Der Sternhimmel im Monat Juni 2015

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Der Lauf des Mondes

Am Abend des 1. Juni kön­nen wir den fast vol­len Mond nur 1 ½ Grad nörd­lich von Saturn im Stern­bild Waa­ge auf­fin­den. Am nächs­ten Abend ist auch die Voll­mond­pha­se erreicht.
Nach der Voll­mond­nacht befin­det sich der Mond am 3. des Monats in sei­ner süd­lichs­ten Lage auf der Eklip­tik im Stern­bild des Schüt­zen. In den dar­auf­fol­gen­den Näch­ten ver­schie­ben sich die Auf­gän­ge des Mon­des immer mehr in die zwei­te Nacht­hälf­te. Dabei wan­dert er wei­ter in öst­li­cher Rich­tung die Eklip­tik ent­lang und pas­siert nach­ein­an­der die Stern­bil­der Stein­bock und Was­ser­mann. Am 9. Juni steht der abneh­men­de Halb­mond (Letz­tes Vier­tel) in den Fischen. Schließ­lich kön­nen wir den Mond am Mor­gen des 13. Juni zum letz­ten Mal vor Neu­mond als sehr schma­le Sichel in der Däm­me­rung auf­spü­ren. Am 16. des Monats ist Neumond.
Am 19. Juni kön­nen wir ver­su­chen, die sehr schma­le Mond­si­chel in der Abend­däm­me­rung über dem west­li­chen Hori­zont zu ent­de­cken. Etwas ober­halb der Sichel steht auch die Venus als unüber­seh­ba­rer Abend­stern. Am dar­auf­fol­gen­den Abend befin­det sich die Sichel schon 8 ½ Grad öst­lich der Venus und nur 5 ½ süd­west­lich vom Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter. Zum Som­mer­an­fang am 21. Juni pas­siert der Mond den Haupt­stern Regu­lus im Löwen 4 ½ süd­lich und erreicht am 24. Juni, als abneh­men­der Halb­mond (Letz­tes Vier­tel), das Stern­bild Jung­frau. In der Nacht vom 26. auf den 27. Juni wan­dert er am Haupt­stern Spika vor­bei. Am 27. des Monats kommt es kurz vor Mit­ter­nacht zu einer Bede­ckung des 5,4 mag hel­len Stern My Librae am dunk­len Mond­rand, die auf einer Linie von Kas­sel über Erfurt bis nörd­lich nach Chem­nitz strei­fend ver­läuft. Zum 28. des Monats erreicht der zuneh­men­de Mond aber­mals den Saturn in der Waa­ge und steht dann 2 ½ nord­west­lich des Ring­pla­ne­ten und am 29. Juni 8 Grad nörd­lich von Ant­ares, dem Haupt­stern des Skorpions.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur ent­fernt sich nach sei­ner unte­ren Kon­junk­ti­on mit der Son­ne am 30. Mai schnell in west­li­cher Rich­tung und steht am 24. Juni in einer größ­ten west­li­chen Elon­ga­ti­on zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Trotz 22,5 Grad Win­kel­ab­stand von der Son­ne, reicht es auf­grund der fla­chen Eklip­tik­la­ge am Mor­gen­him­mel nicht für eine Mor­gen­sicht­bar­keit des inners­ten Pla­ne­ten unse­res Son­nen­sys­tems für unse­re Brei­ten. Auch die enge Begeg­nung mit der schma­len Mond­si­chel am 15. des Monats, nur einen Tag vor Neu­mond und mit 2 ½ Bogen­mi­nu­ten Abstand, ent­geht uns. Am 2. Juni erreicht Mer­kur das Aphel sei­ner Bahn und ist dann 69,8 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Son­ne entfernt.

Die Venus beherrscht immer noch den Abend­him­mel und bleibt noch rund 2 Stun­den nach Son­nen­un­ter­gang über dem west­li­chen Hori­zont sicht­bar. Am 6. Juni erreicht die Venus mit 45°24′ ihre größ­te öst­li­che Elon­ga­ti­on von der Son­ne. Am 3. Juni wech­selt sie vom Stern­bild Zwil­lin­ge kom­mend in den Krebs und anschlie­ßend, ab 26. Juni, in den Löwen. Dabei nähert sich die Venus dem Pla­ne­ten Jupi­ter an und pas­siert ihn in Ende des Monats, in einem Abstand von nur 25 Bogen­mi­nu­ten. Davor, am 13. Juni, steht die Venus weni­ger als 1 Grad nörd­lich der Prae­se­pe (M 44) im Krebs und am 20. Juni gesellt sich die schma­le zuneh­men­de Mond­si­chel zum Pla­ne­ten­duo in der Abend­däm­me­rung. Am 6. Juni zeigt sich unser Schwes­ter­pla­net zur Hälf­te beleuch­tet, die so genann­te Dicho­to­mie tritt ein. Die Venus ist dann knapp 24 Bogen­se­kun­den groß. Der Durch­mes­ser wächst bis zum Ende des Monats auf gut 32 Bogen­se­kun­den. Gleich­zei­tig nimmt auch der Beleuch­tungs­grad ab, so dass sich der ‑4,6 mag hel­le Abend­stern als Sichel zeigt. Am 1. Juni geht die Venus um 0:39 Uhr erst nach Mit­ter­nacht unter. Bis zum Monats­en­de ver­frü­hen sich die Unter­gangs­zei­ten auf die Zei­ten vor Mit­ter­nacht um 23:26 Uhr Sommerzeit.

Unser roter Nach­bar­pla­net Mars im Stern­bild Stier steht am 14. Juni in Kon­junk­ti­on mit der Son­ne und hält sich mit ihr am Tag­him­mel auf. Am Tag der Kon­junk­ti­on befin­det sich der Pla­net 2,57 AE bzw. 384 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Erde ent­fernt. Des Wei­te­ren beginnt am 18. des Monats auf der Nord­halb­ku­gel des Mars der Früh­ling. Am 25. Juni wech­selt der Rote Pla­net schließ­lich in die Zwil­lin­ge. Erst im August taucht der Pla­net wie­der am Mor­gen­him­mel auf.

Der ‑1,8 mag hel­le Jupi­ter ist ein Objekt für die ers­te Nacht­hälf­te und wan­dert am 10. Juni recht­läu­fig vom Stern­bild Krebs kom­mend in den Löwen. Die Sicht­bar­keit des im Tele­skop schein­bar 33 Bogen­mi­nu­ten gro­ßen Pla­ne­ten am Abend­him­mel redu­ziert sich dras­tisch. Die Elon­ga­ti­on zur Son­ne nimmt ab von anfangs 66 Grad auf 43 Grad. Außer­dem wird es auch immer spä­ter dun­kel. Somit steht Jupi­ter bei Ein­bruch der Dun­kel­heit schon tief im Wes­ten. Zu Beginn des Monats sinkt der Rie­sen­pla­net um 1:20 Uhr unter die west­li­che Hori­zont­li­nie und am 30. Juni bereits um 23:32 Uhr Som­mer­zeit. Die Venus nähert sich vom Wes­ten her dem Jupi­ter, so dass es am 20. Juni zu einer net­ten Kon­stel­la­ti­on kommt, zusam­men mit der zuneh­men­den Mond­si­chel, die 5 Grad süd­lich am Rie­sen­pla­ne­ten vor­bei läuft. Am 30. Juni holt die Venus, auf ihrem Lauf ent­lang der Eklip­tik, Jupi­ter schließ­lich ein und zieht etwas weni­ger als eine Voll­mond­brei­te süd­lich am Rie­sen­pla­ne­ten vorbei.

Saturn stand im Vor­mo­nat in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und bewegt sich wei­ter rück­läu­fig durch die Waa­ge. Der Ring­pla­net steht bei Ein­bruch der Dun­kel­heit nied­rig im Süd­os­ten und ist mit 0,3 mag Hel­lig­keit immer noch ein auf­fäl­li­ges Gestirn am Nacht­him­mel, obwohl er sich lang­sam aber sicher vom Mor­gen­him­mel zurück­zieht. Am 1. Juni steht Saturn um 0:21 Uhr im Süden und geht um 4:49 Uhr unter. Am 30. Juni kul­mi­niert der Pla­net bereits um 22:20 Uhr und sinkt um 2:50 Uhr Som­mer­zeit unter die west­li­che Hori­zont­li­nie. Am 1. und 29. Juni zieht der zuneh­men­de Mond in gerin­gem Abstand am Ring­pla­ne­ten vorbei.

Ura­nus wird zum Monats­en­de hin am frü­hen Mor­gen­him­mel sicht­bar. Der grün­lich erschei­nen­de, 3,5 Bogen­se­kun­den gro­ße und schein­bar 5,8 mag hel­le Pla­net wan­dert dabei immer lang­sa­mer wer­dend durch die Fische und zieht im letz­ten Monats­drit­tel an Zeta Pisci­um (4,9 mag) vor­bei. Am 1. Juni geht Ura­nus um 3:00 Uhr auf. Bis zum Monats­en­de ver­frü­hen sich die Auf­gangs­zei­ten auf 1:08 Uhr Sommerzeit.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun kommt am 12. Juni im Stern­bild Was­ser­mann zum Still­stand und setzt zu sei­ner Oppo­si­ti­ons­schlei­fe an. Anschlie­ßend bewegt er sich wie­der recht­läu­fig am Him­mel. Mit einer Hel­lig­keit von 7,9 mag und 2,3 Bogen­se­kun­den Durch­mes­ser ist der Pla­net nur ein Objekt für Fern­glä­ser und Tele­sko­pe und steht am frü­hen Mor­gen tief über dem süd­öst­li­chen Hori­zont. Am 1. Juni geht Nep­tun um 1:55 Uhr Som­mer­zeit auf. Am 30. Juni erreicht er die öst­li­che Hori­zont­li­nie bereits zwei Stun­den früher.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to kann als 14,1 mag hel­les im Stern­bild Schüt­ze mit 30 cm Öff­nung und mehr auf­ge­fun­den wer­den und ist ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. Aller­dings ist er im dich­ten Meer der Hin­ter­grund­ster­ne unser Milch­stra­ße nur schwer zu fin­den. Er bewegt sich rück­läu­fig durch den Schüt­zen und steht erst am 6. Juli in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Am 14. Juli 2015 wird die NASA-Raum­son­de New Hori­zons am Plu­to vorbeifliegen.

Helle Kometen und Planetoiden

Der Seit einem hal­ben Jahr sehr hel­le Komet C/2014 Q2 (Love­joy) kann in der 1. Monats­hälf­te noch leicht mit einem Fern­glas auf­ge­spürt wer­den. Danach sind klei­ne bis mitt­le­re Instru­men­te erfor­der­lich, um den Kome­ten im Stern­bild Klei­ner Bär auf­zu­fin­den. Er steht auch in den kur­zen und hel­len Juni­näch­ten zir­kum­po­lar hoch in Rich­tung Nor­den und wan­dert am letz­ten Tag des Juni vom Polar­stern kom­mend in Rich­tung Kas­ten des Klei­nen Bären und damit sehr dicht an Beta UMi vor­bei. Die Hel­lig­keit sinkt von anfangs 8,5 auf unter 10 mag ab.

Der peri­odi­sche Komet 22P/Kopf läuft auf sei­ner Bahn durch die Jung­frau in Rich­tung Süden und ist nur in gro­ßen Instru­men­ten beob­acht­bar. Auf sei­ner Wan­de­rung durch die­ses Stern­bild kommt er an zahl­rei­chen Gala­xien vor­bei. Mit­te Juni begeg­net der Schweif­stern die 12 mag hel­len Gala­xie NGC 4457. Am 23. und 24. Juni steht der Komet in der Nähe der 11 mag hel­len Gala­xie NGC 4527. Die Hel­lig­keit steigt im Lau­fe des Monats von anfangs 13 auf gut 12,5 mag.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres wird am 6. Juni im Stern­bild Stein­bock rück­läu­fig und setzt zu sei­ner Oppo­si­ti­ons­schlei­fe an. Am 29. Juni wech­selt der Zwerg­pla­net ins Stern­bild Mikro­skop. Die Hel­lig­keit steigt von anfangs 8,3 auf 7,9 mag. Damit ist das größ­te Objekt im Aste­ro­iden­gür­tel schon mit einem Fern­glas erkenn­bar. Am 1. Juni geht Ceres um 1:43 Uhr Som­mer­zeit auf und am 30. Juni bereits um Mit­ter­nacht. Zur Zeit umkreist die NASA-Raum­son­de Dawn Ceres und lie­fert reich­lich Daten vom Zwergplaneten.

Der Aste­ro­id Nr. 2 Pal­las kommt am 12. Juni im Stern­bild Her­ku­les wie­der in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine maxi­ma­le Hel­lig­keit von 9,4 mag. Damit fällt die dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­on des Klein­pla­ne­ten nicht beson­ders güns­tig aus. Zum Monats­en­de hin ist die Hel­lig­keit auf 9,5 mag leicht abge­sun­ken. Zu Beginn des Monats kul­mi­niert Pal­las um 2:10 Uhr. Ende des Monats steht der Aste­ro­id schon um 23:48 Uhr Som­mer­zeit hoch im Süden.

(4) Ves­ta taucht in der Monats­mit­te im Stern­bild Fische wie­der am Mor­gen­him­mel auf und wan­dert bis zum Monats­en­de in den Wal­fisch. Ihre Hel­lig­keit steigt leicht von anfangs 7,7 auf 7,6 mag. Am 1. des Monats geht der Aste­ro­id um 2:53 Uhr auf. Am letz­ten Tag des Monats erreicht sie bereits um 1:24 Uhr Som­mer­zeit die öst­li­che Hori­zont­li­nie. Am 29. Juni kann Ves­ta in der Nähe von 13 Ceti (5,2 mag) auf­ge­fun­den wer­den. Ihr gegen­sei­ti­ge Abstand beträgt am Mor­gen nur 8 Bogenminuten.

(15) Euno­mia bewegt siech durch das Stern­bild Fische und Pega­sus und wird in der zwei­ten Juni­wo­che wie­der hel­ler als 10 mag. Am 1. Juni geht Euno­mia um 1:33 Uhr Som­mer­zeit auf und am 30. Juni, nun 9,7 mag hell, bereits zwei Stun­den früher.

Der Aste­ro­id (129) Anti­go­ne kommt am 23. Juni im Grenz­be­reich der Stern­bil­der Schwanz der Schlan­ge und Schlan­gen­trä­ger in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine Hel­lig­keit von 9,8 mag. Bis zur zwei­ten Juni­wo­che hin­ein beträgt die Hel­lig­keit noch unter 10 mag. Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten des Him­mels­kör­pers ver­frü­hen sich von anfangs 2:52 Uhr auf 0:32 Uhr Som­mer­zeit. Am 25. Juni steht Anti­go­ne nur 4,5 Bogen­mi­nu­ten vom 5,8 mag hel­len Stern SAO 142083 entfernt.

(532) Her­cu­li­na kann im Kopf der Schlan­ge auf­ge­fun­den wer­den und geht zu Monats­be­ginn um 0:08 Uhr durch den Meri­di­an. Bis zum Monats­en­de ver­frü­hen sich die Meri­di­an­durch­gän­ge auf 21:58 Uhr Som­mer­zeit. Die Hel­lig­keit geht im Lau­fe des Monats aller­dings von anfangs 9,2 auf 9,8 mag wie­der zurück.

Meteorströme

Vom 19. Mai bis 14. Juni sind die Tau-Her­cu­li­den aktiv. Sie gehen auf den Kome­ten 73P/Sch­wass­mann-Wach­mann zurück und erzeu­gen ledig­lich 2 Meteo­re pro Stun­de. Die Geschwin­dig­keit der Teil­chen beträgt dabei 15 km/s. Das Maxi­mum der Tau-Her­ku­li­den wird am 3. Juni erwar­tet. Der Radi­ant steht in unse­ren Brei­ten und zum Maxi­mums­zeit­punkt fast im Zenit. In Zukunft, beson­ders in den Jah­ren 2022 und 2049, könn­te es zu höhe­ren Akti­vi­täts­ra­ten kommen.

Seit 1966 wer­den zwi­schen dem 10. und 20. Juni die Juni-Lyri­den beob­ach­tet. Ihr Akti­vi­täts­ma­xi­mum erreicht der Mete­or­strom am 16. Juni zur Neu­mond­zeit. Gewöhn­lich wer­den kaum mehr als 5 Meteo­re pro Stun­de regis­triert, die mit einer Geschwin­dig­keit von 31 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen. Im Jahr 1996 kam es aber zu einer deut­lich höhe­ren Rate. Der Radi­ant befin­det sich im Stern­bild Lei­er, nur weni­ge Grad vom Haupt­stern Wega ent­fernt, und steht dem­zu­fol­ge im Juni sehr hoch am Him­mel. Ein Ursprungs­kör­per für die Juni-Lyri­den ist nicht bekannt.

Die Juni-Boot­i­den sind vom 22. Juni bis 2. Juli aktiv und stam­men vom kurz­pe­ri­odi­schen Kome­ten 7P/­Pons-Winne­cke ab. Das Maxi­mum wird in der Nacht vom 27. auf den 28. Juni erwar­tet. Aller­dings ist die Zeni­tra­te varia­bel und so gering, dass sie in der Regel kaum auf­fällt. Im Schnitt sind nicht mehr als 5 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar. Der Radi­ant steht im nörd­li­chen Teil des Stern­bilds Bären­hü­ter und dem­zu­fol­ge am Abend sehr hoch am Him­mel. Gegen Mor­gen besitzt der Radi­ant immer noch eine Höhe von 40 Grad. Am bes­ten beob­ach­tet man in Süd­deutsch­land bzw. von Süd­eu­ro­pa aus, da die Näch­te dort noch deut­lich dunk­ler sind als im Nor­den der Repu­blik. Eine Beob­ach­tung lohnt sich, da der Strom in ver­schie­de­nen Jah­ren Akti­vi­täts­aus­brü­che zeig­te. So stieg im Jahr 1998 die Zeni­tra­te für kur­ze Zeit auf 100 Meteo­re pro Stun­de und im Jahr 2004 auf 50 Meteo­re pro Stun­de an. Wei­te­re Aus­brü­che gab es in den Jah­ren 1916 und 1927. Der zuneh­men­den Mond geht in die­sem Jahr aber erst nach 2 Uhr unter und stört die Beob­ach­tung gegen Mit­ter­nacht. Die Teil­chen der Juni-Boot­i­den erzeu­gen mit 18 km/s extrem lang­sa­me Spu­ren. Somit las­sen sich die Teil­chen des Stroms sehr gut von spo­ra­di­schen Meteo­ren unterscheiden.

Die eklip­ti­ka­len Meteo­re der Ant­he­l­ionquel­le (nach älte­ren Quel­len als Sagi­ta­ri­iden bezeich­net) sind im gesam­ten Monat Juni aktiv und kom­men im Juni aus Rich­tung des Stern­bilds Schüt­ze. Auf­grund der gerin­gen Höhe des Aus­strah­lungs­punk­tes über dem Hori­zont, sind im Durch­schnitt nur ein bis zwei Meteo­re pro Stun­de sicht­bar. Die Ein­tritts­ge­schwin­dig­keit der Teil­chen liegt um 30 km/s.

Der abendliche Fixsternhimmel

Der Sternhimmel im Juni 2015

Der Stern­him­mel am 15. Juni 2015 um 23:00 MESZ

Im Nor­den

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit hat die bekann­te Figur des Gro­ßen Wagens, der zum Stern­bild Gro­ßer Bär gehört, sei­ne höchs­te Stel­lung im Zenit schon längst über­schrit­ten und steigt nun wie­der lang­sam zum Nord­west­ho­ri­zont her­ab. Die bei­den hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens fünf­mal ver­län­gert zei­gen direkt auf den Polar­stern, der exakt die Nord­rich­tung angibt. Der Polar­stern ist der letz­te Deich­selstern des Klei­nen Bären, des­sen Wagen­kas­ten sich jetzt ziem­lich genau auf 12 Uhr Posi­ti­on und somit in sei­ner höchs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont auf­hält. Direkt rechts und ober­halb des Klei­nen Bären gele­gen erkennt man das Stern­bild Dra­che, der sich um den Klei­nen Bären her­um­win­det. Der rau­ten­för­mi­ge Kopf des Dra­chen wird in der nächs­ten Stun­de eben­falls den Zenit erreichen.
In mitt­le­rer Höhe im Nord­os­ten, unter­halb von Klei­ner Bär und Dra­che, ent­de­cken wir das Stern­bild Kepheus, in dem man die Form eines Haus­da­ches ver­mu­ten kann. Dar­un­ter befin­det sich die Kas­sio­peia, die die Form des Buch­sta­bens „W“ besitzt und dem­zu­fol­ge im Volks­mund auch als Himmels‑W bezeich­net wird. Sie hat ihre unte­re Kul­mi­na­ti­on schon längst über­schrit­ten. Hin­ge­gen hat das Stern­bild Per­seus gera­de sei­ne nied­rigs­te Stel­lung erreicht und befin­det sich nun genau über dem Nord­ho­ri­zont. Eben­falls in Hori­zont­nä­he, west­lich des Per­seus gele­gen, fun­kelt die gelb­lich leuch­ten­de Capel­la im Stern­bild Fuhr­mann gemäch­lich vor sich hin. Ober­halb des Fuhr­manns und unter­halb der schwä­che­ren Ster­nen des Gro­ßen Bären ste­hen noch die aus deut­lich schwä­che­ren Ster­nen bestehen­den unschein­ba­ren Stern­bil­der Luchs und Giraffe.

Im Osten

Die öst­li­che Him­mels­ge­gend wird jetzt vom impo­san­ten Som­mer­drei­eck domi­niert, das sich in hal­ber Höhe über dem Hori­zont befin­det. Es wird durch die drei hel­len Ster­ne Deneb im Schwan, Wega in der Lei­er und Ata­ir im Adler gebil­det. Genau zwi­schen Adler und Schwan befin­den sich die klei­nen unschein­ba­ren Stern­bil­der Del­fin, Pfeil und Füchs­chen. Das Band unse­rer Hei­mat­ga­la­xie, die Milch­stra­ße, ver­läuft mit­ten durch das Som­mer­drei­eck hin­durch von links oben kom­mend zum süd­öst­li­chen Hori­zont her­ab. Unter einem dunk­len und trans­pa­ren­ten Land­him­mel, sowie bei guter Hori­zont­sicht im Süd­os­ten, soll­te man auch schon die hel­le Schild­wol­ke im Stern­bild Schild, die neben dem Milch­stra­ßen­zen­trum der auf­fäl­ligs­te Teil unse­rer Hei­mat­ga­la­xie ist, erken­nen können.
Ober­halb des Som­mer­drei­ecks ent­de­cken wir das Stern­bild Her­ku­les und einen Teil des Dra­chen, mit sei­nem mar­kan­ten rau­ten­för­mi­gen Kopf. Im Nord­os­ten gehen schon die ers­ten Ster­ne des Herbst­stern­bilds Pega­sus auf. Dar­über erkennt man das unschein­ba­re und nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­de Stern­bild der Eidech­se und noch wei­ter höher im Nord­os­ten den Kepheus.

Im Süden

Bli­cken wir hoch in Rich­tung Süden hat das Stern­bild Bären­hü­ter, mit sei­nem auf­fäl­lig hell und oran­ge erschei­nen­den Haupt­stern Ark­tur, den Süd­punkt schon längst über­schrit­ten. Links dane­ben fin­den wir das Stern­bild Nörd­li­che Kro­ne, das gera­de den Meri­di­an pas­siert. Noch wei­ter in Rich­tung Osten steht der Her­ku­les, der in der nächs­ten hal­ben Stun­de sei­nen höchs­ten Punkt im Süden errei­chen wird. Nun ist auch die bes­te Zeit, den Kugel­stern­hau­fen Mes­sier 13 im Her­ku­les zu beob­ach­ten. Die­ser befin­det sich etwas unter­halb vom rech­ten obe­ren Kas­ten­stern des Her­ku­les und ist unter einem dunk­len mond­schein­lo­sen Him­mel als blas­ser Licht­fleck mit blo­ßem Auge zu sehen.
Unter­halb des Stern­bilds Nörd­li­che Kro­ne steht der Kopf der Schlan­ge, die vom mäch­ti­gen Schlan­gen­trä­ger im Süd­os­ten getra­gen wird. Hier steht mit Mes­sier 5 ein wei­te­rer hel­ler Kugel­stern­hau­fen in Reich­wei­te klei­ner Tele­sko­pe. Unter­halb der Schlan­ge geht gera­de das Stern­bild Waa­ge durch den Meri­di­an. Links dane­ben erkennt man den nörd­li­chen Teil des Stern­bilds Skor­pi­on, mit sei­nem röt­lich fun­keln­den Haupt­stern Ant­ares. Ober­halb des Kop­fes des Skor­pi­ons, im Grenz­ge­biet zur Waa­ge, befin­det sich zur­zeit der Ring­pla­net Saturn, der in der nächs­ten hal­ben Stun­den den Meri­di­an über­schrei­ten wird. Halb­hoch im Süd­wes­ten ste­hen noch die Gala­xien­ge­bie­te des Stern­bilds Jung­frau, mit dem hel­len und weiß­lich leuch­ten­den Haupt­stern Spica.

Im Wes­ten

Im Wes­ten ver­schwin­den nun lang­sam aber sicher die letz­ten Früh­lings­stern­bil­der. Der mäch­ti­ge Löwe nähert sich jetzt immer wei­ter dem West­ho­ri­zont. Auch der unschein­ba­re Krebs, west­lich des Löwen­kop­fes gele­gen, ist schon im Hori­zont­dunst ver­schwun­den. In die­sem Gebiet ste­hen die bei­den hel­len Pla­ne­ten Jupi­ter und Venus über dem West­ho­ri­zont und bie­ten dem Beob­ach­ter einen beein­dru­cken­den Anblick. Die bei­den Pla­ne­ten wer­den in der nächs­ten Stun­de im Nord­wes­ten unter­ge­hen. Dicht über dem Nord­west­ho­ri­zont fun­keln noch die bei­den hel­len Haupt­ster­ne Kas­tor und Pol­lux in den Zwil­lin­gen mun­ter vor sich hin.
Hoch im Süd­wes­ten steht der Bären­hü­ter, mit dem hel­len Haupt­stern Ark­tur. Das Stern­bild Gro­ßer Bär befin­det sich eben­falls noch in güns­ti­ger Beob­ach­tungs­po­si­ti­on hoch im Wes­ten. Unter­halb der Wagen­deich­sel des Bären ent­de­cken wir das unschein­ba­re Stern­bild der Jagd­hun­de und noch wei­ter tie­fer, das nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­de Stern­bild Haar der Bere­ni­ke. Unter­halb des Haars der Bere­ni­ke befin­det sich die Jung­frau. Dicht über dem Süd­west­ho­ri­zont ver­schwin­den gera­de die bei­den unschein­ba­ren Stern­bil­der Rabe und Becher unter dem Horizont.

Wei­te­re, aus­führ­li­che­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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