Der Lauf des Mondes
Am 1. März können wir in der Morgendämmerung die dünne Sichel des abnehmenden Mondes in der Nähe der Venus entdecken, bis am 4. März die Neumondphase erreicht ist.
Am 5. März, nur 21 Stunden nach Neumond, besteht die Chance, die zunehmende und äußerst schmale Sichel über dem westlichen Horizont zu beobachten. Durch die steile Ekliptiklage am Abendhimmel steht der Mond ungefähr 10° oberhalb der Sonne. Am 7. März finden wir die Mondsichel knapp 10° nördlich von Jupiter in den Fischen und am 10. März in der Nähe des offenen Sternhaufens der Plejaden im Sternbild Stier. Nur eine Nacht später wandert unser Erdtrabant durch das Goldenen Tor der Ekliptik, zwischen den Sternhaufen Plejaden und Hyaden, und befindet dann 7° nördlich von Aldebaran im Stier. Drei Tage später hält sich unser Erdtrabant im Sternbild Zwillinge auf. Am 17. März können wir ihn 5° südlich von Regulus im Löwen aufspüren. Am 19. März ist dann auch die Vollmondphase erreicht.
In der Nacht vom 20. auf den 21. März bildet der fast volle Mond ein Dreieck mit Spika in der Jungfrau und dem Ringplaneten Saturn. Danach wird der Mond zunehmend ein Objekt für die zweite Nachthälfte. Am 24. März entdecken wir den Mond in der Nähe von Antares im Skorpion. Nur zwei Tage später steht der Halbmond im Sternbild Schütze am Morgenhimmel, tief über dem südöstlichen Horizont. Die immer schmaler werdende Mondsichel verschwindet dann bis zum Monatsende in der Morgendämmerung.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur ist um die Monatsmitte gut am Abendhimmel sichtbar. Am 16. März erreicht er das Perihel seiner Bahn und ist dann 0,307 AE oder 46 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. Am 23. März steht der Planet, mit einem Winkelabstand von 18,4°, in seiner größten östlichen Elongation. Am Tag der Elongation erreicht Merkur einen Höhenvorsprung von knapp 17° zur Sonne. Dies ist auch die beste Abendsichtbarkeit des Jahres 2011.
Wer Merkur vorher noch nie beobachten konnte, sollte ab dem 10. März nach dem Planeten Ausschau halten. An diesem Tag zeigt er sich gegen 18:45 Uhr als ‑1,2 mag helles Objekt tief über dem westlichen Horizont. Sei Untergang erfolgt um 19:06 Uhr. Zwischen dem 15. und 24. März ist dann schließlich die günstigste Zeit, den innersten Planeten des Sonnensystems aufzuspüren. Zwar sinkt die Helligkeit bis zum 24. auf 0,0 mag, die Untergänge verspäten sich aber um gut eine Stunde auf 20:16 Uhr. Am 15. steht Merkur nur 2° vom ‑2,1 mag hellen Riesenplaneten Jupiter entfernt, der gut als Aufsuchhilfe für den flinken Planeten dienen kann. Am 21. März zeigt sich das 7 Bogensekunden große Merkurscheibchen im Teleskop nur zur Hälfte beleuchtet. Die Dichotomie tritt ein. Zum letzten Mal ist der flinke Planet am 29. März sichtbar, wenn er um 20:11 Uhr (21:11 Uhr Sommerzeit) die Horizontlinie erreicht.
Venus beendet in diesem Monat ihre Sichtbarkeit als Morgenstern. Sie wechselt am 2. März vom Schützen in den Steinbock und steht ab 25. im Sternbild Wassermann. Bis zur Mitte des Monats kann sie als ‑4,1 mag helles Objekt tief im Südosten aufgefunden werden. Im Teleskop zeigt sie sich als 15 Bogensekunden großes und zu 75% beleuchtetes Scheibchen. Am 1. und 31. März kommt es zu einer Begegnung mit dem abnehmenden Mond, der sich als schmale Sichel zeigt. Die Aufgänge der Venus verfrühen sich von anfangs 5:17 Uhr auf nunmehr 4:50 Uhr (5:50 Uhr Sommerzeit).
Mars stand im Vormonat in Konjunktion zur Sonne und wandert am 25. März vom Wassermann in die Fische. Er steht immer noch zu dicht bei der Sonne und bleibt auch im März unbeobachtbar. Am 9. erreicht der Rote Planet mit 1,381 AE oder 206,7 Millionen Kilometer das Perihel seiner Bahn.
Auch der Riesenplanet Jupiter beendet in diesem Monat seine Abendsichtbarkeit. Er rutscht im Laufe des Monats immer weiter Richtung Westhorizont herab und ist letztmalig am 20. März in der Abenddämmerung sichtbar. Anfang April steht Jupiter dann in Konjunktion zur Sonne. Am 17. März erreicht der Planet mit 4,95 AE oder 740 Millionen Kilometer Abstand das Perihel seiner Bahn. Am 1. März geht der ‑2,1 mag helle Jupiter um 20:13 Uhr unter. Am 20. März verschwindet er bereits um 19:24 Uhr unter die Horizontlinie.
Saturn bewegt sich weiter rückläufig durch das Sternbild Jungfrau. Anfang April erreicht der Planet schließlich die Opposition zur Sonne. In diesem Monat ist er aber schon ein Objekt für die gesamte Nacht und steht schon vor Mitternacht gut sichtbar im Südosten. Seine Kulmination erfolgt gegen 2 Uhr. Die Helligkeit steigt bis zum Monatsende auf 0,4 mag und sein Ringdurchmesser erreicht 44 Bogensekunden, mit einem Öffnungswinkel von knapp 9°. Zu Beginn des Monats geht der Ringplanet um 20:48 Uhr auf. Am Ende des Monats erfolgt sein Aufgang bereits um 18:38 Uhr (19:38 Uhr Sommerzeit).
Uranus kommt am 21. März im Sternbild Fische in Konjunktion mit der Sonne und hält sich mit ihr am Taghimmel auf. Am Tag der Konjunktion steht er 21,08 AE bzw. 3,15 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt.
Neptun wandert rechtläufig durch den Wassermann und stand erst im Vormonat in Konjunktion zur Sonne. Deshalb bleibt der äußere Planet des Sonnensystems im März unbeobachtbar.
Der nur in großen Teleskopen beobachtbare und 14,1 mag helle Zwergplanet (134340) Pluto baut in diesem Monat weiter seine Morgensichtbarkeit im Sternbild Schütze aus.
Helle Kometen und Planetoiden
Auch im März gibt es keinen Kometen heller als 10 Magnituden an unserem Himmel. Allerdings könnte der Komet 29P/Schwassmann-Wachmann einen seiner überraschenden Ausbrüche haben, der ihn dann auf 11 bis 12 mag Helligkeit, mitunter auch auf 10 mag, bringt. Er steht gegen Mitternacht im Süden im Grenzbereich der Sternbilder Löwe und Sextant.
(3) Juno kommt am 12. März im Sternbild Löwe in Opposition zur Sonne und erreicht eine maximale Helligkeit von 8,9 mag. Allerdings erreicht der Planetoid bereits am 4. März mit 1,77 AE oder 266 Millionen Kilometern den geringsten Abstand zur Erde. Am Tag der Opposition geht der Himmelkörper um 17:50 Uhr auf und erreicht um 00:17 Uhr den Meridian. Ihr Untergang erfolgt um 6:39 Uhr. Zu Beginn des Monats ist Juno noch 9,1 mag hell. Gegen Ende des Monats ist die Helligkeit wieder auf 9,4 mag gefallen. Die Meridiandurchgänge verfrühen sich spürbar von anfangs 1:09 Uhr auf 22:44 Uhr (23:44 Uhr Sommerzeit).
(4) Vesta wird zu Beginn des Monats mit 7,8 mag Helligkeit im Sternbild Schütze wieder am Morgenhimmel sichtbar und geht um 4:26 Uhr auf. Ihre Aufgänge verfrühen sich bis zum Ende des Monats auf 3:16 Uhr (4:16 Uhr Sommerzeit). Die Helligkeit steigt leicht und beträgt zum Monatsende 7,6 mag.
Asteroid Nummer 7 Iris wechselt am 23. März vom Sternbild Zwillinge in den Krebs. Ihre Helligkeit geht von anfangs 9,0 mag auf 9,8 mag wieder zurück. Am 1. März erreicht Iris um 21:20 Uhr den Meridian und am 31. März bereits um 19:31 Uhr (20:31 Uhr Sommerzeit).
(20) Massalia erreicht am 14. März im Sternbild Löwe ihre Oppositionsstellung und erreicht 8,8 mag Helligkeit. Ihr Abstand zur Erde beträgt 1,26 AE bzw. 189 Millionen Kilometer. Zu Beginn des Monats ist Massalia 9,2 mag hell und sie erreicht um 1:20 Uhr den Meridian. Ende des Monats steht der Asteroid mit 9,4 mag Helligkeit schon um 22:51 Uhr (23:51 Uhr Sommerzeit) im Süden. Am Tag der Opposition geht der Asteroid um 18:01 Uhr auf und befindet sich um 00:17 Uhr in ihrer höchsten Stellung im Süden. Am nächsten Morgen verschwindet sie um 6:28 Uhr wieder unter die Horizontlinie.
(44) Nysa wandert immer noch durch das Sternbild Löwe. Ihre Helligkeit beträgt zum Monatsbeginn noch 9,4 mag. In der letzten Märzwoche ist die Helligkeit wieder auf unter 10 mag gefallen. Die Kulminationszeiten von Nysa verfrühen sich von anfangs 22:48 Uhr auf 20:44 Uhr (23:44 Uhr Sommerzeit). Am 3. März steht der Asteroid nur eine halbe Bogenminute von SAO 98488 (7,1 mag) entfernt.
Meteorströme
Im gesamten Monat März sind die Meteore aus der Ekliptikregion am besten zu beobachten, die ihren ausgedehnten Ausstrahlungspunkt in den Sternbildern Löwe und Jungfrau haben. Zu dieser so genannten Anthelionquelle werden nach neueren Meteorlisten auch die Virginiden gezählt. Im Mittel sind hier nicht mehr als 5 Meteore pro Stunde zu erwarten, die mit einer Geschwindigkeit von 30 km/s in die Erdatmosphäre eindringen.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Zu unserer Standardbeobachtungszeit hat der Große Bär schon fast die Zenitgegend erreicht und befindet sich im Nordosten hoch über unseren Köpfen. Verlängern wir die hinteren Kastensterne um das Fünffache, haben wir auch den Polarstern gefunden, der exakt die Nordrichtung angibt. Daran schließt sich der Wagenkasten des Kleinen Bären an. Darunter steht der Drache, der sich um den Kleinen Bären herumschlängelt und seine tiefste Stellung über dem Nordhorizont schon längst überschritten hat. Er wird in den nächsten Stunden langsam wieder aufsteigen. Unterhalb des Polarsterns und westlich vom Drachen fällt noch die Raute des Sternbilds Kepheus auf.
Bei sehr guter Horizontsicht im Norden kann man noch Deneb im Schwan erkennen. Weiter östlich entdecken wir auch die helle Wega im Sternbild Leier. Schon ziemlich tief im Nordwesten befindet sich die Kassiopeia, die die Form des Buchstaben „W“ besitzt und deshalb auch als „Himmels‑W“ bezeichnet wird. Darüber entdecken wir das unscheinbare Sternbild Giraffe, das allerdings nur aus äußerst schwachen Sternen besteht.
Im Osten
Der Osthimmel wird von einem hellen, orangefarbenen Stern dominiert. Hierbei handelt es sich um Arktur, der Hauptstern des Sternbilds Bärenhüter, der jetzt genau den Ostpunkt dieses Himmelsabschnitts markiert. In großer Höhe fällt noch das Sternbild Großer Bär auf. Seine Kastensterne haben nun schon fast den Zenit erreicht. Zwischen Bärenhüter und Großer Bär – und in halber Höhe über dem Horizont – befinden sich die unscheinbaren Sternbilder Jagdhunde und Haar der Berenike, mit dem ausgedehnten Sternhaufen Melotte 111, der aber nur unter einem dunklen Himmel und ohne störendes Mondlicht erkannt werden kann.
Noch ziemlich niedrig über dem Nordost-Horizont und links unterhalb des Bärenhüters können wir das Sternbild Herkules und den Sternenhalbkreis der nördlichen Krone erkennen. Im Südosten sind auch schon die reichen Galaxienfelder im Sternbild Jungfrau aufgegangen. Der weiß erscheinende Hauptstern der Jungfrau Spika, befindet sich aber noch sehr tief über dem Südost-Horizont. Einige Grad darüber steht der Ringplanet Saturn und noch weiter höher im Südosten das mächtige Sternbild des Löwen.
Im Süden
In mittlerer Höhe über dem Südhorizont hat soeben das unscheinbare Sternbild Krebs den Meridian überschritten. Hier kann man in einer dunklen und mondlosen Nacht den offenen Sternhaufen Messier 44, der auch Praesepe bzw. Krippe genannt wird, als matten Lichtfleck erkennen. Weiter in Richtung Westen befinden sich die beiden Sternketten der Zwillinge, mit den beiden Hauptsternen Kastor und Pollux. Auf der gegenüberliegenden Seite steht der Löwe, der in der nächsten Stunde seine höchste Stellung im Süden erreichen wird. Weiter in Richtung Zenit sind die unscheinbaren Sternbilder Kleiner Löwe und die Sternenkette des Luchs kaum auffällig.
Direkt unterhalb des Krebses finden wir den Kopf und ein Teil des Rumpfes der Wasserschlange, die sich zum Südost-Horizont hinab schlängelt. Dicht über dem Südost-Horizont befinden sich auch die beiden Sternbilder Rabe und Becher. Auf der gegenüberliegenden Seite des Meridians, dicht über dem Südwest-Horizont, ist Sirius im Sternbild Großer Hund aber immer noch das auffälligste Objekt dieses Himmelsabschnitts. Darüber sollten aufmerksame Beobachter das unscheinbare Sternbild Einhorn erkennen können und noch weiter höher den Stern Prokyon im Sternbild Kleiner Hund.
Im Westen
In westlicher Richtung haben sich nun fast alle Sternbilder des Winterhimmels versammelt. Deshalb wird dieser Abschnitt des Himmels von einer Vielzahl heller Stern geprägt, die im weiteren Verlauf der Nacht aber alle untergehen werden. Die hellen Sterne bilden auch das so genannte Wintersechseck, das durch die Sterne Aldebaran im Stier, Rigel im Orion, Sirius im Großen Hund, Prokyon im Kleinen Hund und Pollux in den Zwillingen markiert wird.
Aldebaran im Stier, mit den beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden, befindet sich nun in geringer Höhe über dem westlichen Horizont. Links daneben sinkt auch der Himmelsjäger Orion langsam immer tiefer zum Horizont herab. Oberhalb des Himmelsjägers stehen die Zwillinge, mit den beiden hellen Hauptsternen Kastor und Pollux und weiter westlich das Sternbild Fuhrmann, mit der gelblich leuchtenden Kapella. Im Nordwesten sinkt nun auch das Sternbild Perseus immer weiter in Richtung Horizont. Mit Andromeda, Dreieck und Widder im Nordwesten verschwinden nun auch die letzten Sternbilder des Herbsthimmels.