Der Lauf des Mondes
Am 1. des Monats befindet sich der zunehmende Mond nach seinem Aufgang nur 1 Grad südlich der Plejaden im Stier. Danach durchwandert der Mond nacheinander die Sternbilder Stier, Zwillinge und Krebs und steht am Morgen des 6. September als schmale Sichel nur 6 Grad südlich der Praesepe im Krebs. Letztmalig können wir die sehr schmale Sichel am 7. September im Sternbild Löwe in der Morgendämmerung aufspüren, nur einen Tag vor Neumond.
Aufgrund der am Abendhimmel sehr flach verlaufenden Ekliptik müssen wir uns anschließend bis zum 11. September gedulden, um die 3 Tage alte Mondsichel noch in der hellen Abenddämmerung und dicht über dem südwestlichen Horizont zu erspähen. Nur 3 Grad westlich unseres Erdtrabanten steht auch die Venus als Abendstern. Am Abend des 13. und 14. September befindet sich der Mond im Skorpion, in der Nähe von Antares, und am 16. September im Schützen. In den folgenden Nächten wandert er durch die nur mit schwachen Sternen durchsetzten Sternbilder Steinbock, Wassermann und Fische. Am 22. September steht der nun wieder fast volle Mond nur 7 Grad nordwestlich von Jupiter. Nur einen Tag später ist auch die Vollmondphase erreicht.
Am 26. September finden wir den abnehmenden Mond im Sternbild Widder. Am 28. des Monats können wir ihn dann abermals in der Nähe der Plejaden entdecken. Bis zur Morgendämmerung kommt der Mond bis auf 2 Grad an den offenen Sternhaufen heran. Schließlich verlässt unser Erdtrabant bis zum Monatsende den Stier und tritt in das Sternbild Zwillinge über.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur steht am 3. September zunächst in unterer Konjunktion zur Sonne und hält sich mit unserem Zentralgestirn am Taghimmel auf. Danach entfernt er sich schnell rückläufig von ihr und wird am 12. September wieder rechtläufig. Am 19. September erreicht er schließlich mit rund 18 Grad seine größte westliche Elongation. Durch die steil aufragende Ekliptik am Morgenhimmel kommt es dann zu einer recht ansehnlichen Morgensichtbarkeit. Dabei erreicht Merkur rund 15 Grad Höhenvorsprung zur Sonne. Die beste Zeit den sonnennächsten Planeten zu beobachten liegt deshalb zwischen dem 14. und 21. September. Im Fernrohr zeigt sich das ‑0,3 mag helle Merkurscheibchen zur Hälfte beleuchtet, mit einem scheinbaren Durchmesser von 7 Bogensekunden. Bis zum Ende des Monats wird es dann wieder schwieriger den innersten Planeten unseres Sonnensystems aufzuspüren. Am 15. geht Merkur um 5:08 Uhr auf. Ende des Monats erscheint der Planet erst um 5:45 Uhr Sommerzeit über der Horizontlinie.
Venus stand im Vormonat in größter östlicher Elongation zur Sonne und erreicht am 23. September mit ‑4,8 mag Helligkeit ihren größten Glanz. Sie verabschiedet sich langsam vom Abendhimmel, verringert zunehmend ihren östlichen Abstand zur Sonne und wird gegen Ende des Monats schließlich unsichtbar. Am 25. wechselt sie vom Sternbild Jungfrau in die Waage. Davor passiert sie am 1. September Spica in der Jungfrau, in einem südlichen Abstand von 1,2 Grad. Am 11. September zieht zur Mittagszeit auch die zunehmende Mondsichel an der Venus vorbei. Im Laufe des Monats zeigt der Planet eine immer größer werdende Sichelgestalt. Dabei wächst ihr scheinbarer Durchmesser von anfangs 28 auf 44 Bogensekunden. Am 1. September geht die Venus um 20:46 Uhr Sommerzeit unter. Am 30. September verschwindet sie bereits um 19:00 Uhr Sommerzeit.
Mars bewegt sich weiter durch das Sternbild Jungfrau und wechselt am 26. September in die Waage. Mit 1,5 mag Helligkeit und aufgrund der flachen Lage der Ekliptik am Abendhimmel, reicht es allerdings nicht für eine Sichtbarkeit.
Jupiter bewegt sich rechtläufig durch die Fische und kommt am 21. September – gleichzeitig mit Uranus – in Opposition zur Sonne. Nur einen Tag später überholt der Riesenplanet den Uranus und steht nur 53 Bogenminuten südlich des Planeten. Am 23. und 24. September zieht auch der Mond an Jupiter vorbei. Zur Opposition ist Jupiter die ganze Nacht als ‑2,9 mag helles Objekt sichtbar. Nur einen Tag davor erreicht er mit 3,954 AE oder 591 Millionen Kilometer auch seinen geringsten Abstand zur Erde. Im Fernrohr erscheint der Riesenplanet zurzeit ohne sein südliches Äquatorialband und mit knapp 50 Bogensekunden scheinbaren Durchmessers. Am Tag der Opposition geht der Riesenplanet um 19:06 Uhr auf, erreicht gegen 1 Uhr den Meridian und geht um 6:54 Uhr Sommerzeit wieder unter.
Saturn ist den ganzen Monat über unbeobachtbar und bewegt sich rechtläufig durch die Jungfrau. Anfang Oktober steht Saturn schließlich in Konjunktion mit der Sonne und hält sich mit ihr am Taghimmel auf.
Uranus kommt am 21. Oktober im Sternbild Fische in Opposition zur Sonne. Er erreicht ein Helligkeit von 5,7 mag und ist damit theoretisch schon mit bloßem Auge sichtbar. Im Fernrohr erkennt man ein grünlichbläuliches und 3,7 Bogensekunden großen Scheibchen. Am 22. September ist Uranus sehr leicht aufzufinden, wenn der Jupiter nur 53 Bogenminuten südlich am Planeten vorbeizieht. Am Oppositionstag beträgt die Entfernung zwischen Erde und Uranus 19,09 AE oder 2856 Millionen Kilometer. Der Planet geht an diesem Tag um 19:02 auf, erreicht um 1:02 Uhr seinen höchsten Punkt im Süden und geht um 6:58 Uhr Sommerzeit wieder unter.
Neptun bewegt sich rückläufig durch den Steinbock und stand im Vormonat in Opposition zur Sonne. Damit ist er immer noch ein Objekt für die ganze Nacht und kulminiert bereits in der ersten Nachthälfte bei Einbruch der Dunkelheit. Mit 7,8 mag Helligkeit ist der äußere Planet des Sonnensystems allerdings erst in einem Fernglas oder Teleskop sichtbar. Im Fernrohr erkennt man ein 2,5 Bogensekunden großes bläuliches Scheibchen. Am 1. des Monats geht Neptun um 5:17 Uhr Sommerzeit unter. Am Letzten Tag des Monats sinkt der Planet bereits zwei Stunden früher unter die Horizontlinie.
Der nur 14 mag helle Zwergplanet (134340) Pluto lässt sich im September nur schwierig und nur in größeren Teleskopen beobachten. Er steht bei Einbruch der Dunkelheit im Sternbild Schütze tief im Südwesten. Am 14. September wird der Zwergplanet stationär und beendet damit seine Rückläufigkeit und seine diesjährige Oppositionsperiode.
Helle Kometen und Planetoiden
Der Komet 103P/Hartley wird jetzt schnell heller und steht zu Beginn des Monats im Sternbild Eidechse hoch am Himmel. Ab 7. September können wir den Kometen im nordwestlichen Bereich der Andromeda auffinden, bis er am 22. September schließlich ins Sternbild Kassiopeia übertritt. Der Komet ist nach aktuellen Beobachtungen immer noch 2 Magnituden schwächer als erwartet. Trotzdem sollte er ab Mitte September schon in einem lichtstarken Fernglas oder kleinen Teleskop sichtbar sein. Bis Ende September steigert er seine Helligkeit voraussichtlich auf 8 Magnituden, mit stetig wachsendem Komadurchmesser bis zu seiner Erdnähe im Oktober. Mehr Informationen zur Sichtbarkeit von Komet Hartley 2 gibt es in einem extra Blogartikel.
Der Komet 10P/Tempel ist immer noch im Sternbild Walfisch und relativ niedrig am Morgenhimmel sichtbar. Seine Helligkeit geht bis zum Ende des Monats wieder auf 10 mag zurück.
(6) Hebe kommt am 21. September im Sternbild Walfisch in Opposition zur Sonne und erreicht mit 7,7 mag fast ihre größtmögliche Helligkeit. Damit ist der Asteroid schon in einem Fernglas sehr leicht auffindbar. Anfang September steht der noch 7,9 mag helle Asteroid gegen 3 Uhr im Süden und Ende September bereits um 0:49 Uhr Sommerzeit.
(7) Iris läuft weiter durch die Zwillinge. Ihre Helligkeit steigert sich von anfangs 9,8 mag auf 9,6 mag zum Ende des Monats. Am 1. September geht Iris um 0:36 Uhr Sommerzeit auf und am 30. September bereits um Mitternacht.
(8) Flora kommt am 11. September im Sternbild Wassermann in Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 8,2 mag. Damit ist der Himmelskörper schon in Ferngläsern und kleinen Fernrohren sichtbar. Am 3. September steht Flora nur 1,5 Bogenminuten südlich der 11 mag hellen Galaxie NGC 7723. Anfang September kulminiert der Asteroid um 2:06 Uhr und Ende September bereits um 23:43 Uhr Sommerzeit.
(39) Laetitia kommt am 14. September ebenfalls im Wassermann in Opposition zur Sonne und erreicht mit 9,1 mag fast die größtmögliche Helligkeit. Anfang des Monats beträgt Laetitias Helligkeit noch 9,4 mag und Ende des Monats bereits wieder 9,5 mag. Am 1. September steht der Asteroid um 2:09 Uhr im Süden. Am 30. September geht Laetitia um 23:51 Uhr Sommerzeit durch den Meridian.
(471) Papagena kommt am 25. September im Sternbild Walfisch in Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 9,7 mag. Der Planetoid kulminiert zu Monatsbeginn um 3:33 Uhr und am Monatsende bereits um 1:21 Uhr Sommerzeit.
Meteorströme
Vom 25. August bis zum 8. September sind die Alpha-Aurigiden aktiv, mit einem Maximum in den Morgenstunden des 1. September. Leider wird der abnehmende und hoch stehende Mond die Beobachtung nachhaltig stören. Im Schnitt sind aber sowieso nur 5 bis 10 Meteore pro Stunde zu erwarten, die mit hohen Geschwindigkeiten von 66 km/s in die Erdatmosphäre eindringen. Im Jahr 2007 gab es einen kurzen Aktivitätsausbruch, der sogar vorhergesagt wurde, mit korrigierten Raten von über 120 Meteoren pro Stunde. Die Alpha-Aurigiden gehen auf den Kometen C/1911 N1 Kiess zurück, der eine Umlaufzeit von rund 2500 Jahren besitzt.
Zwischen dem 5. und 17. September sind die September-Perseiden aktiv. Dank des Neumonds am 8. September lässt sich das Maximum in der Nacht vom 9. auf den 10. September sehr gut beobachten. Allerdings ist das Maximum nicht sehr ausgeprägt, da im Schnitt nur 5 Meteoren pro Stunde zu erwarten sind. Die Teilchen sind aber mit 64 km/s sehr schnell. Im Jahr 2008 wurde eine deutlich höhere Aktivität mit einer Vielzahl von sehr hellen Meteoren registriert.
Die Delta-Aurigiden sind ein relativ neuer Strom, der früher mit den September-Perseiden als gemeinsamer Meteorstrom betrachtet wurde. Der Strom ist ab 18. September bis zum 10. Oktober aktiv, mit einem geringen Maximum von 3 bis 5 Sternschnuppen pro Stunde am 29. September. Die Eintrittsgeschwindigkeit der Teilchen ist mit 60 km/s ebenfalls recht hoch.
Die Meteore der Anthelionquelle kommen in diesem Monat aus dem Sternbild Fische. Mit ihrer relativ niedrigen Eintrittsgeschwindigkeit von 30 km/s lassen sie sich recht gut von den in diesem Monat sichtbaren Sternschnuppen anderer Ströme unterscheiden.
Im letzten Septemberdrittel tauchen dann auch schon die ersten Mitglieder der Tauriden auf.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Das Sternbild Großer Bär hat zu unserer Standardbeobachtungszeit schon fast seine niedrigste Stellung über dem Nordhorizont erreicht. Den Polarstern findet man, indem man die hinteren Kastensterne des Großen Wagens 5 Mal nach oben hin verlängert. Damit hat man dann auch exakt die Nordrichtung gefunden. Der Polarstern gehört zum Sternbild Kleiner Bär, dessen Wagenkasten sich nun auf 9 Uhr Position befindet und der im Laufe der Nacht weiter hinabsteigen wird. Links daneben erkennt man auch den Drachen, der sich um den Kleinen Bären herum windet. Sein einprägsamer Kopf befindet sich immer noch hoch im Nordwesten.
Oberhalb des Kleinen Bären hat das Sternbild Kepheus nun seine höchste Stellung im Zenit erreicht. Rechts daneben im Nordosten steigt auch die Kassiopeia langsam immer höher. Recht niedrig ebenfalls im Nordosten erkennen wir auch Kapella, im nun vollständig über dem Horizont erschienen Sternbild Fuhrmann. Zwischen Fuhrmann und Großer Bär gelegen befindet sich das Sternbild Luchs. Seine schwachen Sterne sind hier allerdings kaum auszumachen. Schwierig ist auch die Giraffe, die sich aber noch in mittlerer Höhe und oberhalb der Sternbilder Luchs und Fuhrmann befindet.
Im Osten
Der Osten wird nun nahezu vollständig von den Herbststernbildern dominiert: In großer Höhe im Südosten steht das mächtige Pegasusquadrat. Östlich davon schließt sich die Andromeda an. Unter einem relativ dunklen Himmel und ohne Mondschein erkennt man in diesem Sternbild die Andromedagalaxie, unsere nächst größere Nachbargalaxie als länglichen Nebelfleck. Unterhalb der Sternbilder Pegasus und Andromeda befinden sich die schwachen Sterne der Fische. Auffällig in diesem Sternbild ist vor allem der hell leuchtende Planet Jupiter im Südosten. Darunter hat soeben der Walfisch die Horizontlinie überschritten. Östlich der Fische entdecken wir noch das Nördliche Dreieck und den Widder.
In großer Höhe im Nordosten fällt die Kassiopeia auf, die im Volksmund auch als „Himmels‑W“ bezeichnet wird. Unterhalb der Kassiopeia stehen Perseus und noch weiter darunter ein Teil des Stiers, mit dem offenen Sternhaufen der Plejaden. Bei guter Horizontsicht erkennt man mit Aldebaran aber schon den hellen und rötlich leuchtenden Hauptstern dieses Sternbilds. Sehr niedrig im Nordosten entdecken wir noch den Fuhrmann mit der hell leuchtenden Kapella.
Im Süden
Genau im Südosten gibt zurzeit der helle Riesenplanet Jupiter im Sternbild Fische sein Stelldichein. Mit seiner Helligkeit überstrahlt dieser die nur aus schwachen Sternen bestehenden Fische. Oberhalb der Fische steht der mächtige Pegasus. Rechts vom Kopf des Pegasus hat soeben das kleine Sternbild Füllen den Meridian überschritten. Noch weiter westlich davon entdecken wir auch das Sternbild Delphin, mit seiner deutlich einprägsameren Form. Unterhalb von Pegasus und nun fast exakt im Süden befindet sich der Wassermann und südwestlich davon der Steinbock. Dicht über dem Horizont ist soeben Fomalhaut im Südlichen Fisch erschienen.
Hoch im Südwesten steht Deneb, der hellste Stern des Schwans. Darunter steht der Pfeil, das unscheinbare Sternbild Füchschen und in mittlerer Höhe der Adler, mit seinem hellen Hauptstern Atair. Unterhalb des Adlers befindet sich noch das unscheinbare Sternbild Schild mit der hellen Schildwolke. Niedrig im Südwesten verschwindet gerade der Schütze unter dem Horizont.
Im Westen
Hoch im Südwesten erkennen wir das auffällige Sommerdreieck, das aus den hellen Sternen Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler gebildet wird. Zwischen Schwan, der auch als Kreuz des Nordens bezeichnet wird, und Adler entdecken wir die kleinen Sternbilder Pfeil und Füchschen. Die helle Sommermilchstraße verläuft in diesen Sternbildern zum südwestlichen Horizont herab.
Westlich vom einprägsamen Sommerdreieck gelegen entdecken wir den Drachen. Darunter sinkt das Sternbild Herkules nun ebenfalls langsam zum Horizont herab. Über dem westlichen Horizont stehen noch ein Teil des Schlangenträgers mit der Schlange und das Halbrund der Nördlichen Krone. Rechts daneben und ebenfalls in Horizontnähe bereitet sich gerade der Bärenhüter für seinen Untergang vor. Sein heller und orange erscheinender Hauptstern Arktur berührt dabei schon fast die Horizontlinie.
Vielen Dank für die ausführliche Darstellung des Sternenhimmels. Als astronomieinteressierter Laie schaut man immer etwas hilflos Richtung Himmel und außer dem großen Wagen erkennt man nicht viel…