicht über dem Südwesthorizont verschwinden gerade die beiden unscheinbaren Sternbilder Rabe und Becher unter dem Horizont.
Weitere, ausführlichere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.