Der Sternhimmel im Monat September 2011

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Der Lauf des Mondes

Am 1. Sep­tem­ber kön­nen wir die 4 Tage alte Mond­si­chel tief im Süd­wes­ten in der hel­len Abend­däm­me­rung beob­ach­ten. Die Sicht­be­din­gun­gen sind aller­dings etwas schwie­rig, da die Eklip­tik im Herbst sehr flach am Abend­him­mel ver­läuft. 16 Grad west­lich des Mon­des kann noch der Ring­pla­net Saturn mit Hil­fe eines Feld­ste­chers auf­ge­fun­den wer­den. Am 3. und 4. Sep­tem­ber hält sich unser Erd­tra­bant in der Nähe von Ant­ares im Stern­bild Skor­pi­on auf. Danach wan­dert der Mond wei­ter durch die Stern­bil­der Schüt­ze, Stein­bock und Was­ser­mann, bis am 12. Sep­tem­ber im Stern­bild Fische die Voll­mond­pha­se erreicht ist. 
In den Tagen nach dem Sep­tem­ber-Voll­mond wird der Erd­tra­bant lang­sam aber sicher ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. Am 15. und 16. Sep­tem­ber begeg­net der Mond den Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter im Stern­bild Wid­der. Der gegen­sei­ti­ge Abstand der bei­den Him­mels­kör­per beträgt am 15. etwas mehr als 10 Grad und am 16. sogar nur 4 Grad. In der Nacht vom 17. auf den 18. Sep­tem­ber befin­det er sich dann rund 3 Grad süd­lich der Ple­ja­den im Stier. Der abneh­men­de Mond wan­dert danach wei­ter durch den Stier und das Stern­bild Zwil­lin­ge, und steht am Mor­gen des 23. Sep­tem­ber nur 5 Grad süd­lich vom Pla­ne­ten Mars im Stern­bild Krebs. Am 25. Sep­tem­ber kön­nen wir die schma­le Mond­si­chel in der Nähe von Regu­lus im Löwen auf­spü­ren. Am 26. Sep­tem­ber, nur 31 Stun­den vor Neu­mond, kann sie dann zum letz­ten Mal tief über dem öst­li­chen Hori­zont auf­ge­fun­den wer­den. Am letz­ten Tag des Monats taucht die nur drei Tage alte Mond­si­chel wie­der tief im Süd­wes­ten am Abend­him­mel auf.

Die Planeten

Der inners­te Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Mer­kur erreicht am 3. Sep­tem­ber mit 18° 07′ eine größ­te west­li­che Elon­ga­ti­on von der Son­ne. Auf­grund der steil auf­ra­gen­den Eklip­tik am Mor­gen­him­mel, kommt es in der ers­ten Sep­tem­ber­hälf­te zu einer rela­tiv guten Mor­gen­sicht­bar­keit des Pla­ne­ten. Die bes­ten Tage, um Mer­kur auf­zu­su­chen, lie­gen zwi­schen dem 4. und 9. Sep­tem­ber. Am 1. Sep­tem­ber geht der 0,1 mag hel­le Mer­kur um 4:37 Uhr Som­mer­zeit auf. Unge­fähr 20 Minu­ten spä­ter kann man ver­su­chen, ihn dicht über dem Ost­ho­ri­zont zu ent­de­cken. Am 4. Sep­tem­ber ist das 7 Bogen­se­kun­den gro­ße Mer­kur­scheib­chen zur Hälf­te beleuch­tet. Die Dicho­to­mie tritt ein. Danach wird Mer­kur merk­lich rund­li­cher und klei­ner. Am 9. Sep­tem­ber kommt es zu einer engen Annä­he­rung des Pla­ne­ten an Regu­lus, dem Haupt­stern des Löwen. Der gegen­sei­ti­ge Abstand beträgt dann nur 0,7 Grad. Bis zum 10. Sep­tem­ber ver­spä­ten sich die Mer­kur­auf­gän­ge des nun ‑1 mag hel­len Pla­ne­ten auf 4:57 Uhr. Am 16. kann man ihn dann ver­mut­lich zum letz­ten Mal sich­ten, wenn er nun­mehr ‑1,2 mag hell um 4:32 Uhr über der öst­li­chen Hori­zont­li­nie erscheint. Danach wird Mer­kur unsicht­bar und erreicht am 28. Sep­tem­ber schließ­lich die unte­re Kon­junk­ti­on zur Sonne.

Venus stand Mit­te August in obe­rer Kon­junk­ti­on zur Son­ne und steht noch zu dicht am Tages­ge­stirn. Des­halb bleibt unser Schwes­ter­pla­net auch in die­sem Monat unsichtbar.

Mars ist ein Objekt für den Mor­gen­him­mel und wech­selt ab Mit­te des Monats vom Stern­bild Zwil­lin­ge in den Krebs. Mit eine Hel­lig­keit von 1,3 mag und gut 5 Bogen­se­kun­den schein­ba­ren Durch­mes­sers ist er aber immer noch kein attrak­ti­ves Objekt für das Fern­rohr. Am 10. Sep­tem­ber steht der rote Pla­net rund 6 Grad süd­lich von Pol­lux in den Zwil­lin­gen. Zusam­men mit Cas­tor bil­det Mars eine auf­fäl­li­ge gera­de Linie. Zum Monats­en­de erreicht der Pla­net auch den offe­nen Stern­hau­fen Prae­se­pe (M 44) im Krebs. Die Auf­gän­ge ver­frü­hen sich unwe­sent­lich von anfangs 1:32 Uhr auf 1:15 Uhr Sommerzeit.

Jupi­ter, rück­läu­fig im Stern­bild Wid­der, ist neben dem Mond das auf­fäl­ligs­te Objekt am Nacht­him­mel. Er steht Ende Okto­ber in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und ist in die­sem Monat schon die gesam­te Nacht über sicht­bar. Sein schein­ba­rer Durch­mes­ser und sei­ne Hel­lig­keit stei­gen bis zum Ende des Monats auf 48 Bogen­se­kun­den und ‑2,9 mag leicht an. Am 16. Sep­tem­ber gesellt sich auch der abneh­men­de Mond zu Jupi­ter und steht dann knapp 5 Grad nörd­lich vom Pla­ne­ten. Am 1. Sep­tem­ber geht Jupi­ter um 21:39 Uhr Som­mer­zeit auf. Ende Sep­tem­ber über­schrei­tet der Rie­sen­pla­net bereits um 19:43 Uhr die öst­li­che Hori­zont­li­nie – rund eine Stun­de nach Sonnenuntergang.

Saturn, im Stern­bild Jung­frau, hat sich vom Abend­him­mel ver­ab­schie­det, nähert sich sei­ner Kon­junk­ti­on mit der Son­ne im Okto­ber und bleibt den gesam­ten Monat über unbeobachtbar.

Ura­nus, im Stern­bild Fische, steht am 25. Sep­tem­ber in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine Hel­lig­keit von 5,7 mag. Damit ist der Pla­net unter einem kla­ren dunk­len Land­him­mel schon mit blo­ßem Auge sicht­bar und am bes­ten gegen Mit­ter­nacht zu beob­ach­ten. Im Tele­skop erkennt man aber nur ein 3,6 Bogen­se­kun­den gro­ßes bläu­lich­grü­nes Scheib­chen ohne wei­te­rer Details. Die Auf­gän­ge ver­frü­hen sich von anfangs 20:29 Uhr auf 18:33 Uhr. Am Oppo­si­ti­ons­tag geht Ura­nus um 18:49 Uhr auf und erreicht um 00:53 Uhr Som­mer­zeit den Meri­di­an. Sein Unter­gang erfolgt um 7:02 Uhr. Die Ent­fer­nung zur Erde beträgt 2,854 Mrd. Kilo­me­ter bzw. 19,03 AE.

Nep­tun, im Stern­bild Was­ser­mann, stand im Vor­mo­nat in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Er ist ein Pla­net der ers­ten Nacht­hälf­te und steht schon vor Mit­ter­nacht im Süden. Im Lau­fe des Monats zieht er sich auch immer mehr aus der zwei­ten Nacht­hälf­te zurück. Geht Nep­tun am 1. des Monats um 5:31 Uhr Som­mer­zeit unter, erfolgt sein Unter­gang gegen Ende des Monats bereits zwei Stun­den frü­her. Im Tele­skop erkennt man ein nur 7,8 mag hel­les und gera­de ein­mal 2,5 Bogen­se­kun­den gro­ßes grün­li­ches Scheibchen.

Der 14 mag hel­le Zwerg­pla­net (134340) Plu­to im Stern­bild Schüt­ze kul­mi­niert bereits vor Beginn der Nacht.

Helle Kometen und Planetoiden

Der Komet C/2009 P1 Gar­radd lässt sich als 7 mag hel­les Objekt güns­tig am Abend­him­mel beob­ach­ten und zieht vom Stern­bild Pfeil und Füchs­chen kom­mend ab Mit­te Sep­tem­ber in den Her­ku­les. Durch sei­ne Hel­lig­keit ist er in jedem Fern­glas und Tele­skop ein auf­fäl­li­ges Objekt. Auch für Astro­fo­to­gra­fen inter­es­sant, ist die Pas­sa­ge des Klei­der­bü­gel­hau­fens Col­lin­der 399 vom 1. bis 5. September.Weitere Infor­ma­tio­nen zur Sicht­bar­keit von Komet Gar­radd gibt es in einem eige­nen Blog-Artikel.

Der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 45P/Hon­da-Mrkos-Paj­du­sako­va lässt sich even­tu­ell ab dem 20. Sep­tem­ber am Mor­gen­him­mel im Stern­bild Löwe auf­fin­den. Mit rund 8 mag Hel­lig­keit ist er schon leicht in klei­nen Tele­sko­pen sichtbar.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres erreicht am 16. Sep­tem­ber die Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Mit einer Oppo­si­ti­ons­hel­lig­keit von 7,7 mag ist der Him­mels­kör­per schon sehr leicht in klei­nen Fern­glä­sern erkenn­bar. Am 22. Sep­tem­ber wech­selt der Zwerg­pla­net vom Stern­bild Wal­fisch in den Was­ser­mann. Anfang Sep­tem­ber steht Ceres um 2:39 Uhr im Meri­di­an. Ende Sep­tem­ber erreicht er bereits um 00:17 Uhr Som­mer­zeit sei­nen höchs­ten Punkt im Süden. In den Mor­gen­stun­den des 4. Sep­tem­ber befin­det sich Ceres nur 0,5 Grad von 6 Cet (4,9 mag) entfernt.

(2) Pal­las wird ab dem zwei­ten Monats­drit­tel wie­der schwä­cher als 10 mag und bewegt sich durch das Stern­bild Adler. Er wird sta­tio­när und been­det sei­ne Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Anfang des Monats, noch 9,7 mag hell, erreicht der Pla­ne­to­id um 21:59 Uhr den Meri­di­an. Ende des Monats steht er schon um 20:05 Uhr Som­mer­zeit im Süden. Am 4. Sep­tem­ber kann man Pal­las 4 Bogen­mi­nu­ten von SAO 105032 (6,7 mag) ent­fernt auffinden.

Der hells­te Aste­ro­id des Haupt­gür­tels (4) Ves­ta stand im Vor­mo­nat in Oppo­si­ti­on und kann im Stern­bild Stein­bock auf­ge­fun­den wer­den. Am 18. Sep­tem­ber wird der Aste­ro­id sta­tio­när und eilt dann recht­läu­fig durch den Stein­bock. Der Umkehr­punkt der Bewe­gung liegt in der Nähe der bei­den Ster­ne Psi und Ome­ga Capri­cor­ni. Am 1. Sep­tem­ber kul­mi­niert Ves­ta um 23:08 Uhr. Die Hel­lig­keit sinkt im Lau­fe des Monats von anfangs 6,2 auf nun­mehr 6,9 mag ab. Am letz­ten Tag des Monats steht Ves­ta bereits um 21:12 Uhr Som­mer­zeit im Meridian.

Aste­ro­id Nr. 15 Euno­mia bewegt sich durch den Per­seus. Die Hel­lig­keit steigt um eine hal­be Grö­ßen­klas­se von 9,4 auf 8,6 mag. Die Auf­gän­ge des Aste­ro­iden ver­frü­hen sich von anfangs 20:17 Uhr auf 17:27 Uhr Sommerzeit.

(27) Euter­pe wird Mit­te des Monats wie­der hel­ler als 10 mag und bewegt sich am 21. Sep­tem­ber vom Stern­bild Fische kom­mend in den Wal­fisch. Am 1. Sep­tem­ber erreicht Euter­pe um 3:31 Uhr den Meri­di­an. Am 30. Sep­tem­ber, nun schon 9,5 mag hell, kul­mi­niert der Aste­ro­id bereits um 1:18 Uhr Sommerzeit.

(29) Amphi­tri­te kann im Stern­bild Wid­der auf­ge­fun­den wer­den und wird ab dem 10. Sep­tem­ber wie­der hel­ler als 10 mag. Der Aste­ro­id erreicht zu Beginn des Monats um 5:24 Uhr sei­nen höchs­ten Punkt. Ende des Monats steht die nun 9,5 mag hel­le Amphi­tri­te schon um 3:34 Uhr Som­mer­zeit im Süden.

(192) Nau­si­kaa kommt am 2. Sep­tem­ber im Stern­bild Was­ser­mann in eine güns­ti­ge Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine Hel­lig­keit von 8,3 mag. Damit ist sie schon in klei­nen Tele­sko­pen oder licht­star­ken Fern­glä­sern sicht­bar. Ende des Monats beträgt die Hel­lig­keit wie­der 9,3 mag. Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich von anfangs 1:12 Uhr auf 22:49 Uhr Sommerzeit.

Der Armor-Aste­ro­id (1036) Gany­med ist den gan­zen Monat über zir­kum­po­lar und wan­dert von der Kas­sio­peia kom­mend durch den Per­seus und die Andro­me­da. Die Hel­lig­keit steigt um eine gan­ze Grö­ßen­klas­se von anfangs 10,1 auf 9,1 mag zum Monats­en­de. Am 1. Sep­tem­ber steht Gany­med um 2:33 Uhr im Süden. Am 30. Sep­tem­ber kul­mi­niert der Aste­ro­id bereits um 2:10 Uhr Som­mer­zeit. Am 14. Sep­tem­ber befin­det sich Gany­med nur 6 Bogen­mi­nu­ten öst­lich von Gam­ma Cas (2,5 mag) entfernt.

Meteorströme

Vom 25. August bis zum 8. Sep­tem­ber sind die Alpha-Auri­gi­den aktiv, mit einem Maxi­mum in den hel­len Tag­stun­den des 1. Sep­tem­ber. Die dün­ne zuneh­men­de Mond­si­chel wird die Beob­ach­tung die­ses Meteo­stroms nicht stö­ren. Der Radi­ant befin­det sich in der Nähe von Kapel­la im Fuhr­mann. Im Schnitt sind aber nur 5 bis 10 Meteo­re pro Stun­de zu erwar­ten, die mit hohen Geschwin­dig­kei­ten von 66 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen. Im Jahr 2007 gab es einen kur­zen Akti­vi­täts­aus­bruch, der sogar vor­her­ge­sagt wur­de, mit kor­ri­gier­ten Raten von über 130 Meteo­ren pro Stun­de wäh­rend eines Zeit­raums von 45 Minu­ten. Die Alpha-Auri­gi­den gehen auf den Kome­ten C/1911 N1 Kiess zurück, der eine Umlauf­zeit von rund 2500 Jah­ren besitzt.

Zwi­schen dem 5. und 17. Sep­tem­ber sind die Sep­tem­ber-Per­sei­den aktiv. Das Maxi­mum lässt sich in der Nacht vom 9. auf den 10. Sep­tem­ber beob­ach­ten, wenn in den Stun­den vor Beginn der Mor­gen­däm­me­rung der zuneh­men­de Mond bereits unter­ge­gan­gen ist. Das Maxi­mum ist nicht sehr aus­ge­prägt, da im Schnitt nur 5 Meteo­ren pro Stun­de sicht­bar sind. Die Teil­chen sind aber mit 64 km/s sehr schnell. Im Jahr 2008 wur­de eine deut­lich höhe­re Akti­vi­tät mit einer Viel­zahl von sehr hel­len Meteo­ren registriert.

Die Del­ta-Auri­gi­den sind ein rela­tiv neu­er Strom, der frü­her mit den Sep­tem­ber-Per­sei­den als gemein­sa­mer Mete­or­strom betrach­tet wur­de. Der Strom ist ab 5. Sep­tem­ber bis zum 10. Okto­ber aktiv, mit einem gerin­gen Maxi­mum von 3 bis 5 Stern­schnup­pen pro Stun­de um den 8. Sep­tem­ber. Die Ein­tritts­ge­schwin­dig­keit der Teil­chen ist mit 60 km/s ähn­lich hoch wie die der Alpha-Aurigiden.

Die Meteo­re der Ant­he­l­ionquel­le kom­men in die­sem Monat aus dem Stern­bild Fische. Mit ihrer rela­tiv nied­ri­gen Ein­tritts­ge­schwin­dig­keit von 30 km/s las­sen sie sich recht gut von den in die­sem Monat sicht­ba­ren Stern­schnup­pen ande­rer Strö­me unterscheiden.

Der auf den peri­odi­schen Kome­ten 2P/Encke zurück­ge­hen­de Tau­r­i­den­strom ist vom letz­ten Sep­tem­ber­drit­tel bis Ende Novem­ber hin­ein aktiv. Die Meteo­re besit­zen eine Geschwin­dig­keit von 30 km/s und erschei­nen des­halb sehr lang­sam. Man unter­schei­det die Süd­li­chen Tau­r­i­den und die Nörd­li­chen Tauriden.

Der abendliche Fixsternhimmel

Der Stern­him­mel am 15. Sep­tem­ber 2011 um 23:00 MESZ

Im Nor­den

Die bekann­te Figur des Gro­ßen Wagens, ein Teil des Stern­bilds Gro­ßer Bär; hat zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit schon fast sei­ne nied­rigs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont erreicht. Den Polar­stern fin­det man, indem man die hin­te­ren Kas­ten­ster­ne 5 Mal nach oben hin ver­län­gert. Damit hat man dann exakt die Nord­rich­tung gefun­den. Der Polar­stern gehört zum Stern­bild Klei­ner Bär, des­sen Wagen­kas­ten sich nun auf 9 Uhr Posi­ti­on befin­det und der im Lau­fe der Nacht wei­ter hin­ab­stei­gen wird. Wei­ter west­lich erkennt man auch den Dra­chen, der sich um den Klei­nen Bären her­um win­det. Sein ein­präg­sa­mer rau­ten­för­mi­ger Kopf befin­det sich immer noch hoch im Nordwesten.
Ober­halb des Klei­nen Bären hat das Stern­bild Kepheus nun sei­ne höchs­te Stel­lung im Zenit erreicht. Rechts neben die­sem Stern­bild im Nord­os­ten steigt auch die Kas­sio­peia lang­sam immer höher. Recht nied­rig im Nord­os­ten erken­nen wir auch Kapel­la, im nun voll­stän­dig über dem Hori­zont erschie­nen Stern­bild Fuhr­mann. Zwi­schen Fuhr­mann und Gro­ßer Bär gele­gen befin­det sich noch der unschein­ba­re Luchs. Sei­ne schwa­chen Ster­ne sind hier in Hori­zont­nä­he aber kaum aus­zu­ma­chen. Schwie­rig ist auch die Giraf­fe, die sich in mitt­le­rer Höhe zwi­schen Fuhr­mann und Klei­ner Bär befindet.

Im Osten

Der Osten wird nun nahe­zu voll­stän­dig von den Herbst­stern­bil­dern domi­niert. In gro­ßer Höhe im Süd­os­ten steht das mäch­ti­ge Pega­sus­qua­drat. Öst­lich davon schließt sich die Andro­me­da an, in der man unter einem rela­tiv dunk­len Him­mel und ohne Mond­schein die Andro­me­da­ga­la­xie, die nächst grö­ße­re Nach­bar­ga­la­xie der Milch­stra­ße, als läng­li­chen Nebel­fleck erken­nen kann. Unter­halb der Stern­bil­der Pega­sus und Andro­me­da befin­den sich die schwa­chen Ster­ne der Fische. Dar­un­ter hat soeben der Wal­fisch die Hori­zont­li­nie über­schrit­ten. Öst­lich der Fische ent­de­cken wir noch das Nörd­li­che Drei­eck und den Wid­der. Im Stern­bild Wid­der befin­det sich zur­zeit der Rie­sen­pla­net Jupi­ter, der in die­ser Regi­on mit Abstand das auf­fäl­ligs­te Objekt am Him­mel ist.
In gro­ßer Höhe im Nord­os­ten fällt die Kas­sio­peia auf, die im Volks­mund auch als „Himmels‑W“ bezeich­net wird. Unter­halb der Kas­sio­peia steht der Per­seus und noch wei­ter in Rich­tung Hori­zont ein Teil des Stiers, mit dem offe­nen Stern­hau­fen der Ple­ja­den. Bei guter Hori­zont­sicht erkennt man mit Alde­ba­ran aber schon den hel­len und röt­lich leuch­ten­den Haupt­stern die­ses Stern­bilds. Sehr nied­rig im Nord­os­ten ent­de­cken wir noch den Fuhr­mann mit der hell leuch­ten­den Kapella.

Im Süden

Hoch im Süd­wes­ten erken­nen wir das Som­mer­drei­eck, wel­ches aus den hel­len Ster­nen Deneb im Schwan, Wega in der Lei­er und Ata­ir im Adler gebil­det wird. Dar­un­ter steht das unschein­ba­re Stern­bild Schild sowie der Schüt­ze, der gera­de am Unter­ge­hen ist.
Auf der gegen­über­lie­gen­den Sei­te des Meri­di­ans ent­de­cken wir das mäch­ti­ge Pega­sus­qua­drat. Zwi­schen dem Kopf des Pega­sus und dem Som­mer­drei­eck kön­nen wir die deut­lich klei­ne­ren Stern­bil­der Fül­len, Del­phin, Pfeil und Füchs­chen auf­fin­den, die sich wie auf einer ima­gi­nä­ren Ket­te nach­ein­an­der auf­rei­hen. Unter­halb des Pega­sus erkennt man einen Teil der Fische und den Was­ser­mann, der in der nächs­ten hal­ben Stun­de in sei­ner höchs­ten Stel­lung im Süden steht. Noch wei­ter in Rich­tung Hori­zont befin­det sich der nur aus schwä­che­ren Ster­nen bestehen­de Stein­bock, der den Meri­di­an gera­de über­schrit­ten hat. Bei guter Hori­zont­sicht soll­te im Süd­os­ten noch der hel­le Stern Fomal­haut im Süd­li­chen Fisch erkenn­bar sein.

Im Wes­ten

Hoch im Süd­wes­ten erken­nen wir das auf­fäl­li­ge Som­mer­drei­eck. Zwi­schen Schwan, der auch als Kreuz des Nor­dens bezeich­net wird, und Adler ent­de­cken wir die klei­nen Stern­bil­der Pfeil und Füchs­chen. Die hel­le Som­mer­milch­stra­ße ver­läuft in die­sen Stern­bil­dern zum süd­west­li­chen Hori­zont herab.
West­lich vom ein­präg­sa­men Som­mer­drei­eck gele­gen ent­de­cken wir den Dra­chen. Dar­un­ter sinkt das Stern­bild Her­ku­les nun eben­falls wie­der in Rich­tung Hori­zont. Hier soll­te unter einem dunk­len Him­mel noch der Kugel­stern­hau­fen M 13 als nebe­li­ger Fleck erkenn­bar sein. Über dem west­li­chen Hori­zont ste­hen ein Teil des Schlan­gen­trä­gers mit der Schlan­ge sowie das Halb­rund der Nörd­li­chen Kro­ne. Rechts dane­ben berei­tet sich gera­de der Bären­hü­ter für sei­nen Unter­gang vor. Sein hel­ler und oran­ge erschei­nen­der Haupt­stern Ark­tur berührt dabei schon fast den Horizont.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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