Der Lauf des Mondes
Zu Beginn des Monats befindet sich der abnehmende Mond nur 9 ½ Grad südlich des offenen Sternhaufens der Plejaden im Sternbild Stier. Am nächsten Abend hat der Erdtrabant schon die Hyaden mit Aldebaran hinter sich gelassen und steht 5 ½ östlich des Hauptsterns im Stier. In den Folgenächten wandert er weiter in östlicher Richtung durch die nördlichen Ausläufer des Orions in die Zwillinge und erreicht am 4. Oktober das Erste Viertel. Am 5. des Monats geht er schließlich erst kurz vor Mitternacht auf und befindet sich östlich von Gamma Geminorum (Alhena). Nachdem der Mond das Sternbild Krebs hinter sich gelassen hat, können wir die Mondsichel im Löwen aufspüren. Am 7. des Monats ergibt sich eine interessante Konstellation am Morgenhimmel, wenn wir die abnehmende Mondsichel südöstlich von Regulus und nur wenige Grad vom Morgensterns Venus entfernt entdecken können. 5½ westlich der Sichel steht auch unser roter Nachbar Mars. Am nächsten Morgen hat unser stiller Begleiter bereits den Jupiter passiert, so dass alle 3 Planeten mit dem Mond eine Art gebogene Kette über dem östlichen Horizont bilden. Am 11. steht die sehr schmale Sichel des Mondes, nur 43 Stunden vor Neumond, nur 2 ½ westlich von Merkur und dicht über Osthorizont in der Morgendämmerung. Am 13. Oktober ist dann die Neumondphase erreicht.
Nach der Neumondphase müssen wir uns noch bis zum 15. Oktober gedulden, bis wir die schmale zunehmende Mondsichel wieder über dem südwestlichen Horizont im Sternbild Waage entdecken können. Nur einen Abend später finden wir den Mond nur 2 ½ Grad nordöstlich des Ringplaneten Saturn. Diese Zusammenkunft in der Abenddämmerung beobachtet man am besten mit einem lichtstarken Fernglas. An den Folgeabenden passiert unser Erdtrabant das Sternbild Schlangenträger und tritt anschließend in den Schützen über, wo wir am 20. Oktober den zunehmenden Halbmond (Erstes Viertel) beobachten können. Danach passiert der Mond Himmelsregionen, die nur schwache Sterne enthalten. Am 23. Oktober zieht der zwei Viertel volle Mond nur 2 ½ Grad nördlich an Neptun vorbei. Am 27. Oktober ist dann die Vollmondphase im Sternbild Walfisch erreicht.
Am 29. des Monats finden wir den Mond abermals inmitten der Hyaden. An diesem Abend kommt es zu zahlreichen Sternbedeckungen des nun wieder abnehmenden Mondes. Am frühen Abend schiebt sich der Mond über Theta2 Tauri (3,6 mag). Der Höhepunkt dieses Abends ist aber die Aldebaranbedeckung. Je nach Standort wird gegen 22:45 Uhr der 1,1 mag helle Hauptstern des Stiers von der beleuchteten Seite des Mondes bedeckt. Das Ende der Bedeckung findet rund eine Stunde später und kurz vor Mitternacht statt. Am darauffolgenden Abend hat unser Erdtrabant die Hyaden und Aldebaran abermals hinter sich gelassen. Am letzten Abend des Monats finden wir unseren Mond schließlich zum zweiten Mal in diesem Monat in der Nähe von Gamma Geminorum (Alhena).
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur ist ab dem 2. Monatsdrittel im Sternbild Jungfrau am Morgenhimmel sichtbar und stand Ende des Vormonats in unterer Konjunktion zur Sonne. Er entfernt sich aber schnell in westlicher Richtung von unserem Zentralgestirn und erreicht am 16. Oktober, mit 18,1 Grad Abstand von der Sonne, seine größte westliche Elongation. Diese Elongation fällt sehr klein aus, weil der innerste Planet nur 4 Tage vorher das Perihel seiner Bahn durchläuft. Allerdings verläuft die Ekliptik am Morgenhimmel sehr steil, so dass wir ihn ab dem 2. Monatsdrittel trotzdem leicht aufspüren können. Am 10. Oktober geht der 0,5 mag helle Merkur um 4:50 Uhr (5:50 Uhr Sommerzeit) im Osten auf. Rund 20 Minuten später kann man ihn mit Hilfe eines Fernglases in der Morgendämmerung aufspüren. Bis zur Mitte des Monats verfrühen sich die Aufgänge auf 4:50 Uhr (5:50 Uhr Sommerzeit). Seine Helligkeit hat bis zu diesem Zeitpunkt um eine Größenklasse zugenommen und diese beträgt dann ‑0,5 Größenklassen. Im Teleskop zeigt sich das 7,1 Bogensekunden große Merkurscheibchen zur Hälfte beleuchtet, die Dichotomie tritt ein. Danach nimmt der Durchmesser weiter ab und der Beleuchtungsgrad zu. Letztmalig können wir den innersten Planeten des Sonnensystems wahrscheinlich am 29. Oktober auffinden, wenn der der ‑1,0 mag helle Merkur um 5:39 Uhr Winterzeit über dem Horizont erscheint. Für Fotografen und Frühaufsteher gibt es am 11. Oktober eine interessante Konstellation in der Morgendämmerung, wenn die schmale Mondsichel direkt neben dem Planeten steht. Etwas oberhalb des Duos befinden sich noch Jupiter, Mars sowie der Morgenstern Venus.
Die Venus ist als strahlender Morgenstern im Sternbild Löwe hoch über dem Osthorizont sichtbar und baut ihre Sichtbarkeit am Morgenhimmel weiter aus. Bei Sonnenaufgang steht sie schon 30 Grad hoch über dem Horizont. Am 26. Oktober erreicht sie mit 46°26′ ihre größte westliche Elongation zu unserem Zentralgestirn. Am 1. Oktober geht unser Schwesterplanet um 2:10 Uhr (3:10 Uhr Sommerzeit) auf. Am 31. Oktober erfolgt der Aufgang der Venus um 2:31 Uhr. Die Venushelligkeit geht im Laufe des Oktobers leicht zurück von anfangs ‑4,7 auf nunmehr ‑4,4 mag. Am 25. des Monats zeigt sich das 24,5 Bogensekunden große Venusscheibchen zur Hälfte beleuchtet, die Dichotomie tritt ein. Danach nimmt der Beleuchtungsgrad weiter zu und ihr scheinbarer Durchmesser ab. Besonders interessant in diesem Monat sind die zahlreichen Begegnungen des Morgensterns mit anderen Himmelskörpern. Vom 7. bis 11. Oktober zieht die Venus am Hauptstern Regulus im Löwen vorbei. Die dichteste Annäherung erfolgt am 8. Oktober in nur 3 Grad Abstand. Am 9. Oktober gesellt sich die dünne Mondsichel zum Morgenstern. Zwischen dem 25. und 26. Oktober kommt es zu einer engen Begegnung zwischen Jupiter und unserem Schwesterplaneten, die schließlich am 3. November gekrönt wird, wenn die Venus in nur 0,7 Grad Abstand am Mars vorbeizieht.
Der rote Planet Mars bewegt sich weiter rechtläufig durch den Löwen und ist ein Objekt für den Morgenhimmel. Aufgrund der immer später einsetzenden Morgendämmerung kann der Planet immer länger beobachtet werden. Der westliche Winkelabstand zur Sonne steigt in dieser Zeit von anfangs 33 auf 45 Grad. Am 1. des Monats geht der 1,8 mag helle Mars um 2:48 Uhr (3:48 Uhr Sommerzeit) auf. Am letzten Morgen des Oktobers erfolgt sein Aufgang bereits um 2:36 Uhr. Sein scheinbarer Durchmesser steigt in dieser Zeit leicht auf 4,3 Bogensekunden. Am 9. Oktober steht die schmale Mondsichel neben unserem Nachbarplaneten. Der Mars befindet sich zu diesem Zeitpunkt zwischen die Planeten Venus und Jupiter. Am 17. des Monats läuft der Mars, in nur 0,4 Grad Abstand, am Jupiter vorbei, was sehr gut in Ferngläsern und kleinen Teleskopen verfolgt werden kann.
Jupiter ist ebenfalls ein Planet für den Morgenhimmel und befindet sich zusammen mit den Planeten Venus und Mars im Sternbild des Löwen. Er bewegt sich rechtläufig entlang der Ekliptik und kann immer besser beobachtet werden. Am 1. Oktober geht der Riesenplanet um 3:30 Uhr (4:30 Uhr Sommerzeit) auf. Bis zum Monatsende verfrühen sich die Aufgänge des bereits auf ‑1,8 Größenklassen angestiegenen und scheinbar 33 Bogensekunden im Durchmesser messende Planeten auf 2:05 Uhr. Zwischen dem 9. bis 11. Oktober ergibt sich ein reizvoller Anblick über dem östlichen Horizont, wenn die schmale Mondsichel nacheinander die Planeten Venus, Jupiter, Mars und Merkur passiert. Am 17. Oktober zieht der rote Planet Mars in nur 23 Bogensekunden Abstand nördlich am Jupiter vorbei. Zwischen dem 25. bis 26. Oktober kommt es noch zu einer engen Konjunktion zwischen Jupiter und dem hellen Morgenstern Venus.
Der Ringplanet Saturn kann noch bis zum letzten Monatsdrittel in der Abenddämmerung beobachtet werden. Danach wird er unsichtbar. Am 17. des Monats zieht Saturn vom Sternbild Waage kommend in den Steinbock. Am 1. Oktober geht der Ringplanet um 19:43 Uhr (20:43 Uhr Sommerzeit) unter und am 25. Oktober bereits um 18:15 Uhr. Nach dem 25. wird man vergeblich nach Saturn Ausschau halten. Erst im Januar 2016 taucht der Ringplanet wieder am Morgenhimmel auf. Vorher zieht die schmale Sichel des zunehmenden Mondes am 16. des Monats nördlich am Saturn vorbei. Ihr gegenseitige Abstand beträgt knapp 3 Grad. Im Fernglas erkennt man neben der Mondsichel und Saturn noch den 2,4 mag hellen Stern Acrab, an dem Saturn am 25. in nur 1 Grad nördlichem Abstand vorbeiziehen wird.
Der 5,7 mag helle blass-grünlich leuchtende Planet Uranus kommt am 12. Oktober 2015 im Sternbild Fische wieder in Opposition zur Sonne und ist die ganze Nacht über sichtbar. Mit seiner Helligkeit ist der Planet theoretisch schon mit bloßem Auge erkennbar. Spätestens ein kleines Fernglas oder Teleskop hilft aber, den scheinbar 3,7 Bogensekunden großen Planeten im Sternbild der Fische aufzuspüren. Am 1. des Monats geht Uranus um 17:56 Uhr (18:56 Uhr Sommerzeit) auf und steht um 0:38 Uhr (1:38 Uhr Sommerzeit) im Meridian. Am Tag der Opposition geht Uranus bereits um 17:12 Uhr (18:12 Uhr Sommerzeit) auf und steht um 23:49 Uhr (0:49 Uhr Sommerzeit) in einer recht respektablen Höhe von gut 45 Grad hoch im Süden. Sein Untergang erfolgt um 6:30 Uhr (7:30 Uhr Sommerzeit) am nächsten Morgen. Die Entfernung zu unserem Heimatplaneten beträgt an diesem Tag 18,98 AE bzw. 2,84 Milliarden Kilometer. Am letzten Tag des Monats erreicht der Uranus schon um 15:56 Uhr die südöstliche Horizontlinie und steht schließlich um 22:30 Uhr Winterzeit im Süden.
Der äußere Planet unseres Sonnensystems Neptun stand im Vormonat in Opposition zur Sonne und ist immer noch im Sternbild Wassermann beobachtbar. Allerdings verlagert er seine Meridiandurchgänge zunehmend in die Abendstunden und kann deshalb überwiegend in der 1. Nachthälfte beobachtet werden. Mit einer Helligkeit von 7,9 mag sind aber Ferngläser und kleine Teleskope erforderlich, um den 2,3 Bogensekunden großen grünlich-blauen Planeten zu beobachten. Am 1. Oktober geht Neptun um 22:02 Uhr (23:02 Uhr Sommerzeit) durch den Meridian und um 3:20 Uhr (4:20 Uhr Sommerzeit) unter. Bis zum 31. Oktober verfrühen sich die Merdiandurchgänge auf 20:02 Uhr und die Untergänge auf 1:19 Uhr. Am 23. Oktober zieht der zunehmende Mond in nur 2 Grad nördlichen Abstand an Neptun vorbei, was schon in lichtstarken Ferngläsern beobachtet werden kann.
Der 14,1 mag helle Zwergplanet (134340) Pluto kann noch zu Beginn des Monats nach der Dämmerung in großen Teleskopen beobachtet werden. Allerdings steht er zu diesem Zeitpunkt schon recht niedrig im Südwesten im Sternbild des Schützen.
Helle Kometen und Planetoiden
Der von der Raumsonde Rosetta besuchte kurzperiodische Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko bewegt sich weiter in östlicher Richtung durch das Sternbild Löwe und ist demzufolge schon recht gut am Morgenhimmel sichtbar. Die Helligkeit steigt leicht von 12 auf 11,5 mag. Auf seinem Weg durch den Löwen, kommt es auch zu engeren Begegnungen mit Sternen. So zieht 67P am 15. Oktober nur 15 Bogenminuten entfernt am 3,5 mag hellen Stern Eta Leonis vorbei. Am 31. Oktober steht der Komet nur wenige Bogenminuten neben dem 5,5 mag hellen Stern 52 Leonis.
Der Komet C/2014 Q2 (Lovejoy) ist immer noch ein Objekt für mittlere und größerer Instrumente und kann bei Einbruch der Nacht hoch im Westen beobachtet werden. Im Oktober bewegt sich Lovejoy weiter durch die Nördliche Krone in den Herkules. Seine Helligkeit fällt in dieser Zeit weiter von anfangs 11,0 auf nunmehr 12,0 mag.
Der um 12 Größenklassen helle Komet C/2013 X1 (PANSTARRS) bewegt sich vom Sternbild Fuhrmann kommend in den Perseus und ist ein Objekt für größere Instrumente. Am 18. Oktober läuft der Komet in nur 10 Bogenminuten Entfernung am 2,9 mag hellen Stern Epsilon Aurigae vorbei.
Der zu Beginn noch 8,6 mag helle Zwergplanet (1) Ceres im Sternbild Schütze steht am frühen Abend zur Kulminationszeit nur 9 Grad hoch über dem Südhorizont und ist demzufolge schwierig zu beobachten. Am 1. des Monats geht Ceres um 22:10 Uhr (23:10 Uhr Sommerzeit) unter und am 31. bereits um 20:52 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt hat die Helligkeit schon auf 9,0 mag abgenommen. Am 31. Oktober kann Ceres in der Nähe des 6,9 mag hellen Sterns SAO 189164 aufgefunden werden. Der Abstand zum Stern beträgt nur 6 Bogenminuten.
(4) Vesta bewegt sich rückläufig durch den Walfisch und stand Ende des Vormonats in Opposition zur Sonne. Damit ist der Planetoid immer noch die gesamte Nacht über sichtbar. Ihre Helligkeit geht aber im Laufe des Oktobers etwas zurück von anfangs 6,2 auf 6,8 mag. Damit ist sie aber immer noch ein Objekt für Ferngläser und kleine Teleskope. Am 1. Oktober kulminiert der Kleinplanet um 0:05 Uhr (1:05 Uhr Sommerzeit). Am 31. Oktober steht Vesta bereits um 21:40 Uhr im Süden.
(9) Metis kann im Wassermann aufgefunden werden und ist zunächst noch 9,6 mag hell. Ab dem 2. Monatsdrittel wird der Asteroid wieder schwächer als 10 mag. Zu Beginn des Monats geht Metis um 22:14 Uhr (23:14 Uhr Sommerzeit) durch den Meridian und am Ende des Monats bereits um 20:09 Uhr.
Der Asteroid (15) Eunomia kommt am 2. Oktober 2015 im Sternbild Pegasus wieder in Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 7,9 mag. Ende Oktober ist die Helligkeit des Asteroiden bereits auf 8,3 mag abgesunken. Ihre Kulminationszeiten verfrühen sich von anfangs 23:26 Uhr (0:26 Uhr Sommerzeit) auf 21:09 Uhr. Am 8. Oktober kann der 6,1 mag helle Stern SAO 91595 als Aufsuchhilfe für Eunomia dienen. Ihr gegenseitiger Abstand beträgt nur 3 Bogenminuten.
Asteroid Nr. 29 Amphitrite kommt am 25. Oktober 2015 im Sternbild Widder wieder in Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 8,7 mag. Am 27. Oktober tritt der Asteroid in das Sternbild Fische über. Am 1. Oktober steht der 9,3 mag helle Asteroid um 1:38 Uhr (2:38 Uhr Sommerzeit) im Süden. Am 31. Oktober erreicht Amphitrite bereits um 23:08 Uhr den Meridian. Am 17. Oktober steht der Asteroid nur 10 Bogenminuten vom 5,1 mag hellen Stern Iota im Sternbild Widder entfernt. Am 27. Oktober kann SAO 92622 (8,7 mag) als Aufsuchhilfe dienen. Der Abstand beträgt nur 6,5 Bogenminuten.
Der Asteroid (39) Laetitia wird Anfang Oktober wieder heller als 10 mag und kann im Sternbild Stier aufgefunden werden. Am 12. Oktober wechselt Laetitia in den Walfisch. Ende Oktober beträgt ihre Helligkeit bereits 9,5 mag. Die Kulminationszeiten des Himmelskörpers verfrühen sich von anfangs 2:54 Uhr (3:54 Uhr Sommerzeit) auf 0:41 Uhr.
(192) Nausikaa wird ebenfalls in der 1. Oktoberwoche wieder heller als 10 mag und bewegt sich durch den Stier. Am 9. Oktober tritt Nausikaa in das Sternbild Perseus über. Am 1. Oktober steht der Asteroid um 3:26 Uhr (4:26 Uhr Sommerzeit) im Süden. Am 31. Oktober erreicht sie, nun 9,3 mag hell, bereits um 1:21 Uhr den Meridian.
Der Asteroid Nr. 471 Papagena steht am 14. Oktober 2015 der Sonne genau gegenüber und wird im Sternbild Walfisch 9,5 mag hell. Zu Monatsbeginn und am Monatsende beträgt die Helligkeit jeweils 9,6 Größenklassen. Ihre Meridiandurchgänge verfrühen sich im Laufe des Monats von anfangs 1:26 Uhr (2:26 Uhr Sommerzeit) auf 22:58 Uhr.
Meteorströme
Zwischen dem 6. und 10. Oktober sind die Draconiden (auch Giacobiniden bzw. Oktober-Draconiden genannt) aktiv, dessen zirkumpolarer Radiant sich etwa 3 Grad östlich von Gamma Draconis befindet. Sie gehen auf den Kometen 21P/Giacobini-Zinner zurück, der eine Umlaufzeit von 6,5 Jahren besitzt. In diesem Jahr wird das Maximum am 8. Oktober zwischen 21 und 22 Uhr stattfinden. Die Meteorhäufigkeit schwankt recht stark von Jahr zu Jahr. Im Schnitt sind aber alle 13 Jahre mit erhöhten Fallraten zu rechnen. So konnte im Jahre 1933 ungefähr 400 Meteore pro Minute (!) beobachtet werden. Im Jahr 2011 wurden innerhalb von einer Stunde rund 300 Meteore registriert. Auch 2012 gab es eine erhöhte Aktivität, die auf dem Periheldurchgang des Kometen zurückzuführen ist. Aus diesem Grund wird 2015 keine erhöhte Aktivität erwartet. Der abnehmende Mond wird erst nach Mitternacht aufgehen und die Beobachtung der Meteorstroms nicht stören. Bei den Draconiden handelt es sich um extrem langsame Sternschnuppen mit einer Eintrittsgeschwindigkeit von 20 km/s, so dass sie sich gut von sporadischen Meteoren unterscheiden.
Zwischen dem 10. bis 18. Oktober sind die Delta-Aurigiden sichtbar, die nur eine schwache Aktivität zeigen und dessen Radiant sich im nördlichen Teil des Sternbilds Fuhrmann befindet. In der Nacht vom 11. auf den 12. Oktober ist mit einer erhöhten Aktivität zu rechnen, wobei dann maximal zwei Sternschnuppen pro Stunde sichtbar sind. Diese zeigen mit einer Eintrittsgeschwindigkeit von 64 km/s sehr schnelle Meteore. Die nahe Neumondphase wird die Beobachtung nicht stören. Lange Jahre wurden die Delta-Aurigiden und die September-Perseiden als ein Meteorstrom betrachtet. Dann kristallisierte sich aber heraus, dass es sich in Wahrheit um zwei Teilströme handelt. Ein Ursprungskörper der Delta-Aurigiden ist nicht bekannt.
Vom 2. Oktober bis 7. November sind die Orioniden aktiv. Das Aktivitätsmaximum, mit einer stündlichen Zenitrate von 15 bis 30 Meteoren pro Stunde, findet in diesem Jahr in der Nacht vom 21. auf den 22. Oktober zwischen Mitternacht und 5 Uhr morgens statt. Auch dieser Meteorstrom ist in seiner Fequenz variabel. Im Jahr 2007 wurden mehr als 45 und 2008 bis zu 70 Sternschnuppen registriert. Der Radiant befindet sich rund 10 Grad nordöstlich von Beteigeuze im Orion und steht zu Beginn der Morgendämmerung etwa 50 Grad hoch über dem Horizont. Der zunehmende Mond wird die Beobachtung der Orioniden nicht beeinträchtigen, weil dieser kurz nach Mitternacht untergehen wird. Bei den Orioniden handelt es sich um schnelle Sternschnuppen, die mit einer Geschwindigkeit von 66 km/s in die Erdatmosphäre eindringen und oft lange Nachleuchtspuren hinterlassen. Mitunter sind auch helle Feuerkugeln dabei. Sie gehen auf den berühmten Kometen 1P/Halley zurück.
Die Nördlichen und Südlichen Tauriden können von September bis in den Dezember hinein beobachtet werden. Die Aktivität der Südlichen Tauriden beginnt schon am 10. September und endet um den 20. November. Das Maximum der Südlichen Tauriden ist um den 10. Oktober zu erwarten. Die Nördlichen Tauriden sind zwischen dem 20. Oktober und 10. Dezember aktiv, mit einem Maximum am 12. November. Zum Maximumszeitpunkt sind bei beiden Teilströmen rund 5 Meteore pro Stunde sichtbar, die mit Geschwindigkeiten von 30 km/s in die Erdatmosphäre eindringen. Sie zeigen demnach recht langsame Meteore. Mitunter sind auch helle Feuerkugeln zu beobachten. Der Mutterkörper des Tauridenstroms ist der kurzperiodische Komet 2P/Encke.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Die auffällige Figur des Großen Wagens, der ein Teil des Sternbild Großer Bär ist, hat zu unserer Standardbeobachtungszeit soeben die untere Kulmination über dem Nordhorizont eingenommen. Verlängert man nun die hinteren Kastensterne des Wagens um das Fünffache, finden wir auch den Polarstern und damit exakt die Nordrichtung. Der Polarstern gehört zum Sternbild Kleiner Bär, dessen Wagenkasten nun ebenfalls langsam in Richtung Nordhorizont hinabsteigt, bis auch er die niedrigste Stellung im Norden erreicht hat. Momentan befindet sich dieser aber noch auf 7 Uhr Position. Westlich vom Kleinen Bären gelegen entdecken wir noch das Sternbild Drache, mit seinem auffälligen rautenförmigen Kopf, und oberhalb davon den Kepheus, der gerade die Zenitregion überschritten hat. Östlich des Kepheus steht das W‑förmige Sternbild der Kassiopeia in sehr guter Beobachtungshöhe. Das Himmels‑W wird in der nächsten Stunde den Zenit erreichen. Senkrecht darunter im Nordosten finden wird den Perseus und noch weiter darunter den Fuhrmann, mit der hellen Kapella. Direkt über dem Nordosthorizont sind soeben die Zwillinge aufgegangen und künden schon vom nahenden Winter. Östlich dieser drei Sternbilder befinden sich die unscheinbaren Sternbilder Giraffe und Luchs. Diese bestehen aber nur aus sehr schwachen Sternen. Bei guter Horizontsicht und niedrig im Nordwesten erkennen wir die Nördliche Krone und noch den nördlichsten Teil des Sternbilds Bärenhüter.
Im Osten
Blicken wir in Richtung Osten, können wir schon die ersten Sternbilder des nahenden Winters beobachten. Genau im Osten steht der rot leuchtende Aldebaran, der Hauptstern des Stiers, mit dem offenen Sternhaufen der Hyaden. In diesem Sternbild entdecken wir auch die Plejaden – auch Siebengestirn genannt. Es ist ein weiterer offener Sternhaufen, der sich ungefähr in mittlerer Höhe über dem Horizont befindet. Unterhalb des Stiers gehen soeben die nördlichen Ausläufer des Wintersternbilds Orion auf. Direkt im Nordosten erkennen wir bei guter Horizontsicht das Sternbild der Zwillinge. Die Zwillinge bestehen aus zwei Ketten von Sternen, an deren Enden sich die beiden hellen Hauptsterne Kastor und Pollux befinden. Oberhalb der Zwillinge steht noch der Fuhrmann, mit der gelblich leuchtenden Kapella. Darüber befindet sich der Perseus, der sich inmitten schöner Sternenfelder zwischen Andromeda und Fuhrmann befindet. In diesem Sternbild steht der berühmte Doppelsternhaufen im Perseus, der schon leicht mit bloßem Auge erkannt werden kann und der im Fernglas einen beeindruckenden Anblick bietet. Blicken wir in Richtung Zenitregion entdecken wir das „Himmels‑W“, die Kassiopeia. Auf der anderen Seite Ostpunktes, hoch im Südosten, steht das Sternbild Andromeda. Unterhalb der Andromeda entdecken wir das Nördliche Dreieck, den Widder und ein Teil der Fische. Darunter schließt sich auch der Walfisch an. Noch weiter in Richtung Horizont sind schon die ersten Sterne des Flusses Eridanus über dem Horizont erschienen.
Im Süden
Der gesamte südliche Abschnitt unseres Himmels wird nun komplett vom mächtigen Pegasus dominiert. Der linke obere Kastenstern des Pegasusquadrats gehört aber nicht mehr zu diesem Sternbild. Denn direkt daneben schließt sich das Sternbild Andromeda an. In einer dunklen mondscheinlosen Nacht sollte hier auch ein länglicher Nebelfleck erkennbar sein. Hierbei handelt es sich um das am weitesten entfernte Objekt, was man noch mit bloßem Auge erkennen kann: Die Andromedagalaxie in 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung. Es ist die nächst größerer Nachbargalaxie und eine Schwester unseres eigenen Milchstraßensystems. Mit Fernglas und Teleskop ergibt sich ein fantastischer Anblick. Unterhalb der Andromeda befinden sich die eher unscheinbaren Sternbilder Dreieck und Widder, die weiter westlich von den Fischen begrenzt werden. Die Fische enthalten aber nur sehr schwache Sterne. Ein Teil dieses Sternbilds, der den ringförmigen Asterismus des Circlets bildet, hat soeben die höchste Stellung im Süden erreicht. Unterhalb der Fische entdecken wir noch den Walfisch und westlich davon das eher unscheinbare Sternbild Wassermann. Bei guter Horizontsicht sollte Fomalhaut, der helle Hauptstern des Südlichen Fisches, niedrig über dem Horizont erkennbar sein, der vor kurzem den Meridian überschritten hat. Niedrig im Südwesten befindet sich noch das unscheinbare Sternbild Steinbock über dem Horizont.
Im Westen
So langsam aber sicher verschwinden nun auch die letzten Sommersternbilder von der Himmelsbühne. Genau in mittlerer Höhe im Westen steht das Sommerdreieck, das aus den hellen Sternen Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler gebildet wird. Deneb befindet sich dabei von allen drei Sternen noch am höchsten über dem westlichen Horizont. Oberhalb des Adlers erkennen wir nacheinander die deutlich kleineren und deshalb eher unauffälligen Sternbilder Füllen, Delphin, Pfeil und Füchschen. Die helle Sommermilchstraße verläuft vom Sommerdreieck aus gesehen senkrecht in Richtung Westhorizont herab. In Richtung Zenit erkennen wir die unscheinbare Eidechse sowie das Sternbild Kepheus. Ebenfalls hoch im Nordwesten steht der mächtige Drache, der jetzt im Laufe der Nacht immer weiter in Richtung Nordwesthorizont hinabsteigen wird. Unterhalb seines auffälligen rautenförmigen Kopfes befindet sich das Sternbild Herkules und noch weiter in Richtung Horizont das Halbrund der Nördlichen Krone, das nun kurz vor ihrem Untergang steht.
Weitere, ausführlichere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.