Am Montagmorgen, dem 28. September 2015, kann von Deutschland aus eine totale Mondfinsternis beobachtet werden, die in Westeuropa, Westafrika, ganz Südamerika und im Osten von Nordamerika sichtbar ist. Sie ist in ihrer gesamten Länge von Deutschland aus sichtbar. Die letzte vollständige von Deutschland aus sichtbare totale Mondfinsternis konnte am am 4. März 2007 beobachtet werden. Leider findet die totale Verfinsterung, wenn sich der Vollmond sich vollständig im Kernschatten der Erde befindet, von ca. 4:11 Uhr bis 5:23 Uhr noch nahezu zu nachtschlafender Zeit statt.
Allerdings ist diese Mondfinsternis was ganz besonderes, weil exakt zur Vollmondzeit sich unserer Erdtrabant auch in Erdnähe (Perigäum) befindet. Alle 16 Monate fällt die Erdnähe des Mondes mit dem Vollmondtermin zusammen, so dass wir in dieser Zeit einen besonders großen Vollmond, einen so genannten „Supervollmond“, beobachten können. Am 28. September steht der Mond um 3:48 Uhr in Erdnähe und ist dann 356.876 Kilometer von der Erde entfernt. Vollmond ist um 4:51 Uhr Sommerzeit, rund eine Stunde nach dem Perigäum! Aber auch einen Blick in Richtung Osten lohnt sich. Gerade dann, wenn die Finsternis endet, können wir in der Morgendämmerung über dem Osthorizont die Planeten Mars, der sich in der Nähe von Regulus im Löwen aufhält, Venus sowie Jupiter beobachten. Sie stehen, wie an einer imaginären Kette aufgereiht, gegen 5:30 Uhr gut sichtbar über dem Osthorizont. Somit hat sich das frühe Aufstehen oder das noch nicht zu Bett gehen für uns gleich doppelt gelohnt.
Obwohl die Finsternis, zur nachtschlafender Stunde, weit nach Mitternacht beginnt, ist sie trotzdem in ihrer gesamten Länge vom deutschen Sprachraum aus sichtbar. In Wahrheit stimmt das allerdings nicht so ganz, denn von meinem Heimatort Lübben aus gesehen erfolgt der Monduntergang bereits um um 7:11 Uhr MESZ und somit 13 Minuten bevor der Vollmond wieder aus dem Halbschatten der Erde austritt. Auch die letzte partielle Phase sowie die Halbschattenphase fallen in die mehr oder weniger helle Morgendämmerung. Am besten sucht man sich einen Standort, der einen freien Blick bis zum Horizont in Richtung Südwesten und Westen garantiert, um die rund 5 Stunden dauernde Verfinsterung des Mondes gut zu verfolgen.
Am Montag Morgen werde ich mich mit einige Astrofreunden treffen und totale Mondfinsternis von Lübben aus verfolgen. Momentan sehen die Wetteraussichten für die zweite Nachthälfte sehr gut aus: Es soll vielerorts klar werden und die Temperaturen bei 8° C liegen – optimale Bedingungen also, um die Finsternis zu beobachten. Als Beobachtungsinstrumente werde ich mein 70 mm Lidlscope sowie den 10x70 Feldstecher auf einem Stativ einsetzen. Des Weiteren werde ich zwei Kameras dabei haben. Zum einen die Canon EOS 600D, die ich mit einem 70–300 mm Objektiv bestücken werden. Die zweite Kamera mit lichtstarken Zoomobjektiv wird dazu dienen von der Umgebung, von der hübschen Morgenkonstellation der Planeten und von unseren Beobachtungsinstrumenten Aufnahmen anzufertigen.
Finsternisverlauf
Die Finsternis beginnt um 2:10 Uhr Sommerzeit mit dem Eintritt des Mondes in den Halbschatten der Erde. Der Eintritt in den Kernschatten erfolgt um 3:07 Uhr. Der Beginn der Totalität findet um 4:11 Uhr und die Mitte der Finsternis um 4:47 Uhr statt. Das Ende der Totalität ist um 5:24 Uhr erreicht. Somit wird der Mond ungefähr 70 Minuten lang vollständig vom Kernschatten der Erde verfinstert. Um 6:27 Uhr findet der Austritt aus dem Kernschatten statt. Die Finsternis endet um 7:24 Uhr mit dem Austritt aus dem Halbschatten der Erde.
Ereignis | Zeiten in MESZ | PW |
---|---|---|
Eintritt in den Halbschatten | 2h11m | 123° |
Eintritt in den Kernschatten | 3h08m | 134° |
Beginn der Totalität | 4h12m | 13° |
Mitte der Finsternis | 4h48m | |
Ende der Totalität | 5h24m | 21° |
Austritt aus dem Kernschatten | 6h28m | 260° |
Austritt aus dem Halbschatten | 7h25m | 271° |
Weiterführende Links:
Spektrum.de – Totale Mondfinsternis über Deutschland
Mondfinsternis.info – Die Rückkehr des roten Mondes
WAA – Hotspot – Totale Mondfinsternis
Bin schon gespannt wie gut der rote Supermond zu sehen sein wird. Von meinem Balkon aus habe ich freie Sicht auf Süd West. In dieser Himmelsrichtung sollte der Erdtrabant stehen.
In Berlin fliegt zur Finsterniszeit noch die ISS über die Mondscheibe. Siehe
http://www.clearskyblog.de/2015/09/26/mondfinsternis-und-iss-transit-zur-totalitaet-28–9‑2015-um-0432-uhr/