Der Sternhimmel im Monat Mai 2016

  • Letz­te Ände­rung:4 Jah­ren 
  • Lese­zeit:11Minu­ten
  • Wör­ter:2776
  • Bei­trags­auf­ru­fe:512

Der Lauf des Mondes

Zu Beginn des Monats ist unser Erd­tra­bant ein Objekt für den Mor­gen­him­mel und kann vor Beginn der Mor­gen­däm­me­rung im Stern­bild Was­ser­mann auf­ge­fun­den wer­den. Am 4. Mai ist die schma­le abneh­men­de Mond­si­chel zum letz­ten Mal tief im Osten im Stern­bild Fische sicht­bar. Am 6. Mai ist die Neu­mond­pha­se erreicht. Gleich­zei­tig befin­det sich der Erd­tra­bant auch in Erdnähe.
Dank der stei­len Eklip­tik­la­ge am Abend­him­mel, kön­nen wir die schma­le und nur 47h alte Mond­si­chel am Abend des 8. Mai über dem NNW Hori­zont im Stern­bild Stier auf­fin­den. An den Fol­ge­aben­den steigt der Mond immer höher über dem Hori­zont und bewegt sich anschlie­ßend durch die Stern­bil­der Zwil­lin­ge, Krebs und Löwe. Am 13. Mai befin­det sich der Mond im Ers­ten Vier­tel und nur 6 Grad west­lich des Haupt­sterns Regu­lus ent­fernt. Am 14. und 15. des Monats kann der zuneh­men­den Mond in der Nähe des Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter auf­ge­fun­den wer­den, wobei er weni­ge Grad süd­lich an Jupi­ter vor­bei läuft. Am Abend des 18. Mai steht unser Erd­tra­bant nur 4 ½ Grad nörd­lich von Spi­ca in der Jung­frau. Die Voll­mond­pha­se wird schließ­lich am Abend des 21. Mai in der Waa­ge erreicht, wobei sich der Mond nur 5 Grad nörd­lich des Pla­ne­ten Mars aufhält.
In der Nacht vom 22. auf den 23. Mai kann der nun wie­der abneh­men­de Erd­tra­bant 3 Grad nord­öst­lich des Ring­pla­ne­ten Saturn im Stern­bild Schlan­gen­trä­ger auf­ge­fun­den wer­den. In den dar­auf­fol­gen­den Näch­ten wird unser stil­ler Beglei­ter mehr und mehr ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. Gleich­zei­tig hält er sich nahe am Hori­zont auf und durch­wan­dert in die­ser Zeit die Stern­bil­der Schüt­ze und Stein­bock. Am 29. Mai steht der abneh­men­de Halb­mond (Letz­tes Vier­tel) im Stern­bild des Was­ser­manns. Bis zum 31. Mai wan­dert der Mond in die Fische und geht schon wäh­rend der schon wei­ter fort­ge­schrit­te­nen Mor­gen­däm­me­rung über dem öst­li­chen Hori­zont auf.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur stand im Vor­mo­nat güns­tig am Abend­him­mel und eilt wei­ter rück­läu­fig auf die Son­ne zu. Am 9. Mai erreicht Mer­kur sei­ne unte­re Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn. An die­sem Tag pas­siert er auch den abstei­gen­den Kno­ten sei­ner Bahn, so dass er ab 13:12 Uhr Som­mer­zeit vor der Son­nen­schei­be vor­über­zie­hen wird. Der in ganz Euro­pa sicht­ba­re Merk­ur­tran­sit endet schließ­lich um 20:41 Uhr, so dass nur Beob­ach­ter im äußers­ten Wes­ten Deutsch­lands in den Genuss des 4. Kon­takts kom­men. Für Beob­ach­ter wei­ter im Osten ist die Son­ne zu die­sem Zeit­punkt bereits unter dem west­li­chen Hori­zont ver­schwun­den. Im Gegen­satz zu Venus­tran­siten, sind Merk­ur­tran­site nicht mit blo­ßem Auge beob­acht­bar, son­dern nur in Tele­sko­pen sicht­bar, die mit einem Objek­tiv­son­nen­fil­ter (!) aus­ge­stat­tet wur­den. Am Tag sei­ner unte­ren Kin­junk­ti­on beträgt Mer­kurs Erd­ab­stand nur 0,55 AE bzw. 83 Mil­lio­nen Kilo­me­ter. Nach sei­ner Kon­junk­ti­on ent­fernt sich Mer­kur schnell wie­der in west­li­cher Rich­tung von der Son­ne, so dass sein Abstand bis zum Monats­en­de auf 24 Grad anwächst. Das reicht aber noch nicht für eine Mor­gen­sicht­bar­keit, so dass der inners­te Pla­net des Son­nen­sys­tem im gesam­ten Monat Mai unsicht­bar bleibt.

Die Venus nähert sich nach ihrer Mor­gen­sicht­bar­keit wei­ter der Son­ne an und wird sie schließ­lich Anfang Juni errei­chen. Somit bleibt unser Schwes­ter­pla­net im gesam­ten Monat in den hel­len Strah­len unse­res Zen­tral­ge­stirns verborgen.

Unser roter Nach­bar Mars wan­dert rück­läu­fig durch den Skor­pi­on und steht am 22. Mai, nur 2 Grad von Del­ta Scor­pii ent­fernt, in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Er ist des­halb die gan­ze Nacht als ‑2,1 mag hel­les Objekt, im Grenz­be­reich der Stern­bil­der Skor­pi­on und Waa­ge, beob­acht­bar. Ant­ares, der „Gegen­mars“ und Haupt­stern des Skor­pi­ons, befin­det sich eben­falls in der Nähe unse­res Nach­bar­pla­ne­ten und leuch­tet in einer ähn­li­chen Far­be wie die­ser. Am 28. Mai über­schrei­tet Mars schließ­lich die Gren­ze zum Stern­bild Waa­ge. Lei­der steht der Pla­net in die­sem Jahr im süd­li­chen Abschnitt der Eklip­tik, bei ‑22° Dekli­na­ti­on, so dass der Pla­net von unse­ren Brei­ten aus nie gro­ße Höhen über dem Süd­ho­ri­zont erreicht. Der bes­te Ort, den Roten Pla­ne­ten zu beob­ach­ten, sind des­halb süd­li­che Stand­or­te z.B. in Nami­bia, wo der Pla­net höher am Him­mel steht bzw. sogar die Zenit­re­gi­on erreicht. Zur Oppo­si­ti­on beträgt der Durch­mes­ser des Mars­scheib­chens aber respek­ta­ble 19 Bogen­se­kun­den, so dass man bei ruhi­ger Luft zahl­rei­che Ober­flä­chen­de­tails erken­nen kann. Aller­dings erreicht er sei­ne gerings­te Ent­fer­nung zur Erde erst am 30. Mai. Zu die­sem Zeit­punkt befin­det sich der Rote Pla­net 0,503 AE bzw. 75,3 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von unse­rem Hei­mat­pla­ne­ten ent­fernt. Am 1. Mai geht Mars um 22:45 Uhr auf und über­schrei­tet um 2:51 Uhr den Meri­di­an. Am 31. Mai ver­frü­hen sich sei­ne Auf­gän­ge auf 20:05 Uhr und sei­ne Meri­di­an­durch­gän­ge auf 0:09 Uhr Som­mer­zeit. Am 21. Mai befin­det sich der Voll­mond in der Nähe des Roten Planeten.

Der Jupi­ter ist das domi­nan­te Objekt am Nacht­him­mel und nach wie vor fast die gesam­te Nacht über im Stern­bild Löwe sicht­bar. Der Pla­net kommt am 9. Mai zum Still­stand und wird dann wie­der recht­läu­fig. Damit endet auch sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Sei­ne inter­es­san­ten Atmo­sphä­ren­bän­der sowie sei­ne vier hells­ten Mon­de kön­nen aber nach wie vor die Auf­merk­sam­keit an sich rei­ßen und sehr gut beob­ach­tet wer­den. Auch vom Mor­gen­him­mel zieht sich der Rie­sen­pla­net lang­sam zurück. Dabei ver­rin­gert sich auch sei­ne Hel­lig­keit von anfangs ‑2,3 auf ‑2,0 mag. Auch die Unter­gän­ge des Rie­sen­pla­ne­ten ver­frü­hen sich in die­sem Monat: Anfang Mai sinkt Jupi­ter um 4:12 Uhr unter die west­li­che Hori­zont­li­nie und Ende des Monats bereits um 2:14 Uhr Sommerzeit.

Der Ring­pla­net Saturn im Stern­bild Schlan­gen­trä­ger bewegt sich wei­ter rück­läu­fig am Him­mel, kommt aber erst am 3. Juni in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Damit ist der Pla­net bereits ein auf­fäl­li­ges Objekt für die gesam­te Nacht. Sei­ne Hel­lig­keit steigt leicht von anfangs 0,2 auf 0,0 mag. Sein Äqua­tor­durch­mes­ser beträgt 18 Bogen­se­kun­den, sein schein­ba­rer Ring­durch­mes­ser sogar 43 Bogen­se­kun­den. Auch Saturn hält sich in süd­li­che­ren Berei­chen der Eklip­tik auf, so dass man ihn am bes­ten in süd­li­che­ren Brei­ten der Erde aus beob­ach­tet. Zu Beginn des Monats geht Saturn um 23:12 Uhr auf. Bis zum Ende des Monats ver­frü­hen sich sei­ne Auf­gän­ge auf 21:04 Uhr Som­mer­zeit. Am 22. Mai befin­det sich der fast vol­le Mond nur 3 Grad nörd­lich des Ringplaneten.

Ura­nus bewegt sich wei­ter recht­läu­fig durch die Fische und stand im Vor­mo­nat in Kon­junk­ti­on zur Son­ne. Er kann sich aber noch nicht aus den hel­len Strah­len unse­res Zen­tral­ge­stirns befrei­en, so das der 5,9 mag hel­le Pla­net in der Mor­gen­däm­me­rung nach wie vor unsicht­bar bleibt. Aller­dings geht er immer frü­her auf, so dass er Anfang Juni wie­der am Mor­gen­him­mel erscheint.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun im Stern­bild Was­ser­mann bleibt eben­falls fast im gesam­ten Monat unsicht­bar, weil die­ser bereits in der Mor­gen­däm­me­rung ver­blasst, wenn er genü­gend hoch im Osten am Him­mel steht. Erst Ende Mai kann man ver­su­chen, den fer­nen Pla­ne­ten zu erha­schen. Sein Auf­gang erfolgt am 31. Mai schon um 2 Uhr.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to kann im Stern­bild Schüt­ze auf­ge­fun­den wer­den und befin­det sich rund 1 Grad öst­lich von 41 Sgr. Mit einer Hel­lig­keit von 14,1 Grö­ßen­klas­sen ist er aller­dings nur ein Objekt für gro­ße Tele­sko­pe und im Ster­nengwim­mel der Milch­stra­ße über­aus schwie­rig aufzufinden.

Helle Kometen und Planetoiden

Der Komet 252P/LINEAR zog im März in nur etwas mehr als 5 Mil­lio­nen Kilo­me­ter an der Erde vor­bei und kann immer noch in Fern­glä­sern und Tele­sko­pen auf­ge­fun­den wer­den. Zu Beginn des Monats hat der Komet, der eine sehr gro­ße kreis­run­de und dif­fu­se Koma von rund 15 bis 25 Bogen­se­kun­den besitzt, noch eine Hell­lig­keit von 7 mag. Die Hel­lig­keit nimmt im Lau­fe des Monats aller­dings wei­ter lang­sam ab wobei sich der Schweif­stern durch den nörd­li­chen Bereich des Schlan­gen­trä­gers bewegt.

Der Komet C/2014 S2 (Pan­STARRS) durch­lief im April den Gro­ßen Wagen und bewegt sich wei­ter in süd­li­cher Rich­tung durch den Gro­ßen Bären. Die Hel­lig­keit geht wei­ter zurück und soll­te Ende Mai noch um 10,5 mag betra­gen. Damit ist Komet Pan­Starrs, der eine gut kon­den­sier­te läng­li­che Koma von unge­fähr 5 Bogen­mi­nu­ten Aus­deh­nung besitzt, nach wie vor ein Objekt für mitt­le­re Tele­sko­pe und sehr gut beobachtbar.

Der Hel­lig­keit des eher dif­fu­sen Kome­ten C/2013 US10 (Cata­li­na) im Stern­bild Per­seus sinkt wei­ter schnell ab, so dass man ihn Anfang des Monats als 12 mag hel­les­Ob­jekt nur noch in gro­ßen Instru­men­ten auf­spü­ren kann. Bis Ende Mai geht sei­ne Hel­lig­keit auf 13,5 mag zurück.

Der peri­odi­sche Komet 81P/Wild bewegt sich vom Stern­bild Zwil­lin­ge kom­mend wei­ter in den Krebs. Mit einer Hel­lig­keit von 11,5 bis 12 mag sind aber grö­ße­re Opti­ken erfor­der­lich, um den Schweif­stern am Abend­him­mel auf­zu­spü­ren. Am 12. Mai zieht der Komet am 3,5 mag hel­len Stern Del­ta Gemi­no­rum in nur 15 Bogen­mi­nu­ten Ent­fer­nung vor­bei. Ab dem 15. Mai pas­siert der Komet nur 1 Grad nörd­lich den Eski­mone­bel NGC 2392 und am 19. Mai den Offe­nen­Stern­hau­fen NGC 2420 in den Zwillingen.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres bewegt sich durch den Wal­fisch und bleibt wei­ter­hin in den hel­len Strah­len unse­rer Son­ne verborgen.

Aste­ro­id Nr. 7 Iris bewegt sich durch den Schlan­gen­trä­ger und kommt am 29. Mai 2016 wie­der in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Dabei erreicht der Klein­pla­net eine Hel­lig­keit von 9,2 mag. Am 1. Mai geht die 10 mag hel­le Iris um 23:35 Uhr auf und steht um 3:20 Uhr im Süden. Am 31. Mai erfolgt ihr Auf­gang bereits um 20:59 Uhr und ihr Meri­di­an­durch­gang um 0:50 Uhr Som­mer­zeit. Am 30. Mai kann Iris nur 8 Bogen­mi­nu­ten von Rho Oph (5,9 mag) auf­ge­fun­den werden.

(8) Flo­ra wird ab 18. Mai wie­der hel­ler als 10 mag und kann zunächst noch im Stern­bild Schüt­ze auf­ge­fun­den wer­den. Ab 20. Mai wech­selt der Him­mels­kör­per in das Stern­bild Schlan­gen­trä­ger. Zu Beginn des Monats geht Iris um 23:50 Uhr auf. Ende Mai steigt die nun 9,6 mag hel­le Flo­ra bereitsum 21:33 Uhr Som­mer­zeit über dem süd­öst­li­chen Horizont.

Meteorströme

Zwi­schen dem 19. April bis 28. Mai sind die Eta-Aqua­ri­den (auch Mai-Aqua­ri­den genannt) sicht­bar. Ihre maxi­ma­le Akti­vi­tät wird zwi­schen dem 5. und 6. Mai erwar­tet, wenn unter opti­ma­len Bedin­gun­gen bis zu 60 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar sind. Die­se Anzahl wird in unse­ren Brei­ten aller­dings nicht erreicht, da sich der Radi­ant vor Beginn der Mor­gen­däm­me­rung in Hori­zont­nä­he auf­hält und sich gegen 1:30 Uhr sogar noch unter dem Hori­zont befin­det. Die Akti­vi­tät des Stern­schnup­pen­stroms ist von Jahr zu Jahr recht varia­bel. Zuletzt kam es im Jahr 2013 zu einer deut­lich höhe­ren Akti­vi­tät mit über 100 Meteo­ren pro Stun­de. Durch den nied­ri­gen Radi­an­ten­stand, im Nord­teil des Stern­bilds Was­ser­mann gele­gen, zei­gen die Stern­schnup­pen, die mit 66 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen, sehr lan­ge Leucht­spu­ren. Eine süd­li­che Posi­ti­on, z.B. auf den Kana­ri­schen Inseln oder bes­ser auf der Süd­halb­ku­gel der Erde, ist für die erfolg­rei­che Beob­ach­tung die­ses Mete­or­stroms unab­ding­bar. Der Mond wird in die­sem Jahr die Beob­ach­tung der Eta-Aqua­ri­den nicht stö­ren, weil am 6. Mai Neu­mond ist. Der Ursprungs­kör­per der Mai-Aqua­ri­den ist kein gerin­ge­rer als der Komet 1P/Halley!

Vom 3. bis 14. Mai sind die Eta-Lyri­den sicht­bar, des­sen Radi­ant sich rund 8 Grad nord­öst­lich von Wega befin­det. Der Aus­strah­lungs­punkt der Eta-Lyri­den befin­det sich die gan­ze Nacht über dem Hori­zont und steht, beson­ders in den Stun­den nach Mit­ter­nacht, hoch an unse­rem Him­mel. Das schwach aus­ge­präg­te Maxi­mum wird in der Nacht vom 8. auf den 9. Mai erwar­tet. Dann sind rund 5 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar, die mitt­le­re Geschwin­dig­kei­ten von 43 km/s zei­gen. Der zuneh­men­de Mond stört nicht, weil die­ser bereits vor Mit­ter­nacht unter­ge­hen wird. Als Mut­ter­kör­per der Eta-Lyri­den gilt der Komet C/1983 H1 IRAS-Ara­ki-Alcock, der im Mai 1983 an der Erde vor­bei zog.

Die im gan­zen Jahr sicht­ba­ren weni­gen eklip­tik­na­hen Meteo­re der Ant­he­l­ionquel­le kom­men aus einer Regi­on etwas öst­lich des Gegen­son­nen­punk­tes aus dem Bereich der Stern­bil­der Scor­pi­us und Schlan­gen­trä­ger. Sie besit­zen Ein­tritts­ge­schwin­dig­kei­ten um 30 Kilo­me­ter pro Sekun­de, so dass sie sich leicht von übri­gen Mete­or­strö­men in die­sem Monat unterscheiden.

Der abendliche Fixsternhimmel

Der Sternhimmel am 15. Mai 2016 um 23:00 MESZ

Der Stern­him­mel am 15. Mai 2016 um 23:00 MESZ

Im Norden

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit hat das Stern­bild Gro­ßer Bär, der im Volks­mund auch als Gro­ßer Wagen bekannt ist, sei­ne höchs­te Stel­lung im Zenit gera­de über­schrit­ten. Er wird bis zum Mor­gen­grau­en hin lang­sam wie­der in Rich­tung Nord­west­ho­ri­zont hin­ab­stei­gen. Ver­län­gern wir die bei­den hin­te­ren Ster­ne des Wagen­kas­tens um das Fünf­fa­che, fin­den wir den Polar­stern, der exakt die Nord­rich­tung angibt und gleich­zei­tig den letz­ten Deich­selstern des Stern­bilds Klei­ner Bär mar­kiert. Der Wagen­kas­ten des Klei­nen Bären befin­det sich nun fast in sei­ner höchs­ten Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont. Das Stern­bild Dra­che, das sich ent­ge­gen­ge­setzt dem Uhr­zei­ger­sinn um den Klei­nen Bären her­um­schlän­gelt, befin­det sich eben­falls hoch am Nord­him­mel. Das Stern­bild Kas­sio­peia, auch als „Him­mels W“ bekannt, durch­läuft gera­de ihre unte­re Kul­mi­na­ti­on über dem Nord­punkt. Zwi­schen Polar­stern, Dra­che und Kas­sio­peia befin­det sich noch in mitt­le­rer Höhe das Stern­bild des Kepheus.
Nied­rig im Nord­wes­ten kön­nen wir noch die nörd­li­chen Aus­läu­fer des Stern­bilds Per­seus erken­nen. Wei­ter west­lich fun­kelt die gelb­lich leuch­ten­de Kapel­la im Stern­bild Fuhr­mann gemäch­lich vor sich hin. Ober­halb von Per­seus und Fuhr­mann ste­hen die nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­de Giraf­fe und ein Teil des unschein­ba­ren Stern­bilds Luchs.

Im Osten

In Rich­tung Osten sind schon eini­ge typi­sche Stern­bil­der der kom­men­den Som­mer­mo­na­te auf­ge­gan­gen. Am auf­fäl­ligs­ten sind die Haupt­ster­ne Wega in der Lei­er und Deneb im Schwan, die sich bei­de über dem nord­öst­li­chen Hori­zont auf­hal­ten. Bei guter Hori­zont­sicht, dicht über dem Ost­ho­ri­zont, ent­de­cken wir auch Ata­ir im Stern­bild Adler. Die drei Ster­ne bil­den zusam­men das so genann­te Sommerdreieck.
Genau im Osten, in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont, steht ober­halb vom Stern­bild der unschein­ba­re Her­ku­les, wo unter einem dunk­len Him­mel der Kugel­stern­hau­fen Mes­sier 13 als schwa­cher Licht­fleck erkannt wer­den kann. Rechts ober­halb vom Her­ku­les fun­kelt das Halb­rund der Nörd­li­chen Kro­ne und noch wei­ter höher, der mäch­ti­ge Bären­hü­ter, mit dem hel­len und oran­ge gefärb­ten Haupt­stern Ark­tur. Bli­cken wir auf die wei­ter öst­lich lie­gen­de Sei­te des Ost­punkts, befin­det sich hoch im Nord­os­ten das Stern­bild des Dra­chen. Vom Stern­bild Her­ku­les aus­ge­hend steht unter­halb im Süd­os­ten der Schlan­gen­trä­ger mit der Schlan­ge. Die bei­den Stern­bil­der sind gera­de eben voll­stän­dig über dem Hori­zont erschie­nen und wer­den im Lau­fe der Nacht noch wei­ter an Höhe gewin­nen. Außer­dem ent­de­cken wir tief über dem süd­öst­li­chen Hori­zont noch den Pla­ne­ten Saturn.

Im Süden

Der Süden wird immer noch von einem Groß­teil der Früh­lings­stern­bil­der domi­niert, in dem sich auch die rei­chen Gala­xien­fel­der des Früh­lings­him­mels befin­den. Das Stern­bild Jung­frau, mit ihrem hel­len und weiß erschei­nen­den Haupt­stern Spika, hat gera­de die höchs­te Stel­lung im Süden ein­ge­nom­men. In der Jung­frau befin­det sich der Vir­go-Gala­xien­hau­fen, wo eini­ge Dut­zend Gala­xien selbst mit klei­nen Tele­sko­pen leicht beob­ach­tet wer­den kön­nen. Ober­halb der Jung­frau ent­de­cken wir das Stern­bild Bären­hü­ter mit sei­nem hel­len Haupt­stern Ark­tur. Wei­ter öst­lich vom Bären­hü­ter gele­gen steht die Nörd­li­che Kro­ne. West­lich vom Bären­hü­ter ent­de­cken wir das unschein­ba­re Stern­bild Haar der Bere­ni­ke und noch wei­ter höher die Jagd­hun­de. In mitt­le­rer Höhe im Nord­wes­ten befin­det sich der mäch­ti­ge Löwe, der sei­nen höchs­ten Punkt im Süden schon längst über­schrit­ten hat und in dem zur Zeit der Rie­sen­pla­net Jupi­ter weilt. Er wird in den kom­men­den Stun­den zum West­ho­ri­zont hin­ab­sin­ken und schließ­lich untergehen.
Vom Stern­bild Jung­frau aus­ge­hend befin­det sich unter­halb davon die schwa­chen Ster­ne der Was­ser­schlan­ge, der Becher und der Rabe, die den Meri­di­an schön längst über­schrit­ten haben. Sie berei­ten sich lang­sam aber sicher schon zum Unter­gang vor. Dicht über dem Süd­ost­ho­ri­zont erkennt man schon die Waa­ge und ein Teil des Stern­bilds Skor­pi­on. Im Stern­bild Skor­pi­on steht ein röt­lich leuch­ten­der „Stern“ ober­halb des Haupt­sterns Ant­ares, der nor­ma­ler­wei­se dort nicht hin­ge­hört. Hier­bei han­delt es sich um unse­ren Nach­bar­pla­ne­ten Mars. In unmit­tel­ba­rer Nähe öst­lich davon steht noch der Ring­pla­net Saturn und ober­halb davon ein Teil des Schlan­gen­trä­gers mit dem Kopf der Schlange.

Im Westen

Im Wes­ten ver­schwin­den nun auch die letz­ten Ster­ne des Win­ter­him­mels unter dem Hori­zont. Pro­kyon im Stern­bild des Klei­nen Hun­des steht wahr­schein­lich schon zu tief über dem West­ho­ri­zont, um ihn sicher erken­nen zu kön­nen. Deut­lich auf­fäl­li­ger sind die bei­den Ster­nen­ket­ten der Zwil­lin­ge, mit den bei­den Haupt­ster­nen Kas­tor und Pol­lux. Und noch wei­ter in Rich­tung Nord­wes­ten der Fuhr­mann mit der hel­len Capel­la. Schon tief im Wes­ten befin­den sich Pro­kyon im Klei­nen Hund und der unschein­ba­re Krebs. Links ober­halb davon ent­de­cken wir den Löwen, wo sich momen­tan der Rie­sen­pla­net Jupi­ter auf­hält. Der Jupi­ter ist nach dem Mond momen­tan das zweit­hells­te Objekt am Him­mel. Nahe­zu par­al­lel und nied­rig über dem süd­west­li­chen Hori­zont befin­det sich noch das Stern­bild der Wasserschlange.
Ober­halb von des Löwen steht der unschein­ba­ren Klei­nen Löwen und noch etwas höher das Stern­bild Gro­ßer Bär. Der Gro­ße Bär steht noch nahe des Zenits und dem­nach in aus­ge­zeich­ne­ter Beob­ach­tungs­po­si­ti­on. Deut­lich schwie­ri­ger aus­zu­ma­chen ist der unschein­ba­re Luchs, der sich unter­halb der Vor­der­pfo­ten des Bären in mitt­le­rer Höhe befin­det und nur unter einem wirk­lich dunk­len Him­mel zu erken­nen ist.

Wei­te­re, aus­führ­li­che­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert