Der Lauf des Mondes
In der Abenddämmerung des 1. Juni können wir den zunehmenden Mond in der Nähe von Jupiter im Sternbild der Zwillinge am Westhimmel beobachten. An den Folgeabenden wandert der Mond weiter durch Krebs und Löwe, passiert am 4. des Monats Regulus im Löwen und erreicht am 5. Juni das erste Viertel. Am 7. des Monats kann unser Erdtrabant nur 2 ½ Grad südlich von Mars und am 8. 1 Grad nördlich von Spica in der Jungfrau am Abendhimmel aufgefunden werden. Am 9. Juni steht er zwischen Saturn und Spica. Dabei befindet er sich nur 1 Grad nördlich vom Hauptstern der Jungfrau entfernt. Am Folgeabend erreicht der Mond schließlich Saturn in der Waage und steht dann nur etwas mehr als eine Vollmondbreite (38 Bogenminuten) nördlich des Ringplaneten. Am 13. des Monats ist dann schließlich auch die Vollmondphase im Sternbild Schlangenträger, unweit des Sterns Antares im Skorpion, erreicht.
Nach der Vollmondnacht wandert unser stiller Begleiter weiter durch den Schützen, den Steinbock und den Wassermann und wird dabei mehr und mehr ein Objekt für die zweite Nachthälfte. Am 19. Juni steht der Mond schließlich als abnehmender Halbmond (letztes Viertel) in den Fischen. Am 21. Juni können wir mit Hilfe eines Teleskops versuchen, den Planeten Uranus zu beobachten, der nur 44 Bogenminuten südlich des Erdtrabanten aufzufinden ist. Mit geringer Vergrößerung stehen dann beide Himmelskörper im selben Gesichtsfeld. In der Morgendämmerung des 24. Juni können wir die Mondsichel knapp 5 ½ Grad nordwestlich des Morgensterns Venus auffinden. Nur einen Morgen später kann die sehr schmale Mondsichel dann zum letzten Mal vor Neumond und tief über dem östlichen Horizont beobachtet werden. Am Nachmittag des 26. Juni bedeckt der Mond den Planeten Merkur am Taghimmel, bis dann am 27. Juni die Neumondphase erreicht ist. Am letzten Abend des Monats taucht die schmale zunehmende Mondsichel wieder in der Abenddämmerung auf.
Die Planeten
Merkur stand im Vormonat in seiner besten Abendsichtbarkeit und kommt am 7. Juni zum Stillstand. Anschließend eilt der flinke Planet wieder rückläufig auf die Sonne zu. Am 15. Juni läuft er durch das Aphel seiner Bahn und ist dann 70 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. Am 19. des Monats steht Merkur in einer unteren Konjunktion zu unserem Zentralgestirn. Zu diesem Zeitpunkt befindet er sich 0,555 AE bzw. 83 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Letztmalig können wir den 1,6 mag hellen innersten Planeten des Sonnensystems wahrscheinlich am 3. Juni knapp über dem westlichen Horizont in der Abenddämmerung aufspüren, bis er um 22:49 Uhr unter den Horizont verschwinden wird. Am 26. Juni wird Merkur am Taghimmel vom Mond bedeckt, was leider nicht beobachtet werden kann.
Die Venus ist nach wie vor Morgenstern und tritt zu Beginn des Monats vom Sternbild Fische kommend in den Widder und am 18. Juni schließlich in den Stier über. Sie nähert sich weiter rechtläufig der Sonne und strebt immer nördlicheren Regionen des Tierkreises entgegen. Der Abstand zur Sonne schrumpft von anfangs 37 auf 30 ½ Grad. Trotzdem verbessert sich die Sichtbedingung der Venus am Morgenhimmel, da auch die Ekliptik immer steiler steht und sich der Planet von Süden her der Ekliptik nähert. Am 1. Juni geht die Venus um 3:34 Uhr Sommerzeit auf. Bis zum Monatsende verfrühen sich ihre Aufgänge um gut eine halbe Stunde. Ihr Durchmesser sinkt von anfangs 14 auf 12 Bogensekunden. Der Beleuchtungsgrad nimmt von 77 auf 85% zu und die Helligkeit geht von anfangs ‑4,0 auf ‑3,9 leicht zurück. Am 24. Juni steht die dünne abnehmende Sichel des Mondes nur 5 ½ Grad westlich unseres Schwesterplaneten.
Unser roter Nachbar Mars ist in der 1. Nachthälfte beobachtbar und bewegt sich weiter durch die Jungfrau und passiert im 1. Monatsdrittel Porrima (Gamma Vir) mit 2,9 Grad südlichen Abstand. Er bewegt sich in Richtung des Hauptsterns Spica zu und steht bei Einbruch der Dunkelheit schon im Südwesten. Im Juni zieht sich Mars außerdem zunehmend aus der 2. Nachthälfte zurück und geht am 1. Juni bereits um 2:49 Uhr unter. Bis zum 30. Juni verfrühen sich die Untergänge auf 1:03 Uhr Sommerzeit. Damit bleibt zum Monatsende, aufgrund der kurzen Nächte in unseren Breiten, nur noch 1 Stunde für die Beobachtung unseres Nachtbarplaneten. Die Helligkeit sinkt um eine halbe Größenklasse von anfangs ‑0,5 auf 0,0 mag. Sein scheinbarer Durchmesser schrumpft von anfangs 11,7 auf 9,5 Bogensekunden. In der Nacht vom 7. auf den 8. Juni kann der zunehmende Mond nur 3 Grad von Mars entfernt aufgefunden werden. Am 12. des Monats passiert der Rote Planet noch den absteigenden Knoten seiner Bahn.
Jupiter ist bis zum letzten Monatsdrittel noch in der Abenddämmerung im Sternbild Zwillinge, niedrig im Südwesten, sichtbar und nähert sich immer weiter rechtläufig der Sonne an, die er Ende Juli schließlich auch erreichen wird. Der westliche Abstand zu unserem Zentralgestirn verringert sich dabei von anfangs 40 auf nur 17 Grad. Am 1. des Monats geht der ‑1,9 mag helle Planet um 0:03 Uhr unter. Damit bleiben noch gut 2 Stunden für die Beobachtung des Riesenplaneten. An den Folgeabenden sinkt er weiter immer tiefer zum Horizont herab, so dass wir ihn wahrscheinlich am 24. Juni zum letzten Mal mit bloßem Auge auffinden können. An diesem Abend verschwindet er schon um 22:47 Uhr unter die westliche Horizontlinie und am Monatsletzten um 22:27 Uhr Sommerzeit. Die schmale Sichel des zunehmenden Mondes gesellt sich am 1. Juni in die Nähe des Jupiter. Am 21. Juni passiert der Planet den Hauptstern Pollux (Beta Gem) in nur 6 Grad südlichen Abstand.
Der Ringplanet Saturn stand am 10. Mai in Opposition zur Sonne und ist deshalb immer noch fast die ganze Nacht im Sternbild Waage sichtbar. Er bewegt sich immer langsamer werdend weiter rückläufig durch das Sternbild und zieht sich schließlich zunehmend vom Morgenhimmel zurück. Am 1. Juni steht Saturn um 23:30 Uhr im Süden. Sein Untergang erfolgt um 4:18 Uhr. Am 30. Juni erreicht der Planet bereits zwei Stunden früher den Meridian und geht um 2:19 Uhr Sommerzeit unter. Die beste Zeit, den Planeten am Himmel zu beobachten, ist gegen Mitternacht, wenn es in unseren Breiten dunkel genug geworden ist. Die Helligkeit verringert sich von anfangs 0,2 auf 0,4 mag. Sein Äquatordurchmesser beträgt 18 und sein Ringdurchmesser 41 Bogensekunden. In der Nacht vom 10. auf den 11. Juni steht der zunehmende Mond nur 3 Grad von Saturn entfernt.
Uranus wird langsam am Morgenhimmel sichtbar und bewegt sich rechtläufig durch die Fische. Mitte des Monats können wir den Planeten etwa 1 Stunde nach seinem Aufgang und mit Hilfe eines Fernglases dicht über dem östlichen Horizont aufspüren. Die Aufgänge verfrühen sich von anfangs 2:53 Uhr auf 1 Uhr Sommerzeit. Seine Helligkeit steigt leicht von 5,9 auf 5,8 mag. Der scheinbare Winkeldurchmesser des Uranusscheibchens beträgt 3,4 Bogensekunden. Am Morgen des 21. Juni zieht der Mond in nur 40 Bogenminuten nördlichen Abstand an Uranus vorbei.
Der äußere Planet des Sonnensystems Neptun kann Mitte des Monats, kurz vor Beginn der Morgendämmerung, am Osthimmel und mit Hilfe eines Teleskops aufgefunden werden. Am 10. Juni wird der 7,9 mag helle Neptun stationär, setzt zu seiner Oppositionsschleife an und bewegt sich anschließend rückläufig durch den Wassermann. Zu Beginn des Monats geht der grünlich-blaue Planet um 1:50 Uhr auf. Bis zum Monatsende verfrühen sich seine Aufgänge auf 23:52 Uhr Sommerzeit.
Der Zwergplanet (134340) Pluto steht im Sternbild Schütze und kann als 14,1 mag helles Objekt nur in großen Teleskopen aufgefunden werden. Er steht zwischen 1 und 3 Uhr morgens dicht über dem südlichen Horizont.
Helle Kometen und Planetoiden
Die Beobachtungszeit des Kometen C/2012 K1 (PANSTARRS) geht im Juni langsam zu Ende. Der 8,0 mag helle Schweifstern bewegt sich vom Großen Bären kommend über den Kleinen Löwen in den Löwen und wird nach wie vor heller. Anfang des Monats steht der Komet gegen Mitternacht, wenn es dunkel genug geworden ist, knapp 40 Grad hoch im Westen. Bis zum Monatsende verringert sich der Horizontabstand auf nur noch 20 Grad. Am 24. Juni zieht der Komet an der 12 mag hellen Galaxie NGC 3067 vorbei.
Der erst am 14. März entdeckte Komet C/2014 E2 (Jacques) ist im Juni nicht beobachtbar und taucht erst Anfang Juli, von unseren Breiten aus gesehen, im Sternbild Stier am Morgenhimmel auf. Er erreicht dann eine maximale Helligkeit von voraussichtlich 5,0 mag. Im August wird der Schweifstern schließlich zirkumpolar.
Der zunächst als Asteroid klassifizierte Komet 2013 UQ4 bewegt sich auf einer ungewöhnlichen Bahn mit ca. 500 Umlaufzeit. Er zieht vom Sternbild Walfisch in die Fische und erreicht Anfang Juli voraussichtlich 7 mag und ist dann in Ferngläsern und kleinen Teleskopen beobachtbar.
Der Zwergplanet (1) Ceres wird am 7. Juni stationär und wandert anschließend wieder rechtläufig durch die Jungfrau. Damit endet auch die diesjährige Oppositionsperiode. Die beste Zeit, den Zwergplaneten zu beobachten, sind die Stunden nach Mitternacht. Die Helligkeit sinkt von anfangs 7,8 auf 8,3 mag. Der Abstand zu (4) Vesta schrumpft von anfangs 2,1 auf nur noch 0,4 Grad, so dass beide Himmelskörper zusammen im Gesichtsfeld eines Teleskops sichtbar sind. Am 1. Juni geht der Zwergplanet um 4:06 Uhr unter. Ende des Monats sinkt Ceres bereits um 2 Uhr Sommerzeit unter die westliche Horizontlinie.
Asteroid Nr. 2 Pallas kann im Sternbild Löwe aufgefunden werden und ist zu Beginn des Monats 8,9 mag hell. Bis zum Monatsletzten sinkt die Helligkeit dann auf 9,3 mag. Die Untergänge von Pallas verfrühen sich von anfangs 2:18 Uhr auf 1:04 Uhr Sommerzeit.
Der Asteroid (4) Vesta wird am 1. Juni stationär und wandert anschließend wieder rechtläufig durch das Sternbild Jungfrau. Damit endet auch ihre Oppositionsperiode. Sie hält sich in der Nähe des Zwergplaneten (1) Ceres auf, wobei sich ihr gegenseitiger Abstand von anfangs 2,1 auf nur 0,4 Grad verringert. Zu Beginn des Monats geht der 6,5 mag helle Himmelskörper um 4 Uhr unter. Bis zum Ende des Monats verschieben sich die Untergangszeit auf 1:58 Uhr Sommerzeit. Zu diesem Zeitpunkt ist auch ihre Helligkeit auf 7,0 mag abgesunken. Damit ist Vesta aber immer noch ein leichtes Objekt für jedes Fernglas und Teleskop.
(15) Eunomia kann tief im Süden im Sternbild Skorpion aufgefunden werden. Am 18. Juni wechselt der Asteroid in das Sternbild Wolf. Am 1. Juni steht die 9,5 mag helle Asteroid um 0:48 Uhr im Süden. Am 15. Juni erreicht die nun 9,6 mag helle Eunomia um 23:39 Uhr Sommerzeit den Meridian. Kurz danach verschwindet der Asteroid in unseren Breiten vom Abendhimmel. Am 11. Juni kann der Asteroid nur 9,5 Bogenminuten von SAO 207480 (5,9 mag) und am 23. Juni nur 5 Bogenminuten von SAO 207282 (6,0 mag) entfernt aufgefunden werden.
(29) Amphitrite erreicht am 24. Juni im Sternbild Schütze die Opposition zur Sonne, mit einer maximalen Helligkeit von 9,5 mag. Aufgrund ihrer südlichen Deklination von ‑33 Grad, erreicht der Asteroid bei seiner Kulmination nur geringe Höhen über dem Südhorizont. Am 1. Juni steht die 9,9 mag helle Amphitrite um 3:03 Uhr im Meridian. Am 31. Juni erreicht der nun 9,5 mag helle Himmelskörper bereits um 0:35 Uhr den höchsten Punkt im Süden.
(39) Laetitia wird Mitte Juni wieder heller als 10 mag und bewegt sich durch das Sternbild Schild. Am 30. Juni steht der Asteroid wieder in Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 9,8 mag. Die Kulminationszeiten verfrühen sich von anfangs 3:22 Uhr auf 1:07 Uhr Sommerzeit. Am 4. Juni steht Laetitia nur 3 Bogenminuten vom 8,2 mag hellen Kugelsternhaufen NGC 6712 entfernt.
Meteorströme
Vom 19. Mai bis 14. Juni sind die Tau-Herculiden aktiv. Sie gehen auf den Kometen 73P/Schwassmann-Wachmann zurück und erzeugen lediglich 2 Meteore pro Stunde. Die Geschwindigkeit der Teilchen beträgt dabei 15 km/s. Das Maximum der Tau-Herculiden wird am 3. Juni erwartet. Der Radiant steht in unseren Breiten und zum Maximumszeitpunkt fast im Zenit. In Zukunft, besonders in den Jahren 2022 und 2049, könnte es zu höheren Aktivitätsraten kommen.
Seit 1966 werden zwischen dem 10. und 20. Juni die Juni-Lyriden beobachtet. Ihr Aktivitätsmaximum erreicht der Meteorstrom am 16. Juni. Gewöhnlich werden kaum mehr als 5 Meteore pro Stunde registriert, die mit einer Geschwindigkeit von 31 km/s in die Erdatmosphäre eindringen. Im Jahr 1996 kam es aber zu einer deutlich höheren Rate. Der Radiant befindet sich im Sternbild Leier, nur wenige Grad vom Hauptstern Wega entfernt, und steht demzufolge im Juni sehr hoch am Himmel. Ein Ursprungskörper für die Juni-Lyriden ist nicht bekannt.
Die Juni-Bootiden sind vom 22. Juni bis 2. Juli aktiv und stammen vom kurzperiodischen Kometen 7P/Pons-Winnecke ab. Das Maximum wird in der Nacht vom 27. auf den 28. Juni erwartet. Allerdings ist die Zenitrate variabel und so gering, dass sie in der Regel kaum auffällt. Im Schnitt sind nicht mehr als 5 Meteore pro Stunde sichtbar. Der Radiant steht im nördlichen Teil des Sternbilds Bärenhüter und demzufolge am Abend sehr hoch am Himmel. Gegen Morgen besitzt der Radiant immer noch eine Höhe von 40 Grad. Am besten beobachtet man in Süddeutschland bzw. Südeuropa, da die Nächte dort noch deutlich dunkler sind als im Norden der Republik. Eine Beobachtung lohnt sich, da der Strom in verschiedenen Jahren Aktivitätsausbrüche zeigte. So stieg im Jahr 1998 die Zenitrate für kurze Zeit auf 100 Meteore pro Stunde und im Jahr 2004 auf 50 Meteore pro Stunde an. Weitere Ausbrüche gab es in den Jahren 1916 und 1927. Das Maximum fällt 2014 mit dem Neumond zusammen, so dass unser Erdtrabant die Beobachtung der Juni-Bootiden nicht stört. Die Teilchen der Juni-Bootiden erzeugen mit 18 km/s extrem langsame Spuren. Somit lassen sich die Teilchen des Stroms sehr gut von sporadischen Meteoren unterscheiden.
Die ekliptikalen Meteore der Anthelionquelle (nach älteren Quellen als Sagitariiden bezeichnet) sind im gesamten Monat Juni aktiv. Aufgrund der geringen Höhe des Ausstrahlungspunktes über dem Horizont, sind im Durchschnitt nur ein bis zwei Meteore pro Stunde sichtbar. Die Eintrittsgeschwindigkeit der Teilchen liegt um 30 km/s.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Zu unserer Standardbeobachtungszeit hat die bekannte Figur des Großen Wagens, der zum Sternbild Großer Bär gehört, seine höchste Stellung im Zenit schon längst überschritten und steigt nun wieder langsam zum Nordwesthorizont herab. Die beiden hinteren Kastensterne des Wagens fünfmal verlängert zeigen direkt auf den Polarstern, der exakt die Nordrichtung angibt. Der Polarstern ist der letzte Deichselstern des Kleinen Bären, dessen Wagenkasten sich jetzt ziemlich genau auf 12 Uhr Position und somit in seiner höchste Stellung über dem Nordhorizont befindet. Direkt rechts und oberhalb des Kleinen Bären erkennt man das Sternbild Drache. Der rautenförmige Kopf des Drachen wird in der nächsten Stunde ebenfalls den Zenit erreichen.
In mittlerer Höhe im Nordosten, unterhalb von Kleiner Bär und Drache, entdecken wir das Sternbild Kepheus, in dem man die Form eines Hausdaches erahnen kann. Darunter befindet sich die Kassiopeia, die die Form des Buchstabens „W“ besitzt und demzufolge im Volksmund auch als Himmels‑W bezeichnet wird. Sie hat ihre untere Kulmination schon längst überschritten. Hingegen hat das Sternbild Perseus gerade seine niedrigste Stellung erreicht und befindet sich nun genau über dem Nordhorizont. Ebenfalls in Horizontnähe und westlich des Perseus gelegen, funkelt die gelblich leuchtende Capella im Sternbild Fuhrmann gemächlich vor sich hin. Oberhalb des Fuhrmanns stehen noch die aus deutlich schwächeren Sternen bestehenden unscheinbaren Sternbilder Luchs und Giraffe.
Im Osten
Die östliche Himmelsgegend wird jetzt vom imposanten Sommerdreieck dominiert, das sich in halber Höhe über dem Horizont befindet. Es wird durch die drei hellen Sterne Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler gebildet. Genau zwischen Adler und Schwan befinden sich die kleinen unscheinbaren Sternbilder Delfin, Pfeil und Füchschen. Das Band unserer Heimatgalaxie, die Milchstraße, verläuft mitten durch das Sommerdreieck hindurch von links oben kommend zum südöstlichen Horizont herab. Unter einem dunklen und transparenten Landhimmel, sowie bei guter Horizontsicht im Südosten, sollte man auch schon die helle Schildwolke im Sternbild Schild, die neben dem Milchstraßenzentrum der auffälligste Teil unserer Heimatgalaxie ist, erkennen können.
Oberhalb des Sommerdreiecks entdecken wir das Sternbild Herkules und einen Teil des Drachen, mit seinem markanten rautenförmigen Kopf. Im Nordosten gehen schon die ersten Sterne des Herbststernbilds Pegasus auf. Darüber erkennt man das unscheinbare und nur aus schwachen Sternen bestehende Sternbild der Eidechse und noch weiter höher im Nordosten den Kepheus.
Im Süden
Blicken wir hoch in Richtung Süden hat das Sternbild Bärenhüter, mit seinem auffällig hell und orange erscheinenden Hauptstern Arktur, den Südpunkt schon längst überschritten. Links daneben finden wir das Sternbild Nördliche Krone, das gerade den Meridian passiert. Noch weiter in Richtung Osten steht der Herkules, der in der nächsten halben Stunde seinen höchsten Punkt im Süden erreichen wird. Nun ist auch die beste Zeit, den Kugelsternhaufen Messier 13 im Herkules zu beobachten, der sich etwas unterhalb vom rechten oberen Kastenstern des Herkules befindet. Unter einem dunklen Landhimmel ist dieser sogar als blasser Nebelfleck mit bloßem Auge zu erkennen.
Unterhalb des Sternbilds Nördliche Krone steht der Kopf der Schlange, die vom mächtigen Schlangenträger im Südosten getragen wird. Unterhalb der Schlange geht gerade das Sternbild Waage durch den Meridian. In diesem Sternbild befindet sich zurzeit der Ringplanet Saturn. Links daneben erkennt man den nördlichen Teil des Sternbilds Skorpion, mit seinem rötlich funkelnden Hauptstern Antares. Halbhoch im Südwesten stehen noch die Galaxiengebiete des Sternbilds Jungfrau, mit dem hellen und weißlich leuchtenden Hauptstern Spica. Ein weiterer, diesmal rötlicher, „Stern zieht unsere Blicke auf sich: Hierbei handelt es sich um unseren Nachbarplaneten Mars, der einige Grad westlich von Spica zu aufzufinden ist.
Im Westen
Im Westen verschwinden nun langsam aber sicher die letzten Frühlingssternbilder. Der mächtige Löwe nähert sich jetzt immer weiter dem Westhorizont. Auch der unscheinbare Krebs, westlich des Löwenkopfes gelegen, ist schon im Horizontdunst verschwunden. Dicht über dem Nordwesthorizont funkeln noch die beiden hellen Hauptsterne Kastor und Pollux in den Zwillingen munter vor sich hin. Bei guter Horizontsicht, niedrig im Nordwesten, sollte auch der Riesenplanet Jupiter noch erkennbar sein.
Hoch im Südwesten steht der Bärenhüter, mit dem hellen Hauptstern Arktur. Ebenfalls noch in günstiger Beobachtungsposition steht das Sternbild Großer Bär. Unterhalb der Wagendeichsel des Bären entdecken wir das unscheinbare Sternbild der Jagdhunde und noch weiter tiefer das nur aus schwachen Sternen bestehende Sternbild Haar der Berenike. Unterhalb des Haars der Berenike befindet sich die Jungfrau, in der zurzeit der Planet Mars beobachtet werden kann. Dicht über dem Südwesthorizont verschwinden gerade die beiden unscheinbaren Sternbilder Rabe und Becher unter dem Horizont.
Weitere, ausführlichere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.